Glaube und Werke

Kapitel 11

Gehorsam und Heiligung

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Lebt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch. Epheser 5,2.

In der ganzen Fülle seiner Göttlichkeit, in der ganzen Herrlichkeit seiner sündlosen Menschlichkeit gab sich Christus für uns als vollkommenes und freiwilliges Opfer hin. Jeder, der zu ihm kommt, sollte es annehmen, als habe er den Preis allein für ihn bezahlt. "Wie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden." 1.Korinther 15,22. Die Gehorsamen werden zur Unsterblichkeit auferweckt und die Übertreter werden von den Toten auferstehen, um den [ewigen] Tod zu erleiden, die Strafe für die Übertretung des Gesetzes.

Gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes ist Heiligung. Viele haben falsche Vorstellungen in Bezug auf dieses Wirken [Gottes] im Menschen, aber Jesus betete, dass seine Jünger durch die Wahrheit geheiligt würden, und er fügte hinzu: "Dein Wort ist Wahrheit." Johannes 17,17 (EB). Heiligung ist kein augenblickliches, sondern ein fortschreitendes Werk, solange der Gehorsam ausgeübt wird. Solange Satan uns seine Versuchungen aufdrängt, wird der Kampf um die Selbstüberwindung immer wieder ausgefochten werden müssen; aber durch Gehorsam wird die Wahrheit den Menschen heiligen. Jene, die der Wahrheit treu sind, werden -- durch die Verdienste Christi -- alle Charakterschwächen überwinden, die dazu geführt haben, dass sie von jeder Veränderung der Lebensumstände beeinflusst wurden.

Satans Täuschung und Falle

Viele stehen auf dem Standpunkt, sie könnten nicht mehr sündigen, weil sie geheiligt seien, aber dies ist eine verführerische Falle des Bösen. Ständig besteht die Gefahr, in Sünde zu fallen, denn Christus hat uns aufgerufen: "Bleibt wach und betet, damit ihr der Versuchung widerstehen könnt." Matthäus 26,41 (Hfa). Wenn wir uns der Schwäche des eigenen Ichs bewusst sind, werden wir nicht selbstsicher und in Gefahren leichtsinnig sein, sondern die Notwendigkeit empfinden, unsere Kraftquelle -- Jesus, unsere Gerechtigkeit -- zu suchen. Wir werden mit Reue und Zerknirschung kommen, mit einem verzweifelten Bewusstsein unserer menschlichen Schwachheit, und lernen, dass wir die Verdienste des Blutes Christi täglich in Anspruch nehmen müssen, damit wir Gefäße werden, die der Meister gebrauchen kann.

Wenn wir uns so auf Gott verlassen, werden wir nicht gegen die Wahrheit ankämpfen, sondern immer die Kraft bekommen, für das Rechte einzutreten. Wir sollen an den Lehren der Bibel festhalten und nicht den Gebräuchen und Traditionen der Welt folgen oder den Worten und Taten von Menschen.

Wenn Irrtümer aufkommen und als biblische Wahrheit gelehrt werden, werden diejenigen, die mit Christus verbunden sind, nicht dem vertrauen, was der Geistliche sagt, sondern -- wie die edlen Juden in Beröa -- täglich in der Schrift forschen, ob sich alles so verhält. Siehe Apostelgeschichte 17,10.11. Wenn sie entdecken, was das Wort des Herrn sagt, werden sie auf der Seite der Wahrheit stehen. Sie werden die Stimme des wahren Hirten hören, der sagt: "Dies ist der Weg, den geht!" Jesaja 30,21. So übst du dich darin, die Bibel zu deinem Ratgeber zu machen, und du wirst auf die Stimme eines Fremden weder hören noch ihr folgen. Siehe Johannes 10,5.

Zwei Lektionen, die wir lernen müssen

Wenn die Seele gereinigt und erhoben und auf die himmlischen Höfe vorbereitet werden soll, müssen wir zweierlei lernen: Selbstlosigkeit und Selbstbeherrschung. Manche lernen diese wichtigen Lektionen leichter als andere, denn sie sind in der einfachen Erziehung geübt, die der Herr ihnen in Freundlichkeit und Liebe angedeihen lässt. Andere brauchen die langsame Erziehung des Leidens, damit das reinigende Feuer ihre Herzen von Stolz und Selbstsicherheit, von irdischen Leidenschaften und Eigenliebe befreit, damit das echte Gold des wahren Charakters erscheinen kann und sie durch die Gnade Christi zu Überwindern werden.

