Vom Schatten Zum Licht

Kapitel 27

Echte Und Falsche Heiligung

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Wo immer das Wort Gottes treu verkündigt wurde, waren die Ergebnisse ein Zeugnis für seine göttliche Herkunft. Der Heilige Geist begleitete die Botschaft der Diener Gottes, und so erhielt das Wort seine Macht. Das Gewissen von Sündern wurde geweckt. Das "Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen" (Johannes 1,9), erhellte die geheimsten Winkel ihrer Seelen und in der Dunkelheit verborgene Dinge kamen ans Licht. Das Herz und der Verstand dieser Menschen wurde von einer tiefen Überzeugung erfüllt. Sie wurden von ihrer Sünde, der Gerechtigkeit und dem kommenden Gericht überzeugt. Sie begriffen Jahwes Gerechtigkeit und erschraken vor dem Gedanken, in ihrer Schuld und Unreinheit vor dem erscheinen zu müssen, der die Herzen durchforscht. In ihrer Angst riefen sie aus: "Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe?" (Römer 7,24) Als ihnen das Kreuz von Golgatha mit seinem unendlichen Opfer für die Sünden der Menschen vor Augen geführt wurde, erkannten sie, dass nur die Verdienste Christi ausreichen würden, um ihre Übertretungen zu sühnen. Nur dies allein konnte den Menschen mit Gott versöhnen. Im Glauben und in Demut nahmen sie das Lamm Gottes an, das "der Welt Sünde trägt" (Johannes 1,29). Durch Jesu Blut hatten sie "Vergebung ihrer Sünden" erhalten (Lukas 1,77).

Diese Menschen brachten Früchte der Reue. Sie kamen zum Glauben, wurden getauft und begannen, ein neues Leben zu führen. Als eine neue Schöpfung in Jesus Christus (2. Korinther 5,17) gestalteten sie ihr Leben nicht länger nach ihren früheren Begierden, sondern im Glauben des Sohnes Gottes. Sie folgten seinen Fußspuren, wollten seinen Charakter widerspiegeln und sich reinigen, wie er rein ist (vgl. 1. Johannes 3,3). Was sie früher hassten, liebten sie nun, und was sie einst liebten, hassten sie. Stolze und von sich selbst eingenommene Menschen wurden bescheiden und demütig, eingebildete und arrogante ernsthaft und zurückhaltend. Gottlose wurden ehrfürchtig, Trinker nüchtern und Lasterhafte tugendhaft. Von der selbstgefälligen Mode der Gesellschaft wandten sie sich ab. Christen richteten sich nach dem Wort: "Putzt euch nicht äußerlich heraus mit aufwendigen Frisuren, kostbarem Schmuck oder prächtigen Kleidern. Eure Schönheit soll von innen kommen! Freundlichkeit und ein ausgeglichenes Wesen sind der unvergängliche Schmuck, der in Gottes Augen Wert hat." (1. Petrus 3,3.4 GNB)

Wahre Und Falsche Erweckungen

Erweckungen führten zu gründlicher Selbstprüfung und Demut. Sie waren geprägt durch feierliche und ernste Appelle an den Sünder mit der innigen Dankbarkeit dafür, dass sie durch Christi Blut erkauft worden waren. Männer und Frauen beteten und rangen mit Gott um die Errettung von Menschen. Die Frucht solcher Erweckungen konnte man bei denen erkennen, die Selbstverleugnung und Opfer nicht scheuten, sondern sich vielmehr freuten, weil man sie für würdig befunden hatte, Schmach und Anfechtungen um Christi willen zu erdulden. Die Menschen erkannten eine Änderung im Leben derer, die sich zum Namen Jesu bekannten. Ihre Umgebung wurde durch ihren Einfluss gesegnet. Sie verbanden sich mit Christus und säten in der Vollmacht des Heiligen Geistes, um ewiges Leben zu ernten.

Von ihnen konnte gesagt werden, dass "die Betrübnis ... zur Umkehr geführt hat. ... Denn die Betrübnis, die nach dem Willen Gottes ist, bewirkt eine Umkehr zum Heil, die niemand bereut. Die Betrübnis der Welt aber führt zum Tod. Denn seht, ihr seid nach dem Willen Gottes betrübt worden: Wie viel Einsatz hat dies doch bei euch ausgelöst, ja Bereitschaft zur Entschuldigung, Entrüstung, Gottesfurcht, Sehnsucht, Eifer, Willen zu gerechter Bestrafung. In allem habt ihr euch in der Sache als schuldlos erwiesen" (2. Korinther 7,9-11 ZÜ).

Dies bewirkt der Heilige Geist. Reue ist nur echt, wenn sie eine Erneuerung zur Folge hat. Nur wenn der Sünder sein Gelübde erfüllt, zurückgibt, was er geraubt hat, seine Sünden bekennt, Gott und seinen Nächsten liebt, kann er sicher sein, Frieden mit Gott gefunden zu haben. Auch in früheren Jahren hatten Zeiten religiöser Erweckung diese Auswirkungen. Bei der Beurteilung ihrer Früchte wurde deutlich, dass Gott sie bei der Errettung von Menschen und wegen ihres positiven Einflusses auf die Gesellschaft gesegnet hatte.

Viele Erweckungen in neuerer Zeit stehen jedoch in deutlichem Gegensatz zu den Offenbarungen der göttlichen Gnade in der Vergangenheit, die dem Wirken der Diener Gottes folgten. Wohl wird oft großes Interesse geweckt, viele sprechen von ihrer Bekehrung, und die Gemeinden erfahren großen Zuwachs. Dennoch zeigen die Ergebnisse nicht, dass es eine entsprechende Zunahme des geistlichen Lebens gegeben hat. Schnell aufflammendes Feuer erlischt bald und hinterlässt eine umso dichtere Finsternis.

