------------------------Glaube und Werke GW 7 1 Vorwort GW 11 1 Kapitel 1 -- Ellen White erklärt die Streitpunkte GW 27 1 Kapitel 2 -- Der Maßstab wahrer Heiligung GW 33 1 Kapitel 3 -- Christus -- unsere Gerechtigkeit GW 38 1 Kapitel 4 -- Die Wichtigkeit des Gehorsams GW 45 1 Kapitel 5 -- Glaube und Werke GW 49 1 Kapitel 6 -- Warnung vor einer unechten Heiligung GW 53 1 Kapitel 7 -- Wie wir Gottes Leitung feststellen GW 57 1 Kapitel 8 -- Die Aufgabe des Volkes Gottes GW 61 1 Kapitel 9 -- Die Qualität unseres Glaubens GW 80 1 Kapitel 10 -- Ellen Whites Bericht über die Reaktion auf ihre Predigt GW 85 1 Kapitel 11 -- Gehorsam und Heiligung GW 92 1 Kapitel 12 -- Sich die Gerechtigkeit Christi aneignen GW 97 1 Kapitel 13 -- Rechte und falsche Heiligung GW 101 1 Kapitel 14 -- Ein Überblick über die Erfahrung der Gerechtigkeit durch Glauben GW 107 1 Kapitel 15 -- Rechtfertigung durch Glauben definiert GW 109 1 Kapitel 16 -- In Christus angenommen GW 114 1 Kapitel 17 -- Gerechtfertigt durch Glauben GW 127 1 Kapitel 18 -- Ratschläge über die Darstellung des Verhältnisses von Glauben und Werken GW 131 1 Kapitel 19 -- Die Reinigung des Charakters ist erforderlich GW 137 1 Kapitel 20 -- Die kostbare Perle ------------------------Vorwort GW 7 1 Die Wahrheiten der Gerechtigkeit aus dem Glauben, der Rechtfertigung und der Heiligung, sind lebenswichtig für jeden Christen. Daher ist es angebracht, neben der Bibel auf Ellen G. White, die Botin des Herrn, zu hören, die diese Themen in vielen Jahren ihres Wirkens immer wieder darlegte. GW 7 2 Um einen Überblick über ihre Aussagen zu vermitteln, haben die Treuhänder des Ellen G. White Estate in diesem Buch zwanzig Beiträge aus den Jahren 1881 bis 1899 zusammengestellt, die größtenteils in der Gemeindezeitschrift Advent Review and Sabbath Herald veröffentlicht wurden. Obwohl sie oft ähnlich argumentierte, wenn sie sich zu unterschiedlichen Zeiten über diese Wahrheiten äußerte, gewinnen wir doch wertvolle Einsichten, wenn wir ihre Predigten, Artikel und Manuskripte in der Reihenfolge ihrer Entstehung lesen. Deshalb sind sie hier in chronologischer Reihenfolge aufgeführt, meist in voller Länge. Aus anderen wird nur der Hauptteil zum Thema Glaube und Werke zitiert. Die Zwischenüberschriften wurden vom Ellen G. White Estate ergänzt. GW 7 3 Diese Zusammenstellung erhebt keinesfalls Anspruch auf Vollständigkeit. Ellen White behandelte das Thema der Gerechtigkeit aus dem Glauben und die Rolle der Werke bei unserer Erlösung in vielen ihrer Predigten, Artikel und Bücher. In Für die Gemeinde geschrieben, Band 1, finden sich eine ganze Reihe weiterer Beiträge dazu.1 Die Grundzüge dieser Lehre sind so einfach, dass man zu ihrer Erläuterung kein ausführliches Werk von Ellen White braucht.2 GW 8 1 Worum es bei der Auseinandersetzung um diese Wahrheiten geht, wird besonders in einem Manuskript von 1890 deutlich, das in der kritischen Periode nach der Generalkonferenz von Minneapolis 1888 niedergeschrieben wurde, als die Gemeindeglieder "in großer Gefahr standen, über Glaube und Werke falsche Positionen einzunehmen".3 Dieser Beitrag wurde deshalb den anderen vorangestellt. GW 8 2 Der Erlösungsplan gründet sich auf das stellvertretende Opfer Christi am Kreuz und dessen Annahme seitens der Menschen allein durch den Glauben. Diese Lehre wurde durch das Opfersystem im Volk Israel sowie von den Propheten und Aposteln gelehrt. Die Menschen sollten verstehen, dass wir durch Christus aus Gnade aufgrund eines lebendigen Glaubens erlöst werden, der zu Werken der Liebe führt. GW 8 3 In allen Zeitaltern -- beginnend mit Kain -- hat Satan den göttlichen Weg zur Erlösung zu verdrehen versucht. Er verleitete die Menschen zu der Annahme, sie müssten sich ihre Erlösung -- zumindest zum Teil -- durch eigene Werke verdienen, Bußübungen verrichten, Pilgerreisen unternehmen, Opfer leisten oder aus eigener Anstrengung ein gutes und tugendhaftes Leben führen. Viele bekennende Nachfolger Christi vertreten praktisch die Meinung, Erlösung geschehe zum Teil durch den Glauben an Christi Opfer auf Golgatha und zum Teil durch menschliche Anstrengungen. GW 8 4 Als die frühen Siebenten-Tags-Adventisten die Ansprüche des unveränderlichen Gesetzes Gottes erkannten, kamen gesetzliche Tendenzen auf, die bei vielen zu einer verkrüppelten christlichen Erfahrung führten. Viele verloren Christus und seine Erlösung aus den Augen.4 Andererseits kamen falsche Ansichten über Heiligung und Sündlosigkeit unter einigen Adventisten auf.5 Dies ist der Hintergrund vieler Aussagen Ellen Whites über Glaube und Werke, Rechtfertigung und Heiligung. GW 9 1 Ungefähr in der Mitte der beiden Jahrzehnte, die ihre Beiträge in diesem Buch umfassen, wurde in Minneapolis (Minnesota) die Generalkonferenz-Vollversammlung von 1888 mit vorausgehender Predigertagung abgehalten. Bei diesen Versammlungen wurde die Botschaft der Gerechtigkeit aus dem Glauben an Christus besonders betont.6 Ellen White bezeichnete das als die Wiederbelebung lebenswichtiger Wahrheiten, die weitgehend in Vergessenheit geraten waren. Bei der Konferenz selbst äußerte sie sich nicht zu diesem Thema. Ihr Anliegen war es vielmehr, dass die Anwesenden ihre Herzen dem Licht aus Gottes Wort öffnen sollten, wie es von den Brüdern Ellet J. Waggoner und Alonzo T. Jones präsentiert wurde. Die Aufnahme dieser neuen Betonung der Gerechtigkeit aus Glauben war jedoch geteilt: Manche Prediger nahmen sie froh und vollständig an, andere verhielten sich abwartend, manche lehnten sie ab. GW 9 2 Durch Predigten in den Gemeinden, auf Prediger- und Zeltversammlungen von Waggoner, Jones und Ellen White nach dieser Konferenz sowie ihre zahlreichen Artikel wurden die Adventisten allgemein zu einem klareren Verständnis und zur Annahme der Gerechtigkeit aus dem Glauben geführt. Auch viele derer, die die Botschaft in Minneapolis abgelehnt hatten, nahmen sie nun an und machten -- wie die anderen -- eine neue und herrliche Erfahrung mit Jesus Christus.7 GW 9 3 Wir können die Erfahrungen der Heilsgewissheit, der Geborgenheit und des Sieges aus der Annahme der Gerechtigkeit Christi heute erleben und morgen durch mangelndes Vertrauen, unvollständige Übergabe, Sorglosigkeit oder Überheblichkeit wieder verlieren -- oder dadurch, dass wir uns in endlose Diskussionen über theologische Feinheiten verwickeln lassen. Ellen White stellte damals fest: GW 10 1 Viele begehen den Irrtum zu versuchen, die feinen Unterschiede zwischen Rechtfertigung und Heiligung exakt definieren zu wollen. In die Definition dieser zwei Begriffe lassen sie oft ihre eigenen Ideen und Spekulationen einfließen. Warum sollten wir versuchen, hinsichtlich der wichtigen Frage der Gerechtigkeit aus dem Glauben exakter zu sein, als es die Inspiration [durch den Heiligen Geist] selbst ist? Warum sollten wir versuchen, jeden kleinsten Punkt auszuarbeiten, als ob die Erlösung davon abhinge, dass wir alle genau dasselbe Verständnis dieser Angelegenheit haben? Es können nicht alle dieselbe Sichtweise besitzen.8 GW 10 2 Wir hoffen, dass die verschiedenen Zugänge zu den Wahrheiten, die von Ellen White präsentiert werden, das wichtige Thema der Gerechtigkeit aus dem Glauben und des Verhältnisses zwischen Glauben und Werken klar, ausgewogen und unkompliziert erscheinen lassen. ------------------------Kapitel 1 -- Ellen White erklärt die Streitpunkte GW 11 1 Der Apostel Paulus schrieb: "Wisst ihr nicht, dass die Ungerechten das Reich Gottes nicht ererben werden? ... Und solche sind einige von euch gewesen. Aber ihr seid rein gewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes." 1.Korinther 6,9.11. Der Mangel an Hingabe, Frömmigkeit und Heiligung des äußeren Menschen kommt von der Zurückweisung von Jesus Christus als unserer Gerechtigkeit. Die Liebe zu Gott muss beständig gepflegt werden ... GW 11 2 Während einige die Lehre von der Rechtfertigung aus Glauben verdrehen und nicht die im Wort Gottes genannten Bedingungen einhalten -- "Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote befolgen" (Johannes 14,15, GNB) --, sind jene genauso im Irrtum, die vorgeben zu glauben und den Geboten Gottes zu gehorchen, sich aber gegen die -- ihnen neuen -- wertvollen Strahlen des Lichts stellen, die vom Kreuz auf Golgatha scheinen. Die einen erkennen nicht die Wunder im Gesetz Gottes für alle Täter seines Wortes (siehe Psalm 119,18; Jakobus 1,22), die anderen kritteln an Nebensächlichkeiten herum und vernachlässigen die wichtigeren Dinge des Gesetzes, die Barmherzigkeit und Liebe Gottes. Siehe Matthäus 23,23; Lukas 11,42. GW 12 1 Viele haben große [geistliche] Verluste erlitten, weil sie die Augen ihres Verständnisses nicht "für die Wunder, die [Gottes] Gesetz in sich verborgen hält", geöffnet haben. Psalm 119,18 (GNB). Einerseits haben religiöse Eiferer im Allgemeinen Gesetz und Evangelium voneinander getrennt, während wir [Adventisten] andererseits fast dasselbe in anderer Hinsicht getan haben: Wir haben [das Gesetz gepredigt, aber] vor den Menschen nicht die Gerechtigkeit Christi und die volle Bedeutung seines großen Erlösungsplanes hoch gehalten. Wir haben Christus und seine unvergleichliche Liebe vernachlässigt, Theorien und Vernunftüberlegungen hineingebracht und argumentative Vorträge gehalten. GW 12 2 Auf den Podien haben unbekehrte Männer gepredigt. Ihre eigenen Herzen haben niemals aufgrund eines lebendigen, und vertrauensvollen Glaubens, der sich [an Christus] klammert, die wunderbare Gewissheit der Vergebung ihrer Sünden erfahren. Wie können sie dann die Liebe, das Mitgefühl und die Vergebung Gottes für alle Sünden predigen? Wie können sie sagen: "Blicke auf Christus und lebe!"? Siehe 4.Mose 21,8; Johannes 3,14.15. Wenn du auf das Kreuz von Golgatha blickst, wirst du den Wunsch haben, dein Kreuz zu tragen. Siehe Matthäus 16,24. Der Erlöser der Welt hing am Kreuz von Golgatha. Blicke auf den Erlöser der Welt, in dem "die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt"! Kolosser 2,9. Kann jemand das Opfer des geliebten Sohnes Gottes betrachten und nicht im Innersten angerührt und gebrochen werden -- nun bereit, sein Herz und seine Seele Gott zu übergeben? GW 12 3 Diesen Punkt müssen wir uns alle einprägen: Wenn wir Christus als Erlöser annehmen, müssen wir ihn auch als [Herrn und] Herrscher annehmen. Wir können keine Gewissheit und kein vollkommenes Vertrauen auf Christus als unseren Erlöser haben, wenn wir ihn nicht als unseren König anerkennen und seinen Geboten gehorchen. Damit beweisen wir unsere Treue zu Gott. Dann erst ist unser Glaube echt, denn er ist ein tätiger Glaube. Er ist "durch die Liebe tätig". Galater 5,6. GW 13 1 Bete es von Herzen: "Herr, ich glaube, dass du gestorben bist, um mich zu erlösen. Wenn du mir einen solch großen Wert beimisst, dass du dein Leben für mich gegeben hast, will ich darauf antworten. Ich gebe mein Leben mit all seinen Möglichkeiten in meiner ganzen Schwachheit in deine Obhut." GW 13 2 Der menschliche Wille muss in völlige Übereinstimmung mit dem Willen Gottes gebracht werden. Wenn dies geschieht, wird keinem Lichtstrahl, der in unser Herz und unseren Verstand scheint, Widerstand geleistet. Die Seele wird nicht durch Vorurteile verschlossen, die das Licht Finsternis und die Finsternis Licht nennen. Das Licht vom Himmel wird willkommen geheißen und darf alle Winkel der Seele erfüllen. Das erfreut Gott. Glaube und Unglaube GW 13 3 Wie sehr glauben wir von Herzen? "Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch." Jakobus 4,8. Das bedeutet, viel Zeit mit dem Herrn im Gebet zu verbringen. Wenn jene, die ihre Skepsis ausgebildet, ihren Unglauben gehegt und Zweifel in ihre christliche Erfahrung gewoben haben, vom Heiligen Geist überzeugt werden, werden sie es als ihre Pflicht ansehen, ihren Unglauben zu bekennen. Sie öffnen ihr Herz, um das ihm gesandte Licht anzunehmen, und durch den Glauben überschreiten sie die Grenze von der Sünde zur Gerechtigkeit, vom Zweifel zum Vertrauen. Sie weihen sich Gott rückhaltlos, um seinem Licht zu folgen statt den Funken, die sie selbst gezündet haben. Wenn sie an ihrer Hingabe festhalten, werden sie noch größeres Licht empfangen und das Licht wird "immer heller leuchten bis zum vollen Tag". Sprüche 4,18. GW 13 4 Der Unglaube, der in der Seele gehegt wird, hat eine betörende Kraft. Die Saat des Zweifels, die jemand gesät hat, wird ihre Ernte hervorbringen, aber er muss weiterhin jede Wurzel des Unglaubens ausgraben. Wenn diese giftigen Pflanzen herausgezogen werden, hören sie auf zu wachsen, denn sie bekommen keine Nahrung mehr durch Wort und Tat. Wir müssen die wertvollen Pflanzen des Vertrauens und der Liebe in den Boden des Herzens pflanzen und sie dort [im Herzen] herrschen lassen. Verwirrte Vorstellungen von der Erlösung GW 14 1 Können wir nicht verstehen, dass die kostspieligste Sache der Welt die Sünde ist? Sie kostet die Reinheit des Gewissens, bewirkt den Verlust der Gunst Gottes und die Trennung von ihm und wir verlieren schließlich den Himmel. Die Sünde, den Heiligen Geist zu betrüben (siehe Epheser 4,30) und ihm zuwider zu handeln, kostet vielen das ewige Leben. GW 14 2 Wer kann die Verantwortung eines Menschen für seinen Einfluss [auf andere] ermessen? Jeden einzelnen hat unser Erlöser mit dem Opfer seines eigenen Lebens erkauft. Was für eine Szene wird sich dartun, wenn das Gericht tagen wird und die Bücher geöffnet werden (siehe Daniel 7,10), um über die Erlösung oder die Verdammnis aller Menschen zu entscheiden? Es erfordert die unfehlbare Urteilskraft des Einen, der als Mensch lebte, die Menschen liebte und für sie sein Leben gab, um den treuen Gerechten ihre Belohnung zuzuweisen und die Ungehorsamen, Untreuen und Ungerechten zu bestrafen. Dem Sohn Gottes ist die endgültige Beurteilung des Verhaltens und der Verantwortung jedes Einzelnen anvertraut. Siehe Johannes 5,22.27. Für diejenigen, die an den Sünden anderer Menschen Anteil hatten und gegen Gottes Willen handelten, wird dies eine überaus ernste und schreckliche Szene sein. GW 14 3 Immer wieder wurde ich [von Gott] auf die Gefahr hingewiesen, dass wir als Gemeinde falsche Vorstellungen von der Rechtfertigung durch den Glauben hegen. Seit Jahren wird mir gezeigt, dass Satan auf besondere Weise aktiv werden würde, um unsere Auffassungen zu diesem Thema zu verwirren. Das Gesetz Gottes wurde umfassend behandelt und den Gemeinden dargestellt - fast so bar jeden Wissens über Jesus Christus und seiner Beziehung zum Gesetz, wie das Opfer Kains es war. Viele Menschen sind vom Glauben [an Christus] aufgrund verworrener Vorstellungen von der Erlösung abgehalten worden, weil die Prediger in einer falschen Weise vorgegangen sind, um die Herzen zu erreichen. GW 15 1 Das Thema, das mir schon jahrelang ans Herz gelegt wurde, ist die zugerechnete Gerechtigkeit Christi. Ich bin erstaunt, dass sie nicht zum Gegenstand der Predigten in unseren Gemeinden gemacht wurde, da sie mir doch so beständig ans Herz gelegt wurde und ich sie zum Thema nahezu jeder Predigt und jeder Ansprache gemacht habe, die ich in den Gemeinden gehalten habe. GW 15 2 Wenn ich meine Schriften lese, die ich vor fünfzehn und zwanzig Jahren verfasst habe, [finde ich, dass sie] die Angelegenheit im gleichen Licht darstellen: Jene, die die heilige Aufgabe des geistlichen Dienstes übernehmen, sollten zuerst eine Vorbereitung in Form von Lektionen über die Lehren Christi und der Apostel in den lebendigen Prinzipien praktischer Frömmigkeit erhalten. Sie sollten unterrichtet werden, was einen echten, lebendigen Glauben ausmacht. Allein durch Glauben GW 15 3 Es werden viele junge Männer in den Dienst gestellt, die den Erlösungsplan nicht verstehen und nicht wissen, was wahre Bekehrung bedeutet; tatsächlich müssten sie [erst] noch selbst bekehrt werden. Wir müssen in dieser Sache erleuchtet und die Prediger ausgebildet werden, intensiver die Themen zu behandeln, die eine wahre Bekehrung erklären. Alle, die getauft werden, sollten Beweise liefern, dass sie [wirklich] bekehrt sind. Es gibt keine wichtigere Tatsache, die intensiver betrachtet, häufiger wiederholt und allen stärker eingeprägt werden sollte als die, dass es sündigen Menschen unmöglich ist, irgendetwas mit seinen eigenen guten Werken zu verdienen. Erlösung erfolgt allein durch den Glauben an Jesus Christus. GW 16 1 Wenn dieses Thema untersucht wird, tut es mir im Herzen weh, die trivialen Äußerungen derer zu hören, die das Geheimnis der Frömmigkeit verstehen sollten. Sie sprechen so unbedacht von den [angeblich] wahren Vorstellungen unserer Brüder, die beteuern, die Wahrheit zu glauben und zu lehren. Sie bleiben weit hinter den realen [geistlichen] Wirklichkeiten zurück, die mir gezeigt wurden. Der Feind hat ihr Denken im Nebel der Weltlichkeit so verwirrt und sie scheint so tief in ihr Verständnis eingeprägt zu sein, dass sie Teil ihres Glaubens und Charakters wurde. Nur eine erneute Bekehrung kann sie verändern und veranlassen, diese falschen Vorstellungen aufzugeben, denn als solche wurden sie mir [von Gott] dargestellt. Sie klammern sich an sie wie ein Ertrinkender an einen Rettungsring, um sich vor dem Untergehen zu bewahren. Dabei erleiden sie mit ihrem Glauben Schiffbruch. GW 16 2 Christus hat mir folgende Botschaft aufgetragen: "Ihr müsst von neuem geboren werden, sonst werdet ihr nie in das Reich Gottes kommen." Siehe Johannes 3,7.5 (EB). Deshalb sollten alle, die in dieser Angelegenheit das richtige Verständnis haben, ihren kritischen Geist ablegen und den Herrn von ganzem Herzen suchen. Dann werden sie Christus finden und können ihrer Glaubenserfahrung einen unverwechselbaren Charakter verleihen. Sie sollten den Gemeinden die Einfachheit wahrer Frömmigkeit in jeder Predigt deutlich machen. Jede hungernde und dürstende Seele, die sich sehnt nach der Gewissheit von Hoffnung, Glauben und vollkommenem Vertrauen auf Gott durch unseren Herrn Jesus Christus, wird dies in ihr Herz aufnehmen. GW 16 3 Erklärt deutlich und eindeutig, dass es nicht möglich ist, bezüglich unserer Stellung vor Gott oder seiner Gabe [der Erlösung] irgendetwas durch menschlichen Verdienst zu erreichen. Wenn jemand das Geschenk der Erlösung durch Glaube und Werke erkaufen könnte, wäre der Schöpfer dem Geschöpf etwas schuldig. Hier besteht die Gefahr, dass Irrtum als Wahrheit akzeptiert wird. Wenn irgendein Mensch die Erlösung durch irgendeine Tat verdienen könnte, wäre er in derselben Lage wie der Katholik, der für seine Sünden Buße tut. Dann wäre die Erlösung wie der Teil einer Schuld und man könnte sie verdienen wie einen Lohn. GW 17 1 Wenn der Mensch die Erlösung jedoch durch keines seiner guten Werke verdienen kann, muss sie ganz aus Gnade kommen, empfangen vom sündigen Menschen, weil er Jesus aufnimmt und an ihn glaubt. Sie ist gänzlich ein freies Geschenk. Rechtfertigung durch den Glauben ist über jede Auseinandersetzung erhaben. Und alle Auseinandersetzungen enden, sobald klargestellt ist, dass die Verdienste der guten Werke eines gefallenen Menschen ihm niemals ewiges Leben erwerben können. Siehe Römer 3,20; Galater 2,16. Ganz aus Gnade GW 17 2 Das Licht, das mir Gott gegeben hat, stellt dieses wichtige Thema in meinem Denken jenseits aller Fragen. Die Rechtfertigung geschieht ganz aus Gnade und wird nicht durch irgendwelche Werke erlangt, die ein sündiger Mensch tun kann. Mir wurde deutlich gezeigt: Wenn ein Reicher Geld und Besitz hat und davon dem Herrn ein Opfer bringt, kommt die falsche Vorstellung auf -- die das Opfer verdirbt --, dass er sich die Gunst Gottes verdient hat und der Herr verpflichtet ist, ihn aufgrund seiner Gabe mit besonderem Wohlwollen zu betrachten. GW 17 3 In dieser Hinsicht hat bisher zu wenig eindeutige Unterrichtung stattgefunden. Der Herr hat dem Menschen seine eigenen Güter als Leihgabe anvertraut. Diese Mittel fordert er zurück, wenn seine Vorsehung dies zeigt und der Aufbau seines Werkes es erfordert. Der Herr gab den Verstand, die Gesundheit und die Fähigkeit, irdischen Reichtum zu sammeln. Siehe 5.Mose 8,18. Alles auf Erden wurde von ihm erschaffen. Er offenbart seine göttliche Macht in der Entwicklung ihrer Reichtümer. Sie sind seine Früchte aus seiner eigenen Landwirtschaft. Er gab die Sonne, die Wolken und den Regen, um die Pflanzen wachsen zu lassen. Als von Gott beschäftigte Diener habt ihr seine Ernte eingebracht, um das, was ihr zum Leben braucht, sparsam zu verwenden und das Übrige bereit zu halten, wenn Gott ruft. Mit David könnt ihr dann sagen: "Von dir ist alles gekommen, und von deiner Hand haben wir dir's gegeben." 1.Chronik 29,14. Deshalb kann kein Verdienst des Geschöpfes darin liegen, dem Herrn das Seine zurückzugeben, denn es war immer sein Eigentum und sollte so eingesetzt werden, wie er es uns zeigt. Wir haben die Gunst Gottes verscherzt GW 18 1 Durch Auflehnung und Abfall hat der Mensch die Gunst Gottes verwirkt; er hat kein Recht auf sie, denn er besäße keinen Wert, wenn nicht der Sohn Gottes ihm [durch sein Opfer] einen verliehen hätte. Wir müssen klar verstehen: Der Mensch verlor die Privilegien, die ihm Gott in seiner Gnade als freie Gabe anbot, ein Schatz zu treuen Händen, der zur Förderung seines Werks und seines Ruhmes eingesetzt werden sollte und zum Segen der Menschen. In dem Moment, als Gottes Geschöpfe den Gesetzen seines Reiches den Gehorsam verweigerten, wurden sie seiner Herrschaft untreu und erwiesen sich all der Segnungen, mit denen Gott sie begünstigt hatte, als unwürdig. GW 18 2 Dies war die Lage der Menschen, nachdem sie sich durch ihre Übertretung von Gott getrennt hatten. Sie besaßen nicht [einmal] mehr das Recht auf einen Atemzug der Luft, einen Strahl der Sonne oder eine Frucht zum Essen. Der Grund, weshalb die [ersten] Menschen nicht ausgelöscht wurden, lag darin, dass Gott sie so sehr liebte, dass er seinen geliebten Sohn hergab (siehe Johannes 3,16), damit dieser die Strafe für ihre Übertretung erleiden sollte. Gottes Sohn schlug vor, für die Menschen ihr Bürge und Stellvertreter zu werden, damit sie aufgrund unvergleichlicher Gnade eine weitere Prüfung -- eine zweite Probezeit -- bekämen. Dabei konnte ihnen die Erfahrung von Adam und Eva als Warnung dienen, Gottes Gesetz nicht wie sie zu übertreten. Und in dem Maße, wie ein Mensch die Segnungen Gottes in der Gabe des Sonnenscheins und der Nahrung genießt, muss er sich vor Gott verneigen und dankbar anerkennen, dass alle Dinge von Gott kommen. Alles, was ihm zurückgegeben wird, ist lediglich sein Eigentum, das er uns zur Verfügung gestellt hat. GW 19 1 Der Mensch hat Gottes Gesetz gebrochen und durch den Erlöser gab es auf einer anderen Grundlage neue Verheißungen. Alle Segnungen kommen nun durch einen Mittler. Jedes Mitglied der menschlichen Familie ist ganz in die Hand Christi gegeben, und alles, was wir in diesem gegenwärtigen Leben besitzen -- seien es Geld, Häuser, Ländereien, Verstandes- und Körperkräfte oder intellektuelle Fähigkeiten -- und die Segnungen des zukünftigen Lebens werden uns als Schätze Gottes anvertraut, damit sie treu zum Segen der Menschen verwandt werden. Jede Gabe ist mit dem Kreuz gestempelt und trägt das Bild und die Unterschrift Jesu Christi. Alle Dinge kommen von Gott. Von der kleinsten Wohltat bis hin zum größten Segen, alles fließt durch den einen Kanal -- eine übermenschliche Vermittlung, besprengt mit dem Blut, das unschätzbar wertvoll ist, weil es das Leben Gottes in seinem Sohn ist. GW 19 2 Nun kann niemand Gott irgendetwas geben, das nicht bereits ihm gehört. Behalte es im Gedächtnis: "Von dir kommt alles, und aus deiner Hand haben wir dir gegeben." 1.Chronik 29,14 (EB). Dies müssen wir den Gemeindegliedern vor Augen halten: dass wir nichts besitzen und nichts von Wert anbieten können -- auch kein Werk und keinen Glauben --, das wir nicht zuerst von Gott empfangen haben und auf das er nicht jederzeit seine Hand legen und sagen kann: "Das gehört mir -- alle Gaben, Segnungen und Begabungen, die ich dir anvertraut habe, nicht um dich selbst zu bereichern, sondern um sie weise zum Nutzen deiner Umwelt einzusetzen." Alles kommt von Gott GW 19 3 Die Schöpfung gehört Gott. Wenn der Herr einen Menschen vernachlässigte, würde dessen Atem sofort stillstehen. Alles, was er ist und was er hat, gehört Gott. Die ganze Welt gehört Gott. Die Häuser der Menschen, ihre persönlichen Errungenschaften und alles, was wertvoll oder herausragend ist, kommt von Gott. Es ist alles seine Gabe, die ihm zurückgegeben werden soll. Das trägt dazu bei, das menschliche Herz zu kultivieren. Die herrlichsten Gaben können auf den Altar Gottes gelegt werden und die Menschen werden den Geber für seine Freigebigkeit preisen, erheben und loben. Warum? "Alles kommt von dir, auch diese Gaben haben wir erst von dir empfangen." 