Briefe an junge Liebende

Kapitel 4

Auf der Suche nach Hilfe

[AUDIO]

Habe ich die rechte Wahl getroffen?

Wir dürfen nicht die Verantwortung für unsere eigenen Pflichten auf andere legen und darauf warten, daß sie uns sagen, was wir tun sollen. Es geht nicht an, daß wir von Menschen abhängig sind, wenn wir einen Rat brauchen. Der Herr wird uns unsere Pflicht ebenso gerne zeigen wie jedem anderen Menschen. Wenn wir im Glauben zu ihm kommen, wird er persönlich uns seine Geheimnisse sagen. Oft werden unsere Herzen in uns brennen, wenn der Eine sich uns nähert, um mit uns zu sprechen wie einst mit Henoch. Menschen, die fest dazu entschlossen sind, in keiner Weise etwas zu tun, was Gott mißfällt, werden wissen, welchen Weg sie gehen sollen, nachdem sie ihre Sache vor Gott gebracht haben. Und sie werden nicht nur Weisheit, sondern auch Stärke erhalten. Kraft zum Gehorsam und zum Dienst wird ihnen verliehen werden, ganz wie Christus es verheißen hat. The Desire of Ages 668.

Die Ehe ist etwas, was dein Leben sowohl in dieser als auch in der zukünftigen Welt beeinflussen wird. Ein aufrichtiger Christ wird seine Pläne in dieser Richtung nicht vorantreiben, wenn er nicht weiß, daß Gott seinen Weg gutheißt. Er wird nicht selbst wählen wollen, sondern empfinden, daß Gott für ihn wählen muß. Wir sollen uns nicht selbst zu Gefallen handeln, denn Christus handelte auch nicht sich selbst zu Gefallen. Ich möchte dabei nun nicht falsch verstanden werden, als ob man jemanden heiraten sollte, den man nicht liebt. Das wäre Sünde. Der bloßen Laune und der emotionalen Natur des Menschen aber darf nicht erlaubt werden, daß sie einen gänzlich ruinieren. Gott fordert unser ganzes Herz, er möchte unsere höchste Zuneigung. The Adventist Home 43.

Wenn Männer und Frauen die Gewohnheit haben, zweimal am Tag zu beten, ehe sie an eine Heirat denken, dann sollten sie viermal täglich beten, wenn sie einen solchen Schritt erwägen. Die Ehe ist etwas, was dein Leben sowohl in dieser als auch in der zukünftigen Welt beeinflussen wird. Ein aufrichtiger Christ wird seine Pläne in dieser Richtung nicht vorantreiben, wenn er nicht weiß, daß Gott seinen Weg gutheißt. Messages to Young People 460.

Wenn es etwas gibt, was mit ruhiger Vernunft und leidenschaftslosem Urteilsvermögen bedacht werden soll, dann ist es das Thema Ehe. Wenn man jemals die Bibel als Ratgeber benötigt, dann in der Zeit, in der man daran denkt, sich mit einem anderen Menschen fürs Leben zu verbinden. Fundamentals of Christian Education 103.

Die Ehe, die von Gott eingesetzt wurde, ist eine heilige Einrichtung und sollte niemals im Geist der Selbstsucht eingegangen werden. Menschen, die diesen Schritt ins Auge fassen, sollten ernsthaft über seine Bedeutung nachdenken und darüber im Gebet göttlichen Rat suchen. Dann können sie wissen, ob sie einen Weg verfolgen, der mit dem Willen Gottes übereinstimmt. Die Unterweisung, die zu diesem Punkt im Wort Gottes gegeben wird, sollte sorgfältig beachtet werden. Der Himmel blickt mit Freude auf eine Ehe, die mit dem ernsten Wunsch eingegangen wird, den biblischen Richtlinien zu entsprechen. The Adventist Home 70.

Brief 1

Battle Creek, Michigan, 1. März 1889.

