Mit dem Evangelium von Haus zu Haus

Kapitel 7

Von Herzen Gott geweiht

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Wer in die Buchevangelisation eintritt, muß sich zuerst selbst ganz und rückhaltlos Gott hingeben. Christus lädt ihn ein mit den Worten: "Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht." Matthäus 11,28-30; Manuskript 26, 1901.

Habt ihr die Saatzeit vernachlässigt, gottgegebene Gelegenheiten ungenutzt verstreichen lassen und euch der Selbstgefälligkeit hingegeben? Wollt ihr das nicht bereuen, ehe es für immer zu spät ist, und euch bemühen, das Versäumte nachzuholen? Ihr könnt euch nicht der Verpflichtung entziehen, eure Gaben im Dienste des Meisters zu gebrauchen. Kommt zum Herrn und dient ihm mit eurem ganzen Herzen!

Ihr könnt es nicht darauf ankommen lassen, auch nur einen Tag zu verlieren. Wendet euch eurem vernachlässigten Auftrag wieder zu. Laßt euren anklägerischen Unglauben beiseite, euren Neid und euer böses Denken und geht in demütigem Glauben und unter ernstem Gebet an die Arbeit, daß er euch die verlorenen Jahre verzeihen möge. Bitte den Herrn um Helfer! Wenn ihr ihn von ganzem Herzen sucht, werdet ihr ihn finden, und er wird euch stärken und segnen. The Review and Herald, 27. Januar 1903.

Seid demütig und lernbereit!

Erwählt Gott Männer und Frauen zu seinem Dienst, so fragt er nicht danach, ob sie gelehrt oder beredt sind oder über irdischen Reichtum verfügen: Er fragt vielmehr: Wandeln sie so demütig, daß ich sie meinen Weg lehren kann? Kann ich meine Worte in ihren Mund legen? Werden sie mich recht darstellen?

Gott ruft jeden Menschen zu seinem Dienst. Der ihm angenehme Dienst strahlt die Herrlichkeit seines Wesens wider. Die Diener Gottes weisen sich der Welt gegenüber dadurch aus, daß sie die unauslöschlichen Kennzeichen seiner unvergänglichen Grundsätze an sich tragen. Testimonies for the Church VII, 144.

Buchevangelisten müssen sich täglich zu Gott bekehren, damit ihre Worte und Taten Lebensodem in sich tragen und sie dadurch rettenden Einfluß ausüben können. Viele hatten deshalb keinen Erfolg als Buchevangelisten, weil ihr Christentum nicht echt war; von dem Geist der Bekehrung haben sie nichts gewußt. Sie kannten wohl die Theorie ihrer Arbeit; aber sie haben ihre Abhängigkeit von Gott nicht empfunden.

Buchevangelisten, denkt daran, daß ihr in den Büchern, die ihr verbreitet, nicht den Kelch mit dem Wein, den Lehren und Irrtümern Babylons darbietet, wie er den Königen der Erde verabfolgt wird, sondern den Kelch, der mit den köstlichen Wahrheiten der Erlösung angefüllt ist. Wollt ihr nicht selbst daraus trinken? Euer Geist kann sich dann ganz dem Willen Gottes unterordnen, damit er euch sein Gepräge gebe. Wenn ihr auf ihn schaut, so werdet ihr von einer Klarheit zur anderen verwandelt werden, und euer Charakter wird sich vervollkommnen. Gott will, daß ihr euch ins vordere Glied einreiht und redet, was er euch eingeben wird. Zeigt eure hohe Wertschätzung der Menschen, die durch das kostbare Blut Christi erworben wurden! Wenn ihr auf den Felsen fallt und zerschellt, werdet ihr die Kraft Christi erfahren, und auch andere werden die Macht des Wortes Gottes über eure Herzen erkennen. Testimonies for the Church VI, 317.318.

Laßt andere Christus schauen!

