Gute Nachricht Für Alle

Kapitel 16

Das Evangelium in Antiochia

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Apostelgeschichte 11,19-26 und 13,1-3.

Nachdem die Jünger durch Verfolgung aus Jerusalem vertrieben worden waren, verbreitete sich das Evangelium schnell in Gebiete jenseits der Grenzen Palästinas. Viele kleine Gruppen von Gläubigen bildeten sich in wichtigen Städten. Einige der Jünger »gingen bis nach Phönizien und Zypern und Antiochia und verkündigten das Wort« (Apostelgeschichte 11,19). Ihr Wirken war gewöhnlich auf die hebräischen und griechischen Juden beschränkt, von denen es zu jener Zeit in fast allen Städten der Welt große Kolonien gab.

Verkündigung In Einer Grossstadt

Zu den Städten, in denen das Evangelium freudig aufgenommen wurde, gehörte die damalige syrische Metropole Antiochia. Der ausgedehnte Handel, der von dieser Großstadt ausging, brachte Menschen aus verschiedenen Nationen dorthin. Außerdem war Antiochia wegen seines gesunden Klimas, seiner schönen Umgebung, seines Reichtums, seiner Kultur und Eleganz als Ort für Freunde der Behaglichkeit und des Vergnügens bekannt. In den Tagen der Apostel war es eine Stadt des Luxus und der Ausschweifung geworden.

Die frohe Botschaft wurde in Antiochia durch einige Jünger aus Zypern und Kyrene öffentlich gelehrt, die dort »das Evangelium vom Herrn Jesus« predigten. »Die Hand des Herrn war mit ihnen«, sodass ihr ehrliches Bemühen reichlich Frucht brachte. »Eine große Zahl wurde gläubig und bekehrte sich zum Herrn.« (Apostelgeschichte 11,20.21)

»Die Kunde davon kam auch der Gemeinde in Jerusalem zu Ohren, und sie schickten Barnabas nach Antiochia.« (Apostelgeschichte 11,22 ZÜ) Bei seiner Ankunft in diesem neuen Arbeitsfeld sah Barnabas das Werk, das durch die Gnade Gottes bereits vollbracht worden war. Da »wurde er froh und ermahnte sie alle, mit festem Herzen an dem Herrn zu bleiben« (Apostelgeschichte 11,23).

Barnabas' Arbeit in Antiochia wurde reich gesegnet, und die Anzahl der dortigen Gläubigen nahm zu. Als sich das Werk entwickelte, erkannte Barnabas, dass er Hilfe brauchte, um die Möglichkeiten, die sich ihm durch Gott eröffneten, effektiver nutzen zu können. Er reiste deshalb nach Tarsus und suchte Paulus. Dieser hatte nach seinem Weggang aus Jerusalem seit einiger Zeit im Gebiet von »Syrien und Zilizien« gearbeitet und dort den Glauben gepredigt, »den er früher zu zerstören suchte« (Galater 1,21.23). Barnabas fand Paulus und konnte ihn dazu gewinnen, als sein Mitarbeiter im Verkündigungsdienst mit ihm nach Antiochia zurückzukehren.

In dieser bevölkerungsreichen Stadt bot sich Paulus ein vorzügliches Arbeitsfeld. Seine Gelehrsamkeit, seine Weisheit und sein Eifer übten einen mächtigen Einfluss auf Einwohner und Besucher dieses Kulturzentrums aus. Er erwies sich als genau der Helfer, den Barnabas benötigte. Ein Jahr lang arbeiteten die beiden Männer zusammen und brachten durch ihren treuen Dienst vielen Menschen die heilbringende Erkenntnis über Jesu von Nazareth, den Erlöser der Welt.

»In Antiochia wurden die Jünger zuerst Christen genannt.« (Apostelgeschichte 11,26b) Man gab ihnen diesen Namen, weil Christus das Hauptthema ihrer Predigten, ihrer Lehre und Gespräche war. Ständig berichteten sie von den Ereignissen, die sich in den Tagen seines Dienstes auf Erden zugetragen hatten, als die Jünger von Jesus durch seine persönliche Gegenwart gesegnet waren. Unermüdlich betonten sie seine Lehren und seine Heilungswunder. Tief bewegt und unter Tränen erzählten sie von seiner Seelenangst im Garten Gethsemane, von dem Verrat an ihm und seiner Kreuzigung, von der Geduld und Demut, mit denen er Hohn und Folterung ertrug, die ihm seine Feinde zufügten, und von der göttlichen Barmherzigkeit, mit der er für seine Verfolger gebetet hatte. Auch seine Auferstehung, seine Himmelfahrt und sein Dienst im Himmel als Fürsprecher für die gefallenen Menschen waren Themen, über die sie freudig sprachen. Zu Recht wurden sie deshalb von den Heiden »Christen« genannt; denn sie predigten Christus und richteten ihre Gebete durch ihn an Gott.