Liebe Belle! Ich hoffte eigentlich, Dich zu treffen und mit Dir reden zu können. Ich befürchte sehr, daß Du das Licht nicht beachtest, das Dir der Herr durch mich gegeben hat. Ich weiß, daß der Herr Dich zärtlich und mitfühlend liebt, und ich hoffe, daß Dich nicht Versuchung dazu verleitet, einen Weg zu gehen, der Deine Seele von Gott trennt. Es gibt viele Menschen, die nicht Gott zu ihrem Ratgeber haben, die aber sehr wohl bereit sind, Rat zu spenden und den Geist anderer mit ihren Ratschlägen zu verwirren. Darum wird alles, was solche Leute sagen, einen ohnehin schon sehr schwierigen Fall nur noch schwieriger machen.

Belle, Deine Wesensart und Dein Temperament lassen mich sehr um Dich fürchten. Ich habe große Angst, daß Du Dir Deine Freunde nicht unter jenen Menschen aussuchst, die diskret, weise und demütigen Herzens sind, die Gott lieben und seine Gebote halten.

Meidet sogar den Schein des Bösen, rät uns der inspirierte Apostel. Hast Du das getan? Das Sinnliche und Emotionelle ist bei Dir mehr entwickelt als der Verstand. Belle, Du solltest alles vermeiden, was diese Neigungen noch mehr verstärkt und in eine Dich völlig beherrschende Macht verwandelt. Du hast Triebkraft; laß sie unverdorben und völlig Gott ergeben sein. Gott hat Dir Fähigkeiten und Kräfte verliehen, die geheiligt und zu seiner Ehre eingesetzt sollen.

Du selbst hast Deine eigene Lebensgeschichte, und Du machst auch Geschichte. Dein Geist kann in dieser Deiner Lebenskrise eine Veränderung durchmachen, die eher in Richtung des Unanständigen als des Edlen geht. Die vergiftenden Einflüsse der Welt können Deine Gewohnheiten, Deinen Geschmack, Deine Sprache und Dein Benehmen formen. Dann aber stehst Du auf der Verliererseite. Kostbare Augenblicke, so ernst und voller ewiger Auswirkungen, können gänzlich an Satan verlorengehen, und das kann zu Deinem Untergang führen. Ich möchte aber nicht, daß sich das Ganze in eine solche Richtung entwickelt. Ich möchte, daß Du eine Christin bist, ein Kind Gottes, eine Erbin des Himmels!

Du bist in Gefahr, Christus aufzugeben, leichtsinnig zu werden und unwillig, auf weisen Rat zu hören. Der Rat Deiner Eltern, die Dich lieben, stößt bei Dir auf taube Ohren und ist umsonst. Willst Du nicht ernsthaft darüber nachdenken, Belle, ob Du den Rat erfahrener Menschen annehmen solltest? Willst Du Dich von Deinen Freunden leiten lassen? Wird der Rat Deiner Eltern unbeachtet bleiben? Wirst Du Deine Angelegenheit selbst in die Hand nehmen?

Ich hoffe, daß sich Deine Handlungsweise ändert, denn wenn jemals der Herr durch mich gesprochen hat, dann spricht er nun zu Dir: Kehre doch wieder um! Deine Leidenschaften sind stark und Deine Grundsätze gefährdet. Du willst den Rat nicht befolgen, von dem Du wohl weißt, daß er gut und das einzig Klare, Sichere und Folgerichtige ist, das Du tun solltest. Wirst Du Dich dazu entschließen, recht zu handeln, recht zu sein und den Rat zu beachten, den ich Dir im Namen des Herrn gegeben habe?

Gott hat Dir Fähigkeiten verliehen. Sollen sie leichtfertig verschwendet werden? Bemühungen, die nicht gelenkt werden, werden öfter in die falsche als in die richtige Richtung gehen. Willst Du Jahre Deines Lebens in Eigensinn, Enttäuschung und Schmach verbringen? Willst Du zulassen, daß Du durch Deine Handlungsweise so viele falsche Eindrücke in den Gemütern vieler anderer Menschen hinterläßt, so daß Du niemals den Einfluß zum Guten ausüben kannst, den Du hättest ausüben können?

