Gute Nachricht Für Alle

Kapitel 33

Wirken Unter Schwierigkeiten

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Apostelgeschichte 18,1-3; 20,33-35; 2. Korinther 12,11-21 und2. Thessalonicher 3,7-12.

Paulus war darauf bedacht, den durch ihn bekehrten Menschen die klare Lehre der Heiligen Schrift über die angemessene Unterstützung des Werkes Gottes darzulegen. Als Verkündiger des Evangeliums erhob er für sich den Anspruch, »das Recht« zu haben, »nicht zu arbeiten« (1. Korinther 9,6 ) und auf gewöhnliche Berufstätigkeit für seinen Lebensunterhalt zu verzichten. Dennoch arbeitete er während seines Dienstes hin und wieder in den großen Zentren der damaligen Zivilisation als Handwerker, um sein Auskommen zu sichern.

Körperliche Arbeit Gehört Zur Verkündigung

Bei den Juden galt körperliche Arbeit nicht als außergewöhnlich oder gar entwürdigend. Durch Mose waren die Israeliten unterwiesen worden, ihre Kinder zum Fleiß zu erziehen, und es galt als Sünde, die Jugendlichen aufwachsen zu lassen, ohne dass sie körperliche Arbeit kennen lernten. Selbst wenn ein Kind zu einem heiligen Amt herangebildet werden sollte, betrachtete man die Kenntnis des praktischen Lebens als unerlässlich. Jeder junge Mann - waren seine Eltern reich oder arm - wurde in irgendeinem Handwerk ausgebildet. Eltern, die diesbezüglich ihre Pflicht versäumten, betrachtete man als Menschen, die von den Weisungen des Herrn abwichen. In Übereinstimmung mit diesem Brauch hatte Paulus frühzeitig das Handwerk eines Zeltmachers erlernt.

Bevor Paulus ein Jünger Christi wurde, hatte er eine hohe Stellung inne und war für seinen Lebensunterhalt nicht auf körperliche Arbeit angewiesen. Später jedoch, als er all seine Mittel für die Förderung der Sache Christi aufgebraucht hatte, übte er zeitweise seinen Beruf wieder aus, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Dies tat er besonders dort, wo seine Beweggründe hätten missverstanden werden können.

Paulus Arbeitete In Thessalonich

Erstmals lesen wir im Zusammenhang mit seinem Aufenthalt in Thessalonich, dass Paulus, während er dort das Evangelium verkündete, seinen Lebensunterhalt mit seinen eigenen Händen verdiente. In seinem ersten Brief an die dortige Gemeinde erinnerte er die Gemeindeglieder daran, »wie hart wir bei euch gearbeitet haben. Tag und Nacht mühten wir uns ab, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen und niemandem zur Last zu fallen, während wir bei euch Gottes Wort predigten« (1. Thessalonicher 2,9 NLB). In seinem zweiten Brief an sie erklärte er, dass sowohl seine Mitarbeiter wie auch er, als sie bei ihnen lebten, »nicht umsonst Brot von jemandem genommen« hätten. »Mit Mühe und Plage haben wir Tag und Nacht gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen. Nicht, dass wir dazu nicht das Recht hätten, sondern wir wollten uns selbst euch zum Vorbild geben, damit ihr uns nachfolgt.« (2. Thessalonicher 3,8.9)

In Thessalonich war Paulus Leuten begegnet, die sich weigerten, mit ihren Händen zu arbeiten. Von ihnen schrieb er später: »Wir hören, dass einige unter euch unordentlich leben und nichts arbeiten, sondern unnütze Dinge treiben. Solchen aber gebieten wir und ermahnen sie in dem Herrn Jesus Christus, dass sie still ihrer Arbeit nachgehen und ihr eigenes Brot essen.« (2. Thessalonicher 3,11.12) Während seines Aufenthalts in Thessalonich bemühte sich Paulus sorgfältig darum, solchen Gläubigen ein gutes Beispiel zu geben. »Denn schon als wir bei euch waren«, schrieb er, »geboten wir euch: Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen.« (2. Thessalonicher 3,10)