Niemand kann erfolgreich in der Seelengewinnung tätig sein, wenn er selbst noch nicht völlig Christi Nachfolger geworden ist. Christus muß in uns Gestalt gewonnen haben. Jedem einzelnen von uns muß er zur Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung werden. Wenn unser Glaube Christus als unseren persönlichen Heiland erfaßt, können wir ihn auch anderen in einem neuen Lichte darstellen und wenn die Menschen Christus schauen, wie er ist, werden sie nicht über Lehrsätze streiten, sondern zu ihm fliehen, um Gnade, Reinheit und ewiges Leben zu erlangen.

Am meisten zu fürchten ist die Schwierigkeit, daß der Buchevangelist, der suchenden Seelen begegnet, selbst nicht bekehrt ist, daß er die Liebe Christi, die doch alle Erkenntnis übertrifft, selbst nicht kennt. Hat er aber selbst nicht diese Liebe erfahren, wie kann er dann anderen von der Großartigkeit der Botschaft erzählen? Unsere Mitmenschen müssen über das Wesen des wahren Glaubens belehrt werden, nämlich wie sie Christus annehmen und sich auf ihn als ihren persönlichen Heiland verlassen können. Sie müssen wissen, wie sie seinen Fußtapfen folgen können, wohin er auch geht. Der Evangeliumsarbeiter muß Schritt für Schritt den Fußspuren Jesu folgen und darf keinen anderen Pfad betreten als den, der himmelwärts führt.

Viele, die sich Christen nennen, sind längst von Jesus abgewichen und haben sich selbst in den Mittelpunkt gestellt. Wenn sie andere zum Heiland führen wollen, müssen sie selbst erst zu ihm zurückkehren und erkennen, daß sie ganz von seiner Gnade abhängig sind. Satan hat bis zum äußersten versucht, das Band zu zerreißen, das die Menschen mit Gott verbindet. Er möchte die Seelen an sich fesseln und sie zu seinen Sklaven machen. Wir aber müssen ihm entgegenwirken und die Menschen dem Erlöser zuführen. Manual for Canvassers 38.39.

Ist eine Seele durch diese persönliche Arbeit zu Christus gebracht worden, dann überlaßt es Gott, daß er an diesem ergebenen und demütigen Herzen arbeitet und es zu dem Dienst bewegt, wofür er es geeignet findet. Gott hat jedem Menschen, der zu ihm kommt, seine Gnade verheißen. Wer sich Jesus ergibt, ihm die Herzenstür öffnet und ihn einladet, wird in sicherer Hut sein. Er sagt: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben." Johannes 14,6. Wer Jesus in sich trägt, besitzt die Wahrheit und wird in ihm vollkommen sein. Manual for Canvassers 38.39.

Die Redlichkeit der Gesinnung

Schlägt der Buchevangelist eine falsche Richtung ein, lügt oder betrügt er, so verliert er die Selbstachtung. Es mag ihm nicht zum Bewußtsein kommen, daß Gott ihn sieht und daß ihm jede geschäftliche Handlung bekannt ist, daß heilige Engel seine Beweggründe wägen, seinen Worten lauschen und daß sein Lohn seinen Werken entsprechen wird. Selbst wenn er sein Unrecht vor Gott und den Menschen verbergen könnte, wird sich doch sein eigenes Wissen um die Sünde verderblich auf Gemüt und Charakter auswirken. Eine Handlung bestimmt noch nicht den Charakter, aber sie verletzt das Gewissen, und die nächste Versuchung findet ihn bereitwilliger, bis schließlich die Pflichtverletzung und Unehrlichkeit in der Arbeit zur Gewohnheit wird und dem Betreffenden nicht mehr zu trauen ist.

In der Familie und in der Gemeinde sind zu viele, die gegen offenkundige Verstöße wenig Bedenken geltend machen, Es gibt junge Menschen, die mehr scheinen, als sie sind. Sie erwecken einen ehrlichen und aufrechten Eindruck, sind aber wie getünchte Gräber, schön von außen, innen aber voller Verderbnis. Das Herz ist verunreinigt, mit Sünde befleckt; so steht es auch im himmlischen Bericht. In ihrer Seele ist etwas vor sich gegangen, das sie verhärtet hat, so daß sie das Unrecht nicht mehr empfinden. Aber wenn ihre Charaktere an dem großen Tage Gottes auf der Waage des Heiligtums gewogen und zu leicht befunden werden, wird ein Jammern anheben, das sie jetzt nicht zu fassen vermögen. Wahrheit, köstliche ungetrübte Wahrheit muß ein Teil des Charakters sein.

