Gute Nachricht für alle

Kapitel 20

Das Kreuz wird erhöht

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Auf der Grundlage von Apostelgeschichte 15,36-41; Apostelgeschichte 16,1-6.

Nachdem Paulus einige Zeit in Antiochia gepredigt hatte, schlug er seinem Mitarbeiter vor, eine weitere Missionsreise anzutreten. "Lass uns wieder aufbrechen und nach unsern Brüdern ­sehen in allen Städten, in denen wir das Wort des Herrn verkündigt ­haben, wie es um sie steht." (Apostelgeschichte 15,36).

Paulus und Barnabas dachten beide mit liebevoller Fürsorge an jene Menschen, die durch ihre Verkündigung erst kurze Zeit vorher die Evangeliumsbotschaft angenommen hatten, und sie wünschten sich ein Wiedersehen. Diese Fürsorge vergaß Paulus nie. Selbst wenn er sich in ganz anderen Missionsgebieten aufhielt, weit entfernt von den Orten seines früheren Wirkens, lag es ihm weiterhin am Herzen, diese Neubekehrten eindringlich zur Treue zu ermahnen, um "die Heiligung [zu] vollenden in der Furcht Gottes." (2.Korinther 7,1). Beständig versuchte er ihnen zu helfen, zu mündigen, glaubensstarken Christen heranzuwachsen, die sich mit Eifer und Begeisterung rückhaltlos Gott und der Förderung seines Reiches weihen.

Trennung von Barnabas vor der zweiten Missionsreise

Barnabas erklärte sich bereit, wieder mit Paulus zu reisen, wollte aber Markus mitnehmen, der beschlossen hatte, sich erneut dem Dienst für den Herrn zu widmen. Dagegen erhob Paulus Einspruch. "Paulus aber hielt es nicht für richtig, jemanden mitzunehmen" (Apostelgeschichte 15,38), der sie auf der ersten Missionsreise in einer Zeit der Not verlassen hatte. Er war nicht geneigt, die Schwäche des Markus zu entschuldigen, der das Werk Gottes im Stich gelassen und die Sicherheit und Bequemlichkeiten seines Heims vorgezogen habe. Ein Mann mit so geringem Durchhaltevermögen, betonte Paulus, sei ungeeignet für einen Dienst, der Geduld, Selbstverleugnung, Tapferkeit, Hingabe, Glauben, Opferfreudigkeit und -- wenn es darauf ankommt -- selbst das Leben fordere. Die Meinungen waren derart kontrovers, dass sie darüber "scharf aneinander" gerieten und sich trennten. Barnabas nahm entsprechend seiner Überzeugung Markus mit sich "und fuhr nach Zypern. Paulus aber wählte Silas und zog fort, von den Brüdern der Gnade Gottes befohlen." (Apostelgeschichte 15,39.40).

Paulus und Silas reisten "durch Syrien und Zilizien", wo sie die Gemeinden stärkten. Schließlich erreichten sie Derbe und Lystra in der Provinz Lykaonien. Gerade dort, in Lystra, war Paulus gesteinigt worden. Trotzdem finden wir ihn wieder an diesem gefährlichen Ort. Er wollte unbedingt erfahren, wie diejenigen, die durch seinen Dienst das Evangelium angenommen hatten, die Bewährungsprobe aushielten. Er wurde nicht enttäuscht, denn die Gläubigen in Lystra waren trotz des heftigen Widerstandes fest geblieben.

Timotheus wird Evangelist

Hier traf Paulus erneut mit Timotheus zusammen, der am Ende seines ersten Besuchs in Lystra Zeuge seiner Steinigung gewesen war. Das Ereignis damals hatte einen tiefen Eindruck bei dem jungen Mann hinterlassen, sodass er schließlich davon überzeugt war, es sei seine Pflicht, sich völlig dem Predigtdienst zu widmen. Er fühlte sich mit Paulus herzlich verbunden und sehnte sich danach, am Dienst des Apostels als Helfer Anteil zu haben, wenn sich eine Gelegenheit dazu böte.

