Christi Gleichnisse

Kapitel 30

Die Hochzeit des Lammes

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Erhebe dich Geliebte aus dem Staube, Schwing' dich verklärt empor zur Gottesstadt; Nun triumphiert, o Königsbraut, dein Glaube, Der Welt und Satan überwunden hat. Schmück', Zion, dich im lichten Hochzeitkleide Und gehe ein zu deines Heilands Freude!

Von ferne schimmert schon die Jaspismauer Und offenbart der Seligen Gebiet; Doch unbeschreiblich ist der Wonneschauer Der Schar, die durch die perlentore zieht. Denn was nie drang in eines Herzens Falten, Das hat Gott seinem Volke vorbehalten.

Gigantisch wölben sich die Festeshallen, Durch die, in weißem Kleid und Diadem, Die Auserwählten vollberechtigt wallen, Im neuen, himmlischen Jerusalem. Vom Riesendom ein Lichtermeer sich verbreitet, Die irdische Begriffe überschreitet.

Und hundertvierundvierzigtausend singen Das Lied, das niemand anders lernen kann; Die sind's, so durch die letzte Trübsal gingen, Doch tasteten die Plagen sie nicht an. Sie haben nicht den Tod geschmeckt und stehen Mit Siegespalmen nun auf Zions Höhen.

Und alle Ohren hören mit Entzücken Das Harfenspiel und holden Saitenklang; Zehntausen Enhgel jedes Ohr erquicken, Dem Lamm zum Preis, mit einem Lobgesang. Dann hört vom Thron man eine Stimme rufen: "O selig, die zum Abendmahl berufen!" Lobt unsern Herrn, die ihr ihn fürchtet, alle, Ihr kneschte Gottes, beide groß und klein. Wie Sturmesbrausen, gleich dem Donnerschalle, Von Myriaden Zungen im Verein, Die Wasserwogen Jubelrufe kommen: "Das Reich hat der Allmächt'ge eingenommen!"

Dies ist der Tag, den die Propheten priesen, Der ewig bindet, was der Tod getrennt; Daß hinfort nicht mehr bittre Tränen fließen; Schmerz, Krankheit, Leid und Sorge hat ein End. Lobsingt dem Lamme, ihr erlösten Frommen, Die ihr den grimm'gen letzten Feind entkommen.

In Himmelsordnung reihen sich die Gäste An Silbertafeln, viele Meilen lang -- Trotzdem erkennen alle sich aufs beste; Auch eifert völl'ge Liebe nicht um Rang. -- Zwar viel Geringe, die als "Letzte" galten, Im Reich des Lichts als "Erste" sich entfalten.

Die gold'nen Schalen zum Genusse laden Die Früchte Edens und das Himmelsbrot; Die Blicke in der Farbenpracht sich baden Der Blumen, denen kein Verwelken droht. Doch was den höchsten Glanz verleit dem Feste -- Der König schürzt sich -- und bedient die Gäste.

Mein Jesus singt inmitten der Gemeinde, Die er mit seinem teuren Blut erwarb, Als er den Kopf zertrat dem alten feinde, Für mich -- als Gotteslamm -- am Kreuze starb. Dies ewig seine Wundenmal' beweisen, Drum soll mein Mund auch ewig ihn lobpreisen.

Halleluja! Amen! F. F. Schöllhorn