Die Lauterkeit der Lebensführung

Der Pfad des Lebens ist von Gefahren bedroht, ganz gleich, welchen Weg man auch wählen mag. Wenn die Arbeiter in irgendeinem Zweig des Werkes ihrem ewigen Ziel gegenüber sorglos und unachtsam werden, so erleiden sie einen großen Verlust. Der Versucher wird Zugang zu ihnen finden. Er wird ihren Füßen Fallstricke legen und sie auf ungewisse Wege abdrängen. Sicher sind nur die, deren Herzen wie eine Festung durch reine Grundsätze erstarkt sind. Gleich David beten sie: "Erhalte meinen Gang auf deinen Fußsteigen, daß meine Tritte nicht gleiten." Psalm 17,5. Ständig muß mit der Selbstsucht und der Verderbtheit des Menschenherzens gekämpft werden. Oft scheint es den Gottlosen auf ihre Weise gut zu gehen; aber alle, die Gott auch nur eine Stunde oder einen Augenblick vergessen, befinden sich auf trügerischem Grunde. Vielleicht erkennen sie die Gefahren nicht; doch ehe sie sich dessen bewußt werden, hält sie die Gewohnheit wie mit eisernen Ketten im Banne des Bösen, mit dem sie sich eingelassen haben. Gott billigt ihren Wandel nicht, und sein Segen kann nicht mit ihnen sein.

Ohne Gemeinschaft mit der Sünde

Vielfach nehmen junge Menschen die Evangelisationsarbeit auf, ohne mit Gott verbunden zu sein. Sie setzen sich der Versuchung aus, um ihren Mut zu zeigen. Sie lachen über die Torheit anderer. Sie wissen durchaus den rechten Weg; sie wissen, wie sie sich zu betragen haben. Wie leicht könnten sie der Versuchung widerstehen, und wie töricht zu denken, daß sie fallen würden! Aber sie wollen Gott nicht als Schutzherrn. Satan hat ihnen eine hinterlistige Falle gestellt, und sie werden zum Gespött der Narren.

Unser großer Feind hat seine Helfer, die ständig nach einer Gelegenheit ausspähen, um Seelen zu verderben, gleichwie ein Löwe seine Beute jagt. Junger Mann, meide sie; denn während sie vorgeben, deine Freunde zu sein, verführen sie dich voller Heimtücke zu bösem Handel und Wandel. Mit dem Munde schmeicheln sie dir und bieten sich an, dir zu helfen und dich zu führen; aber ihre Wege führen zur Hölle. Leihst du dein Ohr ihrem Rat, mag das ein Wendepunkt in deinem Leben werden. Den Schutz des Gewissens entfernt, eine schlechte Gewohnheit befriedigt, eine einzige Pflicht vernachlässigt, das kann der Anfang zu einem trügerischen Wandel sein, durch den du in die Netze derer gerätst, die Satan dienen. Dabei gibst du die ganze Zeit über vor, Gott und sein Werk zu lieben. Ein Augenblick der Unüberlegtheit, ein einziger Fehltritt können deinen ganzen Lebenslauf in eine verkehrte Richtung lenken. Vielleicht weißt du nie, was deinen Untergang verursachte, bis einstmals das Urteil gesprochen wird: "Weichet von mir, ihr Übeltäter!"

