Briefe an junge Liebende

Kapitel 2

Wie finde ich den richtigen Lebenspartner

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Praktisch denken!

Bevor junge Männer und Frauen die Verantwortung einer Ehe auf sich nehmen, sollten sie in den praktischen Dingen des Lebens die nötige Erfahrung haben, die sie auch auf die Pflichten und Lasten einer Ehe vorbereitet. The Ministry of Healing 358.

Da die Männer genauso wie die Frauen an der Gestaltung des Heimes teilhaben, sollten sowohl Burschen als auch Mädchen sich Kenntnisse über die Pflichten in einem Haushalt aneignen. Betten machen, Zimmer aufräumen, Geschirr spülen, eine Mahlzeit zubereiten und die eigenen Kleider waschen und flicken -- das sind Dinge, die die Burschen nicht weniger männlich, sondern glücklicher und nützlicher machen. Education 216.

Es gibt sehr viele Mädchen, die geheiratet und eine Familie gegründet haben, jedoch wenig praktische Kenntnisse von den Pflichten einer Hausfrau und Mutter mitbringen. Sie können lesen und ein Musikinstrument spielen, aber sie können nicht kochen. Sie können kein gesundes Brot backen, was jedoch für die Gesundheit einer Familie sehr wesentlich ist. Sie können keine Kleidungsstücke zuschneiden und nähen, weil sie es nie gelernt haben. Sie hielten diese Dinge für unwichtig, und in ihrer Ehe sind sie auf diesen Gebieten nun genauso abhängig von jemand anderem wie ihre kleinen Kinder. Testimonies for the Church III, 156.

Worauf ein junger Mann bei einer Frau achten sollte

Ein junger Mann sollte eine Frau suchen, die fähig ist, an seiner Seite zu stehen und ihren Teil der Lebenslasten zu tragen. Ihr Einfluß soll ihn veredeln und seinen Charakter verfeinern, sie soll ihn durch ihre Liebe glücklich machen. The Ministry of Healing 359.

"Eine verständige Ehefrau kommt vom Herrn." "Ihres Mannes Herz darf sich auf sie verlassen ... Sie tut ihm Liebes und kein Leid ihr Leben lang." "Sie tut ihren Mund auf mit Weisheit, und auf ihrer Zunge ist gütige Weisung. Sie schaut, wie es in ihrem Hause zugeht, und ißt ihr Brot nicht mit Faulheit. Ihre Söhne stehen auf und preisen sie, ihr Mann lobt sie: ‚Es sind wohl viele tüchtige Frauen, du aber übertriffst sie alle!'" "Wer eine Ehefrau gefunden hat, der hat etwas Gutes gefunden und Wohlgefallen erlangt vom Herrn." Sprüche 19,14; Sprüche 31,11.12.26-29; Sprüche 18,22.

Great Grimsby, England, 23. September 1886

Lieber Rolf! Inzwischen hatte ich mit Edith in Basel ein Gespräch. Wir unterhielten uns darüber, daß Du Dich sehr für sie interessierst. Ich fragte sie, ob sie sich ganz sicher sei, daß sie Dich genug liebe, um sich mit Dir fürs Leben zu verbinden. Sie gab zur Antwort, daß sie sich eben nicht ganz sicher sei. Ich sagte ihr nur, daß sie selbst wissen müsse, welche Schritte sie unternehmen wollte, und daß sie keinen jungen Mann durch ihre Bevorzugung dazu ermutigen sollte, ihr besondere Aufmerksamkeit zu schenken, wenn sie ihn doch nicht wirklich liebte.

Sie sagte mir ganz offen, daß sie nicht wisse, ob sie Dich liebe, jedoch denke, daß, wenn Ihr verlobt wäret, sie Dich kennenlernen würde. Tatsächlich aber hattet Ihr beide einfach keine Gelegenheit, Euch wirklich kennenzulernen.

Ich aber hatte Grund anzunehmen, daß Edith Hausarbeit nicht mag, und ich wußte, daß Du eine Frau haben solltest, die Dir ein glückliches Heim bereiten kann. Ich fragte sie, ob sie irgendwelche Erfahrung mit den Dingen hätte, die ein Heim ausmachten. Sie gab zur Antwort, daß sie zu Hause in der Familie ihres Vaters Hausarbeit verrichtet habe. Ich stellte ihr diese Fragen, denn so wie mir ihr Charakter dargestellt worden war, brauchte sie noch eine besondere Ausbildung in den praktischen Pflichten des Lebens, für die sie jedoch weder Geschmack noch Neigung zeigte.

