Gute Nachricht Für Alle

Kapitel 32

Eine Freigebige Gemeinde

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1. Korinther 9,3-18; 2. Korinther 8,1-15 und 9,5-15.

Im ersten Korintherbrief erteilte Paulus den Christen Anweisungen über die allgemeinen Prinzipien, nach denen Gottes Werk auf Erden unterstützt werden sollte. Er erwähnte, wie er als Apostel zu ihrem Heil gewirkt hatte und stellte die Frage: »Wer zieht denn in den Krieg und zahlt sich selbst den Sold? Wer pflanzt einen Weinberg und isst nicht von seiner Frucht? Oder wer weidet eine Herde und nährt sich nicht von der Milch der Herde? Rede ich das nach menschlichem Gutdünken? Sagt das nicht auch das Gesetz? Denn im Gesetz des Mose steht geschrieben: ›Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbindend Sorgt sich Gott etwa um die Ochsen? Oder redet er nicht überall um unsertwillen? Ja, um unsertwillen ist es geschrieben: Wer pflügt, soll auf Hoffnung pflügen; und wer drischt, soll in der Hoffnung dreschen, dass er seinen Teil empfangen wird.« (1. Korinther 9,7-10, vgl. 5. Mose 25,4)

»Wenn wir euch zu gut Geistliches säen«, fragte der Apostel weiter, »ist es dann zu viel, wenn wir Leibliches von euch ernten? Wenn andere dieses Recht an euch haben, warum nicht viel mehr wir? Aber wir haben von diesem Recht nicht Gebrauch gemacht, sondern wir ertragen alles, damit wir nicht dem Evangelium von Christus ein Hindernis bereiten. Wisst ihr nicht, dass, die im Tempel dienen, vom Tempel leben, und die am Altar dienen, vom Altar ihren Anteil bekommen? So hat auch der Herr befohlen, dass, die das Evangelium verkündigen, sich vom Evangelium nähren sollen.« (1. Korinther 9,11-14)

Die Zehnten Und Gaben

Der Apostel bezog sich hier auf den Plan des Herrn für den Lebensunterhalt der Priester, die im Tempel dienten. Diejenigen, die für dieses heilige Amt ausgewählt waren, wurden von ihren Brüdern unterhalten, denen sie geistliche Segnungen vermittelten. »Zwar haben auch die von den Söhnen Levis, die das Priestertum empfangen, nach dem Gesetz das Recht, den Zehnten zu nehmen vom Volk.« (Hebräer 7,5) Der Stamm Levi war vom Herrn für die heiligen Dienste ausgewählt, die sich auf das Heiligtum und die Priesterschaft bezogen. Von dem Hohenpriester hieß es: »Der Herr, dein Gott, hat ihn erwählt ... dass er stehe im Dienst im Namen des Herrn.« (5. Mose 18,5) Ein Zehntel von allen Erträgen wurde von Gott als sein Eigentum beansprucht, und den Zehnten vorzuenthalten wurde von ihm als Raub angesehen.

Auf diese Ordnung für den Unterhalt des Priesteramts bezog sich Paulus, als er schrieb: »So hat auch der Herr befohlen, dass, die das Evangelium verkündigen, sich vom Evangelium nähren sollen.« (1. Korinther 9,14) Und später schrieb er an Timotheus: »Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert.« (1. Timotheus 5,18; vgl. Lukas 10,7)

Die Entrichtung des Zehnten war nur ein Teil von Gottes Plan zum Unterhalt seiner Mitarbeiter. Zahlreiche Gaben und Opfer wurden von Gott aufgelistet. Im jüdischen System lehrte man die Menschen, gebefreudig zu sein, sowohl um die Sache Gottes zu unterstützen als auch den Nöten der Bedürftigen abzuhelfen. Zu besonderen Gelegenheiten brachten die Israeliten freiwillige Opfergaben.

Während der Ernte und der Weinlese wurden die Erstlingsfrüchte von Getreide, Weintrauben und Oliven dem Herrn als Opfer geweiht. Die Nachlese und das, was am Rande der Felder wuchs, wurde für die Armen übrig gelassen. Der Erstertrag der Wolle bei der Schafschur und des Korns beim Dreschen des Weizens wurde für Gott ausgesondert. Das Gleiche galt für die Erstgeburt bei Tieren. Für den erstgeborenen Sohn wurde ein Lösegeld bezahlt. Die Erstlingsfrüchte sollten dem Herrn im Heiligtum dargebracht werden, und dann wurden sie den Priestern zur Verfügung gestellt.

