Gute Nachricht für alle

Kapitel 34

Volle Hingabe

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Auf der Grundlage von 2.Korinther 6,1-10; Kolosser 1,24-2,3; 1.Timotheus 6,6-19.

Christus hat durch sein Leben und Lehren ein vollkommenes Beispiel selbstlosen Dienens gegeben, das seinen Ursprung in Gott hat. Gott lebt nicht für sich selbst. Durch die Erschaffung der Welt und durch die Erhaltung aller Dinge dient er beständig anderen. "Er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte." (Matthäus 5,45). Dieses Ideal des Dienens hat der Vater seinem Sohn übergeben. Jesus hat den Auftrag erhalten, an der Spitze der Menschheit zu stehen und durch sein Beispiel zu lehren, was Dienen heißt. Sein ganzes Leben stand unter dem Gesetz des Dienens. Er diente und half allen.

Verantwortung für die Geschwister

Immer wieder hat Jesus versucht, diesen Grundsatz bei seinen Jüngern zu verankern. Als Jakobus und Johannes ihn um eine bevorzugte Stellung baten, sagte er: "Wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener; und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht, so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele." (Matthäus 20,26-28).

Seit seiner Himmelfahrt führt Christus sein Werk auf Erden durch auserwählte Mitarbeiter weiter. Durch sie spricht er zu den Menschen und sorgt für ihre Bedürfnisse. Das Oberhaupt der Gemeinde leitet sein Werk durch Menschen, die von Gott dazu berufen sind, als seine Vertreter zu handeln.

Menschen, die von Gott dazu berufen sind, durch Wort und Lehre den Aufbau der Gemeinde voranzutreiben, tragen eine grosse Verantwortung. An Christi Stelle sollen sie Männer und Frauen eindringlich bitten, sich mit Gott zu versöhnen. Ihren Auftrag können sie aber nur erfüllen, wenn sie Weisheit und Kraft von oben empfangen.

Die Beauftragten Christi sind geistliche Hüter für Menschen, die ihrer Fürsorge anvertraut sind. Ihre Tätigkeit gleicht der von Wächtern. In alten Zeiten wurden auf Stadtmauern oft Wachen aufgestellt, die von günstigen Aussichtspunkten aus wichtige Stellen überblicken konnten, die gesichert werden sollten. So waren sie in der Lage, vor dem Herannahen eines Feindes zu warnen. Die Sicherheit aller Bürger der Stadt hing von der Pflichttreue dieser Wächter ab. In bestimmten Zeitabständen mussten sie einander zurufen, um sicherzugehen, dass alle wach waren und niemandem etwas zugestoßen war. Der Zuruf zur Aufmunterung oder Warnung wurde von einem zum anderen weitergegeben, bis er die Runde um die ganze Stadt gemacht hatte.

Der Herr ruft jedem Seelsorger zu: "Du Menschenkind, ich habe dich zum Wächter gesetzt über das Haus Israel. Wenn du etwas aus meinem Munde hörst, sollst du sie in meinem Namen warnen. Wenn ich nun zu dem Gottlosen sage: Du Gottloser musst des Todes sterben!, und du sagst ihm das nicht, um den Gottlosen vor seinem Wege zu warnen, so wird er, der Gottlose, um seiner Sünde willen sterben, aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern. Warnst du aber den Gottlosen vor seinem Wege, dass er von ihm umkehre, und er will von seinem Wege nicht umkehren, so wird er um seiner Sünde willen sterben, aber du hast dein Leben errettet." (Hesekiel 33,7-9).

Die Worte des Propheten zeigen die ernste Verantwortung derer, die zu Wächtern über die Gemeinde, zu Haushaltern der Geheimnisse Gottes bestimmt worden sind. Als Wachsoldaten auf den Mauern Zions müssen sie beim Herannahen des Feindes den Alarmruf erschallen lassen. Menschen laufen Gefahr, der Versuchung zu erliegen, und sie werden verloren gehen, wenn Gottes Diener ihrer Verantwortung nicht treu nachkommen. Ist das geistliche Empfindungsvermögen eines Wächters aus irgendeinem Grunde so betäubt, dass er Gefahren nicht erkennen kann, und kommen die Menschen deshalb um, weil er nicht gewarnt hat, so wird Gott das Blut der Verlorenen von ihm fordern.

