Im Dienst für Christus

Kapitel 7

Zusammenarbeit von Predigern und Gemeindegliedern

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Gemeinsam im Dienst

Prediger und Gemeindeglieder können gemeinsam in die reifenden Felder gehen. Überall, wo sie die vergessenen Wahrheiten der Bibel verkündigen, werden sie ernten können. Sie werden Menschen finden, die die Wahrheit annehmen, ja sogar ihr Leben der Gewinnung anderer für Christus widmen. The Signs of the Times, 3. August 1903.

Es entspricht nicht dem Willen Gottes, dass der größte Teil der Aufgabe, den Samen der Wahrheit auszustreuen, den Predigern überlassen bleibt. Männer, die nicht zum Predigtamt berufen sind, sollte man ermutigen, entsprechend ihren Fähigkeiten für den Meister zu wirken. Hunderte von untätigen Männern und Frauen könnten einen brauchbaren Dienst leisten. Indem sie ihren Freunden und Nachbarn die Wahrheit bringen, könnten sie ein großes Werk für den Meister tun. Aus der Schatzkammer der Zeugnisse III, 71.

Gott hat seinen Predigern die Verkündigung der Wahrheit aufgetragen. Die Gemeinden sollen sie annehmen und in jeder nur möglichen Weise weitergeben, indem sie Lichtstrahlen aufnehmen und verbreiten. Aus der Schatzkammer der Zeugnisse III, 49.

Wenn sich der Prediger aufmacht, muss sich auch die Gemeinde erheben, um die Bemühungen des Predigers zu unterstützen. Helft ihm, seine Lasten zu tragen, dann wird er weder überarbeitet sein noch entmutigt werden. Nichts kann eine Gemeinde ständig positiv beeinflussen, solange die Glieder nicht aus Prinzip alles ihnen Mögliche unternehmen, um das Werk Gottes zu fördern. The Review and Herald, 23. August 1881.

Überzeugendes Zusammenwirken

Nicht die verkündigten Lehren überzeugen die Welt, sondern das, was die Gemeinde auslebt. Der Prediger am Sprechpult erklärt nur die Theorie des Evangeliums, die praktische Lebenshaltung der Gemeinde aber beweist die Kraft des Evangeliums. Testimonies for the Church VII, 16.

Gottes Werk auf Erden wird nicht eher vollendet, bis sich die Männer und Frauen, die unsere Gemeinden bilden, an die Arbeit gehen und ihre Kräfte mit denen der Prediger und Gemeindeverantwortlichen vereinen. Gospel Workers 352.

Predigen ist ein geringer Teil der Arbeit, die zur Rettung von Seelen getan werden muss. Der Geist Gottes überzeugt sündige Menschen von der Wahrheit und legt sie in die Arme der Gemeinde. Die Prediger mögen ihr Teil vollbringen, aber niemals können sie die Arbeit verrichten, die die Gemeinde zu leisten hat. Aus der Schatzkammer der Zeugnisse I, 416.

Gott hat die Verbreitung der Wahrheit nicht den wenigen eingesegneten Predigern vorbehalten. Sie soll von allen verbreitet werden, die behaupten, Jünger Jesu zu sein. Sie muss überall gepflanzt werden. The Review and Herald, 22. August 1899.

Es mag ja sein, dass die Prediger ansprechende Reden mit überzeugender Logik halten und viel Zeit aufwenden, um die Gemeinden zu bauen und gedeihen zu lassen. Ehe aber die einzelnen Gemeindeglieder nicht ihren Teil als Diener Christi übernehmen, wird die Gemeinde dennoch im Dunkeln und kraftlos bleiben. Nur der Einfluss eines konsequenten Vorbildes wird in der Welt, die hart und düster ist, eine Macht zum Guten sein. Testimonies for the Church IV, 285f.

