Gute Nachricht Für Alle

Kapitel 35

Erlösung Für Die Juden

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Römer 1,13-17 und 9 bis 11.

Nach vielen unvermeidlichen Verzögerungen erreichte Paulus schließlich Korinth, den Ort vieler Mühen in der Vergangenheit, der ihm zeitweilig ernste Sorgen bereitet hatte. Er stellte fest, dass viele der ersten Gläubigen ihn immer noch mit Zuneigung als den achteten, der ihnen als Erster die frohe Botschaft der Erlösung gebracht hatte. Als er diese Christen begrüßte und die Beweise ihrer Treue und ihres Eifers sah, freute er sich, dass sein Wirken in Korinth nicht vergeblich gewesen war.

Die korinthischen Gläubigen, die einst ihre hohe Berufung in Christus aus den Augen zu verlieren drohten, hatten christliche Charakterstärke entwickelt. Ihre Worte und Taten offenbarten die umwandelnde Macht der Gnade Gottes, und nun waren sie in diesem Zentrum des Heidentums und des Aberglaubens eine starke Macht zum Guten. In der Gemeinschaft mit seinen geliebten Mitarbeitern und diesen treuen Bekehrten fand der Apostel Ruhe für seine erschöpfte und beunruhigte Seele.

Während seines Aufenthalts in Korinth nahm sich Paulus auch Zeit, sich auf neue, größere Aufgabenfelder einzustellen. Er beschäftigte sich vor allem mit einer Reise nach Rom. Besonders wünschte er sich mitzuerleben, dass der christliche Glaube im bedeutendsten Zentrum der damals bekannten Welt fest etabliert wurde. In Rom war bereits eine Gemeinde gegründet worden, und dem Apostel ging es darum, die dortigen Gläubigen zur Mitarbeit an dem Werk zu gewinnen, das in Italien und in anderen Ländern getan werden sollte. Um sein Wirken unter diesen Glaubensgeschwistern vorzubereiten, von denen viele für ihn noch fremd waren, sandte er ihnen einen Brief. Darin kündigte er seine Absicht an, Rom zu besuchen, und gab zugleich seiner Hoffnung Ausdruck, das Banner des Kreuzes auch in Spanien aufzurichten (vgl. Römer 15,22-24).

Eine Botschaft Für Juden Und Heiden

In seinem Brief an die Christen in Rom erläuterte Paulus die großartigen Grundsätze des Evangeliums. Er bezog deutlich Position in Fragen, die sowohl die judenchristlichen als auch die heidenchristlichen Gemeinden bewegten. Auch zeigte er, dass die Hoffnungen und Verheißungen, die einst besonders den Juden gegolten hatten, nun auch den Heiden angeboten wurden.

Sehr deutlich und nachdrücklich stellte der Apostel die Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben an Christus dar (vgl. Römer 3-5). Er hoffte, auch anderen Gemeinden durch die Unterweisungen, die er an die Christen nach Rom gesandt hatte, helfen zu können. Wie wenig konnte er jedoch die weitreichende Wirkung seiner Worte voraussehen! Seit damals und durch alle Zeitalter hindurch hat die großartige Wahrheit von der Rechtfertigung durch den Glauben wie ein starkes Leuchtfeuer reuige Sünder auf den Weg des Lebens hingewiesen. Dieses Licht hat die Finsternis vertrieben, von der Martin Luther in seinem Denken umgeben war. Es hat ihm die Macht des Blutes Christi offenbart, den Menschen von der Sünde zu reinigen. Dasselbe Licht hat schon Tausende sündenbeladener Menschen zur wahren Quelle der Vergebung und des Friedens geführt. Jeder Christ hat Anlass, Gott für den Brief an die Gemeinde in Rom zu danken.

