Leben und Wirken von Ellen G. White

Kapitel 61

Beerdigung in Battle Creek

[AUDIO]

Am Sabbat, den 24. Juli 1915, wurde Frau White an der Seite ihres Gemahls, des verstorbenen Ältesten James White, auf dem Oak Hill-Friedhof zu Battle Creek, Mich., zur Ruhe bestattet, um dort den Ruf des Lebensgebers zu erwarten.

Im Tabernakel

Viele Freunde waren von den in der Nähe liegenden Städten und kleinern Ortschaften gekommen, um sich mit den Gliedern der Battle Creek-Gemeinde und den Bürgern zu vereinigen, um dem Gedächtnis derjenigen, die zur letzten Ruhe gelegt wurde, noch einen Tribut der Achtung und Liebe darzubringen. Es waren auch eine beträchtliche Anzahl Personen von angrenzenden Staaten gekommen, einschließlich der Vorsteher und der andern Exekutivbeamten lokaler Konferenzen, der Lake Unionskonferenz, der Nordamerikanischen Divisionskonferenz und der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten.

Die Anordnung der Begräbnisfeier war eine passende und eindrucksvolle. Sie wurde in dem großen Tabernakel gehalten, zu dessen Bau eine Menge Personen fast vierzig Jahre Mittel beigetragen haben, und in welchem Frau White oft Worte des Lebens gesprochen hat.

Die Blumenspenden waren so zahlreich, dass sie eine gartenähnliche prachtvolle Laube bildeten. Die Freunde vom Battle Creek-Sanatorium hatten eine reiche Fülle Palmen in Töpfen, Farnkräutern, Lilen und Maßliebchen gesandt, die fast das ganze Podium bedeckten und sich zur Linken und zur Rechten bis zu den zu den Galerien führenden Treppen ausdehnten. Viele symbolische Blumenstücke, die für diese Gelegenheit passten und die Hoffnung des Christen ausdrückten, waren gegeben worden. Die Gemeinde zu Battle Creek gab einen Blumenschmuck in Form eines gebrochenen Rades, und die Review and Herald-Verlagsgesellschaft einen solchen in Form einer gebrochenen Säule, die Generalkonferenz und die Nordamerikanische Divisionskonferenz ein Kreuz und eine Krone; die Pacific Press-Verlagsgesellschaft schenkte einen Blumenschmuck in Form einer offenen Bibel, auf deren Seiten die Verheißung des Heilandes hervorstand: "Siehe, ich komme bald, und mein Lohn mit mir."

Zwei Stunden lang vor Beginn der Feier lag die Leiche auf der Bahre vor dem Podium, um in Augenschein genommen zu werden. Ehrenwachen1 standen dabei, während Tausende vorbei gingen, um noch einen Blick auf die betagte Dienerin Jesu zu werfen, die nun in ihrem letzten Schlummer lag. In dieser langen Prozession waren Männer und Frauen, die von der Last der Jahre niedergebeugt waren, die in der Vollkraft ihrer Jahre oft den Predigten derer lauschten, deren Abscheiden aus den Reihen der Arbeiter im Werke Gottes sie nun betrauerten. Tränen strömten an den Wangen manchen edlen Pioniers herab, der seit mehr als einem halben Jahrhundert den Glauben gehalten hatte, der einmal den Heiligen übergeben worden ist, und der sich immer noch der Hoffnung auf die schließliche Belohnung freut, die der Getreuen wartet.

Als die für die Feier anberaumte Stunde kam, wurde das Tabernakel, das beinahe 3500 Sitzplätze hat, ganz angefüllt, und viele standen. Mann schätzte ‚dass 1000 oder mehr Personen, die keinen Einlass mehr finden konnten, abgewiesen werden mussten. Unter den Gliedern der Familie der Frau White, die gegenwärtig waren, befanden sich ihre beiden sie überlebenden Söhne -- Ältester James Edson White, vom Maschall, Mich., und Ältester W. C. White, von St. Helena, Cal.: Frl. Sara McEnterfer, von St. Helena, Cal., Frau Addie Walling MacPherson, eine in Suffern, N. Y., wohnende Nichte; Frau L. M. Hall, die früher einmal ein Glied des Haushalts der Frau White war, und verschiedene andere, die in früheren Jahren mehr oder weniger eng mit der Verschiedenen verbunden gewesen waren. Vieler Herzen hatten herzliche Sympathie für Frau Emma White, Gattin des Ältesten J. E. White, die wegen eines rheumatischen Leidens, das sie in den letzten zwei Jahren unfähig machte, ihr Heim zu verlassen, abwesend war.

