Vom Schatten Zum Licht

Kapitel 34

Der Betrug Des Spiritismus

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Der Dienst heiliger Engel, wie ihn das Wort Gottes beschreibt, ist für jeden Nachfolger Christi eine besonders tröstliche und wertvolle Wirklichkeit. Doch die biblische Lehre zu diesem Thema wird durch die Irrtümer der volkstümlichen Theologie verdunkelt und verfälscht. Die Lehre von der natürlichen Unsterblichkeit, zunächst von der heidnischen Philosophie übernommen und in der finsteren Zeit des großen Abfalls in die christliche Religion eingeführt, hat die große biblische Wahrheit, "die Toten ... wissen nichts" (Prediger 9,5), verdrängt. Viele Menschen glauben heute, dass "dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die das Heil ererben sollen" (Hebräer 1,14), Geister der Toten sind. Ungeachtet dessen bezeugt die Heilige Schrift die Existenz himmlischer Engel und deren Verbindung zum Menschen, noch ehe der erste Mensch gestorben war.

Gibt Es Besuche Von Verstorbenen?

Die Lehre vom Bewusstsein im Tod, insbesondere der Glaube, dass Geister der Toten zurückkehren, um Lebenden zu dienen, hat dem modernen Spiritismus den Weg bereitet. Wenn die Toten Zugang zu Gott und den heiligen Engeln hätten und das Privileg einer viel größeren Kenntnis als zu ihren Lebzeiten besäßen, warum sollten sie nicht zur Erde zurückkehren und die Lebenden erleuchten und unterweisen? Wenn die Geister der Toten, wie von volkstümlichen Theologen gelehrt, um ihre Freunde auf Erden schweben, warum sollte ihnen nicht erlaubt werden, sich mit ihnen direkt zu unterhalten, um sie vor Bösem zu warnen oder im Kummer zu trösten? Wie können jene, die an ein Bewusstsein im Tod glauben, ablehnen, was verherrlichte Geister ihnen als göttliches Licht vermitteln? Hier werden Kanäle als heilig angesehen, die Satan verwendet, um seine Zwecke zu erreichen. Gefallene Engel, die seine Befehle ausführen, erscheinen als Boten aus der Geisterwelt. Während sie vorgeben, Lebende und Tote miteinander in Kontakt zu bringen, übt der Fürst des Bösen seinen beschwörenden Einfluss auf sie aus.

Satan hat die Macht, verstorbene Freunde vor den Menschen erscheinen zu lassen. Die Fälschung ist perfekt. Das bekannte Aussehen, die Worte und die Stimme werden mit bewundernswerter Klarheit wiedergegeben. Viele werden durch die Zusicherung getröstet, dass ihre Lieben die Freuden des Himmels genießen, und ohne sich einer Gefahr bewusst zu sein, schenken sie "verführerischen Geistern und teuflischen Lehren" Gehör (1. Timotheus 4,1).

Sobald Satan ihnen vermittelt hat, dass die Toten tatsächlich zurückkommen, um mit ihnen Verbindung aufzunehmen, lässt er die erscheinen, die unvorbereitet gestorben sind. Diese geben vor, glücklich im Himmel zu leben und dort sogar gehobene Stellungen einzunehmen. So wird der Irrglaube verbreitet, dass zwischen Gerechten und Gottlosen kein Unterschied besteht. Die vorgeblichen Besucher aus der Geisterwelt mahnen oft zu Vorsicht oder sprechen Warnungen aus, die sich als sachlich richtig herausstellen. Wenn dann eine Vertrauensbasis geschaffen worden ist, präsentieren sie Lehren, die den Glauben an die Heilige Schrift untergraben. Unter Vorspiegelung größter Anteilnahme an der Wohlfahrt ihrer Freunde auf Erden flößen sie die gefährlichsten Irrtümer ein. Weil sie manchmal einige Tatsachen aussprechen und zuweilen Zukünftiges vorhersagen, erhalten ihre Aussagen den Anschein von Zuverlässigkeit. Die Massen nehmen ihre Lehren bereitwillig an und glauben ihnen bedingungslos, als gehörten sie zu den heiligsten Wahrheiten der Bibel. Das Gesetz Gottes wird beiseite geschoben, der Geist der Gnade verachtet und das Blut des Bundes als eine barbarische Sache hingestellt. Die Geister lehnen die Gottheit von Christus ab und stellen den Schöpfer auf ihre eigene Stufe. So führt der große Aufrührer seinen Kampf gegen Gott unter einer neuen Maske fort, der im Himmel begann und den er auf Erden 6000 Jahre lang weiterführte.

