Diener des Evangeliums

Kapitel 75

Ratschläge für das Wirken in den Großstädten

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Es gibt noch eine Menge Arbeit zu tun, damit die Wahrheit für diese Zeit allen verkündigt werde, die tot in Übertretungen und Sünden dahinleben. Höchst ergreifende Botschaften werden von Männern, die Gott dazu bestimmt hat, verkündigt werden, Botschaften, die geeignet sind, das Volk zu warnen und aufzurütteln. Wenn einige sich durch solche Warnungen gekränkt fühlen und das Licht und die Beweise verwerfen werden, so können wir erkennen, daß wir in der Tat die prüfende Botschaft für diese Zeit verkünden.

Auf eine ungewöhnliche Weise werden solche Botschaften verkündigt werden. Gottes Gerichte sind im Lande. Während Stadtmissionen eingerichtet werden müssen, wo Kolporteure, Bibelarbeiter und praktische ärztliche Missionare angeleitet werden, gewisse Klassen zu erreichen, müssen wir auch in den Großstädten geweihte Evangelisten haben, welche die Botschaft so bestimmt verkünden, daß die Hörer ergriffen werden.

Die Zeit ist gekommen, um entschiedene Anstrengungen an Orten zu machen, in denen die Botschaft noch nicht verkündigt ist. Wie soll des Herrn Werk getan werden? Überall, wo angefangen wird, muß ein fester Grund für andauernde Arbeit gelegt werden. Des Herrn Methoden müssen befolgt werden. Ihr dürft euch nicht vom äußeren Anschein einschüchtern lassen, wie wenig versprechend er auch sein mag. Ihr müßt des Herrn Sache fördern, wie er es verlangt. Predigt das Wort, und Gott selbst wird durch seinen Heiligen Geist die Zuhörer überzeugen. Es steht geschrieben: "Sie aber gingen aus und predigten an allen Orten; und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch mitfolgende Zeichen." Markus 16,20.

Viele Arbeiter müssen ihren Teil ausführen, indem sie von Haus zu Haus gehen und Bibellesungen in Familien halten. Sie müssen ihr Wachstum in der Gnade durch die Unterwerfung unter den Willen Gottes bekunden. Auf diese Weise werden sie sich reiche Erfahrungen sammeln. Während sie Christi Wort gläubig annehmen, ihm vertrauen, ihm gehorchen, wird das Wirken des Heiligen Geistes in ihrem Lebenswerk gesehen werden. In ihren Bemühungen wird sich ein außerordentlicher Ernst, ein Glaube, der durch die Liebe tätig ist und die Seele reinigt, bekunden. Die Früchte des Geistes werden sich in ihrem Wandel zeigen.

Alle Belehrungen, die unsre Stadtmissionen erteilen können, sind notwendig. Setzt euren Dienst in der Kraft desselben Geistes fort, der bei der Gründung des Werkes der leitende war. Belehrt das Volk nach des Herrn Weise durch Schrifterklärung, durch Gebete und durch Ausleben eures Glaubens, und es wird eine Gemeinde aufgebaut werden, deren Grund der Fels Jesus Christus ist.

Verrichtet euren Dienst in Demut. Geht nie über die Einfachheit des Evangeliums Christi hinaus. Nicht in der Kunst äußerer Entfaltung sondern in der Erhöhung Christi als des sündenvergebenden Heilandes werdet ihr Erfolg haben, Seelen zu gewinnen. Wenn ihr für Gott in der Demut und Sanftmut des Herzens wirkt, wird er sich euch offenbaren.

Keine Schaustellungen

Unter Anwendung von prophetischen Karten, Sinnbildern und verschiedenen Darstellungen kann der Prediger die Wahrheit klar und deutlich vorführen, und dies ist auch eine Hilfe, die mit dem Worte Gottes im Einklang steht. Verursacht aber der Prediger so große Auslagen, daß andre nicht hinreichend Mittel aus der Schatzkammer bekommen können, um in ihrem Felde versorgt zu werden, so stimmt dies nicht mit dem Plane Gottes.