Populäre Erweckungsveranstaltungen sind zu oft Appelle an die Vorstellungskraft, indem Emotionen geschürt werden und das Verlangen nach Neuem und Aufregendem befriedigt wird. Bekehrte, die so gewonnen werden, haben wenig Verlangen nach biblischer Wahrheit und wenig Interesse am Zeugnis der Propheten und Apostel. Wenn der Gottesdienst keinen sensationellen Charakter hat, ist er für sie nicht attraktiv und eine Botschaft, die an den klaren Verstand appelliert, ruft bei ihnen keine Reaktion hervor. Die eindeutigen Warnungen des Wortes Gottes, die sich direkt auf ihr ewiges Leben beziehen, werden nicht beachtet.

Bei jedem wahrhaft bekehrten Menschen wird die Beziehung zu Gott und zu ewigen Werten das große Thema seines Lebens sein. In welchen volkstümlichen Kirchen unserer Zeit finden wir aber den Geist der Hingabe an Gott? Die Bekehrten geben weder ihren Hochmut noch ihre Liebe zur Welt auf. Sie sind heute nicht williger, sich selbst zu verleugnen, das Kreuz auf sich zu nehmen und dem bescheidenen und demütigen Jesus nachzufolgen, als vor ihrer Bekehrung. Religion ist zur Unterhaltung für Ungläubige und Skeptiker geworden, weil so vielen, die sich zu ihr bekennen, deren Prinzipien unbekannt sind. Die Kraft der Frömmigkeit ist aus vielen Kirchen verschwunden. Ausflüge, Theateraufführungen, Basare, behagliche Wohnungen und persönlicher Luxus haben die Gedanken an Gott verbannt. Grundstücke, Kapital und weltliche Beschäftigungen beanspruchen die Gedanken, und ewige Werte erhalten nur flüchtige Aufmerksamkeit.

Das Gesetz Aus Den Augen Verloren

Ungeachtet des weit verbreiteten Niedergangs des Glaubens und der Frömmigkeit gibt es in diesen Kirchen wahre Nachfolger Christi. Bevor Gott die Welt zum letzten Mal durch seine Gerichte heimsucht, wird es unter dem Volk Gottes eine so große Erweckung zu ursprünglicher Frömmigkeit geben, wie es sie seit apostolischer Zeit nicht mehr gegeben hat. Der Geist und die Kraft des Herrn werden über Gottes Kinder ausgegossen werden. In dieser Zeit werden sich viele von jenen Kirchen trennen, bei denen die Liebe zu dieser Welt die Liebe zu Gott und seinem Wort verdrängt hat. Viele Gemeindeglieder wie auch Prediger werden die großen Wahrheiten mit Freuden annehmen, die Gott in dieser Zeit verkündigen lässt, um ein Volk auf die Wiederkunft des Herrn vorzubereiten. Der Feind der Menschen möchte dieses Werk gerne aufhalten, und bevor die Zeit für eine solche Bewegung kommt, wird er versuchen, sie durch falsche Erweckungen zu verhindern. In den Kirchen, die er unter seine betrügerische Macht bringen kann, wird er den Anschein erwecken, dass Gottes besonderer Segen ausgegossen wird. Alles wird wie ein großes religiöses Interesse aussehen. Viele werden frohlocken und glauben, dass Gott auf wunderbare Weise für sie wirkt, obwohl es das Wirken eines anderen Geistes ist. In religiösem Gewand wird Satan versuchen, seinen Einfluss auf die ganze Christenheit auszudehnen.

Bei vielen Erweckungsbewegungen des letzten Jahrhunderts waren in größerem oder kleinerem Umfang die gleichen Mächte am Werk, die sich in Zukunft noch deutlicher zeigen werden. Es kommt zu einer emotionalen Erregung, einer Vermischung von Wahrem und Falschem, welche leicht in die Irre führt. Doch niemand muss verführt werden. Durch Gottes Wort ist es nicht schwer, das Wesen dieser Bewegungen zu bestimmen. Wir können sicher sein, dass Gott seinen Segen dort nicht austeilt, wo Menschen das Zeugnis der Bibel missachten, indem sie sich von ihren klaren Wahrheiten, die das Herz prüfen und Selbstverleugnung und Abkehr von der Welt fordern, abwenden. Entsprechend dem Maßstab, den Christus selbst gegeben hat, "an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen" (Matthäus 7,16), ist es offensichtlich, dass solche Bewegungen nicht das Werk des Geistes Gottes sind.

Gott hat sich durch die Wahrheiten in seinem Wort dem Menschen selbst offenbart. Für alle, die sie annehmen, sind sie ein Schutzschild gegen die Täuschungen Satans. Durch Vernachlässigung dieser Wahrheiten wurden die Tore für das Böse weit geöffnet, das sich in der religiösen Welt so stark verbreitet hat. Das Wesen und die Bedeutung des göttlichen Gesetzes hat man in erheblichem Umfang aus den Augen verloren. Ein falsches Verständnis vom Charakter und von der Dauerhaftigkeit und Verbindlichkeit des göttlichen Gesetzes hat zu falschen Vorstellungen über Bekehrung und Heiligung geführt. Die Folge war eine allgemeine Abnahme des lebendigen Glaubens in den Kirchen. Hier findet man das Geheimnis, weshalb den Erweckungen unserer Zeit der Geist und die Kraft Gottes so sehr fehlen.

