Leben und Wirken von Ellen G. White

Kapitel 51

Die Avondale Schule

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Während der letzten Tage der australischen Lagerversammlung wurde viel Zeit auf ein Studium der Erziehungsfragen gewandt. Der die australasische Bibelschule leitende Ausschuss und das Komitee, das eine Lage für die neue Schule suchen sollte, reichten ihre Berichte ein. Es wurde allgemein gefühlt, dass die drei kurzen Termine, die in gemieteten Gebäuden gehalten wurden, von großem Werte gewesen waren und als ein bestimmter Erfolg angesehen werden sollten. Gleichzeitig wurde jedoch auch gesehen, dass wenn damit fortgefahren werden würde, die Schule in gemieteten Gebäuden zu halten, die Kosten für die Schüler zu hoch sein würden, um den gewünschten zahlreichen Besuch möglich zu machen. Es war ferner ersichtlich, dass ein geringer Besuch auch den Förderern des Unternehmens sehr große Kosten verursachen würde. Wie konnte die Schule auf eine solche Grundlage gebracht werden, so dass es einer größeren Anzahl Schüler möglich werden würde, die Schule zu mäßigen Kosten zu besuchen?

Frau White sprach oft über das Erziehungswerk und führte das vor, was ihr von Zeit zu Zeit über die Natur des in Angriff zu nehmenden Werkes und der Plätze, die für die Ausbildung von christlichen Arbeitern ausgewählt werden sollten, gezeigt worden war. Sie sprach auch von den Vorteilen, die durch die Verbindung des Studiums mit der Arbeit in dem Erlangen einer gleichmäßigen Erziehung gewonnen werden können.

Kurz nach der Lagerversammlung veröffentlichte sie eine umfassende Erklärung betreffs der Ratsamkeit, dass die Schule nicht in den großen Städten errichtet werde, und in der sie auch von der Art der Erziehung, die in der geplanten Schule gesucht und gegeben werden sollte, einen Umriss gab. Die Hauptzüge dieser Ratschläge sind in den folgenden Auszügen eingeschlossen:

Arbeit und Erziehung

"Wir sind um unsere Schulen Tag und Nacht sehr besorgt gewesen. Wie sollen sie geleitet werden? Und was soll die Erziehung und Ausbildung der Jugend sein? Wo soll unsere australasische Bibelschule errichtet werden? Ich wurde heute morgen um ein Uhr aufgeweckt, und es lag eine schwere Bürde auf meiner Seele. Der Gegenstand der Erziehung ist mir von verschiedenen Richtungen, von verschiedenen Gesichtspunkten, durch viele Illustrationen und besondere Bestimmungen betreffs dieses und jenes Punktes vorgeführt worden. Ich fühle in der Tat, dass wir viel zu lernen haben. Wir sind unwissend betreffs vieler Dinge.

"Beim Schreiben und Sprechen über das Leben Johannis des Täufers und das Leben Christi habe ich versucht, das vorzuführen, was mir über die Erziehung unserer Jugend gezeigt worden ist. Wir sind es Gott schuldig, diesen Gegenstand unparteiisch zu betrachten, denn er ist es wert, von jeder Seite genau und kritisch untersucht zu werden ...

"Diejenigen, die vorgeben, die Wahrheit zu kennen und das in dieser Zeit zu verrichtende große Werk zu verstehen, sollen sich Gott mit Seele, Leib und Geist weihen. In ihrem Herzen, in ihrer Kleidung, in ihrer Sprache, in jeder Beziehung sollen sie von den Moden und Handlungen der Welt getrennt sein. Sie sollen ein besonderes und heiliges Volk sein. Es ist nicht ihre Kleidung, die sie zu besonderen Leute macht, sondern weil sie ein besonderes und heiliges Volk sind, können sie der Welt nicht ähnlich sein.

"Viele welche meinen, dass sie in den Himmel kommen werden, sind von der Welt geblendet. Ihre Ideen von dem, was eine religiöse Erziehung und religiöse Disziplin bedeutet, sind unbestimmt und beruhen nur auf Mutmaßungen. Es gibt viele, die keine intelligente Hoffnung haben und die ein großes Risiko übernehmen, indem sie in ihrem Essen, Trinken und Kleiden gerade das tun, was Jesus ihnen zu tun verboten hat, und sich auf verschiedene Weise mit der Welt verbinden. Sie haben noch die ernsten Lehren zu lernen, die dem geistlichen Wachstum so nötig sind, nämlich aus der Welt herauszugehen und abgesondert zu sein. Das Herz ist geteilt; der fleischliche Geist verlangt in so mannigfacher Weise nach Gleichstellung und Ähnlichkeit mit der Welt, so dass die Unterscheidungsmerkmale von der Welt kaum zu erkennen sind. Geld, das Geld Gottes, wird ausgegeben, damit man wie die Welt erscheint; die religiöse Erfahrung wird von Weltlichkeit befleckt, und der Beweis der Jüngerschaft -- Christi Ähnlichkeit in Selbstverleugnung und im Kreuztragen -- kann von der Welt und dem Weltall des Himmels nicht gesehen werden ...

"Nie kann der Jugend in diesem oder in irgendeinem andern Lande die gehörige Erziehung gegeben werden, es sei denn, dass man sie von den Städten weit fortnimmt. Die Sitten und Gewohnheiten in den Städten machen die Gemüter der Jugend unfähig, die Wahrheit aufzunehmen. Das Trinken berauschender Getränke, das Rauchen, Spielen, Pferderennen, der Theaterbesuch und die große Wichtigkeit, die den Feiertagen beigemessen wird, sind alles Formen von Götzendienst, ein Opfer auf Götzenaltären ...

"Es ist nicht der richtige Plan, Schulgebäude da zu errichten, wo die Schüler beständig die falschen Gebräuche, die ihre Erziehung während ihrer kurzen oder längeren Lebenszeit geformt haben, vor Augen haben ... Würden Schulen in den Städten oder innerhalb weniger Meilen von denselben errichtet, so würde es äußerst schwierig sein, dem Einfluss der früheren Erziehung, welche die Schüler betreffs dieser Feiertage und der damit verbundenen Gebräuche, wie Pferderennen, Wetten und das Ausschreiben von Preisen erhalten haben, entgegenzuwirken. Selbst die Atmosphäre in diesen Städten ist voll giftiger Malaria ...

"Wir werden es nötig finden, unsere Schulen außerhalb der Städte und fern von denselben zu gründen, jedoch nicht so weit entfernt, dass sie nicht mit ihnen in Berührung sein können, um ihnen Gutes zu tun und das Licht inmitten der moralischen Finsternis leuchten zu lassen. Schüler müssen unter die günstigsten Verhältnisse gebracht werden, damit sehr vielem von ihrer Erziehung, die sie erhalten haben, entgegengewirkt werden kann ...

"Wir haben in diesem Lande Schulen nötig, um unsere Kinder und unsere jungen Leute zu erziehen, dass sie Meister der Arbeit und nicht Sklaven der Arbeit sein werden. Unwissenheit und Trägheit werden nicht ein einziges Glied der menschlichen Familie erheben. Unwissenheit wird das Los des schwer Arbeitenden nicht erleichtern. Möge der Arbeiter erkennen, welchen Vorteil er aus der niedrigsten Beschäftigung gewinnen kann, wenn er die ihm von Gott verliehenen Fähigkeiten benutzt. Auf diese Weise kann er ein Erzieher werden und andere die Kunst lehren, Arbeit intelligent zu verrichten. Er kann verstehen, was es bedeutet, Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen Kräften zu lieben. Aus Liebe zu Gott sollen die Körperkräfte in seinen Dienst gestellt werden. Der Herr beanspruch die Körperkräfte, und ihr könnt eure Liebe zu ihm bekunden, indem ihr eure Körperkräfte recht gebraucht und gerade die Arbeit tut, die getan werden soll. Bei Gott ist kein Ansehen der Person ...