Das Werk in den Großstädten muß nach Christi Art und nicht in der Weise einer Schaustellung betrieben werden. Die letztere verherrlicht Gott nicht, wohl aber die Vorführung der Wahrheit in der Liebe Christi.

Einleitungen

Beraubt die Wahrheit nicht ihrer Würde und ihres Nachdrucks durch Einleitungen, die mehr weltlicher als himmlischer Art sind. Gebt den Zuhörern zu verstehen, daß ihr keine Versammlungen haltet, um ihre Sinne mit Musik oder andern Dingen zu entzücken, sondern um die Wahrheit in ihrer vollen Feierlichkeit zu predigen, damit sie ihnen eine Warnung sei und sie aus ihrem todähnlichen Schlaf der Nachsicht gegen sich selbst aufrüttle. Es ist die ungeschmückte, einfache Wahrheit, die wie ein zweischneidiges Schwert an beiden Seiten schneidet und die erwecken wird, die tot in Übertretungen und Sünden sind.

Er, der sein Leben dahingab, um Männer und Frauen vom Götzendienst und von der Selbstsucht zu retten, hat für alle, die den Evangeliumsdienst aufnehmen, ein Beispiel hinterlassen. Gottes Diener haben zu dieser Zeit höchst feierliche Wahrheiten zu verkündigen, und ihre Handlungen, Methoden und Pläne müssen mit der Wichtigkeit ihrer Botschaft im Einklang stehen. Führt ihr das Wort nach Christi Weise vor, dann werden eure Hörer von den Wahrheiten, die ihr lehrt, tief ergriffen werden und die Überzeugung gewinnen, daß dies das Wort des lebendigen Gottes ist.

Äußerlichkeiten im Gottesdienst

Des Herrn Botschafter sollen in ihren Bemühungen, das Volk zu erreichen, nicht weltlichen Weisen folgen, sollen sich nicht in den Versammlungen auf weltliche Sänger oder bühnenhafte Darstellungen verlassen, um Zuhörer zu gewinnen. Wie können Personen, die kein Herz für Gottes Wort haben, die es nie mit dem aufrichtigen Verlangen, dessen Wahrheiten zu verstehen, gelesen haben, im rechten Geiste und mit Verständnis singen? Wie können ihre Herzen mit den Worten eines heiligen Liedes in Harmonie sein? Wie kann der himmlische Chor mit einstimmen, wenn die Musik nur eine Form ist?

Das Schädliche eines formellen Gottesdienstes kann nie zu stark betont werden; wiederum vermögen keine Worte den großen Segen eines wahren Gottesdienstes richtig zu beschreiben. Wo menschliche Wesen mit Herz und Sinn singen, da nehmen himmlische Sänger die Melodie auf und vereinen ihre Stimmen mit den Dankesliedern. Er, der uns alle Gaben gegeben hat, die uns befähigen, Gottes Mitarbeiter zu sein, will, daß seine Diener ihre Stimme so ausbilden, daß sie für alle verständlich reden oder singen können. Nicht lautes Singen ist erforderlich, aber Klarheit des Tones und richtige, deutliche Aussprache. Nehmt euch Zeit, die Stimme auszubilden, damit Gottes Lob in klaren, weichen Tönen gesungen werde und keine harte, gellende Weise das Ohr beleidige. Die Fähigkeit singen zu können, ist eine Gabe Gottes; benutzt sie zu seiner Ehre.

Bestimmt eine Anzahl Personen, den Gesang in der Versammlung zu leiten und sorgt dafür, daß das Singen durch gut gespielte Musikinstrumente begleitet werde. Wir sollen in unserm Werk nicht gegen den Gebrauch von Musikinstrumenten sein, aber dieser Teil des Gottesdienstes muß sorgfältig geleitet werden, denn er ist das Lob Gottes im Lied. Auch sollten nicht immer nur wenige sich daran beteiligen, sondern so oft wie möglich sollte die ganze Versammlung mit einstimmen.

