Glaube und Werke

Kapitel 4

Die Wichtigkeit des Gehorsams

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Die Frage lautet nun: Erfüllen die bekennenden Nachfolger Christi die Bedingungen, von denen der Segen abhängt? Trennen sie sich im Geist und in ihrem Verhalten von der Welt? Wie schwierig ist es doch, auszugehen und sich von weltlichen Gewohnheiten und Gebräuchen abzusondern! Siehe 2.Korinther 6,17. Lasst uns aber aufmerksam darauf achten, dass Satan uns nicht durch falsche Darstellungen verlockt und täuscht. Hier geht es um ewige Angelegenheiten. Gottes Ansprüche sollten an erster Stelle stehen und unsere Aufmerksamkeit in erster Linie seinen Anforderungen gelten.

Jedes Kind des gefallenen Adams muss durch die umwandelnde Gnade Christi allen Geboten Gottes gehorsam werden. Viele verschließen ihre Augen vor den einfachsten Lehren seines Wortes, weil ihnen das Kreuz direkt im Wege steht. Wenn sie es aufnehmen (siehe Matthäus 16,24), werden sie in den Augen der Welt ungewöhnlich erscheinen; deshalb zögern sie und überlegen und suchen nach irgendeiner Entschuldigung, wie sie das Kreuz meiden können. Satan ist stets bereit und nennt plausible Gründe, warum es nicht das Beste wäre, dem Wort Gottes zu gehorchen, so wie es dasteht. So werden Menschen schrecklich getäuscht.

Eine erfolgreiche Täuschung

Eine der erfolgreichsten Täuschungen Satans besteht darin, Menschen dahin zu führen, sich für geheiligt zu halten, während sie zur selben Zeit im Ungehorsam gegenüber Gottes Geboten leben. Sie werden von Jesus als solche beschrieben, die sagen werden: "Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan?" Matthäus 7,22. Jene, die behaupten geheiligt zu sein, haben eine ganze Menge über die Erlösung durch das Blut Jesu zu sagen, aber ihre Heiligung geschieht nicht durch die Wahrheit, wie sie in Jesus ist. Während sie vorgeben, an ihn zu glauben und anscheinend in seinem Namen wunderbare Werke tun, ignorieren sie das Gesetz seines Vaters und dienen als Werkzeuge des großen Gegenspielers. Sie führen das Werk fort, das er in Eden begann: plausible Entschuldigungen vorzubringen, um Gott nicht vorbehaltlos zu gehorchen. Eines Tages wird ihr Wirken, Menschen zu verleiten, Gott durch die Verwerfung seines Gesetzes zu entehren, mit den wahren Ergebnissen vor ihnen ausgebreitet werden.

Die Bedingungen für das ewige Leben sind in Gottes Wort so eindeutig erklärt, dass niemand in die Irre gehen muss, es sei denn, er wählt den Irrtum statt der Wahrheit, weil seine ungeheiligte Seele "die Finsternis mehr liebt als das Licht". Johannes 3,19.

Der Gesetzeslehrer, der mit der Frage zu Jesus kam: "Was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?", versuchte Christus in eine Falle zu locken, aber der gab die Frage zurück: "‚Was steht denn im Gesetz geschrieben? Was liest du dort?' Der Gesetzeslehrer antwortete: ‚Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit all deiner Kraft und deinem ganzen Verstand! Und: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!', ‚Du hast richtig geantwortet', sagte Jesus. ‚Handle so, dann wirst du leben.'" Lukas 10,25-28 (GNB). Diese Worte passen auf den Fall jedes Einzelnen. Sind wir bereit, den Bedingungen zu entsprechen? Werden wir Gott gehorchen und seine Gebote halten? Werden wir "Täter des Wortes [sein] und nicht Hörer allein"? Jakobus 1,22. Gottes Gesetz ist so unveränderlich wie sein Charakter. Was Menschen auch sagen oder tun mögen, um es außer Kraft zu setzen, verändert seinen Anspruch nicht und befreit sie nicht von ihrer Verpflichtung zum Gehorsam.

Täglich brauchen wir göttliche Erleuchtung. Wir sollten wie David beten: "Öffne mir die Augen, dass ich sehe die Wunder an deinem Gesetz." Psalm 119,18. Gott wird ein Volk auf Erden haben, das seine Ehre verteidigt, indem es alle seine Gebote respektiert (siehe Offenbarung 12,17; 14,12); "und seine Gebote sind nicht schwer" (1.Johannes 5,3) und kein knechtisches Joch. Siehe Matthäus 11,30. David betete damals: "Es ist Zeit, dass der HERR handelt; sie haben dein Gesetz zerbrochen." Psalm 119,126.