Um das zu erlangen, was Du für Freiheit hältst, verfolgst Du einen Weg, der, wenn Du ihn wirklich gehst, Dich in Banden festhält, die schlimmer sind als Sklaverei. Du mußt Deine Handlungsweise ändern und Dich durch den Rat der Erfahrung und die Weisheit derer, die der Herr unterweist, leiten lassen. Setze Deinen Willen doch auf der Seite des Willens Gottes ein. Wenn Du aber fest entschlossen bist, auf keinen Rat außer Deinem eigenen zu hören, wenn Du jedes Problem selber lösen willst, dann kannst Du sicher sein, daß Du das ernten wirst, was Du gesät hast. Du wirst den rechten Weg völlig verfehlen. Vielleicht aber wirst Du Dich auch wieder dem Herrn zuwenden, zwar verwundet, zerschlagen, gedemütigt und im religiösen Charakter verkümmert, aber doch reuig und Deine Fehler bekennend. Du wirst es müde werden, dauernd in die Luft zu schlagen.

Bedenke, daß jede Tat und jede Handlungsweise sich auf zwei verschiedene Arten auswirken können: tugendhaft oder sittlich verderbend. Gott ist unzufrieden mit Dir. Kannst Du es Dir wirklich leisten, den Weg zu gehen, den Du gehst? Ellen G. White.

Brief 2

Liebe Belle! Erneut sucht Dich mein Herz. Wie steht es um deine Seele? Ist Dein Gewissen frei von Schuld gegen Gott und die Menschen? Sind Deine Bekanntschaften von solcher Art, daß sie Deinen Sinn auf Gott und himmlische Dinge lenken, Deine Achtung vor Deinen Eltern und reine, heilige Bestrebungen mehren? Liebst Du die Wahrheit und das Recht? Oder gibst Du Dich dem Bau von Luftschlössern hin, die keinen gesunden Einfluß auf Deine Seele ausüben? Kannst Du mit Zufriedenheit auf Dein vergangenes Lebensjahr zurückblicken? Kannst Du ein Wachstum Deiner geistlichen Kraft erkennen? Jedes niedrige Vergnügen, jede selbstsüchtige Befriedigung hinterläßt eine Narbe in der Seele, und die edlen Kräfte des Geistes werden verdorben. Es mag wohl Reue da sein, doch die Seele ist verkrüppelt und wird für immer ihre Narben tragen. Jesus kann die Sünde wegwaschen, doch die Seele hat Schaden erlitten. Ich bitte Dich, geh zu Gott und laß Dir von ihm Weisheit schenken. Das Schwierigste, womit Du zu kämpfen haben wirst, ist Dein eigenes Ich. Deine eigenen täglichen Prüfungen, Deine Gefühle, Dein besonderes Temperament, Deine inneren Eingebungen -- es ist schwierig für Dich, diese Dinge unter Kontrolle zu halten; und diese Deine eigensinnigen Neigungen stürzen Dich oft in Gebundenheit und Finsternis.

Das einzige, was Du tun kannst, ist, Dich uneingeschränkt Jesus zu übergeben -- all Deine Triebe und Impulse. Laß den Herrn Dich formen, wie der Töpfer mit seinen Händen den Ton formt. Du gehörst nicht Dir selbst, und darum ist es notwendig, Dein unkontrollierbares Ich in die Hände des Einen zu übergeben, der fähig ist, Dich zu führen und zu leiten. Dann werden Ruhe, kostbare Ruhe und teurer Frieden Deine Seele erfüllen.

Belle, es ist noch nicht zu spät, Unrichtiges zu berichtigen. Es ist noch nicht zu spät, Deine Berufung und Erwählung festzumachen. Du kannst jetzt beginnen, an folgendem Vermehrungsplan zu arbeiten: Füge Deinem Glauben Tugendhaftigkeit hinzu, Erkenntnis, Mäßigkeit, Geduld und jede christliche Gnadengabe. Alles andere wird am Tag des großen Feuers umkommen, das Gold eines heiligen Charakters aber wird bestehen. Es kennt keinen Verfall. Es wird die Prüfung durch das Feuer des Jüngsten Tages bestehen. Mein liebes Kind, ich möchte, daß Du daran denkst, daß "Gott alle Werke vor Gericht bringen wird, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse." Prediger 12,14.

