Intellekt, Charakter und Persönlichkeit -- Band 1

Kapitel 25

Liebe und Sexualität

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Anmerkung der Herausgeber: Ellen White lebte und arbeitete zu einer Zeit, in der man mit sexuellen Dingen oder Fragen über eheliche Beziehungen äußerst zurückhaltend umging. Man sprach und schrieb nicht öffentlich darüber.

Ellen White heiratete James White am 30. August 1846, nachdem sie sich durch Gebet versichert hatte, dass dies der richtige Schritt sei. Man muss bedenken, dass sie zu dieser Zeit bereits seit zwanzig Monaten Visionen von Gott bekam und in der Verkündigungsarbeit tätig war.

Ihre vier Söhne wurden in den Jahren 1847, 1849, 1854 und 1860 geboren.

In den Jahren um 1860, ungefähr zu der Zeit, als sie die ersten Visionen über die Lebensreform erhielt, begann Ellen White sich auch zu sexuellen Fragen zu äußern. Die späteren Aussagen zeigen eine deutlichere Differenzierung. Im Zusammenhang mit Sexualität in der Ehe gebrauchte sie Wendungen wie "das Vorrecht ehelicher Beziehungen", "familiäre Beziehungen" oder auch "sexuelle Vorrechte".

Um ihre Gedanken zu diesem schwierigen Thema richtig einordnen zu können, muss man die verschiedenen Aussagen nebeneinander stehen lassen. Die Ausgewogenheit vieler ihrer Aussagen ist bemerkenswert. Besondere Sorgfalt sollte auch im Blick auf die exakte Bedeutung der im Einzelnen verwendeten Begriffe an den Tag gelegt werden.

Zeitweilig benutzt sie Worte wie "Leidenschaft" und "Neigung" und belegt sie mit Adjektiven wie "niedrig", "animalisch", "sinnlich" oder "verdorben". Diese stark negativ belegten Ausdrücke könnten den Leser dazu veranlassen, zu glauben, alle Leidenschaft sei negativ und würde abgelehnt. Die folgende Aussage widerlegt das jedoch:

"Gott erwartet von dir, dass du nicht nur deine Gedanken, sondern auch deine Leidenschaften und Gefühle beherrschst ... Leidenschaft ist ein starker Ausdruck von Gefühlen; entwürdige sie nicht zur bloßen Begierde, sondern lenke deine Gedanken, Leidenschaften und Gefühle in eine positive Richtung! Werte sie auf, indem du sie Gott unterstellst." Testimonies for the Church II, 561.564 (1870).

Im gleichen Kontext, in dem sie die oben erwähnten, stark negativ belegten Ausdrücke benutzt, betont sie, dass die Leidenschaften durch Vernunft und moralische Zurückhaltung gesteuert werden sollten. Sie betont das Maßhalten und warnt vor Exzessen. In der Ehe sollten die normalen menschlichen Triebe durch Selbstbeherrschung bestimmt sein.

"Jene, welche die eheliche Beziehung als eine von Gottes geheiligten Ordnungen betrachten, die unter dem Schutz seiner Gebote stehen, werden sich vom Diktat der Vernunft leiten lassen." Healthful Living 48.

"Nur sehr wenige empfinden, dass es zur religiösen Verantwortung gehört, die Leidenschaften zu bezwingen ... Der Ehebund deckt Sünden widerlichster Art ... Leben und Gesundheit werden auf dem Altar ihrer ungezügelten Triebe geopfert, denen sie auch ihre edleren Kräfte unterwerfen ... Das Wesen der Liebe ist rein und heilig. Wollüstige Leidenschaften dagegen lassen sich weder zügeln noch durch vernünftige Überlegung beherrschen." Aus der Schatzkammer der Zeugnisse I, 244.245.

Sie beschreibt die eheliche Beziehung als "geheiligte Einrichtung", die "pervertiert" werden kann. Sie spricht von "sexuellen Vorrechten", die "missbraucht" werden. Erneut wird nicht die Leidenschaft als solche, sondern die "niedere" und "lüsterne" Leidenschaft verdammt. Und es verdient Beachtung, dass Ellen White die intimen Beziehungen innerhalb der Ehe als "Vorrecht" beschreibt. Während sie einerseits vor sexuellen Grobheiten innerhalb der Ehe warnt, schreibt sie andererseits davon, dass sich in einem gesunden Rahmen zu gewissen Zeiten der Austausch von Zärtlichkeiten entfalten sollte. Auch das folgende Zitat verdient nähere Beachtung.

"Was die Ehe betrifft, rate ich: Lest die Bibel. Auch in dieser Zeit, nahe vor der Wiederkunft Christi, werden unter den Adventisten Eheschließungen stattfinden ... Wir haben niemals gegen die Ehe gesprochen, außer in Fällen, in denen sich deutlich gezeigt hat, dass eine Heirat für beide Teile ein großer Nachteil gewesen wäre. Und auch dann haben wir nicht angeordnet, sondern nur geraten." Brief 60, 1900.

Als sie einmal durch ihre Arbeit einen halben Kontinent weit von ihrem Mann getrennt war, schrieb sie ihm folgenden Brief:

"... Wir empfinden jeden Tag den Wunsch, Gott noch näher zu kommen. Darum bete ich, wenn ich mich niederlege, wenn ich in der Nacht wach liege und wenn ich morgens aufstehe. ‚Näher mein Gott zu dir, näher zu dir' ... Ich schlafe allein im Zimmer. Das scheint auch Mary so angenehmer zu sein. Allein kann ich besser beten. Ich bin gern allein, außer wenn du bei mir bist. Ich möchte mein Bett nur mit dir teilen." Brief 6, 1876.

Zu keiner Zeit schloss sie sich der Auffassung derer an, die für eine platonische, geschwisterliche Beziehung in der Ehe plädierten. Wenn sie mit solchem Gedankengut konfrontiert wurde, argumentierte sie immer dagegen, dass dadurch Satan Tür und Tor geöffnet würde, weil es ihm dann möglich sei, "die Phantasie so zu beeinflussen, dass Unsauberkeit statt Reinheit das Ergebnis wäre" Brief 103, 1894.

Satan versucht alle gottgegebenen menschlichen Eigenschaften zu verkehren. Heilige und reine Gedanken versucht er durch unreine zu verdrängen. Die geheiligten Freuden der ehelichen Liebe versucht er durch Unterwürfigkeit, Untreue, Exzess und Perversion, voreheliche Sexualität, Ehebruch, ungesunde sexuelle Praktiken innerhalb und außerhalb der Ehe und Homosexualität zu zerstören. Vom Umgang mit all diesen Dingen wird im folgenden Kapitel die Rede sein.

