Briefe an junge Liebende

Kapitel 6

Sexuelle Verantwortung

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Die sexuelle Verantwortung junger Christen

Die Übergabe all unserer Kräfte an Gott vereinfacht das Problem des Lebens in großem Maß. Sie entschärft und verkürzt tausend Kämpfe mit den Leidenschaften des natürlichen Herzens. Messages to Young People 30.

Die jungen Gefühle sollten eingeschränkt werden, bis die Zeit kommt, in der ausreichendes Alter und genügende Erfahrung es ehrenhaft und sicher machen, sie auszuleben. Messages to Young People 452.

Wenn ihr euch auch nur für kurze Zeit austobt, liebe junge Freunde, wird das eine Frucht hervorbringen, die euer ganzes Leben verbittert. Eine Stunde der Gedankenlosigkeit, ein einziges Mal, in dem man der Versuchung nachgibt, kann den ganzen weiteren Verlauf deines Lebens in eine falsche Richtung lenken. Die Zeit, in der man jung ist, gibt es nur einmal, darum lebe sie sinnvoll! Wenn du einmal die Grenzen überschritten hast, kannst du nicht mehr umkehren, um deine Fehler wieder gutzumachen. Wer es ablehnt, sich mit Gott zu verbinden, und sich damit selbst auf den Weg der Versuchung begibt, wird mit Sicherheit fallen. Gott prüft einen jeden Jugendlichen. Testimonies for the Church IV, 622.623.

Sinnlichkeit ist die Sünde unserer Zeit. Die Religion Jesu Christi aber wird keine Art von unzulässiger Freiheit aufkommen lassen. Die sittlichen Kräfte werden über jeden Gedanken, über jedes Wort und jede Tat die Kontrolle behalten. Auf den Lippen des wahren Christen wird kein Falsch gefunden werden. Nicht einem unreinen Gedanken, nicht einem gesprochenen Wort, das sinnlich ist, noch einer Handlung, die auch nur den geringsten Anschein des Bösen trägt, wird ein wahrer Christ nachgeben. Versuche nicht herauszufinden, wie nahe am Rand des Abgrunds du gehen und trotzdem noch sicher sein kannst. Vermeide schon die erste Annäherung an die Gefahr. Mit den Interessen der Seele kann man nicht spielen. Dein Charakter ist dein Kapital. Hege ihn wie einen goldenen Schatz. Sittliche Reinheit, Selbstachtung und eine starke Kraft, um Widerstand zu leisten, müssen entschlossen und beständig aufrechterhalten werden. Medical Ministry 142-143.

Jede unheilige Leidenschaft muß durch die Gnade, die von Gott in jedem Notfall reichlich verliehen wird, unter der Kontrolle geheiligter Vernunft gehalten werden. Doch laß gar nicht zu, daß eine Situation entsteht, die darauf hinausläuft, einen solchen Notfall zu schaffen! Tue nichts freiwillig, was dich dorthin führen könnte, wo du von einer solchen Versuchung überfallen wirst! Tue nichts freiwillig, was anderen Gelegenheit gäbe zu denken, daß du eines Vertrauensbruchs schuldig seist. Brief 18, 1891.

Solange das Leben andauert, besteht die Notwendigkeit, zielbewußt über die Gefühle und Leidenschaften zu wachen. Da gibt es innere Verdorbenheit und äußere Versuchungen; und wo immer das Werk Gottes auch vorangehen soll, plant Satan, Umstände herbeizuführen, in denen die Versuchung mit schier überwältigender Macht über die Seele kommt. Wir können keinen einzigen Augenblick sicher sein -- außer, wenn wir uns auf Gott verlassen und unser Leben mit Christus in Gott verborgen ist. The S.D.A. Bible Commentary II, 1032.

Brief 1

Ballardvale, Massachusetts, August 1879.

Lieber William! Mit Weh im Herzen gehe ich zu meinem Zelt, denn ich möchte wieder zur Ruhe kommen. Darum schreibe ich Dir nun einige Dinge, die mir in einer Vision gezeigt worden sind.