Was tust Du nur, Belle? Bist Du, seit Du Dich entschlossen hast, allen Ratschlag und alle Ermahnung abzulehnen, zu einer starken, reifen Christin geworden? Oder hast Du nicht, seit Du Deinen eigenen Weg gewählt hast, herausgefunden, daß er Dir Ruhelosigkeit, Sorge und Kummer bringt?

Warum willst Du nicht auf den Rat Deiner Eltern hören? Vor Dir liegt ein Weg, der Dich ins sichere Verderben führt. Willst Du nicht umkehren, solange Du noch kannst? Willst Du nicht den Herrn suchen, solange sich die liebliche Stimme der Gnade an Dich wendet? Oder willst du weiterhin Deinen eigenen Weg gehen? Der Herr hat Mitleid mit Dir. Der Herr lädt Dich ein. Willst Du nicht kommen?

Der Herr helfe Dir, daß Du die Entscheidung triffst, völlig ihm zu gehören. Ich schreibe Dir, weil ich Deine Seele liebe. Ellen G. White.

Eltern können eine Hilfe sein

Wenn du mit gottesfürchtigen Eltern gesegnet bist, dann suche ihren Rat. Eröffne ihnen deine Pläne und Hoffnungen, lerne von ihnen die Lektionen, die sie ihre Lebenserfahrung gelehrt hat. The Ministry of Healing 359.

Soll ein Sohn oder eine Tochter einen Lebenspartner erwählen, ohne vorher die Eltern um Rat zu fragen, wenn doch ein solcher Schritt das Glück der Eltern ganz wesentlich berühren muß, falls sie auch nur die geringste Zuneigung zu ihren Kindern haben? Und soll ein Kind, ohne auf den Ratschlag und die dringenden Bitten seiner Eltern zu achten, darauf bestehen, seinen eigenen Weg zu verfolgen? Ich antworte entschieden: Nein, und selbst wenn das Kind niemals heiratet! "Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebest in dem Land, das dir der Herr, dein Gott, geben wird." Hier ist ein Gebot mit einer Verheißung, die der Herr sicher erfüllen wird für jene, die ihm gehorchen. Weise Eltern werden für ihre Kinder auch niemals einen Partner aussuchen, ohne Rücksicht auf die Wünsche ihrer Kinder zu nehmen. Testimonies for the Church V, 108.109.

Einer der größten Irrtümer in diesem Zusammenhang ist, daß die Zuneigung zwischen Jungen und Unerfahrenen nicht gestört werden und man sich in ihre Liebeserfahrungen nicht einmischen darf. Wenn es jemals etwas gab, was man von allen Gesichtspunkten her betrachten muß, dann sind es gerade Dinge dieser Art! Die Hilfe und Unterstützung durch die Erfahrung anderer sowie ein ruhiges, sorgfältiges Abwägen der Dinge von beiden Seiten sind ganz wesentlich. Solche Überlegungen werden von der Mehrheit der Menschen viel zu leichtfertig abgetan. Nehmt Gott und eure gottesfürchtigen Eltern zu euren Ratgebern, junge Freunde. Betet darüber. Wenn Kinder mit ihren Eltern vertrauter wären, wenn sie ihnen Vertrauen entgegenbrächten und ihre Freuden und Sorgen mit ihnen besprächen, würden sie sich wohl manche zukünftigen Kopfschmerzen ersparen. Wenn sie zu verwirrt sind, um den richtigen Weg zu erkennen, dann sollen sie ihr Problem, so wie sie es sehen, vor ihre Eltern bringen und sie um Rat fragen. Wer könnte besser die Gefahr, in der sie sich befinden, erkennen als ihre Eltern? Wer anders könnte ihren Charakter so gut verstehen wie diese? Kinder, die Christen sind, werden die Liebe und die Billigung ihrer gottesfürchtigen Eltern höher schätzen als alle irdischen Segnungen. Die Eltern können mit ihren Kindern mitfühlen und für sie und mit ihnen beten, daß ihr Gott sie schützen und führen möge. Fundamentals of Christian Education 104-106.