A. Positive Aspekte (Vorrecht und Empfehlung)

Jesus und die familiären Beziehungen -- Jesus fordert von den Menschen nicht, im Zölibat zu leben. Er kam nicht, um die geheiligte Beziehung der Ehe zu zerstören, sondern um ihr wieder ihren ursprünglichen Platz zuzuweisen. Er freut sich über ein Familienleben, in dem eine geheiligte, selbstlose Liebe herrscht. Manuskript 126, 1903; The Adventist Home 121.

Die Ehe wurde von Christus eingesetzt, damit Kinder in einer Familie aufwachsen können, in der sie lernen, ein Leben zu führen, das sie als Mitglieder der himmlischen Familie auszeichnet. The Ministry of Healing 356 (1905).

Gottes Absicht mit der Ehe -- Alle, die mit geheiligten Absichten eine Ehe eingehen, erfüllen Gottes Willen. Der Mann soll sich um die reine Liebe im Herzen der Frau bemühen, und die Frau soll dazu beitragen, dass der Mann milder wird und seinen Charakter verbessern kann. Manuskript 16, 1899; The Adventist Home 99.

Das Vorrecht der Ehe -- Christen, die heiraten, sollten sich überlegen, welche Folgen sich aus ihrer ehelichen Beziehung ergeben und sich diesbezüglich von geheiligten Grundsätzen leiten lassen. Testimonies for the Church II, 380 (1870).

(Sie schrieb von den) "Schutzmauern, die die Unantastbarkeit und die Segnungen eurer Familienbande heilig" halten. Aus der Schatzkammer der Zeugnisse I, 182 (1868).

Eine Zeit, in der man Zärtlichkeit frei und offen zeigen darf -- Die Jugend sollte sich mit dem Austausch von Zärtlichkeiten zurückhalten, bis sie dafür reif genug ist und es unter anständigen Voraussetzungen geschehen kann. An Appeal to Mothers 8 (1864); Messages to Young People 452.

Die Gefahr, dass das Erlaubte ausartet -- Essen, Trinken und Heiraten ist an sich nichts Schlechtes. Es war in der Zeit Noahs in Ordnung zu heiraten, und es ist heute in Ordnung, wenn man richtig damit umgeht und es nicht auf sündige Weise geschieht.

In den Tagen Noahs war es die Art, wie man mit der Liebe, die ja an sich keine Sünde ist, umging, welche die Ehe vor Gott zur Sünde werden ließ. In unserer Zeit verlieren viele ihre Seele, weil sie die Ehe nur noch unter sexuellen Gesichtspunkten betrachten und nichts anderes mehr im Kopf haben ...

Gott hat die Menschen erschaffen und ihnen das Recht gegeben, zu essen, zu trinken, Handel zu treiben und zu heiraten, aber das kann nur gut gehen, wenn man es mit Gottesfurcht tut. Wir sollten in dieser Welt immer mit der Ewigkeit vor Augen leben. The Review and Herald, 25. September 1888.

Die Ehe ist kein Freibrief für rücksichtslose Begierde -- Nur sehr wenige empfinden, dass es zur religiösen Verantwortung gehört, die Leidenschaften zu bezwingen. Manche folgern aus der Tatsache ihrer ehelichen Verbindung, dass die Ehe die Zügellosigkeit der niederen Triebe rechtfertige. Sogar Männer und Frauen, die sich zur Frömmigkeit bekennen, lassen ihren wollüstigen Begierden die Zügel schießen und denken nicht daran, dass Gott sie für die unbeherrschte Verschwendung ihrer Lebenskraft, die den gesamten Organismus beeinträchtigt und schwächt, am Ende der Tage zur Rechenschaft ziehen wird.

Der Ehebund deckt Sünden widerlichster Art. Männer und Frauen, die sich zur Frömmigkeit bekennen, schänden ihre Leiber durch die Befriedigung verderbter Leidenschaften und erniedrigen sich so unter die unvernünftige Kreatur. Sie missbrauchen die ihnen von Gott anvertrauten Kräfte, die in aller Tugend bewahrt werden sollten. Leben und Gesundheit werden auf dem Altar ihrer ungezügelten Triebe geopfert, denen sie auch ihre höheren und edleren Kräfte unterwerfen. Wer sich in dieser Weise vergeht, erkennt nicht die Folgen seines Handelns. Aus der Schatzkammer der Zeugnisse I, 244 (1870).

Der feine Unterschied zwischen Liebe und Begierde -- Reine Liebe ist es nicht, die den Mann antreibt, seine Frau zum Werkzeug seiner Begierden zu erniedrigen, sondern es sind die animalischen Triebe, die nach Befriedigung verlangen.

Wie wenige Männer offenbaren ihre Liebe in der Weise, die der Apostel preist: "... wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben, um sie zu heiligen. Er hat sie gereinigt ... damit ... sie ... heilig und untadelig sei." Epheser 5,25-27. Diesen Charakter muss die Liebe in einer Ehe tragen, die Gott als heilig anerkennt. Das Wesen der Liebe ist rein und heilig. Wollüstige Leidenschaften jedoch lassen sich weder zügeln noch durch vernünftige Überlegung beherrschen. Die Leidenschaft ist blind gegenüber ihren Folgen und übersieht Ursache und Wirkung. Viele Frauen leiden unter großer Schwäche und ernsten Beschwerden, weil man ihr Wesen und ihre Konstitution missachtete. Die Naturgesetze wurden mit Füßen getreten. Männer und Frauen vergeuden bei der Befriedigung ihrer niederen Begierden außerdem noch ihre Nervenkraft. Und dieses grässliche Laster, die niedrige, gemeine Leidenschaft, maßt sich den herrlichen Namen Liebe an. Aus der Schatzkammer der Zeugnisse I, 245 (1870).

Liebe im Gegensatz zur Leidenschaft im natürlichen Herzen -- Liebe ... ist nicht unvernünftig, sie ist nicht blind, sondern rein und heilig. Die Leidenschaft des natürlichen Herzens ist etwas ganz anderes. Während echte Liebe Gott in alle ihre Pläne mit einbezieht und in Übereinstimmung mit dem Geist Gottes handelt, geht es der Leidenschaft nur nach den persönlichen Wünschen. Sie ist wild und unvernünftig, lehnt alle Einschränkungen ab und macht aus dem Objekt ihrer Begierde ein Idol. Im gesamten Verhalten eines Menschen, der wahre Liebe empfindet, wird die Gnade Christi erkennbar sein. The Review and Herald, 25. September 1888; The Adventist Home 50.

