Glück fängt zu Hause an

Kapitel 30

Die Pflege des Kleinkindes

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Die stillende Mutter

Die beste Nahrung für den Säugling ist Muttermilch, und man sollte sie ihm nicht grundlos vorenthalten. Es ist herzlos von einer Mutter, wenn sie aus Bequemlichkeit oder wegen gesellschaftlicher Verpflichtungen ihr Kind nicht stillt.

Das Wesen des Kindes wird mehr oder weniger davon bestimmt, was es von der Mutter bekommt. Wie wichtig ist es deshalb, daß die Mutter während der Stillperiode ausgeglichen und selbstbeherrscht ist, denn ihre Verfassung überträgt sich beim Stillen auf das Kind. Ist es unruhig und nervös, dann wirkt die ruhige Art der Mutter besänftigend. Das fördert die Gesundheit des Kindes.

Essen ist kein Ersatz für Zuwendung

Viele Kleinkinder werden völlig falsch behandelt. Schreien sie, dann werden sie gefüttert, bis sie still sind. Dabei ist in vielen Fällen gerade die Überfütterung der Grund für ihr unruhiges Verhalten. Dieses falsche Verhalten der Mutter kann sich sehr schädlich auswirken: zuviel Nahrung verschlimmert die Sache nur, denn der Magen ist bereits überladen.

Im allgemeinen werden kleine Kinder so erzogen, daß sie essen dürfen, soviel und was sie wollen. Damit lehrt man sie, daß sie leben, nur um zu essen. Die Mutter kann viel für die Charakterbildung ihrer Kinder tun, solange sie klein sind. Sie kann ihnen beibringen, den Appetit zu zügeln, sie kann aber auch lehren, ihm ständig nachzugeben. Damit erzieht sie ihr Kind zum Schlemmer.

Die Mutter möchte oft ein bestimmtes Tagespensum bewältigen. Lassen die Kinder sie nicht in Ruhe arbeiten, dann gibt sie ihnen etwas zu essen, statt sich für sie Zeit zu nehmen. Das ist keine Lösung, im Gegenteil: die Kinder werden mit Essen vollgestopft, obwohl sie gar nicht hungrig sind.

Dabei hätte es genügt, wenn sich die Mutter ein Weilchen mit ihnen beschäftigt hätte. Doch vielen ist ihre Zeit zu schade, als daß sie ihren Kindern ein wenig davon widmen. Vielleicht bedeuten ihnen die Komplimente ihrer Gäste zur geschmackvollen Wohnungseinrichtung und die Zubereitung raffinierter Gerichte mehr als das Glück und die Gesundheit ihrer Kinder.

Gesunde, appetitliche, aber einfache Kost

Die Mahlzeiten können so einfach sein, daß die Mutter nicht allzuviel Zeit dafür verwenden muß. Natürlich wird sie darauf achten, daß sie gesunde, appetitliche Kost auf den Tisch bringt denn irgendein wahllos zusammengestelltes oder hastig zubereitetes Essen -- das ist für ihre Kinder nicht gut genug. Andererseits kann sie Zeit sparen und sich mehr ihren Kindern widmen, wenn sie weniger ungesunde, überflüssige Leckereien kocht.

Die Babyausstattung

Beim Zusammenstellen der Babyausstattung kommt es mehr darauf an, daß alles bequem, angenehm zu tragen und gesund ist, als daß es der neuesten Mode entspricht und von allen bewundert wird.

Sauberkeit, Wärme und frische Luft

Säuglinge brauchen Wärme. Ihr Zimmer wird jedoch oft überheizt, bleibt ohne genügend Frischluft.

Von einem Säugling muß alles ferngehalten werden, was ihn schwächen oder was ihm schaden könnte. Seine Umgebung muß sauber und freundlich sein. Natürlich darf er keinen großen Temperaturunterschieden ausgesetzt werden. Trotzdem ist es wichtig, daß er Tag und Nacht genügend frische Luft hat.

Die Pflege kranker Kinder

In vielen Fällen sind Erkrankungen unserer Kinder die Folge einer falschen Behandlung. Unregelmäßige Essenszeiten, zu leichte Kleidung an kühlen Tagen, zu wenig Bewegung, um den Kreislauf anzuregen, oder auch Sauerstoffmangel können daran schuld sein. Die Eltern sollten versuchen, die Krankheitsursache herauszufinden, um sie so schnell wie möglich zu beheben.

Alle Eltern können sich Kenntnisse über Säuglingspflege und Säuglingskrankheiten sowie deren Behandlung und Vorsorge aneignen. Vor allem die Mutter muß wissen, wie sie bei allgemeinen Erkrankungen in ihrer Familie helfen kann, wie sie ihr krankes Kind am besten pflegt. Ihre Liebe und Anteilnahme befähigen sie dazu nämlich in mancherlei Hinsicht besser als einen Fremden, der ihr dabei helfen soll.