Gute Nachricht Für Alle

Kapitel 29

Eine Warnungsbotschaft

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Erklärungen zu 1. Korinther 1, 5 und 6.

Den ersten Brief an die Gemeinde in Korinth verfasste der Apostel Paulus während des letzten Abschnitts seines Aufenthalts in Ephesus. Für keine andere Gemeinde hatte er tieferes Interesse gezeigt oder unermüdlicher gewirkt als für die Gläubigen in Korinth. Anderthalb Jahre lang hatte er unter ihnen gearbeitet und sie auf den gekreuzigten und auferstandenen Erlöser als den einzigen Weg zum Heil hingewiesen. Er hatte sie dringend ermahnt, vorbehaltlos auf die umwandelnde Macht der Gnade Jesu zu vertrauen. Bevor er die, die sich zum Christentum bekannten, in die Gemeinde aufnahm, hatte er sorgfältig darauf geachtet, ihnen spezielle Unterweisungen zu geben, was die Vorrechte und Pflichten des christlichen Gläubigen waren, und er hatte sich ernsthaft bemüht, ihnen zu helfen, ihrem Taufgelübde treu zu sein.

Paulus hatte ein ausgeprägtes Gespür für den Konflikt, den jeder Mensch mit den Mächten des Bösen führen muss, die sich ständig bemühen, ihn zu täuschen und in ihren Schlingen zu fangen. Er hatte unermüdlich daran gearbeitet, Neubekehrte im Glauben zu stärken und zu festigen. Ernstlich hatte er sie gebeten, sich völlig Gott zu übergeben; denn er wusste: Wenn ein Mensch diese Übergabe nicht vollzieht, dann wird die Sünde nicht aufgegeben, die Begierden und Leidenschaften kämpfen immer noch um die Herrschaft, und Versuchungen verwirren das Gewissen.

Die Übergabe muss vollständig sein. Jedem schwachen, zweifelnden, kämpfenden Menschen, der sich dem Herrn vollständig übergibt, werden sofort Hilfsmittel bereitgestellt, die ihn zum Überwinden befähigen. Der Himmel ist diesem Menschen nahe, und ihm ist die Unterstützung und die Hilfe barmherziger Engel zu jeder Zeit der Anfechtung und Not gewiss.

Abfall Und Zwietracht

Die Glieder der Gemeinde Korinth waren von Götzendienst und Sinnlichkeit der verlockendsten Art umgeben. Solange der Apostel sich bei ihnen aufhielt, hatten diese verführerischen Einflüsse nur wenig Macht über sie. Sein standhafter Glaube, seine inbrünstigen Gebete, seine ernsten Ermahnungen und vor allem sein frommer Lebenswandel hatten den Gläubigen geholfen, ihre Selbstsucht um Christi willen zu überwinden statt sündhaften Vergnügungen nachzugehen.

Nach der Abreise des Apostels traten jedoch ungünstige Bedingungen ein. Unkraut, das vom Feind gesät worden war, erschien mitten unter dem Weizen, und nach kurzer Zeit schon begann es, seine üble Frucht hervorzubringen. Für die Gemeinde in Korinth war dies eine Zeit harter Prüfungen. Der Apostel war nicht mehr bei ihnen, der ihren Eifer hätte beleben und sie in ihrem Bestreben hätte unterstützen können, in Harmonie mit Gott zu leben. Bald wurden viele nachlässig und gleichgültig und ließen sich von ihren natürlichen Gefühlen und Neigungen beherrschen. Derjenige, der sie so oft zu hohen Idealen der Reinheit und Rechtschaffenheit motiviert hatte, war nicht mehr bei ihnen; und nicht wenige, die zur Zeit ihrer Bekehrung ihre schlechten Gewohnheiten aufgegeben hatten, kehrten zu den entwürdigenden Sünden des Heidentums zurück.

Paulus hatte kurz an die Gemeinde geschrieben und sie ermahnt, dass sie mit Gliedern »nichts ... zu schaffen haben« sollte, die in einem lasterhaften Leben verharrten (1. Korinther 5,9). Aber viele Gläubige verdrehten die Bedeutung seiner Aussagen, deutelten an seinen Worten herum und rechtfertigten sich, wenn sie seine Anweisungen missachteten.

