Mit dem Evangelium von Haus zu Haus

Kapitel 9

Vorbildlich in Gewohnheiten, Benehmen und Kleidung

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Die Buchevangelisation ist ein Mittel in der Hand Gottes, viele zu erreichen, die auf andere Weise nichts von der Wahrheit hörten. Die Arbeit ist gut, sie adelt und erhebt; dementsprechend soll auch das Betragen des Buchevangelisten sein. Der Buchevangelist kommt mit den verschiedenartigsten Menschen zusammen. Er wird unwissende und verdorbene finden, die nichts zu schätzen wissen, was ihnen nicht Geld einbringt. Diese werden oft beleidigend werden, aber darauf darf er nicht achten. Er sollte jeder Schwierigkeit mit fröhlichem, hoffnungsvollem Angesicht begegnen. Trifft er solche, die traurig, entmutigt und bedrückten Geistes sind, dann hat er Gelegenheit, freundliche Worte der Ermutigung, der Hoffnung und des Glaubens zu reden. Will er, so kann er ein frischer Brunnen zur Erquickung anderer sein. Vorbedingung dafür ist, daß er selbst aus dem Brunnen der lebendigen Wahrheit schöpft. Testimonies for the Church V, 405.

Es ist gefährlich, sorglos zu arbeiten

Jeder muß die Verantwortung fühlen, die er persönlich in diesem Werke trägt. Er muß darüber nachdenken, wie er am besten Aufmerksamkeit erlangen kann; denn die Art, wie er das Wort Gottes vorträgt, mag das Schicksal einer Seele entscheiden. Ruft er einen günstigen Eindruck hervor, kann sein Einfluß für diesen Menschen ein Geruch des Lebens zum Leben sein, und wenn diese Seele von der Wahrheit erleuchtet ist, kann auch sie ein Licht für andere werden. Im Verkehr mit anderen sorglos zu arbeiten, gefährdet jedoch die Arbeit an den Mitmenschen. Testimonies for the Church V, 405.

Arbeitet mit Energie und Begeisterung!

Der Missionsgeist des Volkes, das sich zur gegenwärtigen Wahrheit bekennt, entspricht nicht seinem Glauben. Dem Charakter fehlt der Klang des lauteren Goldes. Christliches Leben umfaßt mehr, als man gemeinhin annimmt. Es besteht nicht nur in Gefälligkeit, Geduld, Sanftmut und Freundlichkeit. Diese Gnadengaben sind wichtig; aber ebenso nötig sind auch Mut, Entschiedenheit, Tatkraft und Ausdauer. Viele, die in die Buchevangelisation eintreten, sind schwach, kraftlos, verzagt und leicht entmutigt. Ihnen fehlt es an Tatkraft. Sie haben keine festen Charakterzüge, die einen Menschen zur Tat anregen, ihnen fehlen Geist und Energie, die die Begeisterung entflammen. Der Buchevangelist hat einen ehrenwerten Beruf; deshalb soll er nicht so tun, als ob er sich dessen schäme. Sollen seine Anstrengungen von Erfolg begleitet sein, so muß er mutig und hoffnungsvoll auftreten.

Pflegt die Schaffensfreudigkeit!

Die Schaffensfreudigkeit muß ebenso gepflegt werden wie die Bereitschaft zum Erdulden. Während der Christ immer zu einer linden Antwort bereit ist, muß er auch vom Mut eines Helden erfüllt sein, dem Bösen zu widerstehen. Mit der christlichen Liebe, die alles erduldet, muß er Charakterstärke verbinden, die seinen Einfluß zu einer Macht zum Guten werden läßt. Treue muß ein Teil seines Wesens werden. Er muß feste Grundsätze haben, hochherzig und über jeden niedrigen Verdacht erhaben sein. Der Buchevangelist darf nicht mehr scheinen wollen, als er tatsächlich ist. In seinem Verkehr mit anderen darf er nicht die Aufmerksamkeit auf sich lenken oder in prahlerischer Weise von sich reden; daran würden gebildete, feinfühlige Menschen Anstoß nehmen. Er darf nicht egoistisch, anmaßend oder herrschsüchtig sein. Sehr viele glauben, daß sie nicht Zeit finden werden, auch nur eines von zehntausend neuen Büchern zu lesen. Bringt nun ein Buchevangelist sein Anliegen vor, so verschließen ihm viele die Herzenstür. Darum muß er seine Arbeit mit viel Takt, Demut und Gebet verrichten. Er soll mit dem Worte Gottes vertraut sein und die Worte finden, um die köstliche Wahrheit recht vorzutragen und den großen Wert des Lesestoffes, den er den Menschen bringt, zu zeigen. Testimonies for the Church V, 404.405.