Für die Wächter auf den Mauern Zions ist es ein Vorrecht, in so enger Beziehung mit Gott zu leben und für die Prägung durch den Heiligen Geist so empfänglich sein zu dürfen. Durch sie warnt er Männer und Frauen vor den Gefahren, die ihnen drohen, und weist sie auf den Ort hin, an dem sie sicher sind. Beharrlich sollen sie Menschen vor den sicheren Folgen der Übertretung warnen, und gewissenhaft sollen sie das Wohl der Gemeinde im Auge behalten. Zu keiner Zeit dürfen sie in ihrer Wachsamkeit nachlassen. Ihre Arbeit erfordert den Einsatz all ihrer Fähigkeiten. Ihre Stimmen sollen wie der laute Klang einer Posaune tönen, und nie sollen sie auch nur einen schwankenden, undeutlichen Ton erzeugen. Nicht für den Lohn sollen sie arbeiten, sondern weil sie nicht anders können, denn ihnen ist klar, dass ein "Wehe!" auf ihnen liegt, wenn sie das Evangelium nicht verkünden. Von Gott erwählt und durch das Blut Christi erkauft, sollen sie Männer und Frauen vor dem bevorstehenden Untergang bewahren.

Die Verbindung zu Gott und den Menschen

Der Seelsorger, der ein Mitarbeiter Christi ist, wird ein tiefes Verständnis für die Heiligkeit seines Auftrags haben und für die Mühe und Aufopferung, die nötig ist, um ihn erfolgreich auszuführen. Er hat nicht seine eigene Behaglichkeit und Bequemlichkeit im Sinn. Er stellt sein Ich nicht in den Mittelpunkt. Bei seiner Suche nach dem verlorenen Schaf achtet er nicht darauf, wenn er selbst müde und hungrig ist oder wenn es kalt wird. Er hat nur ein Ziel vor Augen: die Rettung der Verlorenen.

Wer unter dem Banner Christi dienen will, wird sich vor Aufgaben gestellt sehen, die heldenhafte Anstrengung und geduldiges Ausharren verlangen. Doch der Kämpfer für das Kreuz steht unverzagt an vorderster Front. Wenn der Feind ihn bestürmt, wendet er sich um Hilfe an seine feste Burg. Indem er sich auf die Worte der Verheißungen seines Herrn beruft, erhält er Kraft für die Pflichten der Stunde. Er ist sich bewusst, dass er Stärke von oben benötigt. Die Siege, die er erringt, führen ihn nicht zu Selbstverherrlichung, sondern veranlassen ihn, sich immer mehr auf den Allmächtigen zu stützen. Indem er sich auf diese Macht verlässt, wird er befähigt, die Botschaft der Erlösung so überzeugend darzustellen, dass sie in den Herzen anderer Menschen Widerhall findet.

Wer das Wort Gottes lehrt, muss selbst durch Gebet und Forschen in der Schrift in bewusster, beständiger Gemeinschaft mit Gott leben. Hierin liegt die Quelle seiner Stärke. Durch Gemeinschaft mit Gott wird dem Mitarbeiter bei seinem Einsatz eine Kraft zuteil, die mächtiger ist als die Wirkung seiner Verkündigung. Er kann es sich nicht leisten, auf diese Kraft zu verzichten. Mit anhaltender Ernsthaftigkeit muss er Gott bitten, ihm für die Pflichterfüllung Kraft und in Anfechtungen Festigkeit zu verleihen und seine Lippen mit glühender Kohle zu berühren (vgl. Jesaja 6,6.7). Christi Botschafter klammern sich oft viel zu wenig an die ewigen Dinge. Wenn Menschen mit Gott wandeln wollen, wird er ihnen wie in einer Felskluft Schutz bieten (vgl. 5.Mose 33,18-23). So geborgen, können sie Gott sehen, genauso wie Mose ihn sah. Durch die Kraft und das Licht, das er verleiht, können sie mehr verstehen und mehr vollbringen, als sie mit ihrem begrenzten Urteilsvermögen für möglich halten.