In verschiedenen kirchlichen Gruppen gibt es sehr fromme Männer, die diese Fakten erkannt haben und beklagen. Professor Edwards A. Park sagte über die Gefahren auf dem Gebiet der Religion treffend: "Eine Gefahrenquelle ist, dass versäumt wird, die Bedeutung des göttlichen Gesetzes von der Kanzel zu betonen. In früheren Tagen war die Kanzel ein Widerhall der Stimme des Gewissens. ... Unsere glänzendsten Prediger verliehen ihren Predigten eine wunderbare Majestät dadurch, dass sie dem Beispiel des Meisters folgten und das Gesetz, seine Gebote und seine Drohungen hervorhoben. Sie wiederholten die beiden großen Grundsätze, dass das Gesetz ein Abbild der göttlichen Vollkommenheit ist und dass ein Mensch, der das Gesetz nicht liebt, auch das Evangelium nicht liebt; denn das Gesetz wie auch das Evangelium sind ein Spiegel, der den wahren Charakter Gottes wiedergibt. Und es gibt noch eine andere Gefahr, nämlich die Sünde selbst, ihr Ausmaß und ihre Strafwürdigkeit zu unterschätzen. So wie der Gehorsam gegenüber den Geboten zur Gerechtigkeit führt, führt der Ungehorsam zum Unrecht. ...

Mit den bereits erwähnten Bedrohungen ist die Gefahr verbunden, die Gerechtigkeit Gottes zu unterschätzen. In der modernen Predigt neigt man dazu, die göttliche Gerechtigkeit von der göttlichen Güte zu trennen und die Güte auf eine Gefühlsregung zu reduzieren, anstatt sie zu einem Prinzip zu erheben. Die neue theologische Schau dividiert das auseinander, was Gott zusammengefügt hat. Ist das göttliche Gesetz gut oder böse? Es ist gut. Dann ist auch die Gerechtigkeit gut, denn sie enthält die Bereitschaft, das Gesetz zu erfüllen. Aus der Neigung, das göttliche Gesetz, die göttliche Gerechtigkeit sowie die Tragweite und Verwerflichkeit des menschlichen Ungehorsams zu unterschätzen, rutscht der Mensch leicht in die Gewohnheit ab, die Gnade gering zu achten, die für die Sünde Versöhnung anbietet." So verliert das Evangelium im Verständnis der Menschen seinen Wert und seine Bedeutung, und man ist bald bereit, auch die Bibel beiseite zu legen.

Gesetz Und Evangelium

Viele Lehrer in den Kirchen behaupten, dass Christus bei seinem Tod das Gesetz abgeschafft und die Menschen vom Gehorsam entbunden habe. Oft wird das Gesetz als ein schweres Joch hingestellt, und im Gegensatz zur Sklaverei des Gesetzes heben sie die Freiheit hervor, die uns das Evangelium gewährt.

Ganz anders jedoch betrachteten die Propheten und Apostel das heilige Gesetz Gottes. David sagte: "Ich wandle fröhlich; denn ich suche deine Befehle." (Psalm 119,45) Der Apostel Jakobus, der nach Christi Tod schrieb, nennt die Zehn Gebote "das königliche Gesetz" (Jakobus 2,8) und "das vollkommene Gesetz der Freiheit" (Jakobus 1,25). Und der Schreiber der Offenbarung spricht mehr als ein halbes Jahrhundert nach der Kreuzigung einen Segen über die aus, "die Gottes Gebote halten" (Offenbarung 12,17), auf dass "sie teilhaben an dem Baum des Lebens und zu den Toren hineingehen in die Stadt" (Offenbarung 22,14).

Die Behauptung, Christus habe bei seinem Tod das Gesetz seines Vaters abgeschafft, steht auf tönernen Füßen. Wäre es möglich gewesen, das Gesetz zu ändern, hätte Christus nicht sterben müssen, um den Menschen von der Strafe der Gesetzesübertretung zu retten. Der Tod Christi, der auf keinerlei Weise das Gesetz abschaffen sollte, ist vielmehr der Beweis, dass es unveränderlich ist. Der Sohn Gottes ist gekommen, "dass er das Gesetz herrlich und groß mache" (Jesaja 42,21). Er sprach: "Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. ... Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht." (Matthäus 5,17.18) Und von sich selbst sagt er: "Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern, und dein Gesetz habe ich in meinem Herzen." (Psalm 40,9)

Das Gesetz Gottes ist von seinem innersten Wesen her unveränderlich. Es ist eine Offenbarung des Willens und Charakters seines Urhebers. Gott ist Liebe und sein Gesetz ist Liebe. Die beiden großen Grundsätze des Gesetzes sind Liebe zu Gott und Liebe zum Menschen. "So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung." (Römer 13,10) Das Wesen Gottes ist Gerechtigkeit und Wahrheit, so auch das seines Gesetzes. Der Psalmist sagt: "Dein Gesetz ist Wahrheit" (Psalm 119,142), "alle deine Gebote sind recht" (Psalm 119,172). "So ist also das Gesetz heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut." (Römer 7,12) Solch ein Gesetz, das der Ausdruck des Geistes und Willens Gottes ist, muss so lange Bestand haben wie sein Urheber.

Es ist die Aufgabe der Bekehrung und Heiligung, den Menschen mit Gott zu versöhnen und ihn mit den Grundprinzipien des Rechts in Einklang zu bringen. Am Anfang schuf Gott den Menschen nach seinem Bild. Er lebte in vollkommener Übereinstimmung mit dem Wesen und Gesetz Gottes. Die Prinzipien der Gerechtigkeit waren ihm ins Herz geschrieben. Doch die Sünde entfremdete ihn von seinem Schöpfer, wodurch er nicht mehr dessen Ebenbild war. Sein Herz stand mit den Grundsätzen des göttlichen Gesetzes auf Kriegsfuß. "Denn der menschliche Eigenwille steht dem Willen Gottes feindlich gegenüber; er unterstellt sich dem Gesetz Gottes nicht und ist dazu auch gar nicht fähig." (Römer 8,7 NGÜ) Doch "Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab" (Johannes 3,16 EÜ), damit der Mensch mit Gott versöhnt werden kann. Durch die Verdienste Christi kann er wieder in Übereinstimmung mit seinem Schöpfer gebracht werden. Sein Herz muss durch die göttliche Gnade erneuert werden, und er muss neues Leben von oben empfangen. Diese Verwandlung ist die Wiedergeburt, ohne die nach den Worten Christi niemand das Reich Gottes sehen kann (vgl. Johannes 3,3).

