Glaube und Werke

Kapitel 13

Rechte und falsche Heiligung

[AUDIO]

Jesus starb, um "sein Volk von seinen Sünden [zu] erretten" (Matthäus 1,21, EB); und Erlösung in Christus bedeutet, die Übertretung des Gesetzes Gottes zu beenden und von allen Sünden frei zu werden. Siehe Johannes 8,34.36. Niemand, der von Feindschaft gegen das Gesetz Gottes angetrieben wird, befindet sich in Übereinstimmung mit Christus, der auf Golgatha litt, um das Gesetz vor dem Universum zu rechtfertigen und zu erhöhen.

Jene, die für sich kühn Heiligkeit beanspruchen, beweisen damit, dass sie sich selbst nicht im Licht des Gesetzes sehen; sie sind nicht geistlich erleuchtet und verabscheuen nicht jede Art von Selbstsucht und Stolz. Von ihren mit Sünden befleckten Lippen kommen widersprüchliche Äußerungen wie: "Ich bin heilig. Jesus hat mich gelehrt: Wenn ich das Gesetz halte, falle ich aus der Gnade. Das Gesetz ist ein knechtisches Joch." Der Herr sagt: "Selig sind, die seine Gebote halten, auf dass sie [Voll-]Macht haben am Holz [Baum] des Lebens und zu den Toren eingehen in die Stadt." Offenbarung 22,14 (Luther 1912). Wir sollten das Wort Gottes sorgfältig studieren, damit wir zu den richtigen Schlüssen kommen und entsprechend handeln, denn dann werden wir dem Wort gehorchen und uns in Übereinstimmung mit dem heiligen Gesetz Gottes befinden.

Weder durchs Gesetz noch im Ungehorsam gerettet

Obwohl wir in Harmonie mit dem Gesetz Gottes sein sollen, werden wir nicht durch die Werke des Gesetzes gerettet, doch wir können auch nicht ohne Gehorsam gerettet werden. Das Gesetz ist der Maßstab, an dem der Charakter beurteilt wird. Doch ohne die erneuernde Gnade Christi können wir die Gebote Gottes überhaupt nicht halten. Jesus allein kann "uns von jeder Sünde reinigen". 1.Johannes 1,7 (EB). Er rettet uns weder durch das Gesetz noch im Ungehorsam gegenüber dem Gesetz.

Unsere Liebe zu Christus wird der Tiefe unserer Sündenerkenntnis entsprechen (siehe Lukas 7,47), und "durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde". Römer 3,20. Aber wenn wir uns selbst sehen, lasst uns von uns weg auf Jesus sehen, der sich für uns gab, um uns von aller Bosheit zu erlösen. Nimm durch den Glauben die Verdienste Christi in Anspruch und das reinigende Blut wird wirksam. Je deutlicher uns die Gefahren und Übel bewusst sind, denen wir ausgesetzt waren, um so dankbarer werden wir für die Befreiung durch Christus sein. Das Evangelium Christi gibt den Menschen nicht die Lizenz zur Missachtung des Gesetzes, denn durch dessen Übertretung wurden die Schleusen geöffnet, durch die das Leid in unsere Welt drang.

Heute ist Sünde genauso bösartig wie zur Zeit Adams. Das Evangelium verspricht keinem die Gunst Gottes, der in Verstocktheit das Gesetz bricht. Die Verdorbenheit des menschlichen Herzens, die Schuld der Übertretung, der Untergang der Sünde -- all dies wird durch das Kreuz deutlich gemacht, mit dem Christus uns [zugleich] einen Ausweg eröffnete.

Eine Lehre voller Täuschung

Die Gefahr unserer Zeit ist die Selbstgerechtigkeit; sie trennt die Menschen von Christus. Wer auf seine eigene Gerechtigkeit vertraut, kann nicht verstehen, wie die Erlösung durch Christus kommt. Sie nennen die Sünde Gerechtigkeit und die Gerechtigkeit Sünde. Sie haben keine Vorstellung von der Bösartigkeit der Übertretung und begreifen den Schrecken des Gesetzes nicht, denn sie respektieren den moralischen Maßstab Gottes nicht.

