Gute Nachricht für alle

Kapitel 25

Die Briefe an die Thessalonicher

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Auf der Grundlage von erster, und zweiter Brief an die Thessalonicher 1.Thessalonicher; 2.Thessalonicher.

Die Ankunft von Silas und Timotheus aus Mazedonien hatte Paulus während seines Aufenthalts in Korinth sehr ermutigt. Sie hatten ihm "Gutes berichtet" (1.Thessalonicher 3,6) vom Glauben und von der Liebe derer, die die Wahrheit während des ersten Besuchs der Evangelisten in Thessalonich angenommen hatten. Paulus empfand herzliches Mitgefühl für diese Gläubigen, die inmitten von Anfechtungen und Widerwärtigkeiten Gott treu geblieben waren. Er sehnte sich danach, sie persönlich zu besuchen. Da dies aber damals nicht möglich war, schrieb er ihnen.

Eine aktive Gemeinde

In diesem Brief an die Gemeinde von Thessalonich drückt der Apostel seine Dankbarkeit Gott gegenüber aus für die freudige Nachricht von ihrem Wachstum im Glauben. "Dadurch sind wir, liebe Brüder", so schrieb er, "euretwegen getröstet worden in aller unsrer Not und Bedrängnis durch euren Glauben; denn nun sind wir wieder lebendig, wenn ihr fest steht in dem Herrn. Denn wie können wir euretwegen Gott genug danken für all die Freude, die wir an euch haben vor unserm Gott? Wir bitten Tag und Nacht inständig, dass wir euch von Angesicht sehen, um zu ergänzen, was an eurem Glauben noch fehlt." (1.Thessalonicher 3,7-10).

"Wir danken Gott allezeit für euch alle und gedenken euer in unserm Gebet und denken ohne Unterlass vor Gott, unserm Vater, an euer Werk im Glauben und an eure Arbeit in der Liebe und an eure Geduld in der Hoffnung auf unsern Herrn Jesus Christus." (1.Thessalonicher 1,2.3).

Viele der Gläubigen in Thessalonich hatten sich "bekehrt ... zu Gott von den Abgöttern, zu dienen dem lebendigen und wahren Gott." (1.Thessalonicher 1,9). Sie hatten "das Wort aufgenommen in großer Bedrängnis", und ihre Herzen waren erfüllt "mit Freuden im Heiligen Geist." (1.Thessalonicher 1,6). Der Apostel erklärte, dass sie durch ihre Treue in der Nachfolge des Herrn "ein Vorbild ... für alle Gläubigen in Mazedonien und Achaja" geworden waren. Dieses Lob war berechtigt. "Denn von euch aus", so schrieb er, "ist das Wort des Herrn erschollen nicht allein in Mazedonien und Achaja, sondern an allen Orten ist euer Glaube an Gott bekannt geworden." (1.Thessalonicher 1,7.8).

Die Gläubigen in Thessalonich waren echte Missionare. Sie brannten darauf, ihrem Erlöser, der sie von der Furcht vor "dem zukünftigen Zorn errettet" hatte (1.Thessalonicher 1,10), zu dienen. Durch die Gnade Christi hatte im Leben eines jeden eine wunderbare Veränderung stattgefunden, und das Wort des Herrn, wie es durch sie verkündigt wurde, war von himmlischer Kraft begleitet. Durch die von ihnen verkündeten Wahrheiten wurden weitere Menschen bekehrt und zu den Gläubigen hinzugefügt.

In diesem ersten Brief bezog sich Paulus darauf, wie er unter den Thessalonichern gearbeitet hatte. Er erklärte: "Unsre Ermahnung kam nicht aus betrügerischem oder unlauterem Sinn, noch geschah sie mit List, sondern weil Gott uns für wert geachtet hat, uns das Evangelium anzuvertrauen, darum reden wir, nicht, als wollten wir den Menschen gefallen, sondern Gott, der unsere Herzen prüft. Denn wir sind nie mit Schmeichelworten umgegangen, wie ihr wisst, noch mit versteckter Habsucht -- Gott ist Zeuge --; wir haben auch nicht Ehre gesucht bei den Leuten, weder bei euch noch bei andern -- obwohl wir unser Gewicht als Christi Apostel hätten einsetzen können --, sondern wir sind unter euch mütterlich gewesen: Wie eine Mutter ihre Kinder pflegt, so hatten wir Herzenslust an euch und waren bereit, euch nicht allein am Evangelium Gottes teilzugeben, sondern auch an unserm Leben; denn wir hatten euch lieb gewonnen." (1.Thessalonicher 2,3-8).