Der erste Schritt zur Versöhnung mit Gott ist, von der Sünde überzeugt zu sein. "Sünde ist das, was dem Gesetz nicht entspricht." (1. Johannes 3,4 ZÜ) "Durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde." (Römer 3,20) Um seine Schuld zu erkennen, muss der Sünder seinen Charakter an Gottes großem Maßstab der Gerechtigkeit prüfen. Das Gesetz ist ein Spiegel, der die Vollkommenheit eines gerechten Charakters zeigt und es dem Menschen möglich macht, seine eigenen Fehler zu erkennen.

Wie Erkennt Man Sunde?

Das Gesetz offenbart dem Menschen seine Sünde, bietet aber kein Heilmittel. Während es dem Gehorsamen Leben verspricht, erklärt es, dass der Tod die Folge für den Übertreter ist. Das Evangelium Christi allein kann den Menschen von der Verurteilung oder der Verunreinigung durch die Sünde befreien. Er muss vor Gott, dessen Gesetz er übertreten hat, Reue zeigen und an Christus als sein Sühnopfer glauben. Nur so können ihm Sünden vergeben werden, "die früher begangen wurden" (Römer 3,25.26), und so wird er zum Teilhaber der göttlichen Natur. Damit ist er ein Kind Gottes geworden und hat geistliche Annahme gefunden. Nun darf er sagen: "Abba, lieber Vater!" (Römer 8,15)

Steht es ihm nun frei, Gottes Gesetz zu übertreten? Paulus fragt: "Heben wir also das Gesetz durch den Glauben auf? Gewiss nicht! Im Gegenteil: Wir richten das Gesetz auf." (Römer 3,31 ZÜ) "Wir, die wir für die Sünde tot sind, wie sollten wir noch in ihr leben können?" (Römer 6,2 ZÜ) Und Johannes erklärt: "Das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer." (1. Johannes 5,3) Bei der Wiedergeburt wird das Herz mit Gott und seinem Gesetz in Übereinstimmung gebracht. Wenn diese mächtige Umwandlung im Herzen des Sünders stattgefunden hat, ist er vom Tod zum Leben, von der Sünde zur Heiligkeit, von Übertretung und Auflehnung zu Gehorsam und Treue durchgedrungen. Das alte Leben der Entfremdung von Gott hat aufgehört, ein neues Leben der Versöhnung, des Glaubens und der Liebe hat begonnen. Dann wird "die Gerechtigkeit, vom Gesetz gefordert, in uns erfüllt ... die wir nun nicht nach dem Fleisch leben, sondern nach dem Geist" (Römer 8,4), und der Mensch spricht: "Wie habe ich dein Gesetz so lieb! Täglich sinne ich ihm nach." (Psalm 119,97)

"Das Gesetz des HERRN ist vollkommen, es gibt Kraft und Leben." (Psalm 19,8 GNB) Ohne Gesetz haben die Menschen keine richtige Vorstellung von der Reinheit und Heiligkeit Gottes oder von ihrer eigenen Schuld und Unreinheit. Sie sind von ihrer Sünde nicht wirklich überzeugt und haben kein Bedürfnis nach Umkehr. Da sie ihre Verlorenheit als Gesetzesübertreter nicht erkennen, sind sie sich auch der Notwendigkeit des versöhnenden Blutes Christi nicht bewusst. Die Hoffnung der Erlösung wird akzeptiert ohne durchgreifende Umwandlung des Herzens oder Erneuerung des Lebenswandels. So gibt es überaus viele oberflächliche Bekehrungen, und viele schließen sich den Gemeinden an, die nie mit Christus vereint wurden.

Durch die Missachtung oder Verwerfung des göttlichen Gesetzes entstehen auch falsche Lehren über die Heiligung. Diese sind in den religiösen Bewegungen von heute sehr einflussreich. Diese Lehren sind nicht nur falsch, sondern in ihren praktischen Ergebnissen gefährlich. Und da sie so beliebt werden, ist es doppelt wichtig, dass alle ein klares Verständnis davon haben, was die Bibel über diese Themen wirklich lehrt.

Heiligung, Ein Reifeprozess

Echte Heiligung ist eine biblische Lehre. Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Thessalonicher: "Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung." (1. Thessalonicher 4,3) Und er betet: "Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch." (1. Thessalonicher 5,23) Die Bibel lehrt eindeutig, was Heiligung ist und wie man sie erleben kann. Christus betete für seine Jünger: "Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit." (Johannes 17,17) Und Paulus lehrte, dass die Gläubigen durch den Heiligen Geist geheiligt werden sollen (vgl. Römer 15,16). Was ist das Werk des Heiligen Geistes? Jesus sagte zu seinen Jüngern: "Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten." (Johannes 16,13) Auch der Psalmist sagt: "Dein Gesetz ist Wahrheit." (Psalm 119,142) Durch das Wort und den Geist Gottes werden dem Menschen die erhabenen Grundsätze der Gerechtigkeit gezeigt, die im Gesetz Gottes enthalten sind. Und weil das Gesetz Gottes "heilig, gerecht und gut" (Römer 7,12) und ein Abbild der göttlichen Vollkommenheit ist, ergibt sich daraus, dass ein menschlicher Charakter, vom Gehorsam gegenüber dem Gesetz geprägt, auch heilig sein wird. Christus ist das vollkommene Beispiel eines solchen Charakters. Er spricht: "ich [habe] die Gebote meines Vaters gehalten", und "ich tue allezeit, was ihm gefällt" (Johannes 15,10; 8,29 ZÜ). Die Nachfolger Christi sollen ihm gleich werden, indem sie durch Gottes Gnade einen Charakter entwickeln, der im Einklang mit den Prinzipien seines heiligen Gesetzes steht. Das ist biblische Heiligung.