Die Feier war von Anfang bis zum Ende eine sehr eindrucksvolle. Sänger, Träger und Prediger begaben sich auf das Podium und knieten einige Augenblicke in stillem Gebet nieder. Dann sang der Chor das Lied: "Asleep in Jesus".

Verlesung von Schriftstellen

"Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde", las Ältester F. M. Wilcox, von Washington, D. C. "Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen; und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen; und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen." Die vorgelesenen Stellen aus den Visionen Johannis auf der Insel Patmos waren (Offenbarung 21,1-7; 22,1-5); und mit diesen wurden die köstlichen Verheißungen verbunden, die im fünfunddreißigsten Kapitel der Weissagung Jesajas verzeichnet sind. "Die Erlösteten des Herrn werden wiederkommen, und gen Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein, Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen."

Das Gebet

Ältester M. C. Wilcox, von Mountain View, Cal., sandte folgendes Gebet zum Gnadenthron:

"Gnadenvoller Gott, unser himmlischer Vater, wie freuen uns, dass keine Prüfung auf Erden so groß ist, dass du nicht Trost und Kraft zum Tragen derselben für deine Kinder hättest. Wie freuen uns, dass wir an diesem Morgen zu dir kommen und wissen können, dass du unser Vater bist; wir freuen uns der großen Liebe, mit welcher du uns selbst in unserm sündigen, sterblichen Zustande liebst, nicht weil wir liebenswert sind, sondern weil du die Liebe bist.

"Wir danken dir für die Gabe deines eingeborenen Sohnes; dass er für uns gestorben ist, und dass du in ihm so unwürdige Sterbliche, wie wir es sind, nehmen und sie für uns das glorreiche Erbe geschickt machen kannst, von welchem wir gehört haben.

"Wir danken dir, dass deine Kraft so groß ist, dass du alles in uns bezwingen und besiegen kannst, das unliebenswert ist; dass du die armseligen, gemeinen Beimischungen unserer menschlichen Natur nehmen und sie zum echten, lauteren Golde Gottes machen kannst.

"Wir danke dir für alle deine köstlichen Verheißungen und Versicherungen deines Wortes; für alle seine treuen Warnungen; für alle seine heiligen Vorschriften; für die selige Hoffnung auf unsers Herrn Wiederkunft, die gerade vor uns ist, wenn er diese Erde nehmen und sie durch seine Kraft zu einem ewigen Heim für alle seine Kinder umändern wird.

"Wir danken dir, unser Vater, für das, was du in dieser letzten großen Evangeliumsbewegung für uns getan hast. Wir danken dir für das Werk, welches du durch deine Magd, unsere Schwester, die heute morgen vor uns liegt, gewirkt hast; für all den Rat und die Belehrung, die du durch sie gegeben hast; für all die Arbeit, die du durch sie getan hast; für die Anstalten, zu deren Begründung sie beigetragen hat; für die mächtige Botschaft, die sie verkündigt hat.

"Und während unsere Herzen an diesem Morgen unaussprechlich traurig sind, unser Vater, so loben und preisen wir dich doch für das, was du getan hast, indem du die arme, schwache Menschheit nimmst und sie zu einem solchen Werkzeuge zu Aufbau deines Werkes machst.

"Komme den Herzen, die heute morgen zerrissen sind, nahe. Gieße den Balsam deines Geistes, deiner heilenden Güte in sie. Fülle die ganze Leere, die durch den Tod verursacht ist, mit deiner köstlichen Gegenwart. Hilf denjenigen, die da trauern, über diese Zeit hinaus zu blicken auf den herrlichen Morgen, der gerade vor uns liegt, an welchem der Herr Jesus Christus jede Wunde heilen wird, die die Sünde geschlagen hat, und an welchem er jedes ihm vertrauende Herz trösten und alles auf ewig neu machen wird.

"Wir bitten dich, dass du uns helfen wollest, die in der Kürze des menschlichen Lebens liegende Lehre zu beherzigen, sowie die Notwendigkeit, und dir zu geben, und die große Ermutigung, die du uns in dem Leben, das eben abgeschlossen worden ist, gibst in bezug auf das, was du für diejenigen tun willst, die sich deinem Dienste weihen.

"Wir wissen, dass unsere Schwester geborgen ist. Wir überlassen sie dir. Du wirst nach einer kleinen Weile sprechen, und die Toten werden zur Unsterblichkeit hervorkommen. Aber wir bitten dich für die Lebenden. Wir beten für diejenigen, die noch hienieden übrig gelassen sind, um den Kämpfen und Prüfungen dieser letzten Tage zu begegnen. Wie schwach wir doch sind -- wie gänzlich unfähig, irgendwelchen dieser kleinen dinge zu begegnen! Unsere Hoffnung ist in dieser Stunde in dir. Und wir bitten, dass der große Gott, der uns berufen hat, uns zu seinem Dienste geschickt machen wolle; dass er uns befähigen wolle für stärkere Anstrengungen; dass er uns festeren Glauben, mehr Fleiß und größere Gnadenkraft geben wolle, um den Prüfungen und Kämpfen entgegenzutreten; dass er uns bewahren wolle vor alle den Täuschungen und Schlingen des Feindes; dass er uns eine klarere Vision geben wolle, zu erkennen, was nach Gottes Willen ein jeder und wir alle sein und tun sollten, und dass er uns schließlich beim Kommen unsers Herrn einen schnellen Triumph geben wolle.

