Diener des Evangeliums

Kapitel 13

Junge Männer als Missionare

[AUDIO]

Junge Männer, die als Prediger, Bibelarbeiter oder Kolporteure in Gottes Weinberg gehen wollen, sollten zuerst nicht nur eine geeignete Allgemeinbildung, sondern auch eine besondere Vorbereitung auf ihren Beruf erhalten. Wer ungeschult, ungeübt und nicht veredelt ist, ist nicht vorbereitet, ein Feld zu betreten, wo die mächtigen Einflüsse von Bildung und Erziehung mit den Wahrheiten des Wortes Gottes kämpfen. Auch kann er nicht den fremdartigen Formen des Irrtums, der Verbindung von Religion und Philosophie, entgegentreten oder sie bloßstellen, denn dazu gehört eine Kenntnis der wissenschaftlichen sowie der biblischen Wahrheit.

Besonders solche, die dem Predigtamt zustreben, müssen die Wichtigkeit einer Ausbildung für ihren Beruf nach dem in der Heiligen Schrift gegebenen Plan einsehen. Sie sollten ihre ganze Kraft der Sache widmen, und während sie in den Schulen studieren, sollten sie von dem großen Lehrer die Sanftmut und Demut Christi lernen. Der Gott, der seinen Bund hält, hat verheißen, solchen Lernenden in der Schule Christi auf ihre Bitte hin seinen Geist zu geben, damit sie Prediger der Gerechtigkeit werden können.

Es erfordert schwere Arbeit, Irrtum und falsche Lehren aus dem Kopfe zu bannen, damit Bibelwahrheit und Bibelreligion im Herzen Raum finden. Die unter uns errichteten höheren Schulen sind Mittel in Gottes Hand, wo junge Männer und Frauen in den verschiedenen Zweigen der Missionsarbeit ausgebildet werden, und es ist sein Wille, daß von diesen Schulen nicht nur wenige sondern viele Diener des Evangeliums ausgehen möchten. Satan aber, entschlossen, diese Absicht zu vereiteln, hat sich oft gerade die gesichert, die Gott geschickt und nützlich machen wollte für sein Werk. Es gibt viele, die, wenn man sie zum Dienst Christi ermutigte, wirken würden und dann ihre Seelen durch solches Wirken erretten könnten. Die Gemeinde muß ihre schwerwiegende Verantwortlichkeit erkennen, wenn sie das Licht in ihre eigenen engen Grenzen einzuschließen und die Gnade Gottes zu beschränken sucht, anstatt Geld und Einfluß freigiebig anzuwenden, fähige Personen ins Missionsfeld zu bringen.

Hunderte von jungen Männern sollten sich vorbereiten, um an der Aussaat des Samens der Wahrheit allenthalben an den Wassern teilzuhaben. Wir suchen Männer, die den Sieg des Kreuzes anstreben, die unter Entmutigungen und Entbehrungen ausharren und die den im Missionsfeld so unentbehrlichen Eifer, Beharrlichkeit und Glauben haben.

Fremde Sprachen

Es gibt unter uns Leute, die ohne die Mühe und die Verzögerung des Erlernens einer fremden Sprache sich befähigen können, andern Völkern die Wahrheit zu verkündigen. In den ernsten Christengemeinden wurden die Missionare auf wunderbare Weise mit der Kenntnis der Sprachen ausgerüstet, in denen sie berufen waren, die unerschöpflichen Reichtümer Christi zu predigen. War Gott damals willens, auf solche Weise seinen Dienern zu helfen, können wir dann zweifeln, daß sein Segen auf unsern Bemühungen ruhen wird, diejenigen auszubilden, die von Natur Sprachkenntnisse besitzen und, wenn richtig angeleitet, ihren Landsleuten die Botschaft der Wahrheit bringen können? Wir hätten mehr Arbeiter in den auswärtigen Missionsfeldern haben können, wenn alle, die dort hingegangen waren, die Gelegenheit benutzt hätten, jedes erreichbare Talent heranzuziehen.

Es mag in manchen Fällen notwendig sein, daß junge Männer fremde Sprachen erlernen. Sie zeitigen darin den besten Erfolg, wenn sie mit den Leuten verkehren und gleichzeitig täglich einen Teil ihrer Zeit dem Erlernen der Sprache widmen. Dies sollte jedoch nur ein vorbereitender Schritt sein, welcher der Ausbildung solcher vorausgehen muß, die sich im Felde selbst vorfinden und durch richtige Erziehung Diener des Evangeliums werden können. Es ist wesentlich, solche zu ermutigen, ins Werk zu gehen, die in ihrer Muttersprache zu Völkern verschiedener Zunge reden können.

Für einen Mann mittleren Alters ist es ein großes Unternehmen, eine fremde Sprache zu erlernen, und trotz aller Anstrengungen wird es ihm fast unmöglich sein, so fließend und richtig zu sprechen, daß er darin ein erfolgreicher Prediger werden kann. Auch können wir unsrer inländischen Mission nicht den Einfluß der älteren und alten Prediger entziehen und diese in entfernte Felder senden, um dort ein Werk zu unternehmen, wofür sie nicht befähigt sind und auch bei aller Ausbildung nicht fähig werden können. Männer, die auf diese Weise hinausgesandt werden, hinterlassen leere Plätze, die unerfahrene Diener Christi nicht ausfüllen können.