Der Grund, weshalb es in unserer Zeit so viele unechte Bekehrungen gibt, liegt in der geringen Wertschätzung für das Gesetz Gottes. An die Stelle des göttlichen Maßstabs der Gerechtigkeit setzen die Menschen ihren eigenen Maßstab zur Einschätzung des Charakters. Ihre Wahrnehmung ist verdunkelt, sie verbreiten falsche Vorstellungen von der Heiligung der Gläubigen und fördern damit Egoismus, Stolz und Selbstgerechtigkeit. Die von vielen verbreitete Lehre der Heiligung steckt voller Täuschungen, denn sie schmeichelt dem unbekehrten Menschen. Aber die freundlichste Sache, die einem Sünder gepredigt werden kann, ist die Wahrheit vom verbindlichen Anspruch des Gesetzes Gottes. Glaube und Werke müssen Hand in Hand gehen; denn "der Glaube ohne Werke [ist] tot", weil "er allein bleibt". Jakobus 2,26 (EB); (V. 17, GNB).

Die Prüfung der Lehre

Der Prophet Jesaja verkündet eine Wahrheit, durch die wir jede Lehre prüfen können. Er sagt: "Hin zur Weisung und hin zur Offenbarung! Werden sie das nicht sagen, so wird ihnen kein Morgenrot scheinen." Jesaja 8,20. Obwohl es auf der Welt viele Irrtümer gibt, besteht doch kein Grund, warum Menschen in der Täuschung verharren müssen. Die Wahrheit ist klar und wenn sie dem Irrtum gegenübergestellt wird, kann man ihren Charakter erkennen. Alle Untertanen der Gnade Gottes können verstehen, was von ihnen gefordert wird.

Durch den Glauben [an Christus] können wir unser Leben mit dem Maßstab der Gerechtigkeit in Übereinstimmung bringen, weil wir uns [durch das Wirken des Geistes] die [verliehene] Gerechtigkeit Christi aneignen können. Im Wort Gottes wird der aufrichtige Sucher nach Wahrheit den Grundsatz für wahre Heiligung finden. Der Apostel sagt: "Wer nun mit Jesus Christus verbunden ist, wird von Gott nicht mehr verurteilt. Denn für ihn gilt nicht länger das Gesetz der Sünde und des Todes. Es ist durch ein neues Gesetz aufgehoben, nämlich durch das Gesetz des Geistes Gottes, der durch Jesus Christus das Leben bringt. Wie ist es dazu gekommen? Das Gesetz konnte uns nicht helfen, so zu leben, wie es Gott gefällt, weil wir, an die Sünde versklavt, zu schwach sind, es zu erfüllen. Deshalb sandte Gott seinen Sohn zu uns. Er wurde Mensch und war wie wir der Macht der Sünde ausgesetzt. An unserer Stelle nahm er Gottes Verurteilung der Sünde auf sich. So erfüllt sich in unserem Leben der Wille Gottes, wie es das Gesetz schon immer verlangt hat; denn jetzt bestimmt Gottes Geist und nicht mehr die sündige menschliche Natur unser Leben. Wer seinen selbstsüchtigen Wünschen folgt, der bleibt seiner sündigen Natur ausgeliefert. Wenn aber Gottes Geist in uns wohnt, wird auch unser Leben von seinem Geist bestimmt. Was unsere alte, sündige Natur will, bringt den Tod. Regiert uns aber Gottes Geist, dann schenkt er uns Frieden und Leben. Von unserem Wesen her lehnen wir Menschen uns gegen Gott auf, weil wir seine Gebote nicht erfüllen und auch gar nicht erfüllen können. Deshalb kann Gott an denen, die so selbstsüchtig leben, kein Gefallen finden. Nun aber seid ihr nicht länger eurem selbstsüchtigen Wesen ausgeliefert, denn Gottes Geist bestimmt euer Leben -- schließlich wohnt er ja in euch!" Römer 8,1-9 (Hfa).