Paulus erhielt einen Brief, in dem man ihn in verschiedenen Angelegenheiten um Rat bat. Über die schweren Sünden, die unter ihnen existierten, schwieg man sich aber aus. Der Heilige Geist gab Paulus jedoch deutlich zu verstehen, dass der wirkliche Zustand der Gemeinde verschleiert worden war und dieser Brief einen Versuch darstellte, ihm Aussagen zu entlocken, die die Schreiber so auslegen könnten, dass sie ihren eigenen Absichten entgegenkamen.

Etwa um diese Zeit kamen Mitglieder aus dem Haus Chloes, einer angesehenen christlichen Familie der Gemeinde Korinth, nach Ephesus. Paulus befragte sie über die Verhältnisse in ihrer Gemeinde und erfuhr dadurch, dass diese gespalten sei (vgl. 1. Korinther 1,11-12). Die Zwietracht, die es bereits zur Zeit des Besuches von Apollos gegeben hatte, war noch viel größer geworden. Falsche Lehrer veranlassten die Glieder, die Mahnungen des Paulus zu verachten. Die Lehren und Riten des Evangeliums waren entstellt worden. Stolz, Götzendienst und Sinnlichkeit nahmen zu unter den Gliedern, die einst in ihrem christlichen Leben eifrig gewesen waren.

Als ihm dies geschildert wurde, sah Paulus seine schlimmsten Befürchtungen noch weit übertroffen. Doch ließ er deshalb nicht den Gedanken aufkommen, seine Arbeit sei gescheitert. Aus »Angst des Herzens unter vielen Tränen« (2. Korinther 2,4) suchte er Rat bei Gott. Gern hätte er Korinth umgehend besucht, wenn dies der Sache am besten gedient hätte; er wusste jedoch, dass die Gläubigen in ihrem gegenwärtigen Zustand von seinem Auftreten keinen Nutzen ziehen würden. Deshalb sandte er Titus, der ihm selbst den Weg für einen späteren Besuch vorbereiten sollte. Dann schrieb der Apostel im festen Vertrauen auf Gott an die Gemeinde in Korinth einen seiner reichhaltigsten, lehrreichsten und machtvollsten Briefe. Seine Empfindungen über das Verhalten einiger korinthischer Gläubiger, deren Lebenswandel seltsame Verdorbenheit offenbarte, hielt er dabei zurück.

Die Vorgehensweise Von Paulus

Mit eindrucksvoller Klarheit ging er daran, die verschiedenen Fragen zu beantworten, die ihm von der Gemeinde gestellt worden waren. Er formulierte auch allgemeine Grundsätze, deren Beachtung die Gemeindeglieder auf eine höhere geistliche Ebene heben würden. Sie befanden sich in Gefahr; und der Gedanke machte ihm zu schaffen, es könnte ihm misslingen, ihre Herzen in diesem entscheidenden Augenblick zu erreichen. Gewissenhaft warnte er sie vor den ihnen drohenden Gefahren und tadelte sie wegen ihrer Sünden. Erneut wies er sie auf Christus hin und versuchte, den Eifer ihrer ersten Hingabe neu zu entfachen.

Die große Liebe des Apostels zu den Gläubigen in Korinth kam in seinem herzlichen Grußwort an die Gemeinde zum Ausdruck. Er bezog sich auf ihre Erfahrungen bei ihrer Umkehr weg vom Götzendienst hin zur Anbetung des wahren Gottes und zum Dienst für ihn. Er erinnerte sie an die Gaben des Heiligen Geistes, die sie empfangen hatten, und wies sie darauf hin, dass es ihr Vorrecht sei, im christlichen Leben beständig voranzuschreiten, bis hin zur Reinheit und Heiligkeit Christi. Er schrieb, sie seien »durch ihn in allen Stücken reich gemacht ... in aller Lehre und in aller Erkenntnis. Denn die Predigt von Christus ist in euch kräftig geworden, so dass ihr keinen Mangel habt an irgendeiner Gabe und wartet nur auf die Offenbarung unseres Herrn Jesus Christus. Der wird euch auch fest erhalten bis ans Ende, dass ihr untadelig seid am Tag unseres Herrn Jesus Christus« (1. Korinther 1,5-8).

