Auf den Spuren des großen Arztes

Kapitel 27

Der Handel mit alkoholischen Getränken und die Prohibition

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"Weh dem, der sein Haus mit Sünden baut und seine Gemächer mit Unrecht, ... und denkt: ‚Wohlan, ich will mir ein großes Haus bauen und weite Gemächer' und läßt sich Fenster ausbrechen und mit Zedern täfeln und rot malen. Meinst du, du seiest König, weil du mit Zedern prangst? ... Aber deine Augen und dein Herz sind auf nichts anderes aus als auf unrechten Gewinn und darauf, unschuldig Blut zu vergießen, zu freveln und zu unterdrücken." Jeremia 22,13-17.

Das Werk des Händlers alkoholischer Getränke

Diese Bibelstelle veranschaulicht das Werk jener, die berauschende Getränke herstellen und verkaufen. Ihr Geschäft besteht in der Ausbeutung anderer. Für das Geld, das sie einnehmen, wird nichts Gleichwertiges geboten. Jeder Geldschein, den sie ihrem Gewinn hinzufügen, hat dem Käufer einen Fluch gebracht.

Gott hat der Menschheit mit freigebiger Hand seine Segnungen verliehen. Würden seine Gaben weise genutzt, wie wenig wüßte dann die Welt von Armut oder Leid! Die Bosheit der Menschen verwandelt seine Segnungen in einen Fluch. Die Gier nach Gewinn und ein verdorbener Appetit verwandeln das Getreide und Obst, das zu unserem Lebensunterhalt gegeben ist, in Gifte, die Elend und Verderben bringen.

Jedes Jahr werden Millionen und Abermillionen Liter an berauschenden Getränken konsumiert. Millionen und Abermillionen werden dafür ausgegeben, sich Elend, Armut, Krankheit, Erniedrigung, Gier, Verbrechen und Tod einzuhandeln. Um seines Gewinns willen verkauft der Alkoholikahändler seinen Opfern das, was Geist und Körper verdirbt und zerstört. Er bürdet der Familie des Trunksüchtigen Armut und Elend auf.

Wenn sein Opfer tot ist, hören die Forderungen des Schnapsverkäufers nicht auf. Er beraubt dann die Witwe und treibt die Kinder in die Bettelei. Er zögert nicht, der mittellosen Familie selbst das Allernötigste zum Leben zu nehmen, indem er die Trinkschulden des Ehemanns und Vaters einfordert. Die Schreie der leidenden Kinder, die Tränen der gequälten Mutter sind ihm lästig. Was bedeutet es ihm schon, wenn diese Leidenden hungern? Was bedeutet es ihm schon, wenn auch sie in Erniedrigung und Verderben getrieben werden? Er wird von den paar Pfennigen jener reich, die er in die Verdammnis führt.

Bordelle, Lasterhöhlen, Gerichtshöfe, Gefängnisse, Armenhäuser, psychiatrische Anstalten, Krankenhäuser, sie alle sind in erheblichem Umfang durch die Folgen des Alkoholverkaufs belastet. Wie das geheimnisvolle Babylon in der Offenbarung handelt er mit "Leibern und Seelen von Menschen". Offenbarung 18,13. Hinter dem Alkoholverkäufer aber steht der mächtige Zerstörer von Seelen, und jede List und Tücke, die die Erde oder die Hölle zu bieten haben, wird dazu eingesetzt, Menschen unter seine Gewalt zu bringen.

In der Stadt und auf dem Land, in Eisenbahnzügen, auf großen Schiffen, in Geschäftsgebäuden, in den Vergnügungshallen, in der Apotheke und sogar in der Kirche, auf dem geheiligten Abendmahlstisch, sind seine Fallen ausgelegt. Kein Lebensbereich, wo nicht das Verlangen nach berauschenden Getränken erzeugt und gefördert würde.

Fast überall gibt es die Kneipe an der Ecke mit ihren schillernden Lichtern, ihrer freundlichen Begrüßung und ausgelassenen Stimmung, die den Arbeiter, den reichen Nichtstuer und den nichtsahnenden Jugendlichen gleichermaßen anlockt.