Genf, Schweiz, 16. Dezember 1885

Lieber Hans! Ich entnehme Deinem Brief, daß Du in bezug auf gewisse Angelegenheiten, die Dich beunruhigen, mein Urteil hören möchtest. Es geht um Deine beabsichtigte Heirat mit der Tochter von Bruder Meyer. Ich entnehme Deinem Brief ferner, daß der Vater des Mädchens, dem Du Deine Zuneigung geschenkt hast, nicht möchte, daß sich seine Tochter mit Dir in der Ehe verbindet. Ich kann deine Enttäuschung zwar nachempfinden, doch trotzdem würde ich sagen: "Wer sollte an seinem eigenen Kind mehr interessiert sein als dessen eigener Vater und auch die Mutter?"

Gerade der Umstand, daß Du in dieser Sache so sehr drängst, obwohl die Eltern dagegen sind, zeigt, daß der Geist Gottes in Deinem Herzen nicht den ersten Platz einnimmt und über Dein Leben keine Kontrolle hat. Du besitzt einen starken Willen, eine starke, ausdauernde Entschlossenheit, alles zu Ende zu führen, was Du einmal begonnen hast.

Würdest Du, mein Bruder, bitte einmal Deinen eigenen Geist genau betrachten, Deine Beweggründe ehrlich beurteilen und überlegen, ob Du in dieser Angelegenheit auch nur im Geringsten daran denkst, in allen Dingen zur Ehre Gottes zu handeln? Mir wurden die Fälle von einigen Menschen in der Schweiz gezeigt, die sehr stark mit dem Gedanken an Heirat beschäftigt waren. Dieses Thema nahm ihre Sinne derart in Anspruch, daß sie sich selbst unfähig machten für die Arbeit, die Gott wollte, daß sie tun sollten.

Mir wurde ein junger Mann gezeigt, der bestrebt war, ein Mitglied der Familie von Bruder Meyer zu werden, den dieser jedoch nicht zu akzeptieren schien. Das war für den jungen Mann eine große Prüfung, sein Geist war von Angst und Sorge bedrückt. Ich kann nicht anders als denken, daß das Dich betrifft. Dieser junge Bruder war in keiner Weise dazu geeignet, die Verantwortung eines Ehemanns oder einer Familie auf sich zu nehmen. Sollte die Heirat jetzt stattfinden, würde das großes Unglück zur Folge haben.

Nun, mein Bruder, mein Rat an Dich ist dieser: Übergib Deinen Geist und Deine Zuneigung Gott und leg Dich auf den Altar Gottes!

Da ist das fünfte Gebot; es muß beachtet werden. Hätte man dieses Gebot bisher mehr beachtet, wären Kinder ihren Eltern gehorsam gewesen und hätten sie sie dadurch geehrt, wieviel Leid und Elend hätte man sich erspart! Das unerfahrene Kind kann nicht unterscheiden, was in seinem Fall das beste ist. Es weiß nicht, wie man bei der Partnerwahl weise zu Werke geht, damit man auch jemanden findet, der einem das Leben einmal angenehm und glücklich macht. Eine unglückliche Ehe ist doch die größte Katastrophe, die beide Teile treffen kann.

Willst Du, mein Bruder, nicht Dein Herz genauestens durchforschen und sehen, ob Du in der Liebe Gottes stehst oder nicht? Willst Du nicht erkennen, welche Gefühle in Dir gegen Bruder Meyer entstehen, weil er nicht damit einverstanden sein kann, daß es zwischen Dir und seiner Tochter zu einer Verbindung kommt? Wenn Du wirklich in der Schule Christi lerntest, sein Joch zu tragen und seine Lasten aufzunehmen, um von Jesus Sanftmut und Herzensdemut zu lernen, würdest Du Deinem Willen und Deinen Wünschen nicht ständig solchen Nachdruck verleihen.

