Glaube und Werke

Kapitel 19

Die Reinigung des Charakters ist erforderlich

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"Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen, dass wir, wenn es offenbar werden wird, ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich selbst, wie er rein ist." 1.Johannes 3,2.3 (EB).

Das Erbe des Volkes Gottes wird erkannt durch den Glauben an das Wort Gottes. "Das ewige Leben besteht darin, dich zu erkennen, den einzig wahren Gott, und den, den du gesandt hast, Jesus Christus." Johannes 17,3 (GNB). Durch den Glauben lernen die Kinder Gottes Christus kennen und hoffen auf sein Erscheinen, um die Welt mit Gerechtigkeit zu richten, bis die Hoffnung zur herrlichen Erwartung wird; denn dann werden sie "ihn sehen, wie er ist" (1.Johannes 3,2), ihm gleich gemacht werden und "allezeit beim Herrn sein". Die entschlafenen Heiligen werden dann zu herrlicher Unsterblichkeit aus ihren Gräbern gerufen. 1.Thessalonicher 4,16.17. Wenn der Tag der Befreiung kommen wird, werden wir "sehen, was für ein Unterschied ist zwischen ... dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient". Maleachi 3,18. Wenn Christus kommen wird, werden ihn alle Gläubigen bewundern und "die Reiche der Welt" werden zum Reich unseres Herrn und Erlösers Jesu Christi. Offenbarung 11,15.

Alle, die auf die Offenbarung Christi "auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit", als "König aller Könige und Herr aller Herren" warten (Matthäus 24,30; Offenbarung 19,16), werden danach streben, ihn vor der Welt in ihrem Leben und Charakter zu repräsentieren. "Ein jeder, der solche Hoffnung auf ihn hat, der reinigt sich, wie auch jener rein ist." 1.Johannes 3,3. Sie werden Sünde und Ungerechtigkeit hassen, so wie Christus die Sünde hasste. Sie werden die Gebote Gottes halten, wie Christus die Gebote seines Vaters hielt. Siehe Johannes 15,10. Sie werden erkennen, dass es nicht reicht, den Lehren der Wahrheit zuzustimmen, sondern dass die Wahrheit auf das Herz angewandt und im Leben praktiziert werden muss, damit die Nachfolger Christi mit ihm eins sein können und sie in ihrem Bereich rein sind wie es Gott in seinem Bereich ist.

Nicht nur Hörer, sondern Täter

In jeder Generation hat es viele Menschen gegeben, die sich als Kinder Gottes bezeichneten, "den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel" gaben und dennoch ein gottloses Leben führten, denn sie vernachlässigten "das Wichtigste im Gesetz: ... das Recht, die Barmherzigkeit" und "die Liebe zu Gott". Matthäus 23,23; Lukas 11,42 (GNB). Heute befinden sich viele in einer ähnlichen Täuschung, denn sie geben sich den Schein großer Heiligkeit, sind aber nicht "Täter des Wortes" Gottes. Jakobus 1,22. Wie können diesen Menschen voller Selbsttäuschung die Augen geöffnet werden, wenn nicht durch ein Vorbild wahrer Frömmigkeit, indem wir selbst nicht nur Hörer, sondern auch Täter der Gebote des Herrn sind und so das Licht der Reinheit des Charakters auf ihren Weg widerspiegeln?

Wenn Christus im Herzen wohnt

Die Kinder Gottes werden nicht so sein wie die Weltmenschen; denn die Wahrheit, die vom Herzen angenommen wird, wird die Seele reinigen, den Charakter verändern und ihren Empfänger gleich gesinnt mit Gott machen. Wenn ein Mensch diese Gesinnung nicht hat, befindet er sich noch in seiner natürlichen Verdorbenheit.

Wenn Christus im Herzen wohnt, wird er im Haus, am Arbeitsplatz, im Geschäft und in der Gemeinde sichtbar werden. Die Macht der Wahrheit erhöht und veredelt das Denken, macht das Herz nachgiebig und unterwirft es, und bringt den ganzen Menschen in Harmonie mit Gott. Wer durch die Wahrheit verändert wurde, wird ein Licht auf die Welt ausstrahlen.