Der Herr hat Dir gezeigt, daß Deine Freundschaft mit Carol in keiner Weise dazu geeignet war, Dein moralisches Empfinden zu verfeinern und Dein geistliches Denken zu stärken. Du hast einige schwache Versuche unternommen, Dich aus ihrer Gesellschaft zurückzuziehen; aber bald hast Du Deine Gefühle erneut auf sie konzentriert, wobei etliche Male sie diejenige war, die Dich aufs neue dazu ermutigt hat. Du hast Dich wiederum von ihr betören lassen.

Du hast etliche nächtliche Stunden mit ihr verbracht; Ihr wart beide völlig voneinander betört. Sie versichert Dich zwar ihrer Liebe zu Dir, doch sie kennt die reine Liebe eines anspruchslosen Herzens gar nicht.

Mir wurde gezeigt, daß Du von ihr geradezu fasziniert und damit eben getäuscht bist. Satan triumphiert, daß eine, die kaum jene Charakterzüge aufweist, die eine glückliche Frau und ein glückliches Heim ausmachen, den Einfluß besitzt, Dich von Deiner Mutter zu trennen, die Dich mit unveränderlicher Zuneigung liebt. Im Namen des Herrn höre auf, Dich für Carol zu interessieren, oder heirate sie -- aber bringe kein Ärgernis über das Werk Gottes!

Du bist ohne Rücksicht auf die Folgen Deinen eigenen Weg gegangen. Du hast gegen Deine Mutter rebelliert, weil sie in keiner Weise Carol aufnehmen wollte oder die Aufmerksamkeit billigen konnte, die Du ihr entgegenbrachtest.

Die Vertrautheit, die sich zwischen Carol und Dir entwickelt hat, war nicht von der Art, durch die Du dem Herrn nähergebracht oder durch die Wahrheit geheiligt worden wärest. Mit diesem Mädchen setzt Du Deine ewigen Interessen aufs Spiel.

Carol erwartet, daß Ihr beide heiratet, und Du hast ihr durch Deine ihr erwiesene Aufmerksamkeit Grund zu dieser Erwartung gegeben. Dein Glück in diesem und auch im zukünftigen Leben ist in Gefahr. Du bist ihrem trügerischen und dummen Begehren sowie Deinem eigenen Urteil gefolgt, was Dich jedoch nicht zu einem konsequenteren Christen oder zu einem treueren, pflichtbewußteren Sohn gemacht hat. Wenn die Atmosphäre, die sie umgibt, für Dich die angenehmste ist, wenn sie dem Niveau entspricht, das Du Dir für eine Frau, die Deinem Heim vorstehen soll, vorstellst, wenn, nach ruhiger Erwägung im Licht dessen, was Gott Dir gezeigt hat, ihr Beispiel nachahmenswert ist -- dann könntest Du sie ja ebensogut heiraten, anstatt mit ihr beisammen zu sein und Dich mit ihr so zu verhalten, wie nur Mann und Frau sich zueinander verhalten sollten.

Eure Handlungen und Gespräche beleidigen Gott. Die Engel Gottes zeichnen Eure Worte und Taten auf. Das Licht wurde Dir gegeben, aber Du hast es nicht beachtet. Der Weg, den Du verfolgt hast, ist eine Schande für die Sache Gottes. Dein Benehmen ist ungeziemend und unchristlich. Während Ihr beide in Euren eigenen Betten hättet sein sollen, wart Ihr beisammen und lagt Euch beinahe die ganze Nacht in den Armen. Sind Eure Gedanken dadurch reiner, heiliger, erhabener und edler gewesen? Habt Ihr durch ein solches Verhalten Eure Pflicht ganz klar gesehen, ist dadurch Eure Liebe zu Gott und zur Wahrheit größer geworden? In Freundschaft, Ellen G. White.