"Ihr und Gott seid Zeugen", fuhr der Apostel fort, "wie heilig und gerecht und untadelig wir bei euch, den Gläubigen, gewesen sind. Denn ihr wisst, dass wir, wie ein Vater seine Kinder, einen jeden von euch ermahnt und getröstet und beschworen haben, euer Leben würdig des Gottes zu führen, der euch berufen hat zu seinem Reich und zu seiner Herrlichkeit. Und darum danken wir auch Gott ohne Unterlass dafür, dass ihr das Wort der göttlichen Predigt, das ihr von uns empfangen habt, nicht als Menschenwort aufgenommen habt, sondern als das, was es in Wahrheit ist, als Gottes Wort, das in euch wirkt, die ihr glaubt. ... Denn wer ist unsre Hoffnung oder Freude oder unser Ruhmeskranz -- seid nicht auch ihr es vor unserm Herrn Jesus, wenn er kommt? Ihr seid ja unsre Ehre und Freude." (1.Thessalonicher 2,10-13.19.20).

In seinem ersten Brief an die Gläubigen in Thessalonich bemühte sich Paulus, sie über den wahren Zustand der Toten zu unterrichten. Von den Verstorbenen sprach er als von Schlafenden, die gleichsam bewusstlos sind: "Wir wollen euch aber, liebe Brüder, nicht im Ungewissen lassen über die, die entschlafen sind, damit ihr nicht traurig seid wie die andern, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen. ... Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit." (1.Thessalonicher 4,13.14.16-17).

Hoffnung für Verstorbene

Die Thessalonicher hatten den Gedanken begeistert aufgenommen, dass Christus kommen würde, um die lebenden Gläubigen zu verwandeln und zu sich zu nehmen. Sie hatten sich um das körperliche Wohl ihrer Freunde gekümmert. Diese sollten ja nicht sterben und die Segnungen verlieren, die sie beim Kommen des Herrn erwarteten. Nun aber war einer nach dem anderen ihrer Lieben gestorben. Wenn die Thessalonicher in ihrer Trauer ein letztes Mal ins Angesicht ihrer Verstorbenen blickten, wagten sie kaum noch zu hoffen, sie in einem zukünftigen Leben wiederzusehen.

Als der Brief des Paulus geöffnet und verlesen wurde, lösten die Worte über den wahren Zustand der Toten große Freude und Trost in der Gemeinde aus. Paulus wies darauf hin, dass die bei Christi Kommen Lebenden ihrem Herrn nicht früher begegnen werden als diejenigen, die im Glauben an Jesus entschlafen sind. Die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes würden die Schlafenden erreichen, und die Toten, die im Vertrauen auf Christus gestorben sind, würden zuerst auferstehen, bevor den Lebenden Unsterblichkeit geschenkt würde. "Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet euch mit diesen Worten untereinander." (69. 1.Thessalonicher 4,16-18).

Wir können uns die Hoffnung und Freude, die diese Zusicherung bei den Gliedern der jungen Gemeinde in Thessalonich auslöste, kaum richtig vorstellen. Sie glaubten und hielten den Brief in Ehren, und seinem Absender, ihrem Glaubensvater, fühlten sie sich in dankbarer Zuneigung verbunden. Er hatte ihnen all dies bereits vorher gesagt, doch damals hatten sie noch Mühe, Lehren zu erfassen, die neu und seltsam erschienen. Daher verwundert es nicht, dass sie die Tragweite gewisser Lehrpunkte noch nicht ausreichend erfasst hatten. Aber sie trugen einen Hunger nach Wahrheit in sich, und da gab ihnen der Brief des Paulus neue Hoffnung und Stärke, und dazu einen festeren Glauben an Christus und eine tiefere Zuneigung zu dem, der durch seinen Tod "das Leben und die Unsterblichkeit ans Licht gebracht" hatte (vgl. 2.Timotheus 1,10).

Nun wurden sie froh über die Gewissheit, dass ihre gläubigen Freunde aus dem Grabe auferweckt werden, um für ewig im Reich Gottes zu leben. Die Dunkelheit, welche die Ruhestätte der Verstorbenen bisher umgeben hatte, war gewichen. Ein neuer Glanz krönte den christlichen Glauben, und sie sahen eine neue Herrlichkeit im Leben, im Tod und in der Auferstehung Christi.

