Gute Nachricht Für Alle

Kapitel 51

Ein Treuer Hirte

[AUDIO]

Der erste Petrusbrief

In der Apostelgeschichte wird wenig vom späteren Wirken des Apostels Petrus erwähnt. Während der ersten ereignisreichen Jahre seines Dienstes, die auf die Ausgießung des Heiligen Geistes am Pfingstfest nach der Himmelfahrt Christi folgten, gehörte er zu denen, die unermüdlich unter den Juden arbeiteten, die zu den jährlichen Festen nach Jerusalem kamen, um Gott anzubeten.

Als die Zahl der Gläubigen in Jerusalem und an anderen Orten durch die Tätigkeit der Apostel wuchs, die den Gekreuzigten verkündeten, erwiesen sich die Fähigkeiten des Petrus für die frühe Christengemeinde von unschätzbarem Wert. Seine Predigten über Jesus von Nazareth zeigten eine breite Wirkung. Er trug eine doppelte Verantwortung: Er bezeugte Ungläubigen den Messias und arbeitete mit großem Einsatz an ihrer Bekehrung; zur selben Zeit setzte er sich in besonderer Weise für die Bekehrten ein und stärkte sie in ihrem Glauben an Christus.

Die Entscheidende Voraussetzung Zum Dienst

Erst als Petrus dahin geführt worden war, sich selbst zu verleugnen und sich ganz auf die Macht Gottes zu verlassen, wurde er dazu berufen, als Unterhirte die Herde Christi zu weiden. Schon vor der Verleugnung hatte Christus zu Petrus gesagt: »Wenn du dereinst dich bekehrst, so stärke deine Brüder.« (Lukas 22,32) Diese Worte deuteten auf die breit gefächerte und wirkungsvolle Arbeit hin, die der Apostel in Zukunft für neue Gläubige leisten sollte. Für diese Aufgabe war Petrus durch seine eigene Erfahrung mit der Sünde, seinen dadurch empfundenen Schmerz und seine tiefe Reue vorbereitet worden. Erst als er seine eigene Schwäche erkannt hatte, konnte er verstehen, wie äußerst wichtig es für den Gläubigen ist, sich ganz auf Christus zu verlassen. Als der Sturm der Versuchung um ihn tobte, musste er einsehen, dass der Mensch nur dann sein Leben sicher führen kann, wenn er nicht mehr auf sich selbst vertraut, sondern allein auf den Erlöser.

Als Christus zum letzten Mal mit seinen Jüngern am See Genezareth zusammentraf, wurde Petrus durch die dreimalige Frage »Liebst du mich?« geprüft und wieder in seine Stellung unter den Zwölfen eingesetzt (Johannes 21,15-17 GNB). Dabei war ihm seine Aufgabe übertragen worden, die Herde Christi zu weiden. Nun, wahrhaft bekehrt und neu von Jesus angenommen, sollte er sich nicht nur für die Erlösung von Menschen einsetzen, die noch nicht zur Herde Christi gehörten, sondern selbst den Gläubigen ein Hirte sein.

Für seinen Dienst an den Menschen stellte Christus an Petrus nur eine einzige Bedingung: »Liebst du mich?« Dies ist die entscheidende Qualifikation. Petrus besaß noch viele andere Fähigkeiten, aber ohne die Liebe zu Christus konnte er kein treuer Hirte der Herde Gottes sein. Wissen, Güte, Redegewandtheit, Zielstrebigkeit - all dies ist für solch eine Aufgabe wichtig; aber ohne die Liebe zu Christus im Herzen ist der Dienst eines christlichen Geistlichen zum Scheitern verurteilt.

Die Liebe zu Christus ist keine unbeständige Gefühlsregung, sondern ein lebendiger Grundsatz, der sich als bleibende Kraft im Herzen erweisen muss. Wenn Charakter und Lebensstil eines Hirten mit der Wahrheit übereinstimmen, die er vertritt, dann drückt Gott diesem Wirken das Siegel seiner Anerkennung auf. Hirte und Herde bilden eine Einheit, verbunden in ihrer gemeinsamen Hoffnung auf Christus.