Wer die christliche Hoffnung in sich trägt, "reinigt sich selbst, wie er rein ist". 1.Johannes 3,3 (EB). Die Hoffnung auf Christi Erscheinen ist eine große, weit reichende Hoffnung. Es ist die Hoffnung darauf, "den König in seiner Schönheit zu sehen" (Jesaja 33,17) und ihm ähnlich gemacht zu werden.

Wenn Christus kommen wird, wird die Erde vor ihm erzittern und "der Himmel ... dahin[schwinden] wie ein Buch, das zusammengerollt wird, und jeder Berg und jede Insel [wird] von ihren Stellen gerückt". Offenbarung 6,14 (EB). "Unser Gott kommt und schweiget nicht. Fressendes Feuer geht vor ihm her und um ihn her ein mächtiges Wetter. Er ruft Himmel und Erde zu, dass er sein Volk richten wolle: Versammelt mir meine Heiligen, die den Bund mit mir schlossen beim Opfer. Und die Himmel werden seine Gerechtigkeit verkünden, denn Gott selbst ist Richter." Psalm 50,3-6. Im Hinblick auf den großen Tag Gottes erkennen wir, dass unsere einzige Sicherheit in der Trennung von aller Sünde und Ungerechtigkeit liegt. Wer in der Sünde verharrt, wird zu denen gehören, die verurteilt werden und umkommen.

Das Schicksal der Übertreter

Johannes sah das Schicksal derer, die den Weg der Übertretung wählten: "Die Könige auf Erden und die Großen und die Obersten und die Gewaltigen und alle Sklaven und alle Freien verbargen sich in den Klüften und Felsen der Berge und sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallt über uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! Denn es ist gekommen der große Tag ihres Zorns, und wer kann bestehen?" Offenbarung 6,15-17.

Ein schreckliches Schicksal erwartet den Sünder und deshalb ist es notwendig, dass wir wissen, was Sünde ist, damit wir ihrer Macht entkommen können. Johannes sagt: "Jeder, der die Sünde begeht, begeht auch die Übertretung des Gesetzes und die Sünde ist die Übertretung des Gesetzes." 1.Johannes 3,4 (Zürcher). Hier haben wir die exakte Definition von Sünde, sie ist "die Übertretung des Gesetzes". Oft wird der Sünder gedrängt, seine Sünde zu lassen und zu Jesus zu kommen, aber hat der Bote, der ihn zu Christus führen möchte, ihm [auch] deutlich den Weg gezeigt? Hat er klar herausgestellt, dass Sünde "die Übertretung des Gesetzes" bedeutet, und er bereuen und die Übertretung der Gebote aufgeben muss? ...

[Johannes schrieb weiter:] "Ihr wisst ja, dass Christus Mensch wurde, um uns von unseren Sünden zu befreien, und er selbst war ohne jede Sünde. Wer mit Christus verbunden bleibt, der wird nicht länger sündigen. Wer aber weiter sündigt, der weiß nichts von Christus und kennt ihn nicht." V. 5.6 (Hfa). Hier wird uns der wahre Test der religiösen Erfahrung gegeben. Wer in Christus bleibt, wird in der Liebe Gottes vervollkommnet und seine Absichten, Gedanken, Worte und Taten sind in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes, wie er in den Geboten seines Gesetzes ausgedrückt wird.

Im Herzen eines Menschen, der in Christus bleibt, steht nichts im Krieg mit irgendeinem Gebot des Gesetzes Gottes. Wenn der Geist Christi im Herzen ist, wird der Charakter Christi offenbart und es werden sich Sanftmut unter Provokationen und Geduld in Prüfungen zeigen. "Niemand verführe euch! Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie er gerecht ist." V. 7 (EB). Gerechtigkeit kann nur durch Gottes großen moralischen Standart, die Zehn Gebote, definiert werden. Es gibt keinen anderen Maßstab, an dem wir den Charakter beurteilen können. "Wer sich aber gegen Gott auflehnt, gehört dem Teufel. Denn der Teufel hat sich von Anfang an gegen Gott aufgelehnt." V. 8 (Hfa). Satans Weigerung, die Gebote Gottes zu befolgen, brachte die Sünde und den Abfall in das Universum. "Doch der Sohn Gottes ist gerade deswegen zu uns gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören." V. 8b (Hfa).