Durch dieses System der freiwilligen Opfer wollte der Herr den Israeliten nahe bringen, dass ihm in allem der erste Platz eingeräumt werden sollte. So wurden sie daran erinnert, dass Gott der Eigentümer ihrer Felder und ihrer Viehherden war und er ihnen Sonnenschein und Regen sandte, wodurch die Ernte heranreifte. Alles, was sie besaßen, gehörte ihm. Sie waren lediglich die Verwalter seiner Güter.

Es entspricht nicht Gottes Absicht, dass die Christen, deren Vorrechte bei Weitem die der jüdischen Nation übertreffen, weniger freigebig sind, als diese es waren. »Wem viel gegeben ist«, erklärte der Erlöser, »bei dem wird man viel suchen.« (Lukas 12,48) Die von den Israeliten geforderte Freigebigkeit sollte weitgehend ihrem eigenen Volk zugute kommen; heute erstreckt sich das Werk Gottes über die ganze Erde. Christus hat die Schätze des Evangeliums in die Hände seiner Nachfolger gelegt, und ihnen hat er die Verantwortung übertragen, der ganzen Welt die frohe Botschaft der Erlösung zu bringen. Somit sind unsere Verpflichtungen wesentlich größer als die des alten Israel.

In dem Maße, wie Gottes Werk sich ausbreitet, werden Hilferufe immer häufiger zu hören sein. Damit diesen Rufen entsprochen werden kann, sollten Christen auf das Gebot achten: »Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus, auf dass in meinem Hause Speise sei.« (Maleachi 3,10) Wenn bekennende Christen Gott treu ihre Zehnten und Gaben brächten, wäre sein Vorratshaus gefüllt. Dann bestünde kein Anlass, zu Jahrmärkten, Lotterien und Vergnügungsfesten Zuflucht zu nehmen, um Mittel zur Unterstützung des Evangeliumswerkes zu beschaffen.

Menschen stehen in der Versuchung, ihre Mittel zur Befriedigung von selbstsüchtigen Wünschen, für Schmuck oder für die Verschönerung ihrer Wohnungen zu verwenden. Für solche Dinge scheuen Gemeindeglieder oft keine Kosten und geben Geld freudig und sogar verschwenderisch aus. Werden sie aber gebeten, etwas von ihrem Vermögen zu geben, um Gottes Werk auf Erden zu fördern, dann zögern sie. Vielleicht sehen sie sich genötigt, eine milde Gabe zu geben; aber dieser Betrag steht in keinem Verhältnis zu dem, was sie sonst für unnötige Vergnügungen ausgeben. Sie zeigen keine wirkliche Liebe für den Dienst Christi noch Interesse an der Rettung von Menschen. Wen wundert es, dass solche Personen nur ein verkümmertes, kränkelndes Glaubensleben führen?

Ein Mensch, dessen Herz von der Liebe Christi durchdrungen ist, wird es nicht nur als Pflicht, sondern als Freude ansehen, bei der Förderung des höchsten, heiligsten Werkes, das Menschen anvertraut ist, mitzuhelfen - der Welt den Reichtum der Güte, Barmherzigkeit und Wahrheit zu zeigen.

Habsucht Erniedrigt

Der Geist der Habsucht verleitet die Menschen, für die Befriedigung der Selbstsucht Mittel zurückzuhalten, die rechtmäßig Gott zustehen. Diesen Geist verabscheut der Herr heute ebenso sehr wie damals, als er durch seinen Propheten sein Volk hart tadelte und fragen ließ: »Ist's recht, dass ein Mensch Gott betrügt, wie ihr mich betrügt! Ihr aber sprecht: ›Womit betrügen wir dich?‹ Mit dem Zehnten und der Opfergabe! Darum seid ihr auch verflucht; denn ihr betrügt mich allesamt.« (Maleachi 3,8.9)

Der Geist der Opferbereitschaft ist der Geist des Himmels. Dieser Geist findet seinen höchsten Ausdruck im Opfer Christi am Kreuz. Um unseretwillen hat der Vater seinen einzigartigen Sohn gegeben; und Christus gab sich selbst hin, nachdem er alles aufgegeben hatte, was er besaß, um die Mensehen zu retten. Das Kreuz von Golgatha sollte für jeden Nachfolger des Erlösers eine Aufforderung zur Opferbereitschaft sein. Der dort veranschaulichte Grundsatz heißt: geben und immer wieder geben! »Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der soll auch leben, wie er gelebt hat.« (1. Johannes 2,6)

Der Geist der Selbstsucht hingegen ist der Geist Satans. Das im Leben der Weltmenschen zutage tretende Leitmotiv heißt: Nimm, nimm! Auf diese Weise erhoffen sie, Glück und Wohlbehagen sicherzustellen; doch die Frucht ihrer Saat ist Elend und Tod.

