Auf den Spuren des großen Arztes

Kapitel 22

Kleidung

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Die Bibel lehrt Bescheidenheit bei der Kleidung. "Desgleichen, daß die Frauen in schicklicher Kleidung sich schmücken." 1.Timotheus 2,9. Dies schließt Kleidung aus, durch die man auffallen möchte, grelle Farben und reichliche Verzierungen. Jegliche Art von Kleidung, die Aufmerksamkeit oder Bewunderung erregen soll, steht im Gegensatz zu einem schlichten Äußeren, wie es Gottes Wort fordert.

Außerdem soll unsere Kleidung nicht kostspielig, "nicht mit ... Gold oder Perlen oder kostbarem Gewand" versehen sein. 1.Timotheus 2,9.

Geld ist ein Gut, das uns von Gott zu treuen Händen anvertraut ist. Wir dürfen es nicht zur Befriedigung von Stolz oder Ehrgeiz ausgeben. In den Händen von Kindern Gottes stellt es vielmehr Nahrung für die Hungrigen und Kleidung für die Bedürftigen dar. Geld kann Schutz sein für die Unterdrückten, ein Heilmittel für die Kranken und kann mithelfen, den Unwissenden das Evangelium zu predigen. Ihr könntet viele Herzen glücklich machen, wenn ihr eure Mittel weise gebrauchtet, statt mit eurem Besitz zu protzen. Bedenkt das Leben Christi. Studiert seinen Charakter und seid Teilhaber seiner Selbstverleugnung.

In unserer sich christlich nennenden Welt wird viel Geld für Schmuck und unnötig teure Kleidung ausgegeben, statt damit die Hungernden zu ernähren und die Bedürftigen zu kleiden. Für Modetorheiten und Angeberei wird das verbraucht, womit man die Armen und Leidenden versorgen könnte. Auf diese Weise verhindern wir die Verkündigung der frohen Botschaft von der Liebe des Erlösers. Missionsprojekte dümpeln vor sich hin. Viele Menschen gehen aus Mangel an christlicher Unterweisung verloren. In unserer unmittelbaren Nachbarschaft, aber auch in anderen Ländern bleiben Nichtchristen unwissend und können nicht gerettet werden. Gott hat die Erde mit seinen Gaben reichlich ausgestattet und die Vorratshäuser der Welt mit den Annehmlichkeiten des Lebens gefüllt. Er hat uns ein so umfassendes errettendes Wissen von seiner Wahrheit geschenkt. Welche Entschuldigung gibt es dafür, daß viele die Hilferufe der Witwen und Waisen, Kranken und Leidenden, der Unwissenden und der Ungeretteten ungerührt zum Himmel aufsteigen lassen? Welche Entschuldigung werden jene am Gerichtstag Gottes vorbringen, wenn wir von Angesicht zu Angesicht dem gegenübergestellt werden, der sein Leben für diese Bedürftigen hingegeben hat? Sie haben ihre Zeit und ihr Geld für Luxus ausgegeben, den Gott verboten hat. Wird Christus zu solchen nicht sagen: "Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben ... Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen, und ihr habt mich nicht besucht"? Matthäus 25,42.43.

Doch sollte unsere Kleidung in ihrer Schlichtheit und Einfachheit von guter Qualität sein, passende Farben haben und zweckmäßig sein. Der Gesichtspunkt der Haltbarkeit ist wichtiger als Aufsehen zu erregen. Sie sollte warm halten und richtig schützen. Die in Salomos Sprüchen beschriebene kluge Frau "... fürchtet für die Ihren nicht den Schnee; denn ihr ganzes Haus hat wollene Kleider". Sprüche 31,21.

Unsere Bekleidung sollte außerdem sauber und gepflegt sein. Unsaubere Kleidung ist ungesund und schadet somit dem Körper und der Seele. "Ihr seid Gottes Tempel ... Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben." 1.Korinther 3,16.17.

Die Kleidung sollte in jeder Hinsicht der Gesundheit dienen. Vor allem möchte Gott, daß wir gesund sind -- gesund an Körper und Seele. Und wir sollen mit ihm zusammen an der Gesundheit sowohl der Seele als auch des Körpers arbeiten. Beides wird durch gute und zweckmäßige Kleidung gefördert.