Redlichkeit und Reinheit sind höchste Tugenden

Der Evangelist, dem das Werk Gottes am Herzen liegt, wird nicht darauf bestehen, den höchsten Lohn zu erhalten. Er wird nicht wie einige unserer jungen Mitarbeiter sagen, daß er keinen Erfolg habe, wenn er sich nicht elegant und vornehm kleidet und in den besten Hotels wohnt. Was dem Buchevangelisten Erfolg bringt, sind nicht eine tadellose Erscheinung oder gar die Kleidung eines Stutzers und Gecken, sondern es sind Redlichkeit und Reinheit des Charakters, den seine ganze Persönlichkeit widerspiegelt. Freundlichkeit und Güte prägen das Antlitz des Menschen; und das geübte Auge erkennt, daß sich dahinter nicht Täuschung oder Prahlerei verbergen.

Eine große Anzahl sind in die Buchevangelisation eingetreten, die durch das Prämienunwesen zum Erfolg kommen wollten. Sie gelten vor dem Herrn nicht als wahre Evangelisten. Sie haben keine Erfahrung in praktischer Religion. Sie haben noch dieselbe Ichsucht, dieselben Fehler und Neigungen, die ihnen zu eigen waren, ehe sie Christen wurden. Von ihnen kann man sagen, daß Gott nicht ihr Denken erfüllt; er hat keinen ständigen Platz in ihren Herzen. Kleinlichkeit, Weltsinn, Niedrigkeit ihres Charakters und Betragens zeugen wider sie, daß sie den Weg ihres Herzens gehen und nach ihrem eigenen Ermessen handeln. Sie wollen keine Selbstverleugnung üben, sondern das Leben genießen. Der Schatz im Himmel hat keine Anziehungskraft für sie. Alle ihre Neigungen sind irdische und nicht nach oben gerichtet. Freunde und Verwandte können keinen erhebenden Einfluß auf solche Personen ausüben, denn ihr Sinn hält nichts von dem Grundsatz, das Böse zu meiden und auf das Gute bedacht zu sein. Testimonies for the Church V, 402.

Buchevangelisten müssen an sich selbst arbeiten und höfliche Umgangsformen annehmen, nicht die gezierten, gekünstelten der Welt, sondern ein angenehmes Wesen als natürliche Folge ihrer Herzensgüte und ihres Verlangens, Jesus nachzufolgen. Ihre Gewohnheiten müssen sie sorgfältig und mit Bedacht pflegen, Gewohnheiten des Fleißes und der Bescheidenheit. Laßt sie Gott dadurch ehren, daß sie alles das entwickeln, was in ihren Bereich gegeben ist. Christus brachte ein unendliches Opfer, um sie in das rechte Verhältnis zu Gott und ihren Mitmenschen zu stellen. Die göttliche Hilfe wird sie im Verein mit den eigenen Bemühungen einen hohen Grad der Vollkommenheit erreichen lassen. Der Buchevangelist muß keusch wie Joseph, sanftmütig wie Mose und mäßig wie Daniel sein; dann wird er auf allen seinen Wegen machtvoll wirken können. Testimonies for the Church V, 396.

Auch Kleidung und Umgangsformen sind wichtig

Die Verbreitung der Botschaft wird uns jetzt sehr erleichtert, aber unsere Geschwister nützen die ihnen gegebenen Möglichkeiten nicht aus. Nicht in jeder Gemeinde wird die Notwendigkeit erkannt, die empfangenen Gaben in der Seelenrettung anzuwenden. Sie verwirklichen nicht ihre Aufgabe Abonnenten für unsere Zeitschriften einschließlich unserer Gesundheitszeitschrift zu sammeln und unseren Büchern und Broschüren Eingang zu verschaffen. Menschen müssen an der Arbeit sein, die sich gern über die beste Art und Weise belehren lassen, wie man sich bei Familien einführt oder einzelnen Personen nähert. Ihre Kleidung sollte ordentlich, aber nicht geziert und ihr Benehmen ohne Tadel sein. Mehr wirkliche Höflichkeit sollte unter uns herrschen. Alles das ist von denen, die Missionsarbeit tun, besonders zu pflegen. Testimonies for the Church IV, 391.392.