Zu allen Zeiten benutzte Satan die Strategie, die Arbeit der Diener Gottes zu beeinträchtigen, indem er versuchte, einen Geist der Schwärmerei in die Gemeinde einzuführen. So war es zur Zeit von Paulus und auch in späteren Jahrhunderten während der Zeit der Reformation. Wycliff, Luther und viele andere, die der Welt durch ihren Einfluss und ihren Glauben zum Segen wurden, mussten gegen die Täuschungen ankämpfen, durch die der Teufel übereifrige, unausgeglichene und ungeheiligte Gemüter zum Fanatismus zu verleiten suchte. Irregeleitete Personen lehrten, alle weltlichen Dinge seien unwichtig im Vergleich zum Streben nach wahrer Heiligkeit, und leiteten daraus ihre Rechtfertigung ab, überhaupt nicht zu arbeiten. Andere vertraten extreme Ansichten zu gewissen Bibeltexten und lehrten, Arbeit sei Sünde. Ihrer Meinung nach sollten sich Christen nicht um ihr zeitliches Wohl und um das ihrer Familien kümmern, sondern ihr Leben uneingeschränkt geistlichen Dingen widmen. Die Lehre und das Beispiel des Apostels Paulus sind eine Zurechtweisung für solch extreme Ansichten.

Während seines Aufenthalts in Thessalonich war Paulus für seinen Unterhalt nicht völlig auf die Arbeit seiner Hände angewiesen. Unter Hinweis auf seine dortigen Erfahrungen schrieb er später den Gläubigen in Philippi in dankbarer Anerkennung für die materiellen Gaben, die er von ihnen erhalten hatte: »Auch nach Thessalonich habt ihr etwas gesandt für meinen Bedarf, einmal und danach noch einmal.« (Philipper 4,16) Obwohl er diese Unterstützung erhielt, wollte er den Thessalonichern ein gutes Beispiel für Fleiß geben, damit niemand einen Anlass fand, ihm Habsucht vorzuwerfen, und damit jene, die in Bezug auf körperliche Arbeit fanatische Ansichten vertraten, durch sein praktisches Handeln zurechtgewiesen wurden.

Paulus als Zeltmacher In Korinth

Als Paulus Korinth zum ersten Mal besuchte, fand er sich unter Menschen, die den Beweggründen von Fremden misstrauisch gegenüber standen. Die Bewohner der griechischen Küstengebiete waren gewiefte Handelsleute. Sie hatten sich schon so lange unlautere Geschäftspraktiken angewöhnt, dass sie zur Auffassung gelangt waren, Gewinn sei gleichzusetzen mit Frömmigkeit, und Geldverdienen sei aller Anerkennung wert, ganz gleich ob es dabei ehrlich oder unehrlich zugeht. Paulus kannte mittlerweile ihre Eigenheiten und wollte ihnen keinen Anlass geben zu behaupten, er predige das Evangelium, um sich dadurch selbst zu bereichern. Er hätte durchaus von seinen Zuhörern in Korinth Unterstützung beanspruchen können, aber er verzichtete auf dieses Recht, um seine Brauchbarkeit und seinen Erfolg als Diener Gottes nicht durch den ungerechtfertigten Verdacht schädigen zu lassen, er verkündige das Evangelium in gewinnsüchtiger Absicht. Jeden Angriffspunkt für üble Nachrede und Kritik versuchte er aus dem Wege zu räumen, um seine Botschaft nicht unwirksam zu machen.

Bald nach seiner Ankunft in Korinth traf Paulus »einen Juden mit Namen Aquila, aus Pontus gebürtig; der war mit seiner Frau Priszilla kürzlich aus Italien gekommen« (Apostelgeschichte 18,2). Die beiden hatten das gleiche Handwerk gelernt wie er. Aufgrund des Erlasses des Kaisers Claudius, der sämtliche Juden aus Rom verbannt hatte, waren Aquila und Priszilla nach Korinth gekommen, wo sie sich als Zeltmacher niederließen. Paulus zog Erkundigungen über sie ein und erfuhr, dass sie Ehrfurcht vor Gott hatten und die verderblichen Einflüsse um sich herum mieden. Da suchte er sie auf, »blieb ... bei ihnen und arbeitete mit ihnen Und er lehrte in der Synagoge an allen Sabbaten und überzeugte Juden und Griechen« (Apostelgeschichte 18,2-4).

Später trafen Silas und Timotheus bei Paulus in Korinth ein. Diese Brüder brachten Geldmittel aus den Gemeinden in Mazedonien zur Unterstützung des Werkes mit.