Sie sollte Anmut, Schönheit, Angemessenheit und Natürlichkeit ausdrücken. Christus hat uns vor dem Hochmut des Lebens gewarnt, gleichzeitig aber Anmut und natürliche Schönheit hervorgehoben. Er wies auf die Blumen des Feldes, auf die in ihrer Reinheit sich entfaltende Lilie und sagte, "daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen". Matthäus 6,29. So veranschaulicht Christus an Beispielen aus der Natur die Schönheit, die der Himmel wertschätzt, die bescheidene Anmut, die Einfachheit, die Reinheit und die Angemessenheit, die unsere Kleidung vor ihm angenehm machen.

Mit dem schönsten Gewand, so betont Jesus, sollen wir jedoch die Seele bekleiden. Kein äußerlicher Schmuck kann sich an Wert oder Schönheit mit jenem "sanften und stillen Geist" vergleichen, der in seinen Augen "köstlich" ist. 1.Petrus 3,4.

Wie wertvoll sind seine Worte der Verheißung für jene, die ihr Leben auf die Grundsätze des Heilands bauen: "Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? ... Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun ...? Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: ... Womit werden wir uns kleiden? ... Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr all dessen bedürft. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen." Matthäus 6,28-33. "Wer festen Herzens ist, dem bewahrst du Frieden; denn er verläßt sich auf dich." Jesaja 26,3.

Die Herrschaft der Mode

In welchem Gegensatz zu den biblischen Grundsätzen stehen viele Bekleidungsformen, die die Mode vorschreibt! Überdenkt einmal die Stilrichtungen und Trends der vergangenen Jahrhunderte oder auch nur der letzten Jahrzehnte. Wie viele von ihnen hätte man als anstößig bezeichnet, wenn sie nicht in Mode gewesen wären; wie viele wären von einer kultivierten, gottesfürchtigen und sich selbst achtenden Frau als unangemessen abgelehnt worden.

Seine Bekleidung immer dem Diktat der Mode zu unterwerfen, entspricht nicht Gottes Willen. Sich stetig wandelnde Stilrichtungen und aufwendige, kostspielige Accessoires verbrauchen Zeit und Geld der Wohlhabenden und verschwenden die Kräfte des Geistes und der Seele. Die mittleren und ärmeren Schichten können diesen Ansprüchen kaum gerecht werden. Viele, die gerade so ihren Lebensunterhalt verdienen können, nähen sich ihre schlichte Kleidung selbst. Um jedoch im Trend zu sein, sind sie gezwungen, in teuren Läden einzukaufen. Wegen eines eleganten Kleides haben manche Mädchen auf warme Unterwäsche verzichtet und das mit ihrer Gesundheit bezahlt. Andere wiederum, die die Angeberei der Wohlhabenden nachmachen wollten, sind dadurch zu Unehrlichkeit und Betrug verführt worden. So manche Heime werden ihrer Behaglichkeit beraubt, und Männer veruntreuen Geld oder machen Schulden, um die extravaganten Wünsche ihrer Ehefrauen oder Kinder zu erfüllen.

Viele Frauen, die es für nötig halten, für sich oder ihre Kinder modische Bekleidung anzufertigen, wie sie gerade im Trend liegt, sind dadurch zu unaufhörlicher Plackerei verdammt. Mütter arbeiten mit flatternden Nerven und zitternden Fingern bis weit in die Nacht hinein, um die Kleidung ihrer Kinder in einer Weise zu "verschönern", die nichts zur Gesundheit, Bequemlichkeit oder wirklichen Schönheit beiträgt. Um der Mode willen opfern sie die Gesundheit und Gelassenheit, die für die richtige Führung ihrer Kinder so wesentlich ist. Die Bildung des Geistes und des Herzens wird vernachlässigt; die Seele verkümmert.

Die Mutter hat keine Zeit mehr, die Grundsätze eines gesunden Lebensstils zu erlernen, um zu wissen, wie sie für die Gesundheit ihrer Kinder sorgen kann. Sie hat keine Zeit mehr, die geistigen oder geistlichen Bedürfnisse ihrer Kinder zu erfüllen, keine Zeit mehr, sich in ihre kleinen Enttäuschungen und Probleme einzufühlen oder sich mit ihren Interessen und Zielen auseinanderzusetzen.