"Es muss in der Welt eine große Menge schwere, anstrengende Arbeit getan werden, und derjenige, der arbeitet, ohne die ihm von Gott verliehenen Kräfte des Verstandes, des Herzens und der Seele zu benutzen, der nur die Körperkraft allein benutzt, macht die Arbeit zu einer ermüdenden Last und Bürde. Es gibt Menschen von Verstand und Herz und Seele, die die Arbeit als eine Plackerei betrachten und sich ihr mit selbstzufriedener Unwissenheit hingeben und gedankenlos dahinarbeiten, ohne ihre geistigen Fähigkeiten anzustrengen, um bessere Arbeit zu verrichten.

"Die niedrigste Arbeit kann wissenschaftlich verrichtet werden, und wenn alle sie in diesem Lichte betrachten würden, würden sie das Edle der Arbeit erkennen. Herz und Seele muss in irgendwelche Arbeit gelegt werden, dann wird sich Frohsinn und Tüchtigkeit zeigen. In länglichen und mechanischen Arbeiten können die Menschen Gott den Beweis geben, dass sie die ihnen geschenkten körperlichen Kräfte und geistigen Fähigkeiten schätzen. Die ausgebildete Fähigkeit sollte benutzt werden, bessere Arbeitsmethoden zu ersinnen. Dies ist gerade was der Herr verlangt. Irgendeine Arbeit, die getan werden muss ist ehrbar. Das Gesetz Gottes sollte zur Regel der Handlungen gemacht werden. Und es veredelt und heiligt alle Arbeit. Treue im Verrichten einer jeden Pflicht veredelt die Arbeit und offenbart einen Charakter, den Gott billigen kann ...

"Es sollten Schulen da gegründet werden, wo in der Natur so viel wie möglich gefunden wird, was die Sinne erfreut und die Szenerie mannigfaltig gestaltet. Während wir das Falsche und das Künstliche meiden, Pferderennen, Kartenspielen, Lotterien, Wettkämpfe, das Trinken berauschender Getränke und den Gebrauch von Tabak verwerfen, müssen wir Vergnügungsquellen beschaffen, die rein und edel und erhebend sind. Wir sollten für unsere Schule eine Lage wählen, die von den Städten entfernt ist, wo das Auge nicht fortwährend auf den Wohnungen der Menschen, sondern auf den Werken Gottes ruht, wo sie interessante Plätze besuchen können von einem andern Charakter, wie die Stadt sie bietet. Unsere Schüler sollten an einen Platz gebracht werden, wo die Natur zu ihren Sinnen sprechen kann, und in deren Stimme sie die Stimme Gottes hören können. Sie sollten da sein, wo sie auf seine wunderbaren Werke schauen und wo sie durch die Natur ihren Schöpfer erkennen können ...

"Körperliche Beschäftigung für die Jugend ist notwendig. Der Geist sollte nicht beständig angestrengt und dabei die körperliche Kraft vernachlässigt werden. Unwissenheit betreffs der Physiologie und Vernachlässigung der Beobachtung der Gesundheitsgesetze haben viele in das Grab gebracht, die am Leben hätten bleiben können, um intelligent zu arbeiten und zu studieren. Die gehörige Übung des Geistes und des Körpers wird alle Kräfte einwickeln und stärken. Sowohl der Geist wie der Körper bleiben erhalten und werden imstande sein, mannigfache Arbeit zu verrichten. Prediger und Lehrer müssen dieses lernen, und sie müssen es auch tun. Der gehörige Gebrauch ihrer physischen Kraft sowohl wie ihrer Geisteskräfte wird die Blutzirkulation gleichmäßig machen und jedes Organ der menschlichen Maschinerie in Ordnung halten. Der Geist wird oft missbrauch, er wird oft bis zum Wahnsinn getrieben durch das Verfolgen eines gewissen Gedankenganges; die Überanstrengung der Gehirnkraft und die Vernachlässigung der körperliche Organe verursachen krankhafte Zustände im Körpersystem. Eine jede Fähigkeit des Geistes kann mit verhältnismäßiger Sicherheit benutzt werden, wenn die Körperkräfte in gleicher Weise angestrengt werden und der Gedankengang geändert wird. Wir haben einen Wechsel in der Beschäftigung nötig, und die Natur ist ein lebendiger, gesunder Lehrer ...

"Angewohnheiten des Fleißes werden sich der Jugend als eine wichtige Hilfe erweisen, um der Versuchung zu widerstehen. Hier öffnet sich für die Betätigung ihrer eingeschlossenen Energien ein Feld, und wenn sich diese Betätigung nicht auf nützliche Beschäftigung erstreckt, wird sich die den jungen Leuten und ihren Lehrern als eine beständige Quelle der Prüfung erweisen. Es können viele Arten von Arbeit, die verschiedenen Personen angepasst sind, geplant werden. Aber das Bearbeiten des Bodens wird dem Arbeiter besonderen Segen bringen. Es herrscht für die Bearbeitung des Bodens ein großer Mangel an intelligenten Leuten, die in dieser Arbeit gründlich sind. Diese Kenntnis wird für die zu einem Geschäft notwendige Ausbildung oder Brauchbarkeit in irgendwelcher Richtung kein Hindernis bilden. Um die Ertragsfähigkeit des Bodens zu entwickeln, sind Überlegung und Intelligenz notwendig. Es wird nicht nur die Muskeln, sondern auch die Fähigkeit zum Studieren entwickeln, weil die Tätigkeit des Gehirns und der Muskeln ausgeglichen wird. Wir sollten die Jugend so erziehen, dass sie es liebt, den Boden zu bearbeiten, und Freude daran findet, ihn zu verbessern. Die Hoffnung für den Fortschritt des Werkes Gottes in diesem Lande liegt darin, dass ein neuer moralischer Geschmack an der Liebe zur Arbeit geschaffen wird, der den Geist und den Charakter umbildet ...

"Die in Australien zu gründende Schule sollte die Frage der industriellen Arbeit in der Vordergrund stellen und die Tatsache offenbaren, dass in dem Plane Gottes für jeden Menschen körperliche Arbeit ihren Platz hat und dass sein Segen sie begleiten wird. Die Schulen, die von denen gegründet werden, die die Wahrheit für diese Zeit lehren und ausleben, sollten so geführt werden, dass sie zu allen Arten von praktischer Arbeit frische und neue Aufmunterung geben. Es wird viel da sein, was die Lehrer prüfen wird, aber es wird ein großer und edler Zweck erreicht, wenn Schüler fühlen werden, dass Liebe zu Gott nicht nur durch Hingabe des Herzens, des Gemütes und der Seele, sondern auch durch einen geschickten, weisen Gebrauch ihrer Kräfte bekundet wird. Sie werden viel weniger Versuchungen haben, und inmitten der falschen Theorien und modernen Gebräuche der Welt wird von ihnen durch ihr Wort und ihr Beispiel ein Licht ausstrahlen ...

"Es mag gefragt werden: Wie kann der Weisheit bekommen, der den Pflug hält und den Ochsen treibt? -- So er sie suchet wie Silber und sie forschet wie Schätze. Also unterweist ihn sein Gott zum Rechten und lehret ihn. ‚Solches geschieht auch vom Herrn Zebaoth; denn sein Rat ist wunderbarlich, und führet es herrlich hinaus.'

