Gute Nachricht Für Alle

Kapitel 4

Pfingsten

[AUDIO]

Apostelgeschichte 2.

Als die Jünger vom Ölberg nach Jerusalem zurückkehrten, suchte man in ihren Gesichtern nach Spuren von Kummer, Verwirrung und Niedergeschlagenheit, aber man fand nur Freude und Triumphgefühl. Die Jünger klagten nicht über enttäuschte Hoffnungen. Sie hatten den auferstandenen Erlöser gesehen, und seine Verheißungsworte bei seinem Abschied klangen ihnen immerfort in den Ohren.

Sie gehorchten seiner Anordnung und warteten in Jerusalem auf das, was der Vater verheißen hatte: die Ausgießung des Heiligen Geistes. Aber die Jünger blieben nicht untätig. Dem biblischen Bericht zufolge waren sie »allezeit im Tempel und priesen Gott« (Lukas 24,53). Sie versammelten sich auch, um dem Vater im Namen von Jesus ihre Bitten vorzulegen. Sie wussten, dass sie einen Vertreter im Himmel, einen Fürsprecher am Thron Gottes hatten. In Ehrfurcht beugten sie sich im Gebet und wiederholten die Zusicherung: »Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, wird er's euch geben. Bisher habt ihr um nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, so werdet ihr nehmen, dass eure Freude vollkommen sei.« (Johannes 16,23.24) Immer höher streckten sie ihre Hand im Glauben empor mit dem starken Argument: »Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt.« (Römer 8,34)

Einsicht

Während die Jünger auf die Erfüllung der Verheißung warteten, demütigten sie sich in aufrichtiger Reue und bekannten ihren Unglauben. Sie erinnerten sich an die Worte, die Jesus vor seinem Tod zu ihnen gesprochen hatte, und verstanden nun deren Bedeutung viel besser. Wahrheiten, die sie vergessen hatten, kamen ihnen wieder in den Sinn, und diese wiederholten sie nun voreinander. Sie fragten sich, wie es möglich gewesen war, dass sie ihren Erlöser so missverstanden hatten. Wie in einem Film lief Bild um Bild seines wunderbaren Lebens an ihnen vorüber. Als sie über sein reines, heiliges Leben nachdachten, schien ihnen keine Mühe zu schwer, kein Opfer zu groß, um durch ihr Leben die Liebenswürdigkeit des Charakters Christi zu bezeugen. Oh, könnten sie doch die vergangenen drei Jahre noch einmal durchleben - wie anders würden sie handeln! Könnten sie doch Jesus noch einmal sehen, wie sehr würden sie sich bemühen, ihm ihre innige Liebe zu zeigen! Wie aufrichtig bereuten sie, ihn je durch ein Wort oder eine Tat des Unglaubens betrübt zu haben. Doch sie trösteten sich mit dem Gedanken, dass ihnen vergeben war. Und sie waren entschlossen, ihren Unglauben - soweit wie möglich - durch ein mutiges Bekenntnis vor der Welt wieder gut zu machen.

Ernsthaft beteten die Jünger um die Befähigung, Menschen aufsuchen und in ihrem täglichen Umgang Worte sprechen zu können, die Sünder zu Christus führen. Alle Meinungsverschiedenheiten und alles Streben nach Vorrangstellung gaben sie auf und schlossen sich zu einer wahrhaft christlichen Gemeinschaft zusammen. Sie kamen Gott immer näher, und dadurch wurde ihnen deutlich, welch ein Vorrecht sie genossen hatten, mit Christus einen so engen Umgang zu haben. Trauer überkam sie, als sie darüber nachdachten, wie oft sie ihn betrübt hatten, weil sie so schwer von Begriff gewesen waren und weil sie seine Lehren nicht verstanden hatten, die er ihnen zu ihrem Besten erteilen wollte.

Diese Tage der Vorbereitung waren Tage gründlicher Selbstprüfung. Die Jünger spürten ihre geistliche Not und baten den Herrn um die heilige Salbung, um für die Aufgabe der Seelenrettung tauglich zu werden. Sie erbaten den Segen nicht nur für sich selbst, denn sie verspürten die Last, Menschen zu retten. Sie erkannten, dass das Evangelium in die Welt getragen werden musste; deshalb sehnten sie sich nach der Macht, die Christus verheißen hatte.