Die Vernunft soll bestimmen -- Wer davon ausgeht, dass die Ehe eine von Gott geheiligte Einrichtung ist, die durch seine Gebote bewahrt wird, wird sich diesbezüglich von Vernunft leiten lassen. Healthful Living 48 (1865); Selected Messages II, 440.

Vertrauen innerhalb der Familie -- Jede Familie ist von einem heiligen Band umgeben, das nicht zerrissen werden darf. Kein Mensch hat das Recht, in diesen inneren Kreis einzudringen. Mann und Frau dürfen das Vertrauen, das sie miteinander verbindet, mit keinem Dritten teilen. Das gemeinsame intime Leben gehört nur den beiden. The Ministry of Healing 361 (1905).

B. Der negative Aspekt (Mahnungen zu Zurückhaltung und Vorsicht)

In der Ehe nicht alles erlaubt -- Gott hat nicht vorgesehen, dass unter dem Deckmantel der Ehe alle möglichen sündigen Praktiken stattfinden. Niedere sinnliche Begierden und unanständige Praktiken in der Ehe fördern die Unmoral und wecken den Wunsch nach unmoralischen Beziehungen außerhalb der Ehe. The Review and Herald, 24. Mai 1887.

Sexuelle Exzesse sind gefährlich für Leben und Gesundheit -- Reine, opferbereite Liebe ist es nicht, die Frauen unter Einsatz von Gesundheit und Leben dazu führt, den tierischen Neigungen ihres Mannes gefügig zu sein ... Es mag notwendig sein, bescheiden und liebevoll darzulegen -- selbst auf die Gefahr seines Missfallens hin --, dass sie nicht bereit sei, ihren Körper durch sexuelle Ausschweifungen entwürdigen zu lassen. In zärtlicher, freundlicher Art sollte sie ihn daran erinnern, dass Gott den ersten und höchsten Anspruch auf ihr ganzes Sein erhebt und sie diesen Anspruch nicht missachten könne, weil sie sich dafür am großen Tag Gottes verantworten muss. Aus der Schatzkammer der Zeugnisse I, 247 (1870).

Geschlechtliche Ausschweifung wird die Neigung, an gottesdienstlichen Veranstaltungen teilzunehmen, außerordentlich verringern, sie wird dem Hirn die zur Erhaltung der Organe nötigen Stoffe rauben und die Lebenskraft stark erschöpfen. Aus der Schatzkammer der Zeugnisse I, 248 (1870).

Der Missbrauch einer geheiligten Einrichtung -- Viele meinen, weil sie verheiratet seien, könnten sie nun ihren Begierden ungezügelt nachgeben. Satan verführt sie zu einem falschen Eheverständnis, und er freut sich, wenn es ihm gelingt, ihre Einstellung zu dieser heiligen Einrichtung Gottes auf eine möglichst niedrige Ebene zu stellen, denn auf diese Weise kann er viel gewinnen.

Er weiß, dass er sich wegen ihres geistlichen Lebens keine Sorgen mehr zu machen braucht, wenn es ihm gelingt, ihre niederen Begierden zu erregen, denn sehr schnell werden moralische Bedenken und die Vernunft der Leidenschaft untergeordnet, und durch die ständige Übung werden diese Begierden immer stärker und die guten Eigenschaften geringer. Testimonies for the Church II, 480 (1870).

Sexueller Missbrauch in der Ehe -- Triebhaftes Verhalten wird in dieser Zeit sehr gefördert und als gut angesehen, und dadurch entsteht sehr viel Leid innerhalb der Ehe. Anstelle des Verstandes regiert die Begierde, und alle höheren Eigenschaften des Menschen werden ihr untergeordnet. Mit welchem Ergebnis? Die weiblichen Organe werden überfordert, die Frauen werden krank und sterben im Kindbett. Die ehelichen Vorrechte werden missbraucht.

Männer verderben ihren eigenen Körper und machen ihre Frauen zu Bettsklavinnen, die nur zur Befriedigung ihrer unmoralischen Begierden da sind, wodurch sie schließlich jegliche Gottesfurcht verlieren. Die Ehe dient nur noch den sexuellen Launen. Manuskript 14, 1888.

Vorgeburtliche Einflüsse -- Satan versucht die Moral in der Ehe zu untergraben, damit er den Kindern bereits seinen hässlichen Stempel aufdrücken kann ...

Sie kann er weitaus leichter beeinflussen als die Eltern, denn er kann ihren Charakter von vornherein prägen. So werden viele Kinder mit einer ausgeprägten Triebhaftigkeit geboren, weil ihre geistigen und moralischen Fähigkeiten zu gering entwickelt sind. Solche Kinder muss man sehr sorgfältig erziehen, damit ihre intellektuelle und moralische Kraft gestärkt wird und die Führung übernehmen kann. Testimonies for the Church II, 480 (1870).

Ein langsamer Prozess -- Aus einem reinen, geheiligten Menschen wird nicht in einem Augenblick ein Verbrecher. Es braucht Zeit, einen Menschen in geistlicher Hinsicht zu verändern. Ebenso dauert es, bis ein Geschöpf Gottes total erniedrigt und satanisch wird.

Durch das, womit wir uns befassen, verändern wir uns. Obwohl ein Mensch zum Bilde Gottes geschaffen wurde, kann das, womit er sich beschäftigt, seine Denkweise so verändern, dass Dinge, die er einmal verabscheute, ihm nun angenehm erscheinen. Wenn er aufhört, zu wachen und zu beten, wenn er sein Herz nicht mehr in Acht nimmt, wird er anfällig für Sünde und Verbrechen. Sein Geist wird negativ beeinflusst, und es ist schwer, ihn von seinem Weg abzubringen, während er sich mit Dingen befasst, die ihn zum Sklaven derber Leidenschaften machen.

Gegen die fleischlichen Begierden muss man ständig ankämpfen. Dazu benötigen wir den reinigenden Einfluss der Gnade Gottes, die unsere Gedanken nach oben lenkt und uns daran gewöhnt, uns mit reinen und heiligen Dingen zu befassen. Testimonies for the Church II, 478.479 (1870).