Mache Dich durch Deinen starken Willen, Dich unter allen Umständen durchzusetzen, nicht unbrauchbar. Halte inne, wo Du jetzt stehst, und frage Dich: "Welcher Geist regiert mich?" Liebst Du Gott von ganzem Herzen? Liebst Du Deinen Nächsten wie Dich selbst?

Die allererste Pflicht, die auf Bruder Meyers Tochter ruht, ist, ihren Eltern zu gehorchen, ihren Vater und ihre Mutter zu ehren. Das kann sie tun, wenn Du ihren Geist nicht in einem so unsteten Zustand hältst, daß sie ihre Pflicht gegenüber ihren Eltern nicht mehr erfüllen kann.

Die Mutter braucht die Hilfe ihrer Tochter, und wenn diese einige Jahre älter ist, dann wird sie es besser verstehen, wie man einen Mann erwählt, der seiner Frau das Leben ruhig und glücklich macht. Eine Frau, die sich in einer Weise unterwirft, daß sie sich selbst in den kleinsten Dingen des häuslichen Lebens ständig Vorschriften machen läßt, wird nie von großem Nutzen oder Segen in der Welt sein und wird dem, was Gott mit ihrem Dasein beabsichtigte, nicht entsprechen. Sie ist lediglich eine Maschine, die von einem anderen Willen und einem andern Geist gelenkt wird. Gott hat jedem einzelnen, Mann und Frau, eine Identität, eine individuelle Persönlichkeit gegeben. Ein jeglicher muß in der Furcht Gottes für sich selbst handeln.

Es gibt so viele unglückliche Ehen. Können wir da überrascht sein, daß Eltern vorsichtig sind und ihre Kinder vor jeder Verbindung schützen möchten, die ihnen nicht weise und zum besten zu sein scheint? Deine Schwester in Christus, Ellen G. White.

Haltet es nicht geheim!

Ein junger Mann, der ohne das Wissen ihrer Eltern die Gesellschaft einer jungen Dame genießt und ihre Freundschaft gewinnt, handelt ihr und ihren Eltern gegenüber nicht in edler, christlicher Weise. Durch geheime Gespräche und Zusammenkünfte mag er zwar Einfluß auf ihr Denken gewinnen, doch indem er so handelt, versagt er darin, jene Würde und Rechtschaffenheit der Seele an den Tag zu legen, die ein jegliches Kind Gottes auszeichnet. Um ihre Ziele zu erreichen, spielen die zwei eine Rolle, die nicht aufrichtig und ehrlich ist, die auch dem biblischen Maßstab nicht entspricht. Sie erweisen sich so denen gegenüber als untreu, die sie lieben und die versuchen, ihnen treue Führer zu sein. Ehen, die unter solchen Einflüssen geschlossen werden, entsprechen nicht dem Wort Gottes. Ein junger Mann, der eine Tochter davon abbringt, ihre Pflicht zu erfüllen, der ihre Vorstellungen von Gottes klaren und ausdrücklichen Geboten, den Eltern zu gehorchen und sie zu ehren, verwirrt, ist nicht der Mann, der sich in seinen ehelichen Verpflichtungen seiner Frau gegenüber als treu erweisen wird.

"Du sollst nicht stehlen!" wurde vom Finger Gottes auf Steintafeln geschrieben. Wie oft praktiziert und entschuldigt man aber das heimliche Stehlen von Zuneigung! Solch trügerisches Freien wird aufrechterhalten. Geheime Gespräche werden beibehalten, bis die Zuneigung eines unerfahrenen Mädchens, das nicht weiß, wohin diese Dinge führen können, den Eltern in großem Maß entzogen und auf den jungen Mann übertragen ist, der gerade durch die Art und Weise, wie er handelt, zeigt, daß er ihrer Liebe nicht würdig ist. Die Bibel verdammt jede Art von Unehrlichkeit. Sie fordert, daß man unter allen Umständen rechtschaffen handelt. Fundamentals of Christian Education 101-102.