Die Liebe Gottes wird die Seele stärken, und durch die Verdienste des Blutes Christi können wir im Feuer der Versuchung und Prüfung unversehrt bestehen; aber es gibt keine andere Hilfe zur Rettung als Christus, der für uns "zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung" gemacht ist. 1.Korinther 1,30.

Wahre Heiligung bedeutet nichts mehr und nichts weniger, als Gott von ganzem Herzen zu lieben und in seinen Geboten und Verordnungen untadelig zu wandeln. Heiligung ist kein Gefühl, sondern ein Prinzip himmlischen Ursprungs, das alle Leidenschaften und Lüste unter die Herrschaft des Geistes Gottes bringt, und dieses Werk wird durch unseren Herrn und Heiland vollbracht.

Eine unechte Heiligung ehrt Gott nicht, sondern führt jene, die sie beanspruchen, dazu, sich selbst zu erhöhen und zu verherrlichen. Alle unsere Erfahrungen -- seien sie freudig oder traurig --, die nicht Christus widerspiegeln und auf ihn als Urheber weisen und daher weder ihn verherrlichen noch den Blick vom eigenen Ich weg richten, sind keine wahrhaft christlichen Erfahrungen.

Wenn die Gnade Christi durch den Heiligen Geist in die Seele gepflanzt wird, wird ihr Besitzer demütig werden und die Gesellschaft derer suchen, die über himmlische Dinge sprechen. Dann wird der Geist die Dinge Christi nehmen und sie uns zeigen und den Geber, nicht den Empfänger, verherrlichen. Siehe Johannes 16,13.14. Wenn du also den heiligen Frieden Christi im Herzen hast, wird dein Mund von Lob und Dank zu Gott erfüllt sein. Deine Gebete, die Erfüllung deiner Pflicht, deine Wohltätigkeit, deine Selbstverleugnung werden nicht die Themen deiner Gedanken oder Gespräche sein, sondern du wirst den erhöhen, der sich für dich hingab, als du noch ein Sünder warst. Siehe Römer 5,8. Du wirst sagen: "Ich übergebe mich Jesus. Ich habe ‚den gefunden, von dem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben'." Johannes 1,45. Wenn du ihn preist, wirst du reich gesegnet werden, und alles Loben und Rühmen für das, was durch dich als Werkzeug geschieht, wird Gott zurückgegeben.

Wie der Friede Christi ist

Der Friede Christi ist kein übermütiges und unbezähmbares Element, das sich durch laute Stimmen und körperliche Zuckungen manifestiert. Der Friede Christi ist ein intelligenter Friede und führt bei denen, die ihn besitzen, nicht zu Fanatismus und Extravaganz. Er ist kein unsinniger Impuls, sondern etwas, das von Gott ausströmt.

Wenn der Erlöser uns seinen Frieden verleiht, wird sich das Herz in völliger Übereinstimmung mit dem Wort Gottes befinden, denn der Geist und das Wort stimmen überein. Bei all seinem Handeln mit den Menschen ehrt der Herr sein Wort. Er hat seinen Willen und seine Stimme den Menschen offenbart, und wird keinen anderen Willen und keine neue Wahrheit seinen Kindern getrennt von seinem Wort offenbaren. Wenn du eine wunderbare Erfahrung erlebst, die nicht mit der ausdrücklichen Richtung des Wortes Gottes übereinstimmt, solltest du sie in Zweifel ziehen, denn sie stammt nicht von oben. Der Friede Christi entsteht durch die Erkenntnis Christi, den die Bibel offenbart.

Wenn das Glück aus anderen Quellen als der göttlichen kommt, wird es so unbeständig sein wie die Umstände, die sich ändern; aber der Friede Christi ist ein beständiger und bleibender Friede. Er ist nicht abhängig von irgendwelchen Lebensumständen, von der Menge weltlicher Güter oder der Anzahl irdischer Freunde. Christus ist die Quelle lebendigen Wassers, und das Glück und der Friede, die von ihm kommen, werden nie vergehen, denn er ist die Quelle des Lebens. Die ihm vertrauen, können sagen: "Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken, wenngleich das Meer wütete und wallte und von seinem Ungestüm die Berge einfielen. Der Strom mit seinen Bächen erfreut die Stadt Gottes, die heiligen Wohnungen des Höchsten." Psalm 46,2-5 Anm.