Paulus1 Sorge Um Die Juden

In diesem Brief äußerte sich Paulus offen über die Last, die er für die Juden in seinem Herzen verspürte. Seit seiner Bekehrung hatte er sehnlichst gehofft, seinen jüdischen Geschwistern zu einem klaren Verständnis der Evangeliumsbotschaft zu verhelfen. »Meines Herzens Wunsch ist«, so erklärte er, »und ich flehe auch zu Gott für sie, dass sie gerettet werden.« (Römer 10,1)

Was der Apostel empfand, war kein gewöhnlicher Wunsch. Beständig flehte er zu Gott, den Israeliten die Augen zu öffnen, die in Jesus von Nazareth nicht den verheißenen Messias erkannt hatten. »Ich sage die Wahrheit in Christus und lüge nicht«, versicherte er den Gläubigen in Rom, »wie mir mein Gewissen bezeugt im Heiligen Geist, dass ich große Traurigkeit und Schmerzen ohne Unterlass in meinem Herzen habe. Ich selber wünschte, verflucht und von Christus getrennt zu sein für meine Brüder, die meine Stammverwandten sind nach dem Fleisch, die Israeliten sind, denen die Kindschaft gehört und die Herrlichkeit und die Bundesschlüsse und das Gesetz und der Gottesdienst und die Verheißungen, denen auch die Väter gehören, und aus denen Christus herkommt nach dem Fleisch, der da ist Gott über alles, gelobt in Ewigkeit.« (Römer 9,1-5)

Die Israeliten waren Gottes auserwähltes Volk, durch das er die ganze Menschheit hatte segnen wollen. Aus ihren Reihen hatte Gott viele Propheten erweckt. Sie hatten das Kommen eines Erlösers vorhergesagt, der von denen verworfen und getötet werden würde, die in ihm als Erste den Verheißenen hätten erkennen können.

Jesaja wurde in einer Vision über die späteren Jahrhunderte gezeigt, dass ein Prophet nach dem anderen und schließlich auch der Sohn Gottes abgelehnt und missachtet werden würde. Dann erhielt er den Auftrag niederzuschreiben, dass der Erlöser von denen angenommen werden würde, die nie zuvor zu den Kindern Israel gezählt worden waren. Paulus bezog sich auf diese Weissagung, als er erklärte: »Jesaja aber wagt zu sagen: ›Ich ließ mich finden von denen, die mich nicht suchten, und erschien denen, die nicht nach mir fragten.‹ Zu Israel aber spricht er: ›Den ganzen Tag habe ich meine Hände ausgestreckt nach dem Volk, das sich nichts sagen lässt und widerspricht.‹« (Römer 10,20.21; Jesaja 65,1.2)

Die Übrigen Von Israel

Obwohl Israel den Sohn Gottes abgelehnt hatte, wandte sich Gott doch nicht von seinem Volk ab. Hören wir, wie Paulus in seiner Argumentation fortfuhr: »So frage ich nun: Hat denn Gott sein Volk verstoßen? Das sei ferne! Denn ich bin auch ein Israelit, vom Geschlecht Abrahams, aus dem Stamm Benjamin. Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er zuvor erwählt hat. Oder wisst ihr nicht, was die Schrift sagt von Elia, wie er vor Gott tritt gegen Israel und spricht): ›Herr, sie haben deine Propheten getötet und haben deine Altäre zerbrochen, und ich bin allein übrig geblieben, und sie trachten mir nach dem Leben.‹ Aber was sagt ihm die göttliche Antwort?: ›Ich habe mir übrig gelassen siebentausend Mann, die ihre Knie nicht gebeugt haben vor dem Baal.‹ So geht es auch jetzt zu dieser Zeit, dass einige übrig geblieben sind nach der Wahl der Gnade.« (Römer 11,1-5, vgl. 1. Könige 19,10.18)

Israel war zwar gestolpert und gefallen, doch dies hat ihm nicht die Möglichkeit genommen, wieder aufzustehen. Auf die Frage »Sind sie gestrauchelt, damit sie fallen?«, antwortete der Apostel: »Das sei ferne! Sondern durch ihren Fall ist den Heiden das Heil widerfahren, damit Israel ihnen nacheifern sollte. Wenn aber schon ihr Fall Reichtum für die Welt ist und ihr Schade Reichtum für die Heiden, wie viel mehr wird es Reichtum sein, wenn ihre Zahl voll wird. Euch Heiden aber sage ich: Weil ich Apostel der Heiden bin, preise ich mein Amt, ob ich vielleicht meine Stammverwandten zum Nacheifern reizen und einige von ihnen retten könnte. Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird ihre Annahme anderes sein als Leben aus den Toten!« (Römer 11,11-15)

