Diener des Evangeliums

Kapitel 74

Die Wirksamkeit in den Städten

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In Verbindung mit der Verkündigung der Botschaft in den Großstädten gibt es für die Diener Christi verschiedener Begabung vielerlei Arten von Wirksamkeit. Einige müssen auf diese, andre auf jene Weise wirken. Der Herr wünscht, daß die Städte durch die vereinten Anstrengungen verschiedenartig befähigter Diener bearbeitet werden. Alle müssen um Dienstanweisung auf Jesum sehen und sich nicht auf Menschenweisheit verlassen, sonst können sie irregeführt werden. Als Mitarbeiter Gottes müssen sie danach trachten, miteinander im Einverständnis zu sein, müssen sich oft zusammen beraten und ernsthaft und einmütig miteinander wirken. Dennoch müssen alle die Weisheit bei Jesu suchen und sich nicht auf die

Anleitung der Menschen allein verlassen

Der Herr hat einigen Predigern die Fähigkeit gegeben, viele Zuhörer anzuziehen und zu fesseln. Dies erfordert viel Takt und Geschicklichkeit. In den Städten der Jetztzeit, die so viel Anziehung und Vergnügen bieten, können die Leute nicht durch gewöhnliche Bemühungen angezogen werden, sondern die von Gott berufenen Prediger müssen außergewöhnliche Anstrengungen machen, um die Aufmerksamkeit der Menge zu fesseln. Und wenn es Ihnen gelungen ist, viele Leute zusammenzubringen, dann müssen sie ganz außergewöhnliche Botschaften verkünden, damit die Zuhörer aufgerüttelt und gewarnt werden. Sie müssen alle erdenklichen Mittel ergreifen, um die Wahrheit klar und deutlich hervortreten zu lassen. Die Botschaft für diese Zeit muß einfach und entschieden vorgetragen werden, um die Hörer zu fesseln und in ihnen den Wunsch zu erregen, die Schrift kennenzulernen.

Alle, die des Herrn Werk in den Städten betreiben, müssen zur Belehrung des Volkes ruhige, beharrliche und aufopfernde Anstrengungen machen. Während sie ernstlich danach trachten, die Zuhörer zu fesseln, müssen sie gleichzeitig jeden Anflug von Sensationsmacherei sorgfältig vermeiden. In unserer Zeit der Verschwendung und des Schautragens, da die Menschen die Schaustellung zum Erfolg notwendig erachten, müssen Gottes erwählte Botschafter bekunden, daß es töricht ist, unnötigerweise Geld auszugeben, um auf diese Weise Erfolg zu erzielen. Wirken sie mit Einfachheit, Demut und anmutiger Würde, indem sie jede Schaustellung vermeiden, dann wird ihr Dienst einen bleibenden Eindruck zum Guten hinterlassen.

Allerdings bleibt die Notwendigkeit bestehen, weißlich Mittel anzuwenden zur Bekanntmachung der Vorträge und zu einer gesunden Förderung des Werkes. Die Stärke eines jeden Dieners Christi liegt nicht in diesen äußerlichen Dingen, sondern in einer vertrauensvollen Abhängigkeit von Gott, im ernsten Gebet um Hilfe, im Gehorsam gegen sein Wort. Mehr Gebet, mehr Christoählichkeit, mehr Übereinstimmung mit dem Willen Gottes müssen des Herrn Werk begleiten. Äußerliches Gepränge und verschwenderische Auslagen werden die notwendige Arbeit nicht ausführen.

Gottes Werk soll mit Macht vorangehen. Wir bedürfen der Taufe des Heiligen Geistes. Wir müssen wissen, daß Gott den Reihen seines Volkes fähige und einflußreiche Männer hinzufügen wird, die ihr Teil tun werden, die Welt zu warnen. Nicht alle Erdbewohner sind gesetzlos und gottlos. Gott hat noch viele Tausende, die ihr Knie nicht vor Baal gebeugt haben. Es gibt gottesfürchtige Männer und Frauen in den gefallenen Kirchen. Wäre dies nicht der Fall, so würde uns nicht die Botschaft zu verkündigen gegeben sein: "Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große." "Gehet aus von ihr, mein Volk." Offenbarung 18,2.4. Viele von Herzen Aufrichtige sehnen sich nach einem Lebenshauch vom Himmel. Sie werden das Evangelium erkennen, wenn es ihnen in der Schöne und Einfachheit, wie es das Wort Gottes enthält, gebracht wird.