Sie sagte mir, daß sie noch völlig unentschlossen sei; daß Du sehr drängest und sie liebest. Doch sie konnte nicht sagen, daß sie Dich liebe, obwohl Du sehr nett und aufmerksam seist. Ich sagte zu ihr: "Dann werde dir klar darüber! Führe ihn doch nicht an der Nase herum!"

Ich sagte ihr, sie solle eine Heirat mit Dir genau überdenken und sich fragen, ob Ihr beide Gott bei einem solchen Schritt verherrlichen könntet, ob Euer Leben dann geistlicher und nützlicher wäre. Bei Eheschließungen, die impulsiv und selbstsüchtig geplant werden, kommt normalerweise nichts Gutes heraus; oft erweisen sie sich als bedauernswerte Fehlschläge.

Nun, Rolf, ich kann nicht sagen, daß es meine Aufgabe wäre, Dir von einer Heirat mit Edith abzuraten; aber ich möchte Dir sagen, daß Du mir nicht gleichgültig bist. Es gibt da einige Dinge, die beachtet werden sollten: Wird die, die ich heirate, Glück in mein Heim bringen? Ist Edith eine Haushälterin, oder wird sie, wenn sie verheiratet ist, nicht nur ihren eigenen Verdienst aufbrauchen, sondern auch den Deinen, um ihre Eitelkeit und die Liebe zu ihrem Äußeren zu befriedigen? Sind ihre Grundsätze in dieser Richtung korrekt?

Ich glaube nicht, daß Edith weiß, was Selbstverleugnung ist. Wenn sie Gelegenheit dazu hätte, würde sie Wege finden, noch mehr Geld auszugeben als bisher. Sie hat niemals selbstsüchtige Wünsche überwunden, und diese natürliche Genußsucht ist zu einem Teil ihres Lebens geworden. Sie wünscht sich ein leichtes und angenehmes Leben.

Ich muß klar sprechen. Rolf, ich weiß, daß, wenn Du sie zum Traualtar führen solltest, Du zwar mit ihr verbunden, aber doch nicht gut verheiratet wärest. Ihr, die Du so zu deiner Frau machst, würde etwas fehlen. Und was christliche Hingabe und Frömmigkeit betrifft, so können diese niemals dort wachsen, wo so große Selbstsucht von der Seele Besitz ergriffen hat.

Ich schreibe Dir genauso, Rolf, wie ich meinem eigenen Sohn schreiben würde. Ein großes und ehrenhaftes Werk liegt direkt vor uns, und die Rolle, die wir in dieser Welt spielen, hängt ganz von unseren Zielen und Vorsätzen ab. Wir könnten natürlich ganz einfach unserem Impuls folgen. Du hast Qualitäten in Dir, die Dich zu einem nützlichen Mann machen werden, doch wenn Du einfach nur Deinen Neigungen folgst, wird Dich dieser mächtige Strom von Eigenwillen fortschwemmen. Setze Dir selbst ein hohes Ziel und ringe ernstlich darum, es auch zu erreichen.

In Deinem Herzen sollst Du ein alles beherrschendes Ziel vor Augen haben: Ich will heranwachsen zu einem vollkommenen Mann in Christus! In Christus kannst Du mächtig handeln, doch ohne Christus kannst Du nichts so tun, wie Du es tun solltest. Du bist ein Mensch, der fest dazu entschlossen ist, auszuführen, was er sich vorgenommen hat. Gegen diesen Deinen Charakterzug ist gar nichts einzuwenden, wenn alle Deine Kräfte Gott übergeben sind. Bitte, denke immer daran, daß Du nicht frei bist, über Dich zu bestimmen, wie Deine Launen es Dir eingeben. Christus hat Dich zu einem unendlich hohen Preis erkauft. Du bist sein Eigentum, in all Deinen Plänen mußt Du dies berücksichtigen.

Besonders was Deine Ehe betrifft, achte darauf, eine Frau zu bekommen, die Seite an Seite mit Dir im geistlichen Wachstum vorangeht.

Rolf, ich möchte, daß Du all diese Dinge im Auge behältst. Gott helfe Dir, wenn Du für diese Sache betest. Engel beobachten diesen Kampf. Nun lasse ich Dich mit alledem allein; bedenke es gut und entscheide für Dich selbst. Ellen G. White.

Auch ein Mädchen sollte sich vor der Heirat einige Fragen stellen!