Ein verhängnisvoller Irrtum

Die Annahme, das Werk der Seelenrettung sei allein Sache des Predigtamtes, ist ein verhängnisvoller Irrtum. Jeder demütige, gottgeweihte Gläubige, dem der Herr des Weinbergs eine Last für andere Menschen auferlegt hat, sollte von den Männern, denen Gott größere Verantwortung übertragen hat, in seinem Dienst ermutigt werden. Die Leiter der Gemeinde Gottes müssen erkennen, dass der Auftrag des Heilandes allen gilt, die an seinen Namen glauben. Gott wird viele in seinen Weinberg senden, die nicht durch Handauflegung zum Predigtamt ausgesondert worden sind. Das Wirken der Apostel 113.

Die Auffassung ist irrig, dass der Prediger alle Lasten tragen und alle Arbeit tun müsse. Überarbeitet er sich, wird er zusammenbrechen und ins Grab gelegt; er hätte noch leben können, wenn die Lasten dem Willen Gottes entsprechend verteilt worden wären. Um die Lasten richtig verteilen zu können, muss die Gemeinde von solchen unterwiesen werden, die die Nachfolge und Arbeitsweise Christi zu lehren vermögen. Aus der Schatzkammer der Zeugnisse III, 57f.

Der Prediger sollte nicht den Eindruck haben, dass es seine Pflicht ist, alles Reden, Arbeiten und Beten allein zu übernehmen. Vielmehr sollte er sich in jeder Gemeinde Helfer heranbilden. Zum Beispiel könnten verschiedene Personen abwechselnd die Leitung der Versammlungen übernehmen und auch Bibelstunden geben. Dabei entfalten sie die Gaben, die Gott ihnen gegeben hat, und erhalten zugleich eine praktische Ausbildung. Gospel Workers 197.

Die Prediger sollten nicht die Arbeit tun, die der Gemeinde aufgetragen ist. Dadurch überfordern sie sich selbst und halten andere davon ab, ihre Pflicht zu erfüllen. Sie sollten ihre Glieder dazu erziehen, in der Gemeinde und in der Öffentlichkeit mitzuarbeiten. Historical Sketches of the Foreign Missions of the Seventh Day Adventist 291.

Bei den Bemühungen, unseren Glauben Außenstehenden nahe zu bringen, stehen die Glieder der Gemeinde oft untätig beiseite, als ginge sie das gar nichts an. Sie lassen den Prediger ganz allein die Arbeit tun. Deshalb war auch der Dienst unserer geschicktesten Mitarbeiter zeitweilig so wenig wirkungsvoll. Gospel Workers 196.

Die Aufgabe des Predigers

Die beste Hilfe, die Prediger den Gemeindegliedern gewähren können, besteht nicht im Predigen, sondern darin, sie an die Arbeit zu bringen. Gebt jedem etwas für andre zu tun. Vermittelt allen die Erkenntnis, dass sie als Empfänger der Gnade Christi verpflichtet sind, für ihn zu wirken. Unterrichtet alle, wie man arbeitet. Man soll besonders die vor kurzem gläubig Gewordenen unterweisen, wie sie Mitarbeiter Gottes werden können. Aus der Schatzkammer der Zeugnisse III, 277.

Ihr Prediger, predigt die Wahrheiten, die die Gemeindeglieder zum persönlichen Dienst für die Christusfernen führen! Ermutigt den persönlichen Einsatz auf jede denkbare Weise. Testimonies for the Church IX, 124.

Möchten doch unsere Prediger den Gemeindegliedern klar machen, dass sie die Lasten tragen müssen, die der Herr auf sie gelegt hat, um in der geistlichen Erfahrung zu wachsen. Diese Aufgabe besteht darin, Menschen mit der Wahrheit bekannt zu machen. Glieder, die ihre Verantwortung nicht wahrnehmen, sollten besucht werden. Mit ihnen sollte gebetet, für sie sollte gearbeitet werden. Beeinflusst eure Glieder nicht dahingehend, dass sie sich nur vom Prediger abhängig fühlen. Lehrt sie lieber, dass sie ihre eigenen Gaben einzusetzen sollen, um die Wahrheit in ihrer Umgebung weiter zu geben. Denn bei solch einer Tätigkeit werden sie die Unterstützung himmlischer Engel erfahren. Sie werden dadurch glaubensstärkende Erfahrungen machen und eine noch innigere Beziehung zu Gott erlangen. Gospel Workers 200.