"So wird Gott auch die Verstorbenen durch Jesus mit ihm zusammen heraufführen" (1.Thessalonicher 4,14 ZÜ), schrieb Paulus. Viele deuten diese Stelle so, als ob Christus die Entschlafenen mit sich vom Himmel herabführen würde. Paulus meinte jedoch: So wie Christus von den Toten auferweckt wurde, so wird Gott die schlafenden Gläubigen aus ihren Gräbern herausrufen und sie zu sich in den Himmel nehmen. Welch ein großartiger Trost! Welch eine herrliche Hoffnung, nicht nur für die Gemeinde in Thessalonich, sondern für alle Christen, wo immer sie auch leben!

Während seines Dienstes in Thessalonich hatte Paulus das Thema der Zeichen der Zeit umfassend erörtert. Er hatte aufgezeigt, welche Ereignisse dem Erscheinen des Menschensohns in den Wolken des Himmels vorausgehen würden. Deshalb hielt er es jetzt nicht für nötig, sich ausführlich und schriftlich dazu zu äußern. Er wies jedoch deutlich auf das hin, was er früher gelehrt hatte: "Von den Zeiten und Stunden aber, liebe Brüder, ist es nicht nötig, euch zu schreiben; denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie sagen werden: Es ist Friede, es hat keine Gefahr --, dann wird sie das Verderben schnell überfallen." (1.Thessalonicher 5,1-3).

Mahnung zur Wachsamkeit

Heute gibt es auf der Welt viele Menschen, die die Augen vor den Hinweisen verschließen, die Christus als Zeichen seines Kommens gegeben hat. Sie versuchen, alle Befürchtungen beiseite zu schieben, während sich gleichzeitig die Hinweise auf das Ende rasch erfüllen und die Welt der Zeit entgegeneilt, da der Menschensohn in den Wolken des Himmels offenbart werden wird. Paulus lehrt, dass es Sünde ist, gegenüber den Zeichen, die der Wiederkunft Christi vorausgehen sollen, gleichgültig zu sein. Er nennt diejenigen, die sich so desinteressiert verhalten, Kinder der Nacht und der Finsternis. Die Umsichtigen und Wachsamen dagegen ermutigt er mit den Worten: "Ihr aber, liebe Brüder, seid nicht in der Finsternis, dass der Tag wie ein Dieb über euch komme. Denn ihr alle seid Kinder des Lichtes und Kinder des Tages. Wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis. So lasst uns nun nicht schlafen wie die andern, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein." (1.Thessalonicher 5, 4-6).

Besonders wichtig sind diesbezüglich die Hinweise des Apostels für die Gemeinde in unserer Zeit. Auf alle, die so nahe vor dem großen Abschluss aller Dinge leben, sollten die Worte des Paulus besonders nachhaltig wirken: "Wir aber, die wir dem Tag gehören, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf Rettung. Denn Gott hat uns nicht dazu bestimmt, dass wir dem Zorn verfallen, sondern dass wir die Rettung erlangen durch unseren Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist, damit wir alle miteinander, ob wir nun wachen oder schlafen, zusammen mit ihm leben werden." (1.Thessalonicher 5, 8-10 ZÜ)

Der wachsame Christ ist ein aktiver Christ, der eifrig danach strebt, alles in seiner Macht Stehende für die Verbreitung des Evangeliums zu tun. Je mehr die Liebe zu seinem Erlöser wächst, desto größer wird auch die Liebe zu seinen Mitmenschen. Zwar hat er wie sein Meister schwere Prüfungen zu bestehen, aber er lässt sich durch Kümmernisse weder verbittern noch entmutigen noch seinen inneren Frieden rauben. Er weiß, dass ihn alle Trübsal, die er recht durchsteht, reinigt und läutert und enger mit Christus verbindet. Wer an Christi Leiden teilhat, wird auch an seinem Trost und zuletzt an seiner Herrlichkeit Anteil haben.

"Wir bitten euch aber, liebe Brüder", fährt Paulus in seinem Brief an die Thessalonicher fort, "erkennt an, die an euch arbeiten und euch vorstehen in dem Herrn und euch ermahnen; habt sie umso lieber um ihres Werkes willen. Haltet Frieden untereinander." (1.Thessalonicher 5, 12.13).

