Gute Nachricht für alle

Kapitel 7

Von Herzen teilen

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Auf der Grundlage von Apostelgeschichte 4,32-37 bis Apostelgeschichte 5,1-11.

Als die Jünger die Wahrheit des Evangeliums in Jerusalem ver­kündigten, bestätigte Gott ihre Aussagen, und viele wurden gläubig. Der blinde Eifer der Juden hatte zur Folge, dass viele dieser frühen Gläubigen umgehend von ihren Familien und Freunden geächtet wurden. Nun musste man Nahrung und Unterkunft für sie finden. In der Bibel heißt es: "Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte" (Apostelgeschichte 4,34), und dann wird erzählt, wie dies ermöglicht wurde. Vermögende Gläubige opferten bereitwillig Geld und Besitz, um der Not abzuhelfen. Sie verkauften ihre Häuser oder Grundstücke und legten den Erlös "den Aposteln zu Füßen; und man gab einem jeden, was er nötig hatte." (Apostelgeschichte 4,35).

Diese Freigebigkeit der Gläubigen war eine Folge der Ausgießung des Heiligen Geistes. "Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele" (Apostelgeschichte 4,32) und kannte nur ein gemeinsames Anliegen: den Erfolg des Auftrags, der ihnen anvertraut worden war. Habsucht hatte in ihrem Leben keinen Raum. Ihre Liebe zu den Glaubensgeschwistern und zu der Sache, für die sie nun eintraten, war größer als ihre Liebe zu Geld und Besitz. Ihre Werke bezeugten, dass sie den Wert ihrer Mitmenschen höher schätzten als irdischen Wohlstand.

So wird es immer sein, wenn Gottes Geist vom Leben Besitz ergreift. Diejenigen, deren Herzen von der Liebe Christi erfüllt sind, werden dem Beispiel dessen folgen, der um unsertwillen arm wurde, damit wir "durch seine Armut reich" (2.Korinther 8,9) werden. Alle Gaben, die sie aus Gottes Hand empfangen haben, Geld, Zeit, Einfluss, werteten sie nur als Mittel zur Förderung des Evangeliums. So war es in der Urgemeinde. Wenn in der Gemeinde von heute sichtbar wird, dass die Macht des Heiligen Geistes die Glieder veranlasst, ihre Zuneigung von den Dingen dieser Welt weg zu lenken und sie willig macht, Opfer zur Verbreitung des Evangeliums zu bringen, wird die Verkündigung der Wahrheit einen mächtigen Einfluss auf die Zuhörer ausüben.

Habsucht

In schroffem Gegensatz zur Wohltätigkeit der Gläubigen stand das Verhalten von Hananias und Saphira, deren Erfahrung durch den inspirierten Verfasser aufgezeichnet wurde. Sie bleibt ein dunkler Fleck in der Geschichte der Urgemeinde. Zusammen mit anderen hatten diese vorgeblichen Jünger das Evangelium aus dem Mund der Apostel vernehmen dürfen. Sie hatten gemeinsam mit anderen Gläubigen erlebt, wie nach dem Gebet der Apostel "die Stätte, wo sie versammelt waren", erbebte und sie "alle vom Heiligen Geist erfüllt" wurden. (Apostelgeschichte 4,31). Das hatte alle Versammelten zutiefst beeindruckt, und unter dem direkten Einfluss von Gottes Geist hatten Hananias und Saphira gelobt, den Erlös vom Verkauf eines bestimmten Grundstücks dem Herrn zu geben.

Später gaben sie Regungen der Habsucht nach und betrübten dadurch den Heiligen Geist. Sie begannen ihr Versprechen zu bedauern und verloren bald den wohltuenden Einfluss des Segens, der ihre Herzen mit dem Wunsch erfüllt hatte, etwas Großzügiges für die Sache Christi zu tun. Sie meinten, zu voreilig gewesen zu sein und ihren Entschluss noch einmal überlegen zu müssen. Also besprachen sie die Angelegenheit miteinander und entschlossen sich, ihr Gelübde nicht zu erfüllen. Sie sahen aber, wie die Spender, die sich von ihren Besitztümern trennten, um dem Mangel ihrer ärmeren Mitbrüder abzuhelfen, unter den Gläubigen hoch angesehen waren. Sie schämten sich jedoch, ihre Mitbrüder wissen zu lassen, dass sie in ihrer Selbstsucht nicht bereit waren, das herzugeben, was sie feierlich Gott geweiht hatten. So beschlossen sie ganz bewusst, ihren Besitz zu verkaufen und so zu tun, als ob der gesamte Erlös in den gemeinsamen Fonds flösse. In Wirklichkeit aber behielten sie einen großen Teil des Geldes für sich zurück. Auf diese Weise würden sie ihren Lebens­unterhalt auf Kosten der Gemeindekasse sichern und gleichzeitig die Hochachtung ihrer Geschwister gewinnen.