Bejahung und nicht Verneinung

Wenn ihr die Wahrheit vorführt werdet ihr oft auf Widerstand stoßen, laßt euch nicht auf Streitfragen ein; dadurch wird der Widerspruch nur noch verstärkt, und das dürfen wir der großen Sache wegen nicht dulden. Fahrt ruhig in der Bejahung der Wahrheit weiter. Die Engel Gottes bewachen euch, und sie verstehen es, diejenigen zu beeinflussen, deren Widerspruch ihr euch weigert mir Beweisführungen entgegenzutreten. Verweilt nicht bei verneinenden Fragepunkten, die entstehen, sondern bereichert euer Gedächtnis mit bejahenden Wahrheiten, die ihr durch fleißiges Forschen, ernstliches Gebet und von Herzen kommende Hingabe euch fest einprägt. Haltet eure Lampen zugerichtet und brennend und laßt helle Strahlen hinausleuchten, damit die Menschen, wenn sie eure guten Werke sehen, dahin gebracht werden, euren Vater im Himmel zu preisen.

Hätte Christus sich in der Wüste der Versuchung nicht fest an die Bejahung der Wahrheit gehalten, so würde er alles verloren haben, was er gewinnen wollte Seine Art und Weise ist auch für uns die beste, um unsern Gegnern entgegenzutreten. Wir bekräftigen nur ihre Beweisführungen, wenn wir das von ihnen Gesagte wiederholen. Bejaht immerfort nur die Wahrheit. Es mag sein, daß gerade der Mann, der euch widerspricht, eure Worte beherzigt und sich der vernünftigen Wahrheit zuwendet, die sein Verständnis erleuchtet hat.

Ich habe unsern Brüdern oft gesagt: Eure Gegner werden über euer Werk falsche Aussagen machen. Wiederholt ihre Aussprüche nicht, sondern haltet euch an eure Begründungen der lebendigen Wahrheit, und Gottes Engel werden den Weg vor euch öffnen. Wir haben ein großes Werk zu fördern, und wir müssen es auf eine vernünftige Weise ausführen. Wir dürfen uns nie aufregen noch bittere Gefühle in uns aufkommen lassen. Christus erlaubte sich dies auch nicht, und er ist unser Vorbild in allen Dingen. Zu dem uns anvertrauten Werk bedürfen wir mehr himmlische, geheiligte, demütige Weisheit und viel weniger vom eigenen Ich. Wir müssen die göttlichen Kraft ergreifen und festhalten.

Solche, die vom Glauben abgefallen sind, werden in unsre Versammlungen kommen, um unsre Aufmerksamkeit von dem Werk abzulenken, welches der Herr getan haben will. Ihr könnt es euch aber nicht leisten, daß eure Ohren von der Wahrheit zu Fabeln abgewendet werden. Haltet euch nicht auf, um den zu überzeugen, der eure Arbeit schmäht, sondern laßt es offenbar werden, daß der Geist Jesu Christi euch treibt, und Gottes Engel werden eurer Zunge die rechten Worte geben, um die Herzen der Gegner zu erreichen. Bestehen diese jedoch darauf, sich hineinzudrängen, dann werden die Verständigen in der Versammlung erkennen, daß euer Standpunkt ein höherer ist; darum redet so, daß es offenbar werde, daß Jesus Christus durch euch spricht. Testimonies for the Church IX, 137-149.

Es gibt solche, denen eine besondere Gesangesgabe verliehen ist, und es gibt auch Zeiten, wenn eine besondere Botschaft durch einen Einzel- oder Chorgesang gegeben werden soll. Nur selten sollten wenige sich am Gesang beteiligen. Die Fähigkeit zu singen ist eine einflußreiche Begabung; deshalb sollte sie nach Gottes Willen von allen gepflegt und zu seines Namens Ehre gebraucht werden. Testimonies for the Church VII, 115.116.