In privaten Eßzimmern und an vornehmen Ferienorten werden Frauen beliebte Getränke gereicht, die einen wohlklingenden Namen haben, in Wahrheit aber Alkoholika sind. Für die Kranken und solche, die sich nicht wohlfühlen, gibt es die hochgepriesenen Magenbitter, die aber hauptsächlich aus Alkohol bestehen.

Um das Verlangen nach Alkohol bei kleinen Kindern zu erzeugen, werden Süßigkeiten mit Alkohol gefüllt. Solche Süßigkeiten werden dann in den Lebensmittelgeschäften verkauft, und mit dem Verschenken solcher Süßwaren lockt der Alkoholverkäufer die Kinder zu sich.

Tag für Tag, Monat für Monat und Jahr um Jahr breitet sich dieses Übel aus. Väter, Ehemänner und Brüder, die Stütze, Hoffnung und der Stolz der Nation, kaufen unentwegt Alkoholika, um schließlich als Wracks und Ruinierte zu enden.

Schlimmer noch, der Fluch trifft selbst das Herz eines jeden Heims. Denn zunehmend werden auch Frauen alkoholabhängig. In vielen Haushalten sind kleine Kinder, sogar solche in der Hilflosigkeit des Kleinstkindalters, täglich durch die Vernachlässigung, den Mißbrauch und die Verantwortungslosigkeit betrunkener Mütter in Gefahr. Söhne und Töchter wachsen im Schatten dieses fürchterlichen Übels auf. Welche Aussichten gibt es für ihre Zukunft außer der, daß sie vielleicht noch tiefer sinken werden als ihre Eltern?

Von sogenannten christlichen Ländern wird der Fluch in Gebiete der nichtchristlichen Völker getragen. Die armen, ahnungslosen Naturvölker werden so vom Alkohol abhängig gemacht. Sogar unter den Heiden nehmen Menschen von Verstand dies wahr und protestieren dagegen als ein tödliches Gift; aber vergeblich haben sie versucht, ihre Länder vor deren verheerenden Wirkungen zu schützen.

Von zivilisierten Völkern werden den heidnischen Nationen Tabak, Alkohol und Opium aufgezwungen. Die unbeherrschten Leidenschaften der Naturvölker, die vom Alkohol entfesselt werden, ziehen sie in eine zuvor nie gekannte Erniedrigung hinab, und es wird fast unmöglich, Missionare in diese Länder zu senden.

Durch ihren Kontakt mit Menschen, die ihnen ein Wissen von Gott hätten vermitteln sollen, werden die Heiden in Laster eingeführt, die zur Vernichtung ganzer Völker und Rassen führen. Und an den noch unerforschten Orten der Erde werden die Menschen zivilisierter Nationen deshalb gehaßt.

Die Verantwortung der Kirche

Die Alkohol-Lobby stellt eine Weltmacht dar. Ihr zur Seite stehen die Macht des Geldes, der Gewohnheit und das wachsende Verlangen nach dem Rauschmittel. Ihre Macht wirkt sogar bis in die Kirchen hinein. Männer, die ihr Geld direkt oder indirekt mit Alkoholhandel verdienen, sind Mitglieder von Kirchen, und zwar oft "einflußreich und wohlangesehen". Viele von ihnen spenden großzügig an bekannte wohltätige Organisationen. Ihre Geldbeiträge helfen bei der Unterstützung der kirchlichen Projekte und der Bezahlung ihrer Geistlichen. Sie verlangen den Einfluß, der ihnen "Kraft ihres Geldes" zusteht.

Kirchen, die solche Mitglieder aufnehmen, unterstützen praktisch den Handel mit alkoholischen Getränken. Zu häufig hat der Pastor nicht den Mut, für das Rechte einzustehen. Er erklärt seiner Gemeinde nicht, was Gott zum Werk des Alkoholhändlers gesagt hat. Deutliche Worte würden die Interessengruppen in seiner Gemeinde beleidigen, sowie den Verlust seiner Beliebtheit und vor allem den Verlust seines Gehalts nach sich ziehen.