Die Gläubigen zu Thessalonich wurden stark von Leuten belästigt, die mit fanatischen Ideen und Lehren zu ihnen kamen. Paulus vernahm, "dass einige ... unordentlich leben und nichts arbeiten, sondern unnütze Dinge treiben." (2.Thessalonicher 3, 11). Die Gemeinde war ordnungsgemäß organisiert worden. Gemeindebeamte hatten den Auftrag, als Prediger und Diakone zu dienen. Aber es gab auch eigensinnige, impulsive Glieder, die sich den Verantwortungsträgern in der Gemeinde nicht unterordneten. Sie beanspruchten nicht nur das Recht, zu allem ihre eigene Meinung zu äußern, sondern auch, ihre Ansichten der Gemeinde öffentlich aufzudrängen. Deshalb lenkte Paulus die Aufmerksamkeit der Thessalonicher auf die Achtung und Ehrerbietung, die denen gebührt, die gewählt worden waren, um in der Gemeinde Verantwortung zu tragen.

Wachstum in Liebe und Erkenntnis

Darauf bedacht, dass die Gläubigen zu Thessalonich ein Leben in wahrhafter Gottesfurcht führten, forderte sie der Apostel auf, in ihrem täglichen Leben praktische Frömmigkeit zu beweisen: "Weiter, liebe Brüder, bitten und ermahnen wir euch in dem Herrn Jesus -- da ihr von uns empfangen habt, wie ihr leben sollt, um Gott zu gefallen, was ihr ja auch tut --, dass ihr darin immer vollkommener werdet. Denn ihr wisst, welche Gebote wir euch gegeben haben durch den Herrn Jesus. Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr meidet die Unzucht ... Denn Gott hat uns nicht berufen zur Unreinheit, sondern zur Heiligung." (1.Thessalonicher 4,1-3.7).

Der Apostel fühlte sich in hohem Maße für das geistliche Wohlergehen all derer verantwortlich, die durch seine Tätigkeit bekehrt worden waren. Sie sollten zunehmen an Erkenntnis des einzig wahren Gottes und seines Gesandten, Jesus Christus. In seinem Dienst kam Paulus oft mit kleinen Gruppen von Männern und Frauen zusammen, die Jesus liebten. Er wandte sich mit ihnen im Gebet an Gott, er selbst möge sie doch lehren, wie sie eine lebendige Verbindung mit ihm aufrechterhalten könnten. Häufig beriet er sich mit ihnen über die besten Methoden, andern die frohe Botschaft des Evangeliums weiterzugeben. War Paulus von den Neubekehrten getrennt, flehte er oft zu Gott, er möge sie vor dem Bösen bewahren und ihnen helfen, aufrichtige, tätige Missionare zu sein.

Einer der stärksten Beweise echter Bekehrung ist die Liebe zu Gott und den Mitmenschen. Wer Jesus als seinen Erlöser annimmt, empfindet eine tiefe und aufrichtige Liebe zu denen, die seinen kostbaren Glauben teilen. So war es auch mit den Gläubigen in Thessalonich. "Von der brüderlichen Liebe aber", schrieb der Apostel, "ist es nicht nötig, euch zu schreiben; denn ihr selbst seid von Gott gelehrt, euch untereinander zu lieben. Und das tut ihr auch an allen Brüdern, die in ganz Mazedonien sind. Wir ermahnen euch aber, liebe Brüder, dass ihr darin noch vollkommener werdet, und setzt eure Ehre darein, dass ihr ein stilles Leben führt und das Eure schafft und mit euren eigenen Händen arbeitet, wie wir euch geboten haben, damit ihr ehrbar lebt vor denen, die draußen sind, und auf niemanden angewiesen seid." (1.Thessalonicher 4,9-12).

"Euch aber lasse der Herr wachsen und immer reicher werden in der Liebe untereinander und zu jedermann, wie auch wir sie zu euch haben, damit eure Herzen gestärkt werden und untadelig seien in Heiligkeit vor Gott, unserm Vater, wenn unser Herr Jesus kommt mit allen seinen Heiligen." (1.Thessalonicher 3,12.13).

"Wir ermahnen euch aber, liebe Brüder: Weist die Unordentlichen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, tragt die Schwachen, seid geduldig gegen jedermann. Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte, sondern jagt allezeit dem Guten nach untereinander und gegen jedermann. Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch." (1.Thessalonicher 5,14-18).