"Und so, Vater, lassen wir an diesem Trauertage diese Dinge in deiner Hand und bitten, dass der große Gott, der uns geführt hat und der mit uns gewesen ist, uns einen jeden Schritt des Weges führen und leiten wolle; dass er uns aus der ganzen Wildnis des Zweifels und der Prüfung herausführen wolle zum Lande des vollkommenen Tages, wo keine Sünde und kein Kummer mehr sein wird, und wo wir uns unsers teuren Erlösers freuen werden, der die Sünde besiegt hat und deshalb Sieger über den Tod ist. Und gib, unser Vater, dass an jenem großen Tage auch die hier Versammelten unter der Schar sein mögen, die auf ewig mit all den Guten leben werden, die schon zur Ruhe gelegt worden sind, und mit denen, die noch bis zu deinem Kommen hier bleiben werden. Wir bitten dies alles in Jesu Namen. Amen."

Ansprache des Ältesten Daniells

Einem von Professor Griggs vorgetragenen Solo: "Rest for the toiling hand", folgte eine Ansprache vom Präsidenten der Generalkonferenz, dem Ältesten A. G. Daniells. Der Redner gab kurzgefasst, aber doch klar eine Darlegung der Jugendjahre und der christlichen Erfahrung der Frau White und auch ihres späteren Wirkens. Der erste Teil seiner Ansprache gab eine biographische Skizze und bildete auch die Grundlage für den Hauptgedanken, der sich durch das Ganze hinzog, dass nämlich Gott in Wahrheit der letzten Gemeinde die köstliche Gabe des Geistes der Weissagung verliehen hat.

Betreffs der Berufung der Frau White zu ihrem besonderen Dienste für Gott in früher Jugend und der Früchte, die ihren Dienst charakterisiert haben, sagte Ältester Daniells:

"Da sie die Bibel als den alleinigen Führer ihres Lebens annahm, wurde sie völlig durch ihre Lehren überzeugt, dass die Wiederkunft Christi nahe sei. Betreffs dieses Punktes schwankte sie nie; und da sie dies mit ihrer ganzen Seele glaubte, fühlte sie, dass der eine Hauptweck einer jeden zu dieser Zeit lebenden Person sein sollte, ein tadelloses Leben in Christo zu führen und alle zu Gebote stehenden Mittel der Rettung der Verlorenen zu weihen.

"Diese Ansicht veranlasste sie zu unaufhörlichem Gebet um die innewohnende Gegenwart des Heiligen Geistes. Ihr Sehnen nach dieser göttlichen Gegenwart wurde über ihr Bitten und Verstehen hinaus erhört ... Ihr Leben voller Selbstübergabe, Gehorsam und Gebet um göttliche Hilfe wurde durch die Verleihung der Gabe der Weissagung, einer der herrlichsten Gaben des Geistes, belohnt.

"Im Dezember des Jahres 1844 gab der Heilige Geist ihr eine Offenbarung vom zweiten Kommen Christi. In diesem die Zukunft offenbarenden Gesichte wurde ihr eine Ansicht von der herrlichen Belohnung gegeben, die der Erlösten wartet, und auch von dem schrecklichen Schicksal, das diejenigen treffen wird, die sich weigern, ihrem Herrn und Meister zu dienen. Diese Vorführung des Schicksals der menschlichen Familie machte einen tiefen Eindruck auf ihr Herz. Hier empfing sie ihre Berufung zu einem Boten Gottes. Sie fühlte, dass Gott ihr gebot, diese Botschaft des Lichts und des Heils andern zu geben.

"Dies war ihr eine schwere Prüfung. Sie war nur siebenzehn Jahre alt, klein, schwächlich und sich zurückziehend; aber nach einem langen, schweren Kampfe folgte sie dem Rufe ihres Herrn und dann wurde ihr Mut und Kraft gegeben, ihr Lebenswerk anzutreten.