"Er, der Adam und Eva im Garten Eden unterwies, wie sie den Garten bewahren sollten, wird Menschen heute unterweisen. Es ist Weisheit für den da, der den Pflug hält und den Samen pflanzt und sät. Die Erde birgt ihre Schätze, und der Herr möchte, dass Tausende und Zehntausende, die in den Städten zusammengedrängt sind auf eine Gelegenheit warten, eine Kleinigkeit zu verdienen, den Boden bearbeiten. In vielen Fällen wird jene Kleinigkeit nicht in Brot umgesetzt, sondern geht in die Geldschublade des Getränkeverkäufers, um das zu erlangen, das die Vernunft des im Ebenbilde Gottes geschaffenen Menschen zerstört. Diejenigen, die ihre Familien nach dem Lande nehmen werden, nehmen sie dahin, wo sie weniger Versuchungen ausgesetzt sind. Die Kinder, die bei ihren Eltern sind, die Gott lieben und fürchten, haben in jeder Hinsicht eine viel bessere Gelegenheit, von dem großen Lehrer zu lernen, der die Quelle und der Ursprung der Weisheit ist. Sie befinden sich in einer viel günstigeren Lage, um für das Himmelreich bereit zu werden."1

Umschau nach einem geeigneten Grundstück

Ältester Olsen verblieb nach der Lagerversammlung im Jahre 1894 noch ungefähr sechs Wochen in Australien. Während jener Zeit nahm er an der Umschau nach einem geeigneten Grundstück für die Schule regen Anteil. Die Beamten der Konferenz und das die Lage zu wählende Komitee hofften, dass noch vor seiner Abreise nach Amerika ein gutes Grundstück gefunden werden möchte; aber sie wurden hierin enttäuscht. Frau White besuchte viele Plätze, die unter Betrachtung kamen. Im Verlaufe des Suchens trat es klar zutage, dass es sehr schwer werden würde, zu mäßigem Preise ein Grundstück zu finden, dass für das ausgedehnte Werk, das von der Schule getan werden sollte, geeignet sein würde. Im Mai besuchten fünf Glieder Dora Creek und Cooranbong und besichtigten die Strecke Land, die später für $4500 gekauft wurde. Diese Strecke bestand aus 1450 Acker unbebauten Landes, von denen ungefähr 500 Acker für den Anbau von Getreide, Obst und Gemüse und als Weideland geeignet gehalten wurden. Nach dem Kaufe wurde das Besitztum wegen seiner vielen Bäche und dem Überfluß an fließendem Wasser "Avondale" genannt. Der für die Schulgebäude ausgewählte Platz befindet sich ungefähr drei Meilen westlich von der Dora Creek-Bahnstation und eine und eine viertel Meile südöstlich von dem Cooranbong-Postamt.

Im Januar und Februar 1895 erhielten die Freunde der Schule einen Besuch der Frau A. E. Wessels, von Kapstadt, Südafrika, und ihren drei Töchtern. Sie waren mit vielem auf dem "Avondale"-Besitztum zufrieden, und da sie die tiefste Teilnahme an den Zwecken und Zielen des Werkes hatten, gab Frau Wessels Tochter Anna $5000, um zu helfen, damit ein Anfang gemacht werden könne.

Ein industrieller Besuch

Von der Zeit, da das Grundstück in den völligen Besitz der Australasischen Konferenz kam, bis zur Eröffnung der Schule, war viel zu tun. Es mussten Land urbar gemacht, ein Sumpf ausgetrocknet, ein Obstgarten gepflanzt und Gebäude errichtet werden. Zu diesem Zwecke wurden eine Anzahl Schüler zusammengerufen -kräftige junge Männer, die froh waren, sechs Stunden den Tag zu arbeiten und ihre Kost und Unterricht in zwei Fächern zu erhalten. Die Schule wurde am 6. März 1895 eröffnet und dauerte dreißig Wochen.

Um den zwanzig jungen Männern, die diese Arbeit antraten, Unterkunft zu gewähren, wurde in Cooranbong ein altes Hotel gemietet, und neben diesem Gebäude wurden mehrere Zelte aufgeschlagen. Im April zog Bruder Metcalfe Hare, der zum Schatzmeister und Geschäftsleiter des Schulunternehmens gewählt worden war, mit seiner Familie nach Cooranbong, und da er nahe bei der Arbeit zu sein wünschte, schlug er seine Zelte in der Nähe der Sägemühle und des für die Schulgebäude ausersehenen Platzes auf. Beinahe zwei Jahre lang diente ihm dieses Zelt, das mit einem verzinkten Eisenblechdach versehen war, als Wohnung.

Viele Eltern, die ihre Kinder zur Schule schicken wollten, dachten, dass dieselbe in der Nähe einer der großen Städte, wo viele Siebenten-Tags-Adventisten wohnten, gelegen sein sollte. Sie glaubten, dass dreißig oder vierzig Acker Land nicht weit von Sidney oder Melbourne viel besser sein würden als einen große Strecke wilden Landes in der Nähe von Newcastle. Andere erhoben Einspruch gegen den Platz, weil sie dachten, dass das Land zu unfruchtbar sei und dass in seiner Bebauung wenig gewonnen werden würde. Frau Whites Ansicht von dem Werte des Landes war ermutigender, und als die reichliche Gabe von $5000 von den Freunden aus Afrika es möglich machte, das Besitztum zu bezahlen, schrieb sie: "Ich fühlte mein Herz hüpfen von Dankbarkeit, als ich erfuhr, dass das Land durch die Vorsehung Gottes in unserm Besitze war, und mich verlangte danach, Gott für eine so günstige Lage laut zu preisen.

Im Juli 1895 beschloss Frau White, ihr Interesse an dem Schulunternehmen und ihr Zutrauen zu dem Avondale-Besitztum dadurch zu bekunden, dass sie in Cooranbong ein Stück Land kaufte und sich daselbst wohnlich niederließ. Sie erwählte sich sechsundsechzig Acker, und in ein paar Wochen wohnte ein Teil ihrer Familie in Zelten auf dem Besitztum, dem sie den Namen "Sunnyside" beilegte. Es wurde mit dem Bau eines aus acht Zimmern bestehenden Landhauses begonnen, und sobald das Land freigemacht werden konnte, wurde es gepflügt, und Obstbäume wurden ausgesetzt. Über diese Erfahrung schrieb sie:

"Als der Grund des Hause gelegt war, wurden Vorbereitungen für den Anbau von Obst und Gemüse getroffen. Der Herr hatte mir gezeigt, dass die um Cooranbong herrschende Armut nicht zu existieren brauchte, denn durch Fleiß kann der Boden bebaut und dahin gebracht werden, dass er seine Schätze zum Nutzen der Menschen hergibt."

Frau Whites unbegrenzter Enthusiasmus über die Verbesserungen auf dem Avondale-Besitztum trug viel dazu bei, andere zu ermutigen und anzuspornen. Sie bestand besonders darauf, dass von den Leuten in der Schule mit dem Anpflanzen eines Obstgartens keine Zeit verloren werden sollte, und sie freute sich sehr, als im Oktober auf einem günstigen Stück Land, das ein Jahr vorher von einem dichten Walde von Eukalyptusbäumen besetzt war, tausend Obstbäume gepflanzt wurden.

Nach Schluss der industriellen Schule im November vergingen mehrere Monate, ohne dass wesentlicher Fortschritt gemacht wurde. Das Volk fühlte sehr tief die finanzielle Bedrückung, unter der die Kolonien immer noch litten. Immer allgemeiner wurde die Kritik über den Besuch, an einem solchen wilden, entlegenen Platze eine Schule aufzubauen. Dann kam noch der ungünstige Verlauf eines Prozesses hinzu, in den die Schule durch das übereilte Handeln ihres Anwalts gezogen worden war und welcher zweitausend Dollar kostete und nebenbei auch noch das Werk ernstlich hinderte.

Was konnte getan werden? Das Werk schien zum Stillstand gekommen zu sein, und nur wenig Aussicht schien vorhanden, dass günstigere Verhältnisse eintreten würden. Der Verlust von zweitausend Dollar würde zu irgendeiner Zeit entmutigend gewesen sein, aber zu einer solchen Zeit wie der jetzigen war er äußerst niederschlagend.

