Glück fängt zu Hause an

Kapitel 37

Menschenführung in der Familie

[AUDIO]

Das Ziel jeder Erziehung

Ziel gläubiger Eltern ist es, daß ihre Kinder einen Charakter entwikkeln, so vollkommen, wie es für Menschen mit der Hilfe Gottes überhaupt möglich ist. Diese wichtige Aufgabe haben sie mit allen Folgen in ihrer ganzen Tragweite übernommen, als sie Kinder in die Welt setzten.

Regeln müssen sein

In jedem christlichen Heim lebt man nach klaren Regeln. Eltern können durch die Art, wie sie miteinander sprechen und umgehen, den Kindern vorleben, was sie von ihnen erwarten. So lernen Kinder, sich selbst zu achten, Gott und ihren Grundsätzen treu zu sein und die Gebote Gottes zu halten. Das wird ihr Leben und den Umgang mit anderen entscheidend prägen.

Gott selbst ist der Gründer der Familie. In seinem Wort erfahren wir, wie wir mit unseren Kindern umgehen sollen. Niemand kann uns in Fragen der Erziehung besser beraten als der Herr; keiner weiß so gut, was unseren Kindern hilft, wie ihr Schöpfer. Wem liegt mehr an ihrem Glück als dem, der sie mit seinem eigenen Blut erkauft hat? Wenn die Eltern doch nur mehr im Worte Gottes lesen und danach leben würden, dann gäbe es weniger Erziehungsschwierigkeiten und weniger mißratene Kinder!

Auch Kinder haben Rechte

Unsere Kinder dürfen erwarten, daß wir ihre Rechte anerkennen und ernst nehmen. Sie haben Anspruch auf eine gute Erziehung und Ausbildung, denn sie sollen später liebenswerte und geachtete Glieder unserer Gesellschaft sein und sich zugleich auf das Reich Gottes vorbereiten. Junge Leute müssen sich darüber klar sein, daß sie durch ihren Lebensstil in entscheidender Weise die Weichen stellen für ihr eigenes Glück oder Unglück. Darum ist es gut, wenn sie frühzeitig lernen, sich unterzuordnen, die eigenen Interessen zurückzustellen und für andere Menschen dazusein. Hitzige Gemüter müssen lernen, sich zu mäßigen und die Zunge im Zaum zu halten, den Mitmenschen freundlich und höflich zu begegnen.

Weder blinde Liebe noch harte Strenge

Blinde Liebe oder übermäßige Strenge -- beides sind schwere Erziehungsfehler. Kinder darf man nicht mit Gewalt zu Christen machen. Sie können geführt, aber nicht getrieben werden. "Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir", sagt Jesus. Johannes 10,27. Er sagt nicht: "Meine Schafe hören meine Stimme, und -- ob sie wollen oder nicht -- sie müssen mir folgen." Kindererziehung ohne Liebe ist Sünde. Eltern können Kinder für ihr Leben unglücklich machen, wenn sie grob mit ihnen umgehen oder zu hohe Anforderungen an sie stellen. Härte und Strenge treiben junge Menschen in Satans Netz.

Härte ist nicht nötig

Niemand soll meinen, daß man Gehorsam durch Härte erzwingen kann. In vielen gut funktionierenden Familien, die ich kenne, verzichten die Eltern bewußt auf große Strenge. Ich habe aber auch Familien kennengelernt, wo Befehle und scharfe Rügen das Leben untereinander bestimmen und schwere Strafen verhängt werden. Die Kinder der erstgenannten Familien blieben auf dem Wege, den die Eltern selbst gingen. Sie stritten selten miteinander. Im zweiten Fall machten es die Kinder ebenfalls ihren Eltern nach: von morgens bis abends Ärger, Nörgelei und Streit.

Harte Worte verbittern und verwunden das Herz eines Kindes. Manchmal sind solche Wunden nur schwer zu heilen. Kinder haben ein feines Gespür für die geringste Ungerechtigkeit, und es kann passieren, daß sie dadurch völlig gleichgültig werden und weder auf laute Befehle noch auf die Androhung von Strafen reagieren.

Wir begehen einen großen Fehler, wenn wir die Kinder wegen irgendwelcher Kleinigkeiten mit scharfem Tadel anfahren und ihnen starre Vorschriften machen. Das führt dazu, daß sie schließlich gar keine Regeln mehr befolgen, ja, daß sie nicht mehr nach Gottes Geboten fragen.

Beständigkeit und Besonnenheit

Beständigkeit und Besonnenheit sind in der Erziehung unerläßlich. Eltern können es vermeiden, ihre Kinder anzuschreien. Man soll in ruhigem Ton mit ihnen sprechen und dabei nichts auf die lange Bank schieben.

Liebevoller Umgang mit den Kindern zahlt sich aus. Wir wollen sie nicht dadurch von uns stoßen, daß wir zu wenig teilnehmen an ihrer Welt und daß wir übermäßig streng sind zu ihnen. Verärgerte Mienen und scharfe Worte entfremden sie uns nur. Vergiß nicht: Gott registriert dein Verhalten und deine Worte!

Ständiges Hin und Her in der Erziehung richtet großen Schaden an und ist fast ebenso schlimm wie überhaupt keine Erziehung. Oft fragt man sich, warum manche Kinder gläubiger Eltern so halsstarrig, trotzig und aufsässig sind. Die Ursache dafür liegt in der Erziehung. Häufig sind sich Eltern selber uneinig, arbeiten vor den Kindern gegeneinander und stellen einander bloß.

Inkonsequente Erziehung, die heute strenge Regeln aufstellt und sich morgen nicht mehr darum kümmert, bedeutet für das Kind charakterlichen Ruin.

Regeln für Eltern und Kinder

Gott ist Gesetzgeber und König. Gläubige Eltern stellen sich unter seine Führung. Den Eltern untersagt er jegliche Unterdrückung -- Kinder warnt er vor allem Ungehorsam. Er selbst ist voller Güte, Barmherzigkeit und Wahrheit. Sein Gesetz ist heilig, gerecht und gut; es gilt für Eltern wie für Kinder.

Gottes Gesetz ist Ausdruck seiner uneingeschränkten Liebe. Reicher Segen ruht auf Eltern und Kindern, die Gottes Willen in ihrer Familie befolgen. Güte und Gerechtigkeit sollen gleicherweise zu spüren sein: "... daß Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen." Psalm 85,11. So werden Eltern und Kinder den Weg des Herrn gehen und Recht und Gerechtigkeit üben. Vgl. Jeremia 9,23.