Brief 2

12. Januar 1880

Lieber William! Heute morgen stehe ich früh auf. Mein Geist kommt Deinetwegen nicht zur Ruhe. Dein Fall wurde mir gezeigt. Das Buch des Himmels wurde geöffnet, und ich las Deine Lebensgeschichte darin.

Es ist bitter, was für ein schlechtes Licht Du auf Dich wirfst, weil Du Deinem eigenen Urteilsvermögen vertraut und Dich auf Deine eigene Weisheit verlassen hast. Du hast die Stimme Gottes zurückgewiesen und die Warnungen und Ratschläge seiner Diener verachtet. Du bist mit Beharrlichkeit und Hartnäckigkeit Deinen eigenen verderblichen Wegen gefolgt, was zur Folge hatte, daß andere über den Weg der Wahrheit schlecht redeten und Seelen verlorengingen, die durch Deine Mithilfe hätten gerettet werden können.

Ich könnte über Dich noch viel mehr berichten, doch zur Zeit ist das einmal genug. Ich war überaus dankbar, als ich aus meiner Vision erwachte und erkannte, daß dies noch nicht die gegenwärtige Wirklichkeit war, daß die Probezeit noch andauerte. Und nun rufe ich Dich auf, Dich zu beeilen und nicht länger mit ewigen Dingen zu spielen.

Du bildest Dir ein, aufrichtig zu sein, aber Du bist es nicht. Durch Dein Verhalten gegenüber Carol hast Du Ketten geschmiedet -- und Du tust es immer noch --, die für Dich die reinste Knechtschaft bedeuten werden. Du hast die Stimme Gottes zurückgewiesen; die Stimme Satans aber hast Du beachtet! Du handelst wie ein Mann, der seiner Sinne beraubt ist, und wofür? Für ein Mädchen ohne Grundsätze, ohne wirklich liebenswerte Charakterzüge. Sie ist stolz, zügellos, eigensinnig, ungeheiligt, ungeduldig, starrsinnig, ohne natürliche Zuneigung, nur leidenschaftlich. Und dennoch -- wenn Du Dich völlig von ihr trenntest, hätte auch sie eine bessere Gelegenheit, sich selbst zu erkennen und ihr Herz vor Gott zu demütigen.

Es ist immer ein kritischer Zeitabschnitt im Leben eines jungen Mannes, wenn er von dem weisen Rat und den Einflüssen von zu Hause getrennt ist, neue Schauplätze des Lebens betritt und schwere Prüfungen erlebt. Wenn er aber ohne eigene Absicht in gefährliche Situationen gerät und sich darauf verläßt, daß Gott ihm Kraft gibt, und er die Liebe zu Gott in seinem Herzen pflegt, dann wird er durch die Macht Gottes davor bewahrt werden, der Versuchung nachzugeben, wenn er durch den Willen Gottes (aus irgendwelchen Gründen) in diese schwierige Lage geraten ist.

Welch ein Unterschied besteht doch zwischen dem Verhalten Josephs und dem junger Männer, die ihren Weg offensichtlich ganz gezielt auf das Gebiet des Feindes lenken und sich so absichtlich den gewaltigen Anläufen Satans aussetzen.

Der Herr segnete Joseph, doch in der Blüte seines Lebens kommt die finsterste Not. Die Frau seines Herrn ist eine zuchtlose Frau, die Joseph dazu drängt, den Weg zur Hölle zu beschreiten. Wird Joseph das sittliche Gold seines Charakters den Verführungen einer verdorbenen Frau opfern? Oder wird er daran denken, daß das Auge Gottes auf ihm ruht?