Bei Niedergeschlagenen erzielt Satan mit seiner List den größten Erfolg. Ein Wortverkündiger, der in der Gefahr steht, den Mut zu verlieren, soll seine Nöte Gott unterbreiten. Wenn Paulus bemerkte, dass sich schwarze Wolken am Himmel auftürmten, setzte der Apostel sein größtes Vertrauen in Gott. Mehr als die meisten Menschen wusste er, was Anfechtungen wirklich bedeuten. Hören wir doch seinen Siegesruf, als Versuchungen und Konflikte ihn umlagerten und er seinen Blick himmelwärts richtete: "Unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare." (2.Korinther 4,17.18). Paulus konzentrierte sich stets auf das Unsichtbare und Ewige. Weil er wusste, dass er gegen übernatürliche Mächte kämpfte, setzte er sein Vertrauen ganz auf Gott, und darin lag seine Kraft. Stärke und seelische Spannkraft erhält, wer den Unsichtbaren sieht. Auf diese Weise wird der Einfluss der Welt auf die Gedanken und den Charakter gebrochen.

Ein Seelsorger sollte regelmäßigen Kontakt zu den Leuten pflegen, für die er arbeitet. Wenn er mit ihnen vertraut wird, weiß er bald, wie er seine Verkündigung ihren Bedürfnissen anpassen kann. Nachdem er seine Predigt gehalten hat, beginnt die eigentliche Arbeit. Persönlicher Einsatz ist nun gefragt. Er sollte die Menschen in ihren Heimen aufsuchen, mit ihnen in aller Ernsthaftigkeit und Demut sprechen und beten. Es gibt Familien, die nie durch die Wahrheit des Wortes erreicht werden können, es sei denn, die Diener Gottes betreten ihre Häuser und weisen ihnen den Weg zum Himmel. Aber die Herzen jener, die diese Arbeit tun, müssen im Einklang mit dem Herzen Christi schlagen.

Das Gebot "Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde" (Lukas 14,23), schließt vieles ein. Gottes Mitarbeiter sollen die Wahrheit in Hauskreisen verkündigen und denen nahe kommen, für die sie wirken. Indem sie so mit Gott zusammenarbeiten, wird er sie mit geistlicher Vollmacht ausstatten. Christus wird sie in ihrer Arbeit leiten und ihnen Worte in den Mund legen, die tief in die Herzen der Zuhörer eindringen. Jeder Seelsorger sollte mit Paulus sagen können: "Ich habe nicht unterlassen, euch den ganzen Ratschluss Gottes zu verkündigen." (Apostelgeschichte 20,27). "Ich habe euch nichts vorenthalten, was nützlich ist, dass ich's euch nicht verkündigt und gelehrt hätte, öffentlich und in den Häusern, und habe ... bezeugt die Umkehr zu Gott und den Glauben an unsern Herrn Jesus." (Apostelgeschichte 20,20.21).

Ungeteilter Einsatz

Der Erlöser ging von Haus zu Haus. Er heilte Kranke, tröstete Traurige, half Leidenden und richtete Niedergeschlagene auf. Er nahm die kleinen Kinder in seine Arme und segnete sie, während er Worte der Hoffnung und des Trostes an ihre erschöpften Mütter richtete. In nie versiegender Liebe und Zärtlichkeit begegnete er jedem menschlichen Kummer und Leid. Er arbeitete für andere, nicht für sich selbst. Er war der Knecht aller. Es war ihm ein innerstes Bedürfnis, all denen Hoffnung und Stärke zu vermitteln, die ihm begegneten. Wenn Männer und Frauen die Wahrheit aus seinem Mund hörten, die sich so grundlegend von den Überlieferungen und Glaubenslehren der Rabbiner unterschieden, erwachte in ihren Herzen Hoffnung. Der tiefe Ernst seiner Lehren verlieh seinen Worten eine Kraft, die alle Sünden aufdeckte.

Mitarbeiter Gottes müssen Christi Arbeitsmethoden lernen, um aus seinem Wort heraus auf die geistlichen Bedürfnisse derer einzugehen, für die sie arbeiten. Nur so werden sie ihrem Auftrag gerecht. Derselbe Geist, der in Christus wohnte, als er die Menschen lehrte, soll auch die beständige Quelle ihres Wissens und das Geheimnis ihrer Kraft sein. Dadurch werden sie befähigt, das Werk des Erlösers in der Welt fortzuführen.