Die Fülle Des Geistes

Zu der Zeit der Patriarchen war der Einfluss des Heiligen Geistes oftmals in bemerkenswerter Weise offenbart worden, doch nie in seiner ganzen Fülle. Dem Wort des Erlösers gehorsam baten die Jünger nun demütig um diese Gabe, und im Himmel fügte Christus seine Fürbitte hinzu. Er bat um die Gabe des Geistes, um sie auf sein Volk auszugießen. »Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.« (Apostelgeschichte 2,1.2)

Der Geist kam in einer solchen Fülle auf die wartenden und betenden Jünger, dass er jedes Herz erreichte. Der Ewige offenbarte sich seiner Gemeinde mit Macht. Es war, als ob diese Kraft jahrhundertelang zurückgehalten worden wäre und sich der Himmel nun freute, weil er die Reichtümer des Geistes auf seine Gemeinde ausgießen durfte. Unter dem Einfluss des Heiligen Geistes vermischten sich Worte der Reue und des Sündenbekenntnisses mit Lobeshymnen für die Vergebung der Sünden. Worte der Dankbarkeit und der Weissagung waren zu hören. Der Himmel neigte sich herab, um die Weisheit der beispiellosen und unbegreiflichen Liebe wahrzunehmen und zu verehren. Von Staunen erfüllt riefen die Apostel: »Darin besteht die Liebe.« (1. Johannes 4,10) Sie ergriffen die Gabe, die ihnen verliehen wurde. Und was war die Folge? Das Schwert des Geistes, mit Macht neu geschliffen und in das Licht des Himmels getaucht, brach sich eine Bahn durch den Unglauben. Tausende wurden an einem Tag bekehrt.

»Es ist gut für euch, dass ich weggehe«, hatte Christus zu den Jüngern gesagt. »Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden ... Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen.« (Johannes 16,7.13)

Christi Himmelfahrt war das Zeichen dafür, dass seine Nachfolger den verheißenen Segen empfangen sollten. Darauf sollten sie warten, ehe sie ihr Werk aufnahmen. Als Christus in den Himmel zurückgekehrt war, bestieg er den himmlischen Thron, während Engel ihn anbeteten. Sobald diese feierliche Handlung beendet war, kam der Heilige Geist in Fülle auf die Jünger herab, und Christus erhielt die Herrlichkeit zurück, die er seit ewiger Zeit beim Vater gehabt hatte. Durch die Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten verkündigte der Himmel, dass die Einsetzung des Erlösers vollzogen war. Nach seiner Verheißung hatte er den Heiligen Geist zu seinen Nachfolgern gesandt als Zeichen, dass er als Priester und König alle Vollmacht im Himmel und auf Erden erhalten hatte und nun der Gesalbte über sein Volk war.

Das Sprachenwunder

»Es erschienen ihnen Zungen, zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.« (Apostelgeschichte 2,3.4) In der Gestalt feuriger Zungen ruhte der Heilige Geist auf den Versammelten. Dies war ein Symbol für die Gabe, die den Jüngern verliehen wurde. Diese Gabe befähigte sie, fließend Sprachen zu sprechen, mit denen sie bisher nicht vertraut waren. Das Feuer symbolisierte den glühenden Eifer, den die Apostel an den Tag legen würden, und die Macht, die ihr Werk begleitete.

»Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel.« (Apostelgeschichte 2,5) Während der Zerstreuung hatten sich die Juden fast über die ganze damals bekannte Welt ausgebreitet und in ihrer Verbannung verschiedene Sprachen gelernt. Viele dieser Juden hielten sich gerade jetzt in Jerusalem auf, um an den religiösen Festen teilzunehmen. Unter den Anwesenden waren alle bekannten Sprachen vertreten. Diese Sprachenvielfalt wäre für die Verkündigung des Evangeliums ein großes Hindernis gewesen. Auf wunderbare Weise glich Gott daher den Mangel der Apostel aus. Der Heilige Geist vollbrachte für sie, was sie Zeit ihres Lebens nie erreicht hätten. Nun beherrschten sie die Sprachen derer fehlerfrei, für die sie arbeiteten, und die Wahrheiten des Evangeliums konnten überall verkündigt werden. Diese wunderbare Gabe war ein einzigartiger Beleg für die Welt, dass der Auftrag der Jünger das Siegel des Himmels trug. Von dieser Zeit an war die Sprache der Apostel rein, einfach und genau, ob sie sich nun in ihrer Muttersprache oder in einer Fremdsprache ausdrückten.

»Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa? Wie hören wir denn jeder seine eigene Muttersprache?« (Apostelgeschichte 2,6-8)

Diese wunderbare Bekundung versetzte die Priester und Obersten in Wut, doch aus Angst, sich der Gewalttätigkeit des Volks auszusetzen, trauten sie sich nicht, ihrer Bosheit freien Lauf zu lassen. Sie hatten den Nazarener hingerichtet, und nun standen seine Diener da, ungelehrte Männer aus Galiläa, und erzählten in allen damals geläufigen Sprachen die Geschichte seines Lebens und Wirkens. Die Priester waren entschlossen, die geheimnisvolle Fähigkeit der Jünger aus einem natürlichen Geschehen heraus zu erklären, und sie behaupteten, die Jünger hätten zu viel von dem neuen Wein, der für das Fest bestimmt war, genossen und seien betrunken. Einige Leichtgläubige im Volk glaubten diese Unterstellung, aber die Intelligenteren wussten, dass sie falsch war. Diejenigen, die die verschiedenen Sprachen verstanden, bezeugten die Genauigkeit, mit der die Jünger sich in ihnen ausdrückten.

Die Rede Des Petrus

Auf die Anschuldigungen der Priester erwiderte Petrus, diese Bekundung sei eine direkte Erfüllung der Prophezeiung Joels, der vorausgesagt habe, dass eine solche Macht über die Menschen kommen werde, um sie zu einer besonderen Aufgabe zu befähigen. »Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, liebe Männer, und alle, die ihr in Jerusalem wohnt, das sei euch kundgetan, und lasst meine Worte zu euren Ohren eingehen! Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, ist es doch erst die dritte Stunde am Tage; sondern das ist's, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist: Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben; und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen.« (Apostelgeschichte 2,14-18; vgl. Joel 3,1-5)

Klar und kraftvoll legte Petrus von dem Tod und der Auferstehung Christi Zeugnis ab: »Ihr Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus von Nazareth, von Gott unter euch ausgewiesen durch Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst - diesen Mann ... habt ihr durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und umgebracht. Den hat Gott auferweckt und hat aufgelöst die Schmerzen des Todes, wie es denn unmöglich war, dass er vom Tode festgehalten werden konnte.« (Apostelgeschichte 2,22-24)

Um seinen Standpunkt zu bekräftigen, verwies Petrus nicht auf die Lehren Christi, denn er wusste, dass das Vorurteil seiner Zuhörer so groß war, sodass seine Worte zu diesem Thema wirkungslos bleiben würden. Stattdessen sprach er von David, den die Juden als einen der Stammväter ihres Volks schätzten. »Denn David spricht von ihm: Ich habe den Herrn allezeit vor Augen, denn er steht mir zur Rechten, damit ich nicht wanke. Darum ist mein Herz fröhlich, und meine Zunge frohlockt; auch mein Leib wird ruhen in Hoffnung. Denn du wirst mich nicht dem Tod überlassen und nicht zugeben, dass dein Heiliger die Verwesung sehe. ... Ihr Männer, liebe Brüder, lasst mich freimütig zu euch reden von dem Erzvater David. Er ist gestorben und begraben, und sein Grab ist bei uns bis auf diesen Tag. Da er nun ein Prophet war ... hat er's vorausgesehen und von der Auferstehung des Christus gesagt: Er ist nicht dem Tod überlassen, und sein Leib hat die Verwesung nicht gesehen. Diesen Jesus hat Gott auferweckt; dessen sind wir alle Zeugen.« (Apostelgeschichte 2,25-27.29-32; vgl. Psalm 16,8-11)

Welch eine interessante Szene: Aus allen Richtungen kommen die Menschen, um von den Jüngern die Wahrheit über Jesus zu erfahren. Sie dringen herein und füllen den Tempel. Die Bosheit der anwesenden Priester und Obersten ist noch immer auf ihren finsteren Gesichtern zu erkennen. Ihre Herzen sind weiterhin erfüllt vom Hass auf Christus, und ihre Hände sind noch nicht reingewaschen von dem Blut, das sie durch die Kreuzigung des Erlösers der Welt vergossen haben. Sie hatten geglaubt, kleinmütige Apostel vorzufinden, die durch gewalttätige Unterdrückung und Mord eingeschüchtert waren. Diese zeigten jedoch keine Anzeichen von Furcht, denn sie waren vom Heiligen Geist erfüllt und verkündigten mit Vollmacht die Göttlichkeit des Jesus von Nazareth. Unerschrocken erklärten sie, dass der vor kurzem so erniedrigte, verspottete, von grausamen Händen gegeißelte und gekreuzigte Jesus der Fürst des Lebens sei, den Gott nun zu seiner Rechten erhoben habe.