Nur durch den Glauben an Christus und durch die Kraft des im Menschen wohnenden Geistes Gottes, kann dieses Werk vollbracht werden. Paulus ermahnt die Gläubigen: "Arbeitet an euch selbst mit Furcht und Zittern, damit ihr gerettet werdet! Ihr könnt es, denn Gott selbst bewirkt in euch nicht nur das Wollen, sondern auch das Vollbringen, so wie es ihm gefällt." (Philipper 2,12.13 GNB) Der Christ wird die Einflüsterungen der Sünde spüren, aber er wird sie ständig bekämpfen. Hier ist die Hilfe Christi nötig. Menschliche Schwäche verbindet sich mit göttlicher Kraft, und der Glaube ruft aus: "Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus!" (1. Korinther 15,57)

Die Schrift zeigt deutlich, dass die Heiligung ein Reifeprozess ist. Wenn Sünder bei ihrer Bekehrung durch das Blut der Versöhnung Frieden mit Gott finden, hat das christliche Leben eben erst begonnen. Jetzt müssen wir "uns der vollen Reife zuwenden" (Hebräer 6,1 Elb.) und müssen heranwachsen zu einem vollkommenen Menschen "zum vollen Maß der Fülle Christi" (Epheser 4,13). Der Apostel Paulus sagt: "Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus." (Philipper 3,13.14) Und Petrus zeigt uns die Schritte, wodurch biblische Heiligung erreicht werden kann: "Darum setzt alles daran, dass zu eurem Glauben Charakterfestigkeit hinzukommt und zur Charakterfestigkeit geistliche Erkenntnis, zur Erkenntnis Selbstbeherrschung, zur Selbstbeherrschung Standhaftigkeit, zur Standhaftigkeit Ehrfurcht vor Gott, zur Ehrfurcht vor Gott Liebe zu den Glaubensgeschwistern und darüber hinaus Liebe zu allen Menschen. ... Wenn ihr das tut, werdet ihr vor jedem Fehltritt bewahrt bleiben." (2. Petrus 1,5-7.10 NGÜ)

Wer die biblische Heiligung an sich selbst erfahren hat, wird einen demütigen Geist bekunden. Wie Mose haben diese Menschen einen Blick für die Ehrfurcht erweckende Würde der Heiligkeit, und sie sehen den Gegensatz zwischen ihrer eigenen Unwürdigkeit und der Reinheit und erhabenen Vollkommenheit des Ewigen.

Der Prophet Daniel war ein Beispiel wahrer Heiligung. Sein langes Leben stand im edlen Dienst für seinen Meister. Er war ein Mann, den der Himmel als einen "von Gott Geliebten" (Daniel 10,11) bezeichnete. Doch anstatt für sich zu beanspruchen, rein und heilig zu sein, zählte er sich selbst zu dem wahrhaft sündigen Volk Israel, als er vor Gott für sein Volk Fürbitte einlegte: "Wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit." (Daniel 9,18) "Wir haben gesündigt, wir sind gottlos gewesen." (Daniel 9,15) Und er erklärte: "Ich redete und betete und bekannte meine und meines Volkes Israel Sünde." (Daniel 9,20). Als ihm zu einem späteren Zeitpunkt der Sohn Gottes erschien, um ihm Anweisungen zu geben, sagte Daniel: "Jede Farbe wich aus meinem Antlitz, und ich hatte keine Kraft mehr." (Daniel 10,8)

Als Hiob die Stimme des Herrn aus dem Wettersturm hörte, rief er aus: Ich "spreche ... mich schuldig und tue Buße in Staub und Asche" (Hiob 42,6). Als Jesaja die Herrlichkeit Gottes sah und die Cherubim rufen hörte: "Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth" (Jesaja 6,3), rief er aus: "Weh mir, ich vergehe!" (Jesaja 6,5) Nachdem Paulus in den dritten Himmel entrückt worden war und unaussprechliche Worte hörte, die kein Mensch sagen kann (vgl. 2. Korinther 12,2-4), sprach er von sich selbst als "dem allergeringsten unter allen Heiligen" (Epheser 3,8). Der geliebte Johannes, der an der Brust Jesu geruht und seine Herrlichkeit gesehen hatte, fiel vor den Füßen des Menschensohns wie tot um (vgl. Offenbarung 1,17).

Glaube Und Werke

Wer seinen Weg im Schatten des Kreuzes von Golgatha geht, kann sich nicht selbst erhöhen und überheblich behaupten, frei von Sünde zu sein. Solchen Menschen ist bewusst, dass ihre Sünde die unerträglichen Leiden verursachte, die dem Sohn Gottes das Herz brachen und dieses Bewusstsein macht sie demütig. Jene Menschen, die Jesus am engsten verbunden sind, nehmen die Schwächen und die Sündhaftigkeit der menschlichen Natur am deutlichsten wahr. Sie setzen ihre Hoffnung einzig und allein auf die Verdienste des gekreuzigten und auferstandenen Erlösers.

Die Art von Heiligung, die heute in der religiösen Welt in den Vordergrund tritt, trägt den Geist von Selbsterhöhung in sich und missachtet das Gesetz Gottes, was sie der Religion der Bibel fremd macht. Ihre Anhänger lehren, dass Heiligung eine Momenterscheinung sei, bei der sie durch Glauben allein vollkommene Heiligkeit erreichen. "Glaube nur", sagen sie, "und der Segen wird kommen." Der Gläubige braucht sich um weiter nichts zu kümmern. Gleichzeitig leugnen sie die Autorität des göttlichen Gesetzes und behaupten, dass sie vom Halten der Gebote befreit seien. Kann aber ein Mensch heilig und in Übereinstimmung mit dem Willen und dem Wesen Gottes leben, ohne auch im Einklang mit jenen Prinzipien zu sein, die ein Ausdruck seiner Natur und seines Willens sind und die bekunden, was Gott wohlgefällt?