Die Art und Weise, wie Jesus mit Petrus umging, enthielt eine Lehre für ihn und die anderen Jünger. Obwohl Petrus seinen Herrn verleugnet hatte, geriet die Liebe von Jesus zu ihm nie ins Wanken. Und wenn der Apostel mit der Verkündigung des Evangeliums beginnen würde, sollte auch er Sündern mit Geduld, Mitgefühl und vergebender Liebe begegnen. Im Bewusstsein seiner eigenen Schwächen und Fehler sollte er mit den Schafen und Lämmern, die seiner Fürsorge anvertraut waren, ebenso liebevoll und barmherzig umgehen, wie Christus ihn behandelt hatte.

Menschen, die noch unter der Macht des Bösen stehen, neigen im Umgang mit denen, die versucht werden oder sich irren, oft zur Härte. Sie erkennen nicht, was in den Herzen anderer vorgeht; sie kennen weder den Kampf noch den Schmerz, der in ihnen tobt. Sie müssen lernen, wie man in Liebe tadelt, wie man schneidet, um zu heilen, wie man warnt und doch Hoffnung gibt.

Während seines gesamten Dienstes hütete Petrus treu und zuverlässig die Herde, die seiner Fürsorge anvertraut war. Dadurch erwies er sich als würdig, den Auftrag zu erfüllen und die Verantwortung zu übernehmen, die Jesus ihm übertragen hatte. Stets rühmte er ihn als die Hoffnung Israels und als den Erlöser der Menschheit. Sein eigenes Leben ordnete er völlig dem Willen seines Meisters unter. Mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen, versuchte er, die Gläubigen zum aktiven Dienst heranzubilden. Seine vorbildliche Frömmigkeit und sein rastloses Schaffen begeisterten viele begabte junge Leute, sich ganz dem Dienst für Christus zur Verfügung zu stellen. Der Einfluss des Apostels als Erzieher und Leiter nahm mit der Zeit zu. Obwohl er seine Verpflichtung, besonders unter den Juden zu arbeiten, nie aus den Augen verlor, predigte er in zahlreichen Ländern den gekreuzigten und auferstandenen Christus und stärkte viele im Glauben an das Evangelium.

Ermutigung Und Ermahnungen

In den späteren Jahren seines Missionsdienstes wurde Petrus vom Heiligen Geist inspiriert, den Gläubigen in »Pontus, Galatien, Kappadozien, der Provinz Asien und Bithynien« zu schreiben (1. Petrus 1,1). Seine Briefe hatten das Ziel, die Gläubigen zu ermutigen und den Glauben derer zu stärken, die Prüfungen und Leiden ertragen mussten. Sie sollten jene erneut zu guten Werken anspornen, die durch verschiedene Versuchungen in der Gefahr standen, ihren Halt in Gott zu verlieren. Diese Briefe tragen den Stempel eines Menschen, dem die Leiden Christi und der Trost, den er spendet, mehr als reichlich bekannt waren. Sie lassen eine Person erkennen, deren ganzes Wesen durch die Gnade verändert worden war und die unbeirrt an der Hoffnung auf das ewige Leben festhielt.

Am Beginn seines ersten Briefes erwies der betagte Diener Gottes seinem Herrn Lob und Dank: »Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns in seiner großen Barmherzigkeit neu geboren hat, so dass wir nun durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine lebendige Hoffnung und Aussicht auf ein unzerstörbares, unbeflecktes und unverderbliches Erbe haben, das im Himmel aufbewahrt ist für euch. Auf dieses Heil hin, das bereitliegt, um am Ende der Zeit offenbart zu werden, bewahrt euch Gottes Kraft durch den Glauben.« (1. Petrus 1,3-5)

Die Hoffnung auf ein sicheres Erbe auf der neuen Erde erfüllte die ersten Christen selbst in Zeiten schwerer Prüfung und Anfechtung mit Freude. Deshalb konnte Petrus ihnen schreiben: »Darüber jubelt ihr, mögt ihr jetzt auch eine kurze Zeit, wenn es so sein muss, durch mancherlei Anfechtungen in Trübsal versetzt sein; dadurch soll sich ja die Echtheit eures Glaubens bewahren und wertvoller erfunden werden als Gold, das vergänglich ist, aber durch Feuer in seiner Echtheit erprobt wird, und sich zum Lobe, zur Ehre und zur Verherrlichung bei der Offenbarung Jesu Christi erweisen. Ihn habt ihr lieb, obgleich ihr ihn nicht gesehen habt; an ihn glaubt ihr, obgleich ihr ihn jetzt nicht seht, und ihm jubelt ihr mit unaussprechlicher und verklärter Freude entgegen, weil ihr das Endziel eures Glaubens davontragt, nämlich die Errettung eurer Seelen.« (1. Petrus 1,6-9.)

