Gute Nachricht für alle

Kapitel 23

Beröa und Athen

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Auf der Grundlage von Apostelgeschichte 17,11-34.

In Beröa stieß Paulus auf Juden, die bereit waren, die Wahrheiten nachzuprüfen, die er lehrte. In seinem Bericht schreibt Lukas über sie: "Diese aber waren freundlicher als die in Thessalonich; sie nahmen das Wort bereitwillig auf und forschten täglich in der Schrift, ob sich's so verhielte. So glaubten nun viele von ihnen, darunter nicht wenige von den vornehmen griechischen Frauen und Männern." (Apostelgeschichte 17,11.12).

Offenheit und Widerstand

Die Beröaner ließen sich nicht durch Vorurteile einengen. Sie waren bereit, die von den Aposteln verkündeten Lehren auf ihren Wahrheitsgehalt zu untersuchen. Nicht aus bloßer Neugierde forschten sie in der Bibel, sondern um sich zu vergewissern, was genau über den verheißenen Messias geschrieben stand. Täglich durchsuchten sie die inspirierten Berichte, und während sie Schriftstelle mit Schriftstelle verglichen, standen ihnen himmlische Engel zur Seite, die ihnen das Verständnis erleichterten und ihr Innerstes empfänglich machten.

Wo immer man auch die Wahrheiten des Evangeliums verkündigt, wird jeder, der aufrichtig das Rechte tun will, dazu geführt, die Heilige Schrift sorgfältig zu durchforschen. In den Abschlussphasen der Geschichte dieser Erde werden Lehren verkündigt werden, die die Menschen zu Entscheidungen auffordern. Würden alle dem Beispiel der Beröaner folgen und die Schrift täglich durchforschen, und würden sie die ihnen übermittelten Botschaften mit Gottes Wort vergleichen, dann würde heute schon dort, wo nur vergleichsweise wenige treu den Geboten des Gesetzes Gottes folgen, eine große Anzahl zu finden sein. Doch sobald unpopuläre biblische Wahrheiten vorgelegt werden, lehnen es viele ab, diese Prüfung vorzunehmen. Zwar können sie die klaren Lehren der Schrift nicht in Zweifel ziehen, doch weigern sie sich strikt, die vorgelegten Beweispunkte zu prüfen. Einige meinen, selbst wenn diese Lehren tatsächlich wahr seien, spiele es kaum eine Rolle, ob sie die neue Erkenntnis annähmen oder nicht, und sie halten an bequemen Fabeln fest, die Satan benützt, um Menschen irrezuführen. So wird ihr Denken durch Irrtum verdunkelt, und sie selbst bleiben vom Himmel getrennt.

Alle Menschen werden nach dem Maße der geschenkten Erkenntnis gerichtet werden. Der Herr sendet seine Boten mit einer Erlösungsbotschaft aus, und er wird die Hörer dafür verantwortlich machen, wie sie mit den Worten seiner Diener umgehen. Wer ernsthaft nach Wahrheit sucht, wird die ihm vorgelegten Lehren sorgfältig anhand von Gottes Wort nachprüfen.

Die ungläubigen Juden von Thessalonich waren voller Eifersucht und Hass gegen die Apostel. Sie gaben sich nicht damit zufrieden, sie aus der Stadt vertrieben zu haben, sie folgten ihnen auch nach Beröa. Dort hetzten sie den leicht erregbaren Pöbel gegen sie auf. Die Brüder befürchteten Gewalttätigkeiten gegen Paulus, wenn er in Beröa bliebe. Deshalb sandten sie ihn in Begleitung einiger neubekehrter Beröaner nach Athen.

So wurden die Lehrer des Evangeliums von einer Stadt zur anderen verfolgt. Die Feinde Christi konnten die Ausbreitung des Evangeliums zwar nicht verhindern, aber es gelang ihnen, den Aposteln die Arbeit sehr zu erschweren. Und doch drängte Paulus angesichts von Widerstand und Anfeindungen unentwegt weiter voran, entschlossen, die Absicht Gottes auszuführen, wie sie ihm in der Vision in Jerusalem offenbart worden war: "Ich will dich in die Ferne zu den Heiden senden." (Apostelgeschichte 22,21).