Erst wenn Gott aufhören würde, seine Kinder zu segnen, wäre auch ihre Verpflichtung hinfällig, ihm den Anteil zurückzugeben, den er beansprucht. Nicht nur sollten sie ihm das erstatten, was ihm sowieso zusteht; sie sollten ihm auch großzügige Gaben als Zeichen ihrer Dankbarkeit zur Verfügung stellen. Freudigen Herzens sollten sie ihrem Schöpfer die Erstlingsfrüchte aus der Fülle ihrer Güter weihen, das Wertvollste aus ihrem Besitz und ihren besten und heiligsten Dienst. Auf diese Weise werden sie reichen Segen ernten. Gott selbst wird bewirken, dass ihre Seelen »wie ein bewässerter Garten« sein werden, dem »es nie an Wasser fehlt« (Jesaja 58,11). Und wenn die letzte großartige Ernte eingefahren wird, werden die Garben, die sie dem Meister bringen können, der Lohn für ihre selbstlose Verwendung der ihnen geliehenen Talente sein.

Gottes auserwählte Boten, die sich bei ihrer Arbeit voll einsetzen, sollten nie genötigt werden, den Kampf »auf eigene Kosten« aufzunehmen (1. Korinther 9,7 GNB), ohne auf eine wohlwollende und tatkräftige Unterstützung ihrer Glaubensgeschwister zählen zu dürfen. Es ist Aufgabe der Gemeindeglieder, all denen Großzügigkeit zu erweisen, die ihren weltlichen Beruf aufgeben, um sich ganz dem Evangeliumsdienst zu widmen. Wenn Gottes Mitarbeiter unterstützt werden, dann wird auch die Sache Gottes gefördert. Wenn ihnen aber durch menschlichen Egoismus die ihnen rechtmäßig zustehende Unterstützung vorenthalten wird, werden sie entmutigt, und oft wird ihre Einsatzfähigkeit entscheidend gelähmt.

Gaben Für Gottes Werk Und Zur Linderung Von Not

Wer behauptet, ein Nachfolger Christi zu sein, es jedoch zulässt, dass gottgeweihte Mitarbeiter Mangel am Notwendigen zum Leben haben, während sie für das Werk Gottes tätig sind, der erregt Gottes Missfallen. Solch selbstsüchtige Menschen werden einmal Rechenschaft ablegen müssen - nicht nur über den Missbrauch, den sie mit dem Geld getrieben haben, das ihrem Herrn gehört, sondern auch über die Niedergeschlagenheit und den Kummer, den ihre Handlungsweise treuen Dienern Gottes zugefügt hat. Wer zum Verkündigungsdienst berufen wird und auf diesen Ruf hin alles aufgibt, um sich ganz für Gott einzusetzen, sollte für seinen aufopferungsvollen Dienst angemessen entlohnt werden, um den Lebensunterhalt für sich und seine Familie bestreiten zu können.

In den verschiedensten Bereichen säkularer Berufe, bei geistiger wie auch bei körperlicher Tätigkeit, können gewissenhaft Arbeitende guten Lohn erhalten. Ist denn die Verbreitung der Wahrheit und das Hinführen von Menschen zu Christus nicht wichtiger als jede gewöhnliche Arbeit? Haben diejenigen, die treu in diesem Werk arbeiten, nicht billigerweise ein Anrecht auf eine angemessene Entlohnung? Durch unsere relative Bewertung dessen, was für unser sittliches und leibliches Wohl getan wird, zeigen wir, wie wir Himmlisches gegenüber Irdischem einschätzen.

Damit es genügend Mittel gibt, um Gottes Werk zu unterhalten und den Rufen nach Unterstützung für missionarische Aktivitäten nachkommen zu können, ist es nötig, dass Gottes Volk freudig und reichlich gibt. Geistliche haben die heilige Pflicht, die Gemeinde stets auf die Bedürfnisse des Werks hinzuweisen und sie zur Freigebigkeit zu erziehen. Wenn dies vernachlässigt wird und die Gemeinde es versäumt, für die Lebensbedürfnisse anderer zu spenden, dann leidet nicht nur das Werk Gottes, sondern es bleiben auch Segnungen aus, die den Gläubigen hätten zuteil werden sollen.

