Gute Nachricht für alle

Kapitel 52

Standhaft bis ans Ende

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Der zweite Petrusbrief 2.Petrus.

In seinem zweiten Brief erklärt Petrus jenen, die "denselben teuren Glauben" (2.Petrus 1,1) erlangt hatten wie er, den Plan Gottes zur Bildung eines christlichen Charakters. Er schreibt:

"Gnade sei mit euch und Friede in Fülle durch die Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres Herrn. Alles, was für das Leben und die Frömmigkeit nötig ist, hat uns seine göttliche Kraft geschenkt durch die Erkenntnis dessen, der uns in seiner Herrlichkeit und Güte berufen hat. Dadurch hat er uns auch die kostbaren und überaus großen Verheißungen geschenkt, durch die ihr Anteil an der göttlichen Natur bekommen sollt, wenn ihr dem Verderben, das durch die Begierde in der Welt wirksam ist, entflohen seid. Und eben darum sollt ihr euch eifrig bemühen, in eurem Glauben Tugend zu zeigen, in der Tugend Einsicht, in der Einsicht Selbstbeherrschung, in der Selbstbeherrschung Beharrlichkeit, in der Beharrlichkeit Frömmigkeit, in der Frömmigkeit Menschenfreundlichkeit, in der Menschenfreundlichkeit Liebe. Denn das alles, was bei euch wirksam ist und sich mehrt, läßt euch weder untätig noch erfolglos sein, wenn es um die Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus geht." (2.Petrus 1,2-8 ZÜ)

Diese Worte enthalten eine Fülle von Unterweisungen und lassen deutlich einen siegreichen Grundton erkennen. Der Apostel zeigt den Gläubigen die Stufenleiter des geistlichen Wachstums. Dabei bedeutet jede Sprosse eine Vertiefung der Gotteserkenntnis. Beim Besteigen dieser Leiter darf es für den Gläubigen keinen Stillstand geben. Glaube, Tugend, Erkenntnis, Mäßigkeit, Geduld, Frömmigkeit, brüderliche Liebe und die Liebe zu allen Menschen sind die Sprossen der Leiter. Wir werden gerettet, wenn wir Sprosse um Sprosse, Stufe um Stufe erklimmen, bis wir die Höhe des Ideals erreichen, das Christus uns vorgegeben hat. Denn Jesus ist "uns von Gott gemacht ... zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung." (1.Korinther 1,30).

Vollkommenheit durch Gotteserkenntnis

Gott hat sein Volk zu Tugend und Herrlichkeit berufen. Beide zeigen sich im Leben aller, die wirklich mit ihm verbunden sind. Da diese Gläubigen die himmlische Gabe empfangen haben, sollen sie nun dem Ziel der Vollkommenheit entgegengehen. Dabei werden sie "in der Kraft Gottes durch Glauben bewahrt." (1.Petrus 1,5 Elb.) Es dient zu Gottes Ruhm und Ehre, dass er den Gläubigen seine Tugenden verleiht. Es freut ihn zu sehen, wenn Männer und Frauen das höchste Niveau erreichen. Wenn sie sich im Glauben auf die Kraft Christi verlassen, wenn sie sich auf seine untrüglichen Zusagen berufen und sie für sich persönlich in Anspruch nehmen, wenn sie mit einer unbeirrbaren Beharrlichkeit nach der Kraft des Heiligen Geistes verlangen, dann werden sie auch in Christus zur Vollkommenheit gebracht.

Hat jemand zum Glauben an das Evangelium gefunden, besteht der nächste Schritt darin, einen tugendhaften Charakter zu entwickeln. Auf diese Weise soll er sein Herz reinigen und seinen Geist für den Empfang weiterer Gotteserkenntnis vorbereiten. Denn Gotteserkenntnis ist die Grundlage wahrer Erziehung und Bildung, und auch jedes echten Dienstes für Gott. Sie ist der einzige wirkliche Schutzschild gegen alle Arten der Versuchung, und nur durch sie kann unser Charakter dem Wesen Gottes ähnlich werden. Durch die Erkenntnis Gottes und seines Sohnes Jesus Christus erhält der Gläubige "alles, was zum Leben und zur Frömmigkeit dient." (2.Petrus 1,3). Keine gute Gabe wird dem vorenthalten, der sich aufrichtig danach sehnt, die Gerechtigkeit Gottes zu erlangen.

"Das ist aber das ewige Leben", sagte Christus, "dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen." (Johannes 17,3). Und der Prophet Jeremia erklärte: "Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums. Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug sei und mich kenne, dass ich der Herr bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht der Herr." (Jeremia 9,22.23). Unser Verstand kann sich kaum eine Vorstellung von der Breite, Tiefe und Höhe der geistlichen Errungenschaft eines Menschen machen, der diese Erkenntnis gewonnen hat.

