Glaube und Werke

Kapitel 12

Sich die Gerechtigkeit Christi aneignen

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Die voll auf die Gerechtigkeit Christi vertrauen und in lebendigem Glauben zu ihm aufsehen, kennen den Geist Christi und Christus kennt sie. Einfaches Vertrauen befähigt den Gläubigen, sich gegenüber "der Sünde für tot, Gott aber lebend in Christus Jesus" zu halten. Römer 6,11 (EB). Wir sind "aus Gnade ... errettet durch Glauben, und das nicht aus [uns]; Gottes Gabe ist es". Epheser 2,8 (EB). Würden wir versuchen, den weltlich Klugen diese kostbaren Verheißungen zu erläutern, würden sie uns nur auslachen, denn "der natürliche Mensch ... vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich beurteilt werden". 1.Korinther 2,14.

Bevor Jesus in den Himmel zurückkehrte, sagte er zu seinen Jüngern: "Ich will den Vater bitten und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein." Johannes 14,16.17. Und weiter sagte er: "Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist's, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren." V. 21.

Viele sind damit zufrieden, sich mit falschen Lehren zu identifizieren, damit es zwischen ihnen und der Welt keine Störungen oder Unterschiede gibt. Aber die Kinder Gottes müssen die Wahrheit bezeugen, nicht nur in ihrer Verkündigung und ihrem Schrifttum, sondern auch in ihrem Geist und Charakter. Unser Heiland erklärte, dass die Welt den Geist der Wahrheit nicht empfangen kann. Sie können die Wahrheit nicht erfassen, weil sie Christus, den Urheber der Wahrheit, nicht erkennen. Lauwarme Jünger und kaltherzige Lehrer, die nicht vom Geist Christi erfüllt sind, können den unendlich großen Wert seiner Gerechtigkeit nicht begreifen; aber sie gehen hinaus, um ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten.

Die Welt strebt nach den Dingen der Welt -- nach Geschäften, weltlicher Ehre, Selbstdarstellung und selbstsüchtiger Befriedigung. Christus versucht, diesen Bann zu brechen, der Menschen von ihm fern hält, und ihre Aufmerksamkeit auf die kommende Welt zu richten, die Satan durch seinen Schatten verfinstert hat. Christus rückt die ewige Welt in das Blickfeld der Menschen. Er präsentiert ihnen ihre Attraktionen und versichert ihnen, dass er für sie Wohnungen vorbereiten, wiederkommen und sie dann zu sich nehmen wird. Siehe Johannes 14,2.3. Es ist Satans Absicht, das Denken so sehr mit ungesunder Liebe zu sinnlichen Genüssen zu erfüllen, dass die Liebe zu Gott und die Sehnsucht nach dem Himmel aus den Herzen vertrieben werden ...

Aufruf zum treuen Dienst

Gott ruft jene auf, denen er seine Güter anvertraut hat, sich als treue Haushalter zu erweisen. Der Herr möchte, dass alle Dinge von weltlichem Interesse im Herzen und Denken eine untergeordnete Rolle spielen. Doch nach Satans Absichten sollen die irdischen Dinge in unserem Leben den ersten Platz einnehmen. Der Herr möchte, dass wir "prüfen, worauf es ankommt". Philipper 1,10 (EB). Er zeigt uns die Auseinandersetzung, in die wir uns einbringen sollen, und offenbart uns das Wesen und den Plan der Erlösung. Er zeigt dir die Schwierigkeiten, denen du begegnen wirst, die Selbstverleugnung, die erforderlich sein wird, und ruft dich auf, die Kosten zu überschlagen. Siehe Lukas 14,28. Er sichert dir zu, dass -- wenn du dich eifrig in dem Konflikt engagierst -- sich göttliche Kraft mit [deinem] menschlichem Bemühen vereinigen wird.

Der Kampf des Christen ist kein "Kampf ... gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Gewalten ... gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistigen (Mächte) der Bosheit in der Himmelswelt". Epheser 6,12 (EB). Christen müssen sich mit übernatürlichen Mächten auseinandersetzen, aber sie sollen sich nicht allein in dieser Auseinandersetzung engagieren. Der Erlöser ist der "Urheber [wörtlich: Anführer] ihrer Rettung" (Hebräer 2,10, EB) und durch ihn "sind wir mehr als Überwinder". Römer 8,37 (EB).