Silas, der Gefährte des Paulus, war ein bewährter Missionsarbeiter, der mit der Gabe der Prophetie ausgerüstet war. Aber die Arbeit, die getan werden musste, war so umfangreich, dass es dringend notwendig wurde, noch weitere Kräfte für den Missionsdienst heranzubilden. In Timotheus erkannte Paulus jemanden, der die Heiligkeit des Predigtdienstes zu würdigen wusste, der vor der Aussicht auf Leiden und Verfolgung nicht zurückschreckte und bereit war, sich auch etwas sagen zu lassen. Doch wollte es Paulus nicht verantworten, den unerfahrenen jungen Mann für den Evangeliumsdienst auszubilden, ohne sich letzte Gewissheit über seinen Charakter und sein Vorleben verschafft zu haben.

Timotheus hatte einen griechischen Vater und eine jüdische Mutter. Er kannte die Heilige Schrift von klein auf. In seinem Elternhaus erlebte er eine reine und praktische Frömmigkeit. Der Glaube seiner Mutter und seiner Großmutter an die Verheißungen Christi erinnerte ihn ständig daran, dass auf dem Befolgen des Willens Gottes ein Segen liegt. Das Wort Gottes war die Richtschnur, nach der die beiden gläubigen Frauen den Jungen erzogen hatten. Die geistliche Kraft, die er durch ihre Erziehung gewonnen hatte, hielt ihn in seiner Sprache rein und schützte ihn vor den schlimmen Einflüssen seiner Umgebung. So hatten ihn seine Erzieherinnen bereits im Heim zusammen mit Gott darauf vorbereitet, eines Tages Verantwortungen zu tragen.

Paulus sah, dass Timotheus gläubig, standhaft und aufrichtig war, und erwählte ihn zu seinem Mitarbeiter und Reisegefährten. Die beiden Frauen, die Timotheus in seiner Kindheit unterrichtet hatten, erlebten nun voller Befriedigung die enge Gemeinschaft zwischen ihrem Kind und dem großen Apostel. Timotheus war noch sehr jung, als Gott ihn zum Lehrer erwählte, aber durch seine Erziehung von frühester Kindheit an war er in seinen Grundsätzen schon so gefestigt, dass er sich für den Apostel als Helfer eignete. Und obwohl er noch jung war, trug er seine Verantwortung mit christlicher Sanftmut.

Als weise Vorsichtsmaßnahme empfahl Paulus dem Timotheus, sich beschneiden zu lassen, nicht weil Gott dies gefordert hätte, sondern um eventuellen Einwänden der Juden gegen eine Mitarbeit des Timotheus von vornherein zu begegnen. Bei seiner Tätigkeit würde Paulus von Stadt zu Stadt und in verschiedene Länder reisen. Oft würde er Gelegenheit haben, in jüdischen Synagogen oder an anderen Versammlungsstätten Christus zu verkündigen. Falls dabei bekannt würde, dass einer seiner Mitarbeiter unbeschnitten war, hätte das Vorurteil und die Scheinfrömmigkeit der Juden sein Wirken ernsthaft beeinträchtigen können. Überall stieß der Apostel auf entschiedenen Widerstand und harte Verfolgung. Er wollte aber nicht nur den Heiden, sondern auch seinen jüdischen Brüdern das Evangelium weitergeben. Er versuchte deshalb, jeden Vorwand zum Widerspruch zu beseitigen, solange sich dies mit den Glaubensgrundsätzen vereinbaren ließ. Während er dem jüdischen Vorurteil insoweit Rechnung trug, glaubte und lehrte er jedoch, dass Beschnittensein und Unbeschnittensein nichts, das Evangelium Christi hingegen alles bedeutet.

Paulus liebte Timotheus, seinen "rechten Sohn im Glauben". (1.Timotheus 1,2). Oft nahm der große Apostel seinen jüngeren Schüler beiseite und versicherte sich durch Fragen, inwieweit der junge Mann mit der biblischen Heilsgeschichte vertraut war. Und wenn sie von Ort zu Ort zogen, unterwies er ihn gründlich, wie man erfolgreich arbeitet. Paulus wie auch Silas bemühten sich in ihrem gesamten Umgang mit Timotheus, seine bereits gewonnene Überzeugung von der Heiligkeit und Ernsthaftigkeit des Wirkens eines Evangeliumspredigers zu vertiefen.