Wenn der Prediger in einem Gebiet arbeitet, in dem es bereits Gläubige gibt, sollte er zuerst sein Augenmerk darauf richten, die Gemeindeglieder zu einer sinnvollen Mitarbeit zu bewegen, und nicht in erster Linie suchen, Ungläubige zu bekehren. Er soll sich mit jedem der Glieder einzeln beschäftigen, sie ermutigen, eine tiefere Erfahrung für sich selbst zu suchen, und sie begeistern, für andere zu arbeiten. Haben sie dann gelernt, den Prediger mit ihren Gebeten und durch ihre Mitarbeit zu unterstützen, wird größerer Erfolg seine Bemühungen krönen. Gospel Workers 196.

In mancher Hinsicht kann man die Stellung eines Predigers mit der eines Vorarbeiters oder eines Schiffkapitäns vergleichen. Von ihnen erwartet man, dass sie die Männer, für die sie verantwortlich sind, zur Arbeit anleiten, damit sie die ihnen zugewiesene Aufgabe rasch und gründlich erledigen. Nur in Notfällen sollen sie selber eingreifen.

Der Besitzer eines großen Mühlenbetriebes traf eines Tages seinen Vorarbeiter in einer Grube, wo er sich an der Reparatur des Getriebes zu schaffen machte. Währenddessen standen ein halbes Dutzend Arbeiter untätig dabei und schaute zu. Nachdem sich der Besitzer über den Sachverhalt Klarheit verschafft hatte -- denn er wollte kein ungerechtes Urteil treffen --, rief er den Vorarbeiter zu sich ins Büro und händigte ihm seine Kündigung und seinen letzten Lohn aus. Überrascht verlangte der Angestellter eine Erklärung. Der Besitzer antwortete: "Ich habe Sie angestellt, damit Sie sechs Männer zur Arbeit anhalten. Als ich kam, fand ich sechs Leute untätig herumstehen und Sie haben die Arbeit allein gemacht. Das, was Sie getan haben, hätte gerade so gut einer von den Männern machen können. Ich kann es mit nicht leisten, den Lohn für sieben zu bezahlen, damit Sie ihnen zeigen, wie man untätig sein kann."

Dieses Beispiel mag in einigen Fällen zutreffend sein, in anderen nicht. Aber viele Prediger haben es einfach nicht verstanden -- oder gar nicht erst versucht --, die Glieder der Gemeinde zur aktiven Mitarbeit in den verschiedenen Abteilungen der Gemeinde zu gewinnen. Sie hätten besser daran getan, ihre Aufmerksamkeit mehr darauf richteten, ihre Herde in die aktive Arbeit einzuspannen und darin zu erhalten. Außerdem hätten sie dann mehr Zeit zum Studium und für Seelsorgebesuche und würden außerdem noch eine Menge Anlässe für Differenzen vermeiden. Gospel Workers 197f.

Ein gutes Beispiel

Der Apostel (Paulus) fühlte sich in hohem Grade verantwortlich für das geistliche Wohlergehen derer, die durch seine Arbeit bekehrt worden waren. Er hatte nur den einen Wunsch, dass sie in der Erkenntnis des alleinigen, wahren Gottes und des von ihm gesandten Herrn Jesus Christus wuchsen. Siehe Johannes 17,3. In seinem Dienst kam er oft mit kleinen Gruppen von Männern und Frauen zusammen, die Jesus liebten. Mit ihnen beugte er sich im Gebet mit der Bitte, Gott selbst möge sie lehren, wie sie eine lebendige Verbindung mit ihm aufrecht erhalten könnten. Oft beriet er sich mit ihnen über den besten Weg, anderen das Licht des Evangeliums mitzuteilen. War er von denen getrennt, für die er in dieser Weise gewirkt hatte, flehte er zu Gott, sie vor dem Übel zu bewahren und ihnen zu helfen, eifrige, tatkräftige Boten des Evangeliums zu sein. Das Wirken der Apostel 262.