Die überstürzte Abreise des Paulus aus Beröa durchkreuzte seine Absicht, die Gläubigen in Thessalonich zu besuchen.

Nach seiner Ankunft in Athen sandte er die Brüder aus Beröa mit der Bitte an Silas und Timotheus zurück, sie möchten unverzüglich nachkommen. Timotheus war vor der Abreise des Apostels nach Beröa gekommen und mit Silas dort geblieben, um die so gut begonnene Arbeit weiterzuführen und die Neubekehrten in den Grundsätzen des Glaubens zu unterweisen.

In der Metropole der Weisheit

Die Stadt Athen war der Mittelpunkt des Heidentums. Hier begegnete Paulus nicht einer unwissenden, leichtgläubigen Bevölkerung wie in Lystra, vielmehr traf er auf Menschen, die für ihre Bildung und Kultur berühmt waren. Überall erblickte man Standbilder und Statuen der Gottheiten bzw. der zu Göttern erhobenen Helden aus Geschichte und Dichtkunst. Prachtbauten und Gemälde stellten den Ruhm des eigenen Volkes dar und zeigten die allgemein übliche Verehrung heidnischer Götter. Das Volk ließ sich von der Schönheit und Pracht der Kunstwerke faszinieren. Auf allen Seiten ragten gewaltige Heiligtümer und Tempel empor, für die unermessliche Summen aufgewandt worden waren. Siegreiche Schlachten und große Taten berühmter Männer waren in Skulpturen, auf Altären und Gedenktafeln verewigt. Das alles machte Athen zu einer riesigen Kunstgalerie.

Als Paulus all das Schöne und Großartige um ihn herum erblickte und feststellte, dass die Stadt völlig dem Götzendienst ergeben war, ergriff ihn ein heiliger Eifer für Gott, den er überall entehrt sah. Er empfand zugleich Mitleid mit den Athenern, die trotz ihrer intellektuellen Bildung den wahren Gott nicht erkannten.

Der Apostel ließ sich durch das, was er in diesem Zentrum der Gelehrsamkeit zu sehen bekam, nicht verwirren. Weil er sich ständig mit himmlischen Dingen beschäftigte, ließ die Freude daran und die Herrlichkeit der unvergänglichen Schätze in seinen Augen den Pomp und den Glanz seiner Umgebung wertlos werden. Als er die Pracht Athens sah, erkannte er ihre verführerische Macht über Liebhaber von Kunst und Wissenschaft und empfand zutiefst, wie wichtig die vor ihm stehende Arbeit war.

In dieser großen Stadt, in der man Gott nicht anbetete, fühlte sich Paulus sehr einsam, und er sehnte sich nach Anteilnahme und Beistand durch seine Mitarbeiter. Der Apostel vermisste menschliche Nähe. In seinem Brief an die Thessalonicher kommt sein Empfinden in den Worten zum Ausdruck: "... allein in Athen" (1.Thessalonicher 3,1 ZÜ). Schier unüberwindliche Schwierigkeiten türmten sich vor ihm auf und ließen ihm den Versuch, die Menschen mit der frohen Botschaft zu erreichen, fast hoffnungslos erscheinen.

Während er auf Silas und Timotheus wartete, war Paulus nicht untätig. "Er redete zu den Juden und den Gottesfürchtigen in der Synagoge und täglich auf dem Markt zu denen, die sich einfanden." (Apostelgeschichte 17,17). Seine hauptsächliche und vordringlichste Aufgabe in Athen war jedoch, die Rettungsbotschaft Menschen zu bringen, die keine vernünftige Vorstellung von Gott und seinen Absichten zugunsten des gefallenen Menschengeschlechts hatten. Bald sollte der Apostel dem Heidentum in seiner raffiniertesten und verführerischsten Form begegnen.