Eigentlich war es Gott, der ihnen den Namen »Christen« gegeben hat. Es ist ein königlicher Name für alle, die sich mit Christus verbinden. Über diesen Namen schrieb Jakobus später: »Sind es nicht die Reichen, die Gewalt gegen euch üben und euch vor Gericht ziehen? Verlästern sie nicht den guten Namen, der über euch genannt ist?« (Jakobus 2,6.7) Und Petrus erklärte: »Leidet [der Jünger Jesu] aber als ein Christ, so schäme er sich nicht, sondern ehre Gott mit diesem Namen.« (1. Petrus 4,16) »Selig seid ihr, wenn ihr geschmäht werdet um des Namens Christi willen, denn der Geist, der ein Geist der Herrlichkeit und Gottes ist, ruht auf euch.« (1. Petrus 4,14)

Die Gläubigen in Antiochia erkannten, dass Gott in ihrem Leben »das Wollen und das Vollbringen nach seinem Wohlgefallen« bewirken wollte (Philipper 2,13). Da sie mitten unter Leuten lebten, die sich nur wenig um das zu kümmern schienen, was Ewigkeitswert hat, versuchten sie die Aufmerksamkeit der Aufrichtigen zu gewinnen und vor ihnen ein klares Zeugnis für den abzulegen, den sie liebten und dem sie dienten. In ihrem hingebungsvollen Wirken lernten sie, sich darauf zu verlassen, dass die Kraft des Heiligen Geistes das Wort des Lebens wirksam werden lässt. Und so gaben sie täglich in den verschiedensten Gesellschaftsschichten ein Zeugnis für ihren Glauben an Christus.

Ein Herz Für Stadtmenschen

Das Beispiel der Nachfolger Christi in Antiochia sollte allen Gläubigen, die heutzutage in den großen Städten der Welt leben, ein Ansporn sein. Ausgewählte, gottgeweihte und fähige Mitarbeiter sollten nach Gottes Willen in wichtige Ballungszentren entsandt werden, um dort öffentliche Evangelisationen zu leiten. Aber es ist ebenso Gottes Plan, dass Gemeindeglieder, die in diesen Städten wohnen, dort ihre von Gott geschenkten Gaben einsetzen, um Nachfolger für Jesus zu gewinnen. Reiche Segnungen erwarten jeden, der seiner Aufforderung uneingeschränkt folgt. Sie werden dann erleben, dass viele Menschen, die auf andere Weise nicht erreicht worden wären, auf verständnisvollen, persönlichen Einsatz positiv reagieren.

Gottes Werk auf der Erde braucht heute Menschen, die die biblische Wahrheit ausleben. Die ordinierten Geistlichen allein sind der Aufgabe nicht gewachsen, alle Menschen in den großen Städten zu warnen. Gott ruft nicht nur Prediger auf, sondern auch Ärzte, Krankenschwestern, Buchevangelisten, Bibellehrer und andere geweihte und fähige Laien mit verschiedenen Begabungen, die das Wort Gottes und die Macht seiner Gnade kennen, die Nöte und Bedürfnisse der bisher noch nicht erreichten Städte zu berücksichtigen. Die Zeit vergeht rasch, und es gibt viel zu tun. Alle Kräfte müssen eingesetzt werden, um gegenwärtige Möglichkeiten weise zu nutzen.