Nur wenige Versuchungen sind für junge Männer gefährlicher oder verhängnisvoller als die Versuchung zur Sinnlichkeit, und keine andere Versuchung, der nachgegeben wird, erweist sich als so entschieden verderblich für Leib und Seele in Zeit und Ewigkeit. Das Wohl der ganzen Zukunft hängt von der Entscheidung eines Augenblicks ab. Joseph hebt ruhig seine Augen auf zum Himmel und bittet um Hilfe, schlüpft aus seinem losen Übergewand und läßt es in den Händen der Versucherin zurück. Während sein Auge von der Entschlossenheit zum Widerstand anstatt von gottloser Leidenschaft erleuchtet wird, ruft er aus: "Wie könnte ich ein so großes Übel tun und gegen Gott sündigen?" Der Sieg ist erlangt; er flieht von der, die ihn bezaubern will; er ist gerettet.

Du hattest Gelegenheit zu zeigen, ob Deine Religion für Dich eine Wirklichkeit ist, die Du im praktischen Alltag auslebst. Du hast Dir unter den Augen Gottes und heiliger Engel Freiheiten herausgenommen, wie Du das in Anwesenheit Deiner Mitmenschen niemals getan hättest. Wahre Religion erstreckt sich auf alle Gedanken des Geistes, durchdringt alle geheimen Gedanken des Herzens und beherrscht alle unsere Beweggründe. Sie leitet uns auch in der Wahl derer, denen wir unsere Zuneigung schenken, ja, sie durchwebt unser ganzes Leben. "Du, Gott, siehst mich!" soll die Parole sein, die unser Leben bewahrt. Nimm Dir diese Dinge zu Herzen. Du hast noch einiges zu lernen. Gott helfe Dir! Ellen G. White.

Brief 3

Hornellsville, New York, 9. September 1880

Lieber William! Ich habe großes Interesse daran, daß dieser letzte Aufruf an Dich nicht ebenso gleichgültig behandelt wird wie die vorangegangenen. Wenn Du Dir diesen Brief nicht zu Herzen nimmst, ist dies die letzte Einladung, die an Dich ergeht.

Es bleibt nun nur noch abzuwarten, ob Du den Weg dieser Betörung weiter gehen wirst wie bisher und ob Carol nach ihrem Bekenntnis das Gleiche weitertun wird wie bisher. Mir wurde gezeigt, daß ihr Weg in folgende Richtung geht: Sie legt ein offenes Bekenntnis ab und erregt dann in ergreifendster Weise durch Briefe und Gespräche erneut Deine Gefühle. Du wirst erneut zu ihr hingezogen und schenkst ihr wiederum Deine Zuneigung und Ermutigung. Das macht Dich so schwach, so völlig verblendet, daß Du wiederum gänzlich von ihr umgarnt wirst, diesmal stärker als je zuvor.

Es wurde mir gezeigt, wie Du nächtliche Stunden mit ihr verbrachtest; Du weißt selbst am besten, in welcher Weise dies geschah. Du hast mich gebeten, Dir zu sagen, ob Du Gottes Gebote gebrochen hast. Ich frage Dich: Hast Du sie etwa nicht gebrochen? Was habt Ihr beide Nacht für Nacht stundenlang getan? Die Lage, in der Ihr Euch befunden habt, Eure Stellung, Eure Zuneigung -- war das alles solcherart, daß Du es im Buch des Himmels aufgezeichnet haben möchtest? Ich sah und hörte Dinge, die Engel zum Erröten brächten.

Kein junger Mann sollte sich so verhalten, wie Du Dich Carol gegenüber verhalten hast, wenn er nicht mit dieser Frau verheiratet ist; und ich war sehr überrascht, daß Du in dieser Angelegenheit die Sünde nicht stärker empfunden hast. Ich schreibe Dir nun, um Dich um Deiner Seele willen anzuflehen, nicht länger mit der Versuchung zu spielen. Mach es kurz und brich diesen Bann, der wie ein furchtbarer Alptraum über Dir schwebt. Trenne Dich von alledem, jetzt und für immer, wenn Du auch nur die geringste Sehnsucht nach der Gunst Gottes empfindest.

