Diener des Evangeliums

Kapitel 89

Fürsorge für die Diener Christi

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Es müssen Vorkehrungen getroffen werden, Prediger und andre treue Diener Gottes, die durch Überanstrengung in seiner Sache krank geworden sind und der Ruhe und Erholung bedürfen oder die ihres Alters oder ihrer Gebrechlichkeit wegen nicht länger des Tages Last und Hitze tragen können, versorgen zu können. Oft wird den Predigern ein Arbeitsfeld angewiesen, von dem sie sich selbst sagen, daß es für ihre Gesundheit nachteilig sein wird; weil sie aber schwierigen Verhältnissen nicht ausweichen wollen, gehen sie, um den Leuten dort eine Hilfe und zum Segen zu sein. Allmählich versagt ihre Gesundheit; eine Veränderung in der Arbeit und im Klima bleibt erfolglos -- was sollen sie nun machen?

Diese treuen Diener, die um Christi willen allen weltlichen Aussichten entsagt, die Armut dem Vergnügen und Wohlstand vorzogen, sich selbstvergessend eifrig gewirkt haben, um Seelen für Christum zu gewinnen, die freigebig verschiedene Unternehmungen in Gottes Reichssache gefördert haben und dann inmitten des Kampfes matt und krank zusammenbrechen, ohne Mittel zu besitzen, dürfen sich nicht selbst überlassen bleiben, um mit Armut und Leiden zu kämpfen oder es zu empfinden, daß sie von der Wohltat andrer abhängen. Sie sollen in Krankheit oder Arbeitsunfähigkeit nicht von der ängstlichen Sorge gequält werden: Was soll aus Frau und Kindern werden, wenn ich jetzt nicht länger für sie wirken kann? Es ist nur gerecht, daß Vorkehrungen für die Bedürfnisse dieser treuen Diener und ihrer Familien getroffen werden.

Für Veteranen, die für ihr Vaterland gestritten haben, wird gut gesorgt. Sie tragen von gefährlichen Kämpfen, ermüdenden Märschen, von Stürmen, denen sie ausgesetzt waren, und Leiden in der Gefangenschaft Narben und lebenslängliche Unpäßlichkeiten davon. Diese Zeugen ihrer Treue und Selbstaufopferung geben ihnen einen gerechten Anspruch auf das Volk, welches zu retten sie geholfen haben -- einen Anspruch, der anerkannt und geachtet wird. Welche Vorkehrungen haben aber die Siebenten-Tags-Adventisten für die Streiter Christi getroffen?

Unser Volk hat das Notwendige dieser Sache nicht völlig erkannt und sie deshalb vernachlässigt. Die Gemeinden sind gedankenlos gewesen, und obgleich das Licht des Wortes Gottes auf ihre Pfade schien, haben sie diese höchst heilige Pflicht versäumt. Dem Herrn mißfällt die Vernachlässigung seiner treuen Knechte sehr und unser Werk sollte ebenso bereitwillig sein, diesen Personen, wenn sie in schwierige Verhältnisse kommen, beizustehen, wie es zur Zeit ihrer Gesundheit war, ihre Mittel und Dienste anzunehmen.

Gott hat uns die Verpflichtung auferlegt, den Armen unter uns eine besondere Aufmerksamkeit angedeihen zu lassen. Diese Diener Christi jedoch dürfen nicht den Armen gleichgestellt werden. Sie haben sich im Himmel einen Schatz angelegt, der nie versagen wird. Sie haben dem Werk in seiner Notdurft gedient, und nun muß dies ihnen dienen.

Wenn solche Fälle zu unsrer Kenntnis kommen, sollen wir nicht an ihnen vorübergehen oder sagen: "Wärmet euch und sättiget euch" (Jakobus 2,16) und dann keine weiteren Maßnahmen treffen, für sie zu sorgen. Das ist leider in der Vergangenheit geschehen, und in einigen Fällen haben die Siebenten-Tags-Adventisten auf diese Weise ihren Glauben entehrt und der Welt Gelegenheit gegeben, auf Gottes Sache Schmach zu häufen.

Jetzt ist es die Pflicht des Volkes Gottes, solch eine Schmach abzuwälzen und diese Diener Gottes mit einem gemütlichen Heim und etwas Land, worauf sie ihren eignen Bedarf decken können, zu versorgen, damit sie sich von den Gaben ihrer Brüder nicht abhängig fühlen. Wie befriedigt und glücklich könnten sich die müden Arbeiter in einem stillen, kleinen Heim fühlen, wo ihre gerechten Ansprüche auf Ruhe anerkannt würden!