Ein schöner Traum

In dieser Krisis, da der Glaube vieler aufs äußerste geprüft wurde, hatte Frau White einen Traum, der ihr und andern die süße Gewissheit brachte, dass Gott sie nicht verlassen hatte. Über diese Erfahrung schrieb sie wie folgt:

"In der Nacht des 9. Juli 1896 hatte ich einen schönen Traum. Mein Mann, James White, war an meiner Seite. Wir waren auf unserer kleinen Farm in den Wäldern zu Cooranbong und berieten uns über die Aussichten der zukünftigen Früchte unserer Arbeit.

"Mein Mann sagte zu mir: ‚Was tut ihr in bezug auf das Schulgebäude?'

"‚Wir können nichts tun,' sagte ich, ‚es sei den, dass wir Mittel hätten, und ich weiß nicht, wo die Mittel herkommen werden. Wir haben kein Schulgebäude. Alles scheint zum Stillstand gekommen zu sein. Aber ich will nicht zum Unglauben ermutigen. Ich will im Glauben arbeiten. Ich habe mich versucht gefühlt, dir ein entmutigendes Kapitel aus unserer Erfahrung zu erzählen, aber ich will Glauben reden. Wenn wir auf die sichtbaren Dinge schauen, werden wir entmutigt werden. Wir müssen es wagen, den Grund aufzubrechen, um in Hoffnung und im Glauben zu pflügen. Wir könnten einen Grad Gedeihen vor uns sehen, wenn alle verständnisvoll arbeiten und sich ernstlich bemühen würden, den Samen zu säen. Die gegenwärtige Aussicht ist nicht schmeichelhaft, aber all das Licht, das ich jetzt erhalten kann, lässt erkennen, das jetzt die Säezeit ist. Das Bearbeiten des Bodens ist unser Lehrbuch, denn gerade in der Weise, in der wir die Felder in der Hoffnung auf zukünftige Frucht bearbeiten, müssen wir die Samenkörner der Wahrheit in diesen Missionsboden pflanzen.'

"Wir gingen die ganze Strecke des Feldes, das wir bearbeiteten, entlang. Dann kehrten wir zurück, uns beim Gehen unterhaltend, und ich sah, dass die Reben, an denen wir vorbeigingen, Frucht trugen. Mein Mann sagte: ‚Die Frucht ist bereit, eingesammelt zu werden.'

"Als ich an einen andern Pfad kam, rief ich aus: ‚Schaue dir doch die schönen Beeren an. Wir brauchen nicht bis morgen auf sie zu warten.' Als ich die Frucht einsammelte, sagte ich: ‚Ich dachte, diese Pflanzen seien von geringer Qualität und kaum wert, in den Boden gesetzt zu werden. Ich habe keine solche reichliche Ernte erwartet.'

"Mein Mann sagte: ‚Ellen, erinnerst du dich noch, als wir zuerst das Feld in Michigan betraten und in einem Wagen nach den verschiedenen Orten reisten, um die kleinen Gruppen zu besuchen, die den Sabbat feierten, und wie unversprechend die Aussichten damals waren? In der Hitze des Sommers war unser Schlafzimmer oft eine Küche, in der während des ganzen Tages gekocht worden war, so dass wir nicht schlafen konnten. Erinnerst du dich, wie wir bei einer Gelegenheit den Weg verloren, und wie du, als wir kein Wasser finden konnten, in Ohnmacht fielst? Mit einer geborgten Axt hieben wir unsern Weg durch den Wald, bis wir zu einer Blockhütte kamen, wo man uns etwas Brot und Milch verabreichte und Unterkunft für die Nacht gewährte. Wir beteten und sangen mit der Familie, und am Morgen ließen wir eine unserer Broschüren bei ihnen.

"‚Wir waren um diese Erfahrung sehr bekümmert. Unser Führer kannte den Weg, und dass wir uns verlieren sollten, war etwas, das wir nicht verstehen könnten. Jahre danach wurden wir auf einer Lagerversammlung mehreren Personen vorgestellt, die uns ihre Geschichte erzählten. Jener Besuch, den wir für einen Irrtum hielten, jenes zurückgelassenen Buch waren ausgestreuter Same. Durch das, was wir für einen Irrtum hielten, waren im ganzen zwanzig Personen bekehrt worden. Dies war das Werk des Herrn, damit denen, die die Wahrheit zu wissen wünschten, Licht gegeben werden möchte.'

"Mein Mann fuhr fort: ‚Ellen, du befindest dich auf Missionsboden. Du musst in der Hoffnung und im Glauben säen, so wirst du nicht enttäuscht werden. Eine Seele ist mehr wert als für dieses ganze Land ausbezahlt wurde, und du kannst bereits deinem Meister Garben bringen. Die in andern neuen Feldern begonnene Arbeit -- in Rochester, N. Y., in Michigan, in Oakland, in San Francisco und in den europäischen Feldern -- war ebenso unversprechend wie die Arbeit in diesem Felde. Aber die Arbeit, die du im Glauben und in Hoffnung verrichtest, wird dich in die Gemeinschaft Christi und seiner treuen Diener bringen. Sie muss in Einfachheit und im Glauben und in Hoffnung weitergeführt werden, so werden ewige Resultate der Lohn deiner Arbeiten sein.'"

Hilfe von Freunden in Afrika

Im April 1896 hatte Frau White an die Gebrüder Wessels in Kapstadt geschrieben und sie gebeten, ihr zu niedrigem Zinsfuß $5000 zu leihen, damit sie diese Summe dem Schulausschuss leihen könnte, um beim Beginn des Errichtens der notwendigen Gebäulichkeiten zu helfen und zu ermutigen. In einem ihrer Briefe an diese Freunde in Südafrika schrieb sie:

"Wir müssen hier eine solche Schule bauen, wo die Schüler zu Bildung von Charakteren fürs ewige Leben erzogen werden können, und wo sie eine solche Ausbildung in der Heiligen Schrift erlangen können, dass sie von der Schule hinausgehen, um andere auszubilden. Dies ist des Herrn Werk, und wenn wir wissen, dass wir auch glauben, dass er den Weg öffnen wird ... Die Sache des Königs hat Eile. Die jungen Leute in diesem Lande erwarten eine Schule, und wir wollen sie nicht länger warten lassen.

"Wollt ihr wissen, wie ihr eurem Heilande am besten gefallen könnt? Wenn ihr euer Geld den Wechslern gebt, damit es in des Herrn Dienst und zur Förderung seines Werkes benutzt wird. Wenn ihr dies tut, macht ihr die beste Anwendung von den euch von Gott anvertrauten Mitteln. Ich habe alles, was ich besitze, dem Herrn geweiht und habe Mittel für verschiedene Zweige des Werkes ausgegeben; ich habe geholfen, Lagerversammlungen zu unterstützen und an Orten, wo die Leute die Wahrheit angenommen hatten, Versammlungshäuser zu errichten. Ich finde viele Gelegenheiten, beim Retten von verloren gehenden Seelen zu helfen ...

"Es lohnt sich, für diejenigen zu arbeiten, für die Christus gestorben ist. Unsere Stärke und unsere Mittel können in keiner besseren Weise angewandt werden. Wenn wir mit der Hilfe des Geistes Gottes einen Bau errichten können, der durch alle Ewigkeit hindurch bestehen wird, welch ein Werk werden wir dann getan haben! Wenn wir in dieser Arbeit mit Gott zusammenwirken, können wir an Christi Worte denken, die so voll von Zuversicht sind: ‚Also auch, sage ich euch, wird Freude sein vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.' Gott sorgt für die Seelen, denen er seinen eingeborenen Sohn gegeben hat, und wir müssen alle Menschen durch die Augen des göttlichen Erbarmens ansehen."