Der Erlöser der Welt möchte die Menschen nicht über Satans Ränke im Unklaren lassen. Die große Allianz des Bösen gegen die Überwinder steht; aber Christus möchte, dass wir auf das Unsichtbare sehen, auf die himmlischen Heere, die jene umgeben, die Gott lieben, um sie zu befreien. Siehe 2.Könige 6,16.17. Die Engel im Himmel engagieren sich für die Menschen. Die Allmacht Gottes steht jenen zur Verfügung, die auf ihn vertrauen. Der Vater akzeptiert die Gerechtigkeit Christi zugunsten seiner Nachfolger, und sie werden von einem Licht und einer Heiligkeit umgeben, die Satan nicht durchdringen kann. Die Stimme des Anführers unserer Erlösung spricht zu seinen Nachfolgern: "‚Seid guten Mutes. Ich habe die Welt überwunden.' Johannes 16,33 (EB). Ich bin eure Verteidigung; vorwärts zum Sieg!"

Die Wirkung der Erlösung Christi

Durch Christus wurde dem Menschen Versöhnung und Wiederherstellung ermöglicht. Der Abgrund, den die Sünde gerissen hat, ist durch das Kreuz von Golgatha überbrückt worden. Jesus hat das Lösegeld vollständig bezahlt, durch das dem Sünder vergeben wird, und hat der Gerechtigkeit des Gesetzes Genüge getan. Wer daran glaubt, dass Christus sein Sühnopfer ist, kann kommen und Vergebung seiner Sünden erhalten. Durch die Verdienste Christi wurde die Kommunikation zwischen Gott und den Menschen wieder möglich. Gott kann uns als seine Kinder annehmen und wir können ihn als unseren liebevollen Vater beanspruchen und uns über ihn freuen.

Wir müssen unsere Hoffnung auf den Himmel allein auf Christus gründen, denn er ist unser Stellvertreter und Bürge. Wir haben das Gesetz Gottes übertreten und "aus Gesetzeswerken" kann niemand "gerechtfertigt werden". Römer 3,20 (EB). Unsere besten Bemühungen, die wir in eigener Kraft unternehmen, sind wertlos, wenn es darum geht, dem heiligen Gesetz gerecht zu werden, das wir übertreten haben. Durch den Glauben an Christus können wir jedoch geltend machen, dass die Gerechtigkeit des Sohnes Gottes für uns voll und ganz ausreicht. Als Mensch erfüllte er alle Forderungen des Gesetzes. Für den Sünder trug Christus den "Fluch des Gesetzes" (Galater 3,13) und vollbrachte die Sühne. "Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben." Johannes 3,16 (Hfa). Wahrer Glaube nimmt die Gerechtigkeit Christi an. Mit Christus wird der Sünder zum Überwinder. Er wird zum "Teilhaber der göttlichen Natur" (2.Petrus 1,4, EB) und so werden Göttlichkeit und Menschlichkeit miteinander verbunden.

Wer versucht, den Himmel durch seine eigenen Werke im Halten der Gebote zu erreichen, versucht das Unmögliche. Zwar kann ein Mensch nicht ohne Gehorsam gerettet werden, aber seine Werke sollen nicht aus ihm selbst kommen. Christus soll "in ihm beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen" bewirken Philipper 2,13. Wenn jemand sich durch eigene Anstrengungen retten könnte, hätte er einen Grund, sich zu rühmen. Der Versuch, sich aus eigener Kraft zu retten, entspricht dem Opfer Kains. Alles, was ein Mensch ohne Christus tut, ist durch Selbstsucht und Sünde verdorben, aber was "aus dem Glauben kommt" (Römer 14,23), kann Gott annehmen. Wenn wir uns auf die Verdienste Christi berufen, um den Himmel zu gewinnen, machen wir Fortschritte. Wenn wir "aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens" (Hebräer 12,2), dann wird uns immer neue Kraft zuteil und wir werden einen Sieg nach dem anderen erringen, denn durch Christus hat die Gnade Gottes unsere vollständige Erlösung erreicht.