Viele stellen spiritistische Bekundungen als Betrug oder als Kunstgriffe von Menschen hin, die sich als Medium gebrauchen lassen. Wenn es auch zutrifft, dass Betrügereien oft als bare Münze ausgegeben werden, so gab es auch erstaunliche Beweise übernatürlicher Kräfte. Das geheimnisvolle Klopfen, durch das der moderne Spiritismus begann, war nicht das Ergebnis menschlicher Tricks oder einer List, sondern das unmittelbare Werk böser Engel, die so eine der erfolgreichsten zerstörerischen Täuschungen einführten. Viele lassen sich von der Vorstellung umgarnen, Spiritismus sei lediglich menschlicher Schwindel. Wenn sie aber Erscheinungen hautnah miterleben, die sich nur auf übernatürliche Weise erklären lassen, werden sie verführt und sehen in ihnen die große Macht Gottes.

Solche Leute übersehen das Zeugnis der Heiligen Schrift über die Wunder Satans und seiner Engel. Durch die Hilfe Satans waren die Zauberer Pharaos in der Lage, Gottes Taten nachzuahmen. Nach Aussagen von Paulus wird es vor der Wiederkunft Christi ähnliche Manifestationen satanischer Macht geben. Vor dem Kommen des Herrn wird das Böse "in der Macht des Satans auftreten mit großer Kraft und lügenhaften Zeichen und Wundern und mit jeglicher Verführung zur Ungerechtigkeit" (2. Thessalonicher 2, 9.10). Der Apostel Johannes beschreibt die Macht, die in den letzten Tagen Wundertaten bewirkt, mit folgenden Worten: "Es tat große und Aufsehen erregende Dinge und ließ vor den Augen der Menschen sogar Feuer vom Himmel auf die Erde fallen. Mit Hilfe solcher außergewöhnlicher Taten, zu denen es vom ersten Tier ermächtigt war und die es in seiner Gegenwart vollbrachte, gelang es ihm, die Bewohner der Erde irrezuführen." (Offenbarung 13,13.14 NGÜ) Hier werden nicht nur Betrügereien vorhergesagt. Die Menschen werden durch Wunder verführt, die Satan und seine Helfer tatsächlich vollbringen und nicht nur vortäuschen.

Der Zauber Der Selbstherrlichkeit

Der Fürst der Finsternis, der die Kräfte seines überlegenen Geistes schon so lange zur Verführung von Menschen eingesetzt hat, passt sich mit seinen Verführungskünsten geschickt Leuten sämtlicher sozialer Schichten an. Den Gebildeten bringt er den Spiritismus in verfeinerter, intellektueller Form nahe und lockt auf diese Weise viele erfolgreich in seine Falle. Die Weisheit, die der Spiritismus verleiht, ist, wie der Apostel Jakobus sagt, "nicht die Weisheit, die von oben kommt, sondern eine irdische, eigennützige, teuflische Weisheit" (Jakobus 3,15 EÜ). Dies verbirgt der große Betrüger jedoch, wenn Verheimlichung seinem Zweck am besten dient. Er, der in der Wüste der Versuchung im Licht eines himmlischen Seraphs vor Christus erscheinen konnte, wird auch vor den Menschen in sehr ansprechender Weise als "Engel des Lichts" (vgl. 2. Korinther 11,14) auftreten. Er wendet sich mit anspruchsvollen Themen an den Verstand, regt die Phantasie mit hinreißenden Darstellungen an und erwirbt sich Zuneigung durch Schilderungen von Liebe und Güte. Er beeinflusst die Einbildungskraft zu erhabenen Gedankenflügen und macht Menschen stolz auf ihre eigene Weisheit, sodass sie in ihren Herzen den Ewigen verachten. Dieses mächtige Wesen, das den Erlöser der Welt auf einen extrem hohen Berg führen und ihm alle Königreiche der Erde und deren Herrlichkeit zeigen konnte, wird seine Versuchungen den Menschen in solch einer Weise präsentieren, dass die Sinne aller verwirrt werden, die nicht unter dem Schutz der göttlichen Macht stehen.