Der Wunsch nach einer bequemen Religion, die weder Eifer noch Selbstverleugnung, noch eine Trennung von den Torheiten der Welt fordert, hat die Lehre vom Glauben, und vom Glauben allein, zu einer populären Lehre gemacht. Was aber sagt das Wort Gottes? Der Apostel Jakobus sagt: "Was nützt es, meine Brüder und Schwestern, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber keine Werke vorzuweisen hat? Vermag der Glaube ihn etwa zu retten? ... Bist du nun willens, du törichter Mensch, einzusehen, dass der Glaube ohne die Werke wirkungslos ist? Wurde Abraham, unser Vater, nicht aus Werken gerecht, da er seinen Sohn Isaak auf den Altar legte? Du siehst: Der Glaube wirkte mit seinen Werken zusammen, und aus den Werken wurde der Glaube vollkommen ... Ihr seht also, dass der Mensch aus Werken gerecht wird, nicht aus Glauben allein." (Jakobus 2,14-24 ZÜ)

Das Zeugnis des Wortes Gottes wendet sich gegen diese verführerische Lehre vom Glauben ohne Werke. Wenn man die Zuwendung des Himmels für sich beansprucht, ohne auf die Bedingungen einzugehen, unter denen Gnade gewährt wird, ist das nicht Glaube, sondern Vermessenheit, denn echter Glaube hat seine Grundlage in den Verheißungen und Zusagen der Heiligen Schrift.

Niemand wiege sich im falschen Glauben, man könnte heilig werden, während auch nur ein einziges Gebot vorsätzlich übertreten wird. Wer bewusst eine Sünde begeht, bringt die hörbare Stimme des Heiligen Geistes zum Schweigen und trennt sich somit von Gott. "Sünde ist das, was dem Gesetz nicht entspricht." (1. Johannes 3,4 ZÜ) Und "jeder, der sündigt, der hat ihn nicht gesehen und nicht erkannt" (1. Johannes 3,6 ZÜ). Obwohl Johannes in seinen Briefen die Liebe so oft erwähnt, scheut er sich doch nicht, den wahren Charakter derer zu offenbaren, die vorgeben, heilig zu sein, während sie gleichzeitig das Gesetz Gottes übertreten. "Wer sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in dem ist die Wahrheit nicht. Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrlich die Liebe Gottes vollkommen." (1. Johannes 2,4.5) Daran wird das Bekenntnis eines jeden geprüft. Wir können keinen Menschen als heilig bezeichnen, der nicht in Übereinstimmung mit dem einzigen Maßstab der Heiligkeit lebt, der im Himmel und auf Erden gilt. Wenn Menschen die Bedeutung des Sittengesetzes nicht erkennen, wenn sie Gottes Verordnungen auf die leichte Schulter nehmen, wenn sie das kleinste dieser Gebote missachten und die Menschen so lehren, werden sie im Himmel kein Ansehen finden und sollten wissen, dass ihre Ansprüche jeglicher Grundlage entbehren.

Fur Gott Nur Das Beste

Die Behauptung, ohne Sünde zu sein, ist in sich selbst schon Hinweis genug, dass derjenige, der solche Ansprüche erhebt, weit davon entfernt ist, heilig zu sein. Er hat keine echte Vorstellung von der unendlichen Reinheit und Heiligkeit Gottes oder davon, dass wir wie er werden müssen, um in Übereinstimmung mit Gottes Charakter zu sein. Weil er keine Vorstellung von der Reinheit und erhabenen Schönheit Jesu und von der Boshaftigkeit und dem Elend der Sünde hat, kann sich so ein Mensch als heilig ansehen. Je größer der Abstand zwischen ihm und Christus ist, desto verschwommener ist seine Vorstellung vom göttlichen Charakter und dessen Anforderungen und desto gerechter fühlt er sich selbst.

Die Heiligung, wie sie die Heilige Schrift beschreibt, schließt den ganzen Menschen ein: Leib, Seele und Geist. Paulus betete für die Thessalonicher: "Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus." (1. Thessalonicher 5,23) Wiederum schreibt er an Gläubige: "Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist." (Römer 12,1) Im alten Israel wurde jede Opfergabe an Gott sorgfältig untersucht. Wenn nur der kleinste Makel an einem vorgesehenen Opfertier gefunden wurde, wurde es zurückgewiesen, denn Gott hatte geboten, dass "kein Fehler" (2. Mose 12,5) am Opfer sein durfte. Auch den Christen wird geboten, ihre Leiber hinzugeben "als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist" (Römer 12,1). Dazu müssen all ihre Kräfte im bestmöglichen Zustand erhalten bleiben. Jede Gewohnheit, die körperliche und geistige Kräfte im Menschen schwächt, macht ihn für den Dienst seines Schöpfers untauglich. Ist für Gott nicht nur das Beste, was wir ihm bieten können, gut genug? Christus sagte: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen." (Matthäus 22,37) Alle, die Gott von ganzem Herzen lieben, haben den einen Wunsch, ihm nur das Beste ihres Lebens zu weihen, und setzen immer alles daran, all ihre Fähigkeiten und ihr ganzes Wesen mit seinem Gesetz in Übereinstimmung zu bringen. Nur so werden sie befähigt, seinen Willen zu tun. Sie werden dadurch, dass sie sich der Genusssucht oder der Leidenschaft hingeben, das Opfer schwächen oder verunreinigen, das sie ihrem himmlischen Vater darbringen wollen.