Ein solcher Weg, wie Du ihn bis jetzt verfolgt hast, genügt eigentlich schon, um jemandes Vertrauen in Dich als einen aufrichtigen Mann und Christen zu zerstören. Wenn Du nicht unter dem Zauber satanischer Macht gewesen wärest, hättest Du nicht so gehandelt, wie Du es getan hast. Nun aber zweifle ich mittlerweile schon daran, ob Du Deine Handlungsweise wirklich ändern willst. Ich weiß um die Macht, die Dich bezaubert, und ich möchte, daß Du sie erkennst und empfindest, ehe es zu spät ist. Willst Du Dich nun nicht völlig ändern und auch die letzte Verbindung mit Carol abbrechen? Wird sie das auch von ihrer Seite aus tun? Wenn keiner von Euch es tun will, dann heirate sie unverzüglich, und bringt keine Schande mehr über Euch und die Sache Gottes!

Du hast fast in jeder Hinsicht ganz gewaltig versagt. Versuche nun in Deinem Leben, das Dir noch bleibt, das zurückzugewinnen, was Du verloren hast. Laß das Buch des Himmels von nun an einen anderen Bericht über Deinen Lebensweg geben. Gott segne Dich! Ellen G. White.

Brief 4

September 1880

Lieber William! Ich freue mich über Deinen Brief. Ich freue mich auch über die Vorschläge, die Du darin machst, nämlich daß es Deine Absicht ist, nun dort zu bleiben, wo Du jetzt bist, bis Du Dich bewährt oder den schlechten Einfluß, der von Dir ausgegangen ist, wieder gutgemacht hast. Ich freue mich darüber, daß Du so empfindest. Ich habe sehr eindeutig und klar geschrieben, wirst Du vielleicht sagen -- doch so wurde mir diese Deine Sache gezeigt. Die Hochachtung, die ich vor Deiner Seele empfinde, veranlaßte mich dazu, Deinen Fall so darzustellen, wie er mir gezeigt wurde, nämlich als äußerst gefährlich. Allerdings mag es schwierig für Dich sein, das so zu sehen. In einem Traum in der letzten Nacht sagtest Du zu Deiner Mutter: Wenn das wirklich so ist, dann hat es keinen Sinn, daß ich mich bemühe, denn ich würde ohnehin versagen.

Ich aber sagte darauf: William, wenn Du mit aller Beharrlichkeit und entschlossenem Willen versuchst, noch einmal umzukehren und von dem Fallstrick Satans wieder frei zu werden, dann wirst Du es schaffen, Deiner Knechtschaft zu entkommen und wirst wieder ein freier Mann sein. Es wird einen starken Willen erfordern, in der Kraft Jesu die Macht der Gewohnheit zu brechen und den Widersacher Deiner Seele, den Du so lange bei Dir beherbergt hast, wieder hinauszuwerfen. Tausche die Gäste Deines Herzens aus und lade Jesus ein, den Tempel Deiner Seele in Besitz zu nehmen. Doch er teilt das Herz nicht mit Satan! Zwar nicht aus Deiner Kraft, aber in der Kraft Jesu kannst Du auch jetzt noch, zu so später Zeit, entschiedene Anstrengungen zum Guten machen.

Laß Dein Herz vor Gott zerschellen und bekenne; gib die Dinge auf, die Dich von Gott getrennt haben. Das ist das Werk der Reue, mit dem Du bei Deiner Mutter beginnen mußt. Du wirst nie zum Licht kommen, bevor Du das nicht tust. Laß nichts ungetan bleiben, was Du tun kannst, um Fehler wieder gutzumachen, denn jetzt bist Du am kritischen Punkt angelangt.

Du wirst erprobt, von Gott geprüft werden. Wenn Du als reines Gold aus dieser Prüfung hervorgehst, wird Gott Dich gebrauchen. Sei nicht ohne Glauben, sondern glaube! Deine Prüfung mag zur gegenwärtigen Zeit nicht gerade erfreulich für Dich sein, sondern eher schmerzlich; doch später wird sie die friedvolle Frucht der Gerechtigkeit hervorbringen. "Welchen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er straft einen jeglichen Sohn, den er aufnimmt. Gott erzieht euch, wenn ihr dulden müßt. Als seinen Kindern begegnet euch Gott; denn wo ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt?" Hebräer 12,6.7.