Aber über dem Gericht der Kirche steht noch das Gericht Gottes. Er, der zu dem ersten Mörder sprach, "Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde" (1.Mose 4,10), wird die Gaben des Alkoholhändlers auf seinem Altar nicht annehmen. Sein Zorn entflammt gegen die, die ihre Schuld mit dem Deckmantel der Freigebigkeit zu maskieren versuchen. Ihr Geld ist mit Blut besudelt. Es liegt ein Fluch darauf:

"Was soll mir die Menge eurer Opfer? spricht der Herr ... Wenn ihr kommt, zu erscheinen vor mir -- wer fordert denn von euch, daß ihr meinen Vorhof zertretet? Bringt nicht mehr dar so vergebliche Speisopfer! ... Und wenn ihr auch eure Hände ausbreitet, verberge ich doch meine Augen vor euch; und wenn ihr auch viel betet, höre ich euch doch nicht; denn eure Hände sind voll Blut." Jesaja 1,11-15.

Der Trunksüchtige ist zu Besserem fähig; er wurde mit Gaben ausgestattet, um damit Gott zu ehren und der Welt ein Segen zu sein. Aber seine Mitmenschen haben diese Seele in eine Falle gelockt und sich an seiner Erniedrigung bereichert. Sie haben im Überfluß geschwelgt, während die verarmten Opfer, die sie ausgeraubt haben, in Not und Elend lebten. Aber Gott wird dies von der Hand dessen fordern, der dazu beigetragen hat, den Trunksüchtigen in den Ruin zu treiben.

Er, der die Himmel regiert, hat die erste Ursache oder die letzte Wirkung der Trunkenheit nicht aus den Augen verloren. Er, der für den Sperling sorgt und das Gras auf dem Feld kleidet, wird an jenen nicht vorbeigehen, die nach seinem eigenen Bild geschaffen, von seinem eigenen Blut erkauft worden sind, und ihre Schreie nicht überhören. Gott zeichnet alle Bosheiten auf, die das Verbrechen und das Elend unaufhörlich fortbestehen lassen.

Mögen die Welt und die Kirche dem Mann Anerkennung zollen, der mit der Erniedrigung menschlicher Seelen Reichtum erworben hat. Mögen sie dem zulächeln, der Menschen Schritt für Schritt den Weg der Schande und Erniedrigung hinunterführt. Gott nimmt all das wahr und fällt ein gerechtes Urteil.

Der Alkoholhändler mag von der Welt als ein guter Geschäftsmann bezeichnet werden, aber der Herr sagt "Wehe ihm". Er wird wegen der Hoffnungslosigkeit, des Elends und des Leids angeklagt werden, die vom Alkoholhandel in die Welt gebracht worden sind. Er wird zu den Entbehrungen und den Nöten der Mütter und Kinder Stellung nehmen müssen, denen es an Nahrung und Kleidung und Obdach gefehlt hat und die alle Hoffnung und Freude begraben haben. Er wird sich für die Seelen verantworten müssen, die er unvorbereitet in den ewigen Tod geschickt hat. Und wer den Alkoholhändler in seinem Werk unterstützt, hat Teil an seiner Schuld. Zu ihm sagt Gott: "Deine Hände sind voller Blut."

Verkaufs-Lizenzen für den Alkoholhandel

Das Erteilen von Verkaufs-Lizenzen für Alkohol wird von vielen als eine Möglichkeit der Einschränkung des Trunksuchtübels befürwortet. Jedoch stellt diese Lizenz den Handel unter den Schutz des Gesetzes. Die Regierung billigt sein Vorhandensein und fördert so das Übel, das zu begrenzen sie behauptet. Unter dem Schutz von Produktions- und Verkaufs-Lizenzen werden überall im Land Brauereien, Brennereien und Weinkellereien errichtet, und der Alkoholhandel floriert direkt vor unseren Türen.

Oft wird es verboten, Alkoholika an jemanden zu verkaufen, der betrunken oder als ein eingefleischter Trinker bekannt ist; aber das Bestreben, Jugendliche zu Trinkern zu machen, geht ständig weiter. Von der Gewöhnung der Jugend an den Alkohol hängt der Bestand des Handels ganz entscheidend ab. Die Jugend wird dann Schritt für Schritt weitergeführt, bis die Trinkgewohnheit etabliert und jene Abhängigkeit erzeugt ist, die um jeden Preis ihre Befriedigung fordert.