Nicht lange nach dem Traume von der reifenden Frucht kamen Briefe aus Afrika an, welche besagten, dass Frau A. C. Wessels das Geld, um das sie gebeten hatten, leihen wollte. Freudig wurde diese Nachricht der Schulbehörde mitgeteilt, und das Schneiden und Sägen des Holzes für das Gebäude wurde sofort rüstig in Angriff genommen.

Am 5. Oktober 1896, um halb sechs Uhr nachmittags, versammelte sich auf dem Schulplatze eine Gruppe von fünfunddreißig Personen, und Frau White legte den ersten Ziegelstein der Grundmauer von Bethel Hall, welches das Dormitorium für die jungen Damen werden sollte. Sie erzählte dann kurz ihre Erfahrung wie folgt:

"In dieser Zeit der finanziellen Not bin ich oft in der Nacht sehr beunruhigt über unsere Lage aufgewacht. Zu welcher Quelle konnten wir um Hilfe ausschauen? Ich betete ernstlich, dass der Herr den Weg öffnen würde, damit wir bauen könnten, und dass, obgleich keine Aussicht auf die Erlangung von Mitteln vorhanden war, er die nötige Hilfe senden möchte. Eines Abends schlief ich ein, und ich träumte, dass ich vor dem Herrn weinte und betete. Eine Hand rührte mich an der Schulter an, und eine Stimme sagte: ‚Ich habe in vielen Familien in Afrika Mittel, die in weltlichen Unternehmungen festgelegt sind.

Schreibe an die Gebrüder Wessels. Sage ihnen, dass der Herr Geld nötig hat. Es wird ihnen gut tun, mit ihren ihnen anvertrauten Mitteln meinem Werke hier zu helfen. Sage ihnen, dass sie sich Schätze im Himmel sammeln sollen, da sie die Motten und der Rost nicht fressen und da die Diebe nicht nachgraben und stehlen; denn wo ihr Schatz ist, da wird auch ihr Herz sein.

Das Errichten der ersten Gebäude

In den nächsten vier Monaten machten die Sägemühle und die Zimmerleute sehr gute Fortschritte. Das Damen Dormitorium wurde beinahe vollendet, und die Grundmauer für den Speisesaal wurde gelegt. Nach den Plänen des Architekten sollte dies ein einstöckiges Gebäude werden, achtzig Fuß lang und sechsundzwanzig Fuß breit, in welchem das Speisezimmer, das Anrichtezimmer, die Vorratskammer, die Küche und Lagerräume untergebracht werden sollten. Aber der Schulausschuss, welcher befürchtete, dass ein drittes Gebäude nicht bald errichtet werden konnte, plante, ein zweites Stockwerk hinzuzufügen, in dem das eine Ende, das unvollendet gelassen werden konnte, zeitweilig als eine Kapelle benutzt und im andern Teil Schlafraum für ein Dutzend Schüler hergerichtet werden könnte.

Als die Arbeit an diesem Gebäude ungefähr bis auf ein Drittel fertig war, berichtete der Schatzmeister, dass die Mittel erschöpft seien und dass die Arbeit langsam vorangehen müsse. Aber die Zeit nahte heran, da die Schule eröffnet werden sollte, und die Freunde des Unternehmens fühlten, dass es sich der Schule als unheilvoll erweisen würde, wenn sie unvorbereitet sei, in gehöriger Weise für die zu sorgen, die kommen würden. "Die Schule muss an dem bekannt gemachten Datum eröffnet werden", sagte Frau White bestimmt, als ihr von den Schwierigkeiten berichtet wurde, mit denen der Schulausschuss zu kämpfen hatte. Hierauf erwiderten die Arbeitsleute: "Es ist unmöglich; es kann nicht getan werden."

Es blieb nur ein Mittel übrig -- die vereinte und selbstlose Mitwirkung aller, zu einer äußersten Anstrengung, um das herbeizuführen, das so gänzlich unmöglich schien. Frau White beschloss, sich direkt an die Geschwister zu wenden. "Wir beraumten für Sonntagmorgen um sechs Uhr eine Versammlung an und riefen die Gemeindeglieder zusammen", schrieb sie später über die Erfahrung der folgenden Wochen. "Wir legten den Geschwistern die Sachlage vor und baten um freie Arbeit. Dreißig Männer und Frauen boten sich für die Arbeit an, und obgleich es für sie schwer war, die Zeit zu entbehren, fuhren eine große Anzahl Tag für Tag mit der Arbeit fort, bis das Gebäude vollendet, gereinigt und ausgestattet und für den Tag bereit war, den man für die Eröffnung der Schule festgesetzt hatte."

Zur bestimmten Zeit, am 29. April 1897, wurde die Schule eröffnet, mit dem Ältesten S. N. Haskell und Frau und Professor H. C. Lacey und Frau als Lehrern. Am ersten Tage waren nur zehn Schüler anwesend. Als es bekannt gemacht wurde, dass die Schule wirklich eröffnet worden sei und mit ihrer Arbeit begonnen habe, kamen andere, und einen Monat später, als Professor C. B. Hughes und Frau sich dem Lehrerpersonal anschlossen, waren beinahe dreißig Schüler da. Als das Schuljahr seinen Verlauf nahm und die Natur der erteilten Unterweisung in den Gemeinden bekannt wurde, machten andere große Anstrengungen, sich ihnen anzuschließen, und vor Schluss des Schuljahres waren im ganzen sechzig Schüler anwesend. Ungefähr vierzig von diesen fanden in dem Schulheim Unterkunft.

Eine andere Prüfung des Glaubens

Als das Schuljahr seinen Verlauf nahm und Familien in die Nähe der Schule zogen, so dass ihre Kinder deren Vorteile genießen könnten, wurden die Sabbatversammlungen viel zu groß für die zeitweilige Kapelle über dem Speisesaal, welche Sitze für ungefähr hundert hatte. In früheren Jahren waren die Sabbatversammlungen zuerst im Speisesaal des Healy-Hotels und später in dem dunklen, unbequemen Dachgeschoss der Sägemühle abgehalten worden. Die kleine Kapelle war ein viel besserer Versammlungssaal als das Dachgeschoss in der Sägemühle, aber jetzt war sie zu klein. Es wurde viel darüber verhandelt, was getan werden könne, und endlich beschlossen die Brüder, eine nette und geräumige Kirche zu bauen, die den Bedürfnissen aller entsprechen würde.

Auf diese Erfahrung Bezug nehmend, sagte Frau White in ihrer Ansprache in der Kirche während der im Juni 1898 abgehaltenen Gebetswoche:

"Als die Zeit kam, da dieses Versammlungshaus gebaut werden sollte, gab es eine andere Prüfung des Glaubens und der Treue. Wir hielten eine Beratung, um zu versprechen, was getan werden sollte. Der Weg schien mit Schwierigkeiten besetzt zu sein. Einige sagten: ‚Errichtet ein kleines Gebäude, und wenn das Geld einkommt, vergrößert es; denn wir können zu dieser Zeit unmöglich ein solches Haus bauen, wie wir es wünschen.' Andere sagten: ‚Wartet, bis wir das Geld haben, um ein geräumiges Haus bauen zu können.' Dies gedachten wir zu zun. Aber in der Nacht kam das Wort des Herrn zu mir: ‚Steht auf und baut ohne Verzug.'