Paulus sprach die Uneinigkeit in der Gemeinde Korinth offen an und ermahnte die Glieder, von ihrem Streit abzulassen. »Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr alle mit einer Stimme redet, und lasst keine Spaltungen unter euch sein, sondern haltet aneinander fest in einem Sinn und in einer Meinung.« (1. Korinther 1,10) Der Apostel fühlte sich frei zu erwähnen, wie und durch wen er von den Spaltungen in der Gemeinde erfahren hatte. »Es ist mir bekannt geworden über euch, liebe Brüder, durch die Leute der Chloe, dass Streit unter euch ist.« (1. Korinther 1,11)

Paulus war ein inspirierter Apostel. Die Wahrheiten, die er andere lehrte, hatte er »durch Offenbarung« empfangen (Epheser 3,3); doch der Herr offenbarte ihm nicht jederzeit auf direktem Wege den Zustand der Gemeinden. Im vorliegenden Fall hatten jene die Angelegenheit vor den Apostel gebracht, denen das Wohl der Gemeinde Korinth am Herzen lag und die gesehen hatten, wie sich Missstände eingeschlichen hatten. Aufgrund früherer göttlicher Offenbarungen war Paulus in der Lage, diese Entwicklungen richtig zu beurteilen. Obwohl ihm der Herr für diesen besonderen Zeitpunkt keine neue Offenbarung gab, nahmen all diejenigen, die wirklich nach Erkenntnis suchten, seine Botschaft als Ausdruck des Willens Christi an.

Der Herr hatte ihm die Schwierigkeiten und Gefahren gezeigt, die in den Gemeinden aufkommen würden, und als sich diese Missstände entwickelten, erkannte der Apostel ihre Bedeutung. Gott hatte ihn zur Verteidigung der Gemeinde berufen. Er sollte auf die Gläubigen Acht haben als einer, der vor Gott Rechenschaft ablegen muss. War es daher nicht konsequent und richtig, dass er von den Berichten über die Unordnung und Spaltung unter ihnen Kenntnis nahm? Ganz gewiss! Und der Tadel, den er der Gemeinde in Korinth in diesem Brief erteilen musste, war genauso gewiss vom Geist Gottes eingegeben worden wie jeder seiner anderen Briefe.

Die falschen Lehrer, die die Früchte seiner Arbeit zu zerstören suchten, erwähnte der Apostel nicht. Wegen der Finsternis und der Spaltung in der Gemeinde vermied er es wohlweislich, die Glieder durch solche Hinweise zu verärgern, um nicht einige ganz von der Wahrheit abzubringen. Er versuchte vielmehr, die Aufmerksamkeit auf sein damaliges Wirken unter ihnen zu lenken. »Ich ... habe den Grund gelegt als ein weiser Baumeister; ein anderer baut darauf.« (1. Korinther 3,10) Damit erhob er sich aber nicht über andere, denn er versicherte: »Wir sind Gottes Mitarbeiter.« (1. Korinther 3,9)

Er berief sich nicht auf seine eigene Weisheit, sondern anerkannte dankbar, dass es allein die göttliche Macht war, die ihn die Wahrheit in einer gottgefälligen Weise verkünden ließ. Durch die Verbindung mit Christus, dem größten aller Lehrer, erhielt Paulus die Fähigkeit, Lehren der göttlichen Weisheit weiterzugeben, die den Bedürfnissen aller Gesellschaftsschichten entsprachen und die zu allen Zeiten, an allen Orten und unter allen Bedingungen angewendet werden können.

Eklatente Übelstände

Zu den schwerwiegenden Übeln, die sich unter den Gläubigen in Korinth entwickelt hatten, gehörte der Rückfall in viele der entwürdigenden Bräuche des Heidentums. Ein ehemals Bekehrter war so sehr rückfällig geworden, dass sein lasterhafter Lebenswandel eine Verletzung sogar der niedrigen moralischen Normen der heidnischen Welt darstellte (vgl. 1. Korinther 5,1). Der Apostel ermahnte darum die Gemeinde: »Verstoßt ihr den Bösen aus eurer Mitte!« (1. Korinther 5,13) »Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? Darum schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr ein neuer Teig seid, wie ihr ja ungesäuert seid.« (1. Korinther 5,6.7)