Aber Gott hasst Heuchelei und Falschheit. In ihrem Handeln Gott gegenüber erwiesen sich Hananias und Saphira als Betrüger. Sie belogen den Heiligen Geist, und ihre Sünde wurde durch ein schnelles und schreckliches Urteil geahndet. Als Hananias mit seiner Gabe vor Petrus erschien, fragte dieser: "Hananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du den Heiligen Geist belogen und etwas vom Geld für den Acker zurückbehalten hast? Hättest du den Acker nicht behalten können, als du ihn hattest? Und konntest du nicht auch, als er verkauft war, noch tun, was du wolltest? Warum hast du dir dies in deinem Herzen vorgenommen? Du hast nicht Menschen, sondern Gott belogen. Als Hananias diese Worte hörte, fiel er zu Boden und gab den Geist auf. Und es kam eine große Furcht über alle, die dies hörten." (Apostelgeschichte 5,3-5).

"Hättest du den Acker nicht behalten können, als du ihn hattest?", fragte Petrus. Hananias war von niemandem beeinflußt oder stark bedrängt worden, sein Eigentum dem Gemeinwohl zu opfern. Er hatte aus freiem Entschluss gehandelt. Aber durch seinen Versuch, die Jünger zu täuschen, hatte er den Allmächtigen belogen.

"Es begab sich nach einer Weile, etwa nach drei Stunden, da kam seine Frau herein und wusste nicht, was geschehen war. Aber Petrus sprach zu ihr: Sag mir, habt ihr den Acker für diesen Preis verkauft? Sie sprach: Ja, für diesen Preis. Petrus aber sprach zu ihr: Warum seid ihr euch denn einig geworden, den Geist des Herrn zu versuchen? Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, sind vor der Tür und werden auch dich hinaustragen. Und sogleich fiel sie zu Boden, ihm vor die Füße, und gab den Geist auf. Da kamen die jungen Männer und fanden sie tot, trugen sie hinaus und begruben sie neben ihrem Mann. Und es kam eine große Furcht über die ganze Gemeinde und über alle, die das hörten." (Apostelgeschichte 5,7-11).

Ein ernstes Warnsignal

In seiner unendlichen Weisheit sah Gott, dass diese Aufsehen erregende Bekundung seines Zornes notwendig war, um die junge Gemeinde vor sittlichem Verfall zu bewahren. Ihre Gliederzahl nahm schnell zu. Die Gemeinde wäre in Gefahr gekommen, wenn bei dem schnellen Zuwachs an Bekehrten auch Männer und Frauen dazu gekommen wären, die zwar beteuerten, Gott zu dienen, sich in Wirklichkeit aber an irdischen Besitz klammerten. Dieses Urteil hat bestätigt, dass Menschen Gott nicht täuschen können, dass er die verborgenen Sünden des Herzens aufdeckt und sich nicht spotten lässt. Es sollte der Gemeinde zur Warnung dienen und sie dahin führen, Schein und Heuchelei zu meiden. Sie sollte sich hüten, Gott zu berauben.

Nicht nur der Urgemeinde, sondern allen künftigen Generationen wurde dieses Beispiel als Warnsignal gegeben, das zeigt, wie sehr Gott Habsucht, Betrug und Heuchelei hasst. Hananias und Saphira hatten zuerst mit der Habsucht geliebäugelt. Das Verlangen, etwas von dem für sich zu behalten, was sie dem Herrn versprochen hatten, führte sie schließlich zu Betrug und Heuchelei.

Gott hat die Verkündigung des Evangeliums von dem Einsatz und den Gaben seines Volkes abhängig gemacht. Freiwillige Gaben und der Zehnte bilden die Einkünfte im Werk des Herrn. Von Mitteln, die Gott uns anvertraut, beansprucht er einen bestimmten Teil -- den Zehnten. Er stellt es allen frei, ob sie mehr geben wollen oder nicht. Wenn aber der Heilige Geist einen Menschen dazu bewegt, einen bestimmten Betrag zu spenden und dieser ein solches Gelübde ablegt, hat er keinen Anspruch mehr auf den geweihten Teil. Solche Zusagen gegenüber Menschen würden als bindend angesehen. Sollte dies nicht erst recht bei Zusagen gegenüber Gott gelten? Sind Gelübde, die vor dem Richter des Gewissens abgegeben werden, weniger bindend als geschriebene Verträge zwischen Menschen?