Petrus sagt: "Enthaltet euch von fleischlichen Begierden, die gegen die Seele streiten." (1. Petrus 2,11) Jede sündhafte Befriedigung zielt darauf ab, Geisteskräfte zu betäuben und das geistige und geistliche Wahrnehmungsvermögen abzutöten, damit das Wort oder der Geist Gottes das Herz nur noch schwach beeindrucken können. Paulus schreibt an die Korinther: "Lasst uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und die Heiligung vollenden in der Furcht Gottes." (2. Korinther 7,1) Und unter der Frucht des Geistes, "Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Güte, Rechtschaffenheit, Treue, Sanftmut", reiht er auch die "Selbstbeherrschung" ein (Galater 5,22.23 ZÜ).

Trotz dieser inspirierten Erklärungen schwächen viele, die sich Christen nennen, ihre Geisteskräfte, indem sie dem Gewinn nachjagen oder der Mode frönen. Wie viele entwürdigen ihre Ebenbildlichkeit Gottes durch Schwelgerei, Alkohol und verbotene Vergnügungen. Nur allzu oft unterstützen die Kirchen das Übel, statt es zu rügen. Um ihre Kassen wieder zu füllen, schaffen sie Anreize über den Appetit, das Streben nach Gewinn oder die Liebe zum Vergnügen. Die Liebe zu Christus ist zu schwach, um dieses Ziel zu erreichen. Wenn Jesus die Kirchen von heute beträte und das Feste feiern und das unheilige Treiben, das hier im Namen der Religion praktiziert wird, betrachtete, würde er dann die Schänder nicht ebenso verbannen, wie er damals die Geldwechsler aus dem Tempel von Jerusalem trieb?

Heiligung Und Verzicht

Der Apostel Jakobus sagt uns, dass die Weisheit, die von oben kommt, "erstens rein" ist (Jakobus 3,17 Elb.). Wie hätte er sich denen gegenüber verhalten, die den kostbaren Namen Jesu in den Mund nehmen, obwohl dieser mit Tabak verunreinigt ist, deren Atem und Körper von dem stechenden Rauch durchdrungen ist, der die Luft des Himmels verpestet und jeden zwingt, dieses Gift einzuatmen? Wäre der Apostel mit Gebräuchen in Kontakt gekommen, die mit der Reinheit des Evangeliums so unvereinbar sind, hätte er sie nicht als "irdisch, sinnlich und teuflisch" (V. 15) gebrandmarkt? Sklaven des Tabaks, die behaupten, völlig geheiligt zu sein, sprechen über ihre Hoffnung auf den Himmel, aber Gottes Wort sagt deutlich: "Nichts Unreines wird hineinkommen." (Offenbarung 21,27)

"Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch wirkt und den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Ihr seid teuer erkauft. Verherrlicht also Gott mit eurem Leib!" (1. Korinther 6,19.20 ZÜ) Ein Mensch, der seinen Leib als Tempel des Heiligen Geistes versteht, lässt sich nicht zum Sklaven einer schädlichen Gewohnheit machen. Seine Kräfte gehören Christus, der ihn mit dem Preis seines Bluts erlöst hat. Sein Besitz gehört dem Herrn. Wie könnte er schuldlos sein, wenn er das ihm anvertraute Kapital verschwendet? Menschen, die sich Christen nennen, geben jedes Jahr ungeheure Summen für nutzlose und schädliche Befriedigungen aus, während andere aus Mangel am Wort des Lebens zugrunde gehen. Gott werden Zehnten und Gaben geraubt, denn auf dem Altar zerstörerischer Lust verbrauchen sie mehr, als sie für die Unterstützung der Armen oder die Verkündigung des Evangeliums ausgeben. Wenn alle, die sich zur Nachfolge Jesu bekennen, wahrhaftig geheiligt wären, würden sie ihre Mittel nicht für sinnlose oder gar schädliche Genüsse ausgeben. Sie würden sie vielmehr in die Schatzkammer des Herrn fließen lassen. Christen würden zu einem Vorbild für Mäßigkeit, Verzicht und Opferbereitschaft werden und dadurch zu einem Licht in der Welt.

Die Welt verliert sich in zügelloser Genusssucht. Die Massen des Volkes sind "erfüllt von der Gier der Triebe und Sinne, von der Gier der Augen, vom Prahlen mit Geld und Macht" (1. Johannes 2,16 GNB). Doch Christi Nachfolger haben eine heilige Berufung. "Darum geht aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt nichts Unreines an." (2. Korinther 6,17) Im Licht des Wortes Gottes dürfen wir mit Recht sagen, dass Heiligung niemals echt sein kann, wenn sie nicht vollständigen Verzicht auf sündhafte Gewohnheiten und weltliche Vergnügungen bewirkt.

Menschen, die der Aufforderung nachkommen: "Zieht weg von hier, trennt euch von ihnen! Berührt nichts Unreines!", gilt Gottes Verheißung: "Dann werde ich euch meine Liebe zuwenden. Ich will euer Vater sein und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein. Das sagt der Herr, der Herrscher der ganzen Welt." (2. Korinther 6,17.18 GNB). Jeder Christ hat das Vorrecht und auch die Aufgabe, mit göttlichen Dingen immer wieder reiche Erfahrungen zu machen. "Ich bin das Licht der Welt", sagt der Erlöser. "Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben." (Johannes 8,12) "Der Gerechten Pfad glänzt wie das Licht am Morgen, das immer heller leuchtet bis zum vollen Tag." (Sprüche 4,18) Jeder Schritt des Glaubens und Gehorsams bringt den Christen in engere Verbindung mit dem Licht der Welt, in dem "keine Finsternis" (1. Johannes 1,5) ist. Die Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit scheinen auf alle, die Gott dienen, und diese sollen das Licht reflektieren. Wie uns die Sterne erzählen, dass es ein großes Licht am Himmel gibt, dessen Glanz sie erhellt, so sollen auch Christen zeigen, dass es einen Gott gibt, der auf dem Thron des Universums sitzt und der des Lobes und der Nachahmung würdig ist. Die Güte seines Geistes, die Reinheit und Heiligkeit seines Charakters werden in seinen Zeugen sichtbar.