Satan verführt Menschen heute in gleicher Weise, wie er einst Eva in Eden durch Schmeichelei täuschte, indem er das Verlangen nach verbotenen Erkenntnissen weckte und das Streben nach Selbstverwirklichung förderte. Weil er sich selbst diesen Begierden hingab, kam er zu Fall, und jetzt versucht er, die Menschen ebenso zu ruinieren. "Ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist" (1. Mose 3,5), hatte er versprochen. Der Spiritismus lehrt: "Der Mensch ist ein Geschöpf des Fortschritts, es ist seine Bestimmung, sich von seiner Geburt an bis in die Ewigkeit zur Gottheit hin zu entwickeln." Ferner: "Jeder Geist wird sich selbst richten, und nicht ein anderer. ... Das Gericht wird ein gerechtes sein, denn es ist ein Selbstgericht. ... Der Thron ist in dir selbst." Ein spiritistischer Lehrer sagte, als das "geistige Bewusstsein" in ihm erwachte: "Alle meine Mitmenschen waren ungefallene Halbgötter." Ein anderer behauptet: "Jedes gerechte und vollkommene Wesen ist Christus."

An die Stelle der Gerechtigkeit und Vollkommenheit eines ewigen Gottes, des wahren Gegenstands der Anbetung, und an die Stelle der vollkommenen Gerechtigkeit seines Gesetzes, des wahrhaften Maßstabs menschlicher Taten, hat Satan die sündhafte und irrende Natur des Menschen als einziges Objekt der Verehrung, als einziges Richtmaß für Gerechtigkeit und als Norm für den Charakter gesetzt. Dies ist jedoch keine Aufwärts-, sondern eine Abwärtsentwicklung.

Es ist eine geistige und geistliche Gesetzmäßigkeit, dass wir uns durch Betrachten einer Sache verändern. Das Denken passt sich allmählich den Dingen an, mit denen es sich befasst. Es nimmt das in sich auf, was zu lieben und zu verehren ihm zur Gewohnheit geworden ist. Der Mensch wird nie über das hinauswachsen, was er sich als Maßstab für Reinheit, Güte oder Wahrheit gesetzt hat. Wenn sein Ich zum höchsten Ideal wird, erreicht er nie erhabenere Werte. Er wird vielmehr immer tiefer sinken. Nur die Macht der Gnade Gottes kann den Menschen veredeln. Bleibt er sich selbst überlassen, führt ihn sein Weg unabwendbar nach unten.

Dem zügellosen, vergnügungssüchtigen und sinnlichen Menschen zeigt sich der Spiritismus unter einer weniger raffinierten Maske als dem Gebildeten und Intellektuellen. In seinen gröberen Formen finden diese Menschen eine Übereinstimmung mit ihren Neigungen. Satan studiert jede Schwachheit der menschlichen Natur. Er merkt sich die Sünden, die jeder zu begehen geneigt ist, und sorgt dann dafür, dass es nicht an Gelegenheiten mangelt, das Verlangen zum Bösen zu stillen. Er verführt die Menschen zu Ausschweifungen in Dingen, die an sich rechtmäßig sind, und veranlasst sie durch Unmäßigkeit, ihre körperlichen, geistigen und sittlichen Kräfte zu schwächen. Durch das freie Ausleben von Leidenschaften hat er Tausende verdorben und er tut es immer noch, um dadurch die Natur des Menschen zu verrohen. Um sein Werk zu vervollständigen, lässt Satan seine Geister verkünden, dass "wahre Erkenntnis den Menschen über das Gesetz erhaben macht", dass "alles, was ist, auch richtig ist", dass "Gott nicht verdammt" und dass "alle Sünden, die begangen wurden, harmlos sind". Auf diese Weise werden Menschen zur Überzeugung geführt, die Lust sei das höchste Gesetz, Freiheit sei ein Freibrief und der Mensch sei nur sich selbst verantwortlich. Wen wundert es da, wenn sich Unredlichkeit und Verdorbenheit überall ausbreiten? Unzählige nehmen solche Lehren an, die ihnen die Freiheit gewähren, den Einflüsterungen des fleischlichen Herzens zu gehorchen. Die Zügel der Selbstbeherrschung werden der Lust überlassen, die Kräfte des Geistes und des Charakters werden tierischen Neigungen unterworfen. So treibt Satan frohlockend Tausende in sein Netz, die sich als Nachfolger Christi bezeichnen.

