Der Sieg Der Liebe

Kapitel 34

Die Einladung

[AUDIO]

Matthäus 11,28-30.

"Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will ‚‚ euch erquicken." (Matthäus 11,28) Diese Worte des Trostes waren an die vielen Menschen gerichtet, die Jesus folgten. Der Erlöser hatte ihnen erklärt, dass die Menschen nur durch ihn Gott erkennen könnten. Von seinen Jüngern hatte er gesagt, dass ihnen Erkenntnis über himmlische Dinge gegeben worden sei. Und doch ließ er niemanden mit dem Gefühl zurück, von seiner Fürsorge und Liebe ausgeschlossen zu sein. Alle, die mühselig und beladen sind, dürfen zu ihm kommen.

Schriftgelehrte und Rabbiner, welche die religiösen Formen peinlich genau beachteten, verspürten ein Sehnen, das die Bußübungen niemals zu stillen vermochten. Zöllner und Sünder mochten vorgeben, sie seien mit den sinnlichen und irdischen Dingen zufrieden, doch ihre Herzen waren voller Misstrauen und Angst. Jesus schaute auf die verzweifelten und beladenen Herzen, deren Hoffnungen zunichte gemacht worden waren und die das Verlangen ihrer Seele mit irdischen Freuden zu stillen suchten. Sie alle lud er ein, in ihm Ruhe zu finden.

Jesus Will Uns Unsere Last Abnehmen

Liebevoll forderte er die geplagten Menschen auf: "Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen." (Matthäus 11,29)

Mit diesen Worten spricht Christus zu allen Menschen. Ob sie es wissen oder nicht - alle sind müde und beladen. Wir alle werden von schweren Lasten niedergedrückt, die uns nur Christus abnehmen kann. Die schwerste Bürde, die wir tragen, ist die Last der Sünde. Müssten wir sie allein tragen, würde sie uns erdrücken. Aber der Sündlose ist an unsere Stelle getreten. "Der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen." (Jesaja 53,6 EÜ) Er trug die Last unserer Schuld. Er will die Last von unseren müden Schultern nehmen und uns Ruhe schenken. Er möchte auch die Last unserer Sorgen und Schmerzen tragen und lädt uns ein, all unsere Sorgen auf ihn zu werfen, denn er trägt uns auf seinem Herzen.

Der "ältere Bruder" unseres Menschengeschlechts ist beim ewigen Thron (vgl. Hebräer 2,11). Er schaut auf jeden Menschen, der ihm als dem Erlöser sein Angesicht zuwendet. Er weiß aus Erfahrung, welches die menschlichen Schwächen sind. Er kennt unsere Bedürfnisse und weiß, wo die Macht unserer Versuchungen liegt, denn er wurde in allen Dingen versucht wie wir, blieb aber ohne Sünde (vgl. Hebräer 4,15). Er wacht über dich, verzagtes Gotteskind! Wirst du versucht? Er will dich frei machen. Bist du schwach? Er will dich stark machen. Bist du unverständig? Er will dir Weisheit schenken. Bist du verletzt? Er will dich heilen. Der Herr "zählt die Sterne und nennt sie alle mit Namen" (Psalm 147,4); und doch heilt er "die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden" (Psalm 147,3). Seine Einladung lautet: "Kommt her zu mir!" (Matthäus 11,28a) Wie groß deine Ängste und Anfechtungen auch sein mögen, breite deine Anliegen vor dem Herrn aus! Dein Geist wird gestärkt, damit du durchhalten kannst. Ein Weg wird sich vor dir auftun, damit du von Verlegenheit und Schwierigkeit befreit werden kannst. Je mehr du dir deiner Schwachheit und Hilflosigkeit bewusst bist, desto stärker wirst du in seiner Kraft werden. Je schwerer die Last, desto beglückender ist die Ruhe, wenn du deine Bürde auf den legst, der sie tragen kann. Der Friede, den Christus anbietet, ist an Bedingungen geknüpft, die klar festgelegt sind. Jeder Mensch kann sie erfüllen. Er sagt uns, wie man Ruhe in ihm finden kann.

"Mein Joch Ist Sanft"

Jesus sagte: "Nehmt auf euch mein Joch." (Matthäus 11,29a) Das Joch ist ein Werkzeug. Tiere werden für die Arbeit unter ein Joch gespannt. Dieses ist notwendig, damit sie effizient arbeiten können. Mit diesem Beispiel möchte uns Christus zeigen, dass wir zu einem lebenslänglichen Dienst berufen sind. Wir sollen sein Joch auf uns nehmen, damit wir seine Mitarbeiter sein können.