Gottes Absicht war es, seine Gnade sowohl unter den Nichtjuden als auch unter den Juden zu offenbaren. Dies hatten die Prophezeiungen des Alten Testaments klar umrissen. In seiner Beweisführung griff der Apostel auf einige dieser Weissagungen zurück. »Hat nicht ein Töpfer Macht über den Ton, aus demselben Klumpen ein Gefäß zu ehrenvollem und ein anderes zu nicht ehrenvollem Gebrauch zu machen?«, fragte er. »Da Gott seinen Zorn erzeigen und seine Macht kundtun wollte, hat er mit großer Geduld ertragen die Gefäße des Zorns, die zum Verderben bestimmt waren, damit er den Reichtum seiner Herrlichkeit kundtue an den Gefäßen der Barmherzigkeit, die er zuvor bereitet hatte zur Herrlichkeit. Dazu hat er uns berufen, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden. Wie er denn auch durch Hosea spricht : ›Ich will das mein Volk nennen, das nicht mein Volk war, und meine Geliebte, die nicht meine Geliebte war.‹ ›Und es soll geschehen: Anstatt dass zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, sollen sie Kinder des lebendigen Gottes genannt werden.‹« (Römer 9,21-26, vgl. Hosea 2,25; 2,1)

Auch wenn Israel als Nation versagt hatte, sollte doch eine stattliche Menge daraus gerettet werden. Zur Zeit der Geburt des Erlösers gab es fromme Männer und Frauen, die mit Freude die Botschaft Johannes des Täufers aufgenommen hatten und dadurch veranlasst worden waren, die Prophezeiungen auf den Messias neu zu durchforschen. Als dann die erste Christengemeinde gegründet wurde, setzte sie sich aus diesen treuen Juden zusammen, die Jesus von Nazareth als den aufnahmen, auf dessen Erscheinen sie sehnlichst gewartet hatten. Auf diese Übriggebliebenen bezog sich Paulus, als er schrieb: »Ist die Erstlingsgabe vom Teig heilig, so ist auch der ganze Teig heilig; und wenn die Wurzel heilig ist, so sind auch die Zweige heilig.« (Römer 11,16)

Paulus verglich die Übrigen in Israel mit einem edlen Olivenbaum, aus dem einige Zweige ausgebrochen wurden. Die Heiden verglich er mit den Zweigen eines wilden Olivenbaums, die in den edlen eingepfropft wurden. »Wenn aber nun«, so schreibt er an die Heidenchristen, »einige von den Zweigen ausgebrochen wurden und du, der du ein wilder Ölzweig warst, in den Ölbaum eingepfropft worden bist und teilbekommen hast an der Wurzel und dem Saft des Ölbaums, so rühme dich nicht gegenüber den Zweigen. Rühmst du dich aber, so sollst du wissen, dass nicht du die Wurzel trägst, sondern die Wurzel trägt dich. Nun sprichst du: Die Zweige sind ausgebrochen worden, damit ich eingepfropft würde. Ganz recht! Sie wurden ausgebrochen um ihres Unglaubens willen; du aber stehst fest durch den Glauben. Sei nicht stolz, sondern fürchte dich! Hat Gott die natürlichen Zweige nicht verschont, wird er dich doch wohl auch nicht verschonen. Darum sieh die Güte und den Ernst Gottes: den Ernst gegenüber denen, die gefallen sind, die Güte Gottes aber dir gegenüber, sofern du bei seiner Güte bleibst; sonst wirst du auch abgehauen werden« (Römer 11,17-22).