Der Apostel warnte die Thessalonicher davor, die Gabe der Prophetie zu verachten: "Den Geist dämpft nicht. Prophetische Rede verachtet nicht. Prüft aber alles, und das Gute behaltet." (1.Thessalonicher 5,19-21). Mit diesen Worten mahnte er, Falsches sehr sorgfältig von Wahrem zu unterscheiden. Er bat sie eindringlich: "Meidet das Böse in jeder Gestalt." Dann schloss er seinen Brief mit dem Gebet: "Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. Treu ist er, der euch ruft." Und er fügte hinzu: "Er wird's auch tun." (1.Thessalonicher 5,22-24).

Vor der Wiederkunft kommt der Abfall

Was Paulus den Thessalonichern in seinem ersten Brief über die Wiederkunft Christi schrieb, stimmte völlig mit dem überein, was er vorher gelehrt hatte. Doch wurden seine Worte von einigen Brüdern in Thessalonich missverstanden. Sie meinten, er habe die Hoffnung ausgedrückt, er würde noch persönlich die Wiederkunft des Erlösers erleben. Diese Ansicht führte dazu, ihre Begeisterung und Erregung zu steigern. Jene, die schon vorher ihre Verantwortlichkeiten und Pflichten vernachlässigt hatten, wurden noch hartnäckiger in der Betonung ihrer irrigen Auffassungen.

In seinem zweiten Brief versuchte Paulus, ihr falsches Verständnis seiner Lehre zu korrigieren und ihnen seinen wahren Standpunkt vorzulegen. Er betonte nochmals sein Vertrauen in die Rechtschaffenheit der Thessalonicher. Auch gab er seiner Dankbarkeit Ausdruck für ihren starken Glauben, ihre große Liebe zueinander und zur Sache ihres Meisters. Er schrieb ihnen, dass er sie anderen Gemeinden als Vorbild für einen geduldigen und standhaften Glauben hinstelle, der der Verfolgung und Bedrückung tapfer widersteht. Dann lenkte er ihre Aufmerksamkeit vorwärts auf die Zeit der Wiederkunft Christi, wenn das Volk Gottes von all seinen Sorgen und Schwierigkeiten zur Ruhe kommen wird.

Er schrieb: "Darum rühmen wir uns euer unter den Gemeinden Gottes wegen eurer Geduld und eures Glaubens in allen Verfolgungen und Bedrängnissen, die ihr erduldet ... Denn es ist gerecht bei Gott ..., euch aber, die ihr Bedrängnis leidet, Ruhe zu geben mit uns, wenn der Herr Jesus sich offenbaren wird vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht in Feuerflammen, Vergeltung zu üben an denen, die Gott nicht kennen und die nicht gehorsam sind dem Evangelium unseres Herrn Jesus. Die werden Strafe erleiden, das ewige Verderben, vom Angesicht des Herrn her und von seiner herrlichen Macht." (2.Thessalonicher 1,4.6-9). "Deshalb beten wir auch allezeit für euch, dass unser Gott euch würdig mache der Berufung und vollende alles Wohlgefallen am Guten und das Werk des Glaubens in Kraft, damit in euch verherrlicht werde der Name unseres Herrn Jesus und ihr in ihm, nach der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus." (2.Thessalonicher 1,11.12).

Doch vor dem Kommen Christi sollten in der religiösen Welt noch bedeutsame, durch die Prophetie vorausgesagte Entwicklungen stattfinden. Der Apostel schreibt wörtlich: "So bitten wir euch ..., dass ihr euch in eurem Sinn nicht so schnell wankend machen noch erschrecken lasst -- weder durch eine Weissagung noch durch ein Wort oder einen Brief, die von uns sein sollen --, als sei der Tag des Herrn schon da. Lasst euch von niemandem verführen, in keinerlei Weise; denn zuvor muss der Abfall kommen und der Mensch der Bosheit offenbart werden, der Sohn des Verderbens. Er ist der Widersacher, der sich erhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott." (2.Thessalonicher 2,1-4).

Diese Worte des Paulus sollten nicht falsch ausgelegt werden. Es sollte nicht gelehrt werden, er habe die Thessalonicher durch eine besondere Offenbarung auf die unmittelbar bevorstehenden Wiederkunft Christi hingewiesen. Eine solche Ansicht würde zu Verwirrung im Glauben führen, denn Enttäuschung führt oft zu Unglauben. Der Apostel mahnte deshalb die Brüder zur Vorsicht. Sie sollten nicht glauben, dass eine solche Botschaft von ihm komme. Mit Nachdruck wies er dann darauf hin, dass die päpstliche Macht, die vom Propheten Daniel so deutlich umrissen wurde, erst noch aufkommen und gegen das Volk Gottes Krieg führen sollte. Bevor diese Macht nicht ihr todbringendes und gotteslästerliches Werk verrichtet habe, würde die Gemeinde vergeblich auf das Kommen des Herrn warten. "Erinnert ihr euch nicht daran", fragte Paulus, "dass ich euch dies sagte, als ich noch bei euch war?" (2.Thessalonicher 2,5).