"Nach dieser Übergabe und diesem Siege hatte sie eine Reihe bemerkenswerter geistlicher Erfahrungen, die unverkennbar das Gepräge der Echtheit trugen und von ihren damaligen Mitarbeitern als Bekundungen des von Christo der letzten Gemeinde verheißenen Geistes der Weissagung angesehen wurden. Diejenigen, die mit ihr verbunden gewesen sind während aller der Jahre, die seit jener Zeit verstrichen sind, haben niemals Veranlassung gehabt, ihre Überzeugung zu ändern, dass die Offenbarungen, die sie während all dieser Jahre gehabt hat, von Gott gekommen sind.

"Der verstorbene Uriah Smith, ein lebenslänglicher Mitarbeiter des Ältesten White und seiner Gemahlin in diesem Werke, hinterließ folgendes Zeugnis betreffs dieser Gabe, wie sie in ihren Lehren offenbart worden ist:

"Ein jeder Prüfstein, der an solchen Offenbarungen in Anwendung gebracht wurde, erweist sie als echt. Die Beweise, die sie innerlich und äußerlich unterstützen, sind überzeugend. Sie stimmen mit dem Worte Gottes und miteinander überein. Sie werden gegeben -- wenn nicht diejenigen, die am befähigsten sind, ein Urteil zu fällen, beständig getäuscht wurden -- wenn der Geist Gottes in besonderem Maße gegenwärtig ist. Ruhig, würdevoll, eindrucksvoll empfehlen sie sich jedem, der Zeuge derselben ist, als das gerade Gegenteil von dem, was falsch oder fanatisch ist.

"Ihre Frucht ist eine solche, die da zeigt, dass die Quelle, der sie entstammen, das Gegenteil von böse ist.

"1. Sie zielen auf die reinste Moralität ab. Sie sind gegen jedes Laster und mahnen zur Ausübung einer jeden Tugend. Sie weisen auf die Gefahren hin, denen wir auf dem Wege zum Reiche Gottes begegnen. Sie offenbaren die Anschläge Satans. Sie warnen uns gegen seine Fallstricke. Sie haben jede Neigung zum Fanatismus, den der Feind in unserer Mitte aufzurichten bestrebt war, im Keime erstickt. Sie haben verborgene Sünden aufgedeckt, verhülltes Unrecht ans Licht gebracht und die unlauteren Beweggründe Falschherziger bloßgestellt. Sie haben auf allen Seiten Gefahren von dem Werke abgewendet. Sie haben wieder und wieder zu größerer Weihe gegen Gott, zu eifrigerem Streben nach Heiligkeit des Herzens und zu größerem Fleiß im Werke und Dienste des Meisters angeregt.

"2. Sie führen zu Christo. Wie die Bibel es tut, so stellen auch sie ihn hin als die einzige Hoffnung und den einzigen Heiland des Menschengeschlechtes. Sie veranschaulichen uns sein heiliges Leben und sein göttliches Vorbild in lebendiger Weise und fordern uns mit unwiderstehlichem Bitten auf, seinen Fußstapfen zu folgen.

"3. Sie führen uns zur Bibel. Sie stellen jenes Buch hin als das inspirierte und unveränderliche Wort Gottes. Sie ermahnen uns, jenes Wort zu unserm Ratgeber und als Regel und Richtschnur unsers Glaubens und Handelns zu nehmen. Und sie legen es uns mit zwingender Kraft ans Herz, ihre Blätter lange und fleißig zu studieren und mit ihren Lehren bekannt zu werden; denn sie ist es ja, die uns am jüngsten Tage richten wird.

"4. Sie haben vielen Herzen Trost und Ermutigung gebracht. Sie haben die Schwachen gestärkt, die Ermatteten ermutigt, die Niedergeschlagenen wieder aufgerichtet. Sie haben Ordnung geschafft, wo Verwirrung war, krumme Wege gerade gemacht und Licht geworfen auf das, was dunkel und unklar war.'

"Am 30. August verehelichte sich Frl. Harmon mit James White, von Palmyra, Somerset County, Maine. Von ihrer Verheiratung an war das Leben der Frau White eng verbunden mit dem ihres Mannes in evangelistischem Wirken bis zu seinem Tode am 6. August 1881. -sie machten ausgedehnte Reisen in den Vereinigten Staaten, predigten und schrieben, pflanzten und bauten, organisierten und verwalteten. Der Lauf der Zeit hat gezeigt, wie umfassend und fest die von ihnen gelegte Grundlage war, und wie weise und gut sie bauten. "Dies Ansichten über wichtige, grundlegende Fragen, die von Frau White gelehrt und weithin verkündigt wurden -- die Oberherrschaft Gottes, die Gottheit Christi, die Wirksamkeit des Evangeliums, die göttliche Eingebung der Heiligen Schrift, die Majestät des Gesetzes, der Charakter der Sünde und die Befreiung von ihrer Macht, die Bruderschaft der Menschen und das Verhältnis und die Verantwortlichkeiten dieser Bruderschaft -- ihre Lehre betreffs dieser großen Fragen und ihr dem Herrn und dem Dienste ihrer Mitmenschen geweihtes Leben wurden eindrucksvoll gemacht durch die ihr vom göttlichen Geiste gegebenen Offenbarungen. Sie sind die Früchte des Geistes -- die Früchte, nach denen ihr Lebenswerk gerichtet werden wird. Sie müssen die Quelle und den Charakter des Geistes bestimmen, der ihr ganzes Leben beherrscht hat. ‚An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.' ‚Ja, nach dem Gesetz und Zeugnis! Werden sie das nicht sagen, so werden sie die Morgenröte [das Licht] nicht haben.'