Belehrung in den Grundsätzen richtiger Lebensweise

Uns als einem Volk ist das Werk auferlegt, die Grundsätze der Gesundheitsreform bekanntzumachen. Viele meinen, daß die Diätfrage nicht wichtig genug sei, um in den Dienst am Evangelium eingeschlossen zu werden. Aber sie irren sich, denn Gottes Wort sagt: "Ihr esset nun oder trinket oder was ihr tut, so tut es alles zu Gottes Ehre." 1.Korinther 10,31. Die Mäßigkeitsfrage mit allem, was sie einschließt, nimmt einen wichtigen Platz im Heilswerk ein.

In Verbindung mit unsren Stadtmissionen sollten passende Räume sein, wo verlangende Seelen zur weiteren Belehrung versammelt werden können. Dies notwendige Werk darf nicht in einer so dürftigen Weise ausgeführt werden, daß ein ungünstiger Eindruck auf die Leute hervorgerufen wird. Alles, was getan wird, sollte für den Urheber der Wahrheit günstig zeugen und die Heiligkeit und Wichtigkeit der Wahrheiten der dritten Engelsbotschaft würdig vertreten.

Die Gesundheitsreform ist des Herrn Mittel, die Leiden in der Welt zu verringern und seine Gemeinde zu reinigen. Lehrt deshalb das Volk, daß sie Gottes hilfreiche Hand sein können, indem sie mit dem Meister zusammen dahin wirken, körperliche und geistige Gesundheit wiederherzustellen. Dies Werk trägt das Siegel des Himmels und wird andern köstlichen Wahrheiten den Eingang verschaffen; es gewährt allen Arbeit, die es vernünftig anfassen.

Mir ist die Botschaft aufgetragen: Behaltet das Werk der Gesundheitsreform im Vordergrund und zeigt ihren Wert so deutlich, daß allenthalben ein Bedürfnis sich dafür bemerkbar mache. Das Sichenthalten von allen schädlichen Speisen und Getränken ist die Frucht wahrer Religion. Wer gründlich bekehrt ist, wird jede ungesunde Gewohnheit aufgeben und sein Verlangen nach gesundheitswidrigen Neigungen durch völlige Enthaltsamkeit überwinden

Die Wirksamkeit unter den Wohlhabenden

Christi Diener sollten für die Reichen in unsern Städten ebenso treu wirken wie für die Armen und Niedrigen. Es gibt viele wohlhabende Leute, die für die Einflüsse und Eindrücke des Evangeliums empfänglich sind und die, wenn ihnen die Bibel, und zwar die Bibel allein, als Erklärer des christlichen Glaubens und Wandels vorgeführt wird, vom Geiste Gottes bewegt, zur Förderung des Evangeliums die Türen öffnen werden. Sie werden einen lebendigen Glauben an das Wort Gottes bekunden und die ihnen anvertrauten Mittel gebrauchen, um den Weg des Herrn zu bereiten und unserm Gott eine ebene Bahn in der Wüste zu machen.

Jahrelang hat uns die schwierige Frage vorgeschwebt: Wie können wir genügend Mittel erlangen, um die Missionen, die der Herr uns eröffnet hat, zu unterhalten? Wir lesen die deutlichen Befehle des Evangeliums und die Missionen in heimatlichen und auswärtigen Feldern führen uns ihre Bedürfnisse vor. Die Anzeichen, ja die offenbaren Bekundungen der Vorsehung vereinen sich, um uns anzuspornen, das der Vollendung wartende Werk schnell zu verrichten.

Der Herr wünscht, daß vermögende Leute bekehrt werden und als seine hilfreiche Hand handeln, um andre zu erreichen. Er möchte, daß solche, die in dem Reformations -- und Wiederherstellungswerk helfen können, das köstliche Licht der Wahrheit sehen, im Charakter umgebildet und dahingebracht werden, das ihnen anvertraute Kapital in seinen Dienst zu stellen, daß sie die Mittel, die er ihnen geliehen hat, anwenden, um Gutes zu tun und den Weg für das Evangelium zu eröffnen, damit es allen Klassen, fern und nah, gepredigt werde.