Beinahe unmittelbar nachdem sie auf die Welt gekommen sind, werden die Kinder dem Diktat der Mode unterworfen. Sie hören mehr über Kleidung als über ihren Heiland. Sie sehen ihre Mutter öfter in der Modeillustrierten blättern als in der Bibel. Modisch gekleidet zu sein wird für wichtiger angesehen als die Entwicklung des Charakters. Eltern und Kinder werden so dessen beraubt, was im Leben wirklich wertvoll und schön ist. Um der Mode willen werden sie um die Vorbereitung auf das künftige Leben betrogen.

Folgen unpassender Kleidung

Es war der Gegner alles Guten, der die ständig wechselnde Mode erfand. Er wünscht nichts so sehr, als Gott Kummer und Schande zu machen, indem er den Menschen Schaden zufügt. Eine der Methoden, die sich dabei als besonders wirksam erweist, stellen die modischen Auswüchse dar, die den Körper wie den Geist schwächen und die Seele herabwürdigen.

Frauen sind ernsten Krankheiten ausgesetzt -- und manchmal werden ihre Leiden durch die Art ihrer Kleidung noch erheblich vergrößert. Anstatt ihre Gesundheit für mögliche Notlagen zu stärken, die es von Zeit zu Zeit geben wird, opfern sie durch ihre falschen Gewohnheiten häufig nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch ihr Leben und hinterlassen ihren Kindern in einer zerstörten Konstitution, pervertierten Gewohnheiten und falschen Vorstellungen über das Leben ein jämmerliches Erbe.

Eine der verschwenderischsten und schädlichsten Modetorheiten ist z. B. der Rock, der am Boden entlangstreift.1 Unsauber, unbequem, unpraktisch und ungesund -- all dies und mehr trifft auf den schleppenden Rock zu. Er ist verschwenderisch sowohl wegen des überflüssigen Stoffmaterials, das man für ihn braucht, als auch wegen der sinnlosen Abnutzung aufgrund seiner Länge. Und jeder, der eine Frau in einem schleppenden Rock beobachtet hat, mit Händen voller Pakete, die versucht, eine Treppe hinauf oder hinunter zu steigen, in eine Straßenbahn einzusteigen, sich im Gedränge einer Menschenmenge zu bewegen, vielleicht im Regen oder gar auf einer schlammigen Straße zu gehen, benötigt keinen weiteren Beweis mehr für dessen Unangebrachtheit und Unbequemlichkeit.2

Ein weiteres ernstes Übel ist das Tragen von schweren Röcken, deren Gewicht auf den Hüften lastet. Ihre Last drückt auf die inneren Organe, preßt sie nach unten und verursacht so Magenschwäche und ein Gefühl der Mattigkeit, was die Trägerin veranlaßt, sich nach vorn zu beugen; dies beengt die Lungen und erschwert ein richtiges Atmen noch zusätzlich.

In den letzten Jahren sind die Gefahren, die aus dem Einschnüren der Taille erwachsen, so ausführlich diskutiert worden, daß nur noch wenige diesbezüglich unwissend sein können; die Macht der Mode ist jedoch so groß, daß das Schnüren weiterhin praktiziert wird. Mit dieser Gewohnheit fügen sich Frauen und junge Mädchen unsäglichen Schaden zu. Es ist für die Gesundheit unabdingbar, daß die Brust Platz hat, sich zu ihrer vollen Größe auszudehnen, damit die Lungen uneingeschränkt ihre Funktion erfüllen können. Werden die Lungen beengt, verringert sich die Sauerstoffmenge, die sie aufnehmen. Dadurch wird das Blut nicht mehr richtig regeneriert, und die verbrauchten, giftigen Stoffe, die durch die Lungen ausgeschieden werden sollten, bleiben im Körper. Außerdem wird der Blutkreislauf behindert, und die inneren Organe werden derart eingeengt und von ihrer natürlichen Lage weggedrückt, daß sie ihre Aufgaben nicht mehr richtig erfüllen können.

Festes Schnüren verbessert die Figur nicht. Eines der Hauptelemente körperlicher Schönheit ist Symmetrie, die harmonische Proportionalität aller Teile. Und das richtige Modell für körperliche Schönheit findet man nicht in den Gestalten, die von französischen Modemachern zur Schau gestellt werden, sondern in der menschlichen Gestalt, wie sie sich gemäß den Naturgesetzen Gottes entwickelt. Gott ist der Urheber aller Schönheit, und nur in dem Maße, wie wir uns seinem Ideal anpassen, werden wir wahre Schönheit erreichen.