Durch Die Schrift Entzaubert

Niemand braucht jedoch von den lügenhaften Behauptungen des Spiritismus getäuscht zu werden. Gott hat der Welt genügend Licht gegeben, um sie in die Lage zu versetzen, die Fallstricke zu erkennen. Wie schon gezeigt, steht das eigentliche Fundament spiritistischer Lehren in schroffem Widerspruch zu den Aussagen der Heiligen Schrift. Die biblische Lehre erklärt: Die Toten wissen nichts, ihre Gedanken sind dahin, sie nehmen nichts wahr, was unter der Sonne geschieht, sie wissen nichts über die Freuden und Schmerzen derer, die ihnen auf Erden lieb und teuer waren (vgl. Prediger 9, 5.6).

Ferner hat Gott ausdrücklich jeden Kontakt mit angeblichen Geistern von Toten untersagt. Zu der Zeit des Volkes Israel gab es eine Gruppe von Leuten, die wie die modernen Spiritisten behaupteten, mit Toten in Kontakt zu stehen. Aber die "Wahrsagegeister", wie diese Besucher aus anderen Welten genannt wurden, bezeichnet die Bibel als "Geister der Teufel" (vgl. 4. Mose 25,1-3; Psalm 106,28; 1. Korinther 10,20; Offenbarung 16,14). Mit Wahrsagegeistern zu verkehren, ist in den Augen des Herrn ein Gräuel und war unter Androhung von Todesstrafe strengstens verboten (3. Mose 19,31; 20,27). Heute wird schon der Name "Zauberei" belächelt. Die Behauptung, dass Menschen mit bösen Geistern Verbindung aufnehmen können, wird als eine Fabel des Mittelalters angesehen. Der Spiritismus aber, der Hunderttausende, ja Millionen von Anhängern zählt, hat sich seinen Weg in wissenschaftliche Kreise gebahnt, ist in Kirchen eingedrungen und wurde in gesetzgebenden Körperschaften, ja sogar an königlichen Höfen günstig aufgenommen. Diese gigantische Täuschung ist nichts anderes als eine Wiederbelebung der vor alters verdammten und verbotenen Zauberei, aber in neuem Gewand.

Selbst wenn es keine Beweise über den wirklichen Charakter des Spiritismus gäbe, sollte es dem Christen genügen, zu wissen, dass die Geister keinen Unterschied zwischen Gerechtigkeit und Sünde, den reinsten und edelsten Aposteln Christi und den verkommensten Sklaven Satans machen. Indem Satan den niederträchtigsten Menschen so darstellt, als ob er in den Himmel versetzt worden wäre und dort in gehobener Stellung leben dürfe, erklärt er den Menschen: "Gleichgültig, wie gottlos ihr seid, unwichtig, ob ihr an Gott oder an die Bibel glaubt oder nicht, lebt wie ihr wollt, der Himmel wird eure Heimat sein." Die spiritistischen Lehrer behaupten in der Tat: "Wer Böses tut, der gefällt dem HERRN, und an solchen hat er Freude oder: Wo ist der Gott, der da straft?" (Maleachi 2,17) Gottes Wort aber sagt: "Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen!" (Jesaja 5,20)