Wird der Himmel nicht auch von den Weltweisen gewürdigt werden? O ja, dort werden sie Ruhe, Frieden und Erholung finden von allem Tand, allem Ehrgeiz und allem Selbstdienst. Spornt sie an, nach dem Frieden dem Glück und der Freude zu suchen, die Christus ihnen so gern schenken will; veranlaßt sie, ihre Aufmerksamkeit darauf zu richten, sich die reichste Gabe, welche Sterblichen zuteil werden kann -- das Kleid der Gerechtigkeit Christi -- zu sichern. Jesus bietet ihnen ein Leben nach dem Maß des Lebens Gottes und eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit an. Nehmen sie Christum an, so werden sie zu den höchsten Ehren gelangen -- Ehren, welche die Welt weder geben noch nehmen kann. Sie werden finden, daß das Halten der Gebote Gottes eine große Belohnung in sich birgt.

Der barmherzige Erlöser gebietet seinen Dienern, die Einladung zum Abendmahl an Reiche und Arme ergehen zu lassen. Geht auf die Landstraßen und an die Zäune und nötigt sie durch eure ausharrenden, entschiedenen Bemühungen hereinzukommen. Prediger des Evangeliums, geht zu den weltlich wohlhabenden Leuten und bringt sie zum Mahl der Wahrheit, das Christus für sie bereitet hat. Er, der für sie sein köstliches Leben dahingab, sagt: Bringt sie herein und setzt sie an meinen Tisch, und ich will ihnen dienen.

Diener Christi, setzt euch mit dieser Klasse in Verbindung, geht an ihr nicht wie an einer hoffnungslosen vorüber. Wirkt mit aller nur möglichen Überredung, und ihr werdet als Frucht eurer treuen Anstrengungen Männer und Frauen im Himmelreich sehen, die als Überwinder gekrönt den Triumphgesang des Siegers singen. "Sie werden mit mir wandeln in weißen Kleidern," sagt der Erste und Letzte, "denn sie sind's wert." Offenbarung 3,4.

Für Männer in verantwortlichen Stellungen in der Welt sind bisher viel zu wenig Anstrengungen gemacht worden. Viele von ihnen besitzen vorzügliche Fähigkeiten; sie haben Mittel und Einfluß. Das sind köstliche Gaben, die ihnen der Herr anvertraut hat, um sie zu vermehren und andern zum Segen zu verwerten.

Versucht wohlhabende Leute zu retten. Bittet sie, dem Herrn von den ihnen geliehenen Schätzen wiederzugeben, damit in den großen Städten einflußreiche Mittelpunkte errichtet werden können, von wo aus die Bibelwahrheit in ihrer Einfachheit unter das Volk gelangen könne. Überredet sie, ihre Schätze am Throne Gottes niederzulegen, indem sie dem Herrn ihr Gut zurückgeben, um seine Diener in den Stand zu setzen, Gutes zu tun und seine Ehre zu fördern.

Mehrung unsrer Arbeitskräfte

Die Stärke eines Heeres wird meistens nach der Fähigkeit der in den Reihen stehenden Männer beurteilt. Ein weiser General leitet seine Offiziere an, jeden Soldaten zum tätigen Dienst auszubilden. Er versucht, bei jedem einzelnen die höchste Fähigkeit zu entwickeln. Müßte er sich allein auf seine Offiziere verlassen, so könnte er nie einen erfolgreichen Feldzug führen; aber er rechnet auf den treuen und unermüdlichen Dienst eines jeden einzelnen Mannes seines Heeres. Die Verantwortlichkeit ruht in einem großen Maße auf Reih und Glied.

So ist es auch mit dem Heer des Fürsten Immanuel. Unser General, der nie eine Schlacht verloren hat, erwartet willigen, treuen Dienst von einem jeden, der sich unter sein Banner stellt. Im Schlußkampf, der jetzt zwischen den Mächten des Guten und den Scharen des Bösen vor sich geht, erwartet er, daß alle, Laien sowohl als auch Prediger, teilnehmen. Alle, die zu seinen Streitern zählen, müssen zu jeder Minute bereit sein, treue Dienste zu leisten im vollen Bewußtsein der Verantwortlichkeit, die auf jedem persönlich ruht.