1.Chronik 29,14 (GNB). Kein Werk des Menschen kann ihm die vergebende Liebe Gottes verdienen, aber die Liebe Gottes, die die Seele durchdringt, wird ihn dazu veranlassen, das zu tun, was Gott schon immer verlangt hat und er mit Freude tun sollte. Er tut nur das, was schon immer seine Pflicht war. GW 20 1 Die Engel Gottes im Himmel, die nie gefallen sind, erfüllen ständig seinen Willen. Bei allem, was sie bei ihren zahlreichen Aufträgen der Barmherzigkeit in unserer Welt tun, indem sie in allen Zeitaltern Gottes Geschöpfe -- die gerechten wir die ungerechten -- beschützen, führen und bewachen, können sie wahrhaftig sagen: "Alles gehört dir. Von deinem Eigentum geben wir." Könnte das menschliche Auge [doch] nur einen Blick auf den Dienst der Engel werfen! Wenn unsere Vorstellung erfassen und darüber nachdenken würde, welch vielfältigen, herrlichen Dienst sie für uns verrichten, um uns zu schützen, zu führen und zu gewinnen, und wir die Kämpfe erkennten, die sie für uns ausfechten, um uns den Fallstricken Satans zu entreißen, dann würde unser Verhalten und unser religiöses Gefühl ganz anders sein! Kein Verdienst des Geschöpfes GW 20 2 Menschen mögen diskutieren und energisch die Verdienste der Geschöpfe befürworten und jeder mag versuchen, sich durchzusetzen; aber sie wissen einfach nicht, dass sie in der ganzen Zeit die Wahrheit, wie sie in Jesus ist, in ihren Prinzipien und ihrem Charakter falsch darstellen. Sie irren im Nebel der Verwirrung umher. Sie brauchen von Gott die göttliche Liebe, die durch das im Feuer geläuterte Gold dargestellt wird; sie brauchen das weiße Kleid des reinen Charakters Christi und die himmlische Augensalbe (siehe Offenbarung 3,18), damit sie mit Erstaunen die absolute Wertlosigkeit menschlicher Verdienste, um das ewige Leben zu erhalten, erkennen. Unserem Erlöser mögen leidenschaftliche Bemühungen und intensive Zuneigung, großartige und edle Errungenschaften des Verstandes, eine Tiefe der Erkenntnis und die demütigste Selbsterniedrigung zu Füßen gelegt werden -- aber das alles enthält nicht einen Deut mehr als die Gnade und Begabung, die zuerst von Gott gegeben wurden. Es sollte nicht weniger getan werden, als die Pflicht vorschreibt, aber es kann kein Deut mehr gegeben werden, als die Menschen vorher empfangen haben. Und alles muss auf das Feuer der Gerechtigkeit Christi gelegt werden, um es von seinem irdischen Geruch zu reinigen, bevor es in einer Wolke wohl riechenden Räucherwerks zum großen Gott aufsteigt und als lieblicher Geruch angenommen wird. GW 21 1 Ich frage mich: Wie kann ich dieses Thema richtig darstellen? Der Herr Jesus verleiht den Menschen alle Kräfte, alle Gnade, jegliche [echte] Reue, alle [positiven] Neigungen und die völlige Vergebung der Sünden, indem er ihnen seine Gerechtigkeit anbietet, die sie durch einen lebendigen Glauben ergreifen sollen, der selbst eine Gabe Gottes ist. Wenn wir alles zusammen nehmen würden, was im Menschen gut, heilig, edel und liebenswert ist, um es dann den Engeln Gottes als Anteil an der Erlösung der menschlichen Seele oder als Verdienst zu präsentieren, würde dieser Vorschlag als Hochverrat zurückgewiesen werden. In der Gegenwart ihres Schöpfers und im Blick auf die unübertroffene Herrlichkeit, die seine Person umgibt, sehen sie das Lamm Gottes, das seit der Grundlegung der Welt einem Leben der Erniedrigung geweiht wurde, um von sündigen Menschen zurückgewiesen, verachtet und gekreuzigt zu werden. Wer kann die unendliche Größe dieses Opfers ermessen? GW 21 2 Um unsretwillen wurde Christus arm, damit wir durch seine Armut reich würden. Siehe 2.Korinther 8,9. Und alle Werke, die der Mensch Gott geben kann, bedeuten viel weniger als nichts. Meine Bitten [an Gott] werden nur angenommen, weil sie auf Christi Gerechtigkeit gelegt werden. Die Vorstellung, man könnte irgendetwas tun, um die Begnadigung zu verdienen, ist eine Täuschung von Anfang bis Ende. Was der Mensch nicht tun kann GW 22 1 Der Mensch kann keine lobenswerten Heldentaten vollbringen, die ihm [vor Gott] Ruhm einbringen. Menschen sind es gewohnt, Menschen zu verherrlichen und zu erhöhen. Es schaudert mich, wenn ich das sehe oder höre, denn es sind mir nicht wenige Fälle von Menschen offenbart worden, deren Familienleben und innere Einstellungen von Selbstsucht bestimmt sind. Sie sind verdorben, verunreinigt und böse; und nichts, was von ihnen kommt, kann sie bei Gott erhöhen, denn alles, was sie tun, ist aus seiner Sicht verabscheuungswürdig. Ohne das Aufgeben der Sünde kann es keine echte Bekehrung geben, aber der unangenehme Charakter der Sünde wird [oft] nicht erkannt. Mit einer genauen Beobachtung, die sterbliche Wesen nie erreichen, erkennen die Engel Gottes, wie Menschen, die verderblichen Einflüssen ausgesetzt sind, mit unreinen Seelen und Händen ihr ewiges Schicksal entscheiden; und dennoch haben viele kaum eine Ahnung, was Sünde und das Heilmittel dafür bedeuten. GW 22 2 Wir hören viele Dinge, die über die Bekehrung gepredigt werden, aber nicht der Wahrheit entsprechen. Menschen wird gelehrt zu denken, dass ihnen vergeben wird, wenn sie bereuen -- in der Annahme, dass Reue der Weg und die Tür in den Himmel sei und sie einen bestimmten Wert besitze, um ihm Vergebung zu sichern. Kann ein Mensch aus sich heraus [wahrhaft] bereuen? Genauso wenig, wie er sich selbst vergeben kann! Tränen, Seufzer, Entschlüsse -- sie sind alle nur die angemessene Ausübung der Fähigkeiten, die Gott den Menschen gegeben hat, ebenso wie die Abkehr von Sünde hin zu einer Veränderung des Lebens, das Gott gehört. Wo ist die Leistung des Menschen, um seine Erlösung zu verdienen oder Gott etwas Wertvolles oder Großartiges anzubieten? Kann das Opfern von Geld, Häusern, Ländereien [oder sonst etwas] dich auf die Liste der Verdienstvollen bringen? Unmöglich! GW 23 1 Es besteht jedoch [auch] die Gefahr, bei der Rechtfertigung durch Glauben den Glauben selbst als Verdienst anzusehen. Wenn du die Gerechtigkeit Christi als freie Gabe annimmst, wirst du unverdient durch die Erlösung Christi gerechtfertigt. Siehe Römer 3,24. Was ist [errettender] Glaube? Er ist [das Vertrauen auf die Verdienste Christi], die Zustimmung unseres Verstandes zu den Verheißungen Gottes, die das Herz durch willige Hingabe und Dienst an den Gott bindet, der uns das Verständnis gab, das Herz bewegte und das Denken zuerst auf Christus am Kreuz von Golgatha richtete. Der Glaube übergibt Gott die Verstandeskräfte, die Gedanken und den Willen und macht Christus [für uns] zum einzigen Zugang zum Reich Gottes. GW 23 2 Wenn Menschen lernen, dass sie die Gerechtigkeit nicht durch ihre eigenen Verdienste erlangen können, und mit festem und völligem Vertrauen auf Jesus Christus als ihre einzige Hoffnung sehen, dann gibt es nicht mehr so viel vom Ich und so wenig von Jesus. Seele und Körper sind von der Sünde verunreinigt und das Herz ist Gott entfremdet; aber dennoch ringen viele mit ihrer begrenzten Kraft, um die Erlösung durch gute Werke zu erlangen. Sie meinen, Jesus werde einen Teil zur Erlösung vollbringen und sie müssten den Rest tun. Sie müssen [vielmehr] durch [ihren] Glauben die Gerechtigkeit Christi als ihre einzige Hoffnung für Zeit und Ewigkeit erkennen. Gott wirkt und der Mensch wirkt GW 23 3 Gott hat den Menschen Begabungen und Fähigkeiten geschenkt. Gott arbeitet und kooperiert mit den Gaben, die er ihnen gegeben hat, und der Mensch kann ein Überwinder werden und das ewige Leben gewinnen, indem er "Teilhaber der göttlichen Natur" wird (2.Petrus 1,4, EB) und sich am Werk Christi [der Mission] beteiligt. Der Herr schlägt nicht vor, das Werk zu tun, für das er dem Menschen die Kräfte gegeben hat. Der Mensch muss seinen Anteil tun, [nämlich] ein Mitarbeiter Gottes werden, sich mit Christus ins Joch spannen und vom ihm Sanftmut und Demut lernen. Siehe Matthäus 11,29. Gott ist die alles kontrollierende Macht: Er gibt die Gaben; der Mensch empfängt sie und handelt in der Kraft der Gnade Christi als ein lebendiges Werkzeug. GW 24 1 "Ihr seid Gottes Ackerfeld." 1.Korinther 3,9. Das Herz muss beackert, unterworfen, gepflügt, geeggt und besät werden, damit eine Ernte guter Werke für Gott entsteht. "Ihr seid ... Gottes Bau." (Ebd.) Ihr könnt euch nicht selbst aufbauen. Eine Macht außerhalb von euch muss die Gemeinde bauen, Stein auf Stein setzen, immer in Zusammenarbeit mit den Fähigkeiten und Kräften, die Gott den Menschen gegeben hat. Der Erlöser muss ein Zuhause in seinem Bau finden. Gott wirkt und der Mensch wirkt. Die Gaben Gottes müssen beständig an- und aufgenommen werden, damit sie auch wieder frei ausgeteilt werden können. Es ist ein ständiges Empfangen und Zurückgeben. Der Herr hat es so vorgesehen, dass die Seele von ihm Nahrung erhält, damit sie diese bei der Ausführung seiner Absichten wieder weitergibt. Damit etwas hinausfließen kann, muss die Gottheit in die Menschlichkeit hineinkommen. Gott sagt: "Ich will unter [wörtlich: in] ihnen wohnen und wandeln." 2.Korinther 6,16. GW 24 2 Der Tempel der Seele soll heilig, rein und unbefleckt sein. Es muss eine Partnerschaft geben, in der alle Kraft von Gott kommt und aller Ruhm ihm gebührt. Die Verantwortung liegt bei uns. Wir müssen in Gedanken und Gefühlen etwas empfangen, das wir dann ausdrücken. Das Gesetz des menschlichen und göttlichen Handelns macht den Empfänger zu einem Mitarbeiter Gottes. So wird der Mensch in die Lage versetzt, verbunden mit der Gottheit die Werke Gottes zu wirken. Ein Mensch erreicht andere Menschen. Göttliche Macht und das menschliche Werkzeug kombiniert führen zum vollen Erfolg, denn Christi Gerechtigkeit vollbringt alles. Übernatürliche Macht für übernatürliche Aufgaben GW 25 1 Der Grund, weshalb es vielen nicht gelingt, erfolgreiche Mitarbeiter [Gottes] zu sein, liegt daran, dass sie sich so verhalten, als ob Gott von ihnen abhängig wäre und sie Gott vorschlagen müssten, was er mit ihnen tun sollte, anstatt sich von Gott abhängig zu machen. Sie legen die übernatürliche Macht beiseite und schaffen deshalb die übernatürliche Aufgabe nicht. Die ganze Zeit verlassen sie sich auf ihre eigene und die menschliche Kraft ihrer Brüder. Sie sind in sich eng und urteilen ständig aufgrund ihres begrenzten menschlichen Verständnisses. Sie müssen aufgerichtet werden, denn sie haben keine Kraft von oben. Gott gibt uns unseren Körper, Verstandeskraft, Zeit und Gelegenheit zum Arbeiten. Es ist nötig, das alles zu nutzen. Wenn Menschlichkeit und Göttlichkeit kombiniert wird, kannst du ein Werk vollbringen, das bis in die Ewigkeit reicht. Wenn Menschen denken, dass Gott in ihrem Fall einen Fehler gemacht hat, und sie sich ihre Aufgabe selbst suchen, werden sie Enttäuschungen erleben. GW 25 2 "Durch Gnade seid ihr selig geworden aus Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es." Epheser 2,8. Dies ist eine Wahrheit, die dir das Thema klar vor Augen führt, wenn du dich dem Licht nicht verschließt. Ewiges Leben ist ein unendlich großes Geschenk. Deshalb gibt es keine Möglichkeit, es zu verdienen, denn es ist unendlich. Es muss notwendigerweise eine Gabe sein. Als Gabe muss es im Glauben empfangen und Gott Dank und Lob gebracht werden. GW 25 3 Ein solider Glaube wird niemanden in den Fanatismus oder das Verhalten des ungetreuen Knechtes führen. Siehe Matthäus 24,48-50. Die betörende Macht Satans bringt Menschen dazu, auf sich selbst anstatt auf Jesus zu sehen. Die Gerechtigkeit Christi muss uns vorausgehen, wenn die Herrlichkeit des Herrn unsere Belohnung sein soll. Wenn wir Gottes Willen tun, werden wir reiche Segnungen als Gottes freie Gabe empfangen, aber nicht aufgrund irgendeines eigenen Verdienstes; denn der ist wertlos. Erfülle das Werk Christi und du wirst Gott ehren und "mehr als [ein] Überwinder [sein] durch den, der uns geliebt hat" (Römer 8,37, EB) und sein Leben für uns gegeben hat, damit wir Leben und Erlösung in Jesus Christus haben können. ------------------------Kapitel 2 -- Der Maßstab wahrer Heiligung GW 27 1 "Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus." 1.Thessalonicher 5,23. GW 27 2 Heiligung wird nur im Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes erlangt. Viele, die Gottes Gesetz absichtlich mit Füßen treten, beanspruchen, heilige Herzen und ein geheiligtes Leben zu besitzen. Aber sie haben keine Erkenntnis Gottes oder seines Gesetzes, die sie erlöst. Sie stehen in den Reihen des großen Rebellen, der mit dem Gesetz Gottes -- der Grundlage der göttlichen Herrschaft im Himmel und auf Erden -- auf Kriegsfuß steht. Diese Menschen vollbringen dasselbe Werk wie ihr Meister, indem sie versuchen, Gottes heiliges Gesetz wirkungslos zu machen. Keinem Gesetzesbrecher kann der Zutritt zum Himmel erlaubt werden; denn er, der einst ein reiner und erhabener schirmender Cherub war (siehe Hesekiel 28,14), wurde hinausgeworfen, weil er sich gegen die Herrschaft Gottes auflehnte. GW 27 3 Bei vielen ist die Heiligung lediglich Selbstgerechtigkeit. Und dennoch beanspruchen sie kühn Jesus als ihren Erlöser und Herrn. Was für eine Verblendung! Wird der Sohn Gottes den Übertreter des väterlichen Gesetzes heiligen, wo er [doch auf die Erde] kam, um das Gesetz zu erhöhen und zu verherrlichen? Er bezeugt: "Ich [habe] die Gebote meines Vaters gehalten." Johannes 15,10 (EB). Gott wird sein Gesetz nicht abschwächen, um dem unvollkommenen Maßstab des Menschen zu entsprechen; und der Mensch kann die Anforderungen dieses heiligen Gesetzes ohne Reue gegenüber Gott und Glauben an unseren Herrn Jesus Christus nicht erfüllen. GW 28 1 "Wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist." 1.Johannes 2,1. Aber Gott hat seinen Sohn nicht einem Leben mit Leiden und Schmach ausgesetzt und einem schändlichen Tod hingegeben, um die Menschen vom Gehorsam gegenüber dem göttlichen Gesetz zu befreien. Die täuschende Macht Satans ist so groß, dass er viele zu der Annahme geführt hat, das Sühnopfer Christi habe keinen wirklichen Wert. Christus starb, weil es für den Übertreter sonst keine Hoffnung gab. Der mag versuchen, in Zukunft Gottes Gesetz zu halten; doch die Schuld, die er in der Vergangenheit auf sich geladen hat, bleibt bestehen, und das Gesetz muss ihn zum Tod verurteilen. Christus kam, um für den Sünder die Schuld zu bezahlen, die er selbst unmöglich bezahlen konnte. So bekam der sündige Mensch durch das sühnende Opfer Christi eine neue Probezeit. Satans Täuschung GW 28 2 Es ist eine Täuschung Satans, dass durch den Tod Christi die Gnade an die Stelle des Gesetzes getreten sei. Der Tod Jesu hat das Gesetz der Zehn Gebote nicht im Geringsten verändert, aufgehoben oder geschmälert. Die kostbare Gnade, die den Menschen durch das Blut des Erlösers angeboten wird, richtet das Gesetz Gottes auf. Siehe Römer 3,24.25.31. Seit dem Sündenfall des Menschen sind Gottes moralische Herrschaft und seine Gnade untrennbar verbunden. Durch alle Zeitalter gehen sie Hand in Hand. "Gnade und Wahrheit sind sich begegnet, Gerechtigkeit und Frieden haben sich geküsst." Psalm 85,11 (EB). GW 28 3 Jesus, unser Stellvertreter, willigte ein, für den Menschen die Strafe für die Übertretung des Gesetzes zu tragen. Er hüllte seine Göttlichkeit in Menschlichkeit und wurde so zum Menschensohn, zum Retter und Erlöser. Allein schon die Tatsache des Todes des geliebten Sohnes Gottes zur Erlösung der Menschen zeigt die Unveränderlichkeit des göttlichen Gesetzes. Wie leicht hätte Gott--vom Standpunkt des Übertreters aus -- sein Gesetz abschaffen und damit einen Weg eröffnen können, durch den Menschen hätten gerettet werden und Christus im Himmel bleiben können! Die Lehre, die die Freiheit zur Übertretung des Gesetzes aufgrund der Gnade lehrt, ist eine verhängnisvolle Täuschung. Jeder Übertreter des Gesetzes Gottes ist ein Sünder, und niemand kann geheiligt werden, während er bewusst in Sünde lebt. GW 29 1 Der Sohn Gottes ertrug seine Erniedrigung und die Todesqualen nicht, um den Menschen die Freiheit zur Übertretung des väterlichen Gesetzes zu ermöglichen und sie dennoch mit ihm auf seinem Thron herrschen zu lassen. Siehe Offenbarung 3,21. Er ertrug sie, damit auch der schlimmste Sünder durch Christi Verdienste und die Ausübung von Reue und Glauben Vergebung und die Kraft zu einem Leben des Gehorsams erlangen kann. Der Sünder wird nicht in, sondern von seinen Sünden gerettet. Siehe Matthäus 1,21. Die Definition von Sünde GW 29 2 Ein Mensch muss zuerst von seiner Sünde überzeugt sein, ehe er das Verlangen hat, zu Christus zu kommen. "Sünde ist die Übertretung des Gesetzes." 1.Johannes 3,4 (Zürcher). Paulus schrieb: "Die Sünde erkannte ich nicht außer durchs Gesetz." Römer 7,7. Als das Gebot ihn im Gewissen traf, "lebte die Sünde auf; [er] aber starb". V. 9.10 (EB). Er sah sich vom Gesetz Gottes verurteilt. Der Sünder wird erst von seiner Schuld überzeugt sein, wenn er versteht, was "Sünde" bedeutet. Jemand kann unmöglich die biblische Heiligung erfahren, solange er meint, wenn er an Christus glaubt, sei es unwichtig, ob er dem Gesetz Gottes gehorcht oder nicht. GW 29 3 Jene, die vorgeben, Gottes Gesetz zu halten, und in ihrem Herzen weiterhin der Sünde frönen, werden vom treuen Zeugen [Christus] verurteilt. Sie beanspruchen, eine reiche Erkenntnis der Wahrheit zu besitzen, befinden sich aber nicht in Übereinstimmung mit ihren heiligen Prinzipien. Die Wahrheit heiligt ihr Leben nicht. Gottes Wort erklärt, dass diejenigen, die bekennen, Gottes Gebote zu halten, deren Leben aber ihrem Glauben widerspricht, blind, elend, arm und nackt sind. Siehe Offenbarung 3,14.17. GW 30 1 Gottes Gesetz ist der Spiegel, der den Menschen genau so reflektiert, wie er ist, und ihm sein exaktes Ebenbild vorhält. Manche werden sich abwenden und dieses Bild vergessen (siehe Jakobus 1,23-25), während andere dem Gesetz beleidigende Attribute geben, als ob dies ihre Charakterfehler verbessern würde. Wieder andere, die vom Gesetz verurteilt werden, werden ihre Übertretungen bereuen und durch den Glauben an die Verdienste Christi ihren christlichen Charakter vervollkommnen. Verurteilt von dem Licht, das sie verwerfen GW 30 2 In Gottes Augen ist die ganze Welt der Übertretung seines Gesetzes schuldig. Doch dass die große Mehrheit weiterhin das Gesetz übertreten und in Feindschaft zu Gott verharren wird, ist kein Grund dafür, dass niemand sich schuldig bekennen und gehorsam werden sollte. Für einen oberflächlichen Betrachter mögen Menschen, die von Natur aus liebenswert, gebildet und wohlerzogen sind, im Leben vollkommen erscheinen. Doch Gott sagt: "Der Mensch sieht, was vor Augen ist, der HERR aber sieht das Herz an." 1.Samuel 16,7. Wenn die Leben spendenden Wahrheiten des Wortes Gottes, die das Gewissen erreichen, nicht verständnisvoll angenommen und dann ins Leben übertragen werden, kann niemand das Reich Gottes sehen. Manchen gefallen diese Wahrheiten aufgrund ihrer Neuigkeit, akzeptieren sie aber nicht als Wort Gottes. Wer das Licht nicht annimmt, wenn es ihm dargestellt wird, wird von ihm verurteilt werden. GW 30 3 In jeder Gemeinde gibt es unzufriedene Menschen, die nach Erlösung hungern und dürsten. Tag und Nacht fragen sie sich besorgt: Was soll ich tun, um gerettet zu werden? Eifrig lauschen sie den populären Predigten und hoffen zu erfahren, wie sie vor Gott gerechtfertigt werden können. Aber allzu oft hören sie nur eine angenehme Rede oder eine eloquente Verkündigung. In jeder religiösen Versammlung gibt es traurige und enttäuschte Herzen. Der Geistliche erzählt seinen Zuhörern, sie könnten das Gesetz Gottes nicht halten. "Es ist für den Menschen von heute nicht mehr verpflichtend", sagt er. "Du musst an Christus glauben, er wird dich retten. Glaube nur." So lehrt er sie, ihr Gefühl zum Maßstab zu machen, und vermittelt ihnen keinen verständigen Glauben. Jener Geistliche mag behaupten, aufrichtig zu sein, aber er versucht, das geplagte Gewissen mit einer falschen Hoffnung zu beruhigen. Geistliches Gift unter Zuckerguss GW 31 1 Vielen wird der Eindruck vermittelt, sie seien auf dem Weg zum Himmel, weil sie bekennen, an Christus zu glauben, während sie aber das Gesetz Gottes zurückweisen. Sie werden aber letztendlich feststellen, dass sie sich auf dem Weg in die Verlorenheit statt auf dem Weg in den Himmel befinden. Das geistliche Gift ist mit dem Zuckerguss der [falschen] Lehre der Heiligung überzogen und wird so den Menschen verabreicht. Tausende schlucken es begierig und meinen, sie seien sicher, wenn sie in ihrem Glauben nur aufrichtig seien. Aber Aufrichtigkeit verwandelt Irrtum nicht in Wahrheit. Wenn jemand Gift schluckt im Glauben, es sei nahrhaft, wird ihn seine Aufrichtigkeit nicht vor der Wirkung der Dosis bewahren. GW 31 2 Gott hat uns sein Wort als Führer gegeben. Christus sagte: "Ihr forscht doch in den Heiligen Schriften und seid überzeugt, in ihnen das ewige Leben zu finden -- und gerade sie weisen auf mich hin." Johannes 5,39 (GNB). Er betete für seine Jünger: "Heilige sie durch die Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit." Johannes 17,17 (EB). Paulus berichtete: "Anfangs allerdings hatte auch ich gemeint, ich müsste dem Bekenntnis zu Jesus von Nazaret mit allen Mitteln entgegentreten." Apostelgeschichte 26,9 (GNB). Aber diese Überzeugung machte sein Handeln nicht richtig. Als er das Evangelium Christi annahm, wurde er zu "einer neuen Kreatur". 2.Korinther 5,17. Er wurde verändert: Die Wahrheit, die in seine Seele eingepflanzt wurde, gab ihm einen solchen Glauben und solchen Mut als Nachfolger Christi, dass kein Widerstand ihn abbringen und kein Leiden ihn schrecken konnte. GW 32 1 Die Menschen mögen noch so viele Entschuldigungen für ihre Ablehnung des Gesetzes Gottes anführen; am Tag des Gerichts wird keine davon akzeptiert. Die Gott widerstreiten und ihre schuldigen Seelen in der Übertretung bestärken, müssen schon bald dem großen Gesetzgeber Rechenschaft geben, dessen Gesetz sie gebrochen haben. Siehe Jakobus 4,11.12. GW 32 2 Der Tag der göttlichen Vergeltung wird kommen, der Tag seines schrecklichen Zorns. Wer wird am Tage seines Kommens bestehen? Menschen haben ihre Herzen gegen den Geist Gottes verhärtet, aber die Pfeile seines Zorns werden sie dort durchbohren, wo es den Pfeilen der Überzeugungskraft nicht gelang. Gott wird sehr bald aufstehen, um mit dem Sünder zu rechten. Wird der falsche Hirte den Übertreter an jenem Tag beschützen? Wird derjenige entschuldigt werden, der den vielen auf den Weg des Ungehorsams folgte? Werden Popularität oder die Masse jemandem die Schuld nehmen? Diese Fragen sollten sich die Sorglosen und Gleichgültigen stellen und mit sich ausmachen. ------------------------Kapitel 3 -- Christus -- unsere Gerechtigkeit GW 33 1 "Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist [Gott] treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit." 1.Johannes 1,9 (EB). GW 33 2 Gott verlangt von uns, dass wir unsere Sünden bekennen und unsere Herzen vor ihm demütigen. Zugleich sollen wir uns aber auf ihn als liebevollen Vater verlassen, der niemanden aufgeben wird, der sein Vertrauen auf ihn setzt. Viele von uns "wandeln ... im Schauen" "und nicht ... im Glauben" (2.Korinther 5,7) verdreht. Wir glauben die Dinge, die wir sehen, aber die wertvollen Verheißungen, die Gott uns in seinem Wort gegeben hat, schätzen wir nicht. Wir können Gott nicht entschiedener entehren, indem wir seinen Worten misstrauen und uns fragen, ob er es ernst mit uns meint oder uns täuscht. GW 33 3 Gott gibt uns wegen unserer Sünden nicht auf. Wir mögen Fehler machen und seinen Geist betrüben, aber wenn wir reuig und zerknirscht zu ihm kommen, wird er uns nicht abweisen. Es gilt jedoch, einige Hindernisse auszuräumen. Ungute Gefühle sind gehegt worden und Stolz, Überheblichkeit, Ungeduld und Unzufriedenheit haben sich breit gemacht. All dies trennt uns von Gott. Sünden müssen bekannt werden; die Gnade muss tiefer in unseren Herzen arbeiten. Auch wer sich schwach und mutlos fühlt, kann ein starker Mann Gottes werden und Wertvolles für den Herrn leisten. Aber er muss von einem hohen Standpunkt aus arbeiten und sich nicht von selbstsüchtigen Motiven beeinflussen lassen. Die Verdienste Christi sind unsere einzige Hoffnung GW 34 1 Wir müssen in der Schule Christi lernen. Nur seine Gerechtigkeit verschafft uns das Anrecht auf die Segnungen des Gnadenbundes. Wie lange haben wir uns nach diesem Segen gesehnt und uns bemüht, ihn zu erhalten, haben ihn aber nicht erlangt, weil wir meinten, wir könnten etwas tun, um uns seiner würdig zu erweisen. Wir haben nicht von uns selbst weggesehen und daran geglaubt, dass Jesus ein lebendiger Erlöser ist. GW 34 2 Wir dürfen nicht meinen, dass unsere Verdienste uns retten können. Unsere einzige Hoffnung auf Erlösung ist die Gnade Christi. Durch seinen Propheten lässt Gott uns sagen: "Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Übeltäter von seinen Gedanken und bekehre sich zum HERR, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung." Jesaja 55,7. Diesem Versprechen müssen wir glauben, so wie es dasteht, und nicht Gefühle für Glauben halten. Wenn wir ganz auf Gott vertrauen und uns auf die Verdienste Jesu als Erlöser verlassen, wird uns all die Hilfe zuteil, die wir uns wünschen können. GW 34 3 Wir schauen auf uns selbst, als könnten wir uns selbst retten. Aber Jesus starb für uns, weil wir genau das nicht können. In ihm liegt unsere Hoffnung, unsere Rechtfertigung, unsere Gerechtigkeit. Wir sollten nicht verzagen und keine Angst haben, dass es keinen Retter für uns gibt oder er uns nicht gnädig sein wird. Gerade in dieser Zeit führt er sein Werk [der Fürsprache] für uns durch. Er lädt uns ein, in unserer Hilflosigkeit zu ihm zu kommen und uns retten zu lassen. Durch unseren Unglauben entehren wir ihn. Es ist erstaunlich, wie wir unseren besten Freund behandeln und wie wenig wir ihm vertrauen, der uns "vollständig und für immer ... retten" kann (Hebräer 7,25, GNB) und uns viele Beweise seiner großen Liebe gegeben hat. GW 35 1 Meine Brüder, erwartet ihr, dass eure Verdienste euch die Gunst Gottes sichern können? Meint ihr, ihr müsstet sündlos sein, bevor ihr seiner Macht, euch zu retten, vertraut? Wenn ihr euch mit derartigen Gedanken abringt, dann -- fürchte ich -- werdet ihr keine Stärke gewinnen und schließlich den Mut verlieren. Blicke auf und lebe! GW 35 2 Als der Herr dem rebellischen Volk Israel in der Wüste Giftschlangen schickte, gab er Mose den Befehl, eine bronzene Schlange aufzustellen und den Gebissenen zu sagen, sie sollten sie ansehen, um am Leben zu bleiben. Siehe 4.Mose 21,8.9. Viele glaubten allerdings nicht, dass das himmlische Heilmittel ihnen helfen könnte. Um sie herum lagen Tote und Sterbende, und sie wussten, dass ihr Geschick besiegelt war, wenn Gott ihnen nicht half. Dennoch jammerten sie über die Bisse, die Schmerzen und über ihren sicheren Tod, bis sie keine Kraft mehr hatten und ihre Augen glasig wurden. Dabei hätten sie auf der Stelle geheilt werden können. GW 35 3 [Jesus sagte:] "Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben." Johannes 3,14.15. Wenn du dir deiner Sünden bewusst bist, verschwende deine Kraft nicht darauf, über sie zu jammern. Blicke auf und lebe! Jesus ist unser einziger Retter. Obwohl Millionen, die Heilung nötig haben, die ihnen angebotene Gnade ablehnen werden, wird niemand, der auf seine Verdienste vertraut, verloren gehen. Wir brauchen den Mut nicht zu verlieren, wenn wir erkennen, wie hilflos wir ohne Christus sind. Wir können uns auf den gekreuzigten und auferstandenen Erlöser verlassen. Du, der du arm, sündenkrank und mutlos bist: Blicke auf und lebe! Jesus hat sein Wort gegeben: Er wird alle retten, die zu ihm kommen. Siehe Johannes 6,37. Komm zu Jesus und empfange Ruhe und Frieden. Du kannst jetzt sofort gesegnet werden. Satan redet dir ein, dass du hilflos bist und nichts für dich tun kannst. Das ist wahr: Du bist hilflos. Aber weise ihn auf Jesus hin: "Ich habe einen auferstandenen Erlöser. Ihm vertraue ich. Er wird nicht zulassen, dass du mich zugrunde richtest. In seinem Namen werde ich siegen. Er ist meine Gerechtigkeit und meine größte Freude." Niemand sollte denken, er sei ein hoffnungsloser Fall. Das ist nicht so! Du magst erkennen, dass du sündig und verloren bist -- aber genau deshalb brauchst du einen Erlöser. Wenn du irgendwelche Sünden zu bekennen hast, dann verliere keine Zeit. Das sind goldene Augenblicke. "Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist [Gott] treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit." 1.Johannes 1,9 (EB). Wer "nach der Gerechtigkeit hungert und dürstet", dem wird sie gegeben werden. Matthäus 5,6. Jesus hat es versprochen. Herrlicher Erlöser! Seine Arme sind offen, um uns anzunehmen, und sein großes, liebevolles Herz wartet darauf, uns zu segnen. GW 36 1 Einige meinen, sie müssten erst eine Probezeit bestehen und dem Herrn beweisen, dass sie sich geändert haben, bevor sie Gottes Segen in Anspruch nehmen können. Aber sie dürfen ihn sofort in Anspruch nehmen. Sie brauchen seine Gnade, den Geist Christi, um mit ihren Schwächen fertig zu werden, sonst können sie keinen christlichen Charakter entwickeln. Jesus möchte, dass wir zu ihm kommen, so wie wir sind: sündig, hilflos und auf ihn angewiesen. Reue ist eine Gabe Gottes GW 36 2 Reue ist genauso wie Vergebung eine Gabe Gottes durch Jesus Christus. Siehe Apostelgeschichte 5,31. Durch den Einfluss des Heiligen Geistes erkennen wir unsere Sünden und spüren, dass wir Vergebung brauchen. Vergebung empfängt nur der reuige Sünder, aber es ist die Gnade Gottes, die uns zur Reue führt. Er kennt alle unsere Schwächen und Unvollkommenheiten und wird uns helfen. GW 37 1 Manche Menschen kommen zwar zu Gott, bereuen ihre Sünden, bekennen sie und glauben sogar, dass sie ihnen vergeben sind. Aber dennoch nehmen sie Gottes Verheißungen nicht so in Anspruch, wie sie sollten. Sie begreifen nicht, dass Jesus als ihr Erlöser immer bei ihnen ist. Sie sind nicht bereit, "ihm ihre Seelen anzubefehlen" (1.Petrus 4,19) und sich darauf zu verlassen, dass er das Gnadenwerk, das er "in ihnen begonnen hat ... auch vollenden" wird. Philipper 1,6. Sie meinen zwar, sie hätten sich Gott ausgeliefert, aber sie verlassen sich zum großen Teil auf sich selbst. Andere gewissenhafte Gläubige vertrauen teilweise auf Gott und teilweise auf sich selbst. Sie blicken nicht auf Gott, damit seine Macht sie bewahrt, sondern verlassen sich auf ihre eigene Wachsamkeit gegen Versuchungen und auf die gewissenhafte Erfüllung bestimmter Pflichten, um von Gott angenommen zu werden. In dieser Art Glauben gibt es keine Siege. Solche Personen mühen sich sinnlos ab. Sie sind in ständiger Knechtschaft und finden keine Ruhe, bis sie ihre Last bei Jesus abladen. GW 37 2 Es ist [zwar] notwendig, ständig wachsam zu sein und uns Gott in Liebe hinzugeben, aber das kommt natürlicherweise, wenn Gottes Macht uns durch den Glauben bewahrt. Wir können nichts, aber auch gar nichts tun, um die Gunst Gottes zu erlangen. Uns selbst oder unseren guten Werken dürfen wir in keiner Weise trauen. Wenn wir aber als irrende, sündige Menschen zu Christus kommen, dann werden wir in seiner Liebe Ruhe finden. Gott wird jeden annehmen, der in völligem Vertrauen auf seinen gekreuzigten Retter zu ihm kommt. Dann wird in dessen Herzen Liebe entspringen. Es mag keine Gefühlsaufwallungen geben, aber ein bleibendes, friedvolles Vertrauen. Jede Last wird dann leicht, denn das Joch, das Christus uns auflegt, ist nicht schwer. Siehe Matthäus 11,30. Der Weg, der vorher in Finsternis gehüllt war, liegt plötzlich hell im Licht der "Sonne der Gerechtigkeit". Maleachi 3,20. Das bedeutet "im Licht [zu] wandeln, wie [Christus] im Licht ist". 