Manche, die im Predigtamt tätig waren, sind erfolglos geblieben, weil sie dem Werk des Herrn nicht ihre ungeteilte Aufmerksamkeit geschenkt haben. Prediger sollten neben ihrer Aufgabe, Menschen zum Erlöser zu führen, keine privaten Angelegenheiten verfolgen, die sie ganz in Anspruch nehmen. Die Fischer, die Christus gerufen hatte, verließen umgehend ihre Netze und folgten ihm nach. Prediger können keine annehmbare Arbeit für Gott tun und zugleich die Last großer privater Geschäftsunternehmen tragen, ohne dass ihre geistliche Wahrnehmung getrübt wird. Geist und Herz sind mit irdischen Dingen beschäftigt, und der Dienst für Christus nimmt einen untergeordneten Platz ein. Solche Prediger versuchen, ihre Arbeit für Gott den Umständen anzupassen, anstatt die Umstände so zu gestalten, dass sie Gottes Anforderungen entsprechen.

Ein Mitarbeiter Gottes benötigt seine ganze Tatkraft, um seiner hohen Berufung gerecht zu werden. Seine besten Kräfte gehören Gott. Er sollte sich nicht auf Spekulationsgeschäfte oder andere Unternehmungen einlassen, die ihn von der Erfüllung seiner großen Aufgabe abhalten würden. "Wer in den Krieg zieht", sagte Paulus, "verwickelt sich nicht in Geschäfte des täglichen Lebens, damit er dem gefalle, der ihn angeworben hat." (2.Timotheus 2,4). Damit betonte der Apostel, wie notwendig es für einen Seelsorger ist, sich rückhaltlos seinem Meister zur Verfügung zu stellen. Ein Seelsorger, der sich vollkommen Gott weiht, lehnt Geschäftstätigkeiten ab, die ihn davon abhalten, sich ganz seiner heiligen Berufung zu widmen. Er strebt nicht nach irdischen Ehren oder Reichtümern. Seine einzige Absicht ist es, anderen von dem Erlöser zu erzählen, der sich selbst dahingegeben hat, um den Menschen die Reichtümer des ewigen Lebens zu bringen. Sein größter Wunsch ist nicht, in dieser Welt Schätze anzuhäufen, sondern die Gleichgültigen und Ungetreuen auf ewige Wahrheiten aufmerksam zu machen. Er mag aufgefordert werden, sich an Unternehmungen zu beteiligen, die reichen finanziellen Gewinn versprechen. Aber solchen Versuchungen hält er die Antwort entgegen: "Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme an seiner Seele Schaden?" (Markus 8,36).

Mit einem ähnlich verlockenden Angebot trat Satan an Christus heran. Wäre Jesus darauf eingegangen, das wusste Satan, hätte die Welt nie gerettet werden können. Auch heute bietet er Gottes Beauftragten in unterschiedlicher Form dieselbe Versuchung an, weil er weiß, dass diejenigen, die ihr erliegen, ihrem Auftrag untreu werden.

Gott will nicht, dass seine Mitarbeiter sich dafür engagieren, reich zu werden. Diesbezüglich schrieb Paulus an Timotheus: "Geldgier ist eine Wurzel alles Übels; danach hat einige gelüstet, und sie sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst viel Schmerzen. Aber du, Gottesmensch, fliehe das! Jage aber nach der Gerechtigkeit, der Frömmigkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmut!" (1.Timotheus 6,10.11). Durch sein eigenes Beispiel und durch klare Anweisung soll der Botschafter Christi den Reichen in dieser Welt gebieten, "dass sie nicht stolz seien, auch nicht hoffen auf den unsicheren Reichtum, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darbietet, es zu genießen; dass sie Gutes tun, reich werden an guten Werken, gerne geben, behilflich seien, sich selbst einen Schatz sammeln als guten Grund für die Zukunft, damit sie das wahre Leben ergreifen." (1.Timotheus 6,17-19).