"Dann beschlossen wir, dass wir die Arbeit in Angriff nehmen und im Glauben vorangehen wollten, um einen Anfang zu machen. Am nächsten Abend kam von Südafrika ein Wechsel auf zweihundert Pfund an, ... um uns zu helfen, das Versammlungshaus zu bauen. Unser Glaube war geprüft worden, wir hatten beschlossen, die Arbeit anzufangen, und jetzt hatte der Herr diese große Gabe in unsere Hände gelegt, mit der wir die Arbeit anfangen konnten. Infolge dieser uns zuteil gewordenen Ermutigung fing das Werk im Ernst an. Die Schulbehörde gab das Land und hundert Pfund; zweihundert Pfund wurden von der Unionskonferenz gegeben, und die Gemeindeglieder gaben, was sie konnten. Freunde außerhalb der Gemeinde halfen, und die Bauleute gaben einen Teil ihrer Zeit, der so gut wie Geld war. So wurde die Arbeit vollendet, und wir haben nun dieses schöne Versammlungshaus, welches Sitzplätze für vierhundert Personen hat."2

Unterdessen gedieh die Schule, und eine nette Anzahl junger Männer und junger Frauen wurden vorbereitet, in den Dienst des Meisters zu treten. Auf der Queensland-Lagerversammlung, die vom 14. bis 24. Oktober 1898 in Brisbane abgehalten wurde, gab Frau White eine Übersicht über diesen äußerst ermutigenden Teil der Schule wie folgt:

"Während des ersten Jahres, ... da sechzig Schüler die Schule besuchten, waren von diesen Schülern etwa dreißig über sechzehn Jahre alt, und von diesen wurden zehn während der Ferien in verschiedenen Zweigen unseres religiösen Werkes beschäftigt. Im zweiten Jahre waren hundert Schüler anwesend, und aus fünfzig, die über sechzehn Jahre alt waren, wurde während der Ferien für zweiunddreißig bestimmte Arbeit gefunden. Fünfundzwanzig von diesen wurden von den Konferenzen und Traktatgesellschaften in religiöser Arbeit beschäftigt."3

Zwecke und Ziele

Die Leiter der Avondale-Schule hatten all die Jahre hindurch geplant, den Schülern vor allem eine praktische Ausbildung für den Dienst in den verschiedenen Zweigen der christlichen Tätigkeit zu geben. Deutlich und kräftig betonte Frau White wieder die vor der Schule liegende Arbeit und die herrlichen Gelegenheiten, die sich den Schülern und Lehrern durch beständige Berührung mit den praktischen Angelegenheiten des täglichen Lebens boten. Im September 1898 schrieb sie:

"Wir brauchen mehr Lehrer und mehr Talent, um die Schüler in verschiedenen Zweigen heranzubilden, so dass viele Personen von diesem Orte hinausgehen können, willig und fähig, andern die Kenntnis zu bringen, die sie erhalten haben. Waisenknaben und Waisenmädchen sollen hier ein Heim finden. Gebäude sollten für ein Hospital errichtet werden, und es sollten Boote für den Gebrauch der Schule angeschafft werden. Es sollte ein fähiger Betriebsleiter der Farm angestellt werden, wie auch weise, energische Männer, um den verschiedenen industriellen Unternehmungen vorzustehen, Männer, die ihre ungeteilten Fähigkeiten darauf verwenden, die Schüler in der Arbeit zu unterrichten.

"Es werden viele junge Leute die Schule besuchen, die eine Ausbildung in industriellen Arbeiten zu erhalten wünschen. Der industrielle Unterricht sollte Buchführung, das Zimmermannshandwerk und alles, was Farmarbeit betrifft, einschließen. Es sollten auch Vorbereitungen getroffen werden für den Unterricht im Schmiedehandwerk, im Anstreichen, im Schumacherhandwerk, im Kochen, Backen, Bügeln, Ausbessern, Maschinenschreiben und Drucken. Alle uns zur Verfügung stehenden Kräfte sollten auf diese Unterrichtsbreit verwandt werden, so dass die Schüler, ausgerüstet für die Pflichten des praktischen Lebens, hinausgehen können ...

Missionsarbeit, die höchste Ausbildung

"Der Herr wird sicherlich alle segnen, die danach trachten, andere zu segnen. Die Schule soll so geleitet werden, dass Lehrer und Schüler durch den getreuen Gebrauch der ihnen verliehenen Talente beständig an Kraft zunehmen. Durch einen praktischen Gebrauch dessen, was sie gelernt haben, werden sie beständig an Weisheit und Erkenntnis zunehmen. Wir müssen aus dem Buch der Bücher die Grundsätze lernen, nach denen wir leben und arbeiten sollen. Indem wir alle uns von Gott verliehenen Fähigkeiten ihm weihen, der das erste Anrecht auf sie hat, können wir in allem, das unserer Aufmerksamkeit wert ist, köstliche Fortschritte machen ...

"Unsere Schulen müssen unter der Aufsicht Gottes geleitet werden. Es ist für junge Männer und junge Frauen ein Werk zu tun, das noch nicht getan worden ist. Es gibt noch eine viel größere Anzahl von jungen Leuten, die die Gelegenheiten unserer Erziehungsanstalten genießen sollten. Sie haben die Handarbeit nötig, die sie lehren wird, ein tätiges, energisches Leben zu führen. Alle Arten von Arbeit müssen mit unsern Schulen verbunden werden. Die Schüler sollen von weisen, verständigen, gottesfürchtigen Leitern gelehrt werden. Ein jeder Zweig des Werkes soll in der gründlichsten, systematischsten Weise geleitet werden, die durch lange Erfahrung und Weisheit geplant und ausgeführt werden kann.

"Mögen die Lehrer die Wichtigkeit dieses Gegenstandes erfassen und Landarbeit und andere Industrien lehren, welche die Schüler verstehen sollten. Sucht in einer jeden Arbeit die allerbesten Resultate zu erzielen. Bringt die Wissenschaft des Wortes Gottes in die Arbeit, so dass die Schüler richtige Grundsätze verstehen und die höchstmögliche Stufe erreichen können. Übt eure euch von Gott verliehenen Fähigkeiten und wendet alle eure Energien in der Entwicklung des dem Herrn gehörenden Erdreiches an. Studiert und arbeitet, so dass ihr vom Säen des Samens die besten Resultate und die größte Ernte erzielen könnt, damit ein großer Vorrat an Speise, sowohl irdischer wie geistlicher, für die zunehmende Anzahl Schüler, die zusammengebracht werden, um als christliche Arbeiter ausbildet zu werden, vorhanden sei."5

Felder, weiß zur Ernte

Während die Arbeiter in den australasischen Kolonien und auf den Inseln des Stillen Ozeans nach neuen Gebieten vordrangen, wurden sie von der tiefsten Überzeugung ergriffen, dass jede nur mögliche Anstrengung gemacht werden müsse, viele Arbeiter für das Erntefeld auszubilden.

"Überall um uns herum", erklärte Frau White bei einer Gelegenheit im Jahre 1898, als sie eine wunderbar inspirierende Lagerversammlung in der neugebildeten Queenslandkonferenz besuchte, "sind Felder weiß zur Ernte, und wir alle fühlen den heißen Wunsch, dass diese Felder betreten werden und dass das Banner der Wahrheit in jeder Stadt und in jedem Dorfe errichtet werden möchte.

"Wenn wir die Größe des Werkes und die Notwendigkeit betrachten, diese Felder ohne Verzug zu betreten, sehen wir, dass Hunderte von Arbeitern notwendig sind, wo es jetzt nur zwei oder drei gibt, und dass wir keine Zeit verlieren dürfen in der Errichtung von solchen Anstalten, in denen Arbeiter erzogen und ausgebildet werden sollen."6

Als das Komitee der Australasischen Unionskonferenz in dem Lichte der sich öffnenden Fügungen der göttlichen Vorsehung von neuem seine Pflicht studierte, neue Gebiete zu betreten, erkannten die Glieder "die Schule, das Sanatorium und die Nährmittelfabrik als drei harmonisch zusammenwirkende Einrichtungen für die Erziehung und Ausbildung von einheimischen und auswärtigen Missionaren, die hinausgehen würden, vorbereitet, den körperlichen, geistigen und moralischen Bedürfnissen ihrer Mitmenschen abzuhelfen." In ihrem Bericht an die Leser der "Review" über diesen von ihren Brüdern in Australien gemachten Fortschritt schrieb Frau White: "wir fühlen alle, dass das Werk Eile hat. Kein Teil kann warten. Alle müssen ohne Verzug voranschreiten."