Das Joch, das uns zum Dienst auferlegt ist, ist das Gesetz Gottes. Das große Gesetz der Liebe - im Paradies offenbart, vom Sinai verkündet und im Neuen Bund den Menschen ins Herz geschrieben - bindet den menschlichen Arbeiter an den Willen Gottes. Wäre es uns überlassen, den eigenen Neigungen zu folgen und dorthin zu gehen, wohin uns unser Wille führt, würden wir in die Fallstricke Satans geraten und dessen Charakter annehmen. Darum begrenzt uns Gott auf seinen Willen, der hoch, edel und erhaben ist. Er möchte, dass wir geduldig und weise unseren Pflichten im Dienst nachkommen. Christus selbst hat als Mensch das Joch des Dienstes getragen. Er sprach: "Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern, und dein Gesetz hab ich in meinem Herzen." (Psalm 40,9) "Denn ich bin vom Himmel gekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat." (Johannes 6,38) Die Liebe zu seinem Vater, der Eifer für Gottes Ehre und die Liebe zur gefallenen Menschheit ließen Jesus auf diese Erde kommen, um zu leiden und zu sterben. Dies war die treibende Kraft in seinem Leben. Er fordert uns auf, diese Prinzipien zu übernehmen.

Viele Menschen leiden unter einer drückenden Sorgenlast, weil sie versuchen, einen hohen Lebensstandard zu erreichen. Sie haben sich für den Dienst der Welt entschieden, mit all seinen Schwierigkeiten und Sorgen, und haben dessen Gewohnheiten übernommen. Dadurch wird ihr Charakter verdorben, und ihr Leben wird zum Überdruss. Um ihren Ehrgeiz und ihre Wünsche zufriedenzustellen, verletzen sie ihr Gewissen und belasten sich zusätzlich mit Schuldgefühlen. Die ständige Sorge zehrt an ihren Lebenskräften. Unser Herr wünscht, dass sie dieses Joch der Knechtschaft ablegen. Er lädt sie stattdessen ein, sein Joch auf sich zu nehmen: "Mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht." (Matthäus 11,30) Er bittet sie, zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit zu trachten. Alles, was weiter für das Leben notwendig ist, so hat er verheißen, werde ihnen zufallen (vgl. Matthäus 6,33). Sorgen machen blind für die Zukunft. Aber Jesus sieht das Ende von Anfang an. Für jede Schwierigkeit hält er einen Ausweg bereit. Unser himmlischer Vater hat tausend Wege, um für uns zu sorgen, nur wissen wir davon nichts. Alle, die Gottes Ehre und dessen Dienst den ersten Platz in ihrem Leben einräumen, werden erleben, wie ihre Ratlosigkeit verschwindet und sich der Weg vor ihren Füßen ebnet.

Von Jesus Lernen

Jesus sagte: "Lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden." (Matthäus 11,29b) Wir sollen in die Schule von Christus eintreten und Sanftmut und Demut von ihm lernen. Erlösung ist jener Prozess, durch den der Mensch für den Himmel zubereitet wird. Diese Erziehung bedeutet, Christus kennen zu lernen und von den Gedanken, Gewohnheiten und Verhaltensweisen aus der Schule des Fürsten der Finsternis befreit zu werden. Der Mensch muss von allem frei werden, was der Treue zu Gott im Wege steht.

Während seines Lebens auf der Erde war im Herzen von Christus, wo völliger Einklang mit Gott herrschte, vollkommener Friede. Beifall machte ihn nie stolz, Kritik und Enttäuschung ließen ihn nie mutlos werden. Inmitten des größten Widerstands und trotz grausamster Behandlung war er guten Mutes. Aber viele, die sich seine Nachfolger nennen, haben ein ängstliches, bekümmertes Herz, weil sie sich davor fürchten, sich Gott anzuvertrauen. Sie übergeben sich ihm nicht völlig, weil sie vor den Folgen zurückschrecken, die eine solche Hingabe mit sich bringen könnte. Aber ohne diese Hingabe kann kein Friede gefunden werden.

