Diener des Evangeliums

Kapitel 66

Eine Warnung gegen falsche Lehren

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In dieser Zeit brauchen wir in der Reichssache Gottes geistlich gesinnte Männer, Männer, die fest zum Grundsatz stehen und ein klares Verständnis der Wahrheit haben. Ich bin belehrt worden, daß das Volk weder neue und schwärmerische Lehren noch menschliche Mutmaßungen gebraucht, sondern das Zeugnis von Männern, welche die Wahrheit kennen und ausleben, von solchen, welche die feierliche Ermahnung an Timotheus verstehen und befolgen: "Predige das Wort, halte an, es sei zu rechten Zeit oder zur Unzeit; strafe, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre." 2.Timotheus 4,2.

Meine Brüder, tut sichere, entschiedene Schritte, an den Beinen gestiefelt, als fertig zu treiben das Evangelium des Friedens. Ihr dürft ganz sicher sein, daß reiner und unverfälschter Glaube nicht aufstachelnd wirkt. Gott hat niemand die Last auferlegt, das Verlangen nach Grübeleien und Tifteleien zu reizen. Laßt solche Dinge sich nicht in eure Lehren mischen. Laßt sie sich nicht in eure Erfahrung drängen. Laßt euer Lebenswerk nicht von ihnen entstellt werden.

In Pauli Brief an die Kolosser ist uns eine Warnung gegen falsche Lehren aufbewahrt. Der Apostel erklärt, daß die Herzen der Gläubigen zusammengefaßt sein sollen "in der Liebe und zu allem Reichtum des gewissen Verständnisses, zu erkennen das Geheimnis Gottes, des Vaters, und Christi, in welchem verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis."

"Ich sage aber davon," fährt er fort, "auf daß euch niemand betrüge mit vernünftigen Reden ... Wie ihr nun angenommen habt den Herrn Christus Jesus, so wandelt in ihm und seid gewurzelt und erbaut in ihm, und fest im Glauben, wie ihr gelehrt seid, und seid in demselben reichlich dankbar. Sehet zu, daß euch niemand beraube durch die Philosophie und lose Verführung nach der Menschen Lehre und nach der Welt Satzungen und nicht nach Christo. Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und ihr seid vollkommen in ihm, welcher ist das Haupt aller Fürstentümer und Obrigkeiten." Kolosser 2,2-10.

Ich bin beauftragt worden, unserm Volk zu sagen: Laßt uns Christo folgen. Vergeßt nicht, daß er unser Vorbild in allen Dingen sein soll. Alle Gedanken, die wir nicht in seinen Lehren finden, können wir mit Sicherheit verwerfen. Ich wende mich an unsere Prediger mit der Bitte: Sehet zu, daß eure Füße auf dem Boden ewiger Wahrheit stehen. Seid vorsichtig, der augenblicklichen Eingebung zu folgen, weil ihr es für das Wirken des Heiligen Geistes haltet. Einige laufen Gefahr, dies zu tun. Gottes Wort ermahnt uns, fest im Glauben zu stehen und imstande zu sein, jedem, der uns fragt, einen Grund zu geben der Hoffnung, die in uns ist.

Abwendung von gegenwärtigen Pflichten

Der Feind trachtet danach, die Sinne unserer Geschwister abzuwenden von dem Werk, ein Volk vorzubereiten, das sich in diesen letzten Tagen bewähren soll. Er will durch seine Trugschlüsse die Sinne von den Gefahren und Pflichten der Gegenwart ablenken. Das Licht, welches Christus durch Johannes seinem Volk scheinen ließ, soll dadurch gering geachtet werden. Die gerade vor uns stehenden Ereignisse werden als nicht wichtig genug hingestellt, um besondere Aufmerksamkeit zu verdienen. Die Wahrheit himmlischen Ursprungs wird auf diese Weise wirkungslos gemacht und dem Volk Gottes seine ehemalige Erfahrung geraubt und ihm dafür eine falsche Wissenschaft gegeben. "So spricht der Herr: Tretet auf die Wege und schauet und fraget nach den vorigen Wegen, welches der gute Weg sei und wandelt darin." Jeremia 6,16.

Möge sich niemand erkühnen, die Grundfeste unseres Glaubens niederzureißen -- den Grund, der beim Anfang unseres Werkes durch Forschen des Wortes Gottes unter Gebet und durch Offenbarungen gelegt wurde. Auf diesem Grund haben wir über 50 (nun über 70) Jahre gebaut. Die Menschen mögen vermuten, einen neuen Weg gefunden zu haben, einen stärkeren Grund legen zu können als den schon gelegten, aber das ist ein großer Betrug. "Einen andren Grund kann niemand legen außer dem., der gelegt ist." 1.Korinther 3,11. Es haben in der Vergangenheit schon viele unternommen, einen neuen Glauben aufzubauen, neue Grundsätze niederzulegen; Wie lange aber bestand ihr Bau? Er fiel bald, denn er war nicht auf dem Felsen gegründet.

Mußten die ersten Jünger nicht menschlichen Behauptungen entgegentreten? Mußten sie nicht falsche Theorien hören und trotz alledem feststehen und sagen: "Einen andren Grund kann niemand legen außerdem, der gelegt ist?" So sollen auch wir unser angefangenes Vertrauen bis ans Ende festhalten.

Mächtige Worte sind von Gott und Christo diesem Volk gesandt worden, wodurch es Schritt für Schritt aus der Welt heraus in das klare Licht der gegenwärtigen Wahrheit geführt worden ist. Mit vom heiligen Feuer berührten Lippen haben Gottes Diener die Botschaft verkündigt. Der göttliche Ausspruch hat die Echtheit der verkündigten Wahrheit besiegelt.