"Betreffs dieser Frage herrscht nicht irgendwelche Ungewissheit. Ihre Lehre ist klar, und der Einfluss ihres Lebens ist ein ganz bestimmter gewesen.

"Kein in diesem Geschlecht lebender christlicher Lehrer, kein religiöser Reformator in irgendeinem vorhergehenden Zeitalter hat die Bibel höher geschätzt. In allen ihren Schriften wird sie als das Buch aller Bücher, der höchste, allgenügende Führer für die ganze menschliche Familie hingestellt. Nicht eine Spur von der ‚höheren Kritik', des ‚Neuen Gedankens', noch ungläubiger, verderblicher Philosophie kann in irgendwelchen ihrer Schriften gefunden werden. Diejenigen, die immer noch glauben, dass die Bibel das inspirierte, unfehlbare Wort des lebendigen Gottes ist, werden die bestimmte, keinen Vergleich eingehende Unterstützung dieser Ansicht in den Schriften der Frau White hochschätzen.

"In ihren Lehren wird Christus als der einzige Sünderheiland anerkannt und hochgehoben. Es wird großer Nachdruck gelegt auf die kühne, unbeschränkte Ankündigung der Jünger: ‚Und ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, darinnen wir sollen selig werden.' Die Macht von der Sünde und ihren Wirkungen zu erlösen, ist in ihm allein, und auf ihn werden alle Menschen hingewiesen.

"Ihre Schriften halten fest an der Lehre, dass das Evangelium, wie in der Heiligen Schrift offenbart, das einzige Mittel zur Seligkeit darbietet. Irgendwelchen Philosophien Indiens oder der ethischen Gesetze Birmas und Chinas wird im Vergleich mit dem Evangelium von dem Sohne Gottes keinerlei Anerkennung gezollt. Dies allein ist die Hoffnung einer verlorenen Welt.

"Der Heilige Geist, der Vertreter Christi auf Erden, wird dargestellt und hochgehalten als der von unserm Herrn bei seiner Himmelsfahrt auf diese Welt gesandte himmlische Lehrer und Führer, um in den Herzen und im Leben der Menschen das zu verwirklichen, was durch seinen Tod am Kreuze ermöglicht worden ist. Die Gaben das göttlichen Geistes, wie in den Evangelien und Briefen des Neuen Testamentes aufgezählt, werden anerkannt, erbeten und so völlig angenommen, wie der Geist es für gut hält, sie mitzuteilen.

"Die von unserm Herrn eingesetzte und von seinen Jüngern während des ersten Jahrhunderts aufgebaute Gemeinde wird uns als göttliches Muster hingestellt. Ihre Vorrechte und ihre Autorität werden aufs völlige anerkannt, und alle ihre Vorschriften und Gedächtnisfeiern werden beobachtet. Starker Nachdruck wird auf den Wert der Evangeliumsordnung und Evangeliumsorganisation gelegt, wie in der Heiligen Schrift offenbart, zwecks Wirksamkeit der Gemeinde in aller ihrer sich über die ganze Welt erstreckenden Tätigkeit.

"Infolge des ihr gegebenen Lichtes und Rates hat Frau White umfassende, fortschrittliche Ansichten betreffs wichtiger Fragen gehabt und befürwortet, die sich auf die Verbesserung und Hebung des Menschengeschlechtes beziehen, und zwar vom sittlichen, intellektuellen, physischen und sozialen Standpunkte wie vom geistlichen. Ihre Schriften sind voll von klarer und bestimmter Belehrung zu Gunsten einer umfassenden, praktischen christlichen Erziehung für jeden jungen Mann und jede junge Frau. Auf ihre ernsten Ratschläge hin hat die Gemeinschaft, mit welcher sie verbunden war, nun ein Erziehungssystem für alle ihre Kinder und jungen Leute.