Die geistigen Leiter der Gemeinde sollten Mittel und Wege finden, wodurch jedem Gemeindeglied Gelegenheit geboten wird, sich an Gottes Werk zu beteiligen. Nur zu oft ist dies in der Vergangenheit nicht geschehen. Pläne, um die Gaben aller in tätigem Dienst verwenden zu können, sind nicht richtig gelegt und nicht völlig ausgeführt worden. Nur wenige erkennen es, wieviel dadurch verloren gegangen ist.

Die Leiter der Reichssache Gottes sollten wie weise Generale Pläne zum allgemeinen Vorrücken legen und dabei besonders darauf bedacht sein, welcher Dienst von den Laien für ihre Freunde und Nachbarn geleistet werden kann. Gottes Werk auf Erden kann nie beendet werden, bis die Männer und Frauen unsrer Gemeinden sich zur Arbeit aufmachen und ihre Anstrengungen mit denen der Prediger und Gemeindebeamten vereinen.

Mittelpunkte des Handels und des Verkehrs

In unsern Tagen, wo so viel gereist wird, bieten sich viel mehr Gelegenheiten, mit Männern und Frauen aller Klassen und vieler Völker in Verbindung zu treten, als zur Zeit Israels. Die großen Verkehrsadern haben sich um das Tausendfache vermehrt. Gott hat wunderbar den Weg bereitet. Die Druckpresse mit ihren vielartigen Leistungen steht uns zur Verfügung; Bibeln und Schriften, die in vielen Sprachen die gegenwärtige Wahrheit klarlegen, sind vorrätig und können schnell nach jedem Teil der Welt befördert werden.

Christen, die in den großen Mittelpunkten des Handels und Verkehrs wohnen, haben besonders Gelegenheit; Gläubige in diesen Städten können für Gott in ihrer Nachbarschaft wirken.

An den weltbekannten Erholungsorten und Reiseknotenpunkten, die mit Tausenden Gesundheit und Vergnügen Suchenden angefüllt sind, sollten ständig Prediger und Kolporteure sein, die es verstehen, die Aufmerksamkeit der Menge zu fesseln. Diese Diener sollten auf jede Gelegenheit achten, um die Botschaft für diese Zeit vorzuführen und, wenn es möglich ist, Versammlungen abhalten. Sie sollten rasch jede sich bietende Gelegenheit auskaufen, um zum Volk zu reden. Angetan mit der Kraft des Heiligen Geistes, müssen sie die Botschaft Johannes des Täufers verkündigen: "Tut Buße, das Himmelreich ist nahe herbeigekommen." Matthäus 3,2.

Gottes Wort muß klar und mächtig vorgeführt werden, damit alle, die Ohren haben zu hören, die Wahrheit hören können. Auf diese Weise wird die frohe Botschaft gegenwärtiger Wahrheit denen nahe gebracht, die sie nicht kennen, und nicht wenige werden sie erfassen und sie nach ihren Wohnstätten in die verschiedensten Teile der Erde mitnehmen.

Wir sollen Gottes letzte Warnung an die Menschen verkündigen; wie ernstlich sollte deshalb unser Bibelstudium und unser Eifer, das Licht zu verbreiten, sein! Möchte doch jede Seele, welche die göttliche Erleuchtung empfangen hat, danach trachten, sie andern mitzuteilen. Laßt die Diener Christi von Haus zu Haus gehen, den Leuten die Bibel eröffnen, Schriften verbreiten und gleichzeitig von dem Licht erzählen, das ihre eignen Seelen erquickt hat. Lesestoff muß auf denn Eisenbahnen, auf den Straßen, auf den großen Schiffen, die das Meer durchkreuzen und durch die Post weißlich verteilt werden.

Mir ist aufgetragen worden, unsere Prediger auf die bis jetzt noch unbearbeiteten Städten hinzuweisen und sie zu bitten in jeder nur möglichen Weise den Weg für die Verkündigung der Wahrheit zu öffnen. In einigen Städten, in denen die Botschaft von der Wiederkunft des Herrn schon gegeben wurde, sind wir gezwungen, das Werk von neuem aufzunehmen, als ob es ein neues Feld wäre. Wie lange noch sollen diese brach liegenden Felder, diese unbearbeiteten Städte übergangen werden? Ohne weiteres Zögern sollte das Ausstreuen des Samens an vielen, vielen Orten beginnen. Testimonies for the Church IX, 109-123.