Briefe an junge Liebende

Kapitel 1

Die Ehe -- ein Vorgeschmack des Himmels

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Die Wärme wahrer Freundschaft und die Liebe, die die Herzen von Mann und Frau zusammenbindet, sind ein Vorgeschmack des Himmels. Gott bestimmte, daß zwischen Menschen, die eine Ehe eingehen, vollkommene Liebe und vollkommene Harmonie herrschen sollten. Braut und Bräutigam sollen in Gegenwart des himmlischen Universums geloben, einander so zu lieben, wie Gott es geboten hat. In Heavenly Places 202.

Ein Vorgeschmack des Himmels

Der Mensch wurde nicht dazu gemacht, sein Leben in Einsamkeit zu verbringen; er sollte ein geselliges Wesen sein. Ohne Gesellschaft hätten die schöne Landschaft in Eden und die herrlichen Tätigkeiten, denen man dort nachging, niemals vollkommenes Glück bewirken können. Nicht einmal die Gemeinschaft mit den Engeln konnte das Bedürfnis des Menschen nach Sympathie und Gesellschaft stillen. Es gab niemanden gleicher Natur, den er lieben und von dem er wiedergeliebt werden konnte.

Gott selbst gab Adam eine Gefährtin. Er gab ihm "eine Gehilfin" -- eine Hilfe, die ihm entsprach --, eine, die geeignet war, seine Gefährtin zu sein, und die mit ihm in Liebe und Zuneigung eins sein konnte. Eva wurde aus einer Rippe aus der Seite Adams erschaffen. Das bedeutete, daß sie nicht als Haupt über ihn herrschen noch als Geringwertigere von seinen Füßen zertreten werden, sondern ihm als Gleichgestellte zur Seite stehen sollte, die von ihm geliebt und beschützt würde. Als Teil des Mannes, Bein von seinem Bein und Fleisch von seinem Fleisch, war sie sein zweites Selbst. Dies sollte auf die enge Gemeinschaft und die herzliche Verbindung, die in ihrer Beziehung zueinander herrschen sollte, hinweisen. "Denn niemand hat jemals sein eigen Fleisch gehaßt, sondern er nährt es und pflegt es." Epheser 5,29. "Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und werden die zwei ein Fleisch sein." 1.Mose 2,24.

Gott veranstaltete die erste Hochzeitsfeier. Darum hat die Einrichtung der Ehe den Schöpfer des Weltalls zum Urheber. "Die Ehe soll in Ehren gehalten werden." Hebräer 13,4. Sie war eine der ersten Gaben Gottes an die Menschen, und sie ist eine jener Einrichtungen, die Adam nach dem Sündenfall aus dem Paradies mitbrachte. Wenn in dieser Beziehung zwischen zwei Menschen die göttlichen Grundsätze erkannt und befolgt werden, ist die Ehe ein großer Segen. Sie bewahrt die Reinheit und das Glück des Menschengeschlechts, sorgt für seine sozialen Bedürfnisse und erhebt seine körperliche, intellektuelle und moralische Natur. Patriarchs and Prophets 46.

Als der Schöpfer die Hände des heiligen Paares Adam und Eva zum Ehestand verband und sprach: "Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und werden die zwei ein Fleisch sein", stellte er diesen Grundsatz auch für alle Kinder Adams auf. 1.Mose 2,24.

Was der ewige Vater selbst als gut bezeichnet hatte, war das Gesetz, das dem Menschen größten Segen und die Möglichkeit höchster Entwicklung bringen sollte. Thoughts from the Mount of Blessing 63-64.

Laßt euer gegenseitiges Werben umeinander in der Ehe weitergehen!

Kein Wort sollte ausgesprochen und keine Tat getan werden, von denen wir nicht wollen, daß die heiligen Engel sie beachten und in den Büchern droben aufzeichnen. Unser Auge sollte stets auf die Herrlichkeit Gottes gerichtet sein. Das Herz sollte nur von reiner, geheiligter Zuneigung erfüllt sein, die der Nachfolger Jesu Christi würdig und von edler Natur ist, mehr himmlisch als irdisch. Alles davon Abweichende ist bei der Werbung um einen Partner erniedrigend und entwürdigend. In den Augen eines reinen und heiligen Gottes kann eine Vermählung nicht heilig und ehrenhaft sein, wenn sie nicht den hohen biblischen Grundsätzen entspricht. Manche der Stunden eures gegenseitigen Werbens umeinander, die ihr vor der Heirat erlebt habt, sollten sich durch das ganze Eheleben hindurch fortsetzen. The Adventist Home 55-56.