Ein Rat an Frauen -- Ich schreibe mit schwerem Herzen, dass sich sowohl verheiratete wie unverheiratete Frauen in unserer Zeit sehr oft nicht so zurückhaltend benehmen, wie es nötig wäre. Sie flirten und ziehen die Aufmerksamkeit von ledigen und verheirateten Männern auf sich, und wer moralisch nicht sehr standhaft ist, fällt darauf herein.

Wenn man solche Dinge zulässt, wird das moralische Gespür abgestumpft, und man erkennt nicht mehr, was unrecht und sündig ist. Es werden Gedanken geweckt, die nicht entstanden wären, wenn sich die Frauen so anständig und zurückhaltend verhalten hätten, wie es ihnen zukommt. Es mag sein, dass sich eine Frau nichts Unrechtes dabei denkt, aber sie ermutigt Männer durch ihr Verhalten und führt sie in Versuchung, wobei sie eigentlich auf die Hilfe ihrer Umgebung angewiesen sind, um anständig zu bleiben.

Wenn Frauen vorsichtig und zurückhaltend sind, keine lockeren Reden führen und keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sondern ihre weibliche Würde und den Anstand wahren, kann viel Übel vermieden werden. Manuskript 4a, 1885; The Adventist Home 331.332.

Frauen als Verführerinnen -- Sollten nicht die Frauen, die sich zur Wahrheit bekennen, streng auf sich achten, damit sie nicht den geringsten Anlass zu unerlaubter Vertraulichkeit geben? Sie können mancher Versuchung die Tür schließen, wenn sie jederzeit auf peinliche Zurückhaltung und auf schickliches Verhalten achten. Aus der Schatzkammer der Zeugnisse II, 219 (1889).

Frauen sind nur allzu oft Versucher. Unter irgendeinem Vorwand lenken sie die Aufmerksamkeit von Männern auf sich, gleichgültig, ob es verheiratete oder ledige Männer sind, und bringen sie dahin, dass sie das Gesetz Gottes übertreten, ihre Brauchbarkeit ruinieren und ihre Seelen in Gefahr bringen. Aus der Schatzkammer der Zeugnisse II, 213 (1889).

Mitfühlende Prediger -- Verhaltet euch, wie es Gottesmännern zukommt. Erkenntnis steht euch zur Verfügung, wenn ihr sie wollt. Gott hat vorgesehen, dass euer Geist stark wird und ihr tiefer und klarer denken lernt. Haltet euch an Gott wie Henoch und macht Gott zu eurem Ratgeber, und ihr könnt euch nur positiv entwickeln ...

Es gibt Männer, die vorgeben, Gottes Gebote zu halten, aber Mitglieder der ihnen anvertrauten Gemeinde besuchen und diese arglosen Seelen auf Gedanken bringen, die sie zur Ausübung unerlaubter Freiheiten führen ...

Er (der Prediger) besucht Familien und fragt sie über ihr intimes Eheleben aus. Ob sie glücklich sind mit ihrem Ehemann? Ob sie sich richtig verstanden fühlten? Ob das Ehepaar ein harmonisches Leben miteinander führt? Und so wird eine arglose Frau dazu verführt, die geheimsten Bereiche ihres Lebens auszuplaudern und mit einem Fremden über ihre Enttäuschungen, die kleinen Alltagsprobleme, ihre Sorgen und Nöte zu reden, wie es die Katholiken in der Beichte tun.

Dann berichtet der mitfühlende Prediger ein wenig von seiner eigenen Erfahrung. Er erzählt von seiner unglücklichen Ehe, dass er nicht die Frau geheiratet habe, die er eigentlich wollte, dass sie keine besonders gute Beziehung hätten und dass er seine Frau nicht richtig liebe, weil sie seinen Erwartungen nicht entspräche. Auf diese Weise werden Barrieren abgebaut und Frauen verführt. Bald glauben sie, ihr Leben sei eine einzige große Enttäuschung und dieser freundliche Hirte gehe besonders mitfühlend mit seinen Schäfchen um. Sentimentale Gefühle werden gefördert, und die seelische und geistige Arglosigkeit geht verloren, wenn es nicht sogar zum Verstoß gegen das siebte Gebot kommt.

Wenn man unsauberen Gedanken Raum lässt, werden sie zur Gewohnheit, und die Seele wird verletzt und beschmutzt. Eine solche Tat hat eine Wirkung, die nur noch durch das Blut Christi ausgelöscht werden kann. Und wenn man sich nicht ganz bewusst und mit festem Willen von diesen schlechten Gewohnheiten abwendet, bleibt die Seele verdorben, und es geht eine Wirkung von ihr aus, die andere mit ins Verderben reißt. Ein solcher Einfluss ist ein Fluch. Gott wird mit Sicherheit alle ausrotten, die so handeln ...

Wir müssen ein geheiligtes, ordentliches, feines Leben führen. Jesus kann uns die Kraft geben, die Sünde zu überwinden, aber wenn wir einen unreinen Charakter haben, wenn die Sünde zu einem Teil unseres Wesens geworden ist, übt sie eine Macht über uns aus, die durchaus mit der berauschenden Wirkung des Alkohols zu vergleichen ist. Selbstbeherrschung und Vernunft werden verdrängt durch Praktiken, die den ganzen Menschen verunreinigen, und wenn man daran festhält, wird der Verstand beeinträchtigt und krank. Brief 26d, 1887.

Unmoralisches Verhalten bei Erwachsenen und Jugendlichen -- Die Gefahren der Unmoral, denen Alt und Jung ausgesetzt sind, nehmen täglich zu. Moralischen Abartigkeiten, die wir als Verderben bezeichnen, wird immer mehr Raum gelassen. Auch der Einfluss, der von jungen und älteren Menschen, die sich zum christlichen Glauben bekennen, ausgeht, ist negativ, sinnlich und teuflisch. Brief 26d, 1887.

Satan gibt sich große Mühe, verheiratete Männer und Frauen, Kinder und Jugendliche zu unreinen Praktiken zu verführen. Seine Verführungen finden in vielen Herzen Zustimmung, weil sie von der heiligen Wahrheit, zu der sie sich bekennen, noch nicht gereinigt und veredelt sind. Nicht wenige haben niedere, verdorbene Gedanken, führen eine lockere Sprache und benehmen sich entsprechend, und wenn die Versuchungen Satans kommen, haben sie nicht die Kraft, zu widerstehen, und werden eine leichte Beute. Brief 26d, 1887; In Heavenly Places 199.

