Glück fängt zu Hause an

Kapitel 16

Das Familienleben

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Lernt eure Kinder kennen

Es gibt Eltern, die ihre Kinder weder verstehen noch richtig kennen. Oft besteht sogar eine Kluft zwischen ihnen. Wenn Vater und Mutter stärker danach fragten, was in ihren Kindern vorgeht und was sie bewegt, könnte das zum gegenseitigen Verständnis beitragen.

Eltern sollten herauszufinden suchen, wie sie die Liebe und das Vertrauen ihrer Kinder am besten gewinnen und ihnen den rechten Weg weisen können. Ihre Liebe soll wie die Sonne das Heim erwärmen.

Ermutigung und Lob

Kleine Kinder können sich selten allein freuen, sie brauchen Gesellschaft, Anteilnahme und liebevolle Zärtlichkeit. Sie meinen, was ihnen Freude macht, gefällt auch der Mutter. Es ist für sie ganz selbstverständlich, mit ihren kleinen Freuden und Sorgen zu ihr zu kommen. Eine gute Mutter ist darauf bedacht, das Feingefühl der Kleinen nicht dadurch zu verletzen, daß sie gleichgültig über Dinge hinweggeht, die für sie zwar unbedeutend, für die Kinder aber sehr wichtig sind. Wenn die Mutter Anteil nimmt oder gar zustimmt, sind Kinder glücklich. Ein anerkennender Blick, ein ermutigendes oder lobendes Wort wirken wie Sonnenschein in ihrem Herzen, der sie den ganzen Tag überglücklich sein läßt.

Vertrauen zwischen Eltern und Kind

Eltern sollten ihre Kinder ermuntern, sich ihnen anzuvertrauen mit ihrem Kummer und mit den täglichen kleinen Sorgen und Nöten.

Führt sie in allen Dingen freundlich und habt ein herzliches Verhältnis zu ihnen. Kinder sind vielen Gefahren ausgesetzt. Von allen Seiten stürmen Einflüsse auf sie ein, die sie euch entfremden können. Wirkt dem entgegen, indem ihr euch zu ihren Vertrauten macht und für ihre Freuden und Kümmernisse stets ein offenes Ohr habt. Kinder können vor vielen Enttäuschungen und falschen Wegen bewahrt bleiben, wenn sie eine enge Bindung zu ihren Eltern haben. Darum sollten Eltern die Bereitschaft ihrer Kinder fördern, frei und offen ihre Schwierigkeiten auszusprechen, wenn sie verwirrt oder unsicher sind. Kinder müssen wissen, daß sie den Eltern ihr Anliegen aus ihrer Sicht vorbringen und sie um Rat fragen können.

Wer kann so wie gläubige Eltern ihre Anliegen verstehen und auf Gefahren hinweisen? Wer versteht das Wesen ihrer Kinder besser als sie? Die Mutter ist so vertraut mit der natürlichen Veranlagung der Kinder; sie kann den besten Rat geben, denn sie hat die geistige Entwicklung von Anfang an beobachtet. Mit dem Vater weiß sie am besten, wie sie ihre Charakterentwicklung lenken und fördern kann.

Vernachlässigt eure Kinder nicht!

"Keine Zeit", sagt der Vater, "ich habe keine Zeit für die Kindererziehung, keine Zeit für Geselligkeit und Familienleben." Wer das von sich sagen muß, hätte keine Familie gründen sollen. Kinder werden in ihrer Erziehung vernachlässigt, wenn die Eltern nicht genügend Zeit für sie haben -- Zeit, die ihnen zusteht. Vater und Mutter entbindet nichts von der gemeinsamen Aufgabe, sich um die charakterliche Entwicklung der Kinder zu kümmern.

Auch Mütter klagen oft, daß sie keine Zeit für ihre Kinder haben. Ihnen rate ich, vielleicht etwas weniger Zeit einzusetzen für ihre äußere Erscheinung oder für ihren Bekanntenkreis. Manche Frau kann auch Zeit gewinnen, indem sie weniger aufwendige Gerichte auf den Tisch bringt. Niemals darf eine Mutter ihre Kinder vernachlässigen. Was ist die Spreu im Vergleich zum Weizen? Nichts Nebensächliches sollte der Gemeinschaft mit unseren Kindern im Wege stehen.

Bei der Fülle von Aufgaben und Sorgen denkt die Mutter manchmal, daß ihre Zeit nicht ausreicht, um sich den Kleinen geduldig widmen zu können. Sie sollte aber nicht vergessen, daß Kinder, die im Elternhaus zuwenig Zuneigung und Gemeinschaft finden, diese Liebe anderswo suchen. Dort aber droht ihnen vielleicht Gefahr für ihre geistige und charakterliche Entwicklung.

Gemeinsame Arbeit -- gemeinsames Spiel

Widmet den Kindern ein paar Stunden eurer Freizeit. Seid bei ihnen, wenn sie arbeiten oder ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen, und gewinnt ihre Freundschaft und ihr Vertrauen. Verbringt den Feierabend mit der Familie und laßt dann alle Arbeitssorgen beiseite.

Die Kluft zwischen den Generationen verringern

Eltern und Lehrer stehen in der Gefahr, zu viele Anordnungen und Verbote auszusprechen und dabei das entspannte, freundschaftliche Verhältnis zu den Kindern oder Schülern zu verlieren. Sie verhalten sich oft zu reserviert, üben ihre Autorität in einer kalten, unbeweglichen Weise aus und finden keinen Weg zum Herzen der Kinder. Kinder sind zu begeistern! Gerne bringen sie Erwachsenen Liebe und Vertrauen entgegen, wenn diese für sie Zeit haben und Verständnis zeigen an ihren Aufgaben und ihrem Spiel, ja, wenn sie sich auch einmal mit ihnen auf eine Stufe stellen. Das erleichtert es Kindern, die Autorität ihrer Eltern und Lehrer anzuerkennen und zu schätzen.

Zwischen Eltern und Kindern darf keine kalte Reserviertheit herrschen. Einsichtige Eltern sind bemüht, eine vertrauensvolle Beziehung zu ihren Kindern aufzubauen, damit sie verstehen, was ihnen gefällt und wozu sie sich hingezogen fühlen. Dann werden sie selbst die innersten Empfindungen nachvollziehen können.

Wer seinen Kindern zeigt, daß er sie liebt und alles tun will, um sie glücklich zu machen, wird merken, daß junge Menschen notwendige Einschränkungen williger annehmen als erwartet. Kinder wollen mit Verständnis und Anteilnahme erzogen werden, denn "ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel". Matthäus 18,10. Wem daran liegt, daß die Engel das Werk Gottes an den Kindern tun, das ihnen aufgetragen ist, der wirke mit ihnen zusammen, indem er seinen Anteil gewissenhaft übernimmt.

Kinder, die mit Weisheit und Liebe erzogen werden und in einem echten Heim aufwachsen, haben weniger Interesse daran, ihr Vergnügen in falscher Gesellschaft zu suchen. Das Böse hat keine Anziehungskraft für sie; der Geist des Elternhauses prägt ihren Charakter. Die dort angeeigneten Gewohnheiten und Grundsätze werden zum starken Bollwerk gegen Versuchungen, wenn Kinder den Schutz des Elternhauses einmal verlassen, um auf eigenen Füßen zu stehen.