Diese Worte des Apostels wurden zur Belehrung der Christen jeder Generation geschrieben. Sie sind jedoch von besonderer Bedeutung für die Menschen, die in der Zeit leben, wenn »das Ende der Welt nahe« ist (1. Petrus 4,7a GNB). Seine Ermahnungen und Warnungen sowie seine Worte voller Glauben und Ermutigung nützen jedem, der seinen Glauben »bis zum Ende fest behalten« will (Hebräer 3,14).

Der Apostel wies die Christen darauf hin, wie wichtig es ist, seine Gedanken nicht zu verbotenen Dingen abschweifen zu lassen und seine Geisteskraft nicht mit banalen Themen zu vergeuden. Wer Satans Verführungskünsten nicht zum Opfer fallen will, muss die Einfallstore seines Herzens gut bewachen und sich davor hüten, etwas zu lesen, anzusehen oder anzuhören, was unreine Gedanken hervorruft. Unsere Gedanken dürfen nicht nach Belieben bei jedem Thema verweilen, das uns der Feind des Menschen einflüstern möchte. Das Herz muss aufmerksam bewacht werden, sonst wird das Böse von außen Böses im Inneren wecken, und der Christ wird in Finsternis geraten. »Darum umgürtet die Hüften eurer Vernunft,« schrieb Petrus, »seid nüchtern und hofft ganz und gar auf die Gnade, die auf euch zukommt bei der Offenbarung Jesu Christi! Als Kinder des Gehorsams lasst euch nicht von den Begierden leiten, die euch früher, als ihr noch unwissend wart, beherrscht haben, sondern entsprecht dem Heiligen, der euch berufen hat, und werdet selbst Heilige in eurem ganzen Lebenswandel; denn es steht geschrieben: »Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig ... führt, solange ihr in der Fremde weilt, ein Leben in Gottesfurcht. Ihr wisst doch, dass ihr nicht mit Vergänglichem, mit Gold oder Silber, freigekauft wurdet aus einem Leben ohne Inhalt, wie es euch von den Vätern vorgelebt wurde, sondern mit dem teuren Blut eines makellosen, unbefleckten Lammes, mit dem Blut Christi. Ausersehen dazu war er vor Grundlegung der Welt, erschienen aber ist er am Ende der Zeiten, um euretwillen, die ihr durch ihn an Gott glaubt, der ihn von den Toten auferweckt und ihm die Herrlichkeit verliehen hat. So können sich euer Glaube und eure Hoffnung auf Gott richten.« (1. Petrus 1,13-21; vgl. 3. Mose 19,2)

Wäre es möglich gewesen, mit Silber und Gold die Erlösung der Menschen zu erkaufen, wie leicht hätte Gott sie dann vollbringen können, denn er hat gesagt: »Mein ist das Silber, und mein ist das Gold.« (Haggai 2,8) Doch einzig und allein mit dem kostbaren Blut des Sohnes Gottes konnte der Übertreter freigekauft werden. Dem Erlösungsplan liegt ein Opfer zugrunde. Der Apostel Paulus schrieb: »Ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: obwohl er reich ist, wurde er doch arm um euretwillen, damit ihr durch seine Armut reich würdet.« (2. Korinther 8,9) Christus gab sich selbst für uns, um uns von aller Ungerechtigkeit zu erlösen. »Die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn« (Römer 6,23) - das ist der krönende Höhepunkt des Erlösungsplanes.

»Ihr habt die rettende Wahrheit im Gehorsam angenommen und dadurch euer Denken und Fühlen gereinigt, um eure Brüder und Schwestern aufrichtig lieben zu können«, fuhr Petrus fort. »Hört also nicht auf, einander aus reinem Herzen zu lieben!« (1. Petrus 1,22 GNB) Das Wort Gottes - die Wahrheit - ist das Mittel, durch das der Herr seinen Geist und seine Macht wirksam werden lässt. Wer diesem Wort gehorcht, bringt Frucht mit der geforderten Qualität hervor, nämlich »ungeheuchelte Bruderliebe« (Elb.). Diese Liebe kommt von Gott. Sie weckt in uns edle Motive und treibt uns zu selbstlosen Taten.