Unordentliche Kleidung verunglimpft die Wahrheit, die wir zu glauben bekennen. Bedenkt, daß ihr im Namen Jesu wirkt! Euer ganzes Leben stehe im Einklang mit der biblischen Wahrheit! ... Das hat nicht wenig zu bedeuten; denn es betrifft euren Einfluß auf andere für Zeit und Ewigkeit. Wenn euer Benehmen und eure äußere Erscheinung nicht Achtung heischen, könnt ihr auch nicht erwarten, daß der Herr euch reichen Seelengewinn schenkt. Die Botschaft Gottes wird sogar durch den sauberen Eindruck unserer Kleidung verherrlicht. Brief 336, 1908.

Menschen mit ungeschliffenen Umgangsformen sind für die Evangelisation ungeeignet. Männer und Frauen, die Anstand, ansprechende Kleidung, einen vorausblickenden Verstand und gutes Urteilsvermögen besitzen und die den Charakter der Menschen zu erkennen vermögen, sind diejenigen, die erfolgreich sein können. Manual for Canvassers 15.

Christliche Höflichkeit und Hilfsbereitschaft

Der Buchevangelist sollte sich nach Kräften bemühen, das Licht der Wahrheit durch gute Werke leuchten zu lassen. Bei der Erfüllung seiner Pflichten soll er sich christlicher Höflichkeit befleißigen und jede Gelegenheit zum hilfreichen Dienst wahrnehmen. Er erziehe sich selbst zu einer deutlichen und eindrucksvollen Sprache. Er lerne täglich in der Schule des großen Lehrers. Christus wird gewiß denen helfen, deren Leben in ihm verborgen ist und die sich ganz von seiner Kraft abhängig wissen. The Review and Herald, 16. Juni 1903.

Einige scheinen sich gern in ihrer Sprache und in ihrem Benehmen auf einer niedrigen Ebene zu bewegen. Alle Prediger und alle gläubigen Bekenner der Wahrheit müssen sich jedoch entschieden dagegen stemmen. In vielen Fällen stimmen weder Sprache noch Benehmen mit den heiligen, hehren Wahrheiten überein, an die wir glauben. Viele fühlen sich berechtigt, Buchevangelisten zu werden, sie sind aber unbekehrt. Sie haben niemals die verwandelnde Gnade Christi erfahren. Sie sind nicht rein; sie leben leichtsinnig und sündig in den Tag hinein. Heilige Engel verbergen ihr Angesicht vor ihren Freveltaten. Wir müssen eine höhere Ebene erreichen, oder wir werden eine Schande für Gottes Sache und ein Stein des Anstoßes für die Sünder. Brief 26d, 1887.

Seid Wegbereiter der Lebensreform!

Gestattet euch in eurem Umgang mit Ungläubigen nicht, von rechten Grundsätzen abzuweichen. Seid mäßig im Essen, wenn ihr mit ihnen zu Tische sitzt, und genießt nur solche Speisen, die den Verstand nicht verwirren! Hütet euch vor jeder Unmäßigkeit! Ihr dürft nichts tun, was eure geistigen und körperlichen Kräfte schwächt, sonst werdet ihr unfähig, geistliche Dinge zu beurteilen. Bewahrt euren Geist aufnahmebereit für die köstlichen Wahrheiten, die euch Gott aus seinem Worte einprägen will!

Auf diese Weise werdet ihr Einfluß auf andere ausüben. Viele suchen das Leben anderer dadurch zu bessern, daß sie über die Dinge herfallen, die sie für verkehrte Gewohnheiten halten. Sie gehen zu denen, die nach ihrer Meinung auf einem Irrweg sind, und stellen ihre Fehler bloß, machen aber keine ernsten und dabei rücksichtsvollen Anstrengungen, um ihr Gemüt auf rechte Grundsätze zu lenken. Ein solches Verhalten zeitigt nicht die gewünschten Ergebnisse. Bei dem Versuch, andere zu bessern, erregen wir oft nur ihren Widerspruchsgeist und richten so mehr Schaden an, als wir Gutes stiften. Achtet darum nicht auf andere, um sie auf ihre Fehler oder Irrtümer aufmerksam zu machen, sondern belehrt sie durch euer Beispiel! Eure Selbstverleugnung und euer Sieg über die Eßlust veranschaulichen, wie ihr rechten Grundsätzen gehorsam seid. Euer Leben lege von dem heiligenden und veredelnden Einfluß der Wahrheit Zeugnis ab. Testimonies for the Church VI, 336.337.