In seinen zweiten Brief an die Christen in Korinth, den er schrieb, nachdem er dort eine starke Gemeinde ins Leben gerufen hatte, blickte Paulus auf seine Lebensweise unter ihnen zurück. »Habe ich gesündigt, als ich mich erniedrigt habe, damit ihr erhöht würdet?«, fragte er. »Denn ich habe euch das Evangelium Gottes ohne Entgelt verkündigt. Andere Gemeinden habe ich beraubt und Geld von ihnen genommen, um euch dienen zu können. Und als ich bei euch war und Mangel hatte, fiel ich niemandem zur Last. Denn meinem Mangel halfen die Brüder ab, die aus Mazedonien kamen. So bin ich euch in keiner Weise zur Last gefallen und will es auch weiterhin so halten. So gewiss die Wahrheit Christi in mir ist, so soll mir dieser Ruhm im Gebiet von Achaja nicht verwehrt werden.« (2. Korinther 11,7-10)

Paulus erzählte, warum er in Korinth diesen Weg eingeschlagen hatte: Er wollte »denen ... die einen Anlass such[t]en« (2. Korinther 11,12), keinen Grund für Vorwürfe liefern. Während er seiner Arbeit als Zeltmacher nachgegangen war, hatte er auch treu das Evangelium verkündigt. Er selbst erklärte über seine Arbeit: »Es sind ja die Zeichen eines Apostels unter euch geschehen in aller Geduld, mit Zeichen und mit Wundern und mit Taten.« Und er fügte hinzu: »Was ist's, worin ihr zu kurz gekommen seid gegenüber den andern Gemeinden, außer dass ich euch nicht zur Last gefallen bin? Vergebt mir dieses Unrecht! Siehe, ich bin jetzt bereit, zum dritten Mal zu euch zu kommen, und will euch nicht zur Last fallen; denn ich suche nicht das Eure, sondern euch . Ich aber will gern hingeben und hingegeben werden für eure Seelen.« (2. Korinther 12,12-15)

Paulus Arbeitete Auch In Ephesus

Während der langen Zeit seines Dienstes in Ephesus, von wo aus er drei Jahre lang in der ganzen Region energisch die Evangeliumsarbeit vorantrieb, arbeitete Paulus ebenfalls in seinem Handwerk (vgl. Apostelgeschichte 20,34). Wie in Korinth konnte sich der Apostel auch in Ephesus über die Anwesenheit von Aquila und Priszilla freuen, die ihn am Ende seiner zweiten Missionsreise nach Asien begleitet hatten.

Einige kritisierten Paulus, weil er sich in einem handwerklichen Beruf abplagte, und erklärten, dies sei nicht zu vereinbaren mit der Tätigkeit eines Verkündigers des Evangeliums. Warum sollte Paulus, der ein Apostel höchsten Ranges war, gewöhnliche Handarbeit mit der Predigt des Wortes verbinden? War der Arbeiter nicht seines Lohnes wert? Warum sollte er für die Anfertigung von Zelten Zeit einsetzen, die augenscheinlich doch zu Besserem genutzt werden konnte?

Paulus aber sah die so genutzte Zeit nicht als verloren an. Während seiner Arbeit mit Aquila blieb er in enger Verbindung mit seinem großen Meister. Er ließ keine Gelegenheit aus, für den Erlöser Zeugnis abzulegen und jenen Menschen zu helfen, die es nötig hatten. Seine Gedanken waren stets darauf ausgerichtet, geistliche Erkenntnis zu erlangen. Seine Arbeitskollegen leitete er in geistlichen Dingen an und war ihnen zugleich ein Beispiel für Fleiß und Gründlichkeit. Er arbeitete zügig und fachkundig, war nicht träge in dem, was zu tun war; er war »feurig im Geist, dem Herrn zu dienen bereit« (Römer 12,11 Men.). Durch seine handwerkliche Tätigkeit fand er Zugang zu einer Menschenschicht, die er sonst nicht hätte erreichen können. Seinen Arbeitskollegen zeigte er, dass Geschicklichkeit auch in der alltäglichen Berufsarbeit eine Gabe Gottes ist, der sowohl die Fähigkeiten verleiht als auch die Weisheit, sie richtig anzuwenden. Paulus lehrte, dass man selbst in alltäglichen Verrichtungen Gott ehren soll. Die von der Arbeit gezeichneten Hände taten seinen zu Herzen gehenden Aufrufen als christlicher Verkündiger keinen Abbruch.