In seinem Bestreben, innerhalb unserer menschlichen Begrenztheit einen vollkommenen christlichen Charakter zu erreichen, braucht keiner zu scheitern. Durch das Opfer Christi hat Gott es jedem Gläubigen ermöglicht, alles zu erhalten, was zu einem Gott wohlgefälligen Lebensstil nötig ist. Gott fordert uns auf, Vollkommenheit zu erreichen. Dazu stellt er uns das leuchtende Beispiel des Charakters Christi vor Augen. Während er als Mensch auf Erden lebte, ist er durch seinen beharrlichen Widerstand gegen das Böse zur Vollkommenheit gelangt. Auf diese Weise hat uns Jesus gezeigt, dass man durch enge Zusammenarbeit mit Gott einen vollkommenen Charakter entwickeln kann. Damit sichert uns Gott zu, dass auch wir einen vollständigen Sieg erringen können.

Jedem Gläubigen wird somit die wunderbare Möglichkeit angeboten, Christus darin ähnlich zu werden, allen Forderungen des Gesetzes zu gehorchen. Doch aus sich selbst ist der Mensch absolut unfähig, diesen Zustand zu erreichen. Die Heiligkeit aber, die er gemäß dem Wort Gottes haben muss, bevor er gerettet werden kann, ist die Frucht der göttlichen Gnade. Sie entfaltet sich, wenn der Mensch in Demut die Erziehungsmaßnahmen und den Einfluss des Heiligen Geistes akzeptiert. Nur der Weihrauch der Gerechtigkeit Christi kann unseren Gehorsam vollkommen machen; nur er macht unsere Taten vor Gott angenehm. Doch auch der Christ hat eine Rolle zu übernehmen: Er muss beharrlich daran arbeiten, seine Fehler zu überwinden. Ständig muss er Christus bitten, das Durcheinander seines sündenkranken Wesens zu ordnen und zu heilen. In sich selbst hat der Mensch weder die Weisheit noch die Kraft zur Überwindung seiner Mängel und Schwächen. Diese Fähigkeiten besitzt nur der Herr, und er allein verleiht sie denen, die ihn demütig und reuevoll um Hilfe bitten.

Die Umwandlung eines ungeheiligten Menschen zu einem geheiligten ist ein andauernder Prozess. Gott arbeitet Tag für Tag an der Heiligung des Menschen. Der Mensch seinerseits muss mit Gott zusammenwirken. Beharrlich muss er sich darum bemühen, gute Gewohnheiten einzuüben und seine Tugenden zu vermehren. Und während er so eine Tugend nach der anderen entwickelt, ist Gott bereit, diese Gaben zu multiplizieren. Jesus Christus ist immer bereit, die Gebete eines reumütigen Herzens zu erhören. So werden seine treuen Nachfolger mit Gnade und Frieden überhäuft. In ihrem Kampf gegen das Böse, das überall auf sie lauert, ist Gott stets gerne bereit, sie im notwendigen Maß zu segnen.

Heiligung durch Standhaftigkeit

Es gibt Christen, die anfänglich im geistlichen Leben gute Fortschritte machen. Im Lauf der Zeit beginnen sie jedoch, ihr Vertrauen in ihre eigene Kraft zu setzen. Schon bald verlieren sie Jesus, den Anfänger und Vollender ihres Glaubens, aus den Augen. Das Ergebnis ist ein kompletter Fehlschlag -- der Verlust all dessen, was sie schon erreicht hatten. Wirklich traurig ist die Lage derer, die auf ihrem Glaubensweg missmutig werden. Dadurch erlauben sie dem Feind, sie aller christlichen Tugenden zu berauben, die sich in ihrem Herzen und Leben entfaltet hatten. "Wer dies aber nicht hat", erklärte der Apostel, "der ist blind und tappt im Dunkeln und hat vergessen, dass er rein geworden ist von seinen früheren Sünden." (2.Petrus 1,9).

Der Apostel Petrus hatte eine reiche Erfahrung in geistlichen Dingen. Sein Vertrauen in Gottes Erlösermacht war mit den Jahren immer stärker geworden. Nun hatte er die zweifelsfreie Gewissheit, dass der nicht scheitern kann, der im Glauben voranschreitet und dabei Sprosse um Sprosse auf der Leiter des geistlichen Wachstums erklimmt, immer vorwärts und aufwärts, bis zur letzten Sprosse, die an die Pforten des Himmels reicht.