Gott will in seiner großen Liebe die köstlichen Gnaden seines Geistes in uns keimen lassen. Er läßt es zu, daß wir auf Hindernisse stoßen, daß uns Verfolgung und Schwierigkeiten begegnen, aber nicht als Fluch, sondern als größter Segen unseres Lebens. Jedesmal, wenn wir einer Versuchung Widerstand geleistet, eine Trübsal tapfer ertragen haben, wird uns der Gewinn einer neuen Erfahrung mit dem Aufbau unserer Persönlichkeit voranbringen. Wer durch göttliche Kraft der Versuchung widersteht, beweist vor der Welt und vor dem Himmel, daß die Gnade Christi eine wirksame Kraft ist. Thoughts from the Mount of Blessing 117.

Die persönliche Atmosphäre des einzelnen

Jeder Mensch hat seine persönliche "Atmosphäre", eine Lebenshaltung, die lebenspendende Glaubenskraft, getrosten Mut und milde Liebe ausströmt. Doch manchmal ist diese Atmosphäre schwer und kalt, voll düsterer Unzufriedenheit und Selbstsucht, oder durch den tödlichen Hauch sündhafter Gewohnheiten vergiftet. Bewußt oder unbewußt wird jeder, dem wir begegnen, von unserer "Atmosphäre" beeinflußt. Christ's Object Lessons 339.

Der Einfluß eines gefestigten Charakters

Der Charakter ist eine Macht. Das stille Zeugnis eines treuen, selbstlosen, gottseligen Lebens hat einen beinahe unwiderstehlichen Einfluß. Indem wir den Charakter Christi in unserem eigenen Leben zu verwirklichen suchen, arbeiten wir mit dem Herrn am Werke der Seelenrettung. Nur dadurch, daß wir in unserem Leben seinen Charakter offenbaren, können wir mit ihm zusammen wirken, und je größer der Bereich unseres Einflusses ist, desto mehr Gutes können wir tun. Christ's Object Lessons 340

Möge der Herr jedem helfen, die ihm anvertrauten Gaben bis aufs höchste zu entwickeln. Die in diesem Werke arbeiten, forschen nicht so in ihren Bibeln, wie sie sollen. Täten sie es, dann übten die praktischen Bibellehren einen nachhaltigen Einfluß auf ihr Leben aus. Was ihr auch tut, Brüder und Schwestern, tut es für den Meister und gebt euer Bestes! Überseht nicht die gegenwärtigen goldenen Gelegenheiten, damit euer Leben kein verfehltes sei, während ihr müßig sitzt und von Ruhe und Erfolg in einer Aufgabe träumt, für die euch der Herr nicht die Fähigkeiten gegeben hat. Verrichtet das Werk, das euch am nächsten liegt. Tut es selbst unter den Gefahren und Bedrückungen des Missionsfeldes, aber beklagt euch nicht, das bitte ich euch, über Schwierigkeiten und Selbstaufopferung! Schaut auf die Waldenser! Betrachtet ihre Pläne, die sie vorbereiteten, damit das Licht des Evangeliums in verfinsterte Gemüter schiene. Wir dürfen den Lohn für unsere Arbeit nicht schon in diesem Leben erwarten, sondern müssen unseren Blick fest auf den Siegespreis am Ende der Zeit richten. Jetzt werden Männer und Frauen benötigt, die so treu zu ihrer Pflicht stehen wie die Magnetnadel zum Pol, Männer und Frauen, die arbeiten wollen, auch wenn ihnen der Weg nicht geebnet und nicht jedes Hindernis beseitigt wird.

Euer Vorbild wird euch den Weg weisen

Ich habe nun beschrieben, wie Buchevangelisten sein sollen. Möge der Herr ihnen das Verständnis öffnen, ihre Aufgabe in ihrer ganzen Länge und Breite zu erkennen und ihre Pflicht darin zu sehen, den Charakter Christi geduldig, mutig und in standhafter Redlichkeit darzustellen. Mögen sie sich vor Augen halten, wie sie Christus durch ein lockeres, unentschiedenes Wesen verleugnen können. Ihr jungen Menschen, nehmt ihr diese Richtlinien mit in euer Arbeitsfeld, so wird man euch achten. Viele werden der Wahrheit, die ihr vertretet, glauben, weil ihr euren Glauben auslebt und weil euer tägliches Leben gleich einem Lichte ist, das allen scheint, die im Hause sind. Selbst eure Feinde werden euch achten, obwohl sie eure Lehren bekämpfen. Eure einfachen Worte werden eine Macht sein, die viele Herzen besiegen wird. Testimonies for the Church V, 406.407.