Timotheus suchte seinerseits bei Paulus ständig Rat und Anweisungen für seine eigene Arbeit. Er ließ sich nicht von plötzlichen Impulsen leiten, sondern handelte ruhig und überlegt. Vor jeder Entscheidung fragte er sich: Ist das der Weg des Herrn? Er ließ sich durch den Heiligen Geist zu einem Tempel formen, in dem Gott wohnen konnte.

Stärkung der Neubekehrten

Wenn die Lehren der Bibel in das tägliche Leben einbezogen werden, gewinnen sie eine tiefe und bleibende Wirkung auf den Charakter. Timotheus begriff dies und setzte es in die Tat um. Er besaß keine besonders herausragenden Gaben, doch seine Arbeit war wertvoll, weil er die ihm von Gott verliehenen Fähigkeiten in den Dienst für seinen Meister einsetzte. Weil er seinem Glauben Taten folgen ließ, gewann er an Erfahrung, die ihn von anderen Gläubigen unterschied und ihm Einfluss verlieh.

Wer Menschen den Weg zur Erlösung weisen will, muss zu einer tieferen, umfassenderen und klareren Erkenntnis Gottes gelangen, als durch gewöhnliches Bemühen erreicht werden kann. Alle seine Kräfte müssen in die Arbeit für den Meister [Jesus Christus] eingesetzt werden. Er folgt einer hohen und heiligen Berufung, und wenn er als Lohn Menschen für Christus gewinnt, muss er sich an Gott festklammern. So wird er täglich Gnade und Kraft aus der Quelle allen Segens empfangen. "Denn erschienen ist die Gnade Gottes, allen Menschen zum Heil. Sie erzieht uns dazu, der Gottlosigkeit und den Begierden der Welt abzuschwören und besonnen, gerecht und fromm zu leben in dieser Weltzeit. Wir warten aber auf das, was unsere wunderbare Hoffnung ist: auf das Erscheinen der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Retters Jesus Christus, der sich selbst für uns hingegeben hat, um uns zu erlösen von aller Ungerechtigkeit und sich als sein Eigentum ein reines Volk zu erschaffen, das nach guten Werken strebt." (Titus 2,11-14 ZÜ)

Ehe Paulus und seine Gefährten in neue Gebiete vordrangen, besuchten sie die neu gegründeten Gemeinden in Pisidien und den umliegenden Gegenden. "Als sie aber durch die Städte zogen, übergaben sie ihnen die Beschlüsse, die von den Aposteln und Ältesten in Jerusalem gefasst worden waren, damit sie sich daran hielten. Da wurden die Gemeinden im Glauben gefestigt und nahmen täglich zu an Zahl." (Apostelgeschichte 16,4.5).

Der Apostel Paulus fühlte sich in hohem Maß für alle verantwortlich, die durch seine Arbeit zum Glauben gekommen waren. Er wünschte vor allem, dass sie treu blieben, "mir zum Ruhm an dem Tage Christi, sodass ich nicht vergeblich gelaufen bin noch vergeblich gearbeitet habe." (Philipper 2,16). Er bangte um das Ergebnis seines Dienstes. Sogar sein eigenes Heil könnte in Gefahr sein, meinte er, wenn er seine Pflicht nicht erfüllen sollte und die Gemeinde nicht mit ihm am Werk der Seelenrettung zusammenarbeitete. Er wusste, dass das Predigen allein nicht genügte, um den Gläubigen beizubringen, dass sie am Wort des Lebens festhalten sollten. Er wusste, dass sie Zeile um Zeile, Gebot um Gebot, hier ein wenig und da ein wenig angeleitet werden mussten, damit sie die ihnen von Christus anvertraute Aufgabe ausführten.