Wenig später wurde den großen Männern Athens zugetragen, in ihrer Stadt hielte sich ein eigentümlicher Lehrer auf, der dem Volk neue und seltsame Ansichten verkündigte. Einige dieser Männer suchten Paulus auf und begannen mit ihm ein Gespräch. Bald sammelte sich eine Schar von Zuhörern um sie. Einige wollten den Apostel lächerlich machen als einen, der ihnen intellektuell und gesellschaftlich weit unterlegen sei. Spöttisch sagten sie untereinander: "Was will dieser Schwätzer sagen?" Andere meinten: "Es sieht so aus, als wolle er fremde Götter verkündigen. Er hatte ihnen nämlich das Evangelium von Jesus und von der Auferstehung verkündigt." (Apostelgeschichte 17,18).

Unter denen, die Paulus auf dem Marktplatz entgegentraten, befanden sich auch einige Philosophen, Epikureer und Stoiker. Diese und all die anderen, die mit ihm in Kontakt kamen, sahen allerdings bald ein, dass er einen noch größeren Wissensschatz besaß als sie selbst. Seine Verstandeskraft nötigte den Gelehrten Respekt ab, während seine ernsthafte und logische Beweisführung und die Macht seiner Redekunst die ganze Versammlung in Bann hielt. Bald merkten die Zuhörer, dass es sich hier nicht um einen Anfänger handelte, sondern um jemand, der in der Lage war, seine Lehren vor allen Gesellschaftsschichten mit überzeugenden Argumenten zu untermauern. So konnte es der Apostel unerschrocken mit seinen Widersachern auf ihrem eigenen Terrain aufnehmen. Er konterte Logik mit Logik, Philosophie mit Philosophie und Beredsamkeit mit Beredsamkeit.

Seine heidnischen Gegner machten ihn auf das Schicksal des Sokrates aufmerksam, der zum Tode verurteilt worden war, weil er fremde Götter verkündigt hatte. Sie rieten Paulus, sein Leben nicht in gleicher Weise zu gefährden. Doch die Reden des Apostels fesselten die Aufmerksamkeit des Volkes, und seine natürliche Weisheit verschaffte ihm Achtung und Bewunderung. Er ließ sich weder durch das Wissen noch durch die Ironie der Philosophen zum Schweigen bringen. Als sie sich überzeugt hatten, dass er entschlossen war, seinen Auftrag unter ihnen auszuführen und seine Geschichte unter allen Umständen zu erzählen, beschlossen sie, ihm die Chance dazu zu geben.

Eine Predigt für die Elite

Zu diesem Zweck geleiteten sie ihn auf den Areopag, einen der ehrwürdigsten Plätze von ganz Athen. Weil dieser Ort bei vielen Athenern Erinnerungen weckte und Assoziationen auslöste, wurde der Apostel mit abergläubischer Ehrfurcht angesehen, die bei manchen bis hin zu Angst und Schrecken reichte. Männer, die als oberste Richter für alle wichtigen Fragen der Moral und des Zivilrechts verantwortlich waren, prüften hier häufig und mit Sorgfalt auch Fragen der Religion.

Man war abseits vom Lärm und vom geschäftigen Treiben der belebten Straßen und fern von den mannigfaltigen Diskussionen der Menge. Hier konnte der Apostel ungestört zu Wort kommen. Um ihn herum versammelten sich Dichter, Künstler und Philosophen, die Gelehrten und Weisen der Stadt, die sich mit folgenden Worten an ihn wandten: "Können wir erfahren, was das für eine neue Lehre ist, die du lehrst? Denn du bringst etwas Neues vor unsere Ohren; nun wollen wir gerne wissen, was das ist." (Apostelgeschichte 17,19.20).