Diese Lügengeister geben sich als Apostel aus und widersprechen dem, was diese zu ihren Lebzeiten unter Eingebung des Heiligen Geistes niedergeschrieben haben. Diese Geister leugnen den göttlichen Ursprung der Bibel, entziehen dadurch der Hoffnung der Christen die Grundlage und löschen das Licht aus, das den Weg zum Himmel offenbart. Satan stellt der Welt die Bibel als eine reine Erfindung dar, die wohl für die Menschen der Frühzeit passend gewesen, jetzt aber veraltet sei und beiseite gelegt werden könne. Spiritistische Manifestationen hätten nun die Stelle des Wortes Gottes eingenommen. Hiermit besitzt Satan ein Kommunikationsmittel, das völlig unter seiner Kontrolle steht, und durch das er die Welt glauben machen kann, was er will. Das Buch, das ihn und seine Nachfolger einmal richten wird, rückt er in den Hintergrund. Dort will er es haben. Den Retter der Welt macht er zu einem gewöhnlichen Menschen. Wie die römischen Soldaten, die Jesu Grab bewachten und dann Lügenberichte verbreiteten, die ihnen Priester und Älteste in den Mund gelegt hatten, um die Auferstehung zu leugnen, so versuchen Anhänger spiritistischer Manifestationen den Anschein zu erwecken, dass es nichts Übernatürliches im Leben unseres Erlösers gegeben hätte. Erst versuchen sie, Jesus in den Hintergrund zu verdrängen, dann lenken sie die Aufmerksamkeit auf ihre eigenen Wunder und erklären, dass diese die Werke Christi bei Weitem übertreffen.

Raffinierte Täuschungen

Es ist wahr, dass der Spiritismus jetzt seine Form ändert und sich unter Verhüllung seiner eher verwerflichen Züge ein christliches Mäntelchen umgehängt hat. Doch seine Äußerungen sind dem Volk aus öffentlichen Reden und durch Publikationen in den Medien seit Jahren bekannt, und darin offenbart sich sein wirklicher Charakter. Diese Lehren können weder geleugnet noch verborgen werden.

In seiner gegenwärtigen Form ist der Spiritismus noch gefährlicher, weil er raffinierter zu täuschen versucht, und wie früher gebührt ihm kein Recht auf Toleranz. Während er früher Christus und die Bibel verwarf, gibt er nun vor, beide anzunehmen. Doch die Bibel wird in einer Weise ausgelegt, wie es dem unbekehrten Herzen gefällt, während ihre ernsten und wichtigen Wahrheiten unwirksam gemacht werden. Man erörtert den Begriff Liebe als eine Haupteigenschaft Gottes, degradiert sie aber zu einem schwachen Sentimentalismus, wobei man wenig Unterschied zwischen Gut und Böse macht. Gottes Gerechtigkeit, seine Verurteilung der Sünde, die Forderungen seines heiligen Gesetzes, all dies wird nicht beachtet. Dem Volk wird gesagt, dass es die Zehn Gebote als tote Buchstaben ansehen soll. Angenehme und zauberhafte Fabeln nehmen die Sinne gefangen und veranlassen die Menschen, die Heilige Schrift als Grundlage ihres Glaubens zu verwerfen. Christus wird verleugnet wie eh und je. Doch Satan hat die Augen der Menschen so verblendet, dass die Täuschung nicht wahrgenommen wird.

Nur wenige haben eine richtige Vorstellung von der täuschenden Macht des Spiritismus und der Gefahr, seinem Einfluss zu erliegen. Viele beschäftigen sich damit nur, um ihre Neugierde zu befriedigen und sie glauben nicht wirklich daran. Der Gedanke, dadurch von Geistern kontrolliert zu werden, würde sie zutiefst erschrecken. Doch sie wagen sich auf verbotenes Gebiet, und damit übt der gewaltige Verderber Macht über sie aus, ohne dass sie es wollen. Wenn sie einmal dazu verleitet worden sind, ihren Geist seiner Leitung zu übergeben, wird er sie gefangen halten. Es wird ihnen nicht mehr möglich sein, sich aus eigener Kraft von diesem bezaubernden und verlockenden Bann zu lösen. Allein die Kraft Gottes, die er als Antwort auf ein ernstes und vertrauensvolles Gebet gewährt, kann diese gefangenen Menschen wieder frei machen.

Wer sündhaften Neigungen des Charakters nachgibt oder bewusst in einer erkannten Sünde lebt, fordert dadurch die Versuchungen Satans heraus. Er trennt sich selbst von Gott und der Fürsorge der heiligen Engel. Wenn der Böse seine Verführungen vorbringt, ist er ohne Schutz und diesem eine leichte Beute. Wer sich in den Machtbereich Satans begibt, ahnt selten, wie dies enden wird. Nachdem ihn der Verführer zu Fall gebracht hat, benutzt er ihn, um andere ins Verderben zu stürzen.