Nun mußt Du tief unten im Tal der Erniedrigung wandern. Du hast gedacht: Ich stehe fest wie ein Berg! Ich kann mich schon beherrschen! Aber Deine vergangene Erfahrung und Deine gegenwärtige Situation sollten Dich klar erkennen lassen, wie groß die Verderbtheit des Menschen ist, weil er sich von Gott getrennt hat.

Nun, mein lieber Junge, um Christi willen laß Dich auf Deinem weiteren Weg auf keinen Trug mehr ein. Wirke als ein Mensch, der weiß, daß er für die Ewigkeit arbeitet. Halte nicht Rat mit Dir selbst, sondern laß Dein Herz vor Gott zerschellen, damit nicht am Ende jener Stein auf Dich fällt und Dich zu Staub zermalmt.

Was soll ich noch mehr zu Dir sagen? Was kann ich sagen? Ich möchte, daß Du gerettet wirst! Ich möchte, daß Du vollkommen dastehst vor Gott! In Liebe, Deine Ellen G. White.

Mit Herzen spielen ...

Es ist in den Augen eines heiligen Gottes kein geringes Verbrechen, mit Herzen zu spielen. Und dennoch gibt es manche, die jungen Damen zu erkennen geben, daß sie sie anderen Mädchen vorziehen. Auf diese Weise fordern sie ihre Zuneigung heraus, gehen dann aber ihres Wegs und vergessen alles, was sie zu ihnen gesagt haben; sie vergessen auch, welchen Eindruck sie mit ihren Worten hinterlassen haben. Ein neues Gesicht fesselt sie, und sie wiederholen nun die gleichen Worte einer anderen gegenüber, der sie nun die gleiche Aufmerksamkeit schenken.

Diese Veranlagung wird sich dann auch in der Ehe offenbaren. Die eheliche Beziehung schafft es nicht immer, den unbeständigen Geist beständig, den schwankenden Menschen standhaft und grundsatztreu zu machen. Solche Menschen werden dann der Beständigkeit müde, und unheilige Gedanken werden sich in unheiligen Taten offenbaren. The Adventist Home 57.

Die Frauen unserer Zeit, ob sie nun verheiratet sind oder nicht, üben zu oft nicht die notwendige Zurückhaltung. Sie ermutigen alleinstehende und auch verheiratete Männer dazu, sich ihnen gegenüber aufmerksam zu zeigen, und jene, die moralisch schwach sind, werden verführt. Auf diese Weise werden Gedanken erweckt, die es nicht gegeben hätte, wenn die Frau in aller Bescheidenheit und Besonnenheit ihren Platz bewahrt hätte.

Wenn man umsichtig wäre, zurückhaltend, sich keine Freiheiten nähme und keine untragbaren Aufmerksamkeiten akzeptierte, sondern eine hohe moralische Haltung und geziemende Würde bewahrte, dann könnte man viel Böses vermeiden. The Adventist Home 331-332.

Frauen sind nur allzu oft Versucherinnen. Unter irgendeinem Vorwand fesseln sie die Aufmerksamkeit von Männern, ob diese nun verheiratet sind oder nicht, und führen sie auf diesem Weg so weit, bis sie das Gesetz Gottes übertreten, bis ihre Brauchbarkeit ruiniert ist und das Heil ihrer Seelen auf dem Spiel steht.

Sollten Frauen, die sich zur Wahrheit bekennen, nicht streng auf sich achten, damit sie nicht in der geringsten Weise zu unbefugter Vertraulichkeit ermutigen? Sie können vor mancher Versuchung die Tür schließen, wenn sie jederzeit auf strikte Zurückhaltung und schickliches Verhalten achten. Testimonies for the Church V, 596.602.

Hastings, New Zealand, 13. September 1893.