Schon viele Jahre lang hatte Petrus den Gläubigen nahegelegt, wie notwendig ein ständiges Wachstum in der Gnade und auch in der Erkenntnis der Wahrheit ist. Und jetzt, da er wusste, dass er um seines Glaubens willen bald den Märtyrertod erleiden würde, wies er die Gläubigen nochmals auf die großartigen Möglichkeiten und Vorzüge hin, die sich jeder Christ aneignen kann. In voller Glaubensgewissheit ermutigte der betagte Apostel seine Mitgläubigen, entschlossen und bestimmt am Ziel ihres christlichen Lebens festzuhalten. Er bat sie inständig: "Bemüht euch desto mehr, eure Berufung und Erwählung festzumachen. Denn wenn ihr dies tut, werdet ihr nicht straucheln, und so wird euch reichlich gewährt werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilands Jesus Christus." (2.Petrus 1,10.11). Eine wunderbare Zusicherung! Eine großartige Gewissheit! Eine herrliche Hoffnung hat der Christ vor Augen, sofern er im Glauben vorangeht, den Höhen der christlichen Vollkommenheit entgegen.

"Darum", fuhr der Apostel fort, "will ich's nicht lassen, euch allezeit daran zu erinnern, obwohl ihr's wisst und gestärkt seid in der Wahrheit, die unter euch ist. Ich halte es aber für richtig, solange ich in dieser Hütte bin, euch zu erwecken und zu erinnern; denn ich weiß, dass ich meine Hütte bald verlassen muss, wie es mir auch unser Herr Jesus Christus eröffnet hat. Ich will mich aber bemühen, dass ihr dies allezeit auch nach meinem Hinscheiden im Gedächtnis behalten könnt." (2.Petrus 1,12-15).

Der Apostel war bestens geeignet, über die Pläne und Ziele zu sprechen, die Gott mit den Menschen hat. Während Christi Wirken auf Erden hatte er nämlich vieles über das Reich Gottes sehen und hören dürfen. "Wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt", mahnte er die Gläubigen, "als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen. Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Und diese Stimme haben wir gehört vom Himmel kommen, als wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge." (2.Petrus 1,16-18).

Führung durch das prophetische Wort

Dieser Beweis für die Zuverlässigkeit der christlichen Hoffnung war an sich schon überzeugend genug. Aber ein weiterer, noch überzeugenderer Beweis findet sich im Zeugnis der Prophetie. Sie kann den Glauben aller stärken und einen sicheren Halt und Anker bieten. "Eine umso festere Grundlage haben wir darum im prophetischen Wort, und ihr tut gut daran, darauf zu achten, wie auf ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen. Denn -- das sollt ihr vor allem anderen wissen -- keine Weissagung der Schrift verdankt sich menschlicher Anschauung. Denn was an Weissagung einst ergangen ist, geht nicht auf den Willen eines Menschen zurück, vielmehr haben, getrieben vom Heiligen Geist, Menschen im Auftrag Gottes gesprochen." (2.Petrus 1,19-21 ZÜ)

Der Apostel wies einerseits deutlich auf das prophetische Wort hin, das uns in Zeiten der Gefahr ein sicherer Führer sein soll. Gleichzeitig aber warnte er vor der Fackel falscher Prophetie, die von falschen Lehrern, "die verderbliche Irrlehren einführen und den Herrn verleugnen" (2.Petrus 2,1), hochgehalten wird. Diese Irrlehrer würden unter den Christen aufkommen und von vielen Gläubigen als echt angesehen werden. Der Apostel vergleicht sie mit "Brunnen ohne Wasser und Wolken, vom Wirbelwind umhergetrieben, ihr Los ist die dunkelste Finsternis." (2.Petrus 2,17). Es ist "mit ihnen am Ende ärger geworden als vorher", versicherte er. "Denn es wäre besser für sie gewesen, dass sie den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt hätten, als dass sie ihn kennen und sich abkehren von dem heiligen Gebot, das ihnen gegeben ist." (2.Petrus 2,20.21).

Dann schaute er durch Jahrhunderte in die Zeit des Endes, und unter dem Einfluss des Heiligen Geistes beschrieb er die Zustände, die kurz vor der Wiederkunft Christi in der Welt herrschen werden: "Ihr sollt vor allem wissen, dass in den letzten Tagen Spötter kommen werden, die ihren Spott treiben, ihren eigenen Begierden nachgehen und sagen: Wo bleibt die Verheißung seines Kommens? Denn nachdem die Väter entschlafen sind, bleibt es alles, wie es von Anfang der Schöpfung gewesen ist." (2.Petrus 3,3.4). Der Apostel Paulus ergänzt: "Wenn sie sagen werden: Es ist Friede, es hat keine Gefahr --, dann wird sie das Verderben schnell überfallen." (1.Thessalonicher 5,3). Doch nicht alle werden sich von den Täuschungen Satans umgarnen lassen. Wenn das Ende alles Irdischen hereinbricht, werden treue Gläubige die Zeichen der Zeit erkennen können. Viele Christen, die es nur dem Namen nach sind, werden im täglichen Leben den Glauben durch ihre Werke verleugnen. Aber ein Rest wird bis zum Ende ausharren.