Von Der Wahrheit Durchdrungen

Wenn diese Wahrheit zum beständigen Prinzip wird, welches das gesamte Leben prägt, dann ist der Mensch »wiedergeboren nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da bleibt« (1. Petrus 1,23). Zu dieser geistlichen Wiedergeburt kommt es, wenn man Christus als das Wort Gottes annimmt. Wem der Heilige Geist die göttlichen Wahrheiten ins Herz einprägt, in dem werden neue Gedanken wach, und Kräfte und Energien, die bisher ungenutzt in ihm schlummerten, werden geweckt, um mit Gott zu kooperieren.

Diese Erfahrung hatten Petrus und die anderen Jünger gemacht. Christus offenbarte der Welt die Wahrheit Gottes. Er säte den unvergänglichen Samen, das Wort Gottes, in das Herz der Menschen. Doch viele dieser kostbarsten Lehren des großen Meisters wurden an jene gerichtet, die sie damals nicht verstanden. Als aber nach der Himmelfahrt Christi der Heilige Geist die Jünger an diese Lehren erinnerte, wurden ihre schläfrigen Sinne geweckt. Die Bedeutung dieser Worte ging ihnen plötzlich wie eine neue Offenbarung auf, und sie akzeptierten die reine, unverfälschte Wahrheit. Sie machten nun dieselbe wunderbare Erfahrung, die das Leben von Jesus geprägt hatte. Das Wort Gottes sprach aus ihnen, seinen berufenen Mitarbeitern, und sie verkündeten die einmalige und erstaunliche Wahrheit: »Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit ... Und von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.« (Johannes 1,14.16)

Der Apostel forderte die Gläubigen auf, die heiligen Schriften zu lesen. Wenn sie diese richtig verstehen würden, könnten sie sich auf die Ewigkeit vorbereiten. Petrus erkannte, dass jeder Gläubige, der schließlich siegreich sein wird, Phasen der Anfechtung und Prüfung durchmachen muss, die es zu bestehen gilt. Es war ihm aber auch klar, dass ein rechtes Verständnis der Heiligen Schrift dem Angefochtenen helfen kann, sich Verheißungen in Erinnerung zu rufen, die ihm Trost spenden und seinen Glauben an Gott stärken.

»Alles Fleisch ist wie Gras«, erklärte Petrus, »und alle seine Herrlichkeit wie des Grases Blume. Das Gras ist verdorrt und die Blume abgefallen; aber des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit. Das ist aber das Wort, welches unter euch verkündigt ist.« (1. Petrus 1,24.25; vgl. Jesaja 40,6-8) »So legt nun ab alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alle üble Nachrede und seid begierig nach der vernünftigen lauteren Milch wie die neugeborenen Kindlein, damit ihr durch sie zunehmt zu eurem Heil, da ihr ja geschmeckt habt, dass der Herr freundlich ist.« (1. Petrus 2,1-3)

Weitere Ermahnungen

Viele der Christen, an die Petrus seine Briefe richtete, lebten mitten unter Heiden, und es hing viel davon ab, dass sie ihrer hohen Berufung treu blieben. Darum erinnerte er sie eindringlich an die Vorzüge, die sie als Nachfolger Christi genossen: »Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht; die ihr einst nicht ein Volk wart, nun aber Gottes Volk seid, und einst nicht in Gnaden wart, nun aber in Gnaden seid. Liebe Brüder, ich ermahne euch als Fremdlinge und Pilger: Enthaltet euch von fleischlichen Begierden, die gegen die Seele streiten, und führt ein rechtschaffenes Leben unter den Heiden, damit die, die euch verleumden als Übeltäter, eure guten Werke sehen und Gott preisen am Tag der Heimsuchung.« (1. Petrus 2,9-12, vgl. Hosea 2,25)

Klar umriss der Apostel auch, wie sich Christen dem Staat gegenüber verhalten sollen: »Seid untertan aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen, es sei dem König als dem Obersten oder den Statthaltern als denen, die von ihm gesandt sind zur Bestrafung der Übeltäter und zum Lob derer, die Gutes tun. Denn das ist der Wille Gottes, dass ihr mit guten Taten den unwissenden und törichten Menschen das Maul stopft - als die Freien, und nicht als hättet ihr die Freiheit zum Deckmantel der Bosheit, sondern als die Knechte Gottes. Ehrt jedermann, habt die Brüder lieb, fürchtet Gott, ehrt den König!« (1. Petrus 2,13-17)