Unsre Heilanstalten ein Zufluchtsort für Christi Diener

Diese Prediger bedürfen oft einer besonderen Pflege und Behandlung. Unsre Heilanstalten sollten allen erschöpften Dienern Christi, die der Ruhe bedürfen, einen Zufluchtsort bieten. Man sollte ihnen Zimmer anweisen, wo sie die erforderliche Ruhe und Gemütlichkeit haben können, ohne ständig sorgen zu müssen, wie sie die Ausgaben bestreiten sollen. Als die Jünger durch die Arbeit ermüdet waren, sagte Jesus zu ihnen: "Lasset uns besonders ... gehen und ruhet ein wenig." Markus 6,31. Er will, daß Einrichtungen getroffen werden, wodurch seine Knechte Gelegenheit haben zu ruhen und sich zu erholen. Unsre Heilanstalten sollten stets offen stehen für die rastlos arbeitenden Prediger, die mit Aufgebot aller ihrer Kräfte dazu beigetragen haben, Gelder zum Aufbau und zur Einrichtung dieser Anstalten zusammenzubringen, und dort sollten sie zu jeder Zeit, wenn sie der dort gebotenen Hilfe bedürfen, liebevoll aufgenommen werden.

Diesen Dienern Christi sollten keine hohen Preise für Kost und Behandlung angerechnet, auch sollten sie nicht als Bettler betrachtet oder von denen, deren Gastfreundschaft sie genießen, als solche behandelt werden. Freigebig die Wohltaten zu verwenden, die Gott für seine erschöpften und überarbeiteten Diener vorgesehen hat, ist in Gottes Augen ein echt ärztlicher Missionsdienst. Gottes Diener sind mit ihm verbunden, und bei ihrer Aufnahme sollte man daran gedenken, daß Christus in der Person seiner Boten aufgenommen wird. Dies verlangt Gott, und er wird entehrt und hat kein Wohlgefallen daran, wenn seine Diener gleichgültig oder in kleinlicher oder eigennütziger Weise behandelt werden. Sein Segen wird auf denen nicht ruhen, die mit seinen Auserwählten kärglich verfahren.

Die ärztliche Brüderschaft hat diese Dinge nicht immer erkannt; einige haben sie auch nicht so beachtet, wie sie es hätten tun sollen. Möge der Herr das Wahrnehmungsvermögen derer heiligen, die unsre Anstalten leiten, damit sie wissen, wem die richtige Teilnahme und Sorgfalt zuteil werden soll. Der Zweig des Werkes, für den diese ermüdeten Diener des Herrn gewirkt haben, sollte ihre Arbeit dadurch anerkennen, daß sie ihnen in der Zeit der Not beisteht, wodurch auch der Heilanstalt die Bürde der Unkosten größtenteils abgenommen wird. Einige Diener Christi sind so gestellt, daß sie etwas von ihrem Gehalt zurücklegen können. Das sollten sie auch tun, damit sie etwas zur Zeit der Not haben; auch diese sollten als ein Segen für die Heilanstalten willkommen sein.

Aber an die meisten unsrer Arbeiter treten viele und große Verpflichtungen heran; überall, wo Mittel nötig sind, werden sie ersucht, etwas zu tun, damit der Einfluß ihres Beispiels andere zur Freigebigkeit ansporne und die Sache Gottes gefördert werde. Sie haben ein solch großes Verlangen, in neuen Feldern das Banner aufzurichten, daß sie sogar Gelder borgen, um den verschiedenen Unternehmungen zu helfen. Sie haben nie kärglich gegeben, sondern es als ein Vorrecht erachtet, für die Ausbreitung der Wahrheit etwas zu opfern. Indem sie auf diese Weise den Aufforderungen nachkommen, behalten sie selbst nicht viel übrig.

Der Herr hat einen genauen Bericht über die Freigebigkeit für seine Sache geführt. Er weiß, was für ein gutes Werk sie getan haben, ein Werk, wie die jüngeren Arbeiter es sich nicht vorstellen können. Er hat alle Entbehrungen und Selbstverleugnungen gesehen, die sie ertragen haben, kennt jeden Umstand solcher Fälle. Alles steht in den Büchern des Himmels verzeichnet. Diese Diener des Herrn sind der Welt, den Engeln und Menschen ein Schauspiel geworden; an ihnen kann man die Aufrichtigkeit unsrer religiösen Überzeugung und der Grundsätze prüfen. Der Herr will unserm Volk das Verständnis wecken, daß die Pioniere in diesem Werk alles verdienen, was unsre Anstalten bieten können. Die, welche in seinem Dienst ergraut sind, sollen unsre Liebe, Ehre und größte Achtung genießen.

Eine Unterstützungsanlage für die Diener Christi

Es sollte eine Unterstützungsanlage für solche Diener Christi geschaffen werden, die nicht mehr wirken können. Wir können Gott nicht frei gegenübertreten, wenn wir in dieser Richtung nicht unser Möglichstes tun, und zwar ohne weiteres Zögern. Einige unter uns wollen die Notwendigkeit dieser Sache nicht einsehen; ihr Widerstreben darf uns aber nicht beeinflussen. Wer sich in seinem Herzen vornimmt, recht zu handeln, sollte auch stetig vorangehen, um ein gutes Werk, welches Gott von uns verlangt, fördern zu helfen. Testimonies for the Church VII, 290-294.