Leben auf dem Land

Kapitel 4

Beschäftigungen in ländlichen Gebieten

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Das Land deckt unsere Bedürfnisse

Wenn das Land bestellt wird, wird es auch mit dem Segen Gottes unsere Bedürfnisse decken. Wir dürfen nicht infolge anscheinenden Misserfolgs bei irdischen Dingen entmutigt sein, dürfen uns auch nicht durch irgendwelchen Verzug den Mut rauben lassen. Wir sollten den Boden freudig, zuversichtlich und dankbar bearbeiten und glauben, dass die Erde für den treuen Arbeiter reiche Vorräte in ihrem Schoß birgt, Vorräte von höherem Wert als Gold und Silber. Man stellt der Erde ein falsches Zeugnis aus, wenn man ihr Kargheit nachsagt. Wenn der Erdboden fachmännisch bestellt wird, gibt er seine Schätze zum Wohl des Menschen her. Berge und Hügel wandeln sich. Die Erde veraltet wie ein Kleid, doch der Segen Gottes, der seinem Volk in der Wüste einen Tisch bereitete, hört niemals auf.

Ernste Zeiten stehen uns bevor, und es ist notwendig, dass sich Familien aus den Städten aufs Land hinausbegeben, damit die Wahrheit -- so wie auf den Landstraßen -- auch an den Hecken und Zäunen der Erde verkündigt werde. Sehr viel hängt davon ab, ob wir unsere Pläne dem Worte Gottes gemäß legen und sie dann mit beharrlicher Entschiedenheit ausführen. Von geheiligter Tätigkeit und Ausdauer ist mehr abhängig als von Begabung und Bücherweisheit. Alle Gaben und Fähigkeiten, die menschlichen Werkzeugen verliehen worden sind, haben, wenn unbenutzt, nur geringen Wert. Die Kinder und Jugendlichen werden eine Rückkehr zu einfacheren Methoden mit Freuden begrüßen. Die Arbeit im Garten und auf dem Feld bildet eine angenehme Abwechslung in der ermüdenden Aufeinanderfolge theoretischen, abstrakten Unterrichts, auf welchen die jungen Gemüter nie beschränkt werden sollten. Besonders für überreizte Kinder, für die der Lehrstoff aus Büchern belastend und schwer zu behalten ist, wird sich diese Arbeit im Freien als sehr wertvoll erweisen. Die Betrachtung der Natur bringt solchen Kindern Gesundheit und Freude. Dazu werden die empfangenen Eindrücke ihrem Gedächtnis nicht entschwinden, da sie mit Dingen verbunden sind, die sie beständig vor Augen haben. Vgl. Zeugnisse für die Gemeinde VI, 182 (1900).

Mit einem Stück Land und einem schmucken Heim

Die Erde soll dazu gebracht werden, ihre Kraft hervorzubringen, aber ohne den Segen Gottes könnte sie nichts tun. Am Anfang schaute Gott auf alles, was er gemacht hatte, und bezeichnete es als sehr gut. Der Fluch traf die Erde als Folge der Sünde. Aber soll der Fluch durch die Vermehrung der Sünde vergrößert werden? Die Unwissenheit verrichtet schon ihr unheilvolles Werk. Träge Knechte verschlimmern die Lage durch ihre schlechten Gewohnheiten.

Viele sind unwillig, ihr Brot im Schweiße ihres Angesichts zu verdienen, und weigern sich, den Acker zu bebauen. Aber in den Tiefen der Erde sind Segnungen für die versteckt, die den Mut, den Willen und die Ausdauer aufbringen, ihre Schätze zu heben. Väter und Mütter, die ein Stück Land und ein schmuckes Heim besitzen, sind Könige und Königinnen.

Viele Bauern erzielen von ihrem Land nicht die angemessenen Einkünfte, weil sie diese Arbeit als erniedrigend ansehen. Sie erkennen nicht, dass sie ein Segen für sie und ihre Familien sind. Alles, was sie erkennen, ist nur das Brandmal der Knechtschaft. Ihre Obstgärten sind vernachlässigt, die Ernte wird nicht zur rechten Zeit eingebracht und eine rein oberflächliche Arbeit wird beim Bearbeiten des Ackers getan. Fundamentals of Christian Education 326.327 (1894).