Schreckliche Anfechtungen sollten über Gottes wahre Gemeinde hereinbrechen. Zu der Zeit, da der Apostel dies niederschrieb, hatte das "Geheimnis der Bosheit" bereits zu wirken begonnen. Die zukünftigen Entwicklungen sollten "in der Macht des Satans auftreten mit großer Kraft und lügenhaften Zeichen und Wundern und mit jeglicher Verführung zur Ungerechtigkeit bei denen, die verloren werden." (2.Thessalonicher 2,7.9.10).

Besonders ernst klingt die Erklärung des Apostels über jene, die sich weigern würden, "die Liebe zur Wahrheit" (2.Thessalonicher 2, 10) anzunehmen. Von allen, die die Botschaften der Wahrheit vorsätzlich verwerfen, sagt er: "Darum sendet ihnen Gott die Macht der ­Verführung, sodass sie der Lüge glauben, damit gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern Lust hatten an der Ungerechtigkeit." (2.Thessalonicher 2, 11.12). Die Menschen können Gottes Warnungen nicht ohne Folgen zurückweisen, die er ihnen in seiner Gnade sendet. Solchen Menschen, die sich beharrlich von diesen Warnungen abwenden, entzieht er seinen Geist und überlässt sie ihren geliebten Trugbildern.

So skizzierte Paulus das unheilvolle Werk jener bösen Macht, die während vieler Jahrhunderte der Finsternis und Verfolgung vor der Wiederkunft Christi tätig sein sollte. Die Gläubigen in Thessalonich hatten auf baldige Befreiung gehofft; nun wurden sie ermahnt, das vor ihnen liegende Werk mutig und in der Furcht Gottes anzupacken. Der Apostel forderte sie auf, ihre Pflichten nicht zu vernachlässigen oder untätig zu warten. Nach ihrer begeisterten Vorfreude auf baldige Be­freiung würde ihnen die tägliche Routine und der Widerstand, den sie zu erwarten hatten, doppelt schwierig erscheinen. Er ermutigte sie deshalb zu Standhaftigkeit im Glauben.

Festhalten an der Wahrheit

"So steht nun fest, liebe Brüder, und haltet euch an die Lehre, in der ihr durch uns unterwiesen worden seid, es sei durch Wort oder Brief von uns. Er aber, unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns einen ewigen Trost gegeben hat und eine gute Hoffnung durch Gnade, der tröste eure Herzen und stärke euch in allem guten Werk und Wort." (2.Thessalonicher 2, 15-17). "Der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen. Wir haben aber das Vertrauen zu euch in dem Herrn, dass ihr tut und tun werdet, was wir gebieten. Der Herr aber richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf die Geduld Christi." (2.Thessalonicher 3,3-5).

Gott war es, der den Gläubigen ihre Aufgabe zugewiesen hatte. Durch treues Festhalten an der Wahrheit sollten sie anderen die Erkenntnis weiterreichen, die sie selbst empfangen hatten. Der Apostel ermahnte sie, nicht müde zu werden, gute Werke zu tun, und wies sie auf sein eigenes Beispiel des Fleißes in irdischen Werken hin, während er mit unermüdlichem Eifer für die Sache Christi arbeitete. Er tadelte jene, die sich in Trägheit und ziellosem Treiben ergingen, und ordnete an, "dass sie still ihrer Arbeit nachgehen und ihr eigenes Brot essen" sollten. (2.Thessalonicher 3,12). Der Gemeinde machte er zur Pflicht, jeden aus ihrer Gemeinschaft auszuschließen, der beharrlich die von Gottes Dienern gegebenen Weisungen missachtete. "Doch haltet ihn nicht für einen Feind, sondern weist ihn zurecht als einen Bruder." (2.Thessalonicher 3,15).

Paulus schloss auch diesen Brief mit einem Gebet, dass inmitten aller Mühen und Prüfungen des Lebens doch der Friede Gottes und die Gnade des Herrn Jesus Christus den Gläubigen Trost und Stütze sein mögen.