Der Heidenmissionar

Seine Zusammenarbeit mit Barnabas in Antiochia bestärkte Paulus in seiner Überzeugung, dass Gott ihn zu einer besonderen Aufgabe unter den Heiden berufen hatte. Schon zur Zeit seiner Bekehrung hatte der Herr ihm seine Absicht mitgeteilt, ihn zu einem Verkündiger unter den Heiden zu machen, »um ihnen die Augen aufzutun, dass sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott. So werden sie Vergebung der Sünden empfangen und das Erbteil samt denen, die geheiligt sind durch den Glauben an mich« (Apostelgeschichte 26,18). Der Engel, der Hananias erschien, hatte über Paulus ausgesagt: »Dieser ist mein auserwähltes Werkzeug, dass er meinen Namen trage vor Heiden und vor Könige und vor das Volk Israel.« (Apostelgeschichte 9,15) Und später hörte der Apostel selbst während des Gebets im Tempel zu Jerusalem die Worte eines Engels: »Geh hin; denn ich will dich in die Ferne zu den Heiden senden.« (Apostelgeschichte 22,21)

Der Herr hatte Paulus auf diese Weise beauftragt, sich in das weite Missionsfeld der heidnischen Welt zu begeben. Um ihn auf diese umfangreiche und schwierige Arbeit vorzubereiten, war ihm Gott ganz nahe gekommen und hatte ihm in einer Vision die Größe und Herrlichkeit des Himmels gezeigt. Er hatte ihm aufgetragen, »das Geheimnis« zu offenbaren, »das seit ewigen Zeiten verschwiegen war« (Römer 16,25), »das Geheimnis seines Willens« (Epheser 1,9), das »in früheren Zeiten den Menschenkindern nicht kundgemacht« worden war, »wie es jetzt offenbart ist seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist; nämlich dass die Heiden Miterben sind und mit zu seinem Leib gehören und Mitgenossen der Verheißung in Christus Jesus sind durch das Evangelium, dessen Diener,« so schrieb Paulus, »ich geworden bin ... Mir, dem allergeringsten unter allen Heiligen, ist die Gnade gegeben worden, den Heiden zu verkündigen den unausforschlichen Reichtum Christi und für alle ans Licht zu bringen, wie Gott seinen geheimen Ratschluss ausführt, der von Ewigkeit her verborgen war in ihm, der alles geschaffen hat; damit jetzt kundwerde die mannigfaltige Weisheit Gottes den Mächten und Gewalten im Himmel durch die Gemeinde. Diesen ewigen Vorsatz hat Gott ausgeführt in Christus Jesus, unserm Herrn« (Epheser 3,5-11).

Öffentliche Beauftragung

Gott hatte die Arbeit von Paulus und Barnabas während des ganzen Jahres, das sie bei den Gläubigen in Antiochia verbrachten, reich gesegnet. Aber keiner von beiden war bisher offiziell zum Missionsdienst ordiniert worden. In ihrer christlichen Erfahrung waren sie nun an einem Punkt angelangt, an dem Gott ihnen einen schwierigen Missionsauftrag anvertrauen wollte. Bei dessen Umsetzung würden sie jede Hilfe benötigen, die die Gemeinde ihnen zukommen lassen konnte.

»Es waren aber in Antiochia in der Gemeinde Propheten und Lehrer, nämlich Barnabas und Simeon, genannt Niger, und Luzius von Kyrene und Manaen ... und Saulus. Als sie aber dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert mir aus Barnabas und Saulus zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe.« (Apostelgeschichte 13,1.2) Vor ihrer Aussendung als Missionare in die heidnische Welt wurden diese Apostel durch Fasten, Beten und Handauflegung feierlich Gott geweiht. So ermächtigte sie die Gemeinde, nicht nur die Wahrheit zu lehren, sondern auch zu taufen und Gemeinden zu gründen, da sie nun mit aller kirchlichen Vollmacht ausgestattet waren.

Für die christliche Gemeinde begann damals ein bedeutsames Zeitalter. Von nun an sollte die Evangeliumsbotschaft kraftvoll unter den Heiden verkündet werden und die Gemeinde durch ein großes Wachstum gestärkt werden. Die Apostel, die in diesem Werk eine führende Rolle spielen sollten, würden Misstrauen, Vorurteilen und Neid ausgesetzt sein. Ihre Lehre, Gott habe »die trennende Scheidewand ... weggeräumt« (Epheser 2,14 Me.), die Juden und Heiden so lange voneinander getrennt hatte, würde sie sicherlich dem Vorwurf der Ketzerei aussetzen. Auch ihre Autorität als Diener des Evangeliums würde von vielen unduldsamen jüdischen Gläubigen in Zweifel gezogen werden. Gott sah die Schwierigkeiten voraus, denen sich seine Diener würden stellen müssen. Damit ihr Wirken nicht in Frage gestellt werden konnte, offenbarte er der Gemeinde seine Anweisung, die Apostel mit dem Verkündigungsdienst öffentlich zu beauftragen. Ihre Einsegnung war eine öffentliche Bestätigung, dass Gott sie dazu bestimmt hatte, den Heiden die gute Nachricht des Evangeliums zu bringen.