Durch all diese Jahre der Arbeit, um in Australien eine starke Mitgliedschaft zu erwecken und Mittelpunkte zu gründen, wo die Jugend zu Arbeitern für Gott herangebildet werden konnte, bekamen Frau White und ihre Mitarbeiter zu Zeiten einen Einblick in das, was die Zukunft jenem Teile des großen Erntefeldes vorbehalten sollte. Die Pioniere in jenem Felde -- die Ältesten Haskell, Corliss, Israel, Daniells und andere -- hatten frühe die Möglichkeit erkannt, dort Arbeiter zu erwecken, die imstande sein würden, die umliegenden Inseln von Polynesien, Melanesien und Mikronesien zu betrachten. Aber spät in den Neunzigern, als die verschiedenen Zweige des Werkes der gegenwärtigen Wahrheit -- das Verlagswerk, das Erziehungswerk und das ärztliche Werk -- fest begründet und viele junge Leute zu Arbeitern erweckt wurden, sahen die leitenden Brüder der Australasischen Unionskonferenz immer deutlicher die Gelegenheiten zum Dienst, von denen sie umgeben waren.

Diese Gelegenheiten der Zukunft wurden in Briefen, die Frau White an die auf der Generalkonferenz im Frühjahr 1899 sich versammelnden Leiter des Werkes Gottes richtete, des längeren erörtert. "Unsere Brüder haben nicht erkannt, dass, indem sie uns helfen, sie sich selbst helfen", schrieb sie ihnen betreffs des Werkes der Erhaltung starker Erziehungsmittelpunkte zur Ausbildung von Arbeitern in Australasien. "Das, was gegeben wird, um die Arbeit hier zu beginnen, wird die Stärkung der Arbeit an anderen Plätzen zur Folge haben. Indem eure Gaben uns aus der beständigen Verlegenheit befreien, können unsere Arbeiten ausgedehnt werden; Seelen werden gesammelt, Gemeinden gegründet und größere finanzielle Stärke wird gefunden werden. Wir werden genug haben, nicht nur, um die Arbeit hier zu betreiben, sondern auch um andern Feldern mitzuteilen. Es wird nichts gewonnen durch das Zurückhalten gerade der Mittel, die uns befähigen würden, vorteilhaft zu arbeiten und die Erkenntnis Gottes und die Triumphe der Wahrheit nach andern Feldern auszubreiten."7

Ein Erziehungsplatz für die Missionsfelder

Für die Geschwister in Australien, die begierig waren, die Bürden der Missionsbestrebungen in andern Feldern tragen zu helfen, berichtete Ältester A. G. Daniells, damaliger Vorsteher der Australasischen Unionskonferenz, an die Generalkonferenz im Jahre 1899 von den stattfindenden schnellen Entwicklungen und von dem starken Glauben, den alle hatten, dass sie fähig sein würden, sich mit ihren Mitarbeitern in Amerika und Europa zu vereinigen um die Dritte Engelsbotschaft in die Missionsgebiete zu tragen.

"Wir in Australasien", schrieb er, "sind langsam gewesen, die Bedeutung der Vorsehung Gottes zu erfassen, welche seine Dienerin, Schwester White, in diesem Lande behielt. Als sie kam, dachten wir alle, dass sie nur auf kurzen Besuch gekommen sei. Sie dachte auch so. Aber der Herr wusste es anders. Es setzte sie in dieses Land und lässt die Wolke sich nicht erheben und anderswo hinziehen.

"Seit sie gekommen ist, hat Gott sie betreffs des Werkes hier unerrichtet. Er hat uns die Fehler in unsern Arbeitsmethoden gezeigt. Er hat die Arbeit durch das ganze Feld hindurch anders gestaltet. Er hat beständig ermahnt, dass wir ‚vorwärts gehen', dass wir uns nach jeder Seite hin ausbreiten sollen. Immer gibt er uns Anweisung, unsere Arbeit auszubreiten. Er hat seiner Dienerin eine große Bürde betreffs des Erziehungswerkes gegeben. Der Kampf, den es gekostet hat, das auszuführen, was Gott deutlich zu tun befohlen hat, ist ein schrecklicher gewesen. Satan hat uns jeden Zoll boden streitig gemacht; aber Gott hat uns viele Siege gegeben. Er hat die Avondale-Schule gepflanzt, und wir haben die deutlichsten Beweise, dass er durch dieselbe verherrlicht werden wird. Er hat genaue Unterweisung betreffs ihrer Lage, ihres Zweckes und ihrer Leitung gegeben. Jetzt sagt er uns, dass wenn wir in dem uns gegebenen Licht wandeln, Avondale ein Erziehungsplatz für viele Missionsfelder werden wird. Die Hand Gottes ist in all diesen Dinge. Wir versuchen unsere Gemeindeglieder zu erwecken, die Lage zu verstehen und alles zu tun, was sie können, um das Werk zu unterstützen. Sie kommen nobel zu Hilfe, aber unsere sichtbaren Hilfsmittel sind klein für das große Werk, das uns zu tun geboten ist ...

"Wir haben ein Heer von intelligenten jungen Männern und Frauen, die begierig sind, sich für das Werk Gottes auszubilden. Wir glauben, dass wir in kurzer Zeit imstande sein werden, eine große Anzahl wertvolle Arbeiter für die verschiedenen Missionsfelder unter britischer Flagge liefern zu können. Der Herr zeigt uns dies durch den Geist des Weissagung, und er wird es tun."8

In einer Ansprache über die Avondale-Schule und ihr Werk, die am Sabbatnachmittag, den 22. Juli 1899, vor der Australasischen Unionskonferenz in jenem Jahre gehalten wurde, betonte Frau White in ausführlicher Weise den Missionscharakter des dort zu verrichtenden Werkes. Sie sagte:

"Gott wünscht, dass dieser Platz ein Mittelpunkt, ein Vorbild sein soll. Unsere Schule soll sich nicht irgendeine andere Schule zum Muster nehmen, die in Amerika gegründet worden ist. Oder irgendeine andere Schule, die in diesem Lande gegründet worden ist. Wir schauen nach der Sonne der Gerechtigkeit aus und versuchen, jeden Lichtstrahl aufzufangen, den wir auffangen können ...

"Von diesem Mittelpunkte sollen wir Missionare aussenden. Hier sollen sie erzogen und ausgebildet und nach den Inseln des Meeres und andern Ländern geschickt werden. Der Herr wünscht, dass wir uns für Missionsarbeit vorbereiten.

"Es ist ein großes und bedeutendes Werk zu tun Einige, die hier sind, mögen fühlen, dass sie nach China und andern Plätzen gehen sollten, um die Botschaft zu verkündigen. Diese sollten sich zuerst in die Stelle der Lernenden begeben und auf diese Weise erprobt und geprüft werden."9

Dieses Ideal -- die Heranbildung von vielen christlichen Arbeitern für die bedürftigen Missionsfelder in fernen Ländern -- wurde den Unterstützern der Avondale-Schule beständig vor Augen gehalten, und es ist dies das Ideal, welches das Werk daselbst in den darauffolgenden Jahren charakterisiert hat, wie dies ja selbst durch den Namen der Schule, den sie jetzt trägt, nämlich "Das Australasische Missionskollegium", angedeutet wird.

"Wir sind im Glauben vorangegangen und haben große Fortschritte gemacht", schrieb Frau White am Ende des Jahres 1899, "weil wir sahen, was getan werden musste, und weil wir nicht zögerten. Aber wir haben nicht die Hälfte getan von dem, das getan werden sollte. Wir haben noch keine so vorteilhafte Stellung inne, wie wir sie haben sollten. Es ist ein großes Werk vor uns. Überall um uns her sehnen sich Seelen nach Licht und Wahrheit; und wie sollen sie erreicht werden? ...