1.Johannes 1,7. ------------------------Kapitel 4 -- Die Wichtigkeit des Gehorsams GW 38 1 Die Frage lautet nun: Erfüllen die bekennenden Nachfolger Christi die Bedingungen, von denen der Segen abhängt? Trennen sie sich im Geist und in ihrem Verhalten von der Welt? Wie schwierig ist es doch, auszugehen und sich von weltlichen Gewohnheiten und Gebräuchen abzusondern! Siehe 2.Korinther 6,17. Lasst uns aber aufmerksam darauf achten, dass Satan uns nicht durch falsche Darstellungen verlockt und täuscht. Hier geht es um ewige Angelegenheiten. Gottes Ansprüche sollten an erster Stelle stehen und unsere Aufmerksamkeit in erster Linie seinen Anforderungen gelten. GW 38 2 Jedes Kind des gefallenen Adams muss durch die umwandelnde Gnade Christi allen Geboten Gottes gehorsam werden. Viele verschließen ihre Augen vor den einfachsten Lehren seines Wortes, weil ihnen das Kreuz direkt im Wege steht. Wenn sie es aufnehmen (siehe Matthäus 16,24), werden sie in den Augen der Welt ungewöhnlich erscheinen; deshalb zögern sie und überlegen und suchen nach irgendeiner Entschuldigung, wie sie das Kreuz meiden können. Satan ist stets bereit und nennt plausible Gründe, warum es nicht das Beste wäre, dem Wort Gottes zu gehorchen, so wie es dasteht. So werden Menschen schrecklich getäuscht. Eine erfolgreiche Täuschung GW 39 1 Eine der erfolgreichsten Täuschungen Satans besteht darin, Menschen dahin zu führen, sich für geheiligt zu halten, während sie zur selben Zeit im Ungehorsam gegenüber Gottes Geboten leben. Sie werden von Jesus als solche beschrieben, die sagen werden: "Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan?" Matthäus 7,22. Jene, die behaupten geheiligt zu sein, haben eine ganze Menge über die Erlösung durch das Blut Jesu zu sagen, aber ihre Heiligung geschieht nicht durch die Wahrheit, wie sie in Jesus ist. Während sie vorgeben, an ihn zu glauben und anscheinend in seinem Namen wunderbare Werke tun, ignorieren sie das Gesetz seines Vaters und dienen als Werkzeuge des großen Gegenspielers. Sie führen das Werk fort, das er in Eden begann: plausible Entschuldigungen vorzubringen, um Gott nicht vorbehaltlos zu gehorchen. Eines Tages wird ihr Wirken, Menschen zu verleiten, Gott durch die Verwerfung seines Gesetzes zu entehren, mit den wahren Ergebnissen vor ihnen ausgebreitet werden. GW 39 2 Die Bedingungen für das ewige Leben sind in Gottes Wort so eindeutig erklärt, dass niemand in die Irre gehen muss, es sei denn, er wählt den Irrtum statt der Wahrheit, weil seine ungeheiligte Seele "die Finsternis mehr liebt als das Licht". Johannes 3,19. GW 39 3 Der Gesetzeslehrer, der mit der Frage zu Jesus kam: "Was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?", versuchte Christus in eine Falle zu locken, aber der gab die Frage zurück: "‚Was steht denn im Gesetz geschrieben? Was liest du dort?' Der Gesetzeslehrer antwortete: ‚Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit all deiner Kraft und deinem ganzen Verstand! Und: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!', ‚Du hast richtig geantwortet', sagte Jesus. ‚Handle so, dann wirst du leben.'" Lukas 10,25-28 (GNB). Diese Worte passen auf den Fall jedes Einzelnen. Sind wir bereit, den Bedingungen zu entsprechen? Werden wir Gott gehorchen und seine Gebote halten? Werden wir "Täter des Wortes [sein] und nicht Hörer allein"? Jakobus 1,22. Gottes Gesetz ist so unveränderlich wie sein Charakter. Was Menschen auch sagen oder tun mögen, um es außer Kraft zu setzen, verändert seinen Anspruch nicht und befreit sie nicht von ihrer Verpflichtung zum Gehorsam. GW 40 1 Täglich brauchen wir göttliche Erleuchtung. Wir sollten wie David beten: "Öffne mir die Augen, dass ich sehe die Wunder an deinem Gesetz." Psalm 119,18. Gott wird ein Volk auf Erden haben, das seine Ehre verteidigt, indem es alle seine Gebote respektiert (siehe Offenbarung 12,17; 14,12); "und seine Gebote sind nicht schwer" (1.Johannes 5,3) und kein knechtisches Joch. Siehe Matthäus 11,30. David betete damals: "Es ist Zeit, dass der HERR handelt; sie haben dein Gesetz zerbrochen." Psalm 119,126. GW 40 2 Keiner von uns kann es sich leisten, Gott zu entehren, indem er in Übertretung seines Gesetzes lebt. Die Bibel zu vernachlässigen und uns dem Streben nach Reichtum hinzugeben, ist ein Verlust ohnegleichen. Erst in der Ewigkeit wird offenbar, welch großes Opfer viele gebracht haben, die sich auf Kosten ihrer Seele und auf Kosten ihres ewigen Reichtums weltliche Ehre und weltliche Vorteile sichern wollten. Sie hätten Leben haben können, das sich mit dem Leben von Gott vergleichen lässt, denn Jesus starb, um ihnen die Segnungen und Schätze des Himmels nahe zu bringen, damit sie nach dem hohen Maßstab der Ewigkeit nicht arm, elend und jämmerlich angesehen werden. Keiner kommt als Gesetzesbrecher hinein GW 40 3 Niemand, der das Licht der Wahrheit hatte, wird die Stadt Gottes als Gesetzesbrecher betreten. Gottes Gesetz bildet die Grundlage für seine Herrschaft auf Erden und im Himmel. Wenn sie sein Gesetz auf Erden wissentlich mit Füßen getreten und verachtet haben, werden sie nicht in den Himmel aufgenommen, um dort das Gleiche zu tun; denn wenn Christus kommt, wird keine Veränderung des Charakters erfolgen. GW 41 1 Die Charakterbildung soll während der Gnadenzeit weitergehen. Jeden Tag werden ihre Taten in den Büchern des Himmels aufgeschrieben, und am großen Tag Gottes werden sie ihre Belohnung "nach ihren Werken" (Offenbarung 20,12.13) erhalten. Dann wird man sehen, wer den Segen empfängt. "Selig sind, die seine Gebote halten, auf dass sie [Voll-]Macht haben am Holz [d. h. Baum] des Lebens und zu den Toren eingehen in die Stadt." Offenbarung 22,14 (Luther 1912). GW 41 2 Wer Gottes Gesetz angreift, kämpft gegen Gott selbst; und viele, die von großer Härte gegen das Volk Gottes, das die Gebote hält, erfüllt sind, rühmen sich am lautesten eines heiligen, sündlosen Lebens. Das kann nur auf eine Weise erklärt werden: Sie haben keinen Spiegel, in dem sie ihre Charakterfehler erkennen können. Weder Josef noch Daniel oder einer der Apostel beanspruchte, sündlos zu sein. Menschen, die Gott ganz nahe standen und lieber ihr Leben geopfert hätten, als bewusst gegen ihn zu sündigen, Menschen, denen Gott sein Licht und seine Kraft verliehen hat, haben sich als Sünder bezeichnet, die seiner großen Gunst unwürdig sind. Sie haben ihre Schwachheit gespürt und -- traurig über ihre Sünden -- versucht, dem Vorbild Jesu Christi nachzueifern. Nur zwei Gruppen -- Gehorsame und Ungehorsame GW 41 3 Auf der Erde gibt es nur zwei Gruppen: die gehorsamen Kinder Gottes und die Ungehorsamen. Einmal schilderte Christus seinen Hörern das Gericht folgendermaßen: "Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt, begleitet von allen Engeln, dann wird er auf seinem Herrscherthron Platz nehmen. Alle Völker der Erde werden vor ihm versammelt werden, und er wird die Menschen in zwei Gruppen teilen, so wie ein Hirt die Schafe von den Böcken trennt. Die Schafe wird er auf seine rechte Seite stellen und die Böcke auf seine linke Seite. Dann wird der König zu denen auf seiner rechten Seite sagen: ‚Kommt her! Euch hat mein Vater gesegnet. Nehmt Gottes neue Welt in Besitz, die er euch von allem Anfang an zugedacht hat. Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und ihr habt mich bei euch aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir etwas anzuziehen gegeben; ich war krank und ihr habt mich versorgt; ich war im Gefängnis und ihr habt mich besucht.' GW 42 1 Dann werden die, die den Willen Gottes getan haben, fragen: ‚Herr, wann sahen wir dich jemals hungrig und gaben dir zu essen? Oder durstig und gaben dir zu trinken? Wann kamst du als Fremder zu uns und wir nahmen dich auf, oder nackt und wir gaben dir etwas anzuziehen? Wann warst du krank oder im Gefängnis und wir besuchten dich?' Dann wird der König antworten: ‚Ich versichere euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder für eine meiner geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan.'" Matthäus 25,31-40 (GNB). GW 42 2 So identifiziert Christus seine Interessen mit denen der leidenden Menschheit. Jede Aufmerksamkeit, die seinen Kindern erwiesen wird, betrachtet er, als wäre sie ihm persönlich erwiesen worden. Jene, die die moderne [falsche] Heiligung für sich beanspruchen, wären wahrscheinlich stolz nach vorn getreten und hätten gesagt: "Herr, Herr, kennst du uns nicht?" "Haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan?" Matthäus 7,22. Die hier beschriebenen Menschen, die diesen anmaßenden Anspruch erheben und angeblich alles mit Jesus anfangen, stellen jene passend dar, die die moderne Heiligung für sich beanspruchen, aber mit dem Gesetz Gottes auf Kriegsfuß stehen. Christus nennt sie [wörtlich] "Täter der Gesetzlosigkeit" (V. 23), weil sie Betrüger sind, die das Kleid der Gerechtigkeit tragen, um ihre Charakterfehler und die Bosheit ihres unheiligen Herzens zu verbergen. GW 42 3 Satan ist in diesen letzten Tagen herabgekommen, um an denen, die verloren gehen, mit "jeglicher Verführung zur Ungerechtigkeit" zu arbeiten. 2.Thessalonicher 2,10. Seine satanische Majestät bewirkt Wunder im Angesicht der falschen Propheten und der Menschen, und er behauptet, Christus selbst zu sein. Denen, die Satan bei seinen Täuschungen helfen, gibt er seine Macht (siehe V. 9); deshalb können die, die vorgeben, mit der großen Macht Gottes zu wirken, nur von dem großen Lügendetektor -- dem Gesetz Gottes -- entlarvt werden. Der Herr sagt uns: "Wenn es möglich wäre, [würden sie] auch die Auserwählten verführen." Matthäus 24,24. Der Schafspelz erscheint so realistisch und echt, dass die Wölfe nur erkannt werden können, wenn wir Gottes großen moralischen Maßstab heranziehen und an ihm feststellen, dass sie Übertreter des Gesetzes Gottes sind. Siehe Matthäus 7,15.20-23. Wir brauchen geistliche Erleuchtung GW 43 1 Wenn es je eine Zeit gegeben hat, in der wir Glauben und geistliche Erleuchtung nötig hatten, dann jetzt. Diejenigen, die unter Gebet wachen und täglich mit dem ernsthaften Wunsch in der Schrift forschen, den Willen Gottes zu erkennen und zu tun, werden durch keine Täuschung Satans irregeleitet werden. Nur sie werden die Vorwände erkennen, die kluge Menschen vorbringen, um andere zu täuschen und einzufangen. So viel Zeit und Aufmerksamkeit wird der Welt gewidmet, der Kleidung und dem Essen und Trinken, dass keine Zeit mehr zum Gebet und Bibelstudium bleibt. GW 43 2 Wenn wir die Wahrheit in jedem Punkt finden möchten, müssen wir nach ihr suchen wie nach verborgenen Schätzen. Siehe Sprüche 2,4-6. Überall werden uns Lügenmärchen präsentiert und die Menschen glauben lieber dem Irrtum als der Wahrheit, denn die Annahme der Wahrheit schließt das Kreuz ein, das wir tragen müssen: Das Ich muss verleugnet und die Selbstsucht gekreuzigt werden. Siehe Matthäus 16,24.25; Römer 6,6. Deshalb zeigt Satan ihnen einen leichteren Weg, indem er das Gesetz Gottes für ungültig erklärt. Wenn Gott einen Menschen sich selbst überlässt, erlebt dieser seine dunkelste Stunde. Es ist schrecklich, wenn ein eigensinniges, ungehorsames Kind [Gottes] sich selbst überlassen wird, um seinen Eigenwillen durchzusetzen und der Neigung seines Denkens zu folgen, und die dunklen Wolken des Gerichtes Gottes sich über ihm zusammenbrauen. GW 44 1 Aber Satan hat seine Helfer, die zu stolz sind zu bereuen und beständig am Wirken sind, um das Werk Gottes niederzureißen und in den Schmutz zu treten. Was für ein Tag des Schreckens und der Verzweiflung, wenn sie mit ihren Taten und deren Ergebnisse konfrontiert werden! Durch ihre Lehren und ihren Einfluss gehen Menschen verloren, die hätten gerettet werden können. GW 44 2 Christus starb für sie, damit sie das [wahre] Leben haben. Er eröffnete ihnen den Weg, auf dem sie durch seine Verdienste das Gesetz Gottes hätten halten können. Christus sagt: "Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan, und niemand kann sie zuschließen." Offenbarung 3,8. Menschen strengen sich sehr an, um diese Tür zuzuschließen, schaffen es aber nicht. Das Zeugnis des Johannes lautet: "Der Tempel Gottes im Himmel wurde aufgetan und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel sichtbar." Offenbarung 11,19. In der Lade unter dem Gnadenthron lagen die beiden Steintafeln mit dem Gesetz Gottes. Die treuen Gläubigen sahen das Licht, das vom Gesetz auf sie schien und an die Welt weitergegeben werden sollte. Und nun bemüht sich Satan intensiv, diese Tür des Lichts zu schließen; aber Jesus sagt, dass niemand sie schließen kann. Menschen werden sich von dem Licht abwenden, es verleugnen und verachten, aber es scheint immer noch mit klaren, deutlichen Strahlen, um alle zu segnen und zu ermutigen, die es sehen werden. GW 44 3 Gottes Kinder werden mit Satan eine heftige Auseinandersetzung haben und sie wird umso heftiger, je mehr wir uns dem Ende des Kampfes nähern. Siehe Offenbarung 12,17. Aber der Herr wird denen helfen, die seine Wahrheit verteidigen. ------------------------Kapitel 5 -- Glaube und Werke GW 45 1 Viele Christen behaupten, dass zur Erlösung nur der Glaube nötig ist; Werke bedeuteten nichts, der Glaube sei das einzig Wesentliche. Aber Gottes Wort sagt uns: "Glaube ohne Werke [ist] tot." Jakobus 2,26; vgl. V. 17. Viele weigern sich, Gottes Geboten zu gehorchen, aber sie machen eine große Sache aus dem Glauben. Doch der Glaube muss ein Fundament haben. GW 45 2 Gottes Verheißungen sind alle an Bedingungen geknüpft. Wenn wir seinen Willen tun, wenn wir in der Wahrheit wandeln, dann dürfen wir ihn bitten, worum wir wollen, und es wird uns zuteil werden. Siehe 1.Johannes 3,22. Wenn wir uns ernstlich darum bemühen, gehorsam zu sein, wird Gott unsere Bitten hören; aber er wird uns nicht im Ungehorsam segnen. Siehe Psalm 66,18. Wenn wir uns entscheiden, seine Gebote zu missachten, können wir wohl rufen: "Glaube, du musst nur glauben!", werden aber aus dem verlässlichen Wort Gottes die Antwort erhalten: "Ein Glaube, der nicht zu Taten führt, [ist] nutzlos." Jakobus 2,20 (GNB). Ein solcher Glaube ist nur wie "ein tönernes Erz oder eine klingende Schelle". 1.Korinther 13,1. Um den Nutzen der Gnade Gottes zu erfahren, müssen wir unseren Teil tun; wir müssen treu unsere Arbeit verrichten und Früchte der Reue bringen. Siehe Matthäus 3,8. GW 45 3 Wir sind Mitarbeiter Gottes. Du sollst nicht untätig herumsitzen und auf irgendeine große Gelegenheit warten, um für den Meister ein großes Werk zu vollbringen. Du sollst die Pflicht, die direkt auf deinem Weg liegt, nicht vernachlässigen, sondern die kleinen Gelegenheiten nutzen, die sich in deinem engsten Umkreis bieten ... Was wir tun müssen GW 46 1 Wir sollen alles tun, was unsererseits möglich ist, um "den guten Kampf des Glaubens" zu kämpfen. 1.Timotheus 6,12. Wir sollen arbeiten, streben und ringen, um "durch die enge Pforte hineinzugehen". Lukas 13,24 (EB). Wir sollen "den Herrn allezeit vor Augen" haben. Psalm 16,8. Mit reinen Händen und Herzen sollen wir Gott auf allen unseren Wegen zu ehren suchen. Er, der "mächtig [ist] zu helfen" (Jesaja 63,1), hat uns seine Hilfe bereitgestellt. Der Geist der Wahrheit und des Lichts wird uns durch sein wunderbares Wirken beleben und erneuern, denn alle unsere geistlichen Fortschritte kommen von Gott und nicht aus uns selbst. Dem treuen Arbeiter hilft göttliche Macht, aber der Faule wird vom Geist Gottes nicht unterstützt werden. GW 46 2 In einer Hinsicht sind wir auf unsere eigene Energie angewiesen: Wir sollen uns ernsthaft darum bemühen, eifrig zu sein und zu bereuen (siehe Offenbarung 3,19) und unsere Hände und Herzen von jeder Unreinheit zu reinigen. Siehe Jakobus 4,8. Wir sollen den höchsten Standard erreichen, indem wir darauf vertrauen, dass Gott uns in unseren Bemühungen unterstützen wird. Wir müssen suchen, wenn wir finden wollen, und im Vertrauen suchen; wir müssen anklopfen, damit uns die Tür aufgetan wird. Siehe Matthäus 7,7.8. Die Bibel lehrt, dass alles im Zusammenhang mit unserer Erlösung von unserer eigenen Handlungsweise abhängt. Wenn wir verderben, sind wir allein dafür verantwortlich. Da die Vorkehrungen getroffen wurden, können wir das ewige Leben erlangen, wenn wir Gottes Bedingungen annehmen. Wir müssen im Glauben zu Christus kommen und uns "befleißigen, [unsere] Berufung und Erwählung festzumachen". 2.Petrus 1,10 (EB). GW 47 1 Die Vergebung der Sünden ist dem verheißen, der bereut und glaubt (siehe Apostelgeschichte 3,19; 16,31); die "Krone des Lebens" wird die Belohnung dessen sein, der bis ans Ende treu ist. Offenbarung 2,10. Wir können in der Gnade wachsen, wenn wir die Gnade nutzen, die wir bereits empfangen haben. Wir sollen uns "von der Welt unbefleckt halten" (Jakobus 1,27), wenn wir am Tag des Herrn makellos sein möchten. GW 47 2 Glaube und Werke gehen Hand in Hand; sie wirken beim Werk der Überwindung harmonisch zusammen. Werke ohne Glauben sind tot und Glaube ohne Werke ist tot. Werke werden uns niemals retten; es ist das Verdienst Christi, das zu unseren Gunsten spricht. Durch den Glauben an Christus wird er alle unsere unvollkommenen Bemühungen vor Gott annehmbar machen. Der Glaube, der von uns verlangt wird, ist kein untätiger Glaube; der rettende Glaube ist "durch die Liebe tätig" (Galater 5,6) und reinigt die Seele. Wer "heilige Hände ohne Zorn und Zweifel" zu Gott erhebt (1.Timotheus 2,8), wird verständnisvoll auf dem Weg der Gebote Gottes wandeln. GW 47 3 Wenn wir Vergebung für unsere Sünden erlangen wollen, müssen wir zunächst eine Vorstellung davon haben, was Sünde bedeutet, damit wir bereuen und "rechtschaffene Frucht der Buße" bringen. Matthäus 3,8. Wir brauchen eine solide Grundlage für unseren Glauben; er muss sich auf das Wort Gottes gründen, und seine Früchte werden durch den Gehorsam gegenüber dem ausdrücklichen Willen Gottes offenbar. Der Apostel sagt: "Ohne die Heiligung [wird] niemand den Herrn sehen." Hebräer 12,14. GW 47 4 Glaube und Werke werden uns im Gleichgewicht halten und das Werk der Vervollkommnung eines christlichen Charakters gelingen lassen. Jesus sagt: "Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel hineinkommen, sondern wer den Willen meines Vaters tut." Matthäus 7,21 (EB). Bezüglich der irdischen Speise sagte der Apostel: "Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen." 2.Thessalonicher 3,10. Die gleiche Regel gilt für unsere geistliche Ernährung: Wenn jemand das Brot des ewigen Lebens genießen möchte, soll er Anstrengungen unternehmen, um es zu erhalten. GW 48 1 Wir leben in einem wichtigen und interessanten Abschnitt der Weltgeschichte. Wir brauchen mehr Glauben als je zuvor; wir brauchen einen festeren Halt von oben. Satan wirkt mit aller Macht, um den Sieg über uns zu erlangen, denn er "weiß, dass er wenig Zeit hat". Offenbarung 12,12. Paulus hat "mit Furcht und Zittern" [d. h. mit Demut, vgl. 2. Korinther 7,15] seine Erlösung bewirkt. Philipper 2,12 (EB). Sollten wir uns nicht fürchten, dass wir irgendeine Verheißung versäumen und uns des ewigen Lebens unwürdig erweisen? Wir sollten "mit aller Beharrlichkeit im Gebet" wachen (Epheser 6,18) und mit quälenden Anstrengungen darum ringen, "durch die enge Pforte hineinzugehen". Lukas 13,24 (EB). Jesus gleicht unseren Mangel aus GW 48 2 Es gibt keine Entschuldigung für Sünde oder Nachlässigkeit. Jesus ist uns vorangegangen und möchte, dass wir seinen Spuren folgen. Er hat gelitten und ein Opfer gebracht, wie es niemand von uns kann, um unsere Erlösung zu ermöglichen. Wir brauchen uns nicht entmutigen lassen. Jesus kam in unsere Welt, um dem Menschen göttliche Macht zur Verfügung zu stellen, damit wir durch seine Gnade in sein Bild verwandelt werden können. GW 48 3 Wenn das Verlangen im Herzen besteht, Gott zu gehorchen, wenn man sich um dieses Ziel müht, dann nimmt Jesus solche Bereitschaft und solches Bemühen als den besten Dienst des Menschen an, und was dann noch fehlt, gleicht er durch seine eigenen göttlichen Verdienste aus. Aber er wird diejenigen nicht annehmen, die vorgeben, an ihn zu glauben und doch den Geboten des Vaters nicht gehorchen. Wir hören viel über den Glauben, aber wir müssen viel mehr über die Werke hören. Viele täuschen sich selbst, indem sie ein bequemes, komfortables Glaubensleben führen, in dem das Kreuz nicht vorkommt. Aber Jesus sagt: "Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir." Matthäus 16,24. ------------------------Kapitel 6 -- Warnung vor einer unechten Heiligung GW 49 1 Während der Versammlungen in Örebro drängte mich der Geist des Herrn, sein Gesetz als den großen Maßstab der Gerechtigkeit darzustellen und unser Volk vor der modernen, unechten Heiligung zu warnen, die ihren Ursprung in der Anbetung des Eigenwillens statt in der Unterwerfung unter den Willen Gottes hat. Dieser Irrtum breitet sich auf der Welt schnell aus, und als Gottes Zeugen werden wir aufgerufen, ein klares Zeugnis gegen ihn abzulegen. Er ist eine der ärgsten Täuschungen der Endzeit und wird sich für alle als Versuchung erweisen, die an die gegenwärtige Wahrheit glauben [die Siebenten-Tags-Adventisten]. Wer seinen Glauben nicht fest auf das Wort Gottes gegründet hat, wird in die Irre geführt. Und das Traurigste daran ist: Nur wenige, die von diesem Irrtum getäuscht sind, finden jemals den Weg zur Wahrheit zurück. GW 49 2 Die Bibel ist der Maßstab, an dem die Ansprüche all derer gemessen werden müssen, die Heiligung beanspruchen. Jesus betete, dass seine Jünger "durch die Wahrheit geheiligt" würden, und sagt: "Dein Wort ist Wahrheit" (Johannes 17,17, EB), während der Psalmist erklärt: "Dein Gesetz ist Wahrheit." Psalm 119,142. Alle von Gott geführten Gläubigen werden eine hohe Achtung vor der Heiligen Schrift haben, denn darin hören wir seine Stimme. Für sie ist die Bibel "nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes richtig sei, für jedes gute Werk ausgerüstet". 2.Timotheus 3,16.17 (EB). Jesus sagte: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen." Matthäus 7,16. GW 50 1 Wir brauchen keinen anderen Nachweis, um die Heiligung von Menschen zu beurteilen. Wenn sie Angst haben, nicht den ganzen Willen Gottes zu erfüllen, und sorgfältig auf seine Stimme hören, seiner Weisheit vertrauen, sich von seinem Wort beraten lassen und sich keiner überlegenen Frömmigkeit rühmen, dann können wir sicher sein, dass sie nach der Vollkommenheit eines christlichen Charakters trachten. Doch wenn diejenigen, die Heiligkeit für sich beanspruchen, auch nur andeuten, dass sie es nicht mehr nötig haben, die Heilige Schrift zu studieren, brauchen wir nicht zu zögern, ihre Heiligung als unecht zu betrachten. Sie vertrauen auf ihr eigenes Verständnis, anstatt sich nach dem Willen Gottes zu richten. Was Gott von den Menschen verlangt GW 50 2 Heutzutage verlangt Gott das Gleiche, was er vom ersten Menschenpaar im Paradies verlangt hat: vollkommenen Gehorsam gegenüber seinen Geboten. Sein Gesetz bleibt zu allen Zeitaltern dasselbe. Der große Maßstab der Gerechtigkeit, wie ihn das Alte Testament darstellt, wird im Neuen nicht geschmälert. Die Aufgabe des Evangeliums besteht nicht darin, den Anspruch des heiligen Gesetzes Gottes herabzusetzen, sondern die Menschen in die Lage zu versetzen, seine Grundsätze zu befolgen. GW 50 3 Der Glaube an Christus, der die Menschen rettet, sieht nicht so aus, wie ihn viele darstellen. "Glaubt nur, glaubt!", rufen sie, "Glaubt nur an Christus und ihr werdet gerettet. Das ist alles, was ihr zu tun habt." Während echter Glaube bei der Erlösung völlig auf Christus vertraut, führt er zur vollkommenen Übereinstimmung mit dem Gesetz Gottes. Der Glaube zeigt sich durch Werke. Und der Apostel Johannes erklärt: "Wer sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in dem ist die Wahrheit nicht." 1.Johannes 2,4. GW 51 1 Es ist [hierbei] nicht sicher, sich auf Gefühle oder Eindrücke zu verlassen, denn sie sind unzuverlässige Führer. Gottes Gesetz ist der einzige korrekte Maßstab der Heiligkeit. Durch dieses Gesetz wird der Charakter beurteilt. Wenn jemand, der Erlösung sucht, fragt: "Was soll ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe?", antworten die modernen [geistlichen] Lehrer: "Nur glauben, dass Jesus dich rettet." Aber als Christus diese Frage gestellt wurde, sagte er: "Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du?" Und als der Fragende antwortete: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen ... und deinen Nächsten wie dich selbst", sagte Jesus: "Du hast recht geantwortet; tu das, so wirst du leben." Lukas 10,25-29. GW 51 2 Wahre Heiligung wird sich in einer bewussten Achtung für alle Gebote Gottes zeigen, in der sorgfältigen Nutzung jeder Gabe, in einer umsichtigen Konversation und in der Offenbarung der Sanftmut Christi in jeder Handlung. Eine Heiligung, die von der Bibel wegführt GW 51 3 Bei dieser Versammlung waren einige Personen anwesend, die die populäre Theorie der Heiligung vertraten. Als der Anspruch des Gesetzes Gottes klargestellt und der wahre Charakter dieses Irrtums dargestellt wurde, fühlte sich ein Zuhörer so sehr angegriffen, dass er plötzlich aufstand und die Versammlungshalle verließ. GW 51 4 Später hörte ich, dass er von Stockholm gekommen war, um die Versammlung zu besuchen. Im Gespräch mit einem unserer Prediger behauptete er, sündlos zu sein, und sagte, er brauche die Bibel nicht mehr, denn der Herr würde ihm direkt sagen, was zu tun sei; er stünde weit über den biblischen Lehren. Was kann man von jenen, die ihren eigenen Vorstellungen mehr folgen als dem Wort Gottes, anderes erwarten als das sie irregeführt werden? Sie werfen den einzigen Detektor des Irrtums weg, und was sollte den großen Betrüger dann davon abhalten, sie nach seinem Belieben gefangen zu nehmen? GW 52 1 Dieser Mann steht für eine bestimmte Gruppe von Menschen. Eine unechte Heiligung führt von der Bibel weg. Die Religion wird auf eine Fabel reduziert. Gefühle und Eindrücke werden zum Kriterium. Während sie Sündlosigkeit beanspruchen und sich ihrer Gerechtigkeit rühmen, lehren die falschen "Heiligen", es stehe den Menschen frei, das Gesetz Gottes zu übertreten, und jene, die seinen Geboten gehorchen, seien aus der Gnade gefallen. Eine Darstellung seiner Ansprüche erweckt ihren Widerstand und erregt Zorn und Verachtung. So zeigt sich ihr Charakter, denn "fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft gegen Gott, weil das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag's auch nicht". Römer 8,7. GW 52 2 Der wahre Nachfolger Christi wird keine prahlerischen Ansprüche auf Heiligkeit erheben. Durch das Gesetz Gottes wird der Sünder überführt. Er erkennt die eigene Sündhaftigkeit im Gegensatz zu der vollkommenen Gerechtigkeit, die es fordert, und dies führt ihn zur Demut und Reue. Durch das Blut Christi wird er mit Gott versöhnt, und wenn er seinen Weg mit ihm weitergeht, wird er die Heiligkeit des göttlichen Charakters und seine weit reichenden Forderungen immer klarer erkennen. Seine eigenen Schwächen werden ihm immer deutlicher bewusst und er wird die Notwendigkeit der beständigen Reue und des andauernden Vertrauens auf das Blut Christi empfinden. GW 52 3 Wer sich der Gegenwart Christi beständig bewusst ist, kann in keiner Selbstsicherheit oder Selbstgerechtigkeit schwelgen. Keiner der Propheten oder Apostel rühmte sich stolz seiner Heiligkeit. Je näher sie der Vollkommenheit des Charakters kamen, desto unwürdiger und ungerechter empfanden sie sich selbst. Aber jene, die die Vollkommenheit Jesu am wenigsten wahrnehmen und deren Augen am wenigsten auf ihn gerichtet sind, erheben den nachdrücklichsten Anspruch auf Vollkommenheit. ------------------------Kapitel 7 -- Wie wir Gottes Leitung feststellen GW 53 1 Auch ihr werdet -- wie ich -- Menschen treffen, die vorgeben, geheiligt zu sein. Mit dieser Lehre ist ein betörender Einfluss verbunden. Sie werden dir wunderbare Verstandesübungen vorführen, um dir zu zeigen, dass der Herr sie leitet und lehrt. Wie kannst du feststellen, ob Gott sie wirklich führt? Es gibt einen Test: "Hin zur Weisung und hin zur Offenbarung! Werden sie das nicht sagen, so wird ihnen kein Morgenrot scheinen." Jesaja 8,20. GW 53 2 Wenn jemand auf die Erwähnung des großen Gottes feindselig reagiert, kannst du sicher sein, dass diese Person keine Verbindung mit Gott hat. Menschen mögen vorgeben, großen Glauben an Jesus zu besitzen und sagen, es gäbe nichts, was man selbst tun könne, sondern Christus würde es für uns tun. Wenn [jedoch] Christus die Toten aus den Gräbern rufen wird, hängt es ganz von deiner Handlungsweise [in diesem Leben] ab, ob du die Auferstehung zum ewigen Leben oder die zur Verdammnis erlebst. Siehe Johannes 5,28.29. So vermischen sie diese Wahrheiten mit Irrtümern und können nicht sagen, was Wahrheit ist. Und wenn man sie bittet, sich hinzusetzen und mit einem die Heilige Schrift zu studieren, um herauszufinden, was der Herr sagt, so habe ich jedes Mal zur Antwort bekommen, sie bräuchten die Bibel nicht zu studieren, denn der Herr habe ihnen gesagt, was zu tun sei. GW 54 1 Die Stimme Gottes spricht zu uns durch sein Wort; und wir werden noch viele andere Stimmen hören. Aber Jesus hat gesagt, dass wir uns vor denen hüten sollten, die sagen: "Hier ist [Christus]!" oder "Dort ist er!" Lukas 17,23 (Hfa). Wie sollten wir also wissen, dass sie die Wahrheit nicht haben, wenn wir nicht alles anhand der Heiligen Schrift prüfen? Christus hat uns vor falschen Propheten gewarnt, die in seinem Namen zu uns kommen und sagen würden, sie wären Christus. Siehe Matthäus 24,5.11. Wenn ihr also der Meinung seid, es sei für euch nicht wichtig, selbst die Schrift zu verstehen, werdet ihr in der Gefahr stehen, von diesen Lehren in die Irre geführt zu werden. Christus hat gesagt, es würde eine Gruppe geben, die am Tag des Endgerichts sagen würde: "Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan?" Aber Christus wird sagen: "Weicht von mir, ihr Übeltäter!" Matthäus 7,22.23. GW 54 2 Wir wollen verstehen, was Sünde bedeutet. Sie ist "die Übertretung des Gesetzes". 