Schritte in die falsche Richtung -- Satans ständige Versuchungen sind darauf ausgerichtet, die Menschen in ihrer Selbstbeherrschung zu schwächen, damit sie die Kontrolle über ihr Herz verlieren. Er lenkt sie so, dass die heilige, glückliche Verbindung mit ihrem Schöpfer unterbrochen wird.

Wenn diese Verbindung unterbrochen ist, gewinnt die Leidenschaft die Oberhand über die Vernunft, und Lust und Laune siegen über Grundsätze. Das gesunde Urteilsvermögen des Menschen geht verloren und es scheint, als könne er nicht mehr vernünftig denken. Er muss zu sich selbst und zu Gott zurückfinden, indem er wieder lernt, sich selbst im rechten Licht des Wortes Gottes zu sehen. Brief 24, 1890.

Unreinheit weder lesen noch reden noch hören -- Wer Satans Anschlägen nicht zum Opfer fallen will, muss die Eingangstore seines Herzens wohl verwahren und sich hüten, das zu lesen, zu sehen oder zu hören, was unreine Gedanken hervorrufen könnte. Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Gedanken umherschweifen und nach Belieben bei jedem Gegenstand verweilen, den Satan uns einflüstert. Wachen wir nicht treulich über unser Herz, dann wird das Böse von außen auch Böses im Innern wachrufen, und unsere Seele wird in Finsternis geraten. Das Wirken der Apostel 517 (1911).

Du musst ein achtsamerer Wächter über deine Sinne werden, wenn du deine Gedanken beherrschen lernen und deine Seele davor bewahren möchtest, dass sich eitle und verderbliche Gedanken in ihr festsetzen. Nur durch die Kraft der Gnade kann dir das gelingen. Testimonies for the Church II, 561 (1870).

Obszöne Romane und Pornographie -- Unanständige Bilder haben einen verderblichen Einfluss. Viele lesen mit großem Interesse Romane, und infolgedessen wird ihre Phantasie verdorben.

In Fahrzeugen werden oft Fotografien von nackten Frauen angeboten. Auch in den Fotostudios findet man solche schrecklichen Abbildungen. Die Leute, die dort arbeiten, hängen sie an die Wände. Wir leben in einem Zeitalter, in dem das Verderben überall lauert.

Augenlust und falsch gesteuerte Leidenschaft werden durch den Anblick solcher Dinge und durch das, was gelesen wird, gefördert ... Die Gedanken haben Vergnügen daran, sich mit Bildern zu befassen, welche die niederen Begierden wecken. Man betrachtet sie mit einer bereits verdorbenen Phantasie, das wirkt sich negativ auf die Moral aus und führt zu einem lockeren Umgang mit der Leidenschaft. Sünde und Verbrechen sind die Folge, und Menschen, die zum Bilde Gottes geschaffen wurden, benehmen sich schlechter als die Tiere. Man sollte sich nicht mit Lesestoff und Bildern befassen, die unreine Gedanken hervorrufen, sondern mit Dingen, die den Verstand und die Moral fördern. Testimonies for the Church II, 410 (1870).

Der Wille ist der entscheidende Faktor -- Paulus sagt, dass er das Gesetz Gottes willentlich befolgt. Wenn sich der Wille mit Dingen befasst, die Begehrlichkeit und Leidenschaft fördern, verliert er an moralischer Kraft, und heilige und alltägliche Dinge werden auf eine Ebene gestellt. Brief 2, 1873.

Masturbation -- Kinder und Jugendliche beiderlei Geschlechts geben sich der Selbstbefriedigung hin und betreiben dieses widerliche, Seele und Körper zerstörende Laster.

Viele so genannte Christen sind von dem gleichen Treiben so benommen, dass ihrem sittlichen Empfinden die Naturwidrigkeit ihres Tuns, das zum völligen Ruin von Leib und Seele führen kann, gar nicht mehr bewusst wird. Der Mensch, das höchste Wesen auf dieser Erde und als Ebenbild Gottes geschaffen, verwandelt sich selbst in ein Tier! Er macht sich selbst gemein und lässt seinen verderbten Trieben freien Lauf. Jeder Christ muss lernen, seine Leidenschaften zu bezwingen und sie durch einen festen Charakter zu beherrschen. Je weniger er sich darum bemüht, umso weniger ist er auch des christlichen Namens würdig.

Manche legen wohl ein lautes Bekenntnis ab, erkennen jedoch nicht die Sünde der Selbstbefriedigung und ihre sicheren Folgen. Diese tief eingewurzelte Gewohnheit hat ihr Urteilsvermögen getrübt. Sie vergegenwärtigen sich nicht die außerordentliche Verworfenheit dieses erniedrigenden Gebarens, das den Organismus zerstört und die Verstandeskräfte schwächt. Ein Herz, das gegen die Befriedigung dieses erniedrigenden Lasters nicht gefeit ist, kann auch durch ernste Botschaften vom Himmel nicht wirksam beeindruckt werden. Die empfindlichen Gehirnnerven verlieren ihre gesunde Spannkraft durch diese krankhafte Reizung, nur um ein widernatürliches Verlangen nach sinnlicher Befriedigung zu erfüllen. Dabei sind diese Nerven, die mit dem gesamten Organismus in Verbindung stehen, der einzige Mittler, durch den der Himmel mit dem Menschen verkehren und sein Innerstes bewegen kann.

Was immer den Umlauf der elektrischen Ströme im Nervensystem stört, vermindert die Stärke der Lebenskräfte, was endlich zum Absterben des seelischen Zartgefühls führt. Aus der Schatzkammer der Zeugnisse I, 235 (1870).

Sex vor der Ehe (Empfehlung an einen adventistischen jungen Mann) -- Wenige Versuchungen sind für einen jungen Mann so gefährlich wie die sexuelle Versuchung, und wenn man ihr nachgibt, wirkt sich das auf Körper und Geist sehr nachteilig aus, und zwar sowohl im Blick auf dieses als auch auf das ewige Leben ...

Es wurde mir gezeigt, wie du mit N. die Nacht verbracht hast, und du weißt am besten, was vorgefallen ist. Du hast mich gefragt, ob du Gottes Gebote gebrochen hast. Ich stelle dir die Frage: "Hast du sie gebrochen?"

Wie habt ihr eure Zeit miteinander verbracht in jenen Nächten? Waren eure Einstellung, euer Verhalten und eure gegenseitige Zuneigung so, dass du sie ohne weiteres im himmlischen Buch eintragen lassen könntest? Ich sah und hörte Dinge, die sogar Engel erröten lassen könnten ... Kein junger Mann sollte sich einer Frau gegenüber so verhalten, wie du dich gegenüber N. verhalten hast, wenn er nicht mit ihr verheiratet ist, und ich war überrascht, wie wenig dir das bewusst war.