Manchmal arbeitete Paulus Tag und Nacht, nicht nur um seinen eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten, sondern auch um seinen Mitarbeitern beizustehen. Seinen Verdienst teilte er mit Lukas, und er unterstützte Timotheus. Er litt sogar zeitweise Hunger, um die Not anderer zu lindern. Er führte ein selbstloses Leben. Gegen Ende seines Missionsdienstes, anlässlich seiner Abschiedsrede vor den Ältesten aus Ephesus, konnte er in Milet seine von harter Arbeit gezeichneten Hände aufheben und sagen: »Ich habe von niemandem Silber oder Gold oder Kleidung begehrt. Denn ihr wisst selber, dass mir diese Hände zum Unterhalt gedient haben für mich und die, die mit mir gewesen sind. Ich habe euch in allem gezeigt, dass man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen muss im Gedenken an das Wort des Herrn Jesus, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen.« (Apostelgeschichte 20,33-35)

Arbeit - Ein Segen Für Die Menschen

Wenn Mitarbeiter Gottes denken, sie würden im Werk Christi Not und Entbehrung leiden, dann mögen sie doch im Geist die Werkstatt besuchen, in der Paulus gearbeitet hat. Sie sollten bedenken, dass dieser Erwählte Gottes, während er das Zelttuch bearbeitete, für das tägliche Brot kämpfte, das ihm durch sein Wirken als Apostel eigentlich bereits zugestanden hätte.

Arbeit ist ein Segen, kein Fluch. Ein Geist der Trägheit zerstört wahre Frömmigkeit und betrübt den Heiligen Geist. Ein stehender Tümpel ist übelriechend, ein reiner, fließender Bach hingegen verbreitet Gesundheit und Freude im Land. Paulus wusste, dass Menschen, die körperliche Arbeit vernachlässigen, bald geschwächt sein werden. Er wollte jungen Dienern Christi einprägen, dass sie durch körperliche Arbeit ihre Muskeln und Sehnen betätigen und so stark werden, um Mühsale und Entbehrungen zu ertragen, die im Evangeliumsfeld auf sie warteten. Und er war sich bewusst, dass seiner eigenen Lehrtätigkeit Lebendigkeit und Kraft fehlte, wenn er nicht alle Teile des Organismus regelmäßig anstrengte.

Wer träge ist, lässt sich die unschätzbare Erfahrung entgehen, die man durch treue Erfüllung der alltäglichen Pflichten gewinnt. Tausende von Menschen leben nur, um die Segnungen zu konsumieren, die Gott ihnen in seiner Gnade zukommen lässt. Sie vergessen, dem Herrn für die Wohltaten zu danken, die er ihnen anvertraut hat. Sie vergessen, dass sie durch weises Handeln mit den Gaben, die Gott ihnen verliehen hat, befähigt werden sollen, diese nicht nur für sich selbst zu nutzen, sondern damit auch anderen zu helfen. Verstünden sie die Aufgabe, die der Herr ihnen als seinen helfenden Händen stellt, würden sie sich der Verantwortung nicht entziehen.

Die Brauchbarkeit junger Leute, die meinen, sie seien von Gott zum Predigen berufen, hängt weithin davon ab, wie sie ihre Arbeit anpacken. Diejenigen, die von Gott für die Verkündigungsarbeit erwählt sind, werden den Beweis für ihre hohe Berufung erbringen und auf jede mögliche Weise versuchen, sich zu fähigen Mitarbeitern zu entwickeln. Sie werden sich anstrengen, Erfahrungen zu sammeln, die sie fähig machen zu planen, zu organisieren und zu handeln. Wenn sie die Heiligkeit ihrer Berufung recht zu würdigen wissen, werden sie durch Selbstdisziplin ihrem Meister immer ähnlicher, und sie werden seine Güte, Liebe und Wahrheit offenbaren. Und wenn sie ernsthaft bestrebt sind, die ihnen anvertrauten Gaben zu verbessern, dann sollte die Gemeinde ihnen verständnisvoll helfen.

Nicht jeder, der sich zum Predigen berufen fühlt, sollte ermutigt werden, sich und seine Familie sogleich in die dauerhafte finanzielle Versorgung durch die Gemeinde zu begeben. Es besteht die Gefahr, dass manch einer, der noch wenig Erfahrung hat, durch Schmeicheleien verwöhnt wird und aufgrund unkluger Ermutigung volle Unterstützung erwartet, unabhängig von ernsthaften Anstrengungen seinerseits. Die Mittel, die der Ausbreitung des Werkes Gottes geweiht sind, sollten nicht von Menschen verbraucht werden, die nur deshalb predigen wollen, um versorgt zu sein und um dadurch einen selbstsüchtigen Ehrgeiz nach einem bequemen Leben zu befriedigen.