Der Prophet Jesaja sagt: "Wenn sie aber zu euch sagen: Ihr müsst die Totengeister und Beschwörer befragen, die da flüstern und murmeln, so sprecht: Soll nicht ein Volk seinen Gott befragen? Oder soll man für Lebendige die Toten befragen? Hin zur Weisung und hin zur Offenbarung! Werden sie das nicht sagen, so wird ihnen kein Morgenrot scheinen." (Jesaja 8,19.20) Wären die Menschen bereit gewesen, die Wahrheiten über ihre Natur und den Zustand der Toten anzunehmen, wie sie in der Heiligen Schrift eindeutig dargelegt werden, hätten sie die Ansprüche des Spiritismus mit seinen betrügerischen Wundern als Werk Satans erkannt. Aber anstatt die dem fleischlichen Herzen so angenehme Ungebundenheit aufzugeben und sich von den Sünden, die ihnen lieb geworden sind, abzukehren, verschließen unzählige Menschen ihre Augen vor dem Licht. Sie marschieren ungeachtet aller Warnungen einfach weiter, während Satan seine Schlingen um sie legt. So werden sie zu seiner Beute. "Weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht in sich aufgenommen haben und sich nicht retten ließen ... schickt ihnen Gott eine Kraft, die in die Irre führt, dass sie der Lüge glauben." (2. Thessalonicher 2,10.11 ZÜ)

Wer sich den Lehren des Spiritismus widersetzt, greift nicht nur Menschen, sondern auch Satan und seine Engel an. Er hat sich auf einen Kampf gegen Fürsten und Gewaltige sowie gegen die bösen Geister unter dem Himmel eingelassen. Satan rückt um keine Haaresbreite von seinem Einflussbereich ab, außer er wird durch die Macht himmlischer Boten vertrieben. Gottes Volk sollte in der Lage sein, ihm mit den gleichen Worten entgegenzutreten, wie es Christus tat: "Es steht geschrieben." (Matthäus 4,4.7.10) Satan kann heute die Schrift zitieren, wie er dies in den Tagen Christi tat, und Lehren so verdrehen, dass sie seine Täuschungen unterstützen. Wer in diesen Zeiten der Gefahr bestehen will, muss selbst die Schrift verstehen.

Höhepunkt Des Betrugs In Der Endzeit

Viele werden mit Geistern der Teufel konfrontiert, die ihnen in der Gestalt lieber Verwandter oder Freunde erscheinen und äußerst gefährliche Irrlehren verkünden. Solche Besucher sprechen eine ganz persönliche Ebene an und vollbringen Wunder, um ihren Behauptungen Nachdruck zu verleihen. Wir müssen vorbereitet sein, ihnen mit der biblischen Wahrheit gegenüberzutreten, dass die Toten nichts wissen und solche Erscheinungen Geister der Teufel sind.

Die "Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis, zu versuchen, die auf Erden wohnen" (Offenbarung 3,10), steht unmittelbar bevor. Alle, deren Glaube nicht fest auf das Wort Gottes gegründet ist, werden betrogen und überwunden. Satan arbeitet "mit jeglicher Verführung zur Ungerechtigkeit" (2. Thessalonicher 2,10), um die Menschen unter seine Herrschaft zu bringen, und seine Täuschungsversuche nehmen beständig zu. Er kann sein Ziel jedoch nur dann erreichen, wenn die Menschen freiwillig auf seine Versuchungen eingehen. Wer ernsthaft nach Erkenntnis der Wahrheit sucht, durch Gehorsam nach Reinheit des Charakters strebt und sich mit allen Kräften auf den Kampf vorbereitet, wird bei dem Gott der Wahrheit einen sicheren Schutz finden. "Weil du mein Wort von der Geduld bewahrt hast, will auch ich dich bewahren" (Offenbarung 3,10), lautet die Verheißung Jesu. Eher würde er alle Engel des Himmels aussenden, um sein Volk zu beschützen, als einen Menschen, der ihm vertraut, Satan als Beute zu überlassen.