Eigenliebe macht unruhig. Sind wir aber von oben geboren, wird der Geist von Jesus in uns wohnen. Es ist derselbe Geist, der Jesus in die Erniedrigung führte, damit wir erlöst werden können. In dieser Gesinnung werden wir uns nicht um den ersten Platz bemühen, sondern gern zu den Füßen von Jesus sitzen, um von ihm zu lernen. Wir werden dann verstehen, dass der Wert unserer Arbeit nicht darin besteht, selbst im Mittelpunkt zu stehen, großes Aufsehen zu erregen und aus eigener Kraft einsatzbereit und eifrig zu sein. Der Wert unserer Arbeit hängt davon ab, in welchem Maß uns der Heilige Geist verliehen wird. Gottvertrauen führt zu höheren geistigen Fähigkeiten, damit wir unsere Seele in Geduld fassen.

Den Ochsen wird ein Joch auferlegt, um ihnen beim Ziehen zu helfen und die Last zu erleichtern. Genauso verhält es sich mit dem Joch von Christus. Wenn unser Wille im Willen Gottes aufgeht und wir seine Gaben zum Segen für andere einsetzen, werden wir die Lasten des Lebens als leicht empfinden. Wer auf Gottes Wegen wandelt und seine Gebote hält, wird von Christus begleitet. Das Herz hat in Gottes Liebe Ruhe gefunden. Als Mose betete: "Lass mich deinen Weg wissen, damit ich dich erkenne", antwortete der Herr: "Mein Angesicht soll vorangehen; ich will dich zur Ruhe leiten." (2. Mose 33,13a.14) Von den Propheten kam die Botschaft: "So spricht der Herr: Tretet auf die Wege, seht und fragt nach den Pfaden der Vorzeit, wo denn der Weg zum Guten sei, und geht ihn! So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen!" (Jeremia 6,16a Elb.) Weiter sagte Gott: "Hättest du doch auf meine Gebote geachtet! Dann hättest du im Glück schwimmen können, und Gerechtigkeit hätte dich überflutet wie die Wellen des Meeres." (Jesaja 48,18 NLB)

Alle, die Christus beim Wort nehmen, ihr Leben seiner Fürsorge anvertrauen und es ihm unterordnen, finden in ihm Ruhe und Frieden. Nichts in der Welt kann sie traurig machen, wenn Jesus sie durch seine Gegenwart glücklich macht. In der völligen Hingabe liegt der vollkommene Frieden. Der Herr verheißt: "Die mit einem festen Sinn umgibst du mit Frieden, weil sie ihr Vertrauen auf dich setzen!" (Jesaja 26,3 NLB) Unser Leben mag verworren erscheinen, doch wenn wir uns dem weisen Lehrmeister anvertrauen, wird er das Lebensmuster und die Charaktereigenschaften hervorbringen, die ihn ehren. Ein solcher Charakter, der die Herrlichkeit des Wesens von Christus widerspiegelt, wird in Gottes Paradies aufgenommen werden. Ein wiederhergestelltes Menschengeschlecht wird in "weißen Kleidern" mit dem Herrn wandeln, "denn sie sind's wert" (Offenbarung 3,4b).

Gehen wir durch Jesus zur Ruhe ein, beginnt schon hier der Himmel. Wir folgen seiner Einladung: "Kommt ... und lernt von mir!" (Matthäus 11,28.29). Indem wir zu ihm kommen, beginnt das ewige Leben. "Himmel" bedeutet Gott durch Christus beständig näherzukommen. Je länger wir an himmlischer Freude teilhaben, desto mehr wird uns die Herrlichkeit offenbart werden; je besser wir Gott kennen lernen, desto glücklicher werden wir sein. Gehen wir mit Jesus durch dieses Leben, werden wir von seiner Liebe erfüllt sein. Seine Gegenwart wird uns tiefe Befriedigung schenken. Alles, was die menschliche Natur fassen kann, dürfen wir schon hier empfangen. Doch was bedeutet das im Vergleich zur Ewigkeit! Die Erlösten sind "vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel. Und er, der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen. Sie werden nie wieder hungern oder Durst leiden, und sie werden vor der brennenden Sonne und jeder Gluthitze geschützt sein. Denn das Lamm, das in der Mitte auf dem Thron ist, wird ihr Hirte sein und für sie sorgen. Es wird sie zu den Quellen führen, aus denen das Wasser des Lebens strömt. Und Gott wird alle ihre Tränen abwischen" (Offenbarung 7,15-17 NLB).