Junge Menschen, die ihre Gaben im Dienst Gottes einsetzen möchten, werden in dem Beispiel des Paulus in Thessalonich, Korinth, Ephesus und anderen Orten eine hilfreiche Lehre finden. Obwohl er ein gewandter Redner und von Gott für eine besondere Aufgabe ausersehen war, stand er nie erhaben über der Arbeit, und nie war er es leid, für die von ihm geliebte Sache Opfer zu bringen. »Bis auf diese Stunde«, schrieb er an die Korinther, »leiden wir Hunger und Durst und Blöße und werden geschlagen und haben keine feste Bleibe und mühen uns ab mit unsrer Hände Arbeit. Man schmäht uns, so segnen wir; man verfolgt uns, so dulden wir's.« (1. Korinther 4,11.12)

Selbstunterhaltende Mitarbeiter Christi

Paulus, einer der größten Lehrer auf Erden, führte geringste wie höchste Pflichten mit gleicher Freude aus. Wenn es die Umstände in seinem Dienst für den Herrn zu erfordern schienen, arbeitete er willig in seinem Handwerk. Andererseits war er stets bereit, seine säkulare Arbeit beiseite zu legen, um dem Widerstand der Feinde des Evangeliums entgegenzutreten oder eine besondere Gelegenheit zu nutzen, Menschen für Christus zu gewinnen. Sein Eifer und Fleiß sind eine Rüge für Trägheit und das Streben nach Bequemlichkeit.

Durch sein Beispiel stellte sich Paulus gegen die Auffassung, die damals in der Gemeinde an Boden gewann, dass das Evangelium nur von jenen mit Erfolg verkündigt werden könnte, die von der Notwendigkeit zu körperlicher Arbeit völlig befreit seien. Er veranschaulichte ganz praktisch, was an vielen Orten durch hingebungsvolle Gemeindeglieder getan werden konnte, wo die Evangeliumswahrheit noch nicht bekannt war. Seine Handlungsweise war für viele einfache Arbeiter ein Ansporn, alles zu tun, was in ihren Kräften stand, um zur Förderung des Werkes Gottes beizutragen, wobei sie gleichzeitig durch tägliche Arbeit ihren Lebensunterhalt verdienen konnten. Aquila und Priszilla waren zwar nicht berufen, ihre ganze Zeit in den Dienst der Evangeliumsverkündigung zu stellen, doch gebrauchte Gott diese demütigen Arbeiter, um Apollos den Weg der Wahrheit noch deutlicher zu zeigen. Der Herr benutzt verschiedene Werkzeuge, um seine Ziele zu erreichen. Während besonders Begabte dazu ausersehen werden, ihre ganze Kraft dem Verkündigen und Lehren des Evangeliums zur Verfügung zu stellen, werden viele andere berufen, einen wichtigen Beitrag zur Rettung von Menschen zu leisten, obwohl ihnen nie die Hände zur Einsegnung aufgelegt worden sind.

Evangeliumsarbeitern, die selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen, steht ein weites Feld offen. Viele können wertvolle Erfahrungen im Verkündigungsdienst sammeln, während sie einen Teil ihrer Zeit einer körperlichen Arbeit widmen. Auf diese Weise können tatkräftige Mitarbeiter für den dringenden Dienst in unterversorgten Gebieten herangebildet werden.

Vollzeitliche Mitarbeiter Christi

Der Diener Gottes, der sich aufopfert und unermüdlich im Dienst am Wort und an der Lehre arbeitet, trägt eine schwere Last auf dem Herzen. Er misst seine Arbeit nicht nach Stunden. Sein Lohn beeinflusst seine Arbeit nicht. Er lässt sich auch nicht durch ungünstige Umstände von seiner Pflicht abbringen. Vom Himmel hat er seinen Auftrag erhalten, und vom Himmel kommt sein Lohn, wenn die ihm anvertraute Arbeit geleistet ist.