Keiner von uns kann es sich leisten, Gott zu entehren, indem er in Übertretung seines Gesetzes lebt. Die Bibel zu vernachlässigen und uns dem Streben nach Reichtum hinzugeben, ist ein Verlust ohnegleichen. Erst in der Ewigkeit wird offenbar, welch großes Opfer viele gebracht haben, die sich auf Kosten ihrer Seele und auf Kosten ihres ewigen Reichtums weltliche Ehre und weltliche Vorteile sichern wollten. Sie hätten Leben haben können, das sich mit dem Leben von Gott vergleichen lässt, denn Jesus starb, um ihnen die Segnungen und Schätze des Himmels nahe zu bringen, damit sie nach dem hohen Maßstab der Ewigkeit nicht arm, elend und jämmerlich angesehen werden.

Keiner kommt als Gesetzesbrecher hinein

Niemand, der das Licht der Wahrheit hatte, wird die Stadt Gottes als Gesetzesbrecher betreten. Gottes Gesetz bildet die Grundlage für seine Herrschaft auf Erden und im Himmel. Wenn sie sein Gesetz auf Erden wissentlich mit Füßen getreten und verachtet haben, werden sie nicht in den Himmel aufgenommen, um dort das Gleiche zu tun; denn wenn Christus kommt, wird keine Veränderung des Charakters erfolgen.

Die Charakterbildung soll während der Gnadenzeit weitergehen. Jeden Tag werden ihre Taten in den Büchern des Himmels aufgeschrieben, und am großen Tag Gottes werden sie ihre Belohnung "nach ihren Werken" (Offenbarung 20,12.13) erhalten. Dann wird man sehen, wer den Segen empfängt. "Selig sind, die seine Gebote halten, auf dass sie [Voll-]Macht haben am Holz [d. h. Baum] des Lebens und zu den Toren eingehen in die Stadt." Offenbarung 22,14 (Luther 1912).

Wer Gottes Gesetz angreift, kämpft gegen Gott selbst; und viele, die von großer Härte gegen das Volk Gottes, das die Gebote hält, erfüllt sind, rühmen sich am lautesten eines heiligen, sündlosen Lebens. Das kann nur auf eine Weise erklärt werden: Sie haben keinen Spiegel, in dem sie ihre Charakterfehler erkennen können. Weder Josef noch Daniel oder einer der Apostel beanspruchte, sündlos zu sein. Menschen, die Gott ganz nahe standen und lieber ihr Leben geopfert hätten, als bewusst gegen ihn zu sündigen, Menschen, denen Gott sein Licht und seine Kraft verliehen hat, haben sich als Sünder bezeichnet, die seiner großen Gunst unwürdig sind. Sie haben ihre Schwachheit gespürt und -- traurig über ihre Sünden -- versucht, dem Vorbild Jesu Christi nachzueifern.

Nur zwei Gruppen -- Gehorsame und Ungehorsame

Auf der Erde gibt es nur zwei Gruppen: die gehorsamen Kinder Gottes und die Ungehorsamen. Einmal schilderte Christus seinen Hörern das Gericht folgendermaßen: "Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt, begleitet von allen Engeln, dann wird er auf seinem Herrscherthron Platz nehmen. Alle Völker der Erde werden vor ihm versammelt werden, und er wird die Menschen in zwei Gruppen teilen, so wie ein Hirt die Schafe von den Böcken trennt. Die Schafe wird er auf seine rechte Seite stellen und die Böcke auf seine linke Seite. Dann wird der König zu denen auf seiner rechten Seite sagen: ‚Kommt her! Euch hat mein Vater gesegnet. Nehmt Gottes neue Welt in Besitz, die er euch von allem Anfang an zugedacht hat. Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und ihr habt mich bei euch aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir etwas anzuziehen gegeben; ich war krank und ihr habt mich versorgt; ich war im Gefängnis und ihr habt mich besucht.'

Dann werden die, die den Willen Gottes getan haben, fragen: ‚Herr, wann sahen wir dich jemals hungrig und gaben dir zu essen? Oder durstig und gaben dir zu trinken? Wann kamst du als Fremder zu uns und wir nahmen dich auf, oder nackt und wir gaben dir etwas anzuziehen? Wann warst du krank oder im Gefängnis und wir besuchten dich?' Dann wird der König antworten: ‚Ich versichere euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder für eine meiner geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan.'" Matthäus 25,31-40 (GNB).

So identifiziert Christus seine Interessen mit denen der leidenden Menschheit. Jede Aufmerksamkeit, die seinen Kindern erwiesen wird, betrachtet er, als wäre sie ihm persönlich erwiesen worden. Jene, die die moderne [falsche] Heiligung für sich beanspruchen, wären wahrscheinlich stolz nach vorn getreten und hätten gesagt: "Herr, Herr, kennst du uns nicht?" "Haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan?" Matthäus 7,22. Die hier beschriebenen Menschen, die diesen anmaßenden Anspruch erheben und angeblich alles mit Jesus anfangen, stellen jene passend dar, die die moderne Heiligung für sich beanspruchen, aber mit dem Gesetz Gottes auf Kriegsfuß stehen. Christus nennt sie [wörtlich] "Täter der Gesetzlosigkeit" (V. 23), weil sie Betrüger sind, die das Kleid der Gerechtigkeit tragen, um ihre Charakterfehler und die Bosheit ihres unheiligen Herzens zu verbergen.