Der Prophet Jesaja weist auf die schreckliche Irreführung der Gottlosen hin, die sie veranlasst, sich vor den Gerichten Gottes sicher zu fühlen: "Wir haben mit dem Tod einen Bund geschlossen und mit dem Totenreich einen Vertrag gemacht. Wenn die brausende Flut daherfährt, wird sie uns nicht treffen; denn wir haben Lüge zu unsrer Zuflucht und Trug zu unserm Schutz gemacht." (Jesaja 28,15) In der hier beschriebenen Gruppe befinden sich Menschen, die sich trotz hartnäckiger Unbußfertigkeit in der falschen Sicherheit wiegen, dass es für den Sünder keine Strafe gibt, dass die ganze Menschheit, wie lasterhaft sie auch sein mag, in den Himmel aufgenommen und zu Engeln Gottes werden wird. Noch weit beeindruckender sind jene, die einen Bund mit dem Tod geschlossen und eine Übereinkunft mit der Hölle getroffen haben. Sie weisen die Wahrheiten von sich, die der Himmel als Schutz für die Gerechten in den Tagen der Trübsal vorgesehen hat, und suchen stattdessen bei den Lügen Satans Zuflucht, den betrügerischen Ansprüchen des Spiritismus.

Unbeschreiblich ist die Blindheit der Menschen dieser Generation. Tausende verwerfen das Wort Gottes als unglaubwürdig, übernehmen aber eifrig die Betrügereien Satans. Zweifler und Skeptiker bezeichnen Menschen als scheinheilig, die für einen Glauben kämpfen, wie ihn einst die Propheten und Apostel kannten, und machen sich über die ernsten Aussagen der Schrift von Jesus und seinem Erlösungsplan sowie über die Strafe gegen die Verächter der Wahrheit lustig. Sie täuschen großes Mitleid mit Mensehen vor, die so eng, schwach und abergläubisch sind, dass sie den Anforderungen Gottes und seines Gesetzes Folge leisten. Sie legen eine solch große Gewissheit an den Tag, als ob sie tatsächlich einen Bund mit dem Tod geschlossen oder eine Übereinkunft mit der Hölle getroffen und eine unpassierbare, undurchdringliche Schranke zwischen sich und der Rache Gottes aufgerichtet hätten. Sie fürchten sich vor nichts. Sie haben sich so sehr dem Versucher übergeben, sich so eng mit ihm verbunden, sind so gründlich von seinem Geist erfüllt, dass sie weder die Kraft noch den Wunsch haben, seinen Schlingen zu entkommen.

Satan hat sich lange auf seine letzte Täuschung der Welt vorbereitet. Den Grundstein zu diesem Werk legte er durch seine Zusicherung an Eva im Paradies: "Ihr werdet keineswegs des Todes sterben. ... An dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist." (1. Mose 3,4.5) Ganz allmählich hat er den Weg für das Meisterwerk seines Betrugs vorbereitet, die Entwicklung des Spiritismus. Er ist zwar mit seinen Bemühungen noch nicht am Ziel, wird es jedoch in der letzten Zeit erreichen. Der Prophet sagt: "Und ich sah ... drei unreine Geister ... gleich Fröschen; es sind Geister von Teufeln, die tun Zeichen und gehen aus zu den Königen der ganzen Welt, sie zu versammeln zum Kampf am großen Tag Gottes, des Allmächtigen." (Offenbarung 16,13.14) Außer denen, die von der Macht Gottes durch den Glauben an sein Wort bewahrt werden, wird die ganze Welt dieser Täuschung in die Arme getrieben. Die Menschen wiegen sich schnell in einer falschen Sicherheit, aus der sie erst wieder erwachen, wenn der Zorn Gottes ausgegossen wird.

Gott der Herr sagt: "Das Recht mache ich zur Richtschnur und Gerechtigkeit zur Waage. Und Hagel wird die Zuflucht der Lüge wegfegen und Wasser das Versteck fortschwemmen. Euer Pakt mit dem Tod und der Totenwelt ist dann null und nichtig. Wenn die Katastrophe wie eine reißende Flut über euch kommt, gibt es für euch keine Rettung mehr." (Jesaja 28, 17.18 GNB)