1.Johannes 3,4 (Zürcher). Dies ist die Definition, die die Heilige Schrift gibt. So sehen wir, dass jene, die vorgeben, von Gott geleitet zu werden und sich von ihm und seinem Gesetz abwenden, nicht die Schrift studieren. Aber der Herr wird sein Volk führen, denn er sagt: "Meine Schafe erkennen meine Stimme ... und sie folgen meinem Ruf ... Einem Fremden würden sie niemals folgen." Johannes 10,27.5 (Hfa). Deshalb müssen wir die Schrift genau verstehen. Und wir brauchen nicht nachforschen, ob andere die Wahrheit besitzen, denn das wird man an ihrem Charakter erkennen. Satan wird Wunder tun GW 54 3 Die Zeit wird kommen, dass Satan direkt vor unseren Augen Wunder tun und vorgeben wird, er sei Christus; und wenn eure Füße nicht auf dem festen Grund der Wahrheit Gottes stehen, werdet ihr von eurem Fundament weggeführt. Die einzige Sicherheit für euch besteht darin, nach der Wahrheit wie nach verborgenen Schätzen zu suchen. Siehe Sprüche 2,4-6. Grabt nach der Wahrheit wie nach einem Schatz in der Erde und legt eurem himmlischen Vater das Wort Gottes, die Bibel, vor und sprecht: "Erleuchte mich; lehre mich die Wahrheit." GW 55 1 Und wenn sein Heiliger Geist in euer Herz kommen wird, um eurer Seele die Wahrheit einzugraben, dann werdet ihr sie festhalten. Ihr habt so viel Erfahrung im Schriftstudium gesammelt, dass jeder Punkt gut begründet ist. Und es ist wichtig, dass ihr die Schrift beständig studiert. Ihr solltet das Denken mit dem Wort Gottes füllen, denn vielleicht werdet ihr [von der Gemeinde] getrennt und kommt an einen Ort, wo ihr nicht das Vorrecht habt, euch mit anderen Kindern Gottes zu versammeln. Dann werdet ihr nach den Schätzen des Wortes Gottes verlangen, die in eurem Herzen verborgen sind. Und wenn euch Widerstand begegnet, werdet ihr alles zur Heiligen Schrift bringen müssen. ------------------------Kapitel 8 -- Die Aufgabe des Volkes Gottes GW 57 1 Die Aufmerksamkeit des gesamten Himmels richtet sich interessiert auf jene, die sich das Volk nennen, das die Gebote Gottes hält. Hier sind die Menschen, die alle wertvollen Verheißungen Gottes in Anspruch nehmen könnten, die von Herrlichkeit zu Herrlichkeit und von Stärke zu [größerer] Stärke gehen müssten, und die Gottes Herrlichkeit in den Werken, die sie tun, offenbaren müssten. Jesus sagte: "So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen." Matthäus 5,16. GW 57 2 Wir haben den reichen Segen Gottes empfangen, aber an diesem Punkt dürfen wir nicht stehen bleiben. Wir müssen immer mehr von den göttlichen Lichtstrahlen des Himmels einfangen. Wir sollen dort stehen, wo wir das Licht empfangen und seine Herrlichkeit auf den Weg anderer Menschen lenken können. GW 57 3 Noch nie gab es eine Zeit, in der wir mehr Mut und Vertrauen in das Werk [Gottes] haben konnten als heute. Viele Menschen in unserer Welt halten die Gebote Gottes nicht und behaupten das auch nicht, und beanspruchen dennoch alle seine Segnungen. Sie möchten seine Verheißungen annehmen und sich aneignen, ohne die Bedingungen zu beachten, auf die sie sich gründen. Sie haben [daher] kein Recht auf die Segnungen, die sie beanspruchen. GW 58 1 Aber warum sollten nicht jene, die seine Gebote halten, die Verheißungen beanspruchen, die den Kindern Gottes gegeben wurden? Wir können die Gerechtigkeit Christi im Gesetz erkennen. Am Kreuz von Golgatha sind sich "Gnade und Wahrheit ... begegnet, Gerechtigkeit und Frieden haben sich geküsst". Psalm 85,11 (EB). Diese Verbindung sollte auch an unserem Wirken sichtbar werden. GW 58 2 Wahrheit und Gerechtigkeit müssen in Verbindung mit der Liebe Gottes, wie sie in Jesus offenbar wurde, dargestellt werden. Welche Reinheit wird dann sichtbar werden! Und welch eine Reinigung von jedem moralischen Makel wird sich dann als notwendig erweisen! Wenn sie geschehen ist und die Menschen die Herrlichkeit des Erlösers, seine Barmherzigkeit und sein Mitgefühl betrachten, wird in ihnen der Starrsinn, der so viele vom Licht fern gehalten hat, völlig zerschmelzen. GW 58 3 Jeder von uns muss auf "den Eckstein" [Christus] fallen und "zerschellen". Matthäus 21,42.44. Wird es [dann] einen geben, der seinen Eigensinn behält? Wird es einen geben, der an seiner Selbstgerechtigkeit festhält? Wird es einen geben, der die Herrlichkeit Christi nicht erkennt? Gibt es hier ein Herz, dass durch die Liebe Jesu nicht unterworfen wird? Wird irgendjemand einen Funken Eigendünkel behalten? GW 58 4 Wir müssen noch näher zu Gott kommen ... Warum waren unsere Herzen so wenig empfänglich für die Liebe Gottes? Warum haben wir über unseren himmlischen Vater so hart geurteilt? Aufgrund des Lichts, das Gott mir gegeben hat, weiß ich, dass Satan ihn auf jede nur mögliche Weise falsch dargestellt hat. Er hat seinen höllischen Schatten quer über unseren Weg geworfen, damit wir unseren Gott nicht als Gott der Barmherzigkeit, des Mitgefühls und der Wahrheit erkennen können. Deshalb ist die Härte in unsere Seelen gedrungen. GW 58 5 Und dann haben wir über die Finsternis gesprochen, die Satan über uns ausgebreitet hat, und haben unseren Zustand beklagt. Auf diese Weise haben wir jedoch nur den Schatten über andere Menschen ausgebreitet, und das, was uns verletzt hat, hat auch sie verletzt. Durch unsere Worte des Unglaubens wurden andere in Finsternis und Zweifel gestürzt. GW 59 1 Wir können uns ein solches Verhalten nicht leisten. So rücken wir unseren gütigen himmlischen Vater in ein falsches Licht. Das sollte sich alles ändern. Wir müssen die Lichtstrahlen der göttlichen Wahrheit sammeln und unser Licht auf den dunklen Weg anderer leuchten lassen. Das Licht des Himmels scheint denen, die Christus, dem "Licht der Welt", folgen wollen. Er sagt: "Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben." Johannes 8,12. GW 59 2 Welchen Eindruck vermittelt ihr der Welt von der Religion Christi, wenn ihr hadert und klagt und von Sorgen erfüllt seid? Wer die Gebote Gottes hält, sollte deutlich zeigen, dass die Wahrheit die Seele heiligt, die Gedanken kultiviert und reinigt, und den Charakter und das Leben erhebt. Christus ist gestorben, damit das moralische Bild Gottes in unserer Seele wiederhergestellt und an die Menschen um uns gespiegelt wird. GW 59 3 Wir müssen immer tiefer aus der Quelle des Lebens trinken. Ich hoffe, dass niemand zufrieden gestellt ist, ohne ein gründliches Werk für die Ewigkeit vollbracht zu haben. Von nun an sollte an eurer Unterweisung und eurem Beispiel zu erkennen sein, dass ihr Repräsentanten Christi seid. Ihr werdet ein lebendiges Zeugnis verkündigen können: "Hört, was der Herr für mich getan hat." Der Herr ist bereit, noch größere Segnungen auszuteilen. GW 59 4 Der Herr ließ alle seine Güte an Mose vorüberziehen (siehe 2.Mose 33,19); er zeigte ihm seinen Charakter als einen Gott, der "barmherzig und gnädig und geduldig [ist] ... und Missetat, Übertretung und Sünde vergibt". 2.Mose 34,6.7. Mose sollte dem Volk Israel diesen Charakter darstellen und wir haben die gleiche Aufgabe. GW 59 5 Wir sollen uns aufmachen, die Güte Gottes zu verkündigen und den Menschen seinen wahren Charakter zu verdeutlichen. Wir sollen seine Herrlichkeit widerspiegeln. Haben wir das in der Vergangenheit getan? Haben wir den Charakter unseres Herrn durch Unterweisung und Beispiel offenbart? Haben wir uns nicht dem Werk des Seelenfeindes angeschlossen und unseren himmlischen Vater falsch dargestellt? Haben wir nicht über unsere Geschwister geurteilt und ihre Worte und Taten kritisiert? Dann war die Liebe zu Gott nicht in unseren Herzen inthronisiert. Lasst uns [daher] eine entschiedene Veränderung vollziehen. ------------------------Kapitel 9 -- Die Qualität unseres Glaubens GW 61 1 (Predigttext: Johannes 3,1-16) GW 61 2 Wenn es in der ganzen Bibel nichts Weiteres gäbe, das uns eindeutig den Weg zum Himmel zeigt, fänden wir es hier in diesen Worten. Der Abschnitt sagt uns, was Bekehrung bedeutet und was wir tun müssen, um gerettet zu werden. Und, meine Freunde, ich möchte euch sagen, dass diese Aussagen das oberflächliche Werk der religiösen Welt exakt an der Wurzel treffen. Sie richten sich direkt gegen die Vorstellung, man könnte ein Kind Gottes ohne eine besondere Veränderung werden. In uns wird eine entscheidende Veränderung bewirkt, wenn Gottes Wahrheit einen Platz in unserem Herzen gefunden hat, denn sie übt eine heiligende Kraft auf das Leben und den Charakter aus. Wenn wir die Früchte der Gerechtigkeit bei denen sehen, die -- wie wir [Adventisten] -- beanspruchen, eine weitergehende Erkenntnis der Wahrheit zu besitzen, dann wird sich eine Handlungsweise zeigen, die bezeugt, dass wir von Christus gelernt haben. GW 61 3 Als Christus, die Hoffnung Israels, ans Kreuz genagelt und erhöht wurde, wie er es Nikodemus gesagt hatte, starb mit ihm auch die Hoffnung der Jünger. Sie konnten sich die Sache nicht erklären und all das, was Christus ihnen vorher darüber erzählt hatte, nicht verstehen. Siehe Lukas 24,9-27. GW 62 1 Aber nach der Auferstehung Jesu standen auch ihre Hoffnungen und ihr Glaube wieder auf, und sie gingen hinaus, Christus als den Gekreuzigten zu verkündigen. Sie sprachen darüber, wie böse Hände den Herrn des Lebens und der Herrlichkeit genommen und gekreuzigt hatten, aber dass er von den Toten auferstanden war. Und so verkündeten sie mit Freimut die "Worte des Lebens", über die sich das Volk sehr wunderte. Siehe Apostelgeschichte 2,23.32; 3,13-15; 4,10-13; 5,20. GW 62 2 Die Pharisäer und jene, die die Jünger so mutig Jesus als den Messias verkündigen hörten, schlossen daraus, "dass sie mit Jesus gewesen waren". Kap. 4,13. Sie sprachen so, wie Jesus geredet hatte. Das überzeugte sie davon, dass sie von Jesus gelernt hatten. GW 62 3 Wie war das bei den Nachfolgern Jesu in allen Zeitaltern? Sie haben von Jesus gelernt, waren seine Schüler und haben die Lektionen Christi über die lebendige Verbindung der Seele zu Gott gelernt. Dieser lebendige Glaube ist wesentlich für unsere Rettung, damit wir uns auf die Verdienste des Blutes des gekreuzigten und auferstandenen Erlösers berufen -- auf Christus, unsere Gerechtigkeit. Siehe Jeremia 23,6b. GW 62 4 Ein Nebel scheint sich auf die Menschen gelegt und ihren Verstand verschlossen zu haben. Es ist fast unmöglich, diese Atmosphäre des Zweifels und Unglaubens zu durchdringen und ihr unerlässliches Interesse zu wecken, damit sie verstehen, was sie tun müssen, um gerettet zu werden. Die Einfachheit der Erlösung GW 62 5 Wer die Gerechtigkeit Christi beansprucht, braucht keinen Augenblick darauf zu warten, dass seine Sünden ausgelöscht werden. Er braucht nicht zu warten, bis er eine angemessene Reue gezeigt hat, bevor er die Gerechtigkeit Christi in Anspruch nehmen kann. Wir verstehen die Sache der Erlösung nicht. Sie ist so einfach wie das ABC, aber [dennoch] begreifen wir sie nicht. GW 63 1 Wie kommt es dazu, dass ein Mensch bereut? Ist das etwas, das er aus sich vollbringt? Nein, denn das natürliche Herz steht mit Gott in Feindschaft. Siehe Römer 8,7. Wie kann sich dann das natürliche Herz selbst zur Reue bewegen, wenn es dazu keine Macht hat?! Was führt den Menschen zur Reue? Es ist Jesus Christus. Siehe Apostelgeschichte 5,31. Wie bringt er einen Menschen zur Reue? Er hat tausend Wege, das zu tun. GW 63 2 Der Gott des Himmels arbeitet beständig am menschlichen Verstand. Im Wort Gottes wird eine Einladung ausgesprochen, und nicht nur dort, sondern von allen, die an Jesus Christus glauben und ihn in ihrem Charakter offenbaren. Sie mögen keine Predigt halten, sie mögen [nicht einmal] direkt zu einem Menschen gehen und mit ihm über seinen Zustand der Verlorenheit sprechen, aber der spürt durch den Kontakt zu einem [echten] Nachfolger Jesu, dass er etwas hat, was ihm fehlt. Die Pharisäer erkannten, dass es bei den Jüngern etwas gab, was sie nicht erklären konnten. Sie erkannten etwas Wunderbares und wurden davon überzeugt, dass die Jünger Jesus zugehört und ihre Lektionen von ihm gelernt hatten. GW 63 3 [Von Menschen] gehen ständig Eindrücke aus. Jeder wird von einer Atmosphäre umgeben, die entweder himmlisch oder höllisch ist. Es gibt nur zwei eindeutige Lager: Wir stehen in dieser Sache entweder auf der Seite Christ oder auf der Satans. Wenn wir beständig Strahlen des himmlischen Lichts der Herrlichkeit aufnehmen, umgeben uns Engel Gottes und eine [positive] Atmosphäre. GW 63 4 Unsere Einstellungen und unsere Worte sind für alle, die in unseren Einflussbereich kommen, Zeugnisse wahrer Bekehrung. "Der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme." Offenbarung 22,17. GW 63 5 Wenn wir Reben des lebendigen Weinstocks [Christus] geworden sind (siehe Johannes 15,5), werden wir von dem Saft ernährt, der vom Weinstock kommt. Er fließt jederzeit zu jeder Rebe, und die wird zur Ehre Gottes Frucht bringen. Der Vater hat Freude daran, "dass ihr viel Frucht bringt". V. 8. Was brauchen wir also? Einen lebendigen Glauben. Du kannst es nicht erklären GW 64 1 Jemand sagt: "Ich möchte diese Sache durchdenken." Gut, versuche es zu durchdenken, wenn du es kannst. Jesus sagte: "Es ist damit wie beim Wind: Er weht, wie er will. Du hörst ihn, aber du kannst nicht erklären, woher er kommt und wohin er geht." Johannes 3,8 (Hfa). Und ebenso wenig kannst du das Wirken Gottes am menschlichen Herzen erklären. Du kannst diesen Glauben nicht erklären, der sich auf die Verdienste des Blutes eines gekreuzigten und auferstandenen Heilands beruft, um die Gerechtigkeit Christi in deinem Leben wirksam werden zu lassen. Mit der Gerechtigkeit Christi bekleidet -- statt mit deiner eigenen Gerechtigkeit -- wirst du nicht [mehr] davon abhängig sein, was du tun kannst oder willst. Weißt du nicht, dass du ohne Christus nichts tun kannst? "Ohne mich könnt ihr nichts tun", sagt er. Johannes 15,5. GW 64 2 Wenn du dich an deinen Tisch setzt, ist das Essen, das du zu dir nimmst, ein Ausdruck der Liebe Christi. Und das Hören auf die Wahrheit des Wortes Gottes vom Podium ist eine Botschaft, die uns Worte des Lebens verkünden soll. GW 64 3 Wer hat von euch alle Zweifel und Fragen zusammengetragen, die man gegen die Gerechtigkeit Christi vorbringen könnte? Wer hat so etwas getan? Auf welcher Seite steht ihr? GW 64 4 Habt ihr die wertvollen Wahrheiten, als sie euch vorgetragen wurden, Punkt für Punkt ergriffen? Oder habt ihr gedacht, dass ihr [lieber] euren eigenen Ideen und Meinungen folgt und das Wort Gottes mit euren eigenen Meinungen und Theorien lest und beurteilt? Oder werdet ihr eure Ideen und Theorien zum Wort Gottes bringen, damit es euch offenbart, wo sich die Mängel und Fehler in euren Gedanken und Theorien befinden? Wir können auf keinen Fall eine Position einnehmen, in der wir das Wort Gottes richten, weil wir [bisher] dies oder das geglaubt haben. [Unser Grundsatz ist:] "Hin zur Weisung und hin zur Offenbarung! Werden sie das nicht sagen, so wird ihnen kein Morgenrot scheinen." Jesaja 8,20. GW 65 1 Wenn jemals ein Volk [Gottes] Licht nötig hatte, dann dieses, das in den letzten Tagen der Weltgeschichte lebt. Wir möchten wissen, was die Heilige Schrift sagt. Wir möchten zum lebendigen Wort Gottes kommen. Wir wünschen uns den lebendigen Glauben, der den Arm mit unendlicher Macht ergreift, und wir möchten uns mit unserem ganzen Sein auf Jesus Christus, unsere Gerechtigkeit, verlassen. Und das können wir auch. Ja, wir tun es zum Nutzen und im Interesse unserer eigenen Seele. GW 65 2 Du kannst mit dem lebendigen Weinstock verbunden sein. Jedes Glied deines Körpers kann mit diesem Weinstock vereint sein, und der Saft und die Nahrung aus dem Weinstock werden die Rebe nähren, die mit dem Weinstock verbunden ist, bis du mit Christus eins wirst, wie er mit dem Vater eins war. So wirst du seine Segnung empfangen. Aber, liebe Geschwister, wir hatten keinen Glauben. Wir haben Gott lange genug durch [unseren] Unglauben entehrt. Der Glaube des Gelähmten GW 65 3 Ich verweise auf den Gelähmten, der seine Glieder viele Jahre lang nicht benutzen konnte. Da lag er. Die Priester und Schriftgelehrten prüften seinen Fall und erklärten ihn für hoffnungslos. Sie sagten ihm, er habe sich durch seine eigene Sünde in diese Lage gebracht und es gäbe keine Hoffnung für ihn. Aber er hörte davon, dass es einen Mann gab, der Jesus hieß und große Werke tat. Er heilte die Kranken und hatte sogar Tote auferweckt. "Aber wie kann ich zu ihm kommen?", fragte er. GW 65 4 "Wir werden dich zu Jesus tragen", erwiderten seine Freunde, "direkt in seine Gegenwart. Wir haben gehört, wo er sich aufhält." GW 65 5 Und so nahmen sie den Mann ohne Hoffnung und trugen ihn dorthin, wo Jesus war. Aber die Menge drängte sich so dicht um das Gebäude, in dem er war, dass sie nicht einmal die Chance hatten, bis zur Tür zu kommen. Was sollten sie tun? Der Gelähmte schlug vor, das [Flach-]Dach zu öffnen, ein Loch zu machen und ihn dadurch herabzulassen. Siehe Markus 2,2-4. So offenbarte er seinen ernsten Glauben. GW 66 1 Seine Freunde taten das und so gelangte er direkt vor Jesus, sodass dieser ihn anblicken konnte. Und als Jesus ihn ansah, hatte er Mitleid mit ihm und sprach: "Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben." V. 5. Welch eine Freude! Jesus wusste genau, was dieser sündenkranke Mensch brauchte. Er wusste, dass er von seinem Gewissen gequält wurde, deshalb sagte er: "Deine Sünden sind dir vergeben." Was für eine Erleichterung empfand der Gelähmte da! Was für eine Hoffnung erfüllte sein Herz! GW 66 2 Dann erhoben sich die Emotionen in den Herzen der Pharisäer: "Wer kann Sünden vergeben als Gott allein?", dachten sie. V. 6.7. GW 66 3 Daraufhin sagte Jesus zu ihnen: "Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden zu vergeben auf Erden (sprach er zu dem Gelähmten:) Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim!" V. 10.11. Was? Mit seinen gelähmten Armen sollte er sein Bett tragen? Und mit seinen gelähmten Gliedmaßen aufstehen? Und was tat er? Genau das, was ihm befohlen worden war. Er tat, was ihm der Herr gesagt hatte. Die Macht des Willens setzte seine gelähmten Arme und Beine in Bewegung und sie reagierten, obwohl sie eine sehr lange Zeit nicht reagiert hatten. Dieses Geschehen zeigte den Menschen, dass es in ihrer Mitte jemanden gab, der nicht nur Sünden vergeben, sondern auch Kranke heilen konnte. GW 66 4 Aber dieser deutliche Beweis bekehrte die Pharisäer nicht. Menschen können sich so sehr in ihrem Unglauben, ihrem Zweifel und ihrer Untreue einschließen, dass selbst die Auferweckung eines Toten sie nicht überzeugen kann. Aufgrund ihres Unglaubens verharren sie in derselben ungläubigen Haltung und lassen sich weder überzeugen noch bekehren. Aber alle, die Ohren haben, um die Wahrheit zu hören, und ein Herz, um sie anzunehmen, loben Gott. Sie rufen aus: "So etwas haben wir noch nie erlebt!" V. 12b (GNB). Jesu Aufforderung an den Kranken am Teich GW 67 1 Da lag ein langjährig Kranker und als Christus ihn ansprach, erzählte er die traurige Geschichte, dass jedes Mal, wenn er in das Wasser des Teiches Betesda wollte, um geheilt zu werden, ein anderer vor ihm hineinkam. Siehe Johannes 5,2-7. Christus fragte ihn: "Willst du gesund werden?" V. 6. Was für eine Frage! Deshalb war er ja dort, aber Jesus wollte aus dem Herzen dieses Mannes den Wunsch hören, gesund zu werden. Und als er ihn bat aufzustehen, sein Bett zu nehmen und hinauszugehen, tat er genau das, was Christus ihm gesagt hatte. Siehe V. 8.9. Er sagte nicht: "Wieso, ich habe 38 Jahre hier gelegen und bin in dieser Zeit keinen Schritt gegangen!" Er nahm sich nicht die Zeit, um zu diskutieren, sondern tat, was ihm befohlen worden war: Er nahm sein Bett und ging hinaus und war von da an geheilt. GW 67 2 Das ist der Glaube, den wir brauchen. Aber wenn du erst anfängst, alles zu erklären und jeden einzelnen Punkt zu durchdenken, wirst du in deinen Sünden sterben, denn du wirst nie zufrieden sein. Die bronzene Schlange GW 67 3 Christus brachte gegenüber Nikodemus ein anderes Beispiel, die bronzene Schlange, die "Mose in der Wüste ... erhöht" hatte, und erklärte: "Genauso muss auch der Menschensohn erhöht werden." Johannes 3,14 (GNB). Und wenn er erhöht ist, wird er alle Menschen zu sich ziehen, "damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben". Kap. 12,32; 3,15. Seht also einfach auf diese bronzene Schlage. GW 67 4 Die Kinder Israel hatten nicht gemerkt, dass Gott sie durch seine Engel bewahren ließ, die zu ihrer Hilfe und ihrem Schutz gesandt waren. Auf der langen Reise durch die Wüste war das Volk nicht von den Schlangen vernichtet worden. Sie waren ein undankbares Volk. GW 68 1 Wir sind genauso: Wir erkennen tausende Gefahren nicht, vor denen unser himmlischer Vater uns bewahrt hat. Wir erkennen seinen reichen Segen nicht, den er uns erwiesen hat, indem er uns Nahrung und Kleidung gegeben, unser Leben erhalten hat und Schutzengel aussandte, um über uns zu wachen. Jeden Tag sollten wir dafür dankbar sein und unsere Herzen von Dankbarkeit erfüllt sein. Wir sollten jeden Tag mit einem Dankopfer zu Gott kommen, täglich um den Familienaltar zusammenkommen und ihm für seinen Schutz danken. GW 68 2 Die Kinder Israel hatten aus den Augen verloren, dass Gott sie vor den giftigen Schlangen bewahrte. Aber als er seine Hand zurückzog, wurden sie gebissen. Und was geschah dann? Der Sohn Gottes selbst sagte Mose, er solle einen Pfahl aufstellen, eine bronzene Schlange anfertigen, sie an diesem Pfahl befestigen und ihn für die Israeliten sichtbar aufstellen, damit jeder, der sie ansah, leben konnte. Siehe 4.Mose 21,8.9. Sie brauchten kein großartiges Werk zu vollbringen. Sie sollten nur aufsehen, weil Gott sagte, sie sollten es tun. GW 68 3 Stellen wir uns vor, sie hätten gezögert, um die Sache zu durchdenken, und gesagt: "Nun, das kann nicht sein, dass wir beim Anblick einer bronzenen Schlange geheilt werden. Sie ist ja nicht einmal lebendig!" Aber der Blick des Glaubens heilte sie, so wie Gott es versprochen hatte. Alle, die aufsahen, blieben leben. Jene, die argumentierten und es zu erklären versuchten, starben. GW 68 4 Was sollen wir tun? Aufsehen und leben. "Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden." Der Grund? Damit alle, die auf ihn sehen, "nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben". Johannes 3,14.16. GW 68 5 Was für eine Art Glaube ist das? Geht es darum, einfach [Christus] zu vertrauen, oder ist es ein Glaube, der [eine Wahrheit] bekennt? Hier sind viele mit dieser Art von Glauben. Du glaubst, dass Jesus Gottes Sohn ist; aber hast du [auch] einen persönlichen Glauben in Bezug auf deine eigene Erlösung? Glaubst du, dass Jesus dein Retter ist, dass er am Kreuz von Golgatha starb, um dich zu erlösen, und dir das Geschenk des ewigen Lebens anbietet, wenn du an ihn glaubst? Dies ist Gerechtigkeit aus dem Glauben GW 69 1 Und was heißt es, [an ihn] zu glauben? Es bedeutet, voll und ganz zu akzeptieren, dass Jesus Christus als unser Opfer starb, für uns "zum Fluch wurde" (Galater 3,13), unsere Sünden auf sich nahm und uns seine eigene Gerechtigkeit zurechnet. Deshalb beanspruchen wir die Gerechtigkeit Christi; wir glauben an sie und sie ist unsere Gerechtigkeit. Er ist unser Erlöser. Er rettet uns, weil er es versprochen hat. Wollen wir alle Erklärungen untersuchen, wie er uns retten kann? Haben wir die Rechtschaffenheit in uns, die uns besser macht und uns von den Flecken und Runzeln der Sünde reinigt, sodass wir dann zu Gott kommen könnten? Wir können das einfach nicht schaffen. GW 69 2 Weißt du nicht, was Jesus dem jungen Mann sagte, der zu ihm kam und ihn fragte, was er tun solle, um das ewige Leben zu haben? "Willst du zum Leben eingehen, so halte die Gebote." Matthäus 19,16.17. Und der sagte: "Das habe ich alles gehalten; was fehlt mir noch?" V. 20. Der junge Mann erkannte nicht, dass etwas mit ihm nicht in Ordnung war, oder warum er das ewige Leben nicht bekommen sollte. "Das habe ich alles gehalten", sagte er. Nun berührte Christus den wunden Punkt in seinem Herzen, indem er sagte: "Verkaufe, was du hast ... und komm und folge mir nach" und du wirst das Leben haben. Was tat der? Er "ging betrübt davon, denn er hatte viele Güter". V. 21.22. GW 69 3 Er hatte die Gebote überhaupt nicht gehalten. Er hätte Jesus Christus als Erlöser annehmen und seine Gerechtigkeit in Anspruch nehmen sollen. Dann, mit der Gerechtigkeit Christi bekleidet, hätte er das Gesetz Gottes halten können. Der junge Mann durfte das Gesetz nicht mit Füßen treten; er musste es respektieren und lieben. Dann würde Christus göttliche Macht verleihen, die sich mit menschlichem Bemühen vereint. GW 70 1 Christus nahm für uns menschliche Gestalt an. Er bekleidete seine Göttlichkeit und so wurden Gottheit und Menschheit verbunden. Er zeigte, dass das Gesetz -- von dem Satan erklärte, es könne nicht gehalten werden -- [doch] gehalten werden konnte. Christus nahm menschliche Gestalt an, um hier in unserer Welt zu leben und zu zeigen, dass Satan gelogen hatte. Er nahm menschliche Gestalt an, um zu demonstrieren, dass in der Verbindung von Gottheit und Menschheit jemand das Gesetz Gottes halten kann. Wenn du die Menschheit von der Gottheit trennst, kannst du von heute bis zur Wiederkunft Christi versuchen, deine eigene Gerechtigkeit zu erreichen, und es wird nichts als ein Fehlschlag werden. GW 70 2 Durch einen lebendigen Glauben, durch ernstes Gebet zu Gott und indem wir uns auf Christi Verdiensten verlassen, werden wir mit seiner Gerechtigkeit bekleidet, und sind [dann] gerettet. "Oh ja", sagen manche, "wir werden gerettet, indem wir nichts tun. Ich bin tatsächlich gerettet. Ich brauche das Gesetz Gottes nicht zu halten. Ich bin durch die Gerechtigkeit Christi gerettet." Christus kam in unsere Welt, um alle Menschen zur Loyalität gegenüber Gott zurückzuführen. Die Auffassung, wir könnten Gottes Gesetz brechen, weil Christus es erfüllt habe, führt zum Tode, denn wir sind genauso Gesetzesbrecher wie jeder andere Mensch auch. GW 70 3 Worum geht es denn? Darum, zu hören und zu erkennen, dass du mit der Gerechtigkeit Christi, die du durch den Glauben annimmst -- eine Gerechtigkeit, die dir durch seine Bemühungen und seine göttliche Macht bereitgestellt wurde -- die Gebote Gottes halten kannst. Keine Rettung durch Untätigkeit GW 70 4 Wir wünschen uns diesen Glauben. Aber wird ein Mensch in Trägheit gerettet? Kann er gerettet werden, wenn er nichts tut? Niemals! Er muss mit Jesus Christus zusammenarbeiten. Er kann sich nicht selbst erlösen. "Wir sind Gottes Mitarbeiter." 