Sowohl Paulus als auch Barnabas hatten ihren Auftrag bereits von Gott direkt erhalten, und die Zeremonie der Handauflegung verlieh ihnen keine neue Gnade oder Befähigung. Es war eine allgemein anerkannte Form der Einsetzung in ein zugewiesenes Amt und eine Anerkennung der Vollmacht dazu. Dadurch wurde das Werk Gottes mit dem Siegel der Gemeinde versehen.

Für einen Juden war eine solche Handlung von tiefer Bedeutung. Wenn ein jüdischer Vater seine Kinder segnete, legte er ihnen ehrfurchtsvoll die Hände auf den Kopf. Wenn ein Tier zum Opfer bestimmt wurde, legte der bevollmächtigte Priester die Hand auf den Kopf des Tieres. Und als die Diener der Christengemeinde in Antiochia ihre Hände auf Paulus und Barnabas legten, baten sie Gott durch diese Handlung um seinen Segen für die auserwählten Apostel in ihrer hingebungsvollen Arbeit, zu der sie bestimmt worden waren.

In späterer Zeit wurde der Einsegnungsritus durch Handauflegung weithin missbraucht. Der Handlung wurde eine ungerechtfertigte Bedeutung beigemessen, als ob plötzlich eine Kraft auf die Eingesegneten käme, die sie unmittelbar zu jeglichem geistlichen Amt befähige. In dem Bericht über die Erwählung dieser beiden Apostel findet man jedoch keinen Hinweis darauf, dass durch den bloßen Akt der Handauflegung irgendeine außergewöhnliche Kraft oder Fähigkeit vermittelt wurde. Es findet sich lediglich der schlichte Bericht über ihre Einsegnung und deren Auswirkung auf ihre künftige Arbeit.

Die Umstände im Zusammenhang mit der Erwählung von Paulus und Barnabas durch den Heiligen Geist zu einer bestimmten Art des Dienstes zeigt deutlich, dass der Herr in seiner organisierten Gemeinde durch beauftragte Diener wirkt. Als Paulus Jahre zuvor durch den Erlöser selbst zum ersten Mal eine Offenbarung über die Absicht Gottes mit ihm erhielt, wurde er kurz darauf mit Mitgliedern der neu gegründeten Gemeinde in Damaskus in Verbindung gebracht. Die Gemeinde in dieser Stadt wurde ihrerseits nicht lange über die persönlichen Erfahrungen des bekehrten Pharisäers im Dunkeln gelassen. Jetzt sollte der göttliche Auftrag von damals noch umfassender ausgeführt werden, und der Heilige Geist bezeugte erneut, dass Paulus ein auserwähltes Gefäß war, um das Evangelium zu den Heiden zu tragen, und gab der Gemeinde den Auftrag, Paulus und dessen Mitarbeiter einzusegnen. Als die Leiter der Gemeinde von Antiochia »dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert mir aus Barnabas und Saulus zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe« (Apostelgeschichte 13,2).

Zusammenarbeit

Gott hat seine Gemeinde auf Erden zu einer Vermittlerin des Lichts gemacht, durch die er seine Absichten und seinen Willen kundtut. Keinem seiner Diener gibt Gott eine Erfahrung, die mit der Erfahrung der Gemeinde selbst nichts zu tun hätte oder ihr gar widerspräche. Auch offenbart er nicht einem einzelnen Menschen ein Wissen über seinen Willen für die ganze Gemeinde, während die Gemeinde, der Leib Christi, im Dunkeln gelassen wird. Nach seinem Plan bringt er seine Diener in engste Verbindung mit seiner Gemeinde, damit diese weniger Vertrauen in sich selbst und größeres Vertrauen in andere Menschen setzen, die er ebenfalls zur Förderung seines Werks berufen hat.