"Meine Brüder und Schwestern in Australasien, in jeder Stadt und in jeder Gegend muss die letzte Gnadenbotschaft an eine gefallene Welt verkündigt werden, und während wie diese bedürftigen Felder zu bearbeiten suchen, kommt der Ruf von fernen Landen: ‚Kommt herüber und helft uns.' Diese sind nicht so leicht zu erreichen und vielleicht auch nicht so bereit für die Ernte wie die in unserm Bereich liegenden Felder; aber sie dürfen nicht vernachlässigt werden. Wir müssen die Triumphe des Kreuzes ausdehnen. Unser Wahlspruch muss sein: ‚Vorwärts, immer vorwärts!' Unsere Bürde für entfernte Felder kann nie niedergelegt werden, bis die ganze Erde von der Herrlichkeit des Herrn erleuchtet ist.

"Aber was können wir tun? Wir setzen uns hin und erwägen, wir beten und planen, wie wir das Werk in den uns umgebenden Plätzen beginnen können. Wo sind die getreuen Missionare, die das Werk betreiben werden, und wie sollen sie unterstützt werden?

"Vor allem fragen wir, wie sollen Missionare herangebildet werden? Wie sollen Arbeiter vorbereitet werden, um die sich öffnenden Felder zu betreten? Hier liegt jetzt unsere größte Bürde. Deshalb sind wir besonders besorgt um unsere Schule in Avondale. Wir müssen hier geeignete Vorkehrungen treffen für die Ausbildung von Arbeitern in verschiedenen Zweigen. Wir sehen, wie junge Männer Fähigkeiten besitzen, die, wenn recht ausgebildet, sie befähigen würden, Mitarbeiter Gottes zu werden. Wir müssen ihnen die Gelegenheit geben. Einige schicken Schüler nach unserer Schule und helfen in der Bestreitung ihrer Kosten, so dass sie Arbeiter in irgendeinem Teile des Weinberges des Herrn werden können. In dieser Richtung sollte viel mehr getan werden und es sollten besondere Anstrengungen gemacht werden für diejenigen, die unsere Arbeiter von den Inseln senden, um sie als Missionare ausbilden zu lassen.

"In der Zukunft, mehr als in der Vergangenheit, muss unsere Schule eine tätige Missionsanstalt sein, wie der Herr angedeutet hat ... Wir müssen Arbeiter haben, und zwar in zwanzigfach größerer Zahl, um den Bedürfnissen im einheimischen wie im auswärtigen Felde nachzukommen. Deswegen darf die Avondale-Schule in ihren Ausrüstungen nicht eingeschränkt werden."10

Nach vielen Jahren

Von 1901 bis 1909 war Professor C. W. Irwin Vorsteher der Avondale-Schule, und in seinem Bericht an die Generalkonferenz im Jahre 1909 bezeugte er die Erfüllung von dem, was von dem Avondale-Besitztum vorausgesagt worden war, in folgenden Worten:

"Da die Zeit dahingeht und wir Gelegenheit haben, das Werk sich entwickeln zu sehen, können wir aus Erfahrung mit vollster Gewissheit sagen, dass Gott in der Auswahl dieses Platzes geleitet hat. Alles, was über die Lage der Schule an diesem Platze gesagt worden ist, ist erfüllt worden -- alles."

Professor Irwin erklärte weiter: "In Beratung mit Schwester White hatten die Brüder solch breite und liberale Pläne für die Schule gelegt, dass ich während meiner achtjährigen Verbindung mit ihr keinen einzigen von ihnen gelegten Plan zu ändern brauchte. Gott leitete in der Gründung des Werkes daselbst, und alles, was wir uns während dieser acht Jahre zu tun bemüht haben, war einfach die völligere Entwicklung der Pläne, die bereits gelegt waren. Ich glaube, dass diese Entwicklung der Beweis ist, dass Gottes Unterweisung wahr war.

"Es würde also eine ganz notwendige Folge sein, dass durch die Gründung einer Schule dieser Art, in einem Felde, wo die Mitgliedschaft klein war und wo die Leute durch ernste finanzielle Schwierigkeiten gegangen waren, eine große Schuld von ungefähr $23 000 auf der Schule ruhen würde. Ungefähr um diese Zeit wurde der Plan des Verkaufes des Buches ‚Christi Gleichnisse' im Gang gesetzt, und unsere Geschwister in jenem Lande legten mit einem ernsten Vorsatze Hand ans Werk, um die Unterweisung betreffs diese Planes auszuführen. Infolge ihrer Bemühungen sind bis zur gegenwärtigen Zeit durch den Verkauf von ‚Christi Gleichnisse' etwa $20 000 für die Schule eingegangen. Da die Schuld sich auf $23 000 belief, als wir begannen, ist die ursprüngliche Schuld durch den Verkauf von ‚Christi Gleichnisse' beinahe gänzlich getilgt worden ...

"Zu Beginn des Verkaufs von ‚Christi Gleichnisse' war der Wert der Avondale-Schule ungefähr $23 000. Der Wert der Schule heute [1909] beläuft sich auf $67 000. Zählen wir die erhaltenen $23 000 zu den $23 000, dem ursprünglichen Werte, so haben wir $43 000. Zieht dies von $67 000, dem jetzigen Werte, ab, so werdet ihr sehen, dass die Schule während der vergangenen acht Jahre ungefähr $24 000 verdient hat. Dies beweist, dass industrielle Schulen zu lohnenden Unternehmungen gemacht werden können.

"Als wir vor acht Jahren unser Amt in dieser Schule antraten, verdienten die Schüler durch industrielle Arbeit ungefähr $2000 das Jahr, das heißt, sie arbeiteten genug, um einen Kredit von $2000 das Jahr zu erhalten. Dieses Werk hat von jenem Tage an bis jetzt beständig zugenommen, bis unsere Bücher am 30. September 1908 zeigten, dass die Schüler während des vergangenen Jahres $20 000 an ihrer Ausbildung verdient hatten."11

Seit des Beginns der Arbeit mit ‚Christi Gleichnisse' haben wir im Feld nie um einen Cent Gaben nachgesucht. Wir glauben, dass wenn der Herr sagt, dass eine industrielle Schule sowohl finanziell wie anderweitig erfolgreich betrieben werden kann, uns nichts weiter zu tun übrig bleibt als Hand anzulegen und zu beweisen, dass das, was er gesagt hat, wahr ist.

"Ich bin mir jedoch bewusst, dass Zahlen nicht notwendigerweise das beste Zeichen des Erfolges einer Schule sind. Es wurde zu jener Zeit auch gesagt, dass diese Schule Missionare vorbereiten sollte, um nach andern Feldern zu gehen, und wie ihr wisst, haben wir in Australien ein großes Missionsfeld, das viele Millionen Leute repräsentiert, ... zwischen fünfundsechzig und siebenzig Millionen. Die meisten von diesen sind Eingeborene, die von dieser gegenwärtigen Wahrheit erreicht werden müssen. Vor fünf Jahren hatten wir nicht mehr als zwei oder drei aus der Avondale-Schule in diesen Missionsfeldern, aber heute sind aus unserer Schule beinahe dreißig in diesen Feldern an der Arbeit."12

Auf der Generalkonferenz im Jahre 1913 berichtete Ält. J. E. Fulton über die Avondale-Schule wie folgt: "Jedes Jahr liefert diese Anstalt neue Rekruten für unser Feld. Viele, die in früheren Jahren Schüler in dieser Schule waren, verrichten jetzt in einheimischen sowohl wie in auswärtigen Feldern erfolgreiche Arbeit."13