1.Korinther 3,9. Und wie funktioniert das? Der gesamte Himmel ist am Wirken, um das Menschengeschlecht aus der Erniedrigung durch die Sünde emporzuziehen. Der ganze Himmel steht Bewohnern der Erde offen. Die Engel Gottes werden ausgesandt, um denen zu dienen, die Erben der Erlösung sein sollen. Siehe Hebräer 1,14. [Und Paulus sagt:] "Denn Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen." Philipper 2,13. GW 71 1 Und diesen Glauben, der wirkt, wünscht du dir. Wie wirkt er? Durch die Liebe, denn "in Christus Jesus hat weder Beschneidung noch Unbeschnittensein irgendeine Kraft, sondern (der) durch Liebe wirksame Glaube". Galater 5,6 (EB). Welche Liebe? Nun, die Liebe, die vom Kreuz auf Golgatha leuchtet. Es wurde genau zwischen Himmel und Erde aufgerichtet, und die Erlösung erlangt man durch das Aufsehen auf dieses Kreuz. Der Vater hat es angenommen, die himmlischen Heerscharen sind zu diesem Kreuz gekommen, und Gott selbst hat sich bei der Annahme des Opfers verneigt. Es erfüllt die Forderungen des Himmels und wir Menschen können durch Jesus Christus gerettet werden, wenn wir nur an ihn glauben. Durch dieses vollständige und vollkommene Opfer wird ein Mensch mit Gott und Gott mit dem Menschen versöhnt. GW 71 2 Nun, liebe Geschwister, wir wünschen uns Glauben; wir möchten im Glauben wachsen, wir möchten, dass jeder unserer Schritte ein Schritt des Glaubens ist. Wir wünschen uns den Glauben an dieses Opfer, das für uns dargebracht wurde. "Gnade und Wahrheit sind sich begegnet, Gerechtigkeit und Frieden haben sich geküsst." Psalm 85,11 (EB). Wenn wir einen Lichtstrahl sehen, möchten wir in seinen Besitz kommen. Der Teufel arbeitet beständig dagegen. Der Glaube, der durch die Liebe tätig ist, wurde von Jesus Christus am Kreuz von Golgatha bezeugt. Solch eine Liebe hat er für mich gehabt. Er ist für mich gestorben, hat mich mit einem unendlich hohen Preis erkauft und für alles Sühne gebracht, das ihm widerwärtig ist. Ich muss mit ihm zusammenarbeiten; ich muss sein Joch auf mich nehmen und es tragen; ich muss seine Lasten tragen, die leicht sind. Siehe Matthäus 11,29.30. Ich muss andere lehren, wie sie aus dem sündigen Zustand, in dem auch ich mich befand, befreit werden und die Gerechtigkeit Christi durch einen lebendigen Glauben ergreifen. Nur auf diesem Weg kann ein Sünder gerettet werden. Du kannst dich nicht selbst retten GW 72 1 Vielleicht klammerst du dich an deine eigene Gerechtigkeit und meinst, dass du versucht hast, das Rechte zu tun, und schließlich dadurch gerettet werden wirst. Du kannst nicht erkennen, dass Christus alles tut. "Ich muss zuerst bereuen", sagen manche, [oder:] "Ich muss selbst ohne Christus so weit gehen, wie ich kann, und dann holt mich Christus ab und nimmt mich an." GW 72 2 [Aber] du kannst ohne Christus nicht einmal einen Gedanken [an ihn] haben. Du kannst gar nicht das Bedürfnis spüren, zu ihm zu kommen, wenn er nicht Einflüsse [auf dich] in Gang setzt und seinen Geist an deinem Verstand wirken lässt. Wenn es auf Erden einen Menschen gibt, der Gott sucht, dann geschieht dies aufgrund der vielen Einflüsse, die Christus an dessen Denken und Herzen wirken lässt. Sie rufen zur Treue Gott gegenüber und zur Dankbarkeit für das große Werk auf, das Gott für ihn getan hat. GW 72 3 Lasst uns deshalb nie mehr behaupten, wir könnten aus uns selbst heraus bereuen und dann werde Christus uns vergeben. Nein, das ist keinesfalls so. Es ist die Gunst Gottes, die uns vergibt. Und es ist die Gunst Gottes, die uns durch seine Macht zur Reue führt. Siehe Römer 2,4. Deshalb kommt alles von Jesus Christus, jedes einzelne kommt von ihm, und du solltest Gott einfach die Ehre dafür geben. Warum lobt ihr ihn in euren Versammlungen nicht viel mehr? Warum erlebt ihr den belebenden Einfluss des Geistes Gottes nicht, wenn euch die Liebe Jesu und seine Erlösung verkündet werden? Weil ihr nicht erkennt, dass Christus "der Erste und der Letzte" und der Beste, "das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende" ist, der eigentliche "Anfänger und Vollender unseres Glaubens". Offenbarung 22,13; Hebräer 12,2. Ihr seid euch dessen nicht bewusst und deshalb bleibt ihr in euren Sünden. Warum? Weil Satan hier um die Seelen der Menschen ringt und kämpft. Er wirft seinen höllischen Schatten direkt auf euren Weg und alles, was ihr sehen könnt, ist der Feind und seine Macht. GW 73 1 Wende deinen Blick weg von seiner Macht dem Einen zu, der mächtig genug ist, "vollständig und für immer alle [zu] retten, die sich durch ihn an Gott wenden". Hebräer 7,25 (GNB). Warum schreitet dein Glaube nicht durch den Schatten, um dorthin zu gelangen, wo Christus ist? "Er ist in den Himmel hinaufgestiegen und hat gefangen genommen, was uns gefangen hielt. Er hat den Menschen Gaben ausgeteilt." Epheser 4,8 (GNB). Er wird dich lehren, dass Satan jede Seele beansprucht, die sich Christus nicht anschließt, um sein Eigentum zu sein. Der entscheidende Punkt im großen Kampf GW 73 2 Satan ist der Urheber des Todes. Was hat Christus getan, nachdem er Satan dem Tode unterworfen hatte? Die allerletzten Worte des sterbenden Christus am Kreuz lauteten: "Es ist vollbracht." Johannes 19,30. Der Teufel erkannte, dass er zu weit gegangen war. Durch seinen Tod besiegelte Christus den Tod Satans und hat "das unvergängliche Leben ans Licht gebracht". 2.Timotheus 1,10 (GNB). GW 73 3 Und was tat Christus, nachdem er auferstanden war? Er ergriff seine Macht und sein Zepter. Er öffnete die Gräber und führte die vielen Gefangenen heraus. Siehe Matthäus 27,52.53. So zeigte er jedem Wesen auf unserer Welt und in der ganzen Schöpfung, dass er die Macht über den Tod besaß und die Gefangenen des Todes gerettet hat. GW 73 4 Nicht alle, die an Jesus glaubten, wurden zu dieser Zeit lebendig. Das war nur ein Beispiel für das, was einmal geschehen wird, damit wir wissen, dass der Tod und das Grab ihre Gefangenen nicht festhalten konnten, weil Christus sie mit in den Himmel nahm. Und wenn er in Macht und großer Herrlichkeit wiederkommen wird, wird er die Gräber öffnen. Das Gefängnis wird geöffnet und die Toten werden zu herrlicher Unsterblichkeit hervorkommen. GW 74 1 Das waren die Trophäen, die Christus [bei seiner Auferstehung] mit sich nahm und dem himmlischen Universum und den von Gott geschaffenen Welten präsentierte. Jede Zuneigung, die sie je für Luzifer, den "schirmenden Cherub" (Hesekiel 28,14), empfunden hatten, war nun zerstört. Gott gab ihm die Chance, seinen wahren Charakter zu offenbaren. Wenn er das nicht getan hätte, würde es einige geben, die Satans Anklage gegen Gott, er habe ihm keine faire Chance gegeben, für gerechtfertigt hielten. GW 74 2 Der Fürst des Lebens und der Fürst der Finsternis kämpften gegeneinander. Der Fürst des Lebens siegte, aber der Preis war unendlich hoch. Sein Triumph ist unsere Erlösung. Er ist unser Stellvertreter und Bürge. Und was er den Überwindern verspricht, zeigt, ob der Mensch etwas tun muss oder nicht, und wie: "Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen Thron." Offenbarung 3,21. Der Anteil des Überwinders GW 74 3 Musste unser Erlöser nicht etwas überwinden? Musste er nicht den Kampf mit dem Fürsten der Finsternis durchhalten, bis er in jedem Punkt gesiegt hatte? Dann übergab er sein Werk direkt an seine Nachfolger. Wir müssen etwas tun. Haben wir nicht den Anteil des Überwinders, den Sieg zu erreichen und zu gewinnen? Müssen wir unserem Herrn nicht Schritt für Schritt folgen, um ihn "zu erkennen; denn er wird hervorbrechen wie die schöne Morgenröte"? Hosea 6,3. Dieses Licht wird uns scheinen, bis wir zu dem helleren Licht kommen. Ihr werdet es ergreifen und fortfahren und aus dem Wort Gottes noch helleres Licht erkennen, wenn ihr Gott darum bittet. GW 75 1 Jakob hatte sich verfangen. Er hatte seinen Bruder um dessen Erstgeburtsrecht betrogen. Als er mit Christus kämpfte, wurden ihm seine Sünden bewusst. Der Engel [des Herrn] rang mit ihm und sagte: "‚Lass mich los ...' Aber Jakob erwiderte: ‚Ich lasse dich nicht los, bevor du mich segnest!'" 1.Mose 32,27 (GNB). GW 75 2 Willst du das tun? Willst du bei dieser Versammlung mit Gott ringen, bis du weißt, dass er sich dir offenbart? Es gibt Sünden, die eure Seele beschweren; eure Sünden bekümmern euch. Wirst du sagen "Ja, Herr, ich brauche Vergebung, die neben meinen Namen geschrieben wird", und mit Gott ringen und ihn unter Berufung auf die Gerechtigkeit Christi anflehen? "Er muss mich retten; ich glaube an ihn; ich nehme ihn beim Wort." Nun, liebe Geschwister, was werden wir tun? GW 75 3 Jakob errang den Sieg und an diesem Tag wurde sein Name geändert. Das geschah, als er mit Gott siegte. Ich bin so dankbar, dass Gott einen Ausweg gefunden hat, damit wir die volle und freie Erlösung erlangen können. Wir brauchen nicht auf die Schatten achten, die Satan auf unseren Weg wirft. Er möchte den Himmel und Jesus sowie das Licht und die Kraft des Himmels für uns verfinstern und wir sprechen weiterhin von seiner Macht. Aber wir brauchen über sie nicht sprechen. Jesaja drückt es so aus: "Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst." Jesaja 9,5. Bedeutet das nicht, dass Christus "und der Vater eins sind"? Johannes 10,30. GW 75 4 Gott helfe uns, liebe Geschwister, dass wir aufwachen und uns jetzt erheben wie der Gelähmte; um das zu tun, was der Kranke am Teich Betesda tat und der Mann mit dem gelähmten Arm. Sie taten einfach, was ihnen gesagt wurde. Gott helfe uns, an den Sohn Gottes zu glauben und [darauf zu vertrauen] dass er uns "für immer selig machen" kann (Hebräer 7,25), dann werden wir ewiges Leben haben. GW 75 5 Aber viele von euch verhalten sich so, als gäbe es nicht genügend Leben in eurer Seele, um auf die Wahrheit zu reagieren. Manche von euch verhalten sich so, als dächten sie, Jesus sei in Josefs Grab eingeschlossen. Er ist nicht dort; er ist von den Toten auferstanden! Wir haben heute einen lebendigen Erlöser, der für uns eintritt. GW 76 1 Sprecht also von seiner Liebe, sprecht von seiner Macht, preist ihn! Wenn du eine Stimme hast und reden kannst, sprich von Gott, vom Himmel und vom ewigen Leben. Ich habe Menschen gehört, die zu Hause so laut redeten, dass ihre Nachbarn sie hören konnten, aber wenn sie in der [Gemeinde-]Versammlung [zum Zeugnis] aufstanden, murmelten sie nur ein paar Worte, die man nicht verstehen konnte. Du möchtest doch zeigen, dass du in der Schule Christi etwas gelernt und Fortschritte gemacht hast. "Wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet", schrieb Paulus. Römer 10,10. Wie viele von euch glauben die Wahrheiten, die ihr heute gehört habt? Möchtet ihr noch einige Monate nachdenken, bevor ihr anerkennt, dass sie Licht enthalten? Möchtet ihr warten, bis ihr alles durchdacht habt? Da werdet ihr eher vorher sterben. Glaubt, weil Gott es sagt GW 76 2 Glaubt es, weil es die Wahrheit ist und Gott es sagt, und klammert euch an das verdienstvolle Blut eines gekreuzigten und auferstandenen Heilands. Er ist deine einzige Hoffnung, er ist deine Gerechtigkeit, dein Stellvertreter und dein Bürge, dein alles in allem. Wenn du das begreifst, kannst du ihm nur ein Lobopfer bringen. Aber wenn du nicht bereit bist, zu Christus zu kommen [wie du bist] und anzuerkennen, dass er alles tut -- wenn du meinst, du müsstest zuerst selbst ein paar Schritte tun und ein Stück weit gehen, dann würde Gott dir begegnen -- dann ist das genau so wie das Opfer Kains. Er kannte den Erlöser nicht und wusste nicht, dass dessen Blut seine Sünden sühnen und sein Opfer für Gott annehmbar machen konnte. Es gibt noch mehr Kains, mit befleckten Gaben und unreinen Opfern ohne das Blut Jesu. Bei jedem Schritt musst du Jesus Christus in Anspruch nehmen. Bringe deine Bitten mit dem Blut Jesu und seiner reinigenden Macht vor Gott und bete ernstlich zu ihm -- und studiere deine Bibel wie nie zuvor. GW 77 1 Die Frage ist: "Was ist Wahrheit?" Nicht die Dauer, wie lange ich etwas geglaubt habe, macht es zur Wahrheit. Du musst deine Glaubensüberzeugungen von der Bibel prüfen und deren Licht sie definieren lassen, damit du erkennst, wo sie fehlerhaft sind und worin die Schwierigkeiten liegen. Die Bibel muss unser Maßstab sein, das lebendige Wort Gottes unser Führer. Du musst nach der Wahrheit graben wie nach verborgenen Schätzen. Um die Juwelen zu finden, musst du jeden Zentimeter des Feldes umgraben. Du musst die Bergwerke der Wahrheit nach neuen Edelsteinen durchsuchen, nach neuen Diamanten, und du wirst sie finden. GW 77 2 Ihr wisst, wie es in der Katholischen Kirche ist: Die Gläubigen dürfen die Schrift nicht selbst auslegen. Jemand anderes muss ihnen die Schrift auslegen. Könnt ihr nicht denken? Habt ihr keinen Verstand? Hat Gott dem einfachen Volk nicht genauso Urteilsvermögen gegeben wie den Priestern und Obersten? Als Christus, der Herr des Lebens und der Herrlichkeit, in unsere Welt kam, hätten sie ihn niemals gekreuzigt, wenn sie ihn erkannt hätten. Siehe 1.Korinther 2,8. Gott hatte ihnen gesagt, sie sollten die Schrift studieren. Jesus sagte: "Ihr forscht doch in den Heiligen Schriften und seid überzeugt, in ihnen das ewige Leben zu finden -- und gerade sie weisen auf mich hin." Johannes 5,39 (GNB). GW 77 3 Gott helfe uns, [rechte] Bibelstudenten zu sein. Wenn du nicht selbst in der Heiligen Schrift die Begründungen und ein "So spricht der Herr" erkennst, vertraue niemandem, der die Bibel für dich auslegen will. Und wenn du das erkennen kannst, weißt du es selbst und weißt, dass es die Wahrheit Gottes ist. Dann wirst du sagen: "Ich habe es gelesen und erkannt, ich habe es von Herzen ergriffen und es ist die Wahrheit, die Gott durch sein Wort zu mir gesprochen hat." Das sollen wir sein: mündige Christen. Wir brauchen eine individuelle, persönliche Erfahrung. Wir müssen bekehrt werden, so wie die Juden es [damals] mussten. Wenn du ein kleines Licht erkennst, dann sollst du nicht zögern und sagen: "Ich werde warten, bis meine Geschwister es auch erkannt haben." Wenn du das tust, wirst du in der Finsternis bleiben. GW 78 1 Gott helfe uns, die Wahrheit Gottes zu erkennen, und wenn du sie erkannt hast, dann halte dich an das Licht. Verlass dich nicht auf Menschen, sondern trachte nach einer eigenen lebendigen Erfahrung, dann wird dein Angesicht von der Herrlichkeit Gottes scheinen. Siehe 2.Mose 34,29. Du bist mit ihm gewandelt und er hat dich aufrecht erhalten. Du hast mit ihm gerungen und ihn angefleht, und er hat sein Licht über dir scheinen lassen. Redet über Glauben, lebt den Glauben, handelt im Glauben GW 78 2 Liebe Geschwister, ihr habt euch so sehr mit Zweifeln und Fragen beschäftigt, dass ihr euch [nun] im Glauben erziehen müsst. Ihr müsst vom Glauben reden, den Glauben leben und im Glauben handeln, damit euer Glaube wachsen kann. Wenn ihr den lebendigen Glauben anwendet, werdet ihr zu starken Männern und Frauen in Christus heranwachsen. Gott gebe, dass diese Versammlung hier ein Treffen sein möge, in der "die Sonne der Gerechtigkeit" über euch aufgeht (Maleachi 3,20) und mit ihren klarsten Strahlen in eure Herzen scheint, sodass ihr alle zu Lichtern in der Welt werdet. GW 78 3 Ihr könnt genau das sein, was Christus über seine Jünger sagte: "Ihr seid das Licht der Welt." Matthäus 5,14. Ihr sollt dieses Licht, diese Hoffnung und diesen Glauben an andere ausbreiten. Ihr sollt euren Weg in seinem Dienst nicht mürrisch gehen, als ob er ein harter Auftraggeber wäre, der euch Lasten auferlegt, die ihr nicht tragen könnt. Das ist nicht der Fall. Er möchte, dass ihr mit Freude erfüllt seid, mit dem Segen Gottes, und "das ganze Ausmaß seiner Liebe erfahrt, die wir doch mit unserem Verstand niemals fassen können". Epheser 3,18.19 (Hfa). Wenn sein Name genannt wird, soll er den Grundton eures Herzens treffen, sodass er Resonanz findet. Dann könnt ihr "dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm ... Lob und Ehre und Preis" bringen. Offenbarung 5,13. GW 79 1 Schon hier sollt ihr dieses Lied singen lernen; und wenn ihr "in einem Augenblick ... verwandelt werdet" (1.Korinther 15,52), dann werdet ihr wissen, wann ihr in das Siegeslied mit den himmlischen Engeln und den erlösten Heiligen einstimmen sollt. Wir werden die Himmelsgewölbe mit Lob und Ruhm erklingen lassen. Lasst uns die Gewölbe hier erklingen lassen. Lasst diesen Ort in euren Herzen Lob erwecken. Seht die herrlichen Bäume und den samtenen grünen Teppich an, während wir hier auf diesem Gelände sind, und lasst Lobpreis in euren Herzen aufsteigen. Preist Gott, dass wir das Vorrecht haben, in dieser Welt zu leben, so schön wie sie ist. [Doch] wir gehen zu einem [noch] schöneren Ort, [denn] diese Erde wird gereinigt, zerschmolzen und sündlos gemacht werden. Siehe 2.Petrus 3,12.13. GW 79 2 Haben wir nicht alles, um uns himmlisch gesinnt zu machen? Haben wir nicht alles, was uns über die Weltlichkeit und Sinnlichkeit erhebt, über das billige und sinnlose Geschwätz, die Späße und Witze, die falschen Beschuldigungen, das Geplapper und die üble Nachrede? Legt das alles ab! Siehe Kolosser 3,8. Es ist eine Schande für die Gemeinde! Es schwächt sie und schadet ihr. GW 79 3 Unsere Unterhaltung sollte heilig sein. Wie Gott in seinem Bereich heilig ist, so sollen wir in unserem Bereich heilig sein. Siehe 1.Petrus 1,15. Wir wollen uns an dem wunderbaren Heiland erfreuen, der gestorben ist, um uns zu erlösen, und Gott die Ehre geben. Lasst uns den Lobpreis hier mit dem Himmel vereinigen und in den Gesang der himmlischen Engel in der Stadt unseres Gottes einstimmen. ------------------------Kapitel 10 -- Ellen Whites Bericht über die Reaktion auf ihre Predigt GW 80 1 Während der Zeltversammlung in Kansas betete ich vor allem darum, dass die Macht des Feindes gebrochen würde und die Menschen, die in Dunkelheit gelebt hatten, ihr Herz und ihren Verstand für die Botschaft öffneten, die Gott ihnen senden wollte. Sie sollten die Wahrheit, die vielen von ihnen neu war, als alte Wahrheit im neuen Gewand erkennen. GW 80 2 Das Verständnis des Volkes Gottes ist verblendet worden, denn Satan hat ihnen ein falsches Bild vom Wesen Gottes vermittelt. Unser guter und gnädiger Gott wurde der Gemeinde mit den Eigenschaften Satans dargestellt. Männer und Frauen, die auf der Suche nach Wahrheit waren, haben Gott so lange in einem falschen Licht gesehen, dass es schwierig ist, ihnen die Augen für seine Herrlichkeit zu öffnen. Viele haben in einer Atmosphäre des Zweifels gelebt und es ist ihnen anscheinend nahezu unmöglich, die Hoffnung zu begreifen, die ihnen im Evangelium Christi geboten wird ... GW 80 3 Am Sabbat [als Ellen White die Predigt des vorigen Kapitels hielt] wurden Wahrheiten vorgestellt, die den meisten Anwesenden neu waren. Altes und Neues aus der Schatzkammer Gottes wurde vor ihnen ausgebreitet. Wahrheiten wurden offenbart, die von den Zuhörern kaum verstanden und angewandt werden konnten. Licht leuchtete aus dem Wort Gottes hervor über das Gesetz und das Evangelium und über die Wahrheit, dass Christus unsere Gerechtigkeit ist. Doch obwohl sie schon lange nach Wahrheit hungerten, schien sie ihnen zu schön, um wahr zu sein. GW 81 1 Dennoch war die Mühe an diesem Sabbat nicht vergebens. Am Sonntagmorgen zeigte sich deutlich, dass der Geist Gottes große Veränderungen im moralischen und geistlichen Zustand der Versammelten bewirkte. Viele der Anwesenden übergaben Verstand und Herz dem Herrn, und so mancher, der vorher in Dunkelheit gelebt hatte, legte ein ergreifendes Zeugnis ab. Ein Bruder erzählte von dem Kampf, der sich in ihm abgespielt hatte, bevor er die gute Nachricht akzeptieren konnte, dass Christus unsere Gerechtigkeit ist. Es sei eine harte Auseinandersetzung gewesen, aber der Herr habe an ihm gearbeitet, seinen Sinn geändert und ihm neue Kraft geschenkt. In klaren Zügen hat sich ihm die Wahrheit eröffnet und er hat begriffen, dass Christus allein die Quelle von Hoffnung und Erlösung ist. [So bewahrheitete sich:] "Sein Leben war das Licht für alle Menschen ... [Er] wurde Mensch und lebte unter uns. Wir selbst haben seine göttliche Herrlichkeit gesehen, wie sie Gott nur seinem einzigen Sohn gibt. In ihm sind Gottes vergebende Liebe und Treue zu uns gekommen." Johannes 1,4.14 (Hfa). GW 81 2 Einer unserer jungen Prediger bezeugte, dass er während dieser einen Versammlung den Segen und die Liebe Gottes stärker erfahren habe als in seinem ganzen Leben zuvor. Ein anderer erklärte, dass die Prüfungen, Verwirrungen und Konflikte, die er in seinem Verstand ertragen musste, ihn fast dazu gebracht hätten, alles aufzugeben. Er sei der Meinung gewesen, für ihn gäbe es keine Hoffnung, falls er nicht mehr von der Gnade Christi erlangen könne. Die Versammlungen hätten ihn jedoch verändert und ihm ein besseres Verständnis der Erlösung durch Glauben an Christus vermittelt. Er sah jetzt, dass es sein Vorrecht war, durch den Glauben gerecht gesprochen zu werden. Er hatte Frieden mit Gott gefunden und bekannte unter Tränen, wie erleichtert und gesegnet er war. In jedem sozialen Treffen wurde vielfach bezeugt, welchen Frieden, welchen Trost und welche Freude ihnen die neue Erkenntnis gebracht hätte. GW 82 1 Wir danken dem Herrn von ganzem Herzen, dass wir den Menschen wertvolle Erkenntnisse vermitteln können. Wir freuen uns, dass uns eine besondere Botschaft für die jetzige Zeit anvertraut ist. Die gute Nachricht, dass Christus unsere Gerechtigkeit ist, brachte sehr vielen Menschen Erleichterung. Gott sagt seinem Volk: "Geht weiter auf diesem Weg!" Die Botschaft an Laodizea GW 82 2 Die Botschaft an die Gemeinde zu Laodizea ist auf unseren Zustand anwendbar. Klar und deutlich beschreibt sie, wie es um die Menschen steht, die meinen, sie seien im Besitz der Wahrheit. Sie sind stolz darauf, dass sie das Wort Gottes gut kennen, aber von seiner heiligenden Kraft ist in ihrem Leben nichts zu spüren. Ihnen fehlt die Inbrunst der Liebe zu Gott, doch gerade durch diese Liebe wird das Volk Gottes zum Licht für die Welt. GW 82 3 Der "treue und wahrhaftige Zeuge" teilt einer kalten, toten, christusfernen Gemeinde mit: "Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde." Offenbarung 3,14-16. Beachtet die folgenden Worte: "Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts! und weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß." V. 17. Hier werden uns Menschen gezeigt, die auf ihre geistlichen Erkenntnisse und Privilegien stolz sind. Aber sie haben nicht auf die unverdienten Segnungen Gottes reagiert. Sie sind rebellisch, undankbar und vergessen Gott. Dennoch behandelt er sie, wie ein liebevoller, vergebungsbereiter Vater seinen undankbaren, widerspenstigen Sohn behandelt. Sie haben sich seiner Gnade widersetzt, seine Gaben missbraucht, die ihnen gebotenen Chancen missachtet und sich mit billiger Zufriedenheit, beklagenswerter Undankbarkeit, hohlem Formalismus und heuchlerischer Unaufrichtigkeit begnügt. In pharisäerhaftem Stolz haben sie sich selbst gepriesen, sodass von ihnen gesagt wird: "Ihr sagt: ‚Wir sind reich und bestens versorgt; uns fehlt nichts.'" V. 17 (GNB). GW 83 1 Hat nicht Jesus diese selbstzufriedenen Leute wieder und wieder zurechtgewiesen, gewarnt und angefleht? Sind seine Ratschläge nicht missachtet und zurückgewiesen worden? Sind seine Boten nicht verhöhnt und ihre Botschaften als leeres Geschwätz bezeichnet worden? Christus sieht, was der Mensch nicht sehen kann. Er sieht die Sünden, die auch der geduldigste Gott nicht vergeben kann, wenn sie nicht bereut werden. Christus kann sich nicht für Menschen einsetzen, die mit ihrer [geistlichen] Selbstversorgung zufrieden sind. Er kann nicht für Menschen Fürsprache einlegen, die kein Bedürfnis nach seiner Hilfe verspüren und meinen, alles zu wissen und zu besitzen. GW 83 2 Der große Erlöser tritt als himmlischer Kaufmann auf, der mit wertvollen Gütern von Haus zu Haus geht und seine unbezahlbaren Waren feilbietet: "Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest, und weiße Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest. Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße! Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir." V. 18-20. GW 83 3 Lasst uns über unseren Zustand nachdenken und den Rat des "treuen und wahrhaftigen Zeugen" beherzigen. Lassen wir uns nicht von Vorurteilen beherrschen wie damals die Juden, und verschließen wir uns nicht vor neuer Erkenntnis. Wir sollten es nicht so weit kommen lassen, dass Christus uns dasselbe sagen muss wie damals ihnen: "Ihr seid nicht bereit, zu mir zu kommen und so das ewige Leben zu haben." Johannes 5,40 (GNB). GW 84 1 Seit der letzten Generalkonferenz [1888] haben in jeder Versammlung Menschen bereitwillig die wunderbare Botschaft von der Gerechtigkeit in Christus angenommen. Wir danken Gott, denn immer mehr Menschen erkennen, daß sie etwas brauchen, was sie nicht haben: das Gold des Glaubens und der Liebe, das weiße Kleid der Gerechtigkeit Christi, die Augensalbe des geistlichen Unterscheidungsvermögens. Wenn ihr im Besitz dieser wertvollen Gaben seid, wird der Tempel des menschlichen Körpers (siehe 1.Korinther 6,19) nicht wie ein entweihtes Heiligtum sein. Brüder und Schwestern, ich bitte euch im Namen Jesu Christi: Wirkt, wo Gott am Wirken ist. Jetzt werden uns gnädige Gelegenheiten und Vorrechte angeboten. ------------------------Kapitel 11 -- Gehorsam und Heiligung GW 85 1 Lebt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch. Epheser 5,2. GW 85 2 In der ganzen Fülle seiner Göttlichkeit, in der ganzen Herrlichkeit seiner sündlosen Menschlichkeit gab sich Christus für uns als vollkommenes und freiwilliges Opfer hin. Jeder, der zu ihm kommt, sollte es annehmen, als habe er den Preis allein für ihn bezahlt. "Wie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden." 1.Korinther 15,22. Die Gehorsamen werden zur Unsterblichkeit auferweckt und die Übertreter werden von den Toten auferstehen, um den [ewigen] Tod zu erleiden, die Strafe für die Übertretung des Gesetzes. GW 85 3 Gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes ist Heiligung. Viele haben falsche Vorstellungen in Bezug auf dieses Wirken [Gottes] im Menschen, aber Jesus betete, dass seine Jünger durch die Wahrheit geheiligt würden, und er fügte hinzu: "Dein Wort ist Wahrheit." Johannes 17,17 (EB). Heiligung ist kein augenblickliches, sondern ein fortschreitendes Werk, solange der Gehorsam ausgeübt wird. Solange Satan uns seine Versuchungen aufdrängt, wird der Kampf um die Selbstüberwindung immer wieder ausgefochten werden müssen; aber durch Gehorsam wird die Wahrheit den Menschen heiligen. Jene, die der Wahrheit treu sind, werden -- durch die Verdienste Christi -- alle Charakterschwächen überwinden, die dazu geführt haben, dass sie von jeder Veränderung der Lebensumstände beeinflusst wurden. Satans Täuschung und Falle GW 86 1 Viele stehen auf dem Standpunkt, sie könnten nicht mehr sündigen, weil sie geheiligt seien, aber dies ist eine verführerische Falle des Bösen. Ständig besteht die Gefahr, in Sünde zu fallen, denn Christus hat uns aufgerufen: "Bleibt wach und betet, damit ihr der Versuchung widerstehen könnt." Matthäus 26,41 (Hfa). Wenn wir uns der Schwäche des eigenen Ichs bewusst sind, werden wir nicht selbstsicher und in Gefahren leichtsinnig sein, sondern die Notwendigkeit empfinden, unsere Kraftquelle -- Jesus, unsere Gerechtigkeit -- zu suchen. Wir werden mit Reue und Zerknirschung kommen, mit einem verzweifelten Bewusstsein unserer menschlichen Schwachheit, und lernen, dass wir die Verdienste des Blutes Christi täglich in Anspruch nehmen müssen, damit wir Gefäße werden, die der Meister gebrauchen kann. GW 86 2 Wenn wir uns so auf Gott verlassen, werden wir nicht gegen die Wahrheit ankämpfen, sondern immer die Kraft bekommen, für das Rechte einzutreten. Wir sollen an den Lehren der Bibel festhalten und nicht den Gebräuchen und Traditionen der Welt folgen oder den Worten und Taten von Menschen. GW 86 3 Wenn Irrtümer aufkommen und als biblische Wahrheit gelehrt werden, werden diejenigen, die mit Christus verbunden sind, nicht dem vertrauen, was der Geistliche sagt, sondern -- wie die edlen Juden in Beröa -- täglich in der Schrift forschen, ob sich alles so verhält. Siehe Apostelgeschichte 17,10.11. Wenn sie entdecken, was das Wort des Herrn sagt, werden sie auf der Seite der Wahrheit stehen. Sie werden die Stimme des wahren Hirten hören, der sagt: "Dies ist der Weg, den geht!" Jesaja 30,21. So übst du dich darin, die Bibel zu deinem Ratgeber zu machen, und du wirst auf die Stimme eines Fremden weder hören noch ihr folgen. Siehe Johannes 10,5. Zwei Lektionen, die wir lernen müssen GW 87 1 Wenn die Seele gereinigt und erhoben und auf die himmlischen Höfe vorbereitet werden soll, müssen wir zweierlei lernen: Selbstlosigkeit und Selbstbeherrschung. Manche lernen diese wichtigen Lektionen leichter als andere, denn sie sind in der einfachen Erziehung geübt, die der Herr ihnen in Freundlichkeit und Liebe angedeihen lässt. Andere brauchen die langsame Erziehung des Leidens, damit das reinigende Feuer ihre Herzen von Stolz und Selbstsicherheit, von irdischen Leidenschaften und Eigenliebe befreit, damit das echte Gold des wahren Charakters erscheinen kann und sie durch die Gnade Christi zu Überwindern werden. GW 87 2 Die Liebe Gottes wird die Seele stärken, und durch die Verdienste des Blutes Christi können wir im Feuer der Versuchung und Prüfung unversehrt bestehen; aber es gibt keine andere Hilfe zur Rettung als Christus, der für uns "zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung" gemacht ist. 1.Korinther 1,30. GW 87 3 Wahre Heiligung bedeutet nichts mehr und nichts weniger, als Gott von ganzem Herzen zu lieben und in seinen Geboten und Verordnungen untadelig zu wandeln. Heiligung ist kein Gefühl, sondern ein Prinzip himmlischen Ursprungs, das alle Leidenschaften und Lüste unter die Herrschaft des Geistes Gottes bringt, und dieses Werk wird durch unseren Herrn und Heiland vollbracht. GW 87 4 Eine unechte Heiligung ehrt Gott nicht, sondern führt jene, die sie beanspruchen, dazu, sich selbst zu erhöhen und zu verherrlichen. Alle unsere Erfahrungen -- seien sie freudig oder traurig --, die nicht Christus widerspiegeln und auf ihn als Urheber weisen und daher weder ihn verherrlichen noch den Blick vom eigenen Ich weg richten, sind keine wahrhaft christlichen Erfahrungen. GW 87 5 Wenn die Gnade Christi durch den Heiligen Geist in die Seele gepflanzt wird, wird ihr Besitzer demütig werden und die Gesellschaft derer suchen, die