Israel als Nation hatte durch seinen Unglauben und seine Ablehnung der Absichten Gottes die Verbindung zu Gott verloren. Aber die Zweige, die vom Wurzelstock getrennt worden waren, konnte Gott mit dem wahren Wurzelstock Israels wieder vereinigen - den Übrigen, die dem Gott ihrer Väter treu geblieben waren. »Jene aber«, erklärte der Apostel im Blick auf diese ausgebrochenen Zweige, »sofern sie nicht im Unglauben bleiben, werden eingepfropft werden; denn Gott kann sie wieder einpfropfen.« (Römer 11,23)

Gottes segen Für Alle, Die Glauben

Den Heidenchristen aber schrieb er: »Denn wenn du aus dem wilden Ölbaum, dem du von Natur aus zugehörst, herausgeschnitten und gegen die Natur dem edlen Ölbaum eingepfropft wurdest, dann werden diese ursprünglichen Zweige dem eigenen Ölbaum erst recht wieder eingepfropft werden. Liebe Brüder und Schwestern, ich will euch dieses Geheimnis nicht vorenthalten, damit ihr nicht auf eigene Einsicht baut: Verstocktheit hat sich auf einen Teil Israels gelegt - bis dass sich die Völker in voller Zahl eingefunden haben. Und auf diese Weise wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: Kommen wird aus Zion der Retter, abwenden wird er von Jakob alle Gottlosigkeit [Jesaja 59,20]. Und dies wird der Bund sein, den ich mit ihnen schließe, wenn ich ihre Sünden hinweggenommen habe [vgl. Jeremia 31,31-34]. Im Sinne des Evangeliums sind sie Feinde, um euretwillen, im Sinne der Erwählung aber Geliebte, um der Väter willen. Denn unwiderrufbar sind die Gaben Gottes und die Berufung. Wie ihr nämlich Gott einst ungehorsam wart, jetzt aber durch ihren Ungehorsam Barmherzigkeit erlangt habt, so sind sie jetzt ungehorsam geworden durch die Barmherzigkeit, die euch widerfuhr - damit auch sie jetzt Barmherzigkeit finden. Denn Gott hat alle in den Ungehorsam eingeschlossen, um allen seine Barmherzigkeit zu erweisen. O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen und unerforschlich seine Wege! Denn ›wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen?‹ [Jesaja 40,13] ›Wer hat ihm etwas geliehen, und es müsste ihm von Gott zurückgegeben werden?‹ [Hiob 41,3] Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist alles. Ihm sei Ehre in Ewigkeit, Amen!« (Römer 11,24-36 ZÜ)

Auf diese Weise zeigte Paulus, dass Gott souverän die Herzen von Juden und Heiden gleicherweise verwandeln und jedem, der an Christus glaubt, die Segnungen gewähren kann, die er Israel verheißen hatte. Er wiederholte, was Jesaja über Gottes Volk ausgesagt hatte: »›Wenn die Zahl der Israeliten wäre wie der Sand am Meer, so wird doch nur ein Rest gerettet werden; denn der Herr wird sein Wort, indem er vollendet und scheidet, ausrichten auf Erden.‹ [Jesaja 10,22-23] Und wie Jesaja vorausgesagt hat: ›Wenn uns nicht der Herr Zebaoth Nachkommen übrig gelassen hätte, so wären wir wie Sodom geworden und wie Gomorra.‹ [Jesaja 1,9]« (Römer 9,27-29)

Nachdem Jerusalem und der Tempel zerstört worden waren, wurden Tausende Juden als Leibeigene in heidnische Länder verkauft. Wie Wrackteile eines gestrandeten Schiffes an einer verlassenen Küste wurden sie unter die Völker zerstreut. Über 1800 Jahre lang sind Juden überall auf der Welt von Land zu Land gezogen, und nirgendwo hat man ihnen gestattet, ihre frühere Stellung als Nation wiederzuerlangen. Jahrhundertelang hat man sie verleumdet, gehasst, verfolgt. Leiden war ihr Schicksal.

Trotz des schrecklichen Geschicks, das über die Juden als Nation verhängt wurde, als sie Jesus von Nazareth ablehnten, haben zu allen Zeiten viele edle, gottesfürchtige jüdische Männer und Frauen gelebt, die still gelitten haben. Gott hat ihr Herz im Leid getröstet und mit Erbarmen auf ihre schlimme Situation geachtet. Er hat die flehentlichen Gebete jener gehört, die ihn von ganzem Herzen suchten, um sein Wort recht zu verstehen. Einige haben gelernt, in dem demütigen Mann aus Nazareth, den ihre Vorväter abgelehnt und ans Kreuz geschlagen hatten, den wahren Messias Israels zu sehen. Wenn sie dann die Bedeutung der ihnen vertrauten Prophezeiungen erfasst hatten, die durch Tradition und falsche Auslegung so lange Zeit verdunkelt worden waren, erfüllte Dankbarkeit ihre Herzen. Sie priesen Gott für die unbeschreiblich kostbare Gabe, die er jedem Menschen verleiht, der sich entschließt, Christus als persönlichen Erlöser anzunehmen. Auf diesen Teil des Volkes bezog sich Jesaja in seiner Vision mit den Worten: »So soll doch nur ein Rest in ihm bekehrt werden.« (Jesaja 10,22)