"Ihre Schriften enthalten die umfassendsten Ansichten über Mäßigkeitsreform, die Gesetze des Lebens und der Gesundheit und die Benutzung rationeller, wirksamer Mittel zur Behandlung von Krankheiten. Die Annahme dieser Prinzipien hat die Gemeinschaft, mit welcher sie wirkte, in die Vorderreihe mit andern gestellt, die vernünftige Mäßigkeitsreformen befürworten und für die physische Verbesserung der Menschheit tätig sind.

"Auch die soziale Lage der menschlichen Familie ist nicht unbeachtet gelassen. Sklaverei, das Kastensystem, ungerechte Rassenvorurteile, die Unterdrückung der Armen, die Vernachlässigung der Unglücklichen -- alle diese Dinge werden als unchristlich und als eine ernste Gefahr für das Wohlbefinden der menschlichen Rasse hingestellt und als Übel, welche die Gemeinde Christi, wie von ihrem Herrn angewiesen, ausmerzen sollte.

"In den Schriften der Frau White wird den Verantwortlichkeiten der Gemeinde im inneren wie im äußeren Missionsdienst ein hervorragender Platz angewiesen. Ein jedes Glied am Leibe Christi wird ermahnt, ein Licht in der Welt und ein Segen für diejenigen zu sein, mit denen es in Berührung kommen mag. Alle müssen das selbstlose Leben des Meisters für andere führen. Und die Gemeinde in christlichen Ländern muß ihr höchstes Bestreben darauf richten, diejenigen zu evangelisieren, die noch in der Finsternis und dem Aberglauben heidnischer Länder sitzen. Geht hinaus in alle Welt, gebt aller Welt, arbeitet für alle Welt, ist die Mahnung, die sich durch alle Schriften der Frau White hinzieht, wie das nachfolgende Zitat illustrieren wird:

"‚Die Glieder der Gemeinde sollten mehr Glauben haben und von ihren ungesehenen himmlischen Verbündeten, aus der Erkenntnis ihrer unerschöpflichen Hilfsquellen, auf der Größe des Unternehmens, in dem sie tätig sind, und aus der Kraft ihres Leiters mehr Eifer gewinnen. Solche, die sich der Kontrolle Gottes unterstellen, um sich von ihm leiten und führen zu lassen, werden das beständige Stattfinden der Ereignisse verstehen, das nach seiner Anordnung vor sich gehen wird. Inspiriert von dem Geiste Dessen, der sein Leben für das Leben der Welt dahingab, werden sie nicht länger machtlos dastehen und auf das hinweisen, was sie nicht tun können. Die Himmelrüstung anlegend, werden sie in den Streit hinaus ziehen, willig, etwas für Gott zu tun und zu wagen, und wissend, dass seine Allmacht ihrem Mangel abhelfen wird.'

"In dieser Weise gab sie ihr Leben volle siebenzig Jahre in tätigem Dienste dem Werke Gottes für die sündige, leidende, kummervolle Menschheit. Nach ausgedehnten Reisen durch die Vereinigten Staaten von 1846 bis 1885 besuchte sie Europa, wo sie dem Werke daselbst, das damals eben im Entstehen begriffen war, zwei Jahre widmete. Im Jahre 1891 ging sie nach Australien, wo sie neun Jahre blieb, die Kolonien bereiste und alle ihre Kräfte dem Aufbau des Werkes weihte.

"Bei ihrer Rückkehr nach den Vereinigten Staaten im Jahre 1900, im Alter von dreiundsiebenzig Jahren, schien sie zu fühlen, dass ihre Pflicht, zu reisen, ungefähr getan sei, und dass sie den Rest ihres Lebens dem Schreiben widmen sollte. In dieser Weise arbeitete sie bis kurz vor ihrem Tode im greisen Alter von fast achtundachtzig Jahren.

"Vielleicht sind wir nicht weise genug, mit Bestimmtheit zu sagen, gerade welcher Teil des Lebenswerkes der Frau White von größtem Werte für die Welt gewesen ist; aber es scheint fast, dass die große Menge biblischer Literatur, die sie hinterlassen hat, sich als vom größtem Nutzen für die Menschheit erweisen möchte. Ihre Bücher zählen mehr als zwanzig Bände. Einige derselben sind in verschiedenen Teilen der Welt in viele Sprachen übersetzt worden. Dieselben haben jetzt eine Verbreitung von mehr als zwei Millionen Exemplaren gehabt und gehen immer noch zu Tausenden an das Publikum.

"Wenn wir das ganze Feld der Evangeliumswahrheit -- betreffs des Verhältnisses des Menschen zu seinem Herrn und seinen Mitmenschen -- überblicken, so muss gesehen werden, dass Frau White in allen ihren Lehren diesen großen fundamentalen Grundsätzen bestimmte, aufbauende Unterstützung gegeben hat. Sie hat die Menschheit in jedem Hauptpunkt ihrer Bedürftigkeit berührt und sie auf eine erhabenere Stufe gebracht.