Ich schreibe dir jetzt, weil ich dir, um deines Seelenheils willen raten möchte, nicht länger mit der Versuchung zu spielen. Mache kurzen Prozess und beende diesen Alptraum, auf den du dich da eingelassen hast. Löse dich für immer aus dieser Faszination, wenn dir das Wohlgefallen Gottes etwas bedeutet ...

Du hast die Nächte mit ihr verbracht, weil ihr beide verblendet wart. In Gottes Namen, beende dieses Verhältnis mit N. oder heirate sie ... Wenn du dich schon benimmst wie ihr Ehemann, dann kannst du sie auch heiraten! Nur Mann und Frau sollten miteinander so umgehen, wie ihr euch miteinander verhaltet ... Wenn dir die Gesellschaft von N. so gut gefällt, dass du dein Leben mit ihr verbringen möchtest, warum gehst du dann nicht den entscheidenden Schritt und machst dich zu ihrem gesetzlich angetrauten Beschützer, damit du das unzweifelhafte Recht hast, so viele Stunden, wie du willst, in ihrer Gesellschaft zu verbringen? ... Dein Verhalten und deine Gespräche sind Gott ein Ärgernis. Brief 3, 1879.

Sodoms Zügellosigkeit -- Es ist uns durchaus bekannt, dass Sodom wegen der Zügellosigkeit seiner Bewohner zugrunde ging. Der Prophet hat genau beschrieben (Hesekiel 16,49), welche Sünden den Untergang herbeigeführt haben. Genau dieselben Sünden, durch welche die Bewohner Sodoms den Zorn Gottes und die Zerstörung auf sich gezogen haben, finden wir heute in der Welt. The Health Reformer, 1. Juli 1873, p. 2; The S.D.A. Bible Commentary IV, 1161.

Die Sünden der vorsintflutlichen Menschheit und der Bürger Sodoms nehmen auch heute wieder zu -- Überall sieht man menschliche Wracks, vergessene Familienaltäre und zerrissene Familien. Es herrschen ein befremdliches Preisgeben von Grundsätzen und ein Herabsinken der Sittlichkeit. Sünden, die die Gottesgerichte der Sintflut und der Vernichtung Sodoms durch Feuer herbeiführten, nehmen stark zu. Aus der Schatzkammer der Zeugnisse II, 218 (1889).

Auch die Gemeinde ist davon betroffen -- Unmoralisches Verhalten ist heute weit verbreitet, selbst unter bekennenden Nachfolgern Christi. Sexuelle Zurückhaltung ist kein Thema mehr. Die niederen Begierden werden stärker, wenn man sie ungehindert zulässt, und das moralische Empfinden nimmt immer mehr ab ...

Die Sünden, welche den Untergang der Menschen in der Sintflut und die Zerstörung der Städte in der Ebene herbeiführten, gibt es auch heute, und nicht nur unter den Heiden, und auch nicht nur in der allgemeinen Christenheit, sondern ebenso unter den Menschen, die sich dazu bekennen, auf die Wiederkunft des Herrn zu warten. Wenn Gott euch zeigen würde, wie er diese Sünden sieht, würde euch das mit Angst und Scham erfüllen. Testimonies for the Church V, 218 (1882).

Die Augen gegenüber dem Licht verschließen -- Die Pflege ihrer niederen Begierden wird viele davon abhalten, das Licht anzunehmen. Sie verschließen die Augen, weil sie nicht von ihren Sünden ablassen wollen. Wenn sie wollten, könnten alle sehen, und so zu tun, als sähen sie nicht, und freiwillig die Dunkelheit zu wählen, macht ihr Verbrechen nicht geringer.

Warum lesen die Menschen nicht nach, um etwas über die Dinge zu erfahren, die für ihren körperlichen, geistigen und moralischen Zustand eine so entscheidende Rolle spielen? Ihr seid ein Tempel Gottes, und er möchte, dass ihr diese Wohnung pflegt und für seinen Dienst sowie zu seiner Ehre im bestmöglichen Zustand erhaltet. Ihr gehört nicht euch selbst. Testimonies for the Church II, 352 (1885).

C. Ausgewogenheit und Sieg (Worte der Verheißung und Hoffung)

Ernsthafte Reue und Entschiedenheit sind notwendig -- Wer seinen eigenen Körper verunreinigt, kann Gott nicht gefallen, es sei denn, dass er ernsthaft bereut, sich wirklich verändert und in der Furcht Gottes ein geheiligtes Leben führen will. An Appeal to Mothers 29 (1864).

Die einzige Hoffnung für jemand, der einen unanständigen Lebenswandel führt, ist, dass er vollkommen damit aufhört, sich auf eine gesunde Lebensweise umstellt und seine ewige Erlösung anstrebt. Wenn man solchen negativen Gewohnheiten über eine lange Zeit nachgegeben hat, sind sehr entschiedene Bemühungen notwendig, um der Versuchung zu widerstehen und nicht rückfällig zu werden. An Appeal to Mothers 27 (1864).

Die Phantasie beherrschen -- Wenn Leidenschaft und Gefühle von der Vernunft geleitet werden sollen, muss man zuallererst und nachhaltig die Phantasie beherrschen lernen und sie dem Gewissen unterstellen. Testimonies for the Church II, 563 (1870).

Dem Willen Gottes untergeordnet -- Alle, die eine Vorstellung davon haben, was es bedeutet, ein Christ zu sein, erkennen, dass die Nachfolger Christi als seine Jünger dazu verpflichtet sind, alle ihre Begierden, körperlichen Eigenschaften und geistigen Fähigkeiten vollkommen seinem Willen zu unterstellen. Alle, die sich von ihren Begierden leiten lassen, können keine Nachfolger Christi sein. Sie sind viel zu sehr damit beschäftigt, einem anderen Herrn, dem Urheber alles Bösen, zu dienen und deshalb nicht in der Lage, von ihren schlechten Gewohnheiten zu lassen und in den Dienst Christi zu treten. An Appeal to Mothers 9.10 (1864); Child Guidance 445.446.