Die Sklaven wies der Apostel an: »Ordnet euch in aller Furcht euren Herren unter, nicht nur den guten und milden, sondern auch den verkehrten! Denn das ist Gnade, wenn jemand aus Gewissenhaftigkeit gegenüber Gott Kränkungen erträgt, indem er zu Unrecht leidet. Denn was ist das für ein Ruhm, wenn ihr geduldig Schläge ertragt, weil ihr gesündigt habt? Wenn ihr aber für Gutestun leidet und es geduldig ertragt, das ist Gnade bei Gott. Denn dazu seid ihr berufen, weil auch Christus für uns gelitten und uns ein Vorbild hinterlassen hat, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt. ›Er hat keine Sünde getan, es ist auch kein Betrug in seinem Mund gefunden worden‹; als er geschmäht wurde, schmähte er nicht wieder, als er litt, drohte er nicht, sondern übergab es dem, der gerecht richtet. Er hat unsere Sünden selbst an seinem Leib getragen auf dem Holz, damit wir, den Sünden gestorben, der Gerechtigkeit leben mögen; durch seine Wunden seid ihr heil geworden. Denn ihr wart wie Schafe, die in die Irre gehen; jetzt aber habt ihr euch bekehrt zu dem Hirten und Hüter eurer Seelen.« (1. Petrus 2,18-25 Schl.)

Äusserer Und Innerer Schmuck

Die gläubigen Frauen forderte der Apostel auf, sittsam zu leben, und bescheiden in ihrer Kleidung und in ihrem Verhalten zu sein: »Euer Schmuck soll nicht äußerlich sein wie Haarflechten, goldene Ketten oder prächtige Kleider, sondern der verborgene Mensch des Herzens im unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes: das ist köstlich vor Gott.« (1. Petrus 3,3.4)

Das gilt für die Gläubigen zu allen Zeiten. »An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen«, sagte Jesus (Matthäus 7,20) Der innere Schmuck eines sanftmütigen und stillen Geistes ist von unschätzbarem Wert. Im Leben des wahren Christen stimmt der äußere Schmuck mit dem inneren Frieden und der verborgenen Heiligkeit überein. »Will mir jemand nachfolgen«, sagte Jesus, »der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.« (Matthäus 16,24) Selbstverleugnung und Opfer kennzeichnen das Leben des Christen. Dass auch der ästhetische Geschmack durch die Bekehrung verändert werden kann, zeigt sich an der Kleidung all jener, die auf dem Weg gehen, den der Herr für die Erlösten bereitet hat.

Es ist recht, Schönheit zu lieben und zu erstreben. Gott möchte aber, dass wir zuallererst die Schönheit lieben und erstreben, die unvergänglich ist. Kein äußerer Schmuck kann sich in Bezug auf Wert und Schönheit mit dem »sanftmütigen und stillen Geist« und dem »weißen, reinen Leinen« messen (Offenbarung 19,14), die alle Heiligen auszeichnen. Dieses Gewand macht sie schon hier auf Erden schön und liebenswert. Und später ist es ihr Ausweis, der sie zum Eintritt in den Palast ihres Königs berechtigt. Jesus hat verheißen: »Die werden mit mir einhergehen in weißen Kleidern, denn sie sind's wert« (Offenbarung 3,4).

Prüfungen Und Verantwortung

Mit prophetischem Blick sah Petrus die gefahrvollen Zeiten voraus, denen die Gemeinde Christi entgegenging. Deshalb ermahnte er die Gläubigen, trotz Anfechtungen und Leiden treu und standhaft zu bleiben: »Ihr Lieben, lasst euch durch die Hitze nicht befremden, die euch widerfährt zu eurer Versuchung.« (1. Petrus 4,12)