Die Erste Ernte

Einige Zuhörer der Apostel hatten aktiv an der Verurteilung und Hinrichtung Christi mitgewirkt. Ihre Stimmen hatten zusammen mit dem lärmenden Pöbel die Kreuzigung von Jesus gefordert. Als Jesus und Barabbas im Gerichtssaal vor ihnen standen und Pilatus fragte: »Welchen wollt ihr? Wen soll ich euch losgeben?« (Matthäus 27,17), da schrien sie: »Nicht diesen, sondern Barabbas!« (Johannes 18,40) Daraufhin lieferte Pilatus ihnen Christus aus mit den Worten: »Nehmt ihr ihn hin und kreuzigt ihn, denn ich finde keine Schuld an ihm.« (Johannes 19,6) »Ich bin schuldlos am Blut dieses Gerechten.« Sie aber riefen: »Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!« (Matthäus 27,24.25 Elb.)

Nun erfuhren sie von den Jüngern, dass sie Gottes Sohn gekreuzigt hatten. Die Priester und Obersten zitterten. Schuldgefühl und Angst ergriffen das Volk. »Als sie aber das hörten, ging's ihnen durchs Herz und sie sprachen zu Petrus und zu den andern Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun?« (Apostelgeschichte 2,37) Unter den Zuhörern waren fromme und aufrichtig gläubige Juden, die sich von den machtvollen Worten des Redners überzeugen ließen, dass Jesus wirklich der Messias war.

»Petrus sagte zu ihnen: Kehrt um, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die Gabe des heiligen Geistes empfangen. Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen in der Ferne, allen, die der Herr, unser Gott, herbeirufen wird.« (Apostelgeschichte 2,38.39 ZÜ)

Petrus machte denen, die ihr Unrecht erkannt hatten, klar, dass sie Christus verworfen hatten, weil sie von den Priestern und Obersten getäuscht worden waren. Sollten sie weiterhin Rat bei diesen Männern suchen und abwarten, bis diese Christus anerkannten, bevor sie sich selbst zu ihm bekannten, würden sie ihn nie annehmen. Obwohl jene einflussreichen Männer fromm in Erscheinung traten, gierten sie doch nach irdischem Reichtum und weltlicher Ehre. Sie waren nicht bereit, zu Christus zu kommen, um eine neue Einsicht zu gewinnen.

Die Jünger dagegen verstanden als Folge dieser himmlischen Erleuchtung die Schriftstellen, die Christus ihnen erklärt hatte, in ihrer vollkommenen Wahrheit. Der Schleier, der sie daran gehindert hatte, das Ende dessen zu sehen, was abgeschafft worden war, war jetzt entfernt, und sie verstanden nun vollkommen klar den Zweck der Sendung Christi und das Wesen seines Reichs. Sie konnten den Erlöser jetzt in Vollmacht bekennen, und als sie ihren Zuhörern den Erlösungsplan erklärten, wurden viele überzeugt. Überlieferungen und abergläubische Vorstellungen, die ihnen die Priester eingeimpft hatten, wurden aus ihrem Denken hinweggefegt, und sie nahmen die Lehren des Erlösers an. »Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen; und an diesem Tage wurden hinzugefügt etwa dreitausend Menschen.« (Apostelgeschichte 2,41)

Die Obersten der Juden hatten erwartet, dass Christi Wirken mit seinem Tod enden würde. Stattdessen wurden sie Zeugen der wunderbaren Ereignisse am Pfingstfest. Sie hörten die Jünger mit bisher ungekannter Kraft und Entschlossenheit Christus verkündigen und sahen, wie deren Worte durch Zeichen und Wunder bestätigt wurden. In Jerusalem, der Hochburg des jüdischen Glaubens, bekannten Tausende offen ihren Glauben an Jesus von Nazareth als den Messias.