"Wenn der Herr nicht das Haus baut ..."

Wenn zwei Leute eine Heirat ins Auge fassen, sollten sie bedenken, welchen Charakter und welchen Einfluß das Heim haben wird, das sie gründen. Wenn sie Eltern werden, wird ihnen eine heilige Verantwortung übertragen. In hohem Maß hängt das Wohlbefinden ihrer Kinder in dieser Welt sowie deren Glück in der zukünftigen Welt von ihnen ab. Sie bestimmen zu einem hohen Grad sowohl die körperliche als auch die moralische Prägung ihrer Kleinen. Vom Charakter des einzelnen Heims hängt wiederum der Zustand der ganzen Gesellschaft ab; der Einfluß jeder einzelnen Familie wird sich im Ganzen entweder zum Guten oder zum Bösen auswirken.

Bei der Wahl eines Gefährten fürs ganze Leben sollte man darauf achten, daß das körperliche, geistige und geistliche Wohl sowohl der Eltern als auch der Kinder gesichert ist. Eltern und Kinder sollen durch diese Wahl befähigt werden, ihren Mitmenschen ein Segen zu sein und ihren Schöpfer zu ehren. The Ministry of Healing 357-358.

Jesus begann seinen Dienst nicht mit irgendeiner großen Tat vor dem Hohen Rat in Jerusalem. Seine Kraft wurde in einem kleinen galiläischen Dorf offenbar, in dem er während einer Familienzusammenkunft die Freude eines Hochzeitsfestes vermehrte. So zeigte er seine Sympathie für die Menschen und auch seinen Wunsch, durch seinen Dienst zu ihrem Glück beizutragen. The Desire of Ages 144.

Jesus Christus, der als Schöpfer Eva dem Adam zur Gehilfin gab, vollbrachte sein erstes Wunder auf einem Hochzeitsfest. In jenem festlichen Raum, in dem sich Freunde und Verwandte miteinander freuten, begann er seinen öffentlichen Dienst. So hieß er die Ehe gut, er erkannte sie als eine Einrichtung an, die er selbst eingesetzt hatte. The Ministry of Healing 356.

Allein die Anwesenheit Jesu Christi kann Männer und Frauen glücklich machen. All die gewöhnlichen Wasser dieses Lebens kann Christus in himmlischen Wein verwandeln. Dann wird das Heim zu einem Eden der Freude, die Familie zu einem wunderbaren Abglanz der himmlischen Familie. The Adventist Home 28.

Vom Zeltlagertreffen in Clyde, Ohio, September 1870

Lieber Edson! Liebe Emma! Ihr, meine Kinder, habt einander Eure Herzen geschenkt; übergebt sie gemeinsam ganz und vorbehaltlos Gott. Trachtet danach, Euch gegenseitig in Eurem Eheleben zu erheben. Zeigt in Euren täglichen Gesprächen und auch in den persönlichsten Umständen des Lebens, welche hohen und erhabenen Grundsätze Ihr aus Eurem heiligen Glauben empfangt. Geht mit den Gefühlen des anderen immer sorgsam und zärtlich um. Erlaubt Euch keine spielerische, neckische oder scherzhafte Kritik am anderen. Diese Dinge sind gefährlich. Sie verwunden. Die Wunde mag nicht offen sichtbar sein, und dennoch ist sie da. So wird der Frieden geopfert und das Glück gefährdet.

Mein Sohn, hüte Dich und zeige auf keinen Fall auch nur die geringste Veranlagung eines diktatorischen, herrischen Geistes. Es wird sich lohnen, Worte zu überlegen, ehe man sie ausspricht. Das ist leichter, als sie dann zurücknehmen oder den Eindruck, den sie hinterlassen haben, auslöschen zu müssen. Sei in Deinen Worten immer freundlich. Achte sogar auf den Ausdruck Deiner Stimme. Dein Gesichtsausdruck und Deine Stimme sollten stets Liebe, Freundlichkeit und Milde offenbaren. Mache es Dir zur Aufgabe, nur Sonnenstrahlen zu verbreiten, nie aber eine Wolke zu hinterlassen. Emma wird für Dich alles sein, was Du Dir wünschst, wenn Du wachsam bist und ihr keine Gelegenheit gibst, sich beunruhigt oder bedrückt zu fühlen und an der Echtheit Deiner Liebe zu zweifeln. Ihr könnt selbst Euer Glück machen oder es verlieren. Wenn Ihr Euer Leben nach dem Wort Gottes ausrichtet, könnt Ihr wahrhaftig, edel und in Eurem inneren Wesen erhoben sein und einander den Lebensweg ebnen.