In seinem Brief an die Kolosser weist Paulus auf die reichen Segnungen hin, die Gott seinen Kindern schenkt: "Darum lassen wir auch von dem Tag an, an dem wir's gehört haben, nicht ab, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens in aller geistlichen Weisheit und Einsicht, dass ihr des Herrn würdig lebt, ihm in allen Stücken gefallt und Frucht bringt in jedem guten Werk und wachst in der Erkenntnis Gottes und gestärkt werdet mit aller Kraft durch seine herrliche Macht zu aller Geduld und Langmut." (Kolosser 1,9-11)

Auch den Gläubigen in Ephesus schreibt er von seinem Wunsch, dass sie die Fülle der christlichen Vorrechte begreifen mögen. In deutlicher Sprache zeigt er ihnen die wunderbare Macht und Erkenntnis, die sie als Söhne und Töchter des Allerhöchsten besitzen könnten. Es war ihre Aufgabe, "stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen ... in der Liebe eingewurzelt und gegründet" zu sein, zu "begreifen, welches die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist", und die Liebe Christi "zu erkennen, die alle Erkenntnis übertrifft". Doch das Gebet des Apostels erreicht seinen Höhepunkt, wenn er betet, dass "ihr erfüllt werdet mit der ganzen Gottesfülle" (Epheser 3,16-19).

Die Freude Am Herrn

Hier wird klar, was wir im Glauben an die Verheißungen unseres himmlischen Vaters erreichen können, wenn wir seine Anordnungen erfüllen. Durch die Verdienste Christi haben wir Zugang zum Thron der unendlichen Macht. "Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?" (Römer 8,32) Der Vater gab seinem Sohn seinen Geist in Fülle, und auch wir dürfen an dieser Fülle teilhaben. Jesus sagt: "Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!" (Lukas 11,13) "Was ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun." (Johannes 14,14) "Bittet, so werdet ihr nehmen, dass eure Freude vollkommen sei." (Johannes 16,24)

Während das Leben eines Christen zwar von Demut geprägt ist, darf es doch nicht von Traurigkeit und Selbsterniedrigung überschattet sein. Jeder Mensch hat das Vorrecht so zu leben, dass Gott ihn annimmt und segnet. Unser himmlischer Vater will niemals, dass wir unter Gefühlen der Verwerfung und der Dunkelheit leiden. Es ist kein Beweis echter Demut, ständig mit gesenktem Kopf herum zu laufen und sich innerlich immer nur mit sich selbst zu beschäftigen. Wir dürfen uns an Jesus wenden, von ihm Reinigung erhalten und dann ohne Scham und Gewissensbisse vor Gottes Gesetz stehen. "So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind." (Römer 8,1)

Durch Jesus werden die gefallenen Söhne Adams "Kinder Gottes" heißen (1. Johannes 3,1). "Denn weil sie alle von einem kommen, beide, der heiligt und die geheiligt werden, darum schämt er sich auch nicht, sie Brüder zu nennen." (Hebräer 2,11) Das Leben des Christen sollte ein Leben des Glaubens, des Sieges und der Freude in Gott sein. "Denn alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat." (1. Johannes 5,4) Treffend sagte Gottes Diener Nehemia: "Die Freude am Herrn ist eure Stärke" (Nehemia 8,10), und Paulus schreibt: "Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!" (Philipper 4,4) "Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch." (1. Thessalonicher 5,16-18)

Dies sind die Früchte echter Bekehrung und Heiligung, und weil die großen Prinzipien biblischer Gerechtigkeit, die im Gesetz Gottes dargestellt werden, in der christlichen Welt so gleichgültig behandelt werden, sind sie so selten zu sehen. Deshalb ist so wenig vom tiefen, bleibendem Werk des Geistes Gottes zu merken, wie das in früherer Zeit bei Erweckungen der Fall war.

Durch das, was wir betrachten, werden wir verändert. Weil aber jene ehrwürdigen Verordnungen, mit denen Gott den Menschen die Vollkommenheit und Heiligkeit seines Charakters offenbart hat, unbeachtet bleiben und die Aufmerksamkeit der Leute auf rein menschliche Lehren und Theorien gelenkt wird, ist es nicht verwunderlich, dass der lebendige Glaube in der Kirche abgenommen hat. Der Herr sagt: "Mich, die lebendige Quelle, verlassen sie und machen sich Zisternen, die doch rissig sind und kein Wasser geben." (Jeremia 2,13)

"Wie glücklich ist ein Mensch, der sich nicht verführen lässt von denen, die Gottes Gebote missachten. ... Wie glücklich ist ein Mensch, der Freude findet an den Weisungen des HERRN, der Tag und Nacht in seinem Gesetz liest und darüber nachdenkt. Er gleicht einem Baum, der am Wasser steht; Jahr für Jahr trägt er Frucht, sein Laub bleibt grün und frisch. Was immer ein solcher Mensch unternimmt, es gelingt ihm gut." (Psalm 1,1-3 GNB) Nur wenn das Gesetz Gottes seine rechtmäßige Stellung zurückerhält, kann es eine Erweckung zu ursprünglichem Glauben und Gottseligkeit unter seinem bekennenden Volk geben. "So spricht der Herr: Tretet hin an die Wege und schaut und fragt nach den Wegen der Vorzeit, welches der gute Weg sei, und wandelt darin, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele!" (Jeremia 6,16)