Verderblicher Umgang hindert euer Vorwärtskommen

Einige junge Menschen wissen, daß ich ihren Lebenslauf treffend beschrieben habe. Ihr Wandel ist nicht verborgen vor Gott, wenn er auch ihren besten Freunden, sogar Vater und Mutter, verborgen sein mag. Ich habe wenig Hoffnung, daß einige von ihnen ihr Leben der Heuchelei und Täuschung jemals ändern werden. Andere sind dem Irrtum verfallen und suchen sich selbst zu erlösen. Möge ihnen der Heiland helfen, sich wider jede Falschheit und Schmeichelei derer zu wappnen, die ihre guten Vorsätze schwächen oder sie mit Zweifel und Unglauben erfüllen wollen, um dadurch ihren Glauben an das Wort Gottes zu erschüttern. Meine jungen Freunde, verbringt keine Stunde in der Gesellschaft solcher Menschen, die euch für das reine und heilige Werk Gottes untauglich machen könnten. Tut vor Fremden nichts, was ihr auch vor Vater und Mutter nicht tun würdet und dessen ihr euch vor Jesus und den heiligen Engeln schämen müßtet.

Manche mögen denken, diese Vorsichtsmaßnahmen erübrigten sich für Sabbatgläubige; doch die ich damit angesprochen habe, wissen, was ich meine. Liebe Jugend, nehmt euch in acht! Ihr könnt nichts tun, was Gott und den Engeln verborgen bliebe. Ihr könnt nichts Böses tun, ohne daß andere dadurch beeinflußt werden. Eure Handlungsweise offenbart euren Charakter, außerdem übt sie einen mächtigen Einfluß auf andere aus. Verliert nie aus den Augen, daß ihr Gottes Eigentum seid, daß er euch mit einem hohen Preis erkauft hat und daß ihr ihm einst Rechenschaft geben müßt über alle Gaben, die er euch anvertraut hat. Niemand, dessen Hände mit Sünde befleckt sind oder dessen Herz nicht ganz von Gott erfüllt ist, sollte Buchevangelist sein, denn solche Menschen werden das Werk der Wahrheit entehren. Helfer im Missionsfeld brauchen die Führung Gottes. Sie müssen einen rechten Anfang machen und dann ruhig und bestimmt den Pfad der Aufrichtigkeit weitergehen. Sie müssen zielstrebig sein; denn Satan wird sie mit Entschlossenheit und Ausdauer zu überwinden suchen. Testimonies for the Church V, 396-399.

Überwindet alle Schwierigkeiten!

Wem in seiner Arbeit Prüfungen und Versuchungen entgegentreten, der soll aus diesen Erfahrungen Nutzen ziehen und lernen, sich immer entschiedener auf Gott zu verlassen und sich immer die Abhängigkeit von ihm vor Augen zu halten.

Hegt weder Klage im Herzen noch laßt sie über eure Lippen kommen. Der Erfolgreiche rühme sich nicht dessen, was dem Wirken der Engel Gottes an den Herzen zuzuschreiben ist. Wir dürfen auch nicht vergessen, daß die himmlischen Boten in Zeiten der Ermutigung wie auch der Entmutigung bei uns sind. Erkennt des Herrn Güte an, und preist ihn dankbaren Herzens!

Christus entäußerte sich seiner Herrlichkeit und kam in diese Welt, um für Sünder zu leiden. Laßt uns darum zu ihm als dem Anfänger und Vollender unseres Glaubens aufsehen, wenn wir in unserer Arbeit auf Schwierigkeiten stoppen! Dann werden wir nicht davon ablassen noch entmutigt sein, sondern alle Beschwerden ertragen, wie es guten Streitern Jesu Christi zukommt. Laßt uns auch an das Wort denken, das allen Gläubigen gilt: "Wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerwerk und Gottes Bau." 1.Korinther 3,9. Testimonies for the Church VI, 334.335.

Das größte Bedürfnis der Welt ist das Verlangen nach Männern, die sich nicht kaufen oder verkaufen lassen, die in ihrem tiefsten Innern wahr und aufrichtig sind; nach Männern, die sich nicht fürchten, die Sünde bei ihrem Namen zu nennen, deren Gewissen so genau gegen die Pflicht ist wie die Magnetnadel gegen den Pol; nach Männern, die für das Recht einstehen, ob auch der Himmel einzustürzen droht. Education 57.