Selbst die Armen sollten Gott ihre Gaben darbringen. Auch sie sollen an der Gnade Christi teilhaben, wenn sie ihre eigenen Belange in den Hintergrund rücken und denen helfen, deren Not noch bedrückender ist als ihre eigene. Die Gaben eines Armen sind Früchte der Selbstaufopferung und haben bei Gott einen hohen Stellenwert. Jeder Akt der Selbstlosigkeit stärkt die Opferbereitschaft im Herzen des Gebers und verbindet ihn enger mit demjenigen, der reich war, jedoch um unsertwillen arm wurde, auf dass wir »durch seine Armut reich« würden (2. Korinther 8,9).

Die Witwe, die ihre zwei Scherflein in den Gotteskasten legte, gab alles, was sie hatte. Diese Tat ist zur Ermutigung derer überliefert, die mit ihrer Armut zu kämpfen haben und doch durch Gaben der Sache Gottes dienen wollen. Christus machte seine Jünger auf diese Frau aufmerksam, die »ihre ganze Habe« gegeben hatte (vgl. Markus 12,42-44). Er schätzte ihre Gabe höher ein als die großen Spenden von jenen, deren Almosen keine Selbstverleugnung erforderten. Sie hatten nur einen kleinen Teil von ihrem Überfluss abgegeben. Die Witwe hingegen hatte, um ihr Opfer geben zu können, selbst auf für sie Lebensnotwendiges verzichtet, und sie handelte im Vertrauen darauf, dass Gott für das aufkommen würde, was sie am nächsten Tag zum Leben benötigte. Von ihr sagte der Erlöser: »Ich versichere euch: Diese arme Witwe hat mehr gegeben als alle anderen.« (Markus 12,43) Auf diese Weise lehrte er: Der Wert einer Gabe wird nicht an der Höhe des gespendeten Betrages gemessen, sondern an den finanziellen Möglichkeiten und am Beweggrund des Gebers.

Geben Ist Ein Vorrecht

Bei seinem Dienst an den Gemeinden war der Apostel Paulus unaufhörlich bemüht, in den Herzen der Neubekehrten den Wunsch zu entfachen, große Dinge für die Sache Gottes zu tun. Oft spornte er sie zur Gebefreudigkeit an. Als er zu den Ältesten in Ephesus über seine frühere Arbeit unter ihnen sprach, sagte er: »Überhaupt habe ich euch mit meiner Lebensführung gezeigt, dass wir hart arbeiten müssen, um auch den Bedürftigen etwas abgeben zu können. Wir sollen uns immer an das erinnern, was Jesus, der Herr, darüber gesagt hat. Von ihm stammt das Wort: ›Auf dem Geben liegt mehr Segen als auf dem Nehmen.‹« (Apostelgeschichte 20,35 GNB) Und an die Christen in Korinth schrieb er: »Denkt daran: Wer spärlich sät, wird nur wenig ernten. Aber wer mit vollen Händen sät, auf den wartet eine reiche Ernte. Jeder soll so viel geben, wie er sich in seinem Herzen vorgenommen hat. Es soll ihm nicht leid tun, und er soll es auch nicht nur geben, weil er sich dazu gezwungen fühlt. Gott liebt fröhliche Geber!« (2. Korinther 9,6.7 GNB)

Fast alle Gläubigen in Mazedonien waren arm an irdischen Gütern, aber ihre Herzen waren voller Liebe zu Gott und zu seiner Wahrheit, und sie spendeten freudig für die Verbreitung des Evangeliums. Als die heidenchristlichen Gemeinden für judenchristliche Gläubige sammelten, wurde die Gebefreudigkeit dieser Gläubigen in Mazedonien als Beispiel zur Nachahmung für andere Gemeinden lobend erwähnt. In seinem Brief an die Gläubigen in Korinth erinnerte der Apostel an »die Gnade Gottes, die in den Gemeinden Mazedoniens gegeben ist. Denn ihre Freude war überschwänglich, als sie durch viel Bedrängnis bewährt wurden, und obwohl sie sehr arm sind, haben sie doch reichlich gegeben in aller Einfalt. Denn nach Kräften ... und sogar über ihre Kräfte haben sie willig gegeben und haben uns mit vielem Zureden gebeten, dass sie mithelfen dürften an der Wohltat und der Gemeinschaft des Dienstes für die Heiligen« (2. Korinther 8,1-4).