Bevor eine Frau jemandem ihre Hand zur Ehe gibt, sollte sie sich fragen, ob der, mit dem sie ihr Schicksal vereinen möchte, das auch wert ist. Wie sieht seine Vergangenheit aus? Ist sein Leben rein? Ist die Liebe, der er Ausdruck verleiht, von edlem und erhobenem Charakter, oder handelt es sich lediglich um eine gefühlsmäßige Vernarrtheit? Besitzt er die Charakterzüge, die sie glücklich machen können? Kann sie in seiner Zuneigung wahren Frieden und wahre Freude finden? Wird sie ihre eigene Individualität bewahren können, oder muß sie ihr Urteil und ihr Gewissen der Kontrolle ihres Mannes unterwerfen? Als Jüngerin Christi gehört sie nicht sich selbst, sie wurde teuer erkauft. Kann sie die Forderungen ihres Erlösers als die höchsten in ihrem Leben ehren? Werden ihr Leib und ihre Seele, ihre Gedanken und Ziele rein und heilig erhalten werden können? Diese Fragen sind lebenswichtig für das Wohl jeder Frau, die eine Ehe eingeht. Testimonies for the Church V, 362.

Folgende Frage muß gestellt werden: Wird diese Verbindung mir himmelwärts helfen? Wird sie meine Liebe zu Gott vermehren? Wird sie meine Nützlichkeit in diesem Leben steigern? Wenn diese Überlegungen kein Hindernis erkennen lassen, dann geh in der Furcht Gottes voran.

Wahre Liebe ist eine Flamme, die gepflegt werden muß. Die Frau, die sich eine friedvolle und glückliche Verbindung wünscht und nicht zukünftigem Unheil und zukünftiger Sorge zum Opfer fallen will, sollte sich, ehe sie ihrer Zuneigung nachgibt, folgendes fragen: Hat mein Geliebter eine Mutter? Wie ist ihr Charakter? Erkennt er seine Verpflichtungen ihr gegenüber? Achtet er auf ihre Wünsche und ihr Glück? Wenn er seine Mutter nicht respektiert und ehrt, wird er dann seiner Frau Respekt, Liebe, Güte und Aufmerksamkeit erweisen? Wird er mich immer noch lieben, auch wenn der Reiz des Neuen in unserer Ehe vorüber ist? Wird er mit meinen Fehlern Geduld haben, oder wird er kritisch, herrisch und diktatorisch sein? Wahre Liebe wird viele Fehler übersehen, die Liebe wird sie nicht wahrnehmen. Fundamentals of Christian Education 105.

Eine junge Frau sollte nur den als ihren Lebenspartner annehmen, der reine, männliche Charakterzüge besitzt, der fleißig, strebsam und ehrlich ist, der Gott liebt und fürchtet. The Ministry of Healing 359.

Norfolk Villa, Prospect St. Granville, N.S.W., 9. August 1894

Liebe Nellie! Ich danke Gott, daß Du die Wahrheit liebst, daß Du Jesus liebst, und es liegt mir sehr daran, daß Du auf Deinem Weg nach vorwärts und nach oben weiterkommst und jenen Stand des christlichen Charakters erreichst, der uns im Wort Gottes offenbart ist. Das Wort Gottes sei Deine Richtschnur, damit Du Dich in Deinem Leben und in Deinem Charakter in allem nach seinen Forderungen entwickeln mögest.

Du bist Gottes Eigentum, sowohl durch die Schöpfung als auch durch die Erlösung. Du kannst ein Licht in Deinem Heim sein und durch das Ausleben der Wahrheit beständig einen rettenden Einfluß ausüben. Wenn die Wahrheit in Deinem Herzen lebt, wird ihr rettender Einfluß von allen empfunden werden, die im Hause sind. Eine heilige Verantwortung ruht auf Dir, die von Dir erfordert, daß Du Deine Seele rein erhältst, indem Du Dich dem Herrn völlig weihst.

Deine Bekannten sind geistlichen Dingen völlig abgeneigt und in ihrem Charakter nicht durch das Ausleben der Wahrheit verfeinert, veredelt und erhöht worden. Sie stehen nicht unter der Führung Christi, sondern unter dem schwarzen Banner des Fürsten der Finsternis. Mit jenen, die Gott weder fürchten noch lieben, zu verkehren -- es sei denn, um sie für Jesus zu gewinnen -- wird für Dein geistliches Leben von Schaden sein. Wenn Du sie nicht emporheben kannst, wird ihr Einfluß Deinen Glauben verderben und besudeln. Es ist völlig richtig, wenn Du sie freundlich behandelst, doch ist es nicht gut, wenn Du ihre Gesellschaft liebst und suchst, denn wenn Du die Atmosphäre suchst, die ihre Seele umgibt, wirst Du Jesus als Deinen Begleiter verlieren.