Es ist ein allgemein gültiges Gesetz, dass die von Gott gegebenen Kräfte verkümmern und schwinden, wenn man es ablehnt, sie zu benutzen. So verliert die Wahrheit, die nicht ausgelebt und andern mitgeteilt wird, ihre lebensspendende Kraft und ihre heilende Macht. Deshalb war es die große Sorge des Apostels, dass es ihm misslingen könnte, "einem jeden zur Vollkommenheit in Christus zu verhelfen." (Kolosser 1,28 Men.) Seine Hoffnung auf den Himmel trübte sich bei dem Gedanken, dass infolge irgendeines Versagens seinerseits die Gemeinde eine menschliche statt einer göttlichen Prägung erhielte. Sein Wissen, seine Redegewandtheit, seine Wundertaten, sein Blick in Sphären der Ewigkeit, wenn er bis in den dritten Himmel entrückt wurde (vgl. 2.Korinther 12,2); all dies wäre vergeblich, wenn Menschen, für die er arbeitete, wegen unzureichender Sorgfalt in seinem Missionsdienst das Ziel Gottes verfehlten: ihre Versöhnung mit ihm. Deshalb bat er sowohl mündlich als auch brieflich die Menschen, die Christus angenommen hatten, ganz eindringlich, weiter dem guten Weg zu folgen: "Tut alles ohne Murren und ohne Zweifel, damit ihr ohne Tadel und lauter seid, Gottes Kinder, ohne Makel mitten unter einem verdorbenen und verkehrten Geschlecht ... als Lichter in der Welt, dadurch dass ihr festhaltet am Wort des Lebens." (Philipper 2,14-16).

Jeder wahre Diener Gottes fühlt eine schwere Verantwortung für das geistliche Wachstum der Gläubigen, die seiner Fürsorge anvertraut sind. Er hat den sehnlichen Wunsch, dass sie zu Mitarbeitern Gottes werden. Er erkennt, dass das Wohlergehen der Gemeinde in hohem Maße von der gewissenhaften Ausführung seines gottgegebenen Werkes abhängt. Ernsthaft und unermüdlich versucht er bei den Gläubigen den Wunsch zu wecken, Menschen für Christus zu gewinnen. Er weiß: Jeder Gläubige, der der Gemeinde zugefügt wird, ist ein zusätzliches Werkzeug für die Erfüllung des Erlösungsplans.

Kraftvolle Verkündigung

Nachdem Paulus und Silas die Gemeinden in Pisidien und den angrenzenden Gebieten besucht hatten, zogen sie mit Timotheus "durch Phrygien und das Land Galatien." (Apostelgeschichte 16,6). Auch dort verkündeten sie mit großer Kraft die frohe Botschaft von der Erlösung. Die Galater waren dem Götzendienst verfallen. Als aber die Apostel zu ihnen predigten, freuten sie sich über die Botschaft, die ihnen Freiheit von der Sklaverei der Sünde versprach. Paulus und seine Gefährten verkündigten die Lehre von der Gerechtigkeit durch den Glauben an das Versöhnungsopfer Christi. Sie stellten Christus als den Einen dar, der den hilflosen Zustand einer gefallenen Menschheit sah und kam, um Männer und Frauen dadurch freizukaufen, dass er ein Leben im Gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes führte und die Strafe für ihren Ungehorsam bezahlte. Als sie erkannten, dass Christus durch seinen Tod am Kreuz für sie Versöhnung ermöglicht hatte, begannen viele, die vom wahren Gott noch nie gehört hatten, die Größe der Liebe des Vaters zu begreifen.

So wurden die Galater unterrichtet in den Grundwahrheiten von "Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus, der sich selbst für unsre Sünden dahingegeben hat, dass er uns errette von dieser gegenwärtigen, bösen Welt nach dem Willen Gottes, unseres Vaters." (Galater 1,3.4). "Durch die Predigt vom Glauben" (Galater 3,2) empfingen sie den Geist Gottes und wurden "durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus." (Galater 3,26).