Die Opferbereitschaft der mazedonischen Gläubigen war das Ergebnis einer rückhaltlosen Hingabe. Vom Geist Gottes getrieben, übergaben sie »sich selbst, zuerst dem Herrn« (2. Korinther 8,5). Danach waren sie bereit, aus ihren Mitteln großzügig zur Unterstützung des Evangeliumswerkes beizutragen. Es war nicht nötig, sie zum Geben aufzufordern; sie waren vielmehr glücklich darüber, auch auf notwendige Dinge verzichten zu können, um anderen in Not zu helfen. Als der Apostel sie davon zurückhalten wollte, drängten sie ihn, ihre Opfergabe anzunehmen. In ihrer Schlichtheit und Rechtschaffenheit und in ihrer Liebe zu den Geschwistern übten sie freudig Selbstlosigkeit; und so zeigte sich überreiche Frucht der Mildtätigkeit.

Als Paulus Titus nach Korinth sandte, um die Gläubigen dieser Stadt zu stärken, beauftragte er ihn, bei den Korinthern die Gebefreudigkeit zu fördern. In einem persönlichen Schreiben an die Gemeinde fügte er seinen eigenen Aufruf hinzu: »Wie ihr aber in allen Stücken reich seid, im Glauben und im Wort und in der Erkenntnis und in allem Eifer und in der Liebe, die wir in euch erweckt haben, so gebt auch reichlich bei dieser Wohltat ... Nun aber vollbringt auch das Tun, damit, wie ihr geneigt seid zu wollen, ihr auch geneigt seid zu vollbringen nach dem Maß dessen, was ihr habt. Denn wenn der gute Wille da ist, so ist er willkommen nach dem, was einer hat, nicht nach dem, was er nicht hat.« (2. Korinther 8,7.11.12) »Gott aber kann machen, dass alle Gnade unter euch reichlich sei, damit ihr in allen Dingen allezeit volle Genüge habt und noch reich seid zu jedem guten Werk ... So werdet ihr reich sein in allen Dingen, zu geben in aller Einfalt, die durch uns wirkt Danksagung an Gott.« (2. Korinther 9,8.11)

Fröhliche Geber

Selbstlose Bereitschaft zum Geben versetzte die Urgemeinde in überschwängliche Freude, weil die Gläubigen wussten, dass ihre Hilfe dazu beitrug, die Evangeliumsbotschaft zu denen zu tragen, die noch in Finsternis waren. Ihre Opferbereitschaft bezeugte, dass sie die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangen hatten. Was sonst als die Heiligung durch den Geist konnte eine solche Gebefreudigkeit bewirken? In den Augen von Gläubigen wie von Nichtgläubigen war dies ein Wunder der Gnade.

Geistliches Wohlergehen ist eng verknüpft mit christlicher Großzügigkeit. Christi Nachfolger sollten sich darüber freuen, die Gesinnung der Wohltätigkeit ihres Erlösers in ihrem Leben zeigen zu dürfen. Indem sie dem Herrn etwas geben, haben sie die Zusicherung, dass ihr Schatz vor ihnen in den Himmel gelangt. Sucht jemand eine Sicherheit für sein Eigentum? Dann möge er es in jene Hände legen, die die Nägelmale der Kreuzigung tragen. Möchte er sich an seinem Reichtum freuen? Dann möge er ihn verwenden, um die Bedürftigen und Leidenden zu segnen. Möchte er seine Besitztümer vermehren? Dann möge er doch die göttliche Anweisung befolgen: »Ehre den Herrn mit deinem Gut und mit den Erstlingen all deines Einkommens, so werden deine Scheunen voll werden und deine Kelter von Wein überlaufen.« (Sprüche 3,9.10) Will aber jemand seine Besitztümer für selbstsüchtige Zwecke zurückhalten, so wird er sie auf ewig verlieren. Von dem Augenblick an jedoch, da er seinen Besitz Gott übergibt, trägt dieser Besitz den Namenszug Gottes und wird mit dem Siegel der Unwandelbarkeit versehen.

Gott sagt: »Glücklich ihr, die ihr an allen Wassern sät.« (Jesaja 32,20 Elb.) Beständige Übung im Austeilen von Gottes Gaben, wo immer seine Sache oder menschliche Not unsere Hilfe erfordert, führt nicht zur Armut. »Einer teilt reichlich aus und hat immer mehr; ein andrer kargt, wo er nicht soll, und wird doch ärmer.« (Sprüche 11,24) Der Sämann vervielfacht seine Saat, indem er sie ausstreut. So ist es auch bei den Menschen, die treu Gottes Gaben verteilen. Durch die Weitergabe vermehren sie ihren Segen. Christus hat versprochen: »Gebt, so wird euch gegeben. Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß geben.« (Lukas 6,38)