Liebe Janet! Frühmorgens um drei Uhr bin ich heute aufgewacht. In der Nacht hatte ich ein Gespräch mit Dir. Ich sagte zu Dir: "Janet, der Herr hat für Dich ein Werk zu tun!" Ich legte Dir die Gefahren Deines bisherigen Lebens vor.

Ich fühlte, daß mir die Bürde auferlegt worden war, mich in wachender Fürsorge Deiner anzunehmen. Du stehst in der Gefahr, schwere Fehler zu machen, indem Du deinen impulsiven Eingebungen folgst. Gott hat Dich wiederholt davor bewahrt, mit Menschen eine Ehe einzugehen, die in keiner Weise dazu geeignet waren, Dich glücklich zu machen. Sie waren moralisch verdorben und hätten Dich mit Satans Schlingen gefesselt, daß Du dich in diesen Lebem nur ins Elend gebracht und überdies auch deine Seele gefährdet hättest. Genügen Dir die Erfahrungen der Vergangenheit nicht? Du gehst, im ganzen genommen, mit Deinen Gefühlen zu frei um und würdest, wenn Du Deiner eigenen Handlungsweise überlassen wärst, einen Fehler machen, dessen Folgen Du ein Leben lang zu fühlen hättest. Verkaufe Dich doch nicht als Sonderangebot.

In bezug auf Deine Bekanntschaften darfst Du nicht sorglos sein. Du mußt vorsichtig sein! Um das Deine im Dienst für Gott tun zu können, mußt Du vorangehen und Dir eine möglichst gründliche intellektuelle Ausbildung mit all ihren Vorteilen aneignen. Du brauchst eine tatkräftige, ausgeglichene Entwicklung Deiner geistigen Fähigkeiten, eine gnadenvolle, christliche, vielseitige Entwicklung Deiner Bildung, um eine treue Arbeiterin für Gott sein zu können.

Du mußt jeden Schritt im Licht der Tatsache sehen, daß Du nicht Dir selbst gehörst. Du bist mit einem hohen Preis erkauft. Ich schreibe Dir das nun und werde Dir bald wieder schreiben. Da der Fehler Deiner Vergangenheit vor mich gebracht wurde, wage ich nicht, es zu unterlassen, Dich dringend zu bitten: Halte Dich strikt an Zucht und Ordnung!

Schau, Du erlebst jetzt Deine Studienzeit. Laß Deinen Geist sich mit geistlichen Dingen beschäftigen! Halte alle Gefühlsduselei von Deinem Leben fern! Du lebst nun in der Zeit, in der Dein Charakter gebildet wird; nichts sollte von Dir für geringfügig oder unbedeutend geachtet werden, was Deinem höchsten und heiligsten Interesse Abbruch tut: nämlich Deiner Leistungsfähigkeit bei der Vorbereitung auf das Werk, das Gott Dir zugedacht hat.

Es ist Deine Pflicht, jeden nicht einwandfreien Charakterzug auszumerzen, damit Du in Christus Jesus vollkommen bist. Du bist reich an Gefühlen und mußt ständig auf der Hut sein, daß Du Deine Zuneigung nicht Menschen schenkst, die sie nicht wert sind. Wenn wir das Leben und den Charakter unseres Herrn Jesus Christus studieren, der unser Vorbild ist, wird unser Charakter so geformt, daß wir wirklich brauchbar werden und Pflichterfüllung auch ernstnehmen.

Du kannst in allen Deinen Wegen nicht vorsichtig genug sein und es nicht genau genug nehmen. Wo immer Du auch bist -- Dein Einfluß sei anderen zur Hilfe und zum Segen! Gott hat ein Werk für Dich zu tun. Auf keinen Fall beuge Dich unter ein Joch, das Dich Dein ganzes Leben lang quälen würde! Bleibe Dir selbst und Deinem Gott treu. So wirst Du Dich der Gunst Gottes erfreuen, die mehr wert ist als das Leben. Ich bete zum Herrn, daß er Dich überreichlich segne. Ellen G. White.