In dieser Stunde ernster Verantwortung war der Apostel ruhig und gelassen. Eine wichtige Botschaft lag ihm am Herzen. Die Worte, die über seine Lippen kamen, überzeugten seine Zuhörer davon, dass er kein müßiger Schwätzer war. "Ihr Männer von Athen", sagte er, "ich sehe, dass ihr die Götter in allen Stücken sehr verehrt. Ich bin umhergegangen und habe eure Heiligtümer angesehen und fand einen Altar, auf dem stand geschrieben: Dem unbekannten Gott. Nun verkündige ich euch, was ihr unwissend verehrt." (Apostelgeschichte 17,22.23). Trotz ihrer Intelligenz und ihres Allgemeinwissens kannten sie den Schöpfer des Universums nicht. Aber es gab einige unter ihnen, die sich nach mehr Erkenntnis sehnten und nach dem Unendlichen suchten.

Erfüllt von seinem Hauptanliegen wies Paulus auf die Tempel hin, die voller Götzenbilder waren, und deckte die Irrtümer der Religion der Athener auf. Die Verständigen unter seinen Zuhörern waren erstaunt, als sie seiner Beweisführung folgten. Der Apostel zeigte sich vertraut mit ihren Kunstwerken, ihrer Literatur und ihrer Religion. Er deutete auf ihre Statuen und Götzenbilder hin und erklärte, dass Gott nicht mit Formen gleichgesetzt werden könne, die sich Menschen ersonnen hätten. Diese selbstgefertigten Bilder könnten die Herrlichkeit des Ewigen auch nicht im Entferntesten wiedergeben. Er erinnerte sie daran, dass diese Bilder kein Leben hätten, sondern von menschlicher Kraft abhängig seien und sich nur bewegen könnten, wenn sie von Menschenhand geführt würden. Deshalb seien die Anbeter diesen Gegenständen der Anbetung in jeder Beziehung überlegen.

Paulus sprengte die Grenzen ihrer falschen Religion, indem er seinen götzendienerischen Zuhörern zu einer wahren Sicht Gottes verhalf, den sie als den "unbekannten Gott" bezeichnet hatten. Dieses Wesen, das er ihnen nun verkündigte, sei nicht vom Menschen abhängig und brauche nichts, was durch menschliche Hand seiner Macht und Herrlichkeit hinzugefügt werden müsste.

Das Volk war vor Bewunderung hingerissen, wie aufrichtig und logisch Paulus die Eigenschaften des wahren Gottes darstellte: seine Schöpfermacht und seine alles überragende Vorsehung. Mit überlegter und leidenschaftlicher Beredsamkeit erklärte der Apostel: "Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind. Auch lässt er sich nicht von Menschenhänden dienen, wie einer, der etwas nötig hätte, da er doch selber jedermann Leben und Odem und alles gibt." (Apostelgeschichte 17,24.25). Der Himmel sei nicht groß genug, um Gott zu fassen. Wie viel weniger vermöchten dies Tempel, die von Menschenhand gemacht sind!

Magerer Erfolg

In jenem Zeitalter der gesellschaftlichen Unterschiede, als die Menschenrechte vielen unbekannt waren, verkündete Paulus die großartige Wahrheit von der Bruderschaft aller Menschen und erklärte, Gott habe "aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht gemacht, damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen." (Apostelgeschichte 17,26). In Gottes Augen seien alle gleich, und jedes menschliche Wesen schulde dem Schöpfer höchste Treue und völligen Gehorsam. Dann zeigte der Apostel, wie sich -- einem goldenen Faden gleich -- Gottes Gnade und Barmherzigkeit durch all sein Handeln mit uns Menschen zieht. "Er hat festgesetzt, wie lange sie bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen sollen, damit sie Gott suchen sollen, ob sie ihn wohl fühlen und finden könnten; und fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns." (Apostelgeschichte 17,26.27).