Durch die Kniffe des großen Abtrünnigen wurde der [erste] Mensch dahin geführt, sich von Gott zu trennen, und ist [dann] den Versuchungen des Feindes Gottes erlegen, indem er Sünde beging und das Gesetz des Höchsten brach. Gott konnte nicht "ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz" ändern (Matthäus 5,18, EB), um dem Menschen in seinem gefallenen Zustand entgegen zu kommen; denn damit wäre die Weisheit Gottes, der ein Gesetz erlassen hatte, mit dem er Himmel und Erde regieren wollte, in Verruf gebracht worden.

Aber Gott konnte seinen einzigartigen Sohn als Stellvertreter und Bürge des Menschen opfern, damit er die Strafe erleiden sollte, die der Übertreter verdient hatte, und dem reuigen Menschen Christi vollkommene Gerechtigkeit verleihen. Jesus wurde zum sündlosen Opfer für eine schuldige Menschheit. Er machte die Menschen zu "Gefangenen" der Hoffung, damit sie -- durch Reue gegenüber Gott wegen der Übertretung seines heiligen Gesetzes und durch den Glauben an Christus als ihren Stellvertreter, ihren Bürgen und ihre Gerechtigkeit -- zur Treue gegenüber Gott und zum Gehorsam gegenüber seinem heiligen Gesetz zurückgebracht werden konnten.

Die Gerechtigkeit Christi macht Gehorsam möglich

Dem Sünder war es unmöglich, das Gesetz Gottes zu halten, das "heilig, gerecht und gut" ist. Römer 7,12. Doch als dem reuigen, vertrauenden Menschen die Gerechtigkeit Christi verliehen wurde, wurde das Unmögliche möglich. Das Leben und Sterben Christi zugunsten des sündigen Menschen hatte den Zweck, den Sünder wieder in den Stand der Gunst Gottes zu versetzen, indem er ihm die Gerechtigkeit verlieh, die den Anspruch des Gesetzes erfüllen und vom Vater angenommen würde.

Aber es war von jeher die Absicht Satans, das Gesetz Gottes wirkungslos zu machen und die wahre Bedeutung des Erlösungsplans zu verzerren. Deshalb hat er den Irrtum aufgebracht, das Opfer Christi am Kreuz von Golgatha wäre erfolgt, um den Menschen von der Verpflichtung zum Halten der Gebote Gottes zu befreien. Er hat der Welt die Täuschung aufgezwungen, Gott hätte seine Verfassung abgeschafft, seinen moralischen Maßstab verworfen und sein heiliges und vollkommenes Gesetz für ungültig erklärt.

Hätte er das wirklich getan, welchen schrecklichen Preis hätte der Himmel dafür bezahlt! Statt die Abschaffung des Gesetzes zu verkünden, hat das Kreuz von Golgatha mit Donnerstimme seinen unveränderlichen und ewigen Charakter verkündet. Hätte das Gesetz abgeschafft und die Regierung über Himmel und Erde und die unzähligen Welten Gottes dennoch aufrecht erhalten werden können, hätte Christus nicht sterben brauchen. Sein Tod sollte die Frage nach der Gültigkeit des Gesetzes Gottes für alle Zeiten klären.

Weil er die ganze Strafe für eine schuldige Welt erlitten hat, wurde Jesus zum Mittler zwischen Gott und Mensch, um die reuige Seele wieder in die Gunst Gottes zu versetzen, indem er ihr die Gnade schenkte, das Gesetz des Höchsten zu halten. Christus kam nicht, um "das Gesetz oder die Propheten aufzulösen", sondern um sie bis ins Letzte "zu erfüllen". Matthäus 5,17. Das Opfer auf Golgatha rechtfertigte das Gesetz Gottes als heilig, gerecht und wahr, nicht nur vor der gefallenen Welt, sondern auch vor dem Himmel und den nicht gefallenen Welten. Christus kam, um "sein Gesetz herrlich und groß" zu machen. Jesaja 42,21.