Diener des Evangeliums

Kapitel 88

Prediger und Geschäftsangelegenheiten

[AUDIO]

Über die Wichtigkeit, unsre Prediger frei von Verantwortungen zu halten, die hauptsächlich Geschäftsleute tragen sollten, sind mir Unterweisungen gegeben worden. Ich war im Traum in einer Versammlung unsrer Brüder, welche die Last des Werkes tragen. Sie waren in Schwierigkeiten wegen finanzieller Angelegenheiten und berieten sich, wie das Werk am erfolgreichsten gefördert werden könnte. Einige glaubten, daß die Zahl der Arbeiter verringert und doch der notwendige Erfolg erzielt werden könne. Einer unsrer Brüder, der eine verantwortliche Stellung innehatte, setzte seine Pläne auseinander und wünschte, daß sie ausgeführt würden. Mehrere andre unterbreiteten Pläne zur Beratung. Dann erhob sich einer mit Würde und Autorität und legte Grundsätze für unsre Leitung nieder. Zu mehreren Predigern sagte er:

"Es ist nicht eure Arbeit, finanzielle Angelegenheiten zu verwalten. Es ist nicht weise von euch, solches zu unternehmen. Gott hat euch Lasten auferlegt; nehmt ihr aber Zweige des Werkes auf euch, die euch nicht zufallen, so werden sich eure Bemühungen, das Wort Gottes zu lehren, unfruchtbar erweisen. Das wird euch entmutigen und dadurch unfähig machen, das euch aufgetragene Werk auszuführen -- ein Werk, das sorgfältiges Nachdenken und ein richtiges, uneigennütziges Urteil bedarf."

Alle, die mündlich oder schriftlich das Wort verkündigen, sollten weniger an den Geschäftssitzungen teilnehmen, sollten geringere Angelegenheiten Geschäftskundigen überlassen und dadurch den beständigen Druck, der dem Geist die natürliche Lebenskraft raubt, vermeiden. Sie sollten der Erhaltung der körperlichen Gesundheit mehr Aufmerksamkeit schenken; denn die Kraft des Verstandes hängt viel von der Lebenskraft des Körpers ab. Richtige Zeit zum Schlafen und Ruhen und viel körperliche Bewegung sind der Gesundheit des Körpers und Geistes zuträglich. Beraubt man die Natur ihrer Ruhe und Erholungszeit, indem man eine Person die Arbeit für vier, drei oder auch nur zwei tun läßt, so wird das einen nicht zu ersetzenden Verlust nach sich ziehen.

Ausbildung für das Geschäftliche

Wird beim Planen für die Förderung des Werkes angenommen, daß ein Mann, der sich für einen gewissen Posten eignet, auch verschiedene andre ausfüllen kann, so begeht man darin oft ein sehr großes Versehen. Verantwortungen und Lasten, die mehrere sich teilen sollten, werden auf eine Person gelegt.

Die Erfahrung ist wertvoll. Gott will, daß verständige Männer in seinem Werk verwandt werden, Männer, die fähig sind, in unsern Feldern und Anstalten Vertrauensstellungen zu bekleiden. Besonders notwendig sind geheiligte Geschäftsmänner, die in jeglicher geschäftlichen Verhandlung die Grundsätze der Wahrheit durchführen. Wer die finanziellen Angelegenheiten zu ordnen hat, sollte keine anderen Lasten aufnehmen, die er nicht tragen kann; auch sollte die geschäftliche Verwaltung nur tüchtigen Männern anvertraut werden. Die Leiter des Werkes haben oft irrtümlicherweise Männer eingesetzt, die weder Takt noch Fähigkeit besaßen, um wichtige finanzielle Geschäfte auszuführen.