Eine weitere üble Gewohnheit ist die ungleichmäßige Verteilung der Bekleidung, so daß einige Körperteile mehr als nötig, andere dagegen nur unzureichend bedeckt sind. Die Füße und Gliedmaßen, die von den lebenswichtigen Organen weit entfernt sind, sollten mit reichlicher Kleidung besonders vor Kälte geschützt werden. Es ist unmöglich, gesund zu sein, wenn die Extremitäten dauernd unterkühlt sind; denn wenn in ihnen zu wenig Blut fließt, dann fließt in anderen Körperteilen zu viel. Vollkommene Gesundheit erfordert einen ausgeglichenen Blutkreislauf; dieser aber ist nicht erreichbar, wenn dort, wo sich die lebenswichtigen Organe befinden, drei- oder viermal so viel Kleidung getragen wird wie an den Füßen und Gliedmaßen.

Viele Frauen sind nervös und sorgengeplagt, weil sie sich selbst um die frische Luft bringen, die für reines Blut sorgen würde, und um die Bewegungsfreiheit, die das Blut reichlich durch die Adern fließen ließe, und so Leben, Gesundheit und Stärke gäbe. Viele Frauen sind unheilbare Invaliden geworden, obwohl sie sich guter Gesundheit hätten erfreuen können, und viele sind frühzeitig an Tuberkulose oder anderen Krankheiten gestorben, die durchaus ein normales Lebensalter hätten erreichen können, wenn sie sich in Übereinstimmung mit den Gesundheitsprinzipien gekleidet und sich reichlich in der freien Luft bewegt hätten.

Um die gesündeste Bekleidung zu gewährleisten, müssen die Bedürfnisse jedes Körperteils sorgfältig bedacht werden. Die klimatischen Verhältnisse, die Umgebung, der Gesundheitszustand, das Alter und die Tätigkeit müssen in Betracht gezogen werden. Jedes Kleidungsstück sollte mühelos passen und weder den Blutkreislauf noch eine freie, volle, natürliche Atmung beeinträchtigen. Alles, was man trägt, sollte so locker sitzen, daß, wenn die Arme angehoben werden, sich die Kleidung entsprechend mit nach oben bewegen kann.

Frauen mit angeschlagener Gesundheit können durch vernünftige Kleidung und körperliche Bewegung viel zu ihrer Genesung beitragen. Wenn sie zur Erholung im Freien passend gekleidet sind, dann laßt sie sich in der freien Luft bewegen, zunächst behutsam, dann aber in dem Maß zunehmend, wie sie es vertragen. Bei Übernahme einer solchen Lebensweise könnten viele ihre Gesundheit zurückerlangen und wieder ihren Anteil an Arbeit in dieser Welt leisten.

Von der Mode unabhängig sein

Die Frauen sollten, statt sich für die Erfüllung von Modediktaten abzumühen, selbst den Mut aufbringen, sich gesundheitsbewußt und einfach zu kleiden. Statt nur noch in Haushaltsarbeit zu ersticken, muß die Ehefrau und Mutter sich Zeit nehmen zu lesen, auf dem laufenden zu bleiben, ihrem Ehemann eine Gefährtin zu sein und mit der geistigen Entwicklung ihrer Kinder Schritt zu halten.

Es gilt, weise alle Gelegenheiten wahrzunehmen, die sich ergeben, um ihre Lieben im Hinblick auf das ewige Leben zu beeinflussen. Sie sollen sich die Zeit nehmen, um ihnen den Herrn Jesus zu einem täglichen Begleiter und vertrauten Freund zu machen. Sie braucht die Zeit zum Studium seines Wortes sowie die Zeit, um mit den Kindern in die freie Natur zu gehen und am Beispiel der Schönheit seiner Werke von Gott zu lernen.

Bleibt heiter und quicklebendig. Macht den Abend, anstatt pausenlos an der Nähmaschine zu sitzen, zu einer angenehmen Zeit der Geselligkeit für die Familie nach den Pflichten des Tages. Viele Männer würden so dazu veranlaßt, die Gesellschaft in ihrem Heim der des Vereinshauses oder der Bar vorziehen. Viele Jungen würden von der Straße oder dem Laden an der Straßenecke ferngehalten. Viele Mädchen würden vor oberflächlicher, verführerischer Gesellschaft bewahrt. Der Einfluß des Heimes wäre für Eltern und Kinder das, was er nach Gottes Absicht sein sollte: ein lebenslanger Segen.