Es wäre weniger schädlich, dem eingefleischten Trinker, dessen Ruin in den meisten Fällen schon feststeht, seinen Alkohol zu lassen, als zuzulassen, daß die Blüte unserer Jugend von dieser fürchterlichen Sucht ins Verderben gelockt wird.

Durch die Erteilung von Verkaufs-Lizenzen wird denen beständig Sand in die Augen gestreut, die ernsthaft etwas verändern wollen. Es sind Einrichtungen gegründet worden, wo den Opfern der Unmäßigkeit geholfen werden kann, ihre Sucht zu überwinden. Dies ist ein edles Werk; aber solange der Verkauf von Alkohol gesetzlich gebilligt wird, bedeutet die Arbeit dieser Heime für Suchtkranke nur Stückwerk, denn sie können dort nicht für immer bleiben. Sie müssen wieder ihren Platz in der Gesellschaft einnehmen. Die Sucht nach alkoholischen Getränken ist zwar gebändigt, wird aber nie ihre Gefahr verlieren. Wenn sie dann die Versuchung wieder angreift, wie sie es von allen Seiten tut, werden sie ihr nur allzu oft zu einer leichten Beute.

Der Mensch, der ein bösartiges Tier hält und es im Wissen um diese Bösartigkeit herumlaufen läßt, wird von den Gesetzen des Landes für die Schäden haftbar gemacht, die dieses Tier anrichtet. In den Gesetzen, die dem Volk Israel gegeben wurden, bestimmte der Herr, daß, wenn ein als bösartig bekanntes Tier den Tod eines Menschen verursacht hatte, der Eigentümer dieses Tieres mit seinem Leben für seine Fahrlässigkeit oder Bosheit büßen sollte. Nach demselben Prinzip sollte eine Regierung, die den Alkoholverkauf zuläßt, für die Folgen dieses Verkaufs verantwortlich gemacht werden. Und wenn es ein todeswürdiges Verbrechen darstellt, ein bösartiges Tier freizulassen, um wieviel größer ist dann das Verbrechen, das Werk des Alkoholverkäufers zu billigen!

Verkaufs-Lizenzen werden mit der Begründung erteilt, daß sie den öffentlichen Kassen eine Einnahmequelle verschaffen. Aber was bedeutet diese Einnahmequelle im Vergleich zu den enormen Ausgaben für die Kriminellen, die Geisteskranken und die Armen, die das Ergebnis des Alkoholhandels sind! Ein Mensch begeht unter Alkoholeinfluß ein Verbrechen. Er wird vor Gericht gestellt, und diejenigen, die den Alkoholhandel legalisierten, sind nun gezwungen, sich mit den Ergebnissen ihres eigenen Werkes zu befassen. Sie autorisierten den Verkauf eines Getränks, das einen gesunden Mann krank werden läßt; und nun müssen sie den Mann ins Gefängnis oder an den Galgen schicken, während seine Frau und seine Kinder oft mittellos zurückgelassen werden, um daraufhin der Gemeinschaft zur Last zu fallen, in der sie leben.

Selbst wenn man also nur den finanziellen Aspekt dieser Frage betrachtet, was für eine Torheit ist es dann, solch ein Geschäft zu tolerieren! Welche Einnahme kann den Verlust der menschlichen Vernunft, die Verunstaltung und Entstellung des Bildes Gottes im Menschen und die Verwahrlosung der Kinder aufwiegen, die in Armut und Erniedrigung darauf zurückgeworfen werden, in ihren eigenen Kindern einmal die üblen Neigungen ihrer alkoholsüchtigen Väter fortzupflanzen?

Das Alkoholverbot

Der Mensch, der die Gewohnheit des Alkoholtrinkens angenommen hat, befindet sich in einer verzweifelten Lage. Sein Gehirn ist krank, seine Willenskraft geschwächt. Aus unserer Kraft ist seine Sucht unbezwinglich. Man kann mit ihm nicht vernünftig argumentieren oder ihn zum Verzichten bewegen.