Ein weiteres schlimmes Übel in der Gemeinde war, dass Brüder sich gegenseitig verklagten. Für die Beilegung von Schwierigkeiten unter Gläubigen waren umfangreiche Vorkehrungen getroffen worden. Christus selbst hatte klare Anweisungen gegeben, wie solche Angelegenheiten geschlichtet werden sollten: »Sündigt aber dein Bruder an dir«, hatte er geboten, »so geh hin und weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. Hört er nicht auf dich, so nimm noch einen oder zwei zu dir, damit jede Sache durch den Mund von zwei oder drei Zeugen bestätigt werde. Hört er auf die nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und Zöllner. Wahrlich, ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst sein.« (Matthäus 18,15-18)

Den Gläubigen in Korinth, die diesen klaren Rat aus den Augen verloren hatten, schrieb Paulus in sehr deutlichen Worten der Ermahnung und des Tadels: »Wie kann jemand von euch wagen, wenn er einen Streit hat mit einem andern, sein Recht zu suchen vor den Ungerechten und nicht vor den Heiligen? Wisst ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? Wenn nun die Welt von euch gerichtet werden soll, seid ihr dann nicht gut genug, geringe Sachen zu richten? Wisst ihr nicht, dass wir über Engel richten werden? Wie viel mehr über Dinge des täglichen Lebens. Ihr aber, wenn ihr über diese Dinge rechtet, nehmt solche, die in der Gemeinde nichts gelten, und setzt sie zu Richtern. Euch zur Schande muss ich das sagen. Ist denn gar kein Weiser unter euch, auch nicht einer, der zwischen Bruder und Bruder richten könnte? Vielmehr rechtet ein Bruder mit dem andern, und das vor Ungläubigen! Es ist schon schlimm genug, dass ihr miteinander rechtet. Warum lasst ihr euch nicht lieber Unrecht tun? ... Vielmehr tut ihr Unrecht und übervorteilt, und das unter Brüdern! Oder wisst ihr nicht, dass die Ungerechten das Reich Gottes nicht ererben werden?« (1. Korinther 6,1-9)

Satan versucht ständig, Misstrauen, Entfremdung und Gehässigkeit unter Gottes Volk zu säen. In uns soll immer wieder das Gefühl geweckt werden, unsere Rechte seien verletzt, selbst wenn kein wirklicher Anlass für solche Empfindungen besteht. Menschen, deren Egoismus stärker ist als ihre Liebe zu Christus und zu seiner Sache, werden ihre eigenen Interessen an die erste Stelle setzen und fast zu jedem Mittel greifen, um sie zu wahren und zu verteidigen. Sogar viele, die nach außen hin als gewissenhafte Christen erscheinen, werden durch Stolz und Eigendünkel daran gehindert, persönlich zu denen zu gehen, von denen sie meinen, sie seien im Unrecht, um mit ihnen im Geiste Christi zu sprechen und gemeinsam füreinander zu beten. Wenn sie sich durch ihre Geschwister beleidigt fühlen, werden einige sogar vor Gericht gehen, statt der Regel des Erlösers zu folgen.

Christen sollten sich nicht an zivile Gerichte wenden, um Streitigkeiten zu schlichten, die unter Gemeindegliedern aufkommen können. Solche Meinungsverschiedenheiten sollten sie der Weisung Christi gemäß entweder selbst untereinander austragen oder von der Gemeinde schlichten lassen. Selbst wenn Unrecht geschehen sein mag, wird der Nachfolger des sanftmütigen und demütigen Jesus sich »lieber übervorteilen« lassen (1. Korinther 6,7), als die Sünden seiner Glaubensbrüder vor aller Welt aufzudecken.

Rechtsstreitigkeiten zwischen Glaubensgeschwistern sind eine Schande für die Sache der Wahrheit. Christen, die einander vor Gericht zerren, setzen die Gemeinde dem Spott ihrer Feinde aus und geben den Mächten der Finsternis Anlass zu triumphieren. Sie verwunden Christus von neuem und bringen öffentlich Schande über ihn. Indem sie die Autorität der Gemeinde ignorieren, zeigen sie eine Missachtung Gottes, der doch der Gemeinde ihre Autorität gegeben hat.