Wenn göttliches Licht mit ungewöhnlicher Klarheit und Macht in ein Herz scheint, weicht die übliche Selbstsucht zurück, und es entsteht eine Bereitschaft zur Opfergabe für die Sache Gottes. Niemand aber sollte annehmen, dass er sein Versprechen ohne Satans Protest einlösen kann. Ihm gefällt es gar nicht, wenn er sieht, dass das Reich des Erlösers auf Erden gebaut wird. Deshalb redet er uns ein, unser versprochenes Opfer sei zu groß, und wir hätten keine Möglichkeit mehr, Eigentum zu erwerben oder die Bedürfnisse unserer Familien abzudecken.

Gott ist es, der Menschen mit Besitz segnet. So erhalten die Menschen Gelegenheit, zur Förderung der Sache Gottes ihren Beitrag zu leisten. Er sendet Sonnenschein und Regen und bringt die Pflanzen zum Blühen. Er schenkt Gesundheit und die Fähigkeit, Mittel zu erwerben. Alle Segnungen kommen aus seiner gütigen Hand. Als Gegenleistung möchte er, dass Männer und Frauen ihre Dankbarkeit dadurch erweisen, dass sie ihm einen Teil als Zehnten und Gaben zurückerstatten: als Dankopfer, als freiwilliges Opfer, als Sündopfer. Würden die Mittel nach diesem göttlichen Plan in Form von Zehnten und freiwilligen Gaben in die Schatzkammer des Herrn fließen, hätte das Werk Geldquellen in Fülle, um die Sache Gottes voranzutreiben.

Doch Selbstsucht verhärtet die Herzen der Menschen, und wie bei Hananias und Saphira sind sie versucht, Teile von dem zurückzubehalten, was Gott gehört, und gleichzeitig vorzugeben, Gottes Forderungen zu erfüllen. Viele sind ungemein großzügig, wenn es um Geldausgaben für das eigene Vergnügen geht. Männer und Frauen richten sich nach ihrer Genusssucht und stillen alle ihre Wünsche, während sie für Gott nur fast widerwillig ein kärgliches Almosen übrig haben. Sie vergessen, dass Gott eines Tages über die Verwendung seiner Güter genaue Rechenschaft verlangt und die knauserige Spende für seine Schatzkammer genauso wenig annimmt wie die Gabe von Hananias und Saphira.

In Wahrhaftigkeit leben

Durch die strenge Bestrafung jener Meineidigen will Gott auch, dass wir lernen, wie tief sein Abscheu und seine Verachtung für jederlei Heuchelei und Betrug sind. Dadurch, dass sie vortäuschten, alles gegeben zu haben, belogen Hananias und Saphira den Heiligen Geist und verloren so nicht nur das jetzige, sondern auch das zukünftige Leben. Derselbe Gott, der sie bestrafte, verurteilt auch heute alle Unwahrheit. "Lügenmäuler sind dem Herrn ein Gräuel." (Sprüche 12,22). Von der heiligen Stadt sagt er: "Nichts Unreines wird hineinkommen und keiner, der Gräuel tut und Lüge." (Offenbarung 21,27). Wir dürfen die Wahrheit nicht auf die leichte Schulter nehmen oder nachlässig mit ihr umgehen. Sie muss Teil unseres Lebens sein. Mit der Wahrheit je nach Belieben umzuspringen und hinter einer falschen Fassade den eigenen selbstsüchtigen Plänen nachzugehen, führt letztlich zum Schiffbruch im Glauben. "So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit." (Epheser 6,14). Wer Unwahrheiten ausspricht, verkauft seine Seele zu einem Schleuderpreis. Seine Lügen mögen scheinbar in Notfällen dienlich sein. Vielleicht verspricht er sich durch sie gewisse geschäftliche Vorteile, die er auf ehrliche Weise nicht glaubt erreichen zu können. Letztendlich kommt er aber an den Punkt, an dem er niemandem mehr trauen kann. Da er selbst lügt, hat er auch kein Vertrauen in das Wort anderer.

Im Fall von Hananias und Saphira wurde die Sünde des Betrugs an Gott schnell bestraft. Dieselbe Sünde hat sich in der späteren Geschichte der Gemeinde noch oft wiederholt und wird auch in unserer Zeit von vielen begangen. Doch wenn sie auch nicht von sichtbaren Zeichen des Missfallens Gottes begleitet ist, ist sie in seinen Augen heute nicht weniger verabscheuungswürdig als zur Zeit der Apostel. Wir sind gewarnt. Gott hat seinen Abscheu vor dieser Sünde klar bekundet. Wer sich der Heuchelei und der Begehrlichkeit hingibt, muss wissen, dass er sein eigenes Leben ruiniert.