In der Gemeinde gibt es seit jeher Leute, die ständig zu persönlicher Unabhängigkeit neigen. Es scheint, als seien sie unfähig zu begreifen, dass geistliche Unabhängigkeit den Menschen leicht in die Gefahr bringt, zu viel Vertrauen in sich selbst und in das eigene Urteilsvermögen zu setzen, statt den Rat ihrer Brüder zu respektieren und insbesondere das Urteilsvermögen derer zu achten, die Ämter bekleiden, die Gott für die Leitung seines Volkes bestimmt hat. Gott hat seine Gemeinde mit besonderer Autorität und Macht ausgerüstet, die gering zu schätzen oder zu verachten niemand ein Recht hat, denn wer dies tut, verachtet die Stimme Gottes.

Wer dazu neigt, sein eigenes Urteil als über allem stehend zu betrachten, befindet sich in ernster Gefahr. Satan versucht damit auf raffinierte Weise, solche Menschen von den Vermittlern des Lichts zu trennen, durch die Gott gewirkt hat, um sein Werk auf Erden aufzubauen und auszubreiten. Wer Gottes Verantwortungsträger, die sein Volk bei der Ausbreitung der Wahrheit führen sollen, gering schätzt oder verachtet, lehnt die Mittel ab, die Gott zur Hilfe, Ermutigung und Stärkung seines Volkes bestimmt hat. Jeder Arbeiter im Werk des Herrn, der diese Leute übergeht und glaubt, sein Licht könne durch keinen anderen Vermittler, sondern nur von Gott selbst auf ihn kommen, begibt sich selbst in eine Position, wo er sehr leicht durch den Feind verführt und zu Fall gebracht werden kann. In seiner Weisheit hat Gott angeordnet, dass durch enge Beziehungen, die unter den Gläubigen gepflegt werden sollen, Christ mit Christ und Gemeinde mit Gemeinde verbunden bleibt. Auf diese Weise wird das menschliche Werkzeug befähigt, mit dem Himmel zusammenzuarbeiten. Jeder Handelnde wird sich dem Heiligen Geist unterordnen, und alle Gläubigen werden bestrebt sein, der Welt vereint und durch geordneten, gut geleiteten Einsatz die frohe Botschaft von der Gnade Gottes zu vermitteln.

Paulus betrachtete seine formelle Einsegnung als Auftakt einer neuen und wichtigen Phase in seinem Lebenswerk. Im Rückblick bildete dieses Ereignis den Beginn seines Aposteldienstes für die christliche Gemeinde.

Während das Licht des Evangeliums in Antiochia hell leuchtete, erfüllten auch die Apostel, die in Jerusalem verblieben waren, eine wichtige Aufgabe. Zu den Festzeiten kamen jedes Jahr viele Juden aus allen Ländern nach Jerusalem, um im Tempel anzubeten. Manche dieser Pilger waren fromme Menschen, die mit allem Ernst die Prophezeiungen erforschten. Sehnsüchtig warteten sie auf das Kommen des verheißenen Messias, der Hoffnung Israels. Während Jerusalem voll von Besuchern aus anderen Ländern war, verkündigten die Apostel Christus mutig und unerschrocken, obwohl sie wussten, dass sie dadurch ständig ihr Leben in Gefahr brachten. Der Geist Gottes stattete sie mit Vollmacht aus, und viele Menschen bekehrten sich zum Glauben. Zurück in ihren Heimatländern in verschiedenen Teilen der Welt verbreiteten diese Bekehrten dann die Samenkörner der Wahrheit unter allen Völkern und in allen Gesellschaftsschichten.

Unter den Aposteln, die diese Arbeit verrichteten, traten besonders Petrus, Jakobus und Johannes hervor. Sie wussten sich von Gott dazu berufen, Christus daheim unter ihren Landsleuten zu verkündigen. Treu und behutsam erfüllten sie ihre Aufgabe. Sie bezeugten, was sie gesehen und gehört hatten, und beriefen sich auf »das prophetische Wort« (2. Petrus 1,19). So arbeiteten sie auf das Ziel hin, »das ganze Haus Israel« davon zu überzeugen, »dass Gott diesen Jesus«, den die Juden gekreuzigt hatten, »zum Herrn und Christus gemacht hat« (Apostelgeschichte 2,36).