Einladung An Alle Juden

Von den Tagen des Paulus bis heute ist Gott durch seinen Heiligen Geist den Juden und auch den Heiden nachgegangen. »Es ist kein Ansehen der Person vor Gott« (Römer 2,11), erklärte Paulus, der sich sowohl als »Schuldner der Griechen und der Nichtgriechen« als auch der Juden bezeichnete (Römer 1,14). Nie aber verlor er das unzweifelhafte Vorrecht aus den Augen, das die Juden vor anderen Völkern besaßen: »Zum Ersten: ihnen ist anvertraut, was Gott geredet hat.« (Römer 3,2) Das Evangelium nannte er »eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen. Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht: ›Der Gerechte wird aus Glauben leben.‹« (Römer 1,16b.17; vgl. Habakuk 2,4) Und von diesem Evangelium Christi, das sowohl für Juden als auch für Heiden wirksam ist, schrieb Paulus in seinem Brief an die Römer, dass er sich dafür nicht schäme (Römer 1,16a).

Wenn dieses Evangelium in seiner ganzen Fülle den Juden vorgelegt wird, dann werden viele von ihnen Christus als den Messias annehmen. Unter den christlichen Geistlichen gibt es nur wenige, die sich berufen fühlen, sich für die jüdischen Menschen einzusetzen. Doch muss die Botschaft der Gnade und Hoffnung in Christus ihnen, die oft übergangen worden sind, gerade so wie allen anderen verkündigt werden.

Wenn zum Abschluss der Evangeliumsverkündigung besondere Anstrengungen für bislang vernachlässigte Menschengruppen unternommen werden sollen, erwartet Gott, dass seine Botschafter sich speziell um die jüdischen Menschen kümmern, die sie in allen Teilen der Erde finden. Wenn in einer Zusammenschau der Schriften des Alten und Neuen Testaments Gottes Erlösungswerk erläutert wird, werden viele Juden diese Darlegung wie die Morgendämmerung einer neuen Schöpfung empfinden. Wenn sie erkennen, dass der Christus des Evangeliums auf den Seiten des Alten Testaments vorgezeichnet ist und wie klar das Neue Testament das Alte erklärt, dann werden ihre schlummernden Fähigkeiten erweckt, und sie werden Christus als den Retter der Welt anerkennen. Viele werden durch den Glauben Christus als ihren Erlöser annehmen. Für sie werden sich die Worte erfüllen: »Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.« (Johannes 1,12)

Unter den Juden gibt es einige, die sich wie Saulus von Tarsus in der Heiligen Schrift sehr gut auskennen. Diese werden mit großer Macht die Unveränderlichkeit des göttlichen Gesetzes verkündigen. Der Gott Israels wird dies in unseren Tagen zustande bringen. »Des Herrn Arm ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könnte.« (Jesaja 59,1) Wenn seine Botschafter im Glauben für Menschen arbeiten, die lange vernachlässigt und verachtet worden sind, wird Gottes Erlösung offenbar werden.

»Darum spricht der Herr, der Abraham erlöst hat, zum Hause Jakob: Jakob soll nicht mehr beschämt dastehen, und sein Antlitz soll nicht mehr erblassen. Denn wenn sie sehen werden die Werke meiner Hände - seine Kinder - in ihrer Mitte, werden sie meinen Namen heiligen; sie werden den Heiligen Jakobs heiligen und den Gott Israels fürchten. Und die, welche irren in ihrem Geist, werden Verstand annehmen, und die, welche murren, werden sich belehren lassen.« (Jesaja 29,22-24)