Männer, von denen man annehmen darf, daß sie tüchtige Geschäftsleute werden können, sollten ihre Gaben durch gründlichste Ausbildung entwickeln und vervollkommnen. Sie sollten ermutigt werden, als Schüler dort einen Platz einzunehmen, wo sie sich schnell Kenntnisse von rechten Geschäftsgrundsätzen und Verfahren aneignen können. Kein Geschäftsmann, der in unserm Werk tätig ist, braucht ein Neuling zu sein. Wenn Männer in irgendeinem Geschäft die Gelegenheiten ausnützen sollten, um weise und fähig zu werden, so sind es die, welche ihre Fähigkeiten dem großen Werk widmen, das Reich Gottes in unsrer Welt aufzubauen. Eingedenk der Tatsache, daß wir dem Schluß der Weltgeschichte so nahe stehen, sollte viel mehr Gründlichkeit in der Arbeit, mehr sorgfältiges Warten, Wachen, Beten und Wirken stattfinden. Das menschliche Werkzeug sollte danach trachten, die Vollkommenheit zu erreichen, um das Muster eines Christen, vollkommen in Christo Jesu, zu sein.

Richtige Grundsätze sind notwendig

Alle, die in Geschäftszweigen tätig sind, müssen sehr vorsichtig sein, nicht durch verkehrte Grundsätze oder Arbeitsweisen in Irrtum zu verfallen. Auch ihr Ruf kann dem Daniels an Babylons Hof gleichen. Als dessen geschäftliche Handlungen genau untersucht wurden, konnte nicht der geringste Fehler entdeckt werden. Der wenngleich unvollständige Bericht von seinem Geschäftsleben enthält für uns wichtige Lehren und offenbart die Tatsache, daß ein Geschäftsmann nicht notwendigerweise ein verschlagener Mensch sein muß, sondern auch Schritt für Schritt von Gott unterwiesen sein kann. Daniel, der erste Minister des babylonischen Reiches, war gleichzeitig ein von dem himmlischen Licht geleiteter Prophet Gottes. Sein Leben veranschaulicht, was jeder christliche Geschäftsmann sein kann.

In unsrer Zeit bedarf Gottes Sache Männer und Frauen, die ungewöhnliche Kenntnisse und eine gute Verwaltungsgabe besitzen; Männer und Frauen, die geduldig und gründlich die Bedürfnisse des Werkes in den verschiedenen Feldern untersuchen wollen, die über eine große Arbeitskraft verfügen, warme, freundliche Herzen, einen kühlen Kopf und klaren Verstand haben und ein unparteiisches Urteil fällen können, die durch den Geist Gottes geheiligt sind und furchtlos Nein oder Ja und Amen zu Vorschlägen sagen können, die eine feste Überzeugung, ein klares Verständnis, reine, mitempfindende Herzen haben, und sich das Wort zur Richtschnur nehmen: "Ihr aber seid alle Brüder" (Matthäus 23,8), denen es ein Bedürfnis ist, die gefallenen Menschen aufzurichten und zu bessern. Testimonies for the Church VII, 246-249.

Viele Prediger vernachlässigen gerade das Werk, das ihnen aufgetragen ist. Warum werden diejenigen, welche für das Werk abgesondert sind, zu Ausschußmitgliedern berufen? Warum müssen sie so vielen Geschäftsversammlungen beiwohnen, die oft in großen Entfernungen von ihrem Arbeitsfeld abgehalten werden? Warum legt man die geschäftlichen Angelegenheiten nicht in die Hände von Geschäftskundigen? Die Prediger sind zu dieser Arbeit nicht abgesondert worden. Die finanziellen Angelegenheiten müssen von fähigen Männern geleitet werden, aber die Prediger sind für einen anderen Zweig des Werkes bestimmt.

Prediger sollen nicht hierhin und dorthin gerufen werden, um Ausschüssen beizuwohnen, die gewöhnliche Geschäftssachen zu erledigen haben. Viele unsrer Prediger haben in der Vergangenheit eine solche Arbeit getan, aber Gott wünscht nicht, daß sie sich so beschäftigen. Es sind ihnen zu viele finanzielle Angelegenheiten aufgebürdet worden. Wollen sie diese ausführen, dann vernachlässigen sie den Evangeliumsauftrag. Gott sieht ein solches Verfahren wie eine Verachtung seines Namens an. Testimonies for the Church VII, 254.255.