Eine Wiederbelebung des direkten Zeugnisses

Der Herr wünscht, daß das rückhaltlose Zeugnis, wie es in vergangenen Jahren abgelegt wurde, erneuert, das geistliche Leben wiedererweckt werde. Die geistliche Tatkraft, seines Volkes hat lange schlafen gelegen; es muß eine Auferweckung von dem scheinbaren Tode stattfinden. Durch Gebet und Sündenbekenntnis müssen wir die Bahn für den König bereiten. Indem wir das tun, werden wir die Kraft des Heiligen Geistes bekommen. Wir bedürfen der kraftvollen Tätigkeit des Pfingstfestes, und sie wird kommen; denn der Herr hat verheißen, seinen Geist als die alles besiegende Macht zu senden.

Gefahrvolle Zeiten stehen uns bevor. Jeder, der die Wahrheit kennt sollte sich aufmachen und sich, Leib, Seele und Geist, unter die Zucht Gottes stellen. Der Feind stellt uns nach. Wir müssen völlig wach, auf unserer Hut sein, müssen die volle Waffenrüstung Gottes anlegen, den durch den Geist der Weissagung gegebenen Anweisungen folgen und die Wahrheit für diese Zeit lieben und ihr gehorchen. Dann werden wir bewahrt werden, starke Täuschungen anzunehmen. Gott hat zu uns durch sein Wort, durch die Zeugnisse an die Gemeinde und durch die Bücher geredet, die dazu beigetragen haben, uns unsere gegenwärtige Pflicht und die Stellung, die wir einnehmen sollen; klar zu machen. Die Warnungen, die uns hier und da gegeben wurden, müssen beachtet werden. Welche Entschuldigung können wir vorbringen, wenn wir sie unbeachtet lassen?

Ich bitte alle, die für Gott arbeiten, nicht das Falsche für das Echte anzunehmen. Laßt nicht menschliche Schlußfolgerungen anstelle heiligender Wahrheit gestellt werden. Christus wartet darauf, Glauben und Liebe in den Herzen seiner Kinder zu entzünden. Laßt von dem Volk, welches auf dem Boden der ewigen Wahrheit unentwegt stehen sollte, keine irrtümlichen Lehren günstig aufgenommen werden. Gott will, daß wir festhalten sollen an den Hauptgrundsätzen, die auf unbestreitbare Autorität gegründet sind.

Gottes Wort ist unser Schutz

Unser Losungswort soll sein: "Nach dem Gesetz und Zeugnis! Werden sie das nicht sagen, so werden sie die Morgenröte nicht haben." Jesaja 8,20. Die Bibel ist voll von köstlichen Wahrheiten; sie enthält das A und das O aller Erkenntnis. Die von Gott eingegebenen Schriften sind "nützte zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, daß ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werk geschickt." 2.Timotheus 3,16.17. Laßt die Bibel die Grundlage unserer Studien sein. Ein jeder kann ihre Unterweisungen verstehen.

Christus fordert sein Volk auf, sein Wort zu glauben und es praktisch auszuführen. Wer dies Wort aufnimmt, es auslebt, es in jeder Handlung das leitende sein läßt und seinen Charakter danach bildet, wird stark werden in der Kraft Gottes. Es wird erkenntlich sein, daß sein Glaube himmlischen Ursprungs ist. Er wird nicht auf fremder Straße wandern; sein Sinn wird sich nicht auf eine Religion der Empfindungen und Aufregungen richten; vor den Engeln und Menschen wird er einen starken, beständigen, christlichen Charakter bekunden.

In dem goldenen Rauchfaß der Wahrheit, wie Christus sie uns lehrt, haben wir das, was Seelen überzeugen und bekehren wird. Verkündigt in Christi Einfachheit die Wahrheit, welche zu verkünden er auf diese Welt kam, und die Kraft eurer Botschaft wird sich fühlbar machen. Verteidigt keine Theorien oder Beweise, die Christus nie erwähnt hat und die keinen Grund in der Bibel haben. Wir haben großartige, feierliche Wahrheiten für die Menschen. "Es steht geschrieben" ist der Prüfstein, der jeder Seele nahegelegt werden muß.

Laßt uns das Wort Gottes als Führer nehmen. Laßt uns nach einem "So spricht der Herr" suchen. Wir haben von den menschlichen Methoden genug gehabt. Der nur in weltlichen Wissenschaften ausgebildete Mensch versteht nicht die Dinge Gottes; wird er aber bekehrt und geheiligt, dann wird er die göttliche Kraft des Wortes erkennen. Nur der, dessen Herz und Verstand durch die Heiligung des Geistes gereinigt ist, kann himmlische Dinge unterscheiden.

Brüder, im Namen des Herrn bitte ich euch, erwacht zu eurer Pflicht. Laßt eure Herzen sich der Macht des Heiligen Geistes unterwerfen, dann werden sie empfänglich sein für die Lehren des Wortes, und ihr werdet die Tiefen der Gottheit erforschen können.

Möchte Gott sein Volk unter das tiefe Wirken seines Heiligen Geistes bringen! Möchte er es erwecken, seine Gefahr zu erkennen und sich vorzubereiten auf die Ereignisse, die für die Erde im Anzuge sind!

Wir dürfen niemals denken, daß uns nicht noch mehr Licht, mehr Wahrheit gegeben werden kann. Wir stehen in der Gefahr sorglos zu werden, durch unsere Gleichgültigkeit die heiligende Kraft der Wahrheit zu verlieren und uns mit dem Gedanken zu beruhigen: "Ich bin reich und habe gar satt und bedarf nichts." Offenbarung 3,17. Während wir die schon empfangenen Wahrheiten bewahren, müssen wir nicht argwöhnisch auf irgendein neues Licht blicken, das Gott uns senden könnte.