Indem er auf die vornehmen Vertreter des Menschengeschlechts um sich herum hinwies, schilderte er mit Worten eines ihrer Dichter den unendlichen Gott als einen Vater, dessen Kinder sie seien. "In ihm nämlich leben, weben und sind wir", erklärte er, "wie auch einige eurer Dichter gesagt haben: Ja, wir sind auch von seinem Geschlecht. Da wir also von Gottes Geschlecht sind, dürfen wir nicht denken, das Göttliche sei vergleichbar mit etwas aus Gold oder Silber oder Stein, einem Gebilde menschlicher Kunst und Erfindungsgabe. Doch über die Zeiten der Unwissenheit sieht Gott nun hinweg und ruft jetzt alle Menschen überall auf Erden zur Umkehr." (Apostelgeschichte 17,28-30 ZÜ)

In den Zeiten der Finsternis, die dem Erscheinen Christi vorausgegangen waren, ließ der göttliche Herrscher die ­Heiden im Götzendienst gewähren. Nun aber hatte er durch seinen Sohn der Menschheit das Licht der Wahrheit gesandt. Und jetzt erwartete er von allen Reue, die zur Erlösung führt: Nicht nur von den Armen und Demütigen, sondern auch von den stolzen Philosophen und von den Fürsten dieser Erde. "Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, indem er ihn vor allen Menschen beglaubigte durch die Auferstehung von den Toten." (Apostelgeschichte 17,31 ZÜ) Als Paulus von der Auferstehung der Toten sprach, "begannen die einen zu spotten; die andern aber sprachen: Wir wollen dich darüber ein andermal weiter hören." (Apostelgeschichte 17,32).

So endete die Arbeit des Apostels in Athen, dem Zentrum heidnischer Gelehrsamkeit. Denn die Athener hielten beharrlich an ihrem Götzendienst fest und wandten sich vom Licht des wahren Glaubens ab. Wenn ein Volk mit seinen eigenen Errungenschaften zufrieden ist, braucht man von ihm nicht viel zu erwarten. Obwohl die Athener sich ihres Wissens und ihrer Kultiviertheit rühmten, sanken sie immer tiefer in den moralischen Verfall und begnügten sich mit den dunklen Mysterien des Götzendienstes.

Einige Zuhörer des Apostels waren zwar innerlich von den dargebotenen Wahrheiten überzeugt, aber sie wollten sich nicht so weit demütigen, dass sie Gott anerkannt und den Erlösungsplan angenommen hätten. Keine Wortgewandtheit, keine Argumentationsstärke kann den Sünder bekehren. Allein Gottes Macht kann die Erkenntnis der Wahrheit schenken. Wer sich beharrlich von dieser Macht abwendet, kann nicht erreicht werden. Die Griechen suchten nach Weisheit, doch die Botschaft vom Gekreuzigten war ihnen eine Torheit, weil sie ihre eigene Weisheit höher achteten als die Weisheit, die von oben kommt.

Vielleicht lag der Grund für den vergleichsweise geringen Erfolg der Evangeliumsbotschaft bei den Athenern in ihrem Stolz auf ihre Verstandeskraft und menschliche Weisheit. Weltkluge Menschen, die als arme, verlorene Sünder zu Christus kommen, erhalten Erkenntnis, die zu ihrer Erlösung führt. Wer aber als hervorragende Persönlichkeit kommt und seine eigene Weisheit hervorhebt, wird das Licht und die Erkenntnis nicht empfangen, die allein der Herr verleihen kann.

So lernte Paulus das Heidentum seiner Zeit kennen. Doch ganz vergebens war sein Dienst in Athen nicht. Diony­sius, einer der angesehensten Bürger, und einige andere nahmen das Evangelium an und schlossen sich den Gläubigen von Herzen an.

Diplomatie ist gefragt

Göttliche Inspiration hat uns diesen Einblick in das Leben der Athener vermittelt, die trotz ihres Wissens, ihrer Kultiviertheit und ihrer Kunst doch der Ausschweifung verfallen waren. So können wir sehen, wie Gott durch seinen Boten den Götzendienst und die Sünden eines stolzen und selbstgefälligen Volkes rügt. Was der inspirierte Schreiber aufgezeichnet hat, die Worte des Apostels, der Bericht über sein Verhalten und seine Umgebung, sollte allen noch kommenden Generationen weitergegeben werden. Sein unerschütterliches Vertrauen, sein Mut in der Einsamkeit und in der Trübsal sowie der Sieg, den er im Zentrum des Heidentums für den Christusglauben erringen konnte, sind damit bezeugt.