Obst, Gemüse und Geflügel

In dieser Gegend gibt es einen großen unbewohnten Landstrich. Einige unserer Leute, die in der vergifteten Atmosphäre der Städte leben, könnten zu ihrem eigenen Vorteil einige Morgen dieses Landes günstig erwerben. Sie könnten sich durch Obst- und Gemüseanbau sowie durch Geflügelzucht selbst unterhalten. Die Krankenanstalt würde gerne von ihnen Eier und Gemüse kaufen. Ich wollte, einige solcher Unternehmungen könnten gleich beginnen. Ein großer Segen würde auf Eltern und Kinder fallen, wenn sie die gottlosen und verschmutzten Städte verließen und auf das Land zögen. Brief 63, 1904.

Ein Segen für die Armen

Wenn diese Armen, die nun in den Städten zusammengedrängt werden, Heime auf dem Land finden könnten, wären sie nicht nur imstande, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, sondern auch Gesundheit und Glück zu finden -- das sie nun kaum noch kennen. Harte Arbeit, einfache Nahrung, strenge Sparsamkeit und oft auch Schwierigkeiten und Entbehrungen würden hier zwar ihr Leben bestimmen. Aber wie sehr wären sie damit gesegnet, wenn sie die Stadt mit ihren Verlockungen zum Bösen, ihrer Rastlosigkeit und Kriminalität, ihrer Armut und Verwahrlosung verlassen und statt dessen auf dem Land wohnen könnten, wo das Leben meist ruhig, friedlich und in geordneten Bahnen verläuft.

Vielen Stadtbewohnern, die keinen Fußbreit Grünland besitzen, deren Blicke jahrein, jahraus nur auf schmutzige Hinterhöfe und enge Gassen, auf Beton- und Steinmauern gerichtet sind und die in einen staub- und rauchverhangenen Himmel schauen, würden es fast wie paradiesisch empfinden, wenn sie wieder in einem ländlichen Gebiet leben könnten, wo sie von grünen Feldern, Wäldern, Hügeln und Bächen, einem klaren Himmel und frischer, reiner Luft umgeben wären. Größtenteils von schlechter Gesellschaft und der Abhängigkeit von Menschen befreit und von den gesundheitsschädlichen Lebensgewohnheiten und aller Hektik entfernt, würden sie dann wieder mehr die Schönheiten der Schöpfung wahrnehmen. Hier würden sie wieder die Gegenwart Gottes und ihre Abhängigkeit von ihm erkennen. Durch die Natur würde seine Stimme zu ihren Herzen reden von seinem Frieden und seiner Liebe, und Geist, Seele und Körper wären hier für diese heilsame, lebenspendende Macht empfänglich. Auf den Spuren des großen Arztes 147.148 (1905).

Kleine Betriebe gründen

Die Gläubigen, die jetzt in den Städten leben, werden auf das Land ziehen müssen, damit sie ihre Kinder vor dem Verderben retten. Achtet auf die Errichtung von Betrieben, in denen diese Familien Arbeit finden können. Jene, die für das Schulwerk in ... und in... verantwortlich sind, sollten sich überlegen, was diese Einrichtungen zur Gründung solcher Betriebe beitragen können, sodass unsere Leute, die die Städte verlassen möchten, imstande sind, bescheidene Heime ohne große Geldauslagen zu erwerben und auch Arbeit zu finden. An beiden Orten gibt es günstige und ermutigende Bedingungen für die Entwicklung dieses Plans. Studiert, was ihr daraus machen könnt!

Was getan werden muss, kann erst erfasst werden, wenn einmal ein Anfang gesetzt ist. Betet für diese Angelegenheit und denkt daran, dass Gott das Steuer in der Hand hält und das Werk der verschiedenen Unternehmungen führt. Ein Ort, an dem das Werk in der richtigen Weise durchgeführt wird, ist ein Vorbild für andere Orte. Es darf keine Engherzigkeit, keine Selbstsucht im Werk geben. Das Werk soll auf eine einfache, vernünftige Grundlage gestellt werden. Alle sollen gelehrt werden, nicht nur vorzugeben, die Wahrheit als solche zu glauben, sondern sie im täglichen Leben zu verwirklichen. Brief 25, 1902.

Das Gesundkostwerk

Ein Gesundkostwerk sollte hier (in Avondale, Australien) errichtet werden. Es sollte einer der Wirtschaftszweige sein, die mit der Schule verbunden sind. Gott hat mich unterwiesen, dass Eltern in diesem Zweig Arbeit finden und ihre Kinder zur Schule schicken können. Aber alles, was getan wird, sollte in der größten Einfachheit geschehen. Es sollte keinerlei Verschwendung geben.

Eine sorgfältige Arbeit sollte getan werden, andernfalls wäre ein unordentliches Ergebnis die Folge. Australasian Union Conference Record, 28. July 1899.