Die Jünger waren über die große Zahl der neu gewonnenen Nachfolger erstaunt und hocherfreut. Sie betrachteten diese wunderbare Ernte nicht als Ergebnis ihrer eigenen Bemühungen, sondern erkannten, dass sie die Arbeit anderer fortsetzten. Christus hatte den Samen seines Wortes seit Adams Fall stets erwählten Dienern anvertraut, die ihn in Menschenherzen einpflanzen sollten. Auch er selbst hatte die Saat der Wahrheit während seiner Wirkungszeit auf der Erde ausgestreut und am Ende mit seinem Blut begossen. Die Bekehrungen zu Pfingsten waren die Frucht dieser Saat, die Ernte seiner Arbeit. So offenbarte sich die Macht der Lehre Christi.

Gemeinsam Voran

So klar und überzeugend die Argumente der Apostel auch waren, hätten sie allein die Vorurteile nicht beseitigen können, die sich hinderlich in den Weg gestellt hatten. Durch die göttliche Macht des Heiligen Geistes jedoch wurde das Herz der Menschen von der Richtigkeit dieser Argumente überzeugt. Die Worte der Apostel waren wie Pfeile des Allmächtigen und überführten die Menschen, dass sie durch die Ablehnung und Kreuzigung des Herrn der Herrlichkeit schwere Schuld auf sich geladen hatten.

Während ihrer Ausbildung durch Christus war in den Jüngern die Erkenntnis gereift, dass sie den Heiligen Geist benötigten. Die Belehrung durch den Geist brachte ihnen die endgültige Befähigung, und so machten sie sich an ihr Lebenswerk. Sie waren keine unwissenden und ungebildeten Einzelkämpfer mehr, die sich uneins waren und einander widersprachen. Fortan setzten sie ihre Hoffnung nicht mehr auf weltliche Größe, sondern waren »einmütig«, »ein Herz und eine Seele« (Apostelgeschichte 2,46; 4,32). Ihr ganzes Sinnen und Trachten war auf Christus gerichtet; sein Reich voranzubringen war ihr Ziel. In Gesinnung und Charakter waren sie ihrem Meister ähnlich geworden, und die Menschen »erkannten, dass sie mit Jesus gewesen waren« (Apostelgeschichte 4,13 Elb.).

Pfingsten brachte ihnen die himmlische Erleuchtung. Die Wahrheiten, die sie nicht erfassen konnten, solange Christus bei ihnen war, wurden ihnen nun enthüllt. Die Lehren der Heiligen Schrift nahmen sie jetzt mit einem Glauben und einer Zuversicht an, die sie zuvor nie gekannt hatten. Für sie war es nicht mehr nur eine Sache des Glaubens, dass Christus der Sohn Gottes war. Sie wussten, dass er - obwohl in menschlicher Gestalt - tatsächlich der Messias war, und sie teilten der Welt ihre Erfahrung mit einer Zuversicht mit, die aus der Überzeugung entsprang, dass Gott mit ihnen war.

Mit Gewissheit konnten sie nun den Namen von Jesus aussprechen. War er nicht ihr Freund und älterer Bruder? Sie standen in enger Verbindung mit Christus, und mit ihm befanden sie sich in himmlischer Umgebung. In welch feurige Worte kleideten sie ihre Gedanken, wenn sie ihn bezeugten! Ihre Herzen wurden so reichlich mit einer tiefen, weitreichenden Nächstenliebe erfüllt, dass sie dem inneren Drang nicht widerstehen konnten, als Zeugen der Macht Jesu bis ans Ende der Welt zu gehen. Von ganzem Herzen sehnten sie sich danach, das von ihm begonnene Werk fortzuführen. Sie erkannten, welch eine große Verpflichtung sie vor dem Himmel hatten und wie verantwortungsvoll ihre Aufgabe war. Gestärkt durch die Gabe des Heiligen Geistes machten sie sich voller Eifer ans Werk, den Triumph des Kreuzes auszubreiten. Der Geist belebte sie und sprach durch sie. Der Friede Christi strahlte aus ihren Gesichtern. Sie hatten ihr Leben seinem Dienst geweiht, und ihr ganzes Wesen bekundete, welche Entscheidung sie getroffen hatten.