Junge Männer für schwierige Felder

Die Gemeinde mag fragen, ob jungen Männern die ernste Verantwortlichkeit auferlegt werden kann, eine auswärtige Mission zu gründen und zu überwachen. Ich antworte, Gott will, daß sie in unsern Schulen und durch Zusammenwirken mit erfahrenen Männern so ausgebildet werden, daß sie wichtige Plätze in dieser Sache ausfüllen können.

Wir müssen unsern jungen Männern Vertrauen entgegenbringen. Sie müssen in allen Unternehmungen, die Arbeit und Opfer erfordern, Pioniere sein, während die überbürdeten Diener Christi als Ratgeber geachtet werden sollten, um die zu ermutigen und zu stärken, welche die schwersten Taten für Gott ausüben. Die Vorsehung stellte diese erfahrenen Väter an schwierige, verantwortliche Posten in einem frühen Alter, da weder die körperlichen noch geistigen Kräfte völlig entwickelt waren; die Wucht der ihnen übergebenen Verantwortung erweckte ihre Tatkraft, und die tätige Anstrengung im Werke förderte ihre körperliche und geistige Entwicklung.

Junge Männer sind nötig. Gott ruft sie in die Missionsfelder. Da sie verhältnismäßig frei von Sorgen und Verantwortlichkeiten sind, ist es für sie günstiger, ins Werk zu gehen, als für solche, die eine Familie zu versorgen und zu erziehen haben. Außerdem können junge Männer auch leichter sich dem neuen Klima, den neuen Verhältnissen anpassen und Unbequemlichkeiten und Schwierigkeiten besser ertragen. Durch Anpassung und Ausdauer können sie die Menschen erreichen, wo sie sind.

Kräfte wachsen durch Übung. Wer die Fähigkeiten, die Gott ihm verliehen hat, ausnutzt, wird einen Zuwachs daran zu besserem Dienst erfahren. Wer nichts in Gottes Sache tut, kann nicht in der Gnade und der Erkenntnis der Wahrheit wachsen. Würde ein Mensch sich hinlegen und sich weigern, seine Glieder zu bewegen, so würde er bald alle Kräfte verlieren, sie zu gebrauchen. So wird auch der Christ, der die ihm von Gott verliehenen Kräfte nicht übt, nicht nur im Wachstum in Christo zurückkommen, sondern wird auch die Kräfte, die er hatte, verlieren; er wird geistlich erlahmen.

Aber diejenigen, welche in der Liebe zu Gott und ihren Mitmenschen danach streben, andern zu helfen, werden in der Wahrheit gegründet, gekräftigt und befestigt. Der wahre Christ läßt sich in seiner Arbeit für Gott nicht von Augenblicksregungen sondern von Grundsätzen leiten, und zwar nicht nur einen Tag oder einen Monat, sondern während seines ganzen Lebens.

Der Meister ruft nach Dienern des Evangeliums. Wer will sich melden? Nicht alle, die ins Heer eintreten, können Generale, Hauptleute, Feldwebel oder auch nur Gefreite werden. Nicht alle tragen die Sorge und Verantwortlichkeit wie die Führer. Es gibt schwere Arbeiten andrer Art zu tun: Gräben müssen ausgeworfen, Festungen gebaut, Wachen gestellt und Befehle weitergegeben werden. Während nur wenige Offiziere benötigt sind, bedarf es vieler Soldaten, um Reihe und Glied des Heeres zu bilden, und doch hängt der Erfolg von der Treue eines jeden einzelnen ab. Eines Mannes Feigheit oder Verrat kann Unheil über das ganze Heer bringen.

Er, der "einem jeglichen sein Werk" gegeben hat (Markus 13,34) nach seinen Fähigkeiten, wird eine treue Ausführung der Pflicht nicht unbelohnt lassen. Jeder Dienst der Treue und des Glaubens wird mit besondern Zeichen von Gottes Wohlwollen und Anerkennung gekrönt werden. Jedem Diener Christi gilt die Verheißung: "Sie gehen hin und meinen und tragen edlen Samen, und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben." Psalm 126,6. Testimonies for the Church V, 390-395.

Mancher Knabe heutigen Tages, der in seinem Heim aufwächst wie Daniel in Judäa, wo er Gottes Wort und seine Werke betrachtete und die Lehren treuen Dienstes lernte, wird noch in gesetzgebenden Versammlungen, in Gerichtshallen oder an Königshöfen als ein Zeuge für den König der Könige stehen. Sehr viele werden zum Dienst nach fernen Ländern gerufen. Die ganze Welt öffnet sich dem Evangelium. Mohrenland streckt seine Hände aus zu Gott. Von Japan, China und Indien, von den noch dunklen Ländern Amerikas und Europas, von allen Teilen unsrer Welt kommen die Rufe sündenbeladener Herzen, die den Gott der Liebe kennenlernen möchten. Erziehung 270.