Nach dem Licht, das der Herr mir nach seinem Wohlgefallen gegeben hat, warne ich Dich: Du stehst in der Gefahr, vom Feind getäuscht zu werden. Du läufst Gefahr, Deinen eigenen Weg zu wählen, anstatt dem Rat Gottes zu folgen und gehorsam seinen Willen zu tun. Der Heilige gab Regeln, die einer jeglichen Seele als Richtschnur dienen sollen, damit niemand seinen Weg zu verfehlen braucht. Diese Wegweiser bedeuten alles für uns, weil sie den Maßstab darstellen, dem jeder Sohn und jede Tochter Adams entsprechen sollte.

Du bist nun gerade dabei, eine Frau zu werden. Wenn Du die Gnade Christi suchst und den Weg gehst, auf dem Jesus vorangeht, wirst Du mehr und mehr zu einer wahren Frau heranreifen. Du wirst in der Gnade wachsen und durch Erfahrung weiser werden. In dem Maß, in dem du von Licht zu noch größerem Licht weitergehst, wirst Du glücklicher werden. Denke daran, daß Dein Leben Jesus gehört, daß Du nicht für Dich allein lebst.

Meide respektlose Leute. Meide Leute, die die Faulheit lieben, die Spötter heiliger Dinge sind. Meide die Gesellschaft eines Menschen, der eine weltliche Sprache spricht und der sich auch nur einem einzigen Glas Alkohol ergibt. Höre nicht auf die Vorschläge eines Mannes, der seine Verantwortung Gott gegenüber nicht kennt. Die reine Wahrheit, die die Seele heiligt, wird Dir den Mut geben, Dich auch von dem angenehmsten Bekannten zu trennen, wenn Du von ihm weißt, daß er Gott weder liebt noch fürchtet und von den Prinzipien wahrer Gerechtigkeit keine Ahnung hat. Die Schwächen und die Unwissenheit eines Freundes mögen wir stets geduldig tragen, niemals aber seine Laster. Sei auf der Hut bei jedem Schritt vorwärts. Bei jedem Schritt brauchst Du Jesus. Dein Leben ist zu wertvoll, als daß es wie etwas Wertloses behandelt werden sollte. Golgatha bezeugt Dir den Wert Deiner Seele. Ziehe das Wort Gottes zu Rate, um zu erkennen, wie Du das Leben, das zu einem unendlich hohen Preis für Dich erkauft wurde, leben sollst. Als Kind Gottes darfst Du eine Ehe nur im Herrn schließen. Versichere Dich, daß Du nicht nur einfach der Einbildung Deines Herzens folgst, und handle in der Furcht Gottes.

Wenn Gläubige mit Ungläubigen verkehren, um sie für Christus zu gewinnen, werden sie Zeugen für Christus sein. Nachdem sie diesen ihren Auftrag erfüllt haben, werden sie sich zurückziehen, um wiederum in einer reinen und heiligen Atmosphäre zu atmen. In der Gesellschaft Ungläubiger solltest Du immer daran denken, daß Du in Deinem Charakter eine Vertreterin Jesu Christi bist; laß keine leichten und oberflächlichen Worte oder seichte Unterhaltung aus Deinem Mund kommen.

Behalte den Wert der Seele im Gedächtnis und denke daran, daß es Dein Vorrecht und Deine Pflicht ist, auf jede nur mögliche Weise mit Gott zusammenzuarbeiten. Du sollst Dich nicht auf die Ebene der Ungläubigen herablassen, in ihr Gelächter einstimmen und die gleichen billigen Reden führen.

Der Herr wird Dein Helfer sein. Wenn Du ihm vertraust, wird er Dich veredeln und erheben. Er wird Dich mit beiden Beinen auf die Plattform ewiger Wahrheit stellen. Durch die Gnade Christi kannst Du von den Dir anvertrauten Gaben den rechten Gebrauch machen und das Gute fördern, indem Du Seelen für Christus gewinnst. Jedes Deiner Talente sollte auf der richtigen Seite eingesetzt werden.

Meine liebe Schwester, ich habe Dir geschrieben, weil ich Deine Seele liebe, und ich bitte Dich dringend, auf meine Worte zu hören. Ich werde Dir mehr schreiben, wenn ich wiederum Zeit dazu finde. In christlicher Liebe, Ellen White.