Glück fängt zu Hause an

Kapitel 38

Gemeinsamkeit in der Erziehung

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Eltern müssen zusammenarbeiten

Eltern müssen in der Erziehung zusammenstehen. Dennoch kommt es in mancher Familie vor, daß sie einander entgegenarbeiten; die Kinder sind die Leidtragenden.

Es gibt Familien, wo ein Elternteil zu nachgiebig und der andere zu streng ist. Das wirkt sich nachteilig auf den Charakter des Kindes aus. In der Erziehung führen weder Härte und Zwang noch lasche Nachgiebigkeit zu einem befriedigenden Ergebnis. Die Mutter darf die Vergehen der Kinder vor dem Vater nicht verheimlichen; sie darf auch nicht durchgehen lassen, was der Vater verboten hat. Es ist ein schlechtes Zeichen, wenn sie auch nur den geringsten Zweifel an der Richtigkeit der väterlichen Erziehung aufkommen läßt oder die Absichten des Vaters durch ihre Handlungsweise untergräbt.

Sind Vater und Mutter in der Erziehung uneins und wirken sie gegeneinander, dann wird die Familie allmählich zerrüttet. Die Eltern verlieren die Achtung und das Vertrauen ihrer Kinder, und damit entfällt die Grundlage einer gesunden Familie. Kinder merken schnell, wo sie elterliche Gebote umgehen können. Besonders dann, wenn ihnen etwas verboten wurde.

Unaufrichtigkeit

Manche Mütter dulden aus falsch verstandener Liebe heraus Dinge bei ihren Kindern, die sie keinesfalls gestatten dürften. Vor dem Vater wird das dann oft verheimlicht. Die Mutter erlaubt ihnen z. B. dieses oder jenes anzuziehen, obwohl sie weiß, daß der Vater etwas dagegen hat.

Auf diese Weise erhalten die Kinder Anschauungsunterricht in unaufrichtigem Verhalten. Kommt der Vater dahinter, dann hat man schnell eine Ausrede zur Hand. Und er erfährt nur die halbe Wahrheit. Die Mutter ist nicht offen. Sie bedenkt nicht, daß der Vater genauso Anteil nehmen möchte an der Entwicklung seiner Kinder wie sie und daß man ihm Fehler, die nur in jungen Jahren korrigiert werden können, nicht verheimlichen darf Wenn die Kinder merken, daß die Eltern nicht zusammenhalten, dann wirkt sich das sehr negativ aus. Bald fangen sie selbst an, unaufrichtig zu sein, Dinge zu vertuschen und sie in einem anderen Licht darzustellen, als Vater und Mutter sie sehen. Übertreibungen sind schließlich an der Tagesordnung, und am Ende erzählen sie grobe Unwahrheiten, ohne Gewissensbisse zu verspüren. Und alles fing damit an, daß die Mutter dem Vater bestimmte Dinge verheimlichte, obwohl ihm die charakterliche Entwicklung seiner Kinder ebenso wichtig ist wie ihr.

Man hätte lieber alles offen erzählen und ihn um Rat fragen sollen. So aber beschönigt man die Vergehen der Kinder vor dem Vater und ermutigt sie damit, es gelegentlich mit der Wahrheit auch nicht so genau zu nehmen.

Für christliche Eltern muß es eine Selbstverständlichkeit sein, in der Kindererziehung an einem Strang zu ziehen. Mangelnde Zusammenarbeit ist ein großer Fehler. Manchmal liegt die Schuld dafür beim Vater, häufiger allerdings bei der Mutter, wenn sie die Kinder verhätschelt und ihnen zu sehr nachgibt. Oft ist der Vater aus beruflichen Gründen wenig zu Hause. Dann ist der mütterliche Einfluß ausschlaggebend, und ihr Beispiel ist für die charakterliche Entwicklung der Kinder entscheidend.

Was Kinder verwirrt

Das Leben in der Familie muß gut geordnet sein. Vater und Mutter haben klare Verantwortungen. Ihre Aufgaben sollen sie mit konkreten Vorstellungen in Angriff nehmen. Es ist nicht gut, wenn ihre Auffassungen über die Familie auseinander gehen. In Gegenwart der Kinder dürfen Vater und Mutter niemals gegenseitig die Pläne und Meinungen des anderen kritisieren. Ist man sich nicht einig, dann ist es klüger, sich unter vier Augen darüber auszusprechen.

Mangelnde Übereinstimmung in Erziehungsfragen gibt es leider bei vielen Eltern. Der Vater ist oft hart und streng, weil er für seine Kinder so wenig Zeit hat und deshalb die Eigenheiten ihres Wesens und des Temperaments nicht kennt. Er ist schnell gereizt und straft dann in der Erregung. Kinder haben dafür ein feines Gespür. Statt durch die Strafe zur Vernunft zu kommen, staut sich Wut in ihnen an. Die Mutter dagegen drückt an manchen Tagen ein Auge zu, ein andermal bestraft sie ihre Kinder wegen der gleichen Sache schwer. So wissen Kinder nie, was sie erwartet, und probieren aus, wie weit sie ungestraft gehen können. Damit aber wird das Böse genährt, bis es ausreift.

Wenn die Eltern sich in der Erziehung einig sind, weiß das Kind, was man von ihm erwartet. Zeigt der Vater in irgendeiner Weise, daß er die Anordnungen oder Strafen der Mutter mißbilligt, wenn er meint, ihre Strenge dadurch wettmachen zu müssen, daß er die Kinder verzieht oder verwöhnt, richtet er Schaden an. Das Kind weiß bald, daß es tun kann, was es will. Eltern, die sich in dieser Weise an ihren Kindern vergehen, werden dafür zur Verantwortung gezogen werden, wenn ihre Kinder verlorengehen.

Gebet und nüchterne Überlegung

Es gibt keine dauerhafte Zuneigung innerhalb der Familie, wenn man kein gemeinsames Ziel hat und wenn der Wille Gottes nicht bejaht wird. Wir wollen alle Fähigkeiten und Neigungen mit dem Wesen Jesu in Einklang bringen. Wenn die Eltern in der Liebe und Ehrfurcht Gottes gemeinsam ihrer Familie vorangehen wollen, dann wissen sie, wie notwendig es ist, viel zu beten und in allem nüchtern und überlegt zu handeln. In steter Gemeinschaft mit Gott werden sie erkennen, daß himmlische Boten sie beschützen als Antwort auf ihr Gebet; sie werden ihre Charakterschwächen überwinden und der Vollkommenheit ein Stück näher kommen.

Das Band der Liebe

Vater und Mutter, haltet eng und fest zusammen! Hütet euch vor Entfremdung; sucht ein immer tieferes Verständnis füreinander. Dann wird es euch gelingen, ein Vertrauensverhältnis zu euren Kindern aufzubauen, das ein Leben lang halten wird.