Das Beispiel von Paulus

Die Erfahrungen des Apostels Paulus und seine Anleitungen für die segensreiche Arbeit eines Seelsorgers sind Quellen der Hilfe und der Inspiration für alle, die im Evangeliumsdienst stehen. Das Herz des Apostels brannte vor Liebe zu den Sündern. Um Menschen das Erlösungsangebot Christi zu bringen, setzte er all seine Kräfte ein. Kein Mitarbeiter im Werk Gottes war je so selbstlos und ausdauernd. Jede Segnung, die er selbst erfahren hatte, schätzte er als eine Möglichkeit, andere zu segnen. Keine Gelegenheit ließ er aus, von dem Erlöser zu erzählen oder den Hilfsbedürftigen beizustehen. Er zog von Ort zu Ort, predigte das Evangelium und gründete Gemeinden. Wo immer er Gehör fand, versuchte er, bestehendes Unrecht zu beseitigen und Männer und Frauen auf den Weg der Rechtschaffenheit zu führen.

Paulus vergaß die Gemeinden nicht, die er gegründet hatte. Nach einer Missionsreise kehrten er und Barnabas jeweils auf demselben Weg zurück. Sie besuchten erneut die Gemeinden, die sie ins Leben gerufen hatten, und erwählten aus ihnen Männer, die sie zur Mitarbeit bei der Verkündigung des Evangeliums ausbilden konnten. Dieser Aspekt der paulinischen Arbeitsweise enthält eine wichtige Lehre für heutige Prediger. Der Apostel machte es zum Bestandteil seines Dienstes, junge Leute für das Predigtamt auszubilden. Er nahm sie auf seine Missionsreisen mit, sodass sie eine Erfahrung gewannen, die sie später befähigte, verantwortliche Positionen zu übernehmen. War er dann wieder von ihnen getrennt, blieb er dennoch weiter in Verbindung mit ihrer Arbeit. Seine Briefe an Timotheus und Titus belegen, wie sehr er sich danach sehnte, dass auch sie Erfolg haben würden.

Erfahrene Arbeiter vollbringen heutzutage ein edles Werk, wenn sie nicht versuchen, alle Lasten selbst zu tragen, sondern jüngere Mitarbeiter ausbilden und ihnen Verantwortung übertragen.

Paulus vergaß die Verantwortung nie, die auf ihm als einem Mitarbeiter Christi ruhte. Sollten Menschen aufgrund von Untreue seinerseits verloren gehen, würde Gott von ihm Rechenschaft fordern. "Ihr Diener bin ich geworden durch das Amt, das Gott mir gegeben hat, dass ich euch sein Wort reichlich predigen soll, nämlich das Geheimnis, das verborgen war seit ewigen Zeiten und Geschlechtern, nun aber ist es offenbart seinen Heiligen, denen Gott kundtun wollte, was der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Heiden ist, nämlich Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit. Den verkündigen wir und ermahnen alle Menschen und lehren alle Menschen in aller Weisheit, damit wir einen jeden Menschen in Christus vollkommen machen. Dafür mühe ich mich auch ab und ringe in der Kraft dessen, der in mir kräftig wirkt." (Kolosser 1,25-29).

Diese Worte stecken dem Mitarbeiter Christi ein hohes Ziel; und dieses Ziel kann jeder erreichen, der sich unter die Herrschaft des großen Meisters stellt und täglich in der Schule Christi lernt. Gottes Kraft ist unbegrenzt, und der Prediger, der sich in seiner großen Not ganz auf den Herrn verlässt, darf sicher sein, dass er von ihm das erhält, was seinen Zuhörern den Weg zum ewigen Leben weist.

Paulus zeigt in seinen Schriften, dass der Prediger des Evangeliums die Wahrheiten, die er lehrt, selbst ausleben sollte: "Wir geben in nichts irgendeinen Anstoß, damit unser Amt nicht verlästert werde." Im Brief an die Korinther hat er uns ein Bild von seinem eigenen Dienst hinterlassen: "In allem erweisen wir uns als Diener Gottes: in großer Geduld, in Trübsalen, in Nöten, in Ängsten, in Schlägen, in Gefängnissen, in Verfolgungen, in Mühen, im Wachen, im Fasten, in Lauterkeit, in Erkenntnis, in Langmut, in Freundlichkeit, im Heiligen Geist, in ungefärbter Liebe, in dem Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, mit den Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken, in Ehre und Schande; in bösen Gerüchten und guten Gerüchten, als Verführer und doch wahrhaftig; als die Unbekannten, und doch bekannt; als die Sterbenden, und siehe, wir leben; als die Gezüchtigten, und doch nicht getötet; als die Traurigen, aber allezeit fröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen." (2.Korinther 6,3-10).