Wir haben allen Grund, Gott ewig dafür dankbar zu sein, dass Christus den Himmel, den Adam durch Ungehorsam verloren hatte, durch seinen vollkommenen Gehorsam zurückgewonnen hat. Adam hat gesündigt und die Kinder Adams teilen seine Schuld und ihre Folgen; aber Jesus trug Adams Schuld, und alle Kinder Adams, die sich zu Christus, dem zweiten Adam (siehe 1.Korinther 15,45), flüchten, können der Strafe für die Übertretung entkommen. Jesus gewann den Menschen den Himmel zurück, weil er die Prüfung bestand, bei der Adam versagt hatte, denn er gehorchte dem Gesetz vollkommen. Alle, die den Erlösungsplan richtig verstehen, werden erkennen, dass sie nicht mit ihrer Übertretung der heiligen Gebote Gottes gerettet werden können. Sie müssen aufhören, das Gesetz zu übertreten, und die Verheißungen Gottes beanspruchen, die uns aufgrund der Verdienste Christi zur Verfügung stehen.

Sich nicht auf Menschen verlassen

Unser Glaube soll sich nicht auf menschliche Fähigkeiten, sondern auf die Kraft Gottes gründen. Siehe 1.Korinther 2,5. Es besteht die Gefahr, sich auf Menschen zu verlassen, gerade wenn sie von Gott gebraucht wurden, um ein großes und gutes Werk zu vollbringen. Christus muss unsere Kraft und Zuflucht sein. Die besten Menschen mögen von ihrer Loyalität abfallen, und die beste Religion übt -- wenn sie verfälscht ist -- den gefährlichsten Einfluss auf das menschliche Denken aus. Der reine, lebendige Glaube zeigt sich im Gehorsam gegenüber "jedem Wort, das aus dem Mund Gottes geht". Matthäus 4,4. "Gerechtigkeit erhöht ein Volk" (Sprüche 14,34), aber ihr Mangel erniedrigt und zerstört den Menschen.

Worauf es wirklich ankommt

Von den Kanzeln hören wir heute die Worte: "Glaubt, glaubt nur. Glaubt an Christus. Ihr habt nichts mehr mit dem alten Gesetz zu tun; vertraut nur auf Christus." Wie sehr unterscheidet sich eine solche Aussage von den Worten des Apostels, der erklärt, dass "der Glaube ohne Werke tot" ist! Er sagt: "Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst." Jakobus 1,26.22. Wir müssen den Glauben haben, "der durch die Liebe tätig ist" (Galater 5,6) und die Seele reinigt. Viele versuchen, einen oberflächlichen Glauben durch ein rechtschaffenes Leben zu ersetzen und meinen, sie könnten so die Erlösung erlangen.

Heute erwartet der Herr genau das, was er von Adam im Garten Eden erwartete -- vollkommenen Gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes. Wir müssen eine untadelige, unbefleckte Gerechtigkeit besitzen. Gott gab seinen Sohn, damit er für die Welt sterben sollte, aber er starb nicht, um das Gesetz aufzuheben, das "heilig, gerecht und gut" ist. Römer 7,12. Das Opfer Christi auf Golgatha ist ein unanfechtbares Argument für die Unveränderlichkeit des Gesetzes. Der Sohn Gottes erlitt dessen Strafmaß an Stelle des schuldigen Menschen, damit der Sünder aufgrund der Verdienste Christi durch den Glauben an seinen Namen die Tugendhaftigkeit seines vollkommenen Charakters erlangen konnte.

Der Sünder bekam eine zweite Chance, das Gesetz Gottes mit der Kraft seines göttlichen Erlösers zu halten. Das Kreuz von Golgatha verwirft für alle Zeiten die Vorstellung, die Satan der christlichen Welt eingeredet hat, der Tod Christi hätte nicht nur das sinnbildliche System der Opfer und Zeremonien [des alten Bundes], sondern auch das unveränderliche Gesetz Gottes abgeschafft, das die Grundlage seiner Herrschaft und die Umschreibung seines Charakters ist.

Mit allen Mitteln hat Satan versucht, das Opfer des Sohnes Gottes wirkungslos und seine Sühne nutzlos zu machen und seine Mission zum Scheitern zu bringen. Er behauptete, dass der Tod Christi den Gehorsam gegenüber dem Gesetz unnötig macht und dem Sünder erlaubt, beim heiligen Gott in Gunst zu stehen, ohne seine Sünden aufzugeben. Satan erklärte, der alttestamentliche Maßstab wäre im Evangelium gelockert worden und die Menschen könnten zu Christus kommen, um nicht von, sondern in ihren Sünden gerettet zu werden.

Doch als Johannes Jesus erblickte, erklärte er dessen Mission und sagte: "Das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!" Johannes 1,29 (EB). Die Botschaft an alle reuigen Sünder lautet: "So kommt denn und lasst uns miteinander rechten, spricht der Herr. Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden, und wenn sie rot ist wie Scharlach, soll sie doch [weiß] wie Wolle werden." Jesaja 1,18.