Die Worte des Paulus stellen einen Schatz der Erkenntnis für die Gemeinde dar. In seiner Lage wäre es leicht gewesen, etwas zu sagen, was seine stolzen Zuhörer irritiert und ihn selbst in Schwierigkeiten gebracht hätte. Wäre seine Rede ein direkter Angriff auf die Götter und die großen Männer der Stadt gewesen, hätte für ihn die Gefahr bestanden, dasselbe Schicksal zu erleiden wie Sokrates. Aber mit einem Feingefühl, das aus einer göttlichen Liebe erwachsen war, lenkte er die Gedanken der Zuhörer behutsam von den heidnischen Gottheiten ab, indem er ihnen den wahren Gott offenbarte, den sie nicht gekannt hatten.

Auch heute müssen die Großen dieser Welt mit der biblischen Wahrheit konfrontiert werden, damit sie wählen können, wem sie ihre Treue leisten wollen: dem Gesetz Gottes oder dem Fürsten des Bösen. Gott legt ihnen die ewige Wahrheit vor, die sie "weise zur Seligkeit machen wird", aber er zwingt sie ihnen nicht auf. Wenn sie sich von ihr abwenden, sind sie sich selbst überlassen und ernten die Frucht ihres eigenen Tuns.

"Denn das Wort vom Kreuz ist Torheit für die, die verloren gehen, für die aber, die gerettet werden, für uns, ist es Gottes Kraft. Es steht nämlich geschrieben (Jesaja 29,14): Zunichte machen werde ich die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen werde ich verwerfen." (1.Korinther 1,19 ZÜ) "Das Törichte dieser Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zu beschämen, und das Schwache dieser Welt hat Gott erwählt, um das Starke zu beschämen, und das Geringe dieser Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das, was nichts gilt, um zunichte zu machen, was etwas gilt, damit kein Mensch sich rühme vor Gott." (1.Korinther 1,27.28 ZÜ) Viele der größten Gelehrten und Staatsmänner, die hervorragendsten Männer dieser Welt, werden sich in diesen letzten Tagen von der Wahrheit abwenden, denn durch ihre eigene Weisheit erkennt die Welt Gott nicht. Trotzdem müssen die Diener Gottes jede Gelegenheit ausnutzen, um diesen Menschen die Wahrheit zu vermitteln. Einige werden zugeben, dass sie über die Dinge Gottes nichts wissen und ihren Platz als er­gebene Schüler Jesu, ihres unübertrefflichen Lehrers, einnehmen.

Bei dem Bemühen, höhere Gesellschaftsschichten zu erreichen, braucht jeder, der für Gott arbeitet, starken Glauben. Umstände mögen beängstigend erscheinen, aber in der dunkelsten Stunde scheint Licht von oben. Die Kraft derer, die Gott lieben und dienen, wird von Tag zu Tag erneuert werden. Die Weisheit des unendlichen Gottes wird in ihren Dienst gestellt, sodass sie bei der Ausführung seines Planes nicht in die Irre gehen. Mögen diese Mitarbeiter Gottes an ihrem Vertrauen von Anfang bis Ende festhalten und sich stets daran erinnern, dass das Licht der Wahrheit Gottes auch in die Dunkelheit hineinscheinen soll, die die Welt umhüllt. Im Dienst Gottes soll es keine Verzagtheit geben. Der Glaube des gottgeweihten Mitarbeiters soll jede Prüfung bestehen können, die ihm auferlegt wird. Gott kann und will seinen Boten die Kraft schenken, die sie nötig haben, und die Weisheit, die sie in verschiedenen Umständen benötigen. Er wird die höchsten Erwartungen derer, die ihr Vertrauen in ihn setzen, weit übertreffen.