Es ist Gottes Absicht, dass solche Mitarbeiter von unnötigen Sorgen befreit werden, damit sie uneingeschränkt der Aufforderung des Paulus an Timotheus nachkommen können: »Mühe dich um das, was dir aufgetragen ist.« (1. Timotheus 4,15 GNB) Während sie sorgfältig darauf achten sollten, genügend Bewegung zu haben, um Leib und Geist kräftig zu erhalten, ist es doch nicht Gottes Plan, dass sie gezwungen werden, einen beträchtlichen Teil ihrer Zeit mit weltlicher Arbeit zu verbringen.

Auch wenn diese treuen Arbeiter sich willig für das Evangelium »hingeben und hingegeben werden« (2. Korinther 12,15), sind sie doch nicht gegen Versuchungen gefeit. Sind sie gehemmt und mit Angst belastet, weil die Gemeinde es versäumt hat, ihnen angemessene finanzielle Unterstützung zu geben, werden einige vom Versucher heftig bedrängt. Es entmutigt sie zu sehen, dass ihr Einsatz so wenig geschätzt wird. Wohl freuen sie sich auf die Zeit, wenn das Gericht ihnen den gerechten Lohn zuerkennen wird, und dies kann sie aufmuntern; doch inzwischen brauchen ihre Familien Nahrung und Kleidung. Wenn sie empfinden könnten, dass sie von ihrem göttlichen Auftrag entbunden sind, würden sie bereitwillig mit ihren Händen arbeiten. Aber sie sind sich bewusst, dass ihre Zeit Gott gehört - trotz der Kurzsichtigkeit derer, die sie ausreichend mit Geldmitteln versorgen sollten. Sie verschließen sich der Versuchung, eine Beschäftigung aufzunehmen, durch die sie bald ihren Lebensunterhalt bestreiten könnten, und sie mühen sich weiter um das Voranbringen jener Sache, die ihnen wichtiger ist als das Leben selbst. Um dies zu tun, können sie jedoch genötigt werden, dem Beispiel des Paulus zu folgen und sich eine Zeit lang mit körperlicher Arbeit zu befassen, während sie ihren geistlichen Dienst weiter ausüben. Dies tun sie nicht, um ihre eigenen Interessen zu fördern, sondern für das Wohl der Sache Gottes auf der Erde.

Es gibt Zeiten, in denen es den Mitarbeitern des Herrn unmöglich erscheint, den notwendigen Dienst zu leisten, weil die Mittel fehlen, um ein starkes, beständiges Werk voranzutreiben. Manche befürchten, dass sie mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln nicht all das tun können, was sie als ihre Pflicht ansehen. Wenn sie jedoch im Glauben voranschreiten, wird Gottes Hilfe sichtbar, und ihre Bemühungen werden erfolgreich sein. Derjenige, der seine Nachfolger beauftragt hat, hinzugehen in alle Welt, wird jeden Arbeiter ernähren, der im Gehorsam gegenüber dem göttlichen Befehl seine Botschaft zu verkündigen sucht.

Beim Aufbau seines Werkes ebnet der Herr für seine Mitarbeiter nicht immer den Weg. Manchmal stellt er das Vertrauen seines Diener auf die Probe und führt sie in Umstände, die sie zwingen, im Glauben voranzugehen. Oft führt er sie auf schmalen und anstrengenden Wegen und befiehlt ihnen weiterzugehen, während ihre Füße bereits mit den Fluten des Jordans in Berührung kommen. In solchen Situationen, wenn die Gebete seiner Diener in ernstem Glauben zu Gott emporsteigen, geschieht es, dass Gott den Weg vor ihnen frei macht und sie in einen weiten Raum hinausführt.

Wenn die Boten Gottes ihre Verantwortung gegenüber den notleidenden Bereichen im Weinberg des Herrn erkennen und gemäß dem Vorbild ihres großen Meisters unermüdlich für die Bekehrung von Menschen arbeiten, werden die Engel des Herrn vor ihnen den Weg bereiten, und die Mittel, die für die Fortführung des Werkes nötig sind, werden ihnen gegeben. Alle, die das Licht der Wahrheit empfangen haben, werden die Arbeit unterstützen, die auch um ihretwillen geschieht. Sie werden großzügig auf jeden Hilferuf reagieren, und der Geist Gottes wird ihr Herz berühren, damit sie die Sache des Herrn nicht nur in ihrem Umfeld, sondern auch darüber hinaus unterstützen. So werden diejenigen gestärkt, die an anderen Orten arbeiten, und das Werk des Herrn wird in den von ihm vorgesehenen Bahnen vorangehen.