Prüfungen sind ein Teil der Erziehung in der Schule Christi, um Gottes Kinder von den Schlacken dieser Welt zu reinigen. Gerade weil Gott seine Kinder führt, kommen Prüfungen auf sie zu. Anfechtungen und Hindernisse sind seine gewählten Erziehungsmethoden und von ihm festgelegte Voraussetzungen zum Erfolg. Gott, der das Herz der Menschen erforscht, kennt ihre Schwächen besser als sie selbst. Er sieht in manchen Fähigkeiten, die der Förderung seines Werks dienen können, wenn sie in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Durch seine Vorsehung lässt er diese Christen in verschiedene Situationen und Umstände geraten, in denen sie ihre verborgenen Mängel erkennen können. Er gibt ihnen aber auch Gelegenheit, diese Schwächen zu überwinden und für den Dienst tüchtig zu werden. Oftmals lässt er sogar zu, dass das Feuer der Anfechtung brennt, damit sie gereinigt werden.

Gottes Fürsorge für seine Erben hört nie auf. Er lässt nur solche Anfechtungen über sie kommen, die zu ihrem jetzigen und ewigen Wohlergehen notwendig sind. Er will seine Gemeinde reinigen, wie Christus seinerzeit den Tempel gereinigt hat. Alles, was er an Prüfungen und Anfechtungen über sein Volk kommen lässt, soll dazu dienen, dass es tiefere Frömmigkeit entwickelt. Auch soll es größere Kraft gewinnen, um den Sieg des Kreuzes weitertragen zu können.

Im Leben von Petrus gab es eine Zeit, in der er nicht bereit war, das Kreuz im Leben und Werk Christi zu akzeptieren. Als Jesus seine Jünger auf seine bevorstehenden Leiden und seinen Tod hinwies, rief Petrus aus: »Gott bewahre dich, Herr! Das widerfahre dir nur nicht!« (Matthäus 16,22) Selbstmitleid, das ihn von der Teilnahme an Christi Leiden zurückschrecken ließ, hatte Petrus zu diesem Protest getrieben. Es war eine bittere Lehre für ihn, die er nur langsam lernte, dass der Weg von Jesus auf der Erde durch Demütigungen und einen Todeskampf führen sollte. Aber in der Hitze des Feuerofens würde er dies lernen. Nun, als sein Körper die Last der Jahre und des Wirkens spürte, schrieb er: »Ihr Lieben, lasst euch durch die Hitze nicht befremden, die euch widerfährt zu eurer Versuchung, als widerführe euch etwas Seltsames, sondern freut euch, dass ihr mit Christus leidet, damit ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben mögt.« (1. Petrus 4,12.13)

Die Verantwortung Der Hirten

Die Gemeindeältesten wies der Apostel auf ihre Verantwortung als Unterhirten der Herde Christi hin, als er schrieb: »Weidet die Herde Gottes, die euch anbefohlen ist; achtet auf sie, nicht gezwungen, sondern freiwillig, wie es Gott gefällt; nicht um schändlichen Gewinns willen, sondern von Herzensgrund; nicht als Herren über die Gemeinde, sondern als Vorbilder der Herde. So werdet ihr, wenn erscheinen wird der Erzhirte, die unvergängliche Krone der Herrlichkeit empfangen.« (1. Petrus 5,2-4)

Alle, die zu Unterhirten berufen wurden, sollen über die Herde des Herrn mit großer Aufmerksamkeit und Sorgfalt wachen. Das soll aber keine diktatorische Wachsamkeit sein, sondern eine, die ermutigt, stärkt und aufbaut. Der Dienst eines Pastors umfasst mehr als das Predigen; er beinhaltet ernste, persönliche Arbeit. Die Gemeinden auf der Erde bestehen aus fehlerhaften Männern und Frauen. Geduldige und gewissenhafte Anstrengungen von Seiten der Pastoren sind erforderlich, um sie anzuleiten und auszubilden, damit sie in dieser Welt ein annehmbares und nützliches Leben führen und in der Ewigkeit mit Ehre und Unsterblichkeit gekrönt werden. Es braucht Geistliche - treue Hirten -, die Gottes Volk weder nach dem Mund reden noch es hart anpacken. Stattdessen sollen sie der Gemeinde das Brot des Lebens reichen. Es braucht in diesem Dienst Menschen, die in ihrem täglichen Leben die umwandelnde Kraft des Heiligen Geistes spüren und denen, für die sie arbeiten, eine starke und selbstlose Liebe entgegenbringen.

