Glück fängt zu Hause an

Kapitel 50

Höflich und freundlich sein

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Höflichkeit macht vieles leichter

Auch für ein glückliches Familienleben gilt: "Die Liebe, die in eurem Kreis herrscht, sei herzlich und unmittelbar. Jeder ehre den anderen mehr als sich selbst." Römer 12,10 (Zink). Rücksichtsvolles Verhalten ist in jeder christlichen Familie selbstverständlich. Das kostet nichts und macht Menschen, die von Natur aus ungehobelt und grob sind, feinfühlend und entgegenkommend. Wer sich darum bemüht, seine Mitmenschen so zu behandeln, wie er es für sich selbst wünscht, macht sich und anderen das Leben leichter.

Zu Hause fängt es an

Wenn wir wollen, daß unsere Kinder freundlich und höflich sind, daß sie uns liebevoll entgegenkommen, dann haben wir ihnen das rechte Beispiel dafür zu geben.

Höflichkeit kommt oft schon in kleinen Dingen zum Ausdruck. Wer zum guten Familienleben beitragen will, ist selbstverständlich zu allen freundlich, vor allem in dem, was er sagt.

Jeder kann mit einem fröhlichen Gesicht auf den anderen zugehen und einen freundlichen Ton anschlagen. Das schafft eine angenehme Atmosphäre. Vor allem Kinder fühlen sich von einem sonnigen Wesen angezogen. Begegnet man Kindern freundlich und höflich, werden sie euch und andern gegenüber das gleiche Verhalten an den Tag legen.

Gegenseitige Freundlichkeit

Lob spornt Kinder an und macht sie glücklich. Durch liebevolles und verständiges Verhalten schaffen die Eltern ein Klima der Unbeschwertheit und Geborgenheit in der Familie. Das Heim kann zu einem Vorgeschmack auf das Paradies werden, an dem sich die Engel erfreuen. Wo aber Streitsucht und harte Worte herrschen, ist vom Geist Jesu bald nichts mehr zu spüren.

Ein wirklich rücksichtsvoller Mensch geht an seinem Nächsten -- nicht vorbei. Gute Erziehung verfolgt deshalb das Ziel, die Anteilnahme am andern zu stärken und den Sinn für das Wohl aller zu wecken. Was hilft eine Bildung, die junge Menschen nicht dahin führt, die Eltern zu achten und ihre Leistung anzuerkennen, auch ihre Fehler in Kauf zu nehmen und ihnen zur Seite zu stehen, wo es nötig ist? Eine Erziehung, die in jungen Menschen keine Rücksichtnahme und Nächstenliebe bewirkt, die nicht weitherzig und hilfsbereit gegen jedermann macht -- so eine Erziehung ist nichts wert!

Echte Höflichkeit gründet sich auf die goldene Regel aus der Bergpredigt, die uns Jesus in vollkommener Weise vorgelebt hat. Welch feines Empfinden bewies er Umgang mit anderen! Wie wohl fühlten sich die Menschen in seiner Nähe! Als Nachfolger wollen wir das gleiche Wesen offenbaren. Wer Christus in sein Herz aufgenommen hat, wird etwas von der Schönheit des göttlichen Wesens widerspiegeln.

Der beste Leitfaden für den Umgang mit Menschen

Die Heilige Schrift gibt uns wertvolle Ratschläge für den Umgang mit unseren Mitmenschen. Diese Worte sollen jedem ins Herz geschrieben sein: "... daß ihr euch untereinander liebet, wie ich euch geliebt habe." Johannes 13,34.

"Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie blähet sich nicht, sie stellet sich nicht ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freuet sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freuet sich aber der Wahrheit; sie verträgt alles, sie glaubet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles. Die Liebe höret nimmer auf." 1.Korinther 13,4-8.

Echte Höflichkeit ist eine Frucht der Liebe

Ein Mensch mag nach außen gebildet und kultiviert erscheinen; damit steht noch lange nicht fest, daß er seinem Nächsten nicht mehr unfreundlich und hart begegnet. Echte Bildung des Herzens finden wir nur dort, wo das eigene Ich nicht mehr im Mittelpunkt steht, sondern wo selbstlose Nächstenliebe an seine Stelle getreten ist. Wahre Christen lassen sich in allem, was sie tun, von der Liebe zu ihrem Herrn bestimmen.

Aufrichtige Höflichkeit erschöpft sich nicht in der Beherrschung einiger Regeln für gutes Benehmen. Selbstverständlich wollen wir uns jederzeit tadellos verhalten. Solange unsere Glaubensgrundsätze nicht gefährdet sind, passen wir uns aus Höflichkeit und Rücksicht den jeweils herrschenden Sitten und Verhaltensnormen an; aber um höflich zu sein, brauchen wir noch lange nicht unsere Grundsätze den Umgangsformen zu opfern. Entscheidend ist, daß wir alle Menschen gleich behandeln, ob sie zu dieser oder jener gesellschaftlichen Schicht gehören; entscheidend ist, daß wir vor uns selbst Achtung haben und vor den Mitmenschen und in jedem den Bruder oder die Schwester sehen.

Feine Umgangsformen, ein freundliches Wesen und kleine Aufmerksamkeiten tragen zu einem liebevollen Verhältnis zwischen Eltern und Kindern bei und machen das Zuhause zum schönsten Platz auf der Welt.

Wenn verschiedenartige Temperamente zusammentreffen

Gott hat es so gefügt, daß Menschen mit ganz unterschiedlichem Wesen zusammentreffen. Ist das in einer Familie der Fall, dann muß jeder in besonderem Maße die Gefühle und Rechte des anderen achten. Man lernt auf diese Weise Rücksicht und Anerkennung des anderen. Vorurteile werden abgebaut, und man schleift sich gegenseitig die Kanten ab. Das schafft ein harmonisches Zusammenleben. Die Notwendigkeit, sich auf den Nächsten in seiner anderen Art einzustellen, bringt großen Gewinn.

Keine Entschuldigung für Unhöflichkeit

Wer sich Christ nennt, aber ungehobelt, mürrisch und unhöflich ist, hat nichts von Jesus gelernt. Ein prahlerischer, anmaßender Besserwisser trägt diesen Namen zu Unrecht; denn Christsein heißt sein wie Christus. Manche Leute, die sich zu Christus bekennen, lassen so sehr Freundlichkeit und Höflichkeit vermissen, daß selbst ihre guten Seiten von der Umwelt negativ bewertet werden. Ihr ernstes und aufrichtiges Wollen mag außer Frage stehen, aber Ernst und Aufrichtigkeit machen den Mangel an Freundlichkeit und Höflichkeit nicht wett. Für einen Christen ist es genauso wichtig, liebevoll, mitfühlend und höflich zu sein, wie er aufrichtig, wahrhaftig und ehrlich sein soll.

Die Höflichkeit des Zeugen Jesu

Sind wir daheim zuvorkommend und liebevoll, dann begleitet uns diese Haltung auch dann, wenn wir aus dem Haus gehen. Wer in der Familie gelernt hat, dem anderen entgegenzukommen und auf ihn einzugehen, kann auch ein Licht in seiner Umwelt sein.