An Titus schrieb er: "Desgleichen ermahne die jungen Männer, dass sie besonnen seien in allen Dingen. Dich selbst aber mache zum Vorbild guter Werke, mit unverfälschter Lehre, mit Ehrbarkeit, mit heilsamem und untadeligem Wort, damit der Widersacher beschämt werde und nichts Böses habe, das er uns nachsagen kann." (Titus 2,6-8).

Mitarbeiter Gottes

In den Augen Gottes gibt es nichts Wertvolleres als seine Prediger, die in unbetretenen Gegenden der Welt die Saat der Wahrheit ausstreuen. Niemand als Christus allein kann die Sorge dieser Gottesmänner ermessen, die nach den Verlorenen suchen. Gott verleiht ihnen seinen Geist, und durch ihre Bemühungen werden Sünder veranlasst, von der Sünde zur Rechtschaffenheit umzukehren.

Gott ruft Menschen, die bereit sind, ihren Besitz, ihre Geschäfte, wenn nötig ihre Familien zu verlassen, um Missionare für ihn zu werden. Die Antwort auf diesen Ruf bleibt nicht aus. In der Vergangenheit wurden oft Männer von der Liebe Christi und der Not der Verlorenen getrieben, die Annehmlichkeiten ihrer Heime und ihre Freunde, ja selbst Frau und Kinder zu verlassen, um in wenig zivilisierten Ländern die Rettungsbotschaft zu verkündigen. Viele haben dabei ihr Leben verloren, aber andere wurden erweckt, um das Werk fortzuführen. So ist die Sache Christi Schritt für Schritt vorangegangen, und die Saat, die mit Kummer ausgestreut worden war, hat eine reiche Ernte hervorgebracht. Das Wissen um den Schöpfer und die Erlösungsmöglichkeit durch den Gekreuzigten konnte in früher unzivilisierten Ländern verbreitet werden.

Selbst für die Rettung eines einzigen Sünders sollte sich der Seelsorger bis zum Äußersten einsetzen. Jeder Mensch, den Gott geschaffen und durch Christus erlöst hat, ist von höchstem Wert. In ihm schlummern von Gott gegebene geistliche Fähigkeiten, die durch das Wort Gottes belebt werden können. Durch die Hoffnung, die das Evangelium dem Menschen bietet, kann er unsterblich werden. Wenn Christus die neunundneunzig Schafe verließ, um das eine verlorene zu suchen, haben wir dann das Recht, weniger zu tun? Ist es nicht eine Beleidigung Gottes und ein Verrat an seinem heiligen Auftrag, wenn wir nicht ebenso arbeiten wie Christus und uns so aufopfern, wie er es tat?

Das Herz des wahren Mitarbeiters Gottes ist von einem tiefen Verlangen erfüllt, Menschen zu retten. Er opfert seine Zeit und schont seine Kräfte nicht. Keine noch so mühevolle Anstrengung ist ihm zuviel, denn andere müssen die Wahrheiten erfahren, die ihm selbst so viel Frohsinn, Frieden und Freude gebracht haben. Der Geist Christi ruht auf ihm. Ein solcher Mitarbeiter hält Ausschau nach verlorenen Menschen wie jemand, der Rechenschaft ablegen muss. Er arbeitet für Gott, während er seinen Blick auf das Kreuz von Golgatha richtet, auf den erhöhten Erlöser. Er vertraut Christi Gnade und glaubt, dass der Herr als sein Schild, seine Stärke und Kraft bis zum Ende bei ihm sein wird. Er lädt Menschen ein und nötigt sie zu kommen, indem er ihnen versichert, dass Gott sie liebt. So sucht er Menschen für Christus zu gewinnen, während er im Himmel zu den "Berufenen und Auserwählten und Gläubigen" (Offenbarung 17,14) gezählt wird.