Satan ist in diesen letzten Tagen herabgekommen, um an denen, die verloren gehen, mit "jeglicher Verführung zur Ungerechtigkeit" zu arbeiten. 2.Thessalonicher 2,10. Seine satanische Majestät bewirkt Wunder im Angesicht der falschen Propheten und der Menschen, und er behauptet, Christus selbst zu sein. Denen, die Satan bei seinen Täuschungen helfen, gibt er seine Macht (siehe V. 9); deshalb können die, die vorgeben, mit der großen Macht Gottes zu wirken, nur von dem großen Lügendetektor -- dem Gesetz Gottes -- entlarvt werden. Der Herr sagt uns: "Wenn es möglich wäre, [würden sie] auch die Auserwählten verführen." Matthäus 24,24. Der Schafspelz erscheint so realistisch und echt, dass die Wölfe nur erkannt werden können, wenn wir Gottes großen moralischen Maßstab heranziehen und an ihm feststellen, dass sie Übertreter des Gesetzes Gottes sind. Siehe Matthäus 7,15.20-23.

Wir brauchen geistliche Erleuchtung

Wenn es je eine Zeit gegeben hat, in der wir Glauben und geistliche Erleuchtung nötig hatten, dann jetzt. Diejenigen, die unter Gebet wachen und täglich mit dem ernsthaften Wunsch in der Schrift forschen, den Willen Gottes zu erkennen und zu tun, werden durch keine Täuschung Satans irregeleitet werden. Nur sie werden die Vorwände erkennen, die kluge Menschen vorbringen, um andere zu täuschen und einzufangen. So viel Zeit und Aufmerksamkeit wird der Welt gewidmet, der Kleidung und dem Essen und Trinken, dass keine Zeit mehr zum Gebet und Bibelstudium bleibt.

Wenn wir die Wahrheit in jedem Punkt finden möchten, müssen wir nach ihr suchen wie nach verborgenen Schätzen. Siehe Sprüche 2,4-6. Überall werden uns Lügenmärchen präsentiert und die Menschen glauben lieber dem Irrtum als der Wahrheit, denn die Annahme der Wahrheit schließt das Kreuz ein, das wir tragen müssen: Das Ich muss verleugnet und die Selbstsucht gekreuzigt werden. Siehe Matthäus 16,24.25; Römer 6,6. Deshalb zeigt Satan ihnen einen leichteren Weg, indem er das Gesetz Gottes für ungültig erklärt. Wenn Gott einen Menschen sich selbst überlässt, erlebt dieser seine dunkelste Stunde. Es ist schrecklich, wenn ein eigensinniges, ungehorsames Kind [Gottes] sich selbst überlassen wird, um seinen Eigenwillen durchzusetzen und der Neigung seines Denkens zu folgen, und die dunklen Wolken des Gerichtes Gottes sich über ihm zusammenbrauen.

Aber Satan hat seine Helfer, die zu stolz sind zu bereuen und beständig am Wirken sind, um das Werk Gottes niederzureißen und in den Schmutz zu treten. Was für ein Tag des Schreckens und der Verzweiflung, wenn sie mit ihren Taten und deren Ergebnisse konfrontiert werden! Durch ihre Lehren und ihren Einfluss gehen Menschen verloren, die hätten gerettet werden können.

Christus starb für sie, damit sie das [wahre] Leben haben. Er eröffnete ihnen den Weg, auf dem sie durch seine Verdienste das Gesetz Gottes hätten halten können. Christus sagt: "Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan, und niemand kann sie zuschließen." Offenbarung 3,8. Menschen strengen sich sehr an, um diese Tür zuzuschließen, schaffen es aber nicht. Das Zeugnis des Johannes lautet: "Der Tempel Gottes im Himmel wurde aufgetan und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel sichtbar." Offenbarung 11,19. In der Lade unter dem Gnadenthron lagen die beiden Steintafeln mit dem Gesetz Gottes. Die treuen Gläubigen sahen das Licht, das vom Gesetz auf sie schien und an die Welt weitergegeben werden sollte. Und nun bemüht sich Satan intensiv, diese Tür des Lichts zu schließen; aber Jesus sagt, dass niemand sie schließen kann. Menschen werden sich von dem Licht abwenden, es verleugnen und verachten, aber es scheint immer noch mit klaren, deutlichen Strahlen, um alle zu segnen und zu ermutigen, die es sehen werden.

Gottes Kinder werden mit Satan eine heftige Auseinandersetzung haben und sie wird umso heftiger, je mehr wir uns dem Ende des Kampfes nähern. Siehe Offenbarung 12,17. Aber der Herr wird denen helfen, die seine Wahrheit verteidigen.