Die Gedanken -- der entscheidende Faktor -- Unreine Gedanken führen zu unsauberem Verhalten. Wäre Christus das Hauptthema unserer Gedanken, wären sie weit entfernt von den Dingen, die uns zu unanständigen Taten verleiten. Unser Geist wird stark, wenn wir uns mit positiven Dingen befassen. Er wird gesund und voll Lebenskraft, wenn die Gedanken auf reine, heilige Dinge gelenkt werden. Wenn wir uns mit geistlichen Themen beschäftigen, wird als natürliche Folge unser Leben dementsprechend beeinflusst.

Aber die Beschäftigung mit den himmlischen Dingen wird uns nur attraktiv erscheinen, wenn wir ein aktives Glaubensleben führen und uns ernsthaft und demütig darauf verlassen, dass Gott uns im Bedarfsfall immer die Kraft und die Gnade gibt, die wir brauchen. Testimonies for the Church II, 561 (1870).

Gefährliche Phantasien -- Du bist Gott auch für deine Gedanken Rechenschaft schuldig. Wenn du dich eitlen Phantasien hingibst und deinen Gedanken erlaubst, sich mit unreinen Dingen zu befassen, bist du in gewisser Hinsicht genauso schuldig vor Gott, als wenn du deine Gedanken in die Tat umgesetzt hättest, denn es hindert dich eigentlich nur der Mangel an Gelegenheit. Testimonies for the Church II, 561 (1870).

Die Beherrschung der Gedanken -- Du solltest deine Gedanken beherrschen. Das ist keine leichte Aufgabe; und ohne ernsthafte Bemühungen wird es dir nicht gelingen.

Gott erwartet von dir, dass du nicht nur deine Gedanken, sondern auch deine Begierden und Gefühle zu beherrschen lernst. Deine Erlösung hängt davon ab, ob du bereit bist, dich in diesen Dingen zu beherrschen. Leidenschaften und Gefühle verfügen über große Macht. Wenn sie verkehrt angewandt werden oder falsch motiviert sind, haben sie die Macht, dich zu einem Wrack zu machen, ohne Gott und ohne Hoffnung. Testimonies for the Church II, 561 (1870).

Gedanken, denen man ständig Raum gibt, werden zur Gewohnheit -- Wenn man schlechten Gedanken Raum lässt, werden sie zur Gewohnheit, und die Seele wird dadurch verletzt und verunreinigt. Durch eine falsche Handlung entstehen Narben, die nur das Blut Christi wieder auslöschen kann. Und wenn man sich nicht entschieden von der negativen Gewohnheit abwendet, wird die Seele verdorben, und es geht eine negative Wirkung von ihr aus, die auch andere ins Verderben zieht. Brief 26d, 1887; In Heavenly Places 197.

Richtige Beherrschung der Gedanken -- Auf die Beherrschung unserer Gedanken sollten wir größten Wert legen, denn das ist die Voraussetzung dafür, dass wir mit Seele und Geist mit unserem Herrn zusammenarbeiten können. Für Frieden und Glück in diesem Leben ist es wichtig, dass unsere Gedanken auf Christus konzentriert sind. Wie ein Mensch denkt, so ist er. Unser Fortschritt auf dem Gebiet der Moral hängt davon ab, was wir denken und wie wir handeln ... Schlechte Gedanken zerstören die Seele. Die umwandelnde Kraft Gottes verändert das Herz und reinigt und verfeinert die Gedanken. Wenn man sich nicht darum bemüht, die Gedanken fest auf Christus zu richten, kann sich die Gnade nicht im Leben offenbaren. Der Verstand muss sich auf einen geistlichen Kampf einlassen, und jeder Gedanke muss sich Christus unterordnen und auf ihn hören. Alle unsere Gewohnheiten müssen wir Gott übergeben.

Wir müssen uns ständig bewusst sein, dass reine Gedanken aufwerten, schlechte Gedanken jedoch einen zerstörerischen Einfluss ausüben. Lasst uns deshalb unsere Gedanken auf heilige Dinge richten. Sie sollen rein und wahrhaftig sein, denn die Sicherheit der Seele beginnt mit den richtigen Gedanken. Wir müssen alle Mittel einsetzen, die Gott uns zur Verfügung gestellt hat, um unsere Gedanken beherrschen zu lernen. Wir müssen unsere Gedanken in Übereinstimmung mit seinen Gedanken bringen. Seine Wahrheit wird uns heiligen, Leib, Seele und Geist, und wird uns dazu befähigen, mit der Versuchung fertig zu werden. Brief 123, 1904; In Heavenly Places 164.

Die Ernährung -- eine wichtige Voraussetzung -- Man kann es nicht oft genug wiederholen, dass das, was wir essen, sich nicht nur auf unseren Körper, sondern auch auf unseren Geist auswirkt. Schwere, stimulierende Kost ist ungesund für den Blutkreislauf und reizt das Nervensystem. Nur allzu oft wird dadurch das moralische Empfinden abgestumpft, und die Vernunft sowie das Gewissen werden durch die Sinne überwältigt. Wenn jemand sich im Essen und Trinken unmäßig verhält, ist es für ihn schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, geduldig und beherrscht zu sein. Christian Temperance and Bible Hygiene 134 (1890); Child Guidance 461.

Fleisch ist Reizkost und stärkt die niederen Leidenschaften -- Unseren Kindern sollten wir kein Fleisch vorsetzen, denn der Einfluss der Fleischnahrung erregt und stärkt die niederen Leidenschaften, ja er ist sogar im Stande, die sittlichen Kräfte abzutöten. Getreidespeisen und Früchte, ohne tierisches Fett zubereitet und in möglichst natürlichem Zustand belassen, sollten die Nahrung sein, die von denen bevorzugt wird, die sich auf die himmlische Herrlichkeit vorbereiten. Je leichter die Kost ist, umso besser können die menschlichen Leidenschaften regiert werden. Es darf niemals in Betracht kommen, den Appetit ohne Rücksicht auf die körperliche, geistige und seelische Gesundheit zu befriedigen. Aus der Schatzkammer der Zeugnisse I, 240 (1869).

Der Versuchung keine Gelegenheit geben -- Die niederen Triebe haben ihren Sitz im Körper und wirken durch ihn. Sie werden mit den Worten "Fleisch", "fleischlich" oder "fleischliche Lust" umschrieben und betreffen den durch die Sünde verdorbenen Teil unseres Wesens. Das Fleisch an sich kann nicht gegen den Willen Gottes handeln. Wir werden aufgefordert, das Fleisch mit seinen Begierden und negativen Gefühlen zu kreuzigen. Wie soll das geschehen? Sollen wir uns selbst Schmerz zufügen? Nein, aber wir sollen die Versuchung zu sündigen abtöten.