Einer, der fest entschlossen war, mit dem Trinken aufzuhören, gerät in seinen alten Freundeskreis und wird gedrängt, das Glas wieder zu erheben. Mit dem ersten Schmecken des alkoholischen Getränks ist jeder feste Entschluß dahin, jede Spur von Willenskraft zerstört. Ein Nippen an dem berauschenden Getränk, und alle Gedanken an seine Auswirkungen sind verschwunden. Die Ehefrau mit ihrem zerbrochenen Herzen ist vergessen. Den verführten Vater kümmert es nicht mehr, daß seine Kinder ohne Nahrung und Kleidung sind. Durch die Vergabe von Lizenzen zum Alkoholhandel billigt das Gesetz diesen Untergang der Seele und verzichtet darauf, diesen Handel zu unterbinden, der die Welt mit Bösem erfüllt.

Muß das immer so weitergehen? Werden Menschen immer um den Sieg kämpfen müssen, während vor ihnen die Tür der Versuchung weit offen steht? Muß der Fluch der Unmäßigkeit für immer wie ein Schandfleck auf der zivilisierten Welt liegen? Muß er weiterhin jedes Jahr wie ein verzehrendes Feuer über Tausende glücklicher Heime fegen? Wenn ein Schiff in Sichtweite des Ufers Schiffbruch erleidet, sehen die Menschen dem nicht untätig zu. Sie setzen ihr Leben ein, um Männer und Frauen vor dem Ertrinken zu retten. Wieviel größer sollte dann das Bemühen darum sein, sie vor dem Trinkerschicksal zu retten!

Weder sind es nur der Trinker und seine Familie, die durch den Alkoholhandel gefährdet sind, noch ist die Steuerlast das Hauptübel, das er über die Allgemeinheit bringt. Wir sind allesamt im Netz der Gesellschaft miteinander verflochten. Das Übel, das irgendeinen Teil der großen menschlichen Familie befällt, bringt Gefahr für alle.

Viele Männer, die sich aus Profitstreben oder Bequemlichkeit nicht für eine Beschränkung des Alkoholhandels engagierten, haben -- zu spät -- erkannt, daß dieser Handel eben doch das Böse fördert. Gesetzlosigkeit führt zu Aufruhr. Das Eigentum ist in Gefahr. Das Leben ist unsicher. Die Zahl der Unfälle auf See und an Land nimmt zu. Krankheiten, die sonst nur an den Orten des Lasters und des Elends entstehen, finden den Weg in herrschaftliche und luxuriöse Heime. Laster, die von den Kindern der Ausschweifung und des Verbrechens gefördert werden, befallen auch die Söhne und Töchter feiner und vornehmer Familien.

Es gibt keinen Menschen, dessen Interessen der Alkoholikahandel nicht gefährden würde. Es gibt keinen Menschen, der sich zu seiner eigenen Sicherheit nicht dazu anhalten sollte, diesen Handel zu zerschlagen.

Vor allen anderen, die für Ordnung und Gerechtigkeit in der Welt verantwortlich sind, sollten die Parlamente und Gerichte frei von dem Fluch der Unmäßigkeit sein. Gouverneure, Senatoren, Parlamentsabgeordnete, Richter, Männer, die die Gesetze einer Nation erlassen und für deren Einhaltung sorgen, Männer, die das Leben, den guten Ruf und den Besitz ihrer Mitmenschen in Händen halten, sollten Männer der strikten Mäßigkeit sein. Nur so kann ihr Geist klar sein, um zwischen Richtigem und Falschem zu unterscheiden. Nur so können sie Grundsatztreue sowie Weisheit bei der Rechtsprechung besitzen und Barmherzigkeit erweisen. Aber was hören wir wirklich darüber?

Wie viele dieser Männer haben durch alkoholische Getränke ihren Geist benebelt und ihr Verständnis für Richtiges und Falsches durcheinandergebracht! Wie viele repressive Gesetze werden erlassen, wie