"Nun ruht sie. Ihre Stimme ist still; ihre Feder ist beiseite gelegt. Aber der starke Einfluss jenes tätigen, wirkungsvollen, geisterfüllten Lebens wird fortdauern. Jenes Leben war mit dem Ewigen verbunden; es war in Gott gewirkt. Die von ihr verkündigte Botschaft und das von ihr verrichtete Werk bilden ein Denkmal, das niemals zerbröckeln noch vergehen wird. Die vielen Bücher, die sie hinterlassen hat, befassen sich mit jeder Phase des menschlichen Lebens -- dringen auf jede Reform, die zur Hebung der Gesellschaft, wie sie in der Familie, in der Stadt, im Staate und in der Nation repräsentiert ist, und werden fortfahren, die öffentliche Meinung und die einzelnen Charaktere zu bilden. Ihre Botschaften werden mehr geschätzt werden, als es in der Vergangenheit getan worden ist. Das Werk, welchem ihr ganzes Leben geweiht war, und welches jenes Leben in so hohem Grade beeinflusst und gefördert hat, wird im Laufe der Jahre mit vermehrter Kraft und Schnelligkeit vorangehen. Wir, die wir mit demselben verbunden sind, brauchen keine Furcht zu haben, außer Befürchtung, unser Teil nicht so treu und ergeben zu tun, wie wir es sollten."

Predigt vom Ältesten Haskell

In seiner der Ansprache des Ältesten Daniells folgenden Predigt lenkte Ältester C. N. Haskell die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf die Worte des Psalmisten: "Der Tod seiner Heiligen ist wert gehalten vor dem Herrn." Psalm 116,15. Einige mögen diese Aussage als eine befremdliche ansehen; sie ist aber nichtsdestoweniger wahr. Die Diener Gottes, die nun schlafen, sind ihm überaus wert und teuer. Solange die Zeit andauern wird, wird der Einfluss ihres gottseligen Lebens fortfahren, reiche Früchte zu tragen. Der Feind des Menschengeschlechtes kann ihre Wohlfahrt nicht mehr gefährden; sie sind sicher vor seiner Macht. Jesus beansprucht sie als die Seinen, und am Auferstehungsmorgen wird er ihnen die Fülle der Freude geben.

Ältester Haskell gab einen Überblick über die Erfahrung der Gläubigen zu Thessalonich, die schon sehr frühe berufen wurden, grausame Verfolgungen, selbst bis zum Tode, zu erdulden. Der Apostel Paulus tröstet in seinem ersten Briefe an die Trauernden diese mit der Gewissheit der Hoffnung des Christen. Er mahnt sie, nicht traurig zu sein, "wie die andern, die keine Hoffnung haben. Denn so wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, also wird Gott auch, die da entschlafen sind durch Jesum, mit ihm führen. Denn das sagen wir euch als ein Wort des Herrn, dass wir, die wir leben und überbleiben auf die Zukunft des Herrn, werden denen nicht vorkommen, die da schlafen. Dann er selbst, der Herr, wird mit einem Feldgeschrei und Stimme des Erzengels und mit der Posaune Gottes herniederkommen vom Himmel, und die Toten in Christo werden auferstehen zuerst. Danach wir, die wir leben und überbleiben, werden zugleich mit denselbigen hingerückt werden in den Wolken, dem Herrn entgegen in der Luft, und werden also bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet euch nun mit diesen Worten untereinander." 1.Thessalonicher 4,13-18.

Der Redner lenkte die Aufmerksamkeit auf den Ausdruck: "Denn so wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, also -- nämlich so wie Christus von den Toten auferweckt wurde -- "wird Gott auch, die da entschlafen sind durch Jesum, mit ihm führen." Und er illustrierte dies durch die Erfahrung der Maria an dem geöffneten Grabe. Bitterlich enttäuscht, weil sie ihren Herrn nicht fand, stand Maria "vor dem Grabe, und weinte draußen. Als sie nun weinte, guckte sie in das Grab, und siehet zween Engel in weißen Kleidern sitzen, einen zu den Häupten und den andern zu den Füßen, da sie den Leichnam Jesu hingelegt hatten. Und dieselbigen sprachen zu ihr: Weib, was weinest du? Sie spricht zu ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben. Und als sie das sagte, wandte sie sich zurück und siehet Jesum stehen, und weiß nicht, dass es Jesus ist. Sprich Jesus zu ihr: Weib, was weinst du? Wen suchest du? Sie meinet, es sei der Gärtner, und sprich zu ihm: Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt? So will ich ihn holen.