Paulus lebte unter den Galatern so, dass er später sagen konnte: "Werdet doch wie ich ... ich bitte euch." (Galater 4,12). Seine Lippen waren mit einer "glühenden Kohle ... vom Altar" berührt worden (vgl. Jesaja 6,6.7).. Das befähigte ihn, körperliche Schwächen zu überwinden und Jesus als die einzige Hoffnung des Sünders zu verkündigen. Wer ihn hörte, erkannte, dass er mit Jesus gewesen war. Ausgestattet mit Kräften des Himmels, vermochte er Geistliches mit Geistlichem zu vergleichen und seine Zuhörer Satans Einfluss zu entreißen. Sie verspürten eine starke Sehnsucht in ihrem Inneren, wenn er schilderte, wie Gott seine Liebe im Opfer seines einziggeborenen Sohnes offenbart hatte. Viele fühlten sich gedrungen zu fragen: Was muss ich tun, um selig zu werden?

Dieses Vorgehen bei der Verkündigung der Frohbotschaft charakterisierte den Dienst des Apostels während seiner gesamten Wirkungszeit unter den Heiden. Stets rief er ihnen die Versöhnungstat Christi am Kreuz in Erinnerung. In den späteren Jahren seiner Tätigkeit erklärte er: "Wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, dass er der Herr ist, wir aber eure Knechte um Jesu willen. Denn Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi." (2.Korinther 4,5.6).

Das Kreuz zeigt Gottes Liebe

Die gottgeweihten Boten, die in den frühen Tagen der Christenheit einer untergehenden Welt die frohe Botschaft der Erlösung brachten, ließen nicht zu, dass ihre Darstellung Christi, des Gekreuzigten, durch irgendeinen Gedanken von Selbsterhöhung beeinträchtigt würde. Sie wollten für sich selbst weder Amtsgewalt noch Vorrang, sondern unterstellten ihr eigenes Ich ganz dem Gekreuzigten und priesen den großartigen Erlösungsplan und das Leben Christi, des Anfängers und Vollenders dieses Plans. Christus, "gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit" (Hebräer 13,8), das war der ständig wiederkehrende Grundton ihrer Lehre.

Würden die heutigen Verkündiger des Wortes den Gekreuzigten Jesus Christus mehr und mehr erheben, dann wäre ihr Dienst weit erfolgreicher. Wenn Sünder dazu gebracht werden können, das Kreuz einmal mit vollem Ernst zu betrachten, wenn sie den gekreuzigten Erlöser einmal ganz ins geistige Blickfeld rücken, wird ihnen die Tiefe von Gottes Erbarmen und die Sündhaftigkeit der Sünde bewusst.

Christi Tod beweist Gottes große Liebe zu uns Menschen und bürgt für unsere Errettung. Dem Christen das Kreuz nehmen hieße die Sonne am Himmel auslöschen. Die Opfertat am Kreuz bringt uns nahe zu Gott und versöhnt uns mit ihm. Mit dem erbarmenden Mitgefühl väterlicher Liebe sieht der Höchste auf die Leiden seines Sohnes, die dieser erduldet hat, um die Menschheit vom ewigen Tod zu erretten, und in ihm, dem Geliebten (vgl. Epheser 1,6), nimmt er, der Vater, uns an.

Ohne das Kreuz könnte kein Mensch Gemeinschaft mit dem Vater haben. Darauf gründet sich unsere ganze Hoffnung. Von dorther leuchtet uns das Licht der Liebe unseres Erlösers. Und wenn der Sünder am Fuß des Kreuzes steht und zu dem hinaufschaut, der für seine Rettung starb, dann darf er seine ganze Freude hinausrufen, denn seine Sünden sind ihm vergeben. Wenn er im Glauben vor dem Kreuz kniet, hat er den höchsten Ort erreicht, zu dem ein Mensch gelangen kann.

Durch das Geschehen am Kreuz erfahren wir, dass der himmlische Vater uns mit einer Liebe liebt, die niemals aufhört. Kein Wunder, dass Paulus ausrief: "Es sei aber fern von mir, mich zu rühmen als allein des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt." (Galater 6,14). Auch wir haben das Vorrecht, uns des Kreuzes zu rühmen und uns ganz dem hinzugeben, der sein Leben für uns gab. Wenn dann das Licht von Golgatha auf uns leuchtet, dürfen auch wir hinausgehen, um dieses Licht all denen zu offenbaren, die noch in der Finsternis sind.