über himmlische Dinge sprechen. Dann wird der Geist die Dinge Christi nehmen und sie uns zeigen und den Geber, nicht den Empfänger, verherrlichen. Siehe Johannes 16,13.14. Wenn du also den heiligen Frieden Christi im Herzen hast, wird dein Mund von Lob und Dank zu Gott erfüllt sein. Deine Gebete, die Erfüllung deiner Pflicht, deine Wohltätigkeit, deine Selbstverleugnung werden nicht die Themen deiner Gedanken oder Gespräche sein, sondern du wirst den erhöhen, der sich für dich hingab, als du noch ein Sünder warst. Siehe Römer 5,8. Du wirst sagen: "Ich übergebe mich Jesus. Ich habe ‚den gefunden, von dem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben'." Johannes 1,45. Wenn du ihn preist, wirst du reich gesegnet werden, und alles Loben und Rühmen für das, was durch dich als Werkzeug geschieht, wird Gott zurückgegeben. Wie der Friede Christi ist GW 88 1 Der Friede Christi ist kein übermütiges und unbezähmbares Element, das sich durch laute Stimmen und körperliche Zuckungen manifestiert. Der Friede Christi ist ein intelligenter Friede und führt bei denen, die ihn besitzen, nicht zu Fanatismus und Extravaganz. Er ist kein unsinniger Impuls, sondern etwas, das von Gott ausströmt. GW 88 2 Wenn der Erlöser uns seinen Frieden verleiht, wird sich das Herz in völliger Übereinstimmung mit dem Wort Gottes befinden, denn der Geist und das Wort stimmen überein. Bei all seinem Handeln mit den Menschen ehrt der Herr sein Wort. Er hat seinen Willen und seine Stimme den Menschen offenbart, und wird keinen anderen Willen und keine neue Wahrheit seinen Kindern getrennt von seinem Wort offenbaren. Wenn du eine wunderbare Erfahrung erlebst, die nicht mit der ausdrücklichen Richtung des Wortes Gottes übereinstimmt, solltest du sie in Zweifel ziehen, denn sie stammt nicht von oben. Der Friede Christi entsteht durch die Erkenntnis Christi, den die Bibel offenbart. GW 89 1 Wenn das Glück aus anderen Quellen als der göttlichen kommt, wird es so unbeständig sein wie die Umstände, die sich ändern; aber der Friede Christi ist ein beständiger und bleibender Friede. Er ist nicht abhängig von irgendwelchen Lebensumständen, von der Menge weltlicher Güter oder der Anzahl irdischer Freunde. Christus ist die Quelle lebendigen Wassers, und das Glück und der Friede, die von ihm kommen, werden nie vergehen, denn er ist die Quelle des Lebens. Die ihm vertrauen, können sagen: "Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken, wenngleich das Meer wütete und wallte und von seinem Ungestüm die Berge einfielen. Der Strom mit seinen Bächen erfreut die Stadt Gottes, die heiligen Wohnungen des Höchsten." Psalm 46,2-5 Anm. GW 89 2 Wir haben allen Grund, Gott ewig dafür dankbar zu sein, dass Christus den Himmel, den Adam durch Ungehorsam verloren hatte, durch seinen vollkommenen Gehorsam zurückgewonnen hat. Adam hat gesündigt und die Kinder Adams teilen seine Schuld und ihre Folgen; aber Jesus trug Adams Schuld, und alle Kinder Adams, die sich zu Christus, dem zweiten Adam (siehe 1.Korinther 15,45), flüchten, können der Strafe für die Übertretung entkommen. Jesus gewann den Menschen den Himmel zurück, weil er die Prüfung bestand, bei der Adam versagt hatte, denn er gehorchte dem Gesetz vollkommen. Alle, die den Erlösungsplan richtig verstehen, werden erkennen, dass sie nicht mit ihrer Übertretung der heiligen Gebote Gottes gerettet werden können. Sie müssen aufhören, das Gesetz zu übertreten, und die Verheißungen Gottes beanspruchen, die uns aufgrund der Verdienste Christi zur Verfügung stehen. Sich nicht auf Menschen verlassen GW 89 3 Unser Glaube soll sich nicht auf menschliche Fähigkeiten, sondern auf die Kraft Gottes gründen. Siehe 1.Korinther 2,5. Es besteht die Gefahr, sich auf Menschen zu verlassen, gerade wenn sie von Gott gebraucht wurden, um ein großes und gutes Werk zu vollbringen. Christus muss unsere Kraft und Zuflucht sein. Die besten Menschen mögen von ihrer Loyalität abfallen, und die beste Religion übt -- wenn sie verfälscht ist -- den gefährlichsten Einfluss auf das menschliche Denken aus. Der reine, lebendige Glaube zeigt sich im Gehorsam gegenüber "jedem Wort, das aus dem Mund Gottes geht". Matthäus 4,4. "Gerechtigkeit erhöht ein Volk" (Sprüche 14,34), aber ihr Mangel erniedrigt und zerstört den Menschen. Worauf es wirklich ankommt GW 90 1 Von den Kanzeln hören wir heute die Worte: "Glaubt, glaubt nur. Glaubt an Christus. Ihr habt nichts mehr mit dem alten Gesetz zu tun; vertraut nur auf Christus." Wie sehr unterscheidet sich eine solche Aussage von den Worten des Apostels, der erklärt, dass "der Glaube ohne Werke tot" ist! Er sagt: "Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst." Jakobus 1,26.22. Wir müssen den Glauben haben, "der durch die Liebe tätig ist" (Galater 5,6) und die Seele reinigt. Viele versuchen, einen oberflächlichen Glauben durch ein rechtschaffenes Leben zu ersetzen und meinen, sie könnten so die Erlösung erlangen. GW 90 2 Heute erwartet der Herr genau das, was er von Adam im Garten Eden erwartete -- vollkommenen Gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes. Wir müssen eine untadelige, unbefleckte Gerechtigkeit besitzen. Gott gab seinen Sohn, damit er für die Welt sterben sollte, aber er starb nicht, um das Gesetz aufzuheben, das "heilig, gerecht und gut" ist. Römer 7,12. Das Opfer Christi auf Golgatha ist ein unanfechtbares Argument für die Unveränderlichkeit des Gesetzes. Der Sohn Gottes erlitt dessen Strafmaß an Stelle des schuldigen Menschen, damit der Sünder aufgrund der Verdienste Christi durch den Glauben an seinen Namen die Tugendhaftigkeit seines vollkommenen Charakters erlangen konnte. GW 91 1 Der Sünder bekam eine zweite Chance, das Gesetz Gottes mit der Kraft seines göttlichen Erlösers zu halten. Das Kreuz von Golgatha verwirft für alle Zeiten die Vorstellung, die Satan der christlichen Welt eingeredet hat, der Tod Christi hätte nicht nur das sinnbildliche System der Opfer und Zeremonien [des alten Bundes], sondern auch das unveränderliche Gesetz Gottes abgeschafft, das die Grundlage seiner Herrschaft und die Umschreibung seines Charakters ist. GW 91 2 Mit allen Mitteln hat Satan versucht, das Opfer des Sohnes Gottes wirkungslos und seine Sühne nutzlos zu machen und seine Mission zum Scheitern zu bringen. Er behauptete, dass der Tod Christi den Gehorsam gegenüber dem Gesetz unnötig macht und dem Sünder erlaubt, beim heiligen Gott in Gunst zu stehen, ohne seine Sünden aufzugeben. Satan erklärte, der alttestamentliche Maßstab wäre im Evangelium gelockert worden und die Menschen könnten zu Christus kommen, um nicht von, sondern in ihren Sünden gerettet zu werden. GW 91 3 Doch als Johannes Jesus erblickte, erklärte er dessen Mission und sagte: "Das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!" Johannes 1,29 (EB). Die Botschaft an alle reuigen Sünder lautet: "So kommt denn und lasst uns miteinander rechten, spricht der Herr. Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden, und wenn sie rot ist wie Scharlach, soll sie doch [weiß] wie Wolle werden." Jesaja 1,18. ------------------------Kapitel 12 -- Sich die Gerechtigkeit Christi aneignen GW 92 1 Die voll auf die Gerechtigkeit Christi vertrauen und in lebendigem Glauben zu ihm aufsehen, kennen den Geist Christi und Christus kennt sie. Einfaches Vertrauen befähigt den Gläubigen, sich gegenüber "der Sünde für tot, Gott aber lebend in Christus Jesus" zu halten. Römer 6,11 (EB). Wir sind "aus Gnade ... errettet durch Glauben, und das nicht aus [uns]; Gottes Gabe ist es". Epheser 2,8 (EB). Würden wir versuchen, den weltlich Klugen diese kostbaren Verheißungen zu erläutern, würden sie uns nur auslachen, denn "der natürliche Mensch ... vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich beurteilt werden". 1.Korinther 2,14. GW 92 2 Bevor Jesus in den Himmel zurückkehrte, sagte er zu seinen Jüngern: "Ich will den Vater bitten und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein." Johannes 14,16.17. Und weiter sagte er: "Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist's, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren." V. 21. GW 92 3 Viele sind damit zufrieden, sich mit falschen Lehren zu identifizieren, damit es zwischen ihnen und der Welt keine Störungen oder Unterschiede gibt. Aber die Kinder Gottes müssen die Wahrheit bezeugen, nicht nur in ihrer Verkündigung und ihrem Schrifttum, sondern auch in ihrem Geist und Charakter. Unser Heiland erklärte, dass die Welt den Geist der Wahrheit nicht empfangen kann. Sie können die Wahrheit nicht erfassen, weil sie Christus, den Urheber der Wahrheit, nicht erkennen. Lauwarme Jünger und kaltherzige Lehrer, die nicht vom Geist Christi erfüllt sind, können den unendlich großen Wert seiner Gerechtigkeit nicht begreifen; aber sie gehen hinaus, um ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten. GW 93 1 Die Welt strebt nach den Dingen der Welt -- nach Geschäften, weltlicher Ehre, Selbstdarstellung und selbstsüchtiger Befriedigung. Christus versucht, diesen Bann zu brechen, der Menschen von ihm fern hält, und ihre Aufmerksamkeit auf die kommende Welt zu richten, die Satan durch seinen Schatten verfinstert hat. Christus rückt die ewige Welt in das Blickfeld der Menschen. Er präsentiert ihnen ihre Attraktionen und versichert ihnen, dass er für sie Wohnungen vorbereiten, wiederkommen und sie dann zu sich nehmen wird. Siehe Johannes 14,2.3. Es ist Satans Absicht, das Denken so sehr mit ungesunder Liebe zu sinnlichen Genüssen zu erfüllen, dass die Liebe zu Gott und die Sehnsucht nach dem Himmel aus den Herzen vertrieben werden ... Aufruf zum treuen Dienst GW 93 2 Gott ruft jene auf, denen er seine Güter anvertraut hat, sich als treue Haushalter zu erweisen. Der Herr möchte, dass alle Dinge von weltlichem Interesse im Herzen und Denken eine untergeordnete Rolle spielen. Doch nach Satans Absichten sollen die irdischen Dinge in unserem Leben den ersten Platz einnehmen. Der Herr möchte, dass wir "prüfen, worauf es ankommt". Philipper 1,10 (EB). Er zeigt uns die Auseinandersetzung, in die wir uns einbringen sollen, und offenbart uns das Wesen und den Plan der Erlösung. Er zeigt dir die Schwierigkeiten, denen du begegnen wirst, die Selbstverleugnung, die erforderlich sein wird, und ruft dich auf, die Kosten zu überschlagen. Siehe Lukas 14,28. Er sichert dir zu, dass -- wenn du dich eifrig in dem Konflikt engagierst -- sich göttliche Kraft mit [deinem] menschlichem Bemühen vereinigen wird. GW 94 1 Der Kampf des Christen ist kein "Kampf ... gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Gewalten ... gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistigen (Mächte) der Bosheit in der Himmelswelt". Epheser 6,12 (EB). Christen müssen sich mit übernatürlichen Mächten auseinandersetzen, aber sie sollen sich nicht allein in dieser Auseinandersetzung engagieren. Der Erlöser ist der "Urheber [wörtlich: Anführer] ihrer Rettung" (Hebräer 2,10, EB) und durch ihn "sind wir mehr als Überwinder". Römer 8,37 (EB). GW 94 2 Der Erlöser der Welt möchte die Menschen nicht über Satans Ränke im Unklaren lassen. Die große Allianz des Bösen gegen die Überwinder steht; aber Christus möchte, dass wir auf das Unsichtbare sehen, auf die himmlischen Heere, die jene umgeben, die Gott lieben, um sie zu befreien. Siehe 2.Könige 6,16.17. Die Engel im Himmel engagieren sich für die Menschen. Die Allmacht Gottes steht jenen zur Verfügung, die auf ihn vertrauen. Der Vater akzeptiert die Gerechtigkeit Christi zugunsten seiner Nachfolger, und sie werden von einem Licht und einer Heiligkeit umgeben, die Satan nicht durchdringen kann. Die Stimme des Anführers unserer Erlösung spricht zu seinen Nachfolgern: "‚Seid guten Mutes. Ich habe die Welt überwunden.' Johannes 16,33 (EB). Ich bin eure Verteidigung; vorwärts zum Sieg!" Die Wirkung der Erlösung Christi GW 94 3 Durch Christus wurde dem Menschen Versöhnung und Wiederherstellung ermöglicht. Der Abgrund, den die Sünde gerissen hat, ist durch das Kreuz von Golgatha überbrückt worden. Jesus hat das Lösegeld vollständig bezahlt, durch das dem Sünder vergeben wird, und hat der Gerechtigkeit des Gesetzes Genüge getan. Wer daran glaubt, dass Christus sein Sühnopfer ist, kann kommen und Vergebung seiner Sünden erhalten. Durch die Verdienste Christi wurde die Kommunikation zwischen Gott und den Menschen wieder möglich. Gott kann uns als seine Kinder annehmen und wir können ihn als unseren liebevollen Vater beanspruchen und uns über ihn freuen. GW 95 1 Wir müssen unsere Hoffnung auf den Himmel allein auf Christus gründen, denn er ist unser Stellvertreter und Bürge. Wir haben das Gesetz Gottes übertreten und "aus Gesetzeswerken" kann niemand "gerechtfertigt werden". Römer 3,20 (EB). Unsere besten Bemühungen, die wir in eigener Kraft unternehmen, sind wertlos, wenn es darum geht, dem heiligen Gesetz gerecht zu werden, das wir übertreten haben. Durch den Glauben an Christus können wir jedoch geltend machen, dass die Gerechtigkeit des Sohnes Gottes für uns voll und ganz ausreicht. Als Mensch erfüllte er alle Forderungen des Gesetzes. Für den Sünder trug Christus den "Fluch des Gesetzes" (Galater 3,13) und vollbrachte die Sühne. "Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben." Johannes 3,16 (Hfa). Wahrer Glaube nimmt die Gerechtigkeit Christi an. Mit Christus wird der Sünder zum Überwinder. Er wird zum "Teilhaber der göttlichen Natur" (2.Petrus 1,4, EB) und so werden Göttlichkeit und Menschlichkeit miteinander verbunden. GW 95 2 Wer versucht, den Himmel durch seine eigenen Werke im Halten der Gebote zu erreichen, versucht das Unmögliche. Zwar kann ein Mensch nicht ohne Gehorsam gerettet werden, aber seine Werke sollen nicht aus ihm selbst kommen. Christus soll "in ihm beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen" bewirken Philipper 2,13. Wenn jemand sich durch eigene Anstrengungen retten könnte, hätte er einen Grund, sich zu rühmen. Der Versuch, sich aus eigener Kraft zu retten, entspricht dem Opfer Kains. Alles, was ein Mensch ohne Christus tut, ist durch Selbstsucht und Sünde verdorben, aber was "aus dem Glauben kommt" (Römer 14,23), kann Gott annehmen. Wenn wir uns auf die Verdienste Christi berufen, um den Himmel zu gewinnen, machen wir Fortschritte. Wenn wir "aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens" (Hebräer 12,2), dann wird uns immer neue Kraft zuteil und wir werden einen Sieg nach dem anderen erringen, denn durch Christus hat die Gnade Gottes unsere vollständige Erlösung erreicht. ------------------------Kapitel 13 -- Rechte und falsche Heiligung GW 97 1 Jesus starb, um "sein Volk von seinen Sünden [zu] erretten" (Matthäus 1,21, EB); und Erlösung in Christus bedeutet, die Übertretung des Gesetzes Gottes zu beenden und von allen Sünden frei zu werden. Siehe Johannes 8,34.36. Niemand, der von Feindschaft gegen das Gesetz Gottes angetrieben wird, befindet sich in Übereinstimmung mit Christus, der auf Golgatha litt, um das Gesetz vor dem Universum zu rechtfertigen und zu erhöhen. GW 97 2 Jene, die für sich kühn Heiligkeit beanspruchen, beweisen damit, dass sie sich selbst nicht im Licht des Gesetzes sehen; sie sind nicht geistlich erleuchtet und verabscheuen nicht jede Art von Selbstsucht und Stolz. Von ihren mit Sünden befleckten Lippen kommen widersprüchliche Äußerungen wie: "Ich bin heilig. Jesus hat mich gelehrt: Wenn ich das Gesetz halte, falle ich aus der Gnade. Das Gesetz ist ein knechtisches Joch." Der Herr sagt: "Selig sind, die seine Gebote halten, auf dass sie [Voll-]Macht haben am Holz [Baum] des Lebens und zu den Toren eingehen in die Stadt." Offenbarung 22,14 (Luther 1912). Wir sollten das Wort Gottes sorgfältig studieren, damit wir zu den richtigen Schlüssen kommen und entsprechend handeln, denn dann werden wir dem Wort gehorchen und uns in Übereinstimmung mit dem heiligen Gesetz Gottes befinden. Weder durchs Gesetz noch im Ungehorsam gerettet GW 98 1 Obwohl wir in Harmonie mit dem Gesetz Gottes sein sollen, werden wir nicht durch die Werke des Gesetzes gerettet, doch wir können auch nicht ohne Gehorsam gerettet werden. Das Gesetz ist der Maßstab, an dem der Charakter beurteilt wird. Doch ohne die erneuernde Gnade Christi können wir die Gebote Gottes überhaupt nicht halten. Jesus allein kann "uns von jeder Sünde reinigen". 1.Johannes 1,7 (EB). Er rettet uns weder durch das Gesetz noch im Ungehorsam gegenüber dem Gesetz. GW 98 2 Unsere Liebe zu Christus wird der Tiefe unserer Sündenerkenntnis entsprechen (siehe Lukas 7,47), und "durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde". Römer 3,20. Aber wenn wir uns selbst sehen, lasst uns von uns weg auf Jesus sehen, der sich für uns gab, um uns von aller Bosheit zu erlösen. Nimm durch den Glauben die Verdienste Christi in Anspruch und das reinigende Blut wird wirksam. Je deutlicher uns die Gefahren und Übel bewusst sind, denen wir ausgesetzt waren, um so dankbarer werden wir für die Befreiung durch Christus sein. Das Evangelium Christi gibt den Menschen nicht die Lizenz zur Missachtung des Gesetzes, denn durch dessen Übertretung wurden die Schleusen geöffnet, durch die das Leid in unsere Welt drang. GW 98 3 Heute ist Sünde genauso bösartig wie zur Zeit Adams. Das Evangelium verspricht keinem die Gunst Gottes, der in Verstocktheit das Gesetz bricht. Die Verdorbenheit des menschlichen Herzens, die Schuld der Übertretung, der Untergang der Sünde -- all dies wird durch das Kreuz deutlich gemacht, mit dem Christus uns [zugleich] einen Ausweg eröffnete. Eine Lehre voller Täuschung GW 98 4 Die Gefahr unserer Zeit ist die Selbstgerechtigkeit; sie trennt die Menschen von Christus. Wer auf seine eigene Gerechtigkeit vertraut, kann nicht verstehen, wie die Erlösung durch Christus kommt. Sie nennen die Sünde Gerechtigkeit und die Gerechtigkeit Sünde. Sie haben keine Vorstellung von der Bösartigkeit der Übertretung und begreifen den Schrecken des Gesetzes nicht, denn sie respektieren den moralischen Maßstab Gottes nicht. GW 99 1 Der Grund, weshalb es in unserer Zeit so viele unechte Bekehrungen gibt, liegt in der geringen Wertschätzung für das Gesetz Gottes. An die Stelle des göttlichen Maßstabs der Gerechtigkeit setzen die Menschen ihren eigenen Maßstab zur Einschätzung des Charakters. Ihre Wahrnehmung ist verdunkelt, sie verbreiten falsche Vorstellungen von der Heiligung der Gläubigen und fördern damit Egoismus, Stolz und Selbstgerechtigkeit. Die von vielen verbreitete Lehre der Heiligung steckt voller Täuschungen, denn sie schmeichelt dem unbekehrten Menschen. Aber die freundlichste Sache, die einem Sünder gepredigt werden kann, ist die Wahrheit vom verbindlichen Anspruch des Gesetzes Gottes. Glaube und Werke müssen Hand in Hand gehen; denn "der Glaube ohne Werke [ist] tot", weil "er allein bleibt". Jakobus 2,26 (EB); (V. 17, GNB). Die Prüfung der Lehre GW 99 2 Der Prophet Jesaja verkündet eine Wahrheit, durch die wir jede Lehre prüfen können. Er sagt: "Hin zur Weisung und hin zur Offenbarung! Werden sie das nicht sagen, so wird ihnen kein Morgenrot scheinen." Jesaja 8,20. Obwohl es auf der Welt viele Irrtümer gibt, besteht doch kein Grund, warum Menschen in der Täuschung verharren müssen. Die Wahrheit ist klar und wenn sie dem Irrtum gegenübergestellt wird, kann man ihren Charakter erkennen. Alle Untertanen der Gnade Gottes können verstehen, was von ihnen gefordert wird. GW 99 3 Durch den Glauben [an Christus] können wir unser Leben mit dem Maßstab der Gerechtigkeit in Übereinstimmung bringen, weil wir uns [durch das Wirken des Geistes] die [verliehene] Gerechtigkeit Christi aneignen können. Im Wort Gottes wird der aufrichtige Sucher nach Wahrheit den Grundsatz für wahre Heiligung finden. Der Apostel sagt: "Wer nun mit Jesus Christus verbunden ist, wird von Gott nicht mehr verurteilt. Denn für ihn gilt nicht länger das Gesetz der Sünde und des Todes. Es ist durch ein neues Gesetz aufgehoben, nämlich durch das Gesetz des Geistes Gottes, der durch Jesus Christus das Leben bringt. Wie ist es dazu gekommen? Das Gesetz konnte uns nicht helfen, so zu leben, wie es Gott gefällt, weil wir, an die Sünde versklavt, zu schwach sind, es zu erfüllen. Deshalb sandte Gott seinen Sohn zu uns. Er wurde Mensch und war wie wir der Macht der Sünde ausgesetzt. An unserer Stelle nahm er Gottes Verurteilung der Sünde auf sich. So erfüllt sich in unserem Leben der Wille Gottes, wie es das Gesetz schon immer verlangt hat; denn jetzt bestimmt Gottes Geist und nicht mehr die sündige menschliche Natur unser Leben. Wer seinen selbstsüchtigen Wünschen folgt, der bleibt seiner sündigen Natur ausgeliefert. Wenn aber Gottes Geist in uns wohnt, wird auch unser Leben von seinem Geist bestimmt. Was unsere alte, sündige Natur will, bringt den Tod. Regiert uns aber Gottes Geist, dann schenkt er uns Frieden und Leben. Von unserem Wesen her lehnen wir Menschen uns gegen Gott auf, weil wir seine Gebote nicht erfüllen und auch gar nicht erfüllen können. Deshalb kann Gott an denen, die so selbstsüchtig leben, kein Gefallen finden. Nun aber seid ihr nicht länger eurem selbstsüchtigen Wesen ausgeliefert, denn Gottes Geist bestimmt euer Leben -- schließlich wohnt er ja in euch!" Römer 8,1-9 (Hfa). ------------------------Kapitel 14 -- Ein Überblick über die Erfahrung der Gerechtigkeit durch Glauben GW 101 1 Jesus kam nach Galiläa ... predigte das Evangelium Gottes und sprach: "Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße [wörtlich: Ändert eure Gesinnung] und glaubt an das Evangelium!" Markus 1,14.15. GW 101 2 Reue [Sinnesänderung] ist mit Glauben verknüpft und wird im Evangelium als heilsnotwendig gefordert. Siehe Matthäus 3,2; 4,17; Markus 1,15; 6,12; Lukas 5,32; 13,3; 15,7; 24,47; Apostelgeschichte 2,38; 3,19; 17,30; 26,20; 2.Timotheus 2,25; 2.Petrus 3,9. Paulus predigte [stets auch] über Buße. Er erklärte z. B. den Ältesten der Gemeinde Ephesus: "Ich habe nichts zurückgehalten von dem, was nützlich ist, dass ich es euch nicht verkündigt und euch gelehrt hätte, öffentlich und in den Häusern, da ich sowohl Juden als auch Griechen die Buße [wörtlich: Sinnesänderung oder Umkehr] zu Gott und den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus bezeugte." Apostelgeschichte 20,20.21 (EB). GW 101 3 Ohne Reue und Sinnesänderung gibt es keine Erlösung. Kein uneinsichtiger Sünder kann von Herzen so glauben, dass er die Gerechtigkeit [Christi] erlangt. Paulus beschrieb diese Sinnesänderung als eine "von Gott gewirkte Traurigkeit" über die Sünde, die "eine Reue hervor[ruft], die niemand je bereut". 2.Korinther 7,10 (Hfa/GNB). Eine solche "Buße" (EB) hat in sich nichts Verdienstliches, bereitet aber das Herz darauf vor, Christus als den einzigen Retter und die einzige Hoffnung des verlorenen Sünders anzunehmen. GW 102 1 Der Blick auf das Gesetz zeigt dem Sünder seine Schuld. Sie belastet sein Gewissen und [macht ihm bewusst, dass er von Gott] verurteilt ist. Trost und Hoffnung gewinnt er allein dadurch, dass er auf das Kreuz von Golgatha blickt. Wenn er sich auf Gottes Verheißungen beruft und ihn beim Wort nimmt, erfährt er Erleichterung und inneren Frieden. Er ruft aus: "Gott, du hast verheißen, alle die zu retten, die im Namen deines Sohnes zu dir kommen. Ich bin verloren, hilflos und ohne Hoffnung. Herr, rette mich oder ich komme um!" Im Glauben klammert er sich an Christus und wird vor Gott gerechtfertigt. GW 102 2 Doch während Gott gerecht sein und dennoch den Sünder aufgrund der Verdienste Christi rechtfertigen kann (siehe Römer 3,26), kann er keinen Menschen mit dem Gewand der Gerechtigkeit Christi bekleiden, solange der erkannte Sünden [weiterhin] praktiziert und bekannte Pflichten [fortgesetzt] vernachlässigt. Gott verlangt die völlige Übergabe des Herzens, ehe die Rechtfertigung stattfinden kann. Und um gerechtfertigt zu bleiben, bedarf es des beständigen Gehorsams durch aktiven, lebendigen Glauben, der durch die Liebe tätig ist und die Seele reinigt. GW 102 3 Über Abraham schreibt Jakobus: "Ist nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerecht geworden, als er seinen Sohn Isaak auf dem Altar opferte? Da siehst du, dass der Glaube zusammengewirkt hat mit seinen Werken, und durch die Werke ist der Glaube vollkommen geworden. So ist die Schrift erfüllt, die da spricht (1.Mose 15,6): ‚Abraham hat Gott geglaubt, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden', und er wurde ‚ein Freund Gottes' genannt. Jesaja 41,8. So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerecht wird, nicht durch Glauben allein." Jakobus 2,21-24. Um durch den Glauben gerechtfertigt zu werden, muss ein Mensch dahin kommen, dass die Neigungen und Antriebe seines Herzens durch seinen Glauben kontrolliert werden; und durch Gehorsam wird der Glaube selbst vollendet. Glaube als Bedingung der Verheißung GW 103 1 Ohne Christi Gnade ist der Sünder in einer hoffnungslosen Lage, denn für ihn kann nichts getan werden. Aber durch die göttliche Gnade wird ihm übernatürliche Macht verliehen, die in seinem Verstand, Herzen und Charakter wirkt. Durch die Verleihung der Gnade Christi wird die hassenswerte Natur der Sünde entlarvt und diese schließlich aus dem Herzen vertrieben. Durch die Gnade werden wir in die Gemeinschaft mit Christus gebracht, um mit ihm im Werk der [eigenen] Erlösung verbunden zu werden. GW 103 2 Glaube ist die Bedingung, die Gott als angemessen angesehen hat, um Sündern Begnadigung zu versprechen. Dabei liegt im Glauben nichts, durch das die Erlösung verdient wird, aber [Gott erwartet ihn,] weil der Glaube die Verdienste Christi für sich in Anspruch nehmen kann -- das Heilmittel gegen die Sünde. Der Glaube kann somit Christi vollkommenen Gehorsam anstelle der Übertretungen und der Unvollkommenheit des Sünders vorweisen. Wenn der Sünder glaubt, dass Christus sein persönlicher Heiland ist, dann vergibt ihm Gott seine Sünden und "rechtfertigt ihn umsonst [wörtlich: geschenkweise]" (Römer 3,24, EB) aufgrund seiner nie versagenden Verheißungen. Der reuige Sünder begreift, dass er gerecht gesprochen wird, weil Christus als sein Stellvertreter und Bürge für ihn sein Leben opferte und nun seine Sühne und Gerechtigkeit ist. GW 103 3 Paulus schreibt: "Wie heißt es denn in den Heiligen Schriften? ‚Abraham vertraute Gott und glaubte seiner Zusage, und dies rechnete Gott ihm als Gerechtigkeit an.' 1.Mose 15,6. Nun, einem Arbeiter, der Leistungen erbracht hat, wird sein Lohn nicht als etwas Unverdientes angerechnet, sondern als etwas, worauf er Anspruch hat. Wenn dagegen ein Mensch vor Gott keine Leistungen vorzuweisen hat, aber er vertraut auf den, der die Gottlosen annimmt, dann wird ihm sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet." Römer 4,3-5 (GNB). Gerechtigkeit ist Gehorsam gegenüber dem Gesetz. Das Gesetz fordert Gerechtigkeit; sie schuldet der Sünder dem Gesetz, aber er ist unfähig, sie zu erbringen. GW 104 1 Der einzige Weg, auf dem er Gerechtigkeit erlangen kann, ist durch Glauben. Durch Glauben kann er Gott die Verdienste Christi darbringen; und der Herr rechnet [dann] dem Sünder den Gehorsam seines Sohnes an. Christi Gerechtigkeit wird anstelle des menschlichen Versagens angenommen und Gott nimmt den bereuenden und glaubenden Sünder an; er begnadigt ihn und spricht ihn gerecht. Er behandelt ihn so, als sei er gerecht, und liebt ihn, wie er seinen eigenen Sohn liebt. Siehe Johannes 17,23b. Auf diese Weise wird ihm "sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet" (Römer 4,5, EB); und der begnadete Sünder wird immer mehr von Gnade erfüllt und empfängt immer helleres Licht. Er hat die "Liebe und Güte Gottes" erfahren und kann jubelnd ausrufen: "Er rettete uns -- nicht, weil wir etwas geleistet hätten, womit wir seine Liebe verdienten; nein, seine Barmherzigkeit hat uns durch eine neue Geburt und die Taufe zu neuen Menschen gemacht. Das wirkte der Heilige Geist, den Gott uns durch unseren Retter Jesus Christus in reichem Maße geschenkt hat. So sind wir allein durch seine unverdiente Güte von aller Schuld befreit [wörtlich: gerechtfertigt worden] und warten voller Hoffnung auf das ewige Leben, das wir als seine Kinder erben werden." Titus 3,4-7 (Hfa). GW 104 2 Ebenso steht geschrieben: "Allen, die ihn aufnahmen und ihm Glauben schenkten, verlieh er das Recht, Kinder Gottes zu werden. Das werden sie nicht durch natürliche Geburt oder menschliches Wollen und Machen, sondern weil Gott ihnen ein neues Leben gibt." Johannes 1,12.13 (GNB). Jesus erklärte: "Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich [wörtlich: die Königsherrschaft] Gottes nicht sehen ... Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes hineingehen." Johannes 3,3.5 (EB). Damit werden keine geringen Anforderungen an uns gestellt, denn wir sollen die Kinder Gottes werden. Wir werden als einzelne errettet; aber in den Tagen der Prüfung und Versuchung werden wir "doch sehen, was für ein Unterschied ist zwischen ... dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient". Maleachi 3,18. Im Herrn Jesu Christi werden wir als individuelle Gläubige erlöst. GW 105 1 Viele kommen vom rechten Weg ab, weil sie meinen, sie müssten den Himmel erklimmen und etwas tun, um sich die Gunst Gottes zu verdienen. Sie versuchen, sich durch ihre eigenen Bemühungen ohne fremde Hilfe besser zu machen. Das können sie aber niemals schaffen. Christus hat für uns den Weg bereitet, indem er als unser Vorbild lebte, als unser Opfer starb und unser großer Hoherpriester wurde. Er erklärt: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben." Johannes 14,6. Könnten wir aufgrund einer eigenen Anstrengung auch nur einen Schritt auf jener Leiter zum Himmel tun, würden diese Worte Christi nicht wahr sein. Nehmen wir jedoch Christus an, werden sich gute Werke zeigen; sie sind die Frucht, die erweist, dass wir auf dem Weg des Lebens sind, Christus selbst unser Weg geworden ist und wir jenen Pfad beschreiten, der uns zum Himmel führt. Zugerechnete und verliehene Gerechtigkeit GW 105 2 Innere Gerechtigkeit wird durch äußere Gerechtigkeit bezeugt. Wer innerlich gerecht ist, ist nicht hartherzig und gefühllos, sondern er wächst Tag für Tag mehr in das Bild Christi, indem er an Stärke zunimmt. Wer durch die Wahrheit geheiligt ist, wird selbstbeherrscht sein und den Fußtapfen Christi folgen, bis sich die Gnade in Herrlichkeit verwandelt. Die Gerechtigkeit, durch die wir gerechtfertigt werden, ist zugerechnet; die Gerechtigkeit, durch die wir geheiligt werden, ist verliehen. Die erste ist unser Anrecht auf den Himmel, die zweite unsere Eignung für den Himmel. ------------------------Kapitel 15 -- Rechtfertigung durch Glauben definiert GW 107 1 Wenn der reuige Sünder, der vor Gott zerknirscht ist, Christi Sühne für ihn erkennt und dessen Opfer als einzige Hoffnung für dieses und das künftige Leben annimmt, sind seine Sünden vergeben. Das ist Rechtfertigung durch Glauben. Jeder Gläubige muss seinen Willen ganz dem Willen Gottes anpassen und im Zustand der Reue und Zerknirschung bleiben, auf die sühnenden Verdienste des Erlösers vertrauen und von Stärke zu Stärke und von Herrlichkeit zu Herrlichkeit vorangehen. GW 107 2 Begnadigung und Rechtfertigung bezeichnen dieselbe Sache. Durch den Glauben wird der Gläubige von einem Rebellen, einem Kind der Sünde und Satans, zu einem treuen Untertanen Christi Jesu -- nicht weil ihm etwas Gutes innewohnt, sondern weil ihn Christus durch Adoption als sein Kind annimmt. Der Sünder empfängt die Vergebung seiner Sünden, weil sie von seinem Stellvertreter und Bürgen getragen werden. Der Herr Jesus spricht zu seinem himmlischen Vater: "Dies ist mein Kind, ich verschone es von der Verurteilung zum Tod und verleihe ihm meine Lebensversicherungspolice -- das ewige Leben --, weil ich seinen Platz eingenommen und für seine Sünden gelitten habe. Er ist sogar mein geliebter Sohn." So steht der Mensch, begnadigt und in die herrlichen Gewänder der [zugerechneten] Gerechtigkeit Christi gehüllt, fehlerlos vor Gott. Siehe Kolosser 1,21-23. GW 108 1 Der Sünder mag fallen, aber er wird [dennoch] nicht unbarmherzig verstoßen. Seine einzige Hoffnung besteht jedoch in der Reue gegenüber Gott und im Glauben an den Herrn Jesus Christus. Es ist das Vorrecht des Vaters, unsere Übertretungen und Sünden zu vergeben, weil Christus unsere Schuld auf sich genommen und uns begnadigt hat, indem er uns seine eigene Gerechtigkeit zurechnet. Sein Opfer erfüllt die Forderungen der [richterlichen] Gerechtigkeit vollkommen. GW 108 2 Rechtfertigung ist das Gegenteil von Verdammung. Gottes grenzenlose Barmherzigkeit gilt denen, die sie überhaupt nicht verdienen. Er vergibt Übertretungen und Sünden um Jesu willen, der zum Sühnopfer für unsere Sünden wurde. Siehe Römer 3,25. Durch den Glauben an Christus erlangt der schuldige Übertreter die Gunst Gottes und die feste Hoffnung auf das ewige Leben. ------------------------Kapitel 16 -- In Christus angenommen GW 109 1 "Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat." Johannes 3,16 (EB). GW 109 2 Diese Botschaft ist für die Welt bestimmt, denn "jeder" bedeutet, dass tatsächlich jeder Mensch, der die Bedingung erfüllt, den Segen erhalten kann. Alle, die auf Jesus sehen und an ihn als ihren persönlichen Erlöser glauben, werden "nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben" (LB). Jede [nötige] Vorkehrung wurde getroffen, damit wir die ewige Belohnung erhalten können. GW 109 3 Christus ist unser Opfer, unser Stellvertreter, unser Bürge, unser göttlicher Fürsprecher; er wurde für uns "zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung gemacht". 1.Korinther 1,30. "Denn Christus ist nicht eingegangen in das Heiligtum, das mit Händen gemacht und nur ein Abbild des wahren Heiligtums ist, sondern in den Himmel selbst, um jetzt für uns vor dem Angesicht Gottes zu erscheinen." Hebräer 9,24. GW 109 4 Als unser Fürsprecher präsentiert Christus dem Vater seine durch sein eigenes Opfer erworbenen göttlichen Verdienste als unser Stellvertreter und Bürge, denn er fuhr in den Himmel auf, um unsere Übertretungen zu sühnen. "Wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist. Und er ist die Versöhnung [Sühnung EB] für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt." 1.Johannes 2,1.2. "Hier ist die Liebe, nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn als eine Sühnung für unsere Sünden." 1.Johannes 4,10 (EB). "Daher kann er auch für immer selig machen, die durch ihn zu Gott kommen; denn er lebt für immer und bittet für sie." Hebräer 7,25. GW 110 1 Aus diesen Bibeltexten wird deutlich, dass es nicht Gottes Willen entspricht, wenn du misstrauisch bist und deine Seele mit der Angst quälst, Gott werde dich nicht annehmen, weil du sündig und unwürdig bist. "Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch." Jakobus 4,8. Bring ihm deinen Fall vor und berufe dich auf die Verdienste des Blutes, das für dich am Kreuz von Golgatha vergossen wurde. Satan wird dich als großen Sünder anklagen und du musst zugeben, dass er Recht hat, aber du kannst sagen: "Ich weiß, dass ich ein Sünder bin, und deshalb brauche ich einen Erlöser. Jesus kam in die Welt, um Sünder zu retten. [Ich berufe mich auf die Versprechen:] ‚Das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde ... Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.' 1.Johannes 1,7.9. Ich habe keine Verdienste oder gute Taten aufzuweisen, aufgrund derer ich Erlösung beanspruchen könnte, aber vor Gott verweise ich auf das sühnende Blut des fleckenlosen Lammes Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt. Das ist meine einzige Bitte. Jesus ermöglicht mir den Zugang zum Vater. Sein Ohr und sein Herz öffnen sich meinem schwächsten Gebet, und er erfüllt meine tiefsten Bedürfnisse." Das bedeutet Rechtfertigung GW 110 2 Die Gerechtigkeit Christi macht den reuigen Sünder für Gott annehmbar und bewirkt seine Rechtfertigung. Wie sündig auch sein Leben gewesen sein mag -- wenn er an Jesus als seinen persönlichen Erlöser glaubt, steht er vor Gott im fleckenlosen Kleid der zugerechneten Gerechtigkeit Christi. GW 111 1 Der Sünder, der gerade noch "tot durch [seine] Übertretungen und Sünden" war (Epheser 2,1), wird durch den Glauben an Christus "lebendig gemacht". V. 5. Durch den Glauben sieht er Jesus als seinen Erlöser, der "für immer lebt" und daher "auch vollständig und für immer alle retten [kann], die sich durch ihn an Gott wenden". Hebräer 7,25 (GNB). In der Sühne, die für ihn gebracht wurde, erkennt der Gläubige eine solche Breite und Länge und Höhe und Tiefe der Wirkung, eine solche Vollkommenheit der Erlösung, die zu einem unendlich hohen Preis erkauft wurde, dass seine Seele mit Lob und Dank erfüllt wird. "Wie in einem Spiegel" sieht er "die Herrlichkeit des Herrn" und wird durch den Geist des Herrn "in sein Bild" verwandelt. 2.Korinther 3,18. Er sieht das Kleid der Gerechtigkeit Christi, gewoben am himmlischen Webstuhl, ausgearbeitet durch seinen Gehorsam, und dem reuigen Menschen zugerechnet durch den Glauben an seinen Namen. GW 111 2 Wenn der Sünder eine Vorstellung vom wunderbaren Charme Jesu bekommt, erscheint die Sünde ihm nicht länger attraktiv, denn er erblickt den "Auserkorenen unter vielen Tausenden ... alles an ihm ist lieblich". Hohelied 5,10.16. Durch persönliche Erfahrung erlebt er die Macht des Evangeliums, an dessen großem Plan nur seine bedeutsamen Absichten herankommen. GW 111 3 Wir haben einen lebendigen Erlöser. Er befindet sich nicht in Josefs neuem Grab; er ist [vielmehr] auferstanden von den Toten und aufgefahren zum Himmel als Stellvertreter und Bürge für jeden gläubigen Menschen. "Da wir nun gerechtfertigt worden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus." Römer 5,1 (EB). Der Sünder wird durch die Verdienste Jesu gerechtfertigt und das ist Gottes Anerkennung des vollkommenen Lösegelds, das für die Menschen gezahlt wurde. Dass Christus "bis zum Tod am Kreuz ... gehorsam" war (Philipper 2,8), ist die Zusicherung für die Annahme des reuigen Sünders beim Vater. Sollten wir da noch zwischen Zweifel und Glauben hin- und herschwanken? Jesus ist die Zusicherung unserer Annahme bei Gott! Wir stehen in Gottes Gunst, nicht aufgrund irgendeines eigenen Verdienstes, sondern aufgrund unseres Glaubens an den "Herrn, unsere Gerechtigkeit". Jeremia 23,6b; 33,16b. GW 112 1 Jesus steht im Allerheiligsten, wo er "jetzt für uns vor dem Angesicht Gottes erscheint". Hebräer 9,24. Dort hört er nicht auf, sein Volk unaufhörlich vor Gott darzustellen -- in ihm vollkommen! Siehe Kolosser 1,22.28 (EB). Weil wir auf diese Weise vor dem Vater dargestellt werden, sollten wir nicht denken, wir könnten seine Barmherzigkeit überbeanspruchen und sorglos, gleichgültig und bequem werden. Christus ist kein Diener der Sünde. Wir sind "in Christus vollkommen", "begnadigt in dem Geliebten" (Kolosser 1,28; Epheser 1,6, EB), aber nur, "sofern [wir] im Glauben gegründet und fest bleiben". Kolosser 1,23 (EB). GW 112 2 Vollkommenheit durch unsere eigenen guten Werke können wir niemals erreichen. Wer Jesus im Glauben erblickt, weist seine eigene Gerechtigkeit zurück. Er betrachtet sich als unvollkommen, seine Reue als ungenügend, seinen stärksten Glauben als schwach, sein kostbarstes Opfer als dürftig, und sinkt in Demut am Fuß des Kreuzes nieder. Aber aus dem Wort Gottes spricht eine Stimme zu ihm. Erstaunt vernimmt er die Botschaft: "Ihr seid vollkommen in ihm." Kolosser 2,10 (KJV). Vgl. Kap. 1,28. Nun hat seine Seele völligen Frieden. Er muss nicht mehr länger suchen, um irgendetwas Wertvolles an sich selbst zu finden, irgendeine verdienstvolle Tat, mit der er sich die Gunst Gottes verdienen müsste. Eine schwer zu verstehende Wahrheit GW 112 3 Indem er "Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt", betrachtet (Johannes 1,29), findet er durch Christus Frieden, denn "Begnadigt" steht bei seinem Namen geschrieben und er nimmt das Wort Gottes an: "Ihr seid vollkommen in ihm." Kolosser 2,10 (KJV). Vgl. Kap. 1,28. Wie schwer ist es für Menschen, die so lange gewohnt waren, Zweifel zu hegen, diese große Wahrheit anzunehmen! Doch welchen Frieden bringt sie der Seele, was für ein unerlässliches Leben! Wenn wir in uns selbst nach Gerechtigkeit suchen, durch die wir von Gott angenommen werden könnten, suchen wir am falschen Ort, denn wir "sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den [wir] bei Gott haben sollten". Römer 3,23. Wir müssen auf Jesus sehen, denn "wir schauen alle mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel, und wir werden verklärt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur andern". 2.Korinther 3,18. Deine Vollständigkeit findest du durch das Betrachten des Lammes Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt. GW 113 1 Der Sünder steht vor dem Gesetz Gottes, das er gebrochen hat, und kann sich selbst nicht rein waschen; doch wenn er an Christus glaubt, wird er das Objekt seiner unendlichen Liebe und bekleidet mit seiner fleckenlosen Gerechtigkeit. Für jene, die an Christus glauben, betete Jesus: "Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit ... damit sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir eins sind ... Gerechter Vater, die Welt kennt dich nicht; ich aber kenne dich, und diese haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich liebst, in ihnen sei und ich in ihnen." Johannes 17,17.21.22.25.26. GW 113 2 Wer kann die Natur dieser Gerechtigkeit verstehen, die den gläubigen Sünder heil macht und ihn ohne "Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen" vor Gott stellt? Epheser 5,27. Wir haben die Zusage Gottes, dass Christus für uns "zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung gemacht" ist. 1.Korinther 1,30. Gebe Gott, dass wir uns fest auf sein Wort verlassen mit unbedingtem Vertrauen und seine reichsten Segnungen erfahren. "Denn er selbst, der Vater, hat euch lieb, weil ihr mich liebt und glaubt, dass ich von Gott ausgegangen bin." Johannes 16,27. ------------------------Kapitel 17 -- Gerechtfertigt durch Glauben GW 114 1 Wenn Gott einen Sünder begnadigt, ihm [damit] die Strafe erlässt, die er verdient, und ihn so behandelt, als hätte er nie gesündigt, [dann] nimmt er ihn in die göttliche Gunst auf und rechtfertigt ihn durch die Verdienste der Gerechtigkeit Christi. Ein Sünder kann nur gerechtfertigt werden, wenn er an die Sühne durch Gottes geliebten Sohn glaubt, der zum Opfer für die Sünden der schuldigen Welt wurde. Niemand kann durch eigene Werke gerechtfertigt werden. Nur dank des Leidens, des Todes und der Auferstehung Christi kann ein Mensch von der Schuld der Sünde, von der Verdammung durch das Gesetz Gottes und von der Bestrafung für dessen Übertretung befreit werden. Der Glaube ist die einzige Bedingung, unter der wir Rechtfertigung erlangen können, und [rettender] Glaube beinhaltet nicht nur eine Überzeugung [von der biblischen Wahrheit], sondern Vertrauen [auf Christus]. GW 114 2 Viele besitzen nur einen nominellen Glauben an Christus, aber wissen nichts von der lebenswichtigen Abhängigkeit von ihm, die seine Verdienste in Anspruch nimmt. Von diesem nominellen Glauben spricht Jakobus folgendermaßen: "Du glaubst, dass nur einer Gott ist? Gut! Das glauben die bösen Geister auch -- und zittern vor Angst. Du gedankenloser Mensch! Willst du nicht einsehen, dass ein Glaube, der nicht zu Taten führt, nutzlos ist?" Jakobus 2,19.20 (GNB). Viele erkennen an, dass Jesus Christus der Erlöser der Welt ist, doch gleichzeitig halten sie sich von ihm fern. Sie versäumen es, ihre Sünden zu bereuen und Christus als ihren persönlichen Erlöser anzunehmen. Ihr Glaube beruht einfach auf der verstandesmäßigen Zustimmung zur Wahrheit; die Wahrheit ist jedoch nicht in ihr Herz gedrungen und kann daher weder die Seele heiligen noch den Charakter umwandeln. [Paulus schrieb:] "Denn die [Gott] ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollen dem Bild seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen; die er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht." Römer 8,29.30. Berufung und Rechtfertigung sind nicht ein und dieselbe Sache. "Berufung" wird es genannt, wenn ein Sünder zu Christus hingezogen wird. Der Heilige Geist wirkt dabei am Herzen, überzeugt uns von den Sünden und lädt uns zur Reue ein. GW 115 1 Viele sind verwirrt darüber, worin die ersten Schritte in der Erlösung bestehen. Reue wird als Aufgabe des Sünders betrachtet, die er zu erfüllen hat, ehe er zu Christus kommen kann. Sie meinen, dass der Sünder sich selbst die Eignung verschaffen muss, um den Segen der Gnade Gottes zu empfangen. Es stimmt zwar, dass der Vergebung die Reue vorausgehen muss, denn Gott kann nur ein gebrochenes, reumütiges Herz annehmen; aber der Sünder kann sich weder selbst zur Reue bewegen noch darauf vorbereiten, zu Christus zu kommen. [Es stimmt zwar:] Nur wenn der Sünder bereut, kann ihm vergeben werden; die Frage, um die es jedoch geht, lautet: Ist Reue ein Werk des Sünders oder ein Geschenk Christi? Muss ein Sünder warten, bis ihn Schuldgefühle wegen seiner Sünden drücken, bevor er zu Christus kommen kann? Der allererste Schritt besteht darin, dass der Geist Gottes einen Menschen zu Christus zieht. Wenn er auf dieses Ziehen reagiert, nähert er sich Christus, so dass er bereuen kann. GW 115 2 Der Sünder wird [von Christus] als verlorenes Schaf dargestellt und ein verlorenes Schaf kehrt niemals von allein zur Herde zurück; [vielmehr muss] der Hirte es suchen und zur Herde zurückbringen. Siehe Lukas 15,4.5. Kein Mensch kann von sich aus bereuen und sich selbst für den Segen der Rechtfertigung würdig machen. Christus versucht ständig, auf den Verstand des Sünders einzuwirken und ihn zu bewegen, auf ihn als "das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt" (Johannes 1,29, EB), zu sehen. Wir können nicht einen Schritt im geistlichen Leben gehen, ohne dass Jesus uns zieht und stärkt und in uns "eine Reue hervor[ruft], die niemand je bereut". 2.Korinther 7,10 (GNB). GW 116 1 Als Petrus vor dem Hohen Rat stand, stellte er ganz deutlich die Tatsache heraus, dass Reue eine Gabe Gottes ist. Von Christus erklärte er: "Den hat Gott durch seine rechte Hand erhöht zum Fürsten und Heiland, um Israel Buße [wörtlich: Sinnesänderung] und Vergebung der Sünden zu geben." Apostelgeschichte 5,31. Reue ist nicht weniger ein Geschenk Gottes als Begnadigung und Rechtfertigung. Sie kann nur erfahren werden, wenn Christus sie jemanden gibt. Wenn wir uns zu ihm hingezogen fühlen, geschieht dies aufgrund seines Wirkens und der Tugendhaftigkeit [seines Charakters]. Die Gnade der Reue kommt durch ihn ebenso wie die Rechtfertigung. Was Glaube bedeutet GW 116 2 Paulus schrieb: "Wenn es darum geht, auf der Grundlage des Gesetzes vor Gott als gerecht zu bestehen, gilt, was Mose schreibt: ‚Wer die Gebote befolgt, gewinnt dadurch das Leben.' 3.Mose 18,5. Ganz anders spricht die Stimme, die dazu aufruft, auf der Grundlage vertrauenden Glaubens vor Gott als gerecht zu bestehen; sie sagt: ‚Ihr braucht nicht zu fragen: Wer steigt für uns in den Himmel hinauf?' -- als müsste man Christus erst von dort herabholen. Auch nicht: ‚Wer steigt für uns in die Totenwelt hinab?' -- als müsste man Christus aus dem Tod zurückholen. Nein, die Stimme sagt: ‚Das Wort, das von Gott kommt, ist euch ganz nahe; es ist in eurem Mund und in eurem Herzen.' [In Anlehnung an 5.Mose 30,12-14]. Das ist das Wort vom Glauben, das wir verkünden. Wenn ihr also mit dem Mund bekennt: ‚Jesus ist der Herr', und im Herzen glaubt, dass Gott ihn vom Tod auferweckt hat, werdet ihr gerettet. Wer mit dem Herzen glaubt, wird von Gott als gerecht anerkannt; und wer mit dem Mund bekennt, wird im letzten Gericht gerettet. So steht es ja in den Heiligen Schriften: ‚Wer ihm glaubt und auf ihn vertraut, wird nicht zugrunde gehen.'" Jesaja 28,16; Römer 10,5-11 (GNB). GW 117 1 Der Glaube, der zur Erlösung führt, ist kein beiläufiger Glaube; er bedeutet nicht bloß die Zustimmung des Verstandes, sondern ist ein Vertrauen, das tief im Herzen wurzelt und Christus als persönlichen Erlöser annimmt. [Der wahrhaft Gläubige] ist überzeugt, dass Christus "vollständig und für immer alle retten [kann], die sich durch ihn an Gott wenden". Hebräer 7,25 (GNB). Zu glauben, dass er andere retten wird, aber dich nicht, ist kein echter Glaube. Wenn sich jedoch ein Mensch an Christus als seine einzige Hoffnung auf Erlösung klammert, dann zeigt sich echter Glaube. Wer ihn besitzt, wird dazu geführt, all seine Liebe Christus zuzuwenden. Sein Verstand läßt sich vom Heiligen Geist leiten und sein Charakter wird nach dem göttlichen Vorbild verwandelt. Sein Glaube ist kein toter Glaube, sondern ein Glaube, der "durch die Liebe tätig ist" (Galater 5,6) und ihn dazu bringt, die Herrlichkeit Christi zu erkennen und dem göttlichen Wesen ähnlicher zu werden. "Der Herr, dein Gott, wird dein Herz beschneiden und das Herz deiner Nachkommen, damit du den Herrn, deinen Gott, liebst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, auf dass du am Leben bleibst." 5.Mose 30,6. GW 117 2 Gott ist es, der das Herz verändert. Von Anfang bis Ende ist es das Wirken des Herrn. Der todgeweihte Sünder kann sagen: "Ich bin ein verlorener Sünder, doch Christus kam, um die Verlorenen zu suchen und zu retten. Er hat versprochen: ‚Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten.' Markus 2,17. Ich bin ein Sünder, und er starb auf Golgatha, um mich zu retten. Ich brauche nicht einen Augenblick länger auf Erlösung zu warten. Er starb und stand auf zu meiner Rechtfertigung und wird mich jetzt erretten. Ich nehme die Vergebung an, die er versprochen hat." Die zugerechnete Gerechtigkeit GW 118 1 Christus ist ein auferstandener Erlöser; er war tot, ist aber auferstanden und lebt jetzt ewig, um für uns einzutreten. Wir sollen mit dem Herzen glauben, um gerechtfertigt zu werden, und mit dem Munde [Christus] bekennen, um errettet zu werden. Siehe Römer 10,10. Wer durch Glauben gerechtfertigt ist, wird von Christus Zeugnis ablegen. "Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das [End-]Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurch gedrungen." Johannes 5,24. Das große Werk für den Sünder, der vom Bösen befleckt und beschmutzt ist, ist das Werk der Rechtfertigung. Er wird von dem, der die Wahrheit spricht, für gerecht erklärt. Der Herr rechnet dem Gläubigen die Gerechtigkeit Christi zu und erklärt ihn vor dem ganzen Universum als gerecht. Seine Sünden werden auf Christus übertragen, der der Repräsentant, Stellvertreter und Bürge des Sünders ist. Auf ihn legt Gott alle Übertretungen eines glaubenden Menschen, "denn er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt". 2.Korinther 5,21. GW 118 2 Christus sühnte die Schuld der ganzen Welt und alle, die zu Gott im Glauben kommen, erhalten die Gerechtigkeit Christi, "der unsre Sünde selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden." 1.Petrus 2,24. Unsere Sünde wurde gesühnt, weggetan und "in die Tiefen des Meeres" geworfen. Micha 7,19. Durch Reue und Glaube sind wir frei von der Sünde und sehen auf den "HERR -- unsere Gerechtigkeit". Jeremia 23,6b; 33,16b. Jesus "hat einmal für die Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten". 1.Petrus 3,18. GW 119 1 Obwohl wir als Sünder unter Verdammnis durch das Gesetz stehen, beansprucht Christus für den bereuenden Menschen aufgrund seines Gehorsams, den er dem Gesetz geleistet hat, das Verdienst seiner eigenen Gerechtigkeit. Um diese Gerechtigkeit zu erhalten, muss der Sünder wissen, welcherart die Reue ist, die solch eine radikale Änderung des Denkens, des Geistes und des Verhaltens bewirkt. Das Werk der Umwandlung muss im Herzen beginnen und seine Macht in allen Lebensbereichen offenbaren. Kein Mensch ist jedoch in der Lage, solch eine Reue hervorzubringen. Er kann sie allein durch Christus erfahren, der "in den Himmel hinaufgestiegen [ist] und gefangen genommen [hat], was uns gefangen hielt. Er hat den Menschen Gaben ausgeteilt." Epheser 4,8 (GNB). GW 119 2 Was muss derjenige tun, der echt reumütig werden möchte? Er muss zu Jesus kommen, so wie er ist, ohne zu zögern. Er muss glauben, dass Christi Wort wahr ist, dem Versprechen vertrauen und darum bitten, damit er [die Gabe] erhält. Wenn ein ernstes Bedürfnis einen Menschen veranlasst zu beten, wird er nicht vergeblich bitten. Der Herr wird sein Versprechen erfüllen und den Heiligen Geist geben (siehe Lukas 11,13), der zur Reue gegenüber Gott und zum Glauben an Jesus Christus, den Herrn, führt. GW 119 3 Dieser Mensch wird beten und wachen, seine Sünden abtun und seine Ernsthaftigkeit durch die Tatkraft seiner Bemühungen beweisen, Gottes Gebote zu halten. Seinen Gebeten wird er Glaube beimischen und nicht bloß von [der Gültigkeit des] Gesetzes überzeugt sein, sondern auch dessen Grundsätzen gehorchen. Er wird bekennen, dass er auf der Seite Christi steht. Er wird alle Gewohnheiten und Verbindungen aufgeben, die dazu tendieren, ihn von Gott wegzuziehen. GW 119 4 Wer ein Kind Gottes werden will, muss als Wahrheit annehmen, dass Reue und Vergebung allein durch das Sühnopfer Christi erlangt werden können. Wenn der Sünder davon überzeugt ist, muss er Bemühungen unternehmen, die in Einklang stehen mit dem Werk [Gottes], das für ihn getan wird. Mit nimmermüden Bitten muss er vor dem Gnadenthron darum flehen, dass Gottes erneuernde Kraft seine Seele erfasst. Christus vergibt nur dem, der [echt] bereut, doch wem er vergibt, den macht er zuvor reumütig. Die getroffene Vorsorge ist umfassend und die ewige Gerechtigkeit Christi wird jedem glaubenden Menschen angerechnet. Das kostbare fleckenlose Gewand, auf dem himmlischen Webstuhl gewebt, steht für jeden bereuenden und glaubenden Sünder bereit, sodass er sagen kann: "Ich freue mich im Herrn und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet." Jesaja 61,10. GW 120 1 Dem glaubenden Menschen steht im Übermaß [Gottes wirksame] Gnade zur Verfügung, sodass er vor dem Sündigen bewahrt werden kann (siehe Judas 24), denn der ganze Himmel mit seinen grenzenlosen Mitteln steht für uns bereit. Wir können aus der Quelle der Erlösung schöpfen. Christus ist für jeden Gläubigen das Ende des Gesetzes, um Gerechtigkeit zu erlangen. Siehe Römer 10,4. GW 120 2 In uns sind wir Sünder, in Christus jedoch sind wir Gerechte. Gott macht uns gerecht, indem er uns die Gerechtigkeit Christi zurechnet, und erklärt uns für gerecht und behandelt uns als Gerechte. Er sieht uns als seine geliebten Kinder an. Christus wirkt der Macht der Sünde entgegen und "wo die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade noch viel mächtiger geworden". Römer 5,20. "Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus; durch ihn haben wir auch den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben wird." Römer 5,1.2. GW 120 3 "Ganz unverdient, aus reiner Gnade, lässt Gott [uns] vor seinem Urteil als gerecht bestehen -- aufgrund der Erlösung, die durch Jesus Christus geschehen ist. Ihn hat Gott als Sühnezeichen aufgerichtet vor aller Welt. Sein Blut, das am Kreuz vergossen wurde, hat die Schuld getilgt -- und das wird wirksam für alle, die es im Glauben annehmen. Damit hat Gott seine Gerechtigkeit unter Beweis gestellt, nachdem er früher die Verfehlungen der Menschen ungestraft hingehen ließ. Ja, jetzt in unserer Zeit erweist Gott seine Gerechtigkeit als Treue zu sich selbst und zu seinen Menschen: Er verschafft seinem Rechtsanspruch Geltung und schafft selber die von den Menschen schuldig gebliebene Gerechtigkeit, und das für alle, die einzig und allein auf das vertrauen, was er durch Jesus getan hat." Römer 3,24-26 (GNB). "Denn nur durch seine unverdiente Güte seid ihr vom Tod errettet worden. Ihr habt sie erfahren, weil ihr an Jesus Christus glaubt. Dies alles ist ein Geschenk Gottes und nicht euer eigenes Werk." Epheser 2,8 (Hfa). "Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben habe. Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat." Johannes 3,14-16 (EB). Die Verheißung des Heiligen Geistes GW 121 1 Der Herr möchte, dass seine Nachfolger gesund im Glauben sind -- nicht in Unkenntnis über die großartige Erlösung, die ihnen so reichlich angeboten wird. Sie sollen nicht nach vorne schauen und meinen, dass irgendwann in der Zukunft ein großartiges Werk für sie getan wird, denn das Werk ist jetzt abgeschlossen. Der Glaubende wird nicht aufgefordert, seinen Frieden mit Gott zu schließen, das konnte er nie und wird er nie können. Er muss Christus als seinen Frieden annehmen (siehe Epheser 2,14); denn bei Christus ist Gott und Friede. GW 121 2 Christus machte der Sünde ein Ende, indem er den schweren Fluch [des Gesetzes] "in seinem Leibe auf das Holz trug" (1.Petrus 2,24) wörtlich. Er hat alle von diesem Fluch befreit, die an ihn als ihren persönlichen Erlöser glauben. Er macht ein Ende mit der beherrschenden Macht der Sünde im Herzen. Das Leben und der Charakter des Glaubenden geben Zeugnis vom wahren Wesen der Gnade Christi. GW 122 1 Wer Jesus darum bittet, dem verleiht er den Heiligen Geist, denn jeder Glaubende muss nicht nur vom Fluch und der Verdammung des Gesetzes befreit werden, sondern auch von der Verunreinigung [durch die Sünde]. Durch das Wirken des Geistes Christi, die Heiligung in der Wahrheit (siehe Johannes 17,17), wird der Glaubende für den Himmel geeignet gemacht, denn Christus wirkt in uns und seine [zugerechnete] Gerechtigkeit ist über uns. Ohne dies hat kein Mensch Anspruch auf den Himmel. Wir würden uns im Himmel nicht wohl fühlen, wenn wir nicht durch den Einfluß des Heiligen Geistes und die Gerechtigkeit Christi für diese heilige Umgebung geeignet gemacht wären. GW 122 2 Um Anwärter für den Himmel zu sein, müssen wir die Forderung des Gesetzes erfüllen: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst." Lukas 10,27. Das können wir nur, wenn wir durch den Glauben die Gerechtigkeit Christi ergreifen. GW 122 3 Wenn wir auf Jesus sehen, erhalten wir ein lebendiges, sich ausdehnendes Prinzip ins Herz. Dieses Werk führt der Heilige Geist fort und der Glaubende macht Fortschritte von Gnade zu Gnade, von einer Stärke zur nächsten und wächst im Charakter. Er verändert sich zum Bilde Christi, bis er im geistlichen Wachstum "zum vollendeten Mann, zum vollen Maß der Fülle Christi" herangereift ist. Epheser 4,13. So macht Christus dem Fluch der Sünde ein Ende und befreit den Gläubigen von deren Wirkung und Folgen. GW 122 4 Nur Christus ist in der Lage, dies zu tun, denn er "musste in allem seinen Brüdern gleich werden, damit er barmherzig würde und ein treuer Hoherpriester vor Gott, zu sühnen die Sünden des Volkes. Denn worin er selber gelitten hat und versucht worden ist, kann er helfen denen, die versucht werden." Hebräer 2,17.18. Versöhnung heißt, dass jede Schranke zwischen dem Menschen und Gott beseitigt ist und der Sünder erkennt, was die vergebende Liebe Gottes bedeutet. Aufgrund des Opfers, das Christus für die gefallenen Menschen gebracht hat, kann Gott dem Gesetzesübertreter, der die Verdienste Christi annimmt, mit Fug und Recht begnadigen. Christus war der Kanal, durch den die Gnade, die Liebe und die Gerechtigkeit vom Herzen Gottes zum Herzen des Sünders fließen konnten. Gott "ist treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit." 1.Johannes 1,9. GW 123 1 In der Prophezeiung Daniels heißt es im Hinblick auf Christus: "Die Schuld [wird] gesühnt und es wird ewige Gerechtigkeit gebracht." Daniel 9,24. Jeder Gläubige kann sagen: "Durch seinen völligen Gehorsam hat er die Ansprüche des Gesetzes erfüllt und meine einzige Hoffnung besteht darin, auf ihn als meinen Stellvertreter und Bürgen zu blicken, der an meiner Stelle dem Gesetz absolut gehorsam war. Durch den Glauben an seine Verdienste bin ich von der Verdammnis durch das Gesetz befreit. Er kleidet mich mit seiner Gerechtigkeit, die allen Anforderungen des Gesetzes genügt. Ich bin durch ihn, der ewige Gerechtigkeit bringt, vollkommen. Er stellt mich Gott im fleckenlosen Gewand vor, von dem nicht ein Faden von menschlicher Hand gewebt wurde. Alles ist von Christus und aller Ruhm, alle Ehre und Majestät stehen dem Lamm Gottes zu, das die Sünden der Welt wegnimmt." GW 123 2 Viele denken, dass sie auf einen besonderen Anstoß warten müssen, um zu Christus zu kommen; es ist jedoch einfach nur notwendig, in ehrlicher Absicht zu kommen und sich zu entschließen, die angebotene Begnadigung und Gnade anzunehmen. Wir sollen sagen: "Christus starb, um mich zu retten. Der Herr möchte, dass ich gerettet werde, und ich werde, so wie ich bin, zu Jesus kommen, ohne zu zögern. Ich will es auf sein Versprechen hin wagen. Weil Christus mich [zu ihm] zieht, werde ich reagieren." GW 123 3 Der Apostel Paulus schrieb: "Mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit." Römer 10,10. Keiner kann mit dem Herzen zur Gerechtigkeit glauben und Rechtfertigung durch den Glauben erhalten, solange er solche Dinge praktiziert, die das Wort Gottes verbietet, oder ihm bekannte Pflichten nicht erfüllt. Gute Werke sind die Frucht des Glaubens GW 124 1 Wahrer Glaube wird sich in guten Werken manifestieren, denn gute Werke sind die Frucht des Glaubens. Wenn Gott im Herzen wirkt und der Mensch seinen Willen Gott übergibt und mit ihm zusammenarbeitet, wird er im Leben hervorbringen, was Gott durch den Heiligen Geist in ihm gewirkt hat. Dann besteht Übereinstimmung zwischen den Absichten des Herzens und dem praktischen Leben. Jede Sünde muss als die hassenswerte Sache aufgegeben werden, die den Herrn des Lebens und der Herrlichkeit ans Kreuz brachte, und der Glaubende muss an Erfahrung zunehmen, indem er ständig die Werke Christi tut. Durch die beständige Übergabe des Willens und durch beständigen Gehorsam bleibt der Segen der Rechtfertigung erhalten. GW 124 2 Wer durch den Glauben gerechtfertigt ist, wird ein Herz besitzen, das den Wegen Gottes folgt. Es ist ein Beweis, dass ein Mensch nicht durch Glauben gerechtfertigt ist, wenn seine Werke nicht seinem Bekenntnis entsprechen. Jakobus sagt: "Du siehst, dass der Glaube mit [Abrahams] Werken zusammenwirkte und der Glaube aus den Werken vollendet wurde. Und die Schrift wurde [so] erfüllt, welche sagt: ‚Abraham aber glaubte Gott und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet.'" 1.Mose 15,6; Jakobus 2,22.23 (EB). Der Glaube, der keine guten Werke hervorbringt, rechtfertigt den Menschen nicht. [Daher schlussfolgert Jakobus:] "Ihr seht also: Wir werden nur dann von Gott angenommen, wenn unser Glaube auch Taten hervorbringt. Der Glaube allein genügt nicht." V. 2,24 (Hfa). GW 124 3 Die Zurechnung der Gerechtigkeit Christi geschieht durch den rechtfertigenden Glauben und für diese Rechtfertigung kämpfte Paulus so inständig. Er schrieb: "Kein Mensch [kann] durch die Werke des Gesetzes vor ihm gerecht sein. Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde. Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten. Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen, die glauben. Denn es ist hier kein Unterschied: Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist. Den hat Gott für den Glauben hingestellt als Sühne in seinem Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit, indem er die Sünden vergibt, die früher begangen wurden in der Zeit seiner Geduld ... Wie? Heben wir denn das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Sondern wir richten das Gesetz auf." Römer 3,20-26.31. GW 125 1 Die Gnade ist unverdiente Gunst und der Glaubende wird ohne irgendein eigenes Verdienst gerechtfertigt, ohne irgendeinen Anspruch, den er Gott gegenüber erheben könnte. Er ist durch die Erlösung in Christus Jesus gerechtfertigt, der im himmlischen Gerichtshof als Stellvertreter und Bürge des Sünders auftritt. Auch wenn er durch die Verdienste Christi gerechtfertigt ist, hat er doch nicht die Freiheit, ungerecht zu handeln. GW 125 2 Der [echte] Glaube wirkt durch die Liebe und läutert die Seele. Der Glaube keimt, blüht auf und bringt eine Ernte wertvoller Früchte. Wo der Glaube ist, kommen auch gute Werke hervor: Kranke werden besucht, um Arme wird sich gekümmert, die Vaterlosen und Witwen werden nicht vergessen, die Nackten gekleidet, die Bedürftigen mit Essen versorgt. Siehe Jakobus 1,27; 2,14-16; Matthäus 25,37-40. Christus ging umher und tat Gutes und wenn die Menschen mit ihm eins werden, dann lieben sie Gottes Kinder, und Sanftmut und Wahrheit weisen ihnen den Weg. Ihr Gesichtsausdruck offenbart ihre Erfahrung und die Menschen merken ihnen an, dass sie Gemeinschaft mit Christus haben und von ihm gelernt haben. Christus und der Glaubende werden eins und die Schönheit seines Charakters wird an denen sichtbar, die lebendig mit der Quelle der Kraft und der Liebe verbunden sind. Christus ist die große Schatzkammer der rechtfertigenden Gerechtigkeit und der heiligenden Gnade. GW 125 3 Alle können zu ihm kommen und von seiner Fülle empfangen. Er verspricht: "Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken." Matthäus 11,28. Warum schieben wir dann nicht allen Unglauben beiseite und folgen den Worten Jesu? Du möchtest Ruhe haben, du sehnst dich nach Frieden? Dann sprich von Herzen: "Herr Jesus, ich komme, weil du mich eingeladen hast." Glaube mit festem Vertrauen an ihn und er wird dich retten. Hast du zu Jesus aufgesehen, "dem Anfänger und Vollender deines Glaubens"? Hebräer 12,2. Hast du ihn angesehen, der "voller Gnade und Wahrheit" ist? Johannes 1,14. Hast du den Frieden angenommen, den allein Christus schenken kann? Wenn nicht, dann übergib dich ihm und bemühe dich durch seine Gnade um einen Charakter, der edel und erhoben ist. Bemühe dich um einen beständigen, entschlossenen, freudigen Geist. Ernähre dich von Christus, der "das Brot des Lebens" ist (Johannes 6,35), und an dir wird die Schönheit seines Charakters und Geistes sichtbar werden. ------------------------Kapitel 18 -- Ratschläge über die Darstellung des Verhältnisses von Glauben und Werken GW 127 1 Ich besuchte die Versammlung einer großen Gemeinde. In meinem Traum sah ich, wie du das Thema der zugerechneten Gerechtigkeit Christi durch den Glauben darlegtest. Mehrfach hast du betont, dass die Werke nichts seien und es keinerlei Bedingungen gäbe. Durch deine Darstellung wurden einige Gemüter verwirrt und erhielten nicht das richtige Verständnis in Bezug auf Glaube und Werke. Deshalb habe ich mich entschlossen, dir zu schreiben. GW 127 2 Du betonst diese Sache zu sehr. Es gibt Bedingungen, unter denen wir Rechtfertigung und Heiligung und die Gerechtigkeit Christi erlangen. Ich weiß, was du meinst, aber du hinterlässt bei vielen einen falschen Eindruck. Während einerseits gute Werke keinen einzigen Menschen retten werden, kann andererseits auch niemand ohne gute Werke gerettet werden. Gott rettet uns unter einer Gesetzmäßigkeit: Wir müssen bitten, wenn wir empfangen wollen, suchen, wenn wir finden wollen, und anklopfen, wenn uns die Tür aufgetan werden soll. Siehe Matthäus 7,7.8. GW 127 3 Christus ist bereit, "vollständig und für immer alle retten, die sich durch ihn an Gott wenden". Hebräer 7,25 (GNB). Er lädt alle ein, zu ihm zu kommen, [und verspricht:] "Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen." Johannes 6,37. GW 128 1 In Wirklichkeit siehst du die Dinge genauso wie ich, doch legst du sie so dar, dass deine Aussagen die Gemüter verwirren. Zuerst machst du radikale Aussagen über die Werke. Wenn dann Fragen über dieses Thema an dich gestellt werden, kannst du anderen nicht die korrekten Prinzipien erläutern, weil du in deinem Denken selbst nicht genügend Klarheit darüber besitzt und deine Aussagen nicht mit deinen eigenen Prinzipien und deinem Glauben in Übereinstimmung bringen kannst. GW 128 2 Der junge Mann kam zu Jesus und fragte ihn: "Guter Meister, was soll ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe?" Markus 10,17. Jesus antwortete: "Willst du zum Leben eingehen, so halte die Gebote." Auf die Rückfrage "Welche?" nannte er ihm mehrere. Der junge Mann sagte zu ihm: "Das habe ich alles gehalten; was fehlt mir noch?" Jesus antwortete ihm: "Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!" Dies sind Bedingungen und die Bibel ist voll von Bedingungen. "Als der Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt davon; denn er hatte viele Güter." Matthäus 19,17-22. Punkte, die zu beachten sind GW 128 3 Wenn du also sagst, es gäbe keine Bedingungen und einige Äußerungen sehr allgemein machst, belastest du die Gemüter und einige können keine klare Linie in deinen Darlegungen erkennen. Sie sehen nicht, wie sie deine Äußerungen mit den klaren Aussagen des Wortes Gottes in Übereinstimmung bringen können. Achte auf diese Punkte. Diese starken Beteuerungen bezüglich der Werke stärken niemals unsere Position; sie schwächen sie vielmehr, denn viele werden dich als einen Extremisten ansehen und ihnen werden die wertvollen Lehren entgehen, die du ihnen gerade zu den Themen vermitteln könntest, über die sie etwas erfahren müssten ... GW 128 4 Mein Bruder, es fällt dem Verstand sehr schwer, diese Sache zu verstehen. Verwirre deshalb niemanden durch Gedanken, die nicht mit dem Wort Gottes übereinstimmen. Denke bitte daran, dass trotz der Lehren Jesu viele seiner Jünger beklagenswert unwissend waren. Als aber der Heilige Geist, den Jesus verheißen hatte, auf sie kam, machte er sogar den schwankenden Petrus zu einem Verfechter des Glaubens -- welche Umwandlung in seinem Charakter! GW 129 1 Lege niemals auch nur einen Kieselstein in den Weg eines Menschen, über den dieser dann wegen seines schwachen Glaubens straucheln könnte, indem du Dinge übertrieben darstellst. Sei stets folgerichtig, ruhig, tief gehend und gründlich. Sei in keiner Weise extrem, sondern bleibe mit deinen Füßen auf festem Grund. Unser wunderbarer Erlöser hat gesagt: "Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist's, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren." Johannes 14,21. GW 129 2 Das ist der wahre Test: ob wir die Worte Christi befolgen. Darin beweist sich die Liebe eines Menschen zu Jesus. Wer seinen Willen tut, der zeigt es der Welt auf praktische Weise durch die Früchte, die im Gehorsam, in der Reinheit und in einem geheiligten Charakter zum Ausdruck kommen ... GW 129 3 Mein Bruder, wandle in aller Sorgfalt mit Gott! Aber denke daran, dass einige Menschen dich genau beobachten, die hoffen, dass du über das Ziel hinausschießt, strauchelst und fällst. Wenn du dich aber in Demut eng an Jesus hältst, ist alles gut ... GW 129 4 In der Schule Christi gibt es keine Abschlusszeugnisse. Wir sollen beständig dazulernen und wachsen. Petrus ermahnt uns: "Setzt deshalb alles daran, dass aus eurem Glauben sittliche Bewährung erwächst, aus der sittlichen Bewährung Erkenntnis, aus der Erkenntnis Selbstbeherrschung, aus der Selbstbeherrschung Standhaftigkeit, aus der Standhaftigkeit echte Frömmigkeit, aus der Frömmigkeit Liebe zu den Glaubensgeschwistern, aus der Liebe zu den Glaubensgeschwistern Liebe zu allen Menschen." 2.Petrus 1,5-7 (GNB). Durch ständigen Eifer werden wir -- durch die Gnade Christi -- immer mehr hinzufügen und so unsere "Berufung und Erwählung festmachen ... Denn wenn ihr dies tut, werdet ihr nicht straucheln, und so wird euch reichlich gewährt werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilands Jesus Christus." V. 10.11. ------------------------Kapitel 19 -- Die Reinigung des Charakters ist erforderlich GW 131 1 "Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen, dass wir, wenn es offenbar werden wird, ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich selbst, wie er rein ist." 1.Johannes 3,2.3 (EB). GW 131 2 Das Erbe des Volkes Gottes wird erkannt durch den Glauben an das Wort Gottes. "Das ewige Leben besteht darin, dich zu erkennen, den einzig wahren Gott, und den, den du gesandt hast, Jesus Christus." Johannes 17,3 (GNB). Durch den Glauben lernen die Kinder Gottes Christus kennen und hoffen auf sein Erscheinen, um die Welt mit Gerechtigkeit zu richten, bis die Hoffnung zur herrlichen Erwartung wird; denn dann werden sie "ihn sehen, wie er ist" (1.Johannes 3,2), ihm gleich gemacht werden und "allezeit beim Herrn sein". Die entschlafenen Heiligen werden dann zu herrlicher Unsterblichkeit aus ihren Gräbern gerufen. 1.Thessalonicher 4,16.17. Wenn der Tag der Befreiung kommen wird, werden wir "sehen, was für ein Unterschied ist zwischen ... dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient". Maleachi 3,18. Wenn Christus kommen wird, werden ihn alle Gläubigen bewundern und "die Reiche der Welt" werden zum Reich unseres Herrn und Erlösers Jesu Christi. Offenbarung 11,15. GW 132 1 Alle, die auf die Offenbarung Christi "auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit", als "König aller Könige und Herr aller Herren" warten (Matthäus 24,30; Offenbarung 19,16), werden danach streben, ihn vor der Welt in ihrem Leben und Charakter zu repräsentieren. "Ein jeder, der solche Hoffnung auf ihn hat, der reinigt sich, wie auch jener rein ist." 1.Johannes 3,3. Sie werden Sünde und Ungerechtigkeit hassen, so wie Christus die Sünde hasste. Sie werden die Gebote Gottes halten, wie Christus die Gebote seines Vaters hielt. Siehe Johannes 15,10. Sie werden erkennen, dass es nicht reicht, den Lehren der Wahrheit zuzustimmen, sondern dass die Wahrheit auf das Herz angewandt und im Leben praktiziert werden muss, damit die Nachfolger Christi mit ihm eins sein können und sie in ihrem Bereich rein sind wie es Gott in seinem Bereich ist. Nicht nur Hörer, sondern Täter GW 132 2 In jeder Generation hat es viele Menschen gegeben, die sich als Kinder Gottes bezeichneten, "den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel" gaben und dennoch ein gottloses Leben führten, denn sie vernachlässigten "das Wichtigste im Gesetz: ... das Recht, die Barmherzigkeit" und "die Liebe zu Gott". Matthäus 23,23; Lukas 11,42 (GNB). Heute befinden sich viele in einer ähnlichen Täuschung, denn sie geben sich den Schein großer Heiligkeit, sind aber nicht "Täter des Wortes" Gottes. Jakobus 1,22. Wie können diesen Menschen voller Selbsttäuschung die Augen geöffnet werden, wenn nicht durch ein Vorbild wahrer Frömmigkeit, indem wir selbst nicht nur Hörer, sondern auch Täter der Gebote des Herrn sind und so das Licht der Reinheit des Charakters auf ihren Weg widerspiegeln? Wenn Christus im Herzen wohnt GW 132 3 Die Kinder Gottes werden nicht so sein wie die Weltmenschen; denn die Wahrheit, die vom Herzen angenommen wird, wird die Seele reinigen, den Charakter verändern und ihren Empfänger gleich gesinnt mit Gott machen. Wenn ein Mensch diese Gesinnung nicht hat, befindet er sich noch in seiner natürlichen Verdorbenheit. GW 133 1 Wenn Christus im Herzen wohnt, wird er im Haus, am Arbeitsplatz, im Geschäft und in der Gemeinde sichtbar werden. Die Macht der Wahrheit erhöht und veredelt das Denken, macht das Herz nachgiebig und unterwirft es, und bringt den ganzen Menschen in Harmonie mit Gott. Wer durch die Wahrheit verändert wurde, wird ein Licht auf die Welt ausstrahlen. GW 133 2 Wer die christliche Hoffnung in sich trägt, "reinigt sich selbst, wie er rein ist". 1.Johannes 3,3 (EB). Die Hoffnung auf Christi Erscheinen ist eine große, weit reichende Hoffnung. Es ist die Hoffnung darauf, "den König in seiner Schönheit zu sehen" (Jesaja 33,17) und ihm ähnlich gemacht zu werden. GW 133 3 Wenn Christus kommen wird, wird die Erde vor ihm erzittern und "der Himmel ... dahin[schwinden] wie ein Buch, das zusammengerollt wird, und jeder Berg und jede Insel [wird] von ihren Stellen gerückt". Offenbarung 6,14 (EB). "Unser Gott kommt und schweiget nicht. Fressendes Feuer geht vor ihm her und um ihn her ein mächtiges Wetter. Er ruft Himmel und Erde zu, dass er sein Volk richten wolle: Versammelt mir meine Heiligen, die den Bund mit mir schlossen beim Opfer. Und die Himmel werden seine Gerechtigkeit verkünden, denn Gott selbst ist Richter." Psalm 50,3-6. Im Hinblick auf den großen Tag Gottes erkennen wir, dass unsere einzige Sicherheit in der Trennung von aller Sünde und Ungerechtigkeit liegt. Wer in der Sünde verharrt, wird zu denen gehören, die verurteilt werden und umkommen. Das Schicksal der Übertreter GW 133 4 Johannes sah das Schicksal derer, die den Weg der Übertretung wählten: "Die Könige auf Erden und die Großen und die Obersten und die Gewaltigen und alle Sklaven und alle Freien verbargen sich in den Klüften und Felsen der Berge und sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallt über uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! Denn es ist gekommen der große Tag ihres Zorns, und wer kann bestehen?" Offenbarung 6,15-17. GW 134 1 Ein schreckliches Schicksal erwartet den Sünder und deshalb ist es notwendig, dass wir wissen, was Sünde ist, damit wir ihrer Macht entkommen können. Johannes sagt: "Jeder, der die Sünde begeht, begeht auch die Übertretung des Gesetzes und die Sünde ist die Übertretung des Gesetzes." 1.Johannes 3,4 (Zürcher). Hier haben wir die exakte Definition von Sünde, sie ist "die Übertretung des Gesetzes". Oft wird der Sünder gedrängt, seine Sünde zu lassen und zu Jesus zu kommen, aber hat der Bote, der ihn zu Christus führen möchte, ihm [auch] deutlich den Weg gezeigt? Hat er klar herausgestellt, dass Sünde "die Übertretung des Gesetzes" bedeutet, und er bereuen und die Übertretung der Gebote aufgeben muss? ... GW 134 2 [Johannes schrieb weiter:] "Ihr wisst ja, dass Christus Mensch wurde, um uns von unseren Sünden zu befreien, und er selbst war ohne jede Sünde. Wer mit Christus verbunden bleibt, der wird nicht länger sündigen. Wer aber weiter sündigt, der weiß nichts von Christus und kennt ihn nicht." V. 5.6 (Hfa). Hier wird uns der wahre Test der religiösen Erfahrung gegeben. Wer in Christus bleibt, wird in der Liebe Gottes vervollkommnet und seine Absichten, Gedanken, Worte und Taten sind in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes, wie er in den Geboten seines Gesetzes ausgedrückt wird. GW 134 3 Im Herzen eines Menschen, der in Christus bleibt, steht nichts im Krieg mit irgendeinem Gebot des Gesetzes Gottes. Wenn der Geist Christi im Herzen ist, wird der Charakter Christi offenbart und es werden sich Sanftmut unter Provokationen und Geduld in Prüfungen zeigen. "Niemand verführe euch! Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie er gerecht ist." V. 7 (EB). Gerechtigkeit kann nur durch Gottes großen moralischen Standart, die Zehn Gebote, definiert werden. Es gibt keinen anderen Maßstab, an dem wir den Charakter beurteilen können. "Wer sich aber gegen Gott auflehnt, gehört dem Teufel. Denn der Teufel hat sich von Anfang an gegen Gott aufgelehnt." V. 8 (Hfa). Satans Weigerung, die Gebote Gottes zu befolgen, brachte die Sünde und den Abfall in das Universum. "Doch der Sohn Gottes ist gerade deswegen zu uns gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören." V. 8b (Hfa). GW 135 1 Durch die Kniffe des großen Abtrünnigen wurde der [erste] Mensch dahin geführt, sich von Gott zu trennen, und ist [dann] den Versuchungen des Feindes Gottes erlegen, indem er Sünde beging und das Gesetz des Höchsten brach. Gott konnte nicht "ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz" ändern (Matthäus 5,18, EB), um dem Menschen in seinem gefallenen Zustand entgegen zu kommen; denn damit wäre die Weisheit Gottes, der ein Gesetz erlassen hatte, mit dem er Himmel und Erde regieren wollte, in Verruf gebracht worden. GW 135 2 Aber Gott konnte seinen einzigartigen Sohn als Stellvertreter und Bürge des Menschen opfern, damit er die Strafe erleiden sollte, die der Übertreter verdient hatte, und dem reuigen Menschen Christi vollkommene Gerechtigkeit verleihen. Jesus wurde zum sündlosen Opfer für eine schuldige Menschheit. Er machte die Menschen zu "Gefangenen" der Hoffung, damit sie -- durch Reue gegenüber Gott wegen der Übertretung seines heiligen Gesetzes und durch den Glauben an Christus als ihren Stellvertreter, ihren Bürgen und ihre Gerechtigkeit -- zur Treue gegenüber Gott und zum Gehorsam gegenüber seinem heiligen Gesetz zurückgebracht werden konnten. Die Gerechtigkeit Christi macht Gehorsam möglich GW 135 3 Dem Sünder war es unmöglich, das Gesetz Gottes zu halten, das "heilig, gerecht und gut" ist. Römer 7,12. Doch als dem reuigen, vertrauenden Menschen die Gerechtigkeit Christi verliehen wurde, wurde das Unmögliche möglich. Das Leben und Sterben Christi zugunsten des sündigen Menschen hatte den Zweck, den Sünder wieder in den Stand der Gunst Gottes zu versetzen, indem er ihm die Gerechtigkeit verlieh, die den Anspruch des Gesetzes erfüllen und vom Vater angenommen würde. GW 136 1 Aber es war von jeher die Absicht Satans, das Gesetz Gottes wirkungslos zu machen und die wahre Bedeutung des Erlösungsplans zu verzerren. Deshalb hat er den Irrtum aufgebracht, das Opfer Christi am Kreuz von Golgatha wäre erfolgt, um den Menschen von der Verpflichtung zum Halten der Gebote Gottes zu befreien. Er hat der Welt die Täuschung aufgezwungen, Gott hätte seine Verfassung abgeschafft, seinen moralischen Maßstab verworfen und sein heiliges und vollkommenes Gesetz für ungültig erklärt. GW 136 2 Hätte er das wirklich getan, welchen schrecklichen Preis hätte der Himmel dafür bezahlt! Statt die Abschaffung des Gesetzes zu verkünden, hat das Kreuz von Golgatha mit Donnerstimme seinen unveränderlichen und ewigen Charakter verkündet. Hätte das Gesetz abgeschafft und die Regierung über Himmel und Erde und die unzähligen Welten Gottes dennoch aufrecht erhalten werden können, hätte Christus nicht sterben brauchen. Sein Tod sollte die Frage nach der Gültigkeit des Gesetzes Gottes für alle Zeiten klären. GW 136 3 Weil er die ganze Strafe für eine schuldige Welt erlitten hat, wurde Jesus zum Mittler zwischen Gott und Mensch, um die reuige Seele wieder in die Gunst Gottes zu versetzen, indem er ihr die Gnade schenkte, das Gesetz des Höchsten zu halten. Christus kam nicht, um "das Gesetz oder die Propheten aufzulösen", sondern um sie bis ins Letzte "zu erfüllen". Matthäus 5,17. Das Opfer auf Golgatha rechtfertigte das Gesetz Gottes als heilig, gerecht und wahr, nicht nur vor der gefallenen Welt, sondern auch vor dem Himmel und den nicht gefallenen Welten. Christus kam, um "sein Gesetz herrlich und groß" zu machen. Jesaja 42,21. ------------------------Kapitel 20 -- Die kostbare Perle GW 137 1 "Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte; als er aber eine sehr kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie." Matthäus 13,45.46 (EB). GW 137 2 "Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in alle Ewigkeit." Hebräer 13,8 (GNB). Die Gerechtigkeit Christi hat, wie eine reine weiße Perle, keinen Fehler, Flecken oder Makel. Diese Gerechtigkeit kann unsere sein. Die Erlösung mit ihren bluterkauften, unermesslich wertvollen Schätzen ist die "eine sehr kostbare Perle". Matthäus 13,46 (EB). GW 137 3 Sie kann gesucht und gefunden werden. Wer sie aber wirklich findet, wird alles verkaufen, was er hat, um sie zu erstehen. Er wird Zeugnis davon ablegen, dass er mit Christus eins ist, wie der mit dem Vater eins ist. Im Gleichnis verkauft der Kaufmann alles, was er hat, nur um in den Besitz dieser einen kostbaren Perle zu kommen. Dies ist eine wunderbare Beschreibung all jener, die die Erlösung so hoch schätzen, dass sie alles aufgeben, was sie haben, um sie zu besitzen. Durch den Glauben nehmen sie die Erlösung für sich in Anspruch, die durch das Opfer des einzigartigen Sohnes Gottes für sie bereitgestellt wurde. GW 137 4 Es gibt einige, die suchen und suchen nach dieser kostbaren Perle. Sie vollziehen jedoch keine völlige Übergabe ihrer verkehrten Gewohnheiten. Sie sterben nicht gegenüber der Selbstsucht, damit Christus in ihnen wohnen kann. Deshalb finden sie diese Perle nicht. Sie haben ihre unheiligen Bestrebungen und ihre Liebe zu weltlichen Verlockungen nicht überwunden. Sie nehmen das Kreuz nicht auf sich, um Christus auf dem Pfad der Selbstverleugnung und Selbstaufopferung zu folgen. Siehe Matthäus 16,24.25. Sie erfahren nie, was es heißt, im Herzen Frieden und Harmonie zu haben, denn ohne eine völlige Übergabe gibt es keine Ruhe und keine Freude [in Christus]. Sie sind beinahe Christen, aber nicht völlig; sie scheinen dem Königreich des Himmels nahe zu sein, betreten es aber nicht. Beinahe, aber nicht völlig erlöst zu sein, heißt nicht beinahe, sondern völlig verloren zu sein. GW 138 1 Wer sich täglich Christus weiht, erhält Frieden und [geistliche] Ruhe. Der Kaufmann verkaufte alles, was er hatte, um die Perle zu bekommen. Wenn jene, die nach Erlösung suchen, weder aufgeben noch sich entmutigen lassen, werden sie im Herrn Frieden und Ruhe finden. Christus wird sie mit seiner Gerechtigkeit bekleiden. Er wird ihnen ein reines Herz und einen erneuerten Sinn schenken. Siehe Hesekiel 36,26. Diese Segnungen kosteten das Leben des Sohnes Gottes und werden all jenen großzügig angeboten, für die dieses Opfer gebracht wurde. Wie behandeln aber viele das angebotene Geschenk? Sie wenden sich ab und ziehen stattdessen die Freuden dieses Lebens vor. Jesus sagt von ihnen: "Ihr seid nicht bereit, zu mir zu kommen und so das ewige Leben zu haben." Johannes 5,40 (GNB). GW 138 2 Sünder unterliegen einer gefährlichen Täuschung. Sie verachten den Heiland und weisen ihn zurück. Sie erkennen den Wert der Perle nicht, die ihnen angeboten wurde, und werfen sie weg, indem sie ihrem Erlöser Beleidigung und Spott erweisen. Manche Frau schmückt sich mit Ringen und Armbändern und meint, Bewunderung zu verdienen, aber sie lehnt die kostbare Perle ab, die ihr Heiligung, Ehre und ewige Reichtümer zusichern würde. Welch großer Verblendung unterliegen viele! Sie sind mehr von irdischem Flitter entzückt, der glitzert und glänzt, als von der "Krone des [ewigen] Lebens", Gottes Lohn für Treue. Siehe Offenbarung 2,10. "Vergisst wohl eine Jungfrau ihren Schmuck oder eine Braut ihren Schleier? Mein Volk aber vergisst mich seit endlos langer Zeit." Jeremia 2,32.