Petrus hielt die Hoffnung auf die Wiederkunft Christi in seinem Herzen lebendig, und er versicherte der Gemeinde, dass Jesus sein Versprechen ganz gewiss erfüllen werde. Er hatte nämlich zu seinen Jüngern gesagt: "Wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen." (Johannes 14,3). Für die vielgeprüften, treuen Gläubigen mag es so aussehen, als würde sich die Wiederkunft hinauszögern, aber der Apostel versicherte ihnen: "Der Herr zögert nicht, die Verheißung zu erfüllen, wie einige meinen, sondern ist geduldig mit euch; er will nicht, dass einige zugrunde gehen, sondern vielmehr, dass alle den Weg der Umkehr einschlagen. Der Tag des Herrn aber wird kommen wie ein Dieb; dann wird der Himmel verschwinden mit grossem Getöse, die Elemente des Alls werden sich in der Hitze auflösen, und die Erde, die Werke, die auf ihr vollbracht wurden, werden zutage kommen. Wenn sich nun dies alles derart auflöst, wie entschlossen müsst ihr dann euer Leben führen, heilig und fromm! Wartet auf den Tag Gottes und beschleunigt seine Ankunft -- seinetwegen wird der Himmel sich auflösen im Feuer, und die Elemente des Alls schmelzen in der Hitze. Wir warten aber aufgrund seiner Verheißung auf einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.

Darum, meine Geliebten, setzt in solcher Erwartung alles daran, ohne Fehl und Makel vor ihm zu erscheinen, so dass ihr nichts befürchten müsst! Und seid euch bewusst, dass die Langmut unseres Herrn eure Rettung bedeutet; so hat es euch ja auch unser geliebter Bruder Paulus in der ihm geschenkten Weisheit geschrieben ... Ihr, meine Geliebten, wisst dies alles nun im Voraus; gebt also acht, dass ihr vom Irrtum der Frevler nicht mitgerissen werdet und euren sicheren Halt verliert! Wachst vielmehr in der Gnade und Erkenntnis ­unseres Herrn und Retters Jesus Christus." (2.Petrus 3,9-18 ZÜ)

Bereit zum Martyrium

Die Vorsehung Gottes erlaubte es Petrus, seinen Missionsdienst in Rom abzuschließen. Kaiser Nero hatte seine Gefangennahme ungefähr zur selben Zeit angeordnet, als er Paulus zum zweiten Mal verhaften ließ. So legten die beiden im Dienst für Gott ergrauten Apostel, die viele Jahre lang weit getrennt voneinander gearbeitet hatten, in Rom, der Metropole der damaligen Welt, ihr letztes Zeugnis für Christus ab. Ihr Blut sollte dort zu einem Samen für eine reiche Ernte von Gläubigen und Märtyrern werden.

Seit der Wiedereinsetzung als Apostel, die nach seiner Verleugnung Christi notwendig geworden war, hatte Petrus unbeirrt und unerschrocken jeder Gefahr ins Auge geblickt. Mit edlem Mut hatte er den gekreuzigten, auferstandenen und in den Himmel aufgenommenen Erlöser verkündet. Im Kerker erinnerte er sich nun an die Worte, die Jesus zu ihm gesagt hatte: "Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst, wo du hin wolltest; wenn du aber alt wirst, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und führen, wo du nicht hin willst." (Johannes 21,18). Jesus hatte damit seinem Jünger dessen genaue Todesart offenbart und ihm sogar das Ausbreiten seiner Hände am Kreuz vorausgesagt.

Als Jude und Ausländer wurde Petrus zur Geißelung und Kreuzigung verurteilt. In Erwartung seines furchtbaren Todes erinnerte sich der Apostel an seine schwere Sünde, als er Jesus in der Stunde des Verhörs verleugnet hatte. So wenig er damals bereit war, sich zum Kreuz zu bekennen, so groß war jetzt seine Genugtuung, sein Leben für das Evangelium hinzugeben. Dass er, der einst seinen Herrn verleugnet hatte, nun auf die gleiche Weise wie sein Meister sterben sollte, dies war für ihn eine zu große Ehre.

Petrus hatte seine Sünde aufrichtig bereut und von Christus Vergebung erhalten. Dies zeigt der Auftrag, den er von Jesus erhielt, die Schafe und Lämmer der Herde zu weiden. Sich selber konnte Petrus aber nie verzeihen. Nicht einmal der Gedanke an die letzten, schrecklichen Todesqualen vermochten die Bitterkeit seiner Trauer und seiner Reue zu lindern. Als letzte Gunst erbat er sich von seinen Henkern, mit dem Kopf nach unten ans Kreuz genagelt zu werden, was ihm gewährt wurde. Auf diese Weise verstarb der große Apostel Petrus.