Abkehr Vom Christlichen Leben Hat Folgen

In diesem Brief bemühte sich Paulus, den Korinthern Christi Macht zu zeigen, die sie vor dem Bösen bewahren kann. Er wusste: Wenn sie die festgelegten Bedingungen befolgen wollten, dann würden sie »stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke« (Epheser 6,10) sein. Als Hilfe in ihrem Bemühen, aus der Knechtschaft der Sünde freizukommen und »die Heiligkeit [zu] vollenden in der Furcht Gottes« (2. Korinther 7,1 Elb.), führte Paulus ihnen nachdrücklich die Ansprüche dessen vor Augen, dem sie bei ihrer Bekehrung ihr Leben geweiht hatten. »Ihr aber seid Christi« und gehört »nicht euch selbst«, schrieb er ihnen. »Ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leibe.« (1. Korinther 3,23; 6,19.20)

Der Apostel umriss deutlich, welche Folgen es nach sich zieht, wenn man sich von einem reinen und heiligen Lebenswandel abwendet und die schändlichen Praktiken des Heidentums übernimmt. »Lasst euch nicht irreführen! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, Ehebrecher ... Diebe, Geizige, Trunkenbolde, Lästerer oder Räuber werden das Reich Gottes ererben.« (1. Korinther 6,9.10) Er bat sie inständig, die niedrigen Leidenschaften und Lüste zu beherrschen. »Wisst ihr nicht«, fragte er sie, »dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt?« (1. Korinther 6,19)

Paulus besaß hohe intellektuelle Begabungen. Darüber hinaus offenbarte sein Leben die Auswirkungen einer ungewöhnlichen Weisheit, die ihm schnelle Einsicht und herzliches Mitgefühl für andere gab. Dies brachte ihn in enge Verbindung mit ihnen, wodurch es ihm gelang, ihre bessere geistliche Natur zu wecken und sie zu veranlassen, nach einem höherstehenden Leben zu streben. Aufrichtige Liebe zu den Gläubigen in Korinth erfüllte sein Herz. Er sehnte sich danach mitzuerleben, wie sie eine innere Frömmigkeit entwickelten, die sie gegen Versuchungen stärken würde. Er wusste, dass »die Synagoge des Satans« (Offenbarung 2,9) ihnen bei jedem Schritt ihres Christseins entgegenwirken würde, und sie täglich kämpfen müssten. Sie müssten sich gegen die getarnten Angriffe des Feindes in Acht nehmen und die frühere Gewohnheiten und natürlichen Neigungen zurückdrängen und dabei stets nüchtern zum Gebet bleiben. Paulus wusste: Nur durch viel Gebet und beständige Wachsamkeit konnte ein höheres Niveau im christlichen Leben erreicht werden. Genau dies versuchte er ihnen einzuprägen. Er wusste, dass ihnen in dem gekreuzigten Christus genug Kraft zu ihrer Bekehrung zur Verfügung stünde und diese sie befähigen würde, allen Versuchungen zum Bösen zu widerstehen. Mit dem Glauben an Gott als Waffenrüstung und mit seinem Wort als ihre Waffe im Kampf stünde ihnen eine innere Macht zur Verfügung, die sie in die Lage versetzen würde, alle Angriffe des Feindes abzuwehren.

Die Gläubigen in Korinth benötigten eine tiefere Erfahrung in göttlichen Dingen. Sie hatten noch nicht das volle Verständnis dafür, was es bedeutet, »die Herrlichkeit des Herrn« zu schauen und verklärt zu werden »in sein Bild von einer Herrlichkeit zur andern« (2. Korinther 3,18), eine Veränderung des Charakters zu erleben. Sie hatten bisher gerade nur den ersten Schimmer der Morgendämmerung von jener Herrlichkeit gesehen. Paulus wünschte, dass sie »mit der ganzen Gottesfülle« erfüllt würden (Epheser 3,19) und sich weiterhin bemühen, den zu erkennen, der »wie die schöne Morgenröte« hervorbricht (Hosea 6,3), und von ihm zu lernen, bis sie zum vollen Mittagslicht des völligen Glaubens an das Evangelium gelangten.