"Sprich Jesus zu ihr: Maria!" Das ist alles, was er sagte -- "Maria!" Oft hatte sie diese bekannte Stimme gehört, und sie muss Jesum an seinem Ton oder Ausdruck erkannt haben, denn sie erkennt ihn sofort als ihren Meister und Herrn. "Rühre mich nicht an", sagt er zu ihr: denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. Gehe aber hin zu meinen Brüdern, und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott." Johannes 20,11-17. Dann eilte Maria schnell mit der frohen Botschaft von einem auferstandenen Heilande zu den Jüngern.

"Es war ihre Liebe zum Meister", fuhr der Redner fort, "der so viel für sie getan hatte in der Vergebung ihrer Sünden, und der ihre Seele mit dem Himmel verbunden hatte, die den Heiland nach seiner Auferstehung auf der Erde zurückhielt, bis er sich ihr zu erkennen gegeben hatte. Es liegt etwas Rührendes in dieser Erzählung. Sie zeigt, dass der Heiland willig ist, sich denjenigen zu offenbaren, die ihm und seinem Dienste geweiht sind -- denjenigen, die vor allem andern eine lebendige Verbindung mit dem Himmel zu behalten wünschen. Wie Maria den Herrn nach seiner Auferstehung an seiner Stimme und seinem allgemeinen Benehmen erkannte, so, glaube ich, werden wir imstande sein, unsere jetzt schlafende Schwester wieder zu erkennen. Obwohl wir ihre Stimme in dieser Welt nicht mehr hören können, lebt doch ihr Einfluss fort, und am Auferstehungsmorgen werden wir, wenn wir treu bleiben und mit den Kindern Gottes an jener freudigen Stunde teilnehmen, ihre Stimme wiederum hören und sie erkennen. Meine lieben Freunde, es besteht immer noch eine lebendige Verbindung zwischen dem Himmel und dieser Erde; und die Verheißungen, die der Herr seinem Volke gemacht hat, werden erfüllt werden. Möge der Herr uns allen helfen, unter denen zu sein, die ihrem Gott in Frieden begegnen, und denen es vergönnt sein wird, unsere Schwester im Himmelreiche zu begrüßen. Gott gebe dies um seines Namens willen."

Das Lied: "We shall meet beyond the river", und Gebet vom Ältesten W. T. Knox bildeten den Schluss der Feier im Tabernakel. Kutschen und Straßenbahnwagen waren in Bereitschaft, und diese beförderten viele Hunderte nach dem Begräbnisplatz auf dem Oak Hill-Friedhof.

Am Grabe

Ein halbes Jahrhundert war vergangen, seit Frau White und ihr Gemahl ihr jüngstes Kind und bald darauf ihren Erstgeborenen auf dem schönen Platze begruben, wo sie nun selber zu Ruhe bestattet werden sollte. Als im Jahre 1881 Ältester James White an der Seite der Kinder zu Ruhe gelegt wurde, da dachte seine trauernde Gefährtin wohl nicht daran, dass der Herr sie dermaßen stärken und sie noch ein volles Drittel Jahrhundert im Werke tätig sein werde. Doch dies war der Fall gewesen, und nun, da ihr Wirken sein Ende gefunden hatte, sollte sie an der Seite ihrer Lieben ruhen.

Ältester J. H. Evans las die Geschichte von der Auferweckung des Lazarus von den Toten, wie im elften Kapitel Johannis verzeichnet. Jesus hatte erklärt: "Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubet, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubet an mich, der wird nimmermehr sterben." Ält. Evans las auch noch aus 1. Korinther 15 viele bestimmte und tröstliche Versicherungen betreffs der Auferstehung der Gerechten. "Ist aber die Auferstehung der toten nichts, so ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich." "Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christum, so sind wir die elendesten unter allen Menschen. Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten, und der Erstling worden unter denen, die da schlafen." "In Christo [werden] alle lebendig gemacht werden." "Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle [Grab], wo ist dein Sieg?" "Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesum Christum. Darum, meine lieben Brüdern, seid fest und unbeweglich, und nehmet immer zu in dem Werk des Herrn, sintemal ihr wisset, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn."

"Alles schwindet, Herzen brechen, Denen ihr euch hier ergabt, Und der Mund hört auf zu sprechen, Der euch oft mir Trost gelabt. Ird'sches Leben muss verwesen, Ird'sche Flamme muss verglühn, Ird'sche Fessel muss sich lösen. Ird'sche Blüte muss verblühn.

"Doch der Herr steht überm Staube Alles Irdischen und spricht: Stütze dich auf mich und glaube, Hoffe nur und fürchte nicht. Darum glaubt an den, der bleibet, Und der geben kann, was bleibt; Der, wenn ihr euch ihm verschreibet, Euch ins Buch des Lebens schreibt."