Wir müssen die schlechten Gedanken verjagen und unser Denken ganz und gar Christus unterordnen. Alle niederen Begierden müssen den höheren Kräften der Seele unterstellt werden. Die Liebe Gottes muss über allem herrschen, und wir müssen Christus ungeteilte Aufmerksamkeit zuwenden. Unser Körper ist sein teuer erkauftes Eigentum, und wir, die Besitzer dieses Körpers, sollen ein Instrument seiner Gerechtigkeit werden. Manuskript 1, 1888; The Ellen G. White 1888 Materials 127.128.

Tausche unreine Gedanken gegen eine reine, aufwertende Denkweise -- Unser Verstand muss sich mit reinen, heiligen Dingen befassen. Unreine Gedanken sollte man sofort durch reine, aufbauende Gedanken ersetzen. Wenn man über positive, geheiligte Dinge nachdenkt, lernt man Gott immer besser kennen, und unser Geist gewöhnt sich daran, sich mit himmlischen Dingen zu beschäftigen. Gott hat einfache Möglichkeiten, die auf die Bedürfnisse der einzelne Seele zugeschnitten sind und ausreichen, sie dem großen Ziel der Erlösung zuzuführen.

Entscheide dich für eine geheiligte Lebensweise; stecke deine Ziele hoch und lasse dich wie Daniel durch nichts davon abbringen, und nichts, was der Feind gegen dich unternehmen wird, kann dich an deinem geistlichen Fortschritt hindern. Unangenehme Erfahrungen, Veränderungen und Verwirrung lassen sich nicht ausschließen, aber du wirst trotzdem beständig zunehmen an geistiger und moralischer Kraft. Brief 26d, 1887; In Heavenly Places 197.

Keinen Notfall herbeiführen -- Jede ungeheiligte Leidenschaft muss durch die Gnade Gottes, die uns in allen Schwierigkeiten in Fülle zur Verfügung steht, der geheiligten Vernunft untergeordnet werden. Vor allem aber dürfen wir uns nicht freiwillig der Versuchung aussetzen, die Schwierigkeiten selbst herbeiführen oder uns so verhalten, dass es den Anschein hat, als hätten wir durch Indiskretion Schuld auf uns geladen. Brief 18, 1891.

Halte dich fern von der Gefahr -- Probiere nicht aus, wie nahe du an den Abgrund herangehen kannst, ohne hinunterzufallen. Begib dich nicht in Gefahr! Mit dem Seelenheil darf man nicht spielen. Dein Charakter ist dein Kapital; geh damit um, als sei er dein wertvollster Schatz. Moralische Grundsatztreue und Selbstachtung muss man pflegen, denn sie sind die Waffen des Widerstands ...

Und niemand soll glauben, dass er es ohne die Hilfe Gottes schafft. Du brauchst innere Kraft und Stärke, um die Frucht der Frömmigkeit hervorzubringen und einen Widerwillen gegen das Böse zu entwickeln. Du musst beständig mehr Abstand gewinnen von der Weltlichkeit, von oberflächlichem Gerede, von aller Triebhaftigkeit und dich um die Veredelung deiner Seele und um einen reinen, fleckenlosen Charakter bemühen. Niemand sollte deinen Namen mit Ungerechtigkeit und Unehrlichkeit in Verbindung bringen, sondern alle, die selbst ein reines Leben führen, sollten dich achten, und dein Name möge ins Buch des Lebens geschrieben sein. Manuskript 4a, 1885; Medical Ministry 143.144.

Satan oder Christus herrschen -- Wenn die Seele nicht unter dem unmittelbaren Einfluss Gottes steht, kann Satan sie formen, wie es ihm gefällt. Wenn er sich der Vernunft bemächtigt, lenkt er sie in fleischliche Richtung. Seine Vorlieben, Ansichten und sein Geschmack stehen im direkten Widerspruch zu Gott. Er hat keinen Gefallen an den Dingen, die Gott liebt und die ihm gefallen, sondern nur an den Dingen, die Gott zuwider sind ...

Wenn Christus in unserem Herzen wohnt, wird er alle unsere Gedanken bestimmen. Wir werden sehr ernsthaft über ihn und seine Reinheit und Liebe nachdenken. Er wird alle Bereiche unseres Denkens ausfüllen, und auch unsere Gefühle werden Jesus zum Mittelpunkt haben. Alle unsere Hoffnungen und Erwartungen werden mit ihm in Verbindung stehen. Ein Leben im Glauben an den Sohn Gottes und in der Erwartung seiner Wiederkunft zu führen, wird unsere größte Freude sein. Brief 8, 1891; In Heavenly Places 163.

Immer währende Wachsamkeit -- Solange wir leben, müssen wir auf unsere Leidenschaften und Gefühle achten und einen festen Standpunkt vertreten. Wir werden von innen und von außen versucht, und wo immer das Werk Gottes Fortschritte macht, setzt Satan alles daran, Umstände zu schaffen, die eine überwältigende Versuchung für die Seele darstellen. Wir sind keinen Augenblick vor diesen Angriffen sicher, es sei denn, wir verlassen uns auf Gott und sind durch Christus in ihm geborgen. Brief 8b, 1891; The S.D.A. Bible Commentary II, 1032.

Gott bereitet sein Volk vor -- Gottes Volk muss nicht nur seinen Willen kennen, sondern auch danach leben. Viele werden aus den Reihen derer, welche die Wahrheit kennen, ausgeschlossen, weil sie sich nicht durch sie verändern lassen. Die Wahrheit muss in ihr Herz eindringen, sie von aller Weltlichkeit und ihren geheimsten Begierden reinigen und sie heiligen. Der Tempel ihrer Seele muss gereinigt werden. Alle Heimlichkeiten geschehen in der Gegenwart Gottes und vor den Engeln und sind vor Gott offenbar, denn vor ihm kann man nichts verheimlichen ...

Gott reinigt sein Volk, damit es am Tag des Gerichts mit sauberen Händen und reinen Herzen vor ihm stehen kann. Die Ansprüche müssen hoch gesteckt und die Vorstellungskraft muss gereinigt werden. Die Faszination, die unanständige Praktiken auf uns ausüben, muss durchbrochen werden, und an ihre Stelle muss ein geheiligtes Verhalten treten. Wer die Prüfungen, die auf uns zukommen, überstehen will, muss die göttliche Natur annehmen und darf sich nicht an dem Verderben beteiligen, das durch die Lust in die Welt gekommen ist. The Review and Herald, 24. Mai 1887.