Jeder von Euch gebe dem anderen nach. Edson, stelle Dein Urteil manchmal hintan. Bleibe nicht hartnäckig, auch wenn Dein Weg Dir richtig erscheint. Du solltest nachgiebig, geduldig, weichherzig, mitfühlend und höflich sein. Erhalte die kleinen Höflichkeiten des Lebens stets frisch, auch die zärtlichen Handlungen, die zarten, freundlichen und ermutigenden Worte. Und möge das Beste des himmlischen Segens auf Euch ruhen, meine lieben Kinder, das ist das Gebet Eurer Mutter. Mutter.

Die Ehe ist wie die Liebe Christi zu seinem auserwählten Volk

Im Alten wie im Neuen Testament wird die Ehe als Symbol verwendet, um die zärtliche und heilige Gemeinschaft zu zeigen, die zwischen Christus und den Seinen, den Erlösten, besteht, die er zum Preis von Golgatha erkauft hat. "Fürchte dich nicht, denn der dich gemacht hat, ist dein Mann -- Herr Zebaoth heißt sein Name --, und dein Erlöser ist der Heilige Israels." Jesaja 54,4.5. "Kehrt um, ihr glaubenslosen Leute, spricht der Herr, denn ich bin euer Ehemann." Jeremia 3,14. Im "Lied der Lieder" hören wir die Stimme der Braut: "Mein Freund ist mein, und ich bin sein." Und der Bräutigam, der für sie "auserkoren unter vielen Tausenden" ist, spricht zu seiner Auserwählten: "Du bist wunderbar schön, meine Freundin, und kein Makel ist an dir." Hohelied 2,16; Hohelied 5,10; Hohelied 4,7. Thoughts from the Mount of Blessing, 64.

Das Leben in der Ehe wird immer schöner

Wenn Männer und Frauen Christus als ihren Helfer in Anspruch nehmen, können sie Gottes Ideal, das er für sie bereithält, erreichen. Was menschliche Weisheit nicht zu tun imstande ist, wird seine Gnade für alle Menschen zuwege bringen, die sich ihm in liebendem Vertrauen übergeben. Seine Vorsehung kann Herzen mit Banden vereinen, die himmlischen Ursprungs sind. Liebe wird dann nicht nur im Austausch von sanften und schmeichelhaften Worten bestehen. Der Webstuhl des Himmels webt feiner, ja viel stärker und enger, als es irdische Webstühle vermögen. Das Endresultat ist dann nicht ein irdisch -- stoffliches Gewebe, sondern ein Gewebe, das Abnutzung und Prüfung ertragen und im Gericht bestehen kann. Die Herzen werden mit den goldenen Banden einer ausdauernden Liebe einander verbunden sein. The Ministry of Healing 362.

Zu lieben, wie Christus liebte, bedeutet, zu allen Zeiten und an allen Orten durch gütige Worte und freundliche Blicke Selbstlosigkeit zu zeigen. Es kostet nichts, sich so zu verhalten, doch hinterläßt man dabei einen Wohlgeruch, der die Menschen umgibt, mit denen wir zu tun haben. Die Auswirkungen eines solchen Verhaltens können nicht wirklich abgeschätzt werden. Diese Dinge sind nicht nur für den Menschen ein Segen, der sie empfängt, sondern auch für den, der sie gibt, denn sie kommen immer wieder auf ihn zurück. Echte Liebe ist eine kostbare Eigenschaft, die ihren Ursprung im Himmel hat. Ihr Wohlgeruch nimmt in dem Maß zu, in dem sie an andere weitergegeben wird. Christi Liebe ist tief und aufrichtig. Wie ein unbändiger Strom fließt sie zu allen, die sie annehmen wollen. In Jesu Liebe ist keine Selbstsucht. Wenn diese Liebe, die aus dem Himmel kommt, als ein fortwährender Grundsatz in unserem Herzen lebt, dann wird sie sichtbar werden -- nicht nur jenen, mit denen wir in allerteuerster und heiligster Verbindung leben, sondern allen Menschen, mit denen wir in Berührung kommen. Diese Liebe wird uns dazu führen, überall kleine Taten der Aufmerksamkeit zu erweisen, Zugeständnisse zu machen, aus Güte zu helfen und zarte, wahre und ermutigende Worte zu sprechen. Sie wird uns dazu bewegen, den Menschen unsere Zuneigung zu schenken, deren Herzen nach Zuneigung hungern. The S.D.A. Bible Commentary V, 1140.