Die Arbeit eines Unterhirten im Dienst Christi erfordert viel Takt. Seine Aufgabe ist es, Streitigkeiten, Bitterkeit, Neid und Eifersucht in der Gemeinde entgegenzutreten. Um Dinge in Ordnung bringen zu können, muss er in der Gesinnung und im Geist Christi vorgehen. Da muss gewissenhaft gewarnt werden, Sünden müssen gerügt, Unrecht wiedergutgemacht werden. Dies kann nicht nur vom Podium oder von der Kanzel herab geschehen, sondern dazu braucht es auch den persönlichen Einsatz am Einzelnen. Dabei kann es vorkommen, dass sich das widerspenstige Herz eines Gemeindegliedes gegen die Botschaft auflehnt und der Diener Gottes kritisiert oder falsch beurteilt wird. Dann soll er an das Wort des Apostels Jakobus denken: »Die Weisheit ... von oben her ist zuerst lauter, dann friedfertig, gütig, lässt sich etwas sagen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten, unparteiisch, ohne Heuchelei. Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird gesät in Frieden für die, die Frieden stiften.« (Jakobus 3,17.18)

Ein Diener des Evangeliums hat die Aufgabe, »ans Licht zu bringen, wie Gott seinen geheimen Ratschluss ausführt, der von Ewigkeit her verborgen war in ihm« (Epheser 3,9). Wenn jemand diesen Dienst aufnimmt, aber sich nur den Teil aussucht, der am wenigsten Mühe und Opfer verursacht, wenn er sich nur mit dem Predigen begnügt und die seelsorgerliche Arbeit anderen überlässt, kann Gott an seiner Arbeit kein Wohlgefallen finden. Menschen, für die Christus gestorben ist, gehen verloren, weil es an gezielter, persönlicher Arbeit mangelt. Wer in den geistlichen Dienst eintritt, aber den persönlichen Einsatz in der Sorge für die Herde scheut, hat seine Berufung nicht verstanden.

Den wahren Hirten kennzeichnet eine selbstlose Gesinnung. Der wahre Hirte verliert sich selbst aus den Augen, damit er Gottes Werk vollbringen kann. Durch Predigen des Wortes Gottes und durch seine Besuche bei den Gemeindegliedern lernt er ihre Bedürfnisse, Sorgen und Anfechtungen kennen. Im Zusammenwirken mit Christus, dem großen Lastenträger, nimmt er Anteil an ihren Kümmernissen, spendet Trost in ihren Nöten, stillt ihren geistlichen Hunger und gewinnt ihr Herz für Gott. Bei solcher Arbeit wird er von den Engeln Gottes begleitet. Er selbst gewinnt dabei ein tieferes Verständnis von der Wahrheit, die uns weise zur Seligkeit macht.

Auf Treue Gegründet

In Verbindung mit seinen Belehrungen für die Verantwortungsträger in der Gemeinde stellte der Apostel einige allgemeine Grundsätze auf, die von allen Gemeindegliedern befolgt werden sollten. So ermahnte er die Jüngeren in der Gemeinde, dem Beispiel der Gemeindeleiter in christlicher Demut zu folgen: »Desgleichen, ihr Jüngeren, ordnet euch den Ältesten unter. Alle aber miteinander haltet fest an der Demut; denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit. Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Dem widersteht, fest im Glauben.« (1. Petrus 5,5-9)

Petrus schrieb dies zu einer Zeit, als die Gläubigen von einer besonderen Anfechtung heimgesucht wurden. Viele hatten bereits wegen ihres Glaubens an Christus Leiden erfahren. Bald sollte eine Zeit schrecklicher Verfolgung über die Gemeinde hereinbrechen. Nur wenige Jahre später würden viele von denen, die in der Gemeinde als Lehrer und Leiter gewirkt hatten, für das Evangelium ihr Leben lassen. Bald würden gräuliche Wölfe einfallen und die Herde nicht verschonen. Aber nichts von alledem sollte die entmutigen, die ihre Hoffnung ganz auf Christus gesetzt hatten. Mit ermutigenden Worten lenkte Petrus die Gedanken der Gläubigen von den gegenwärtigen Prüfungen und kommenden Verfolgungen hin »zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe« (1. Petrus 1,4). Inständig betete er: »Der Gott aber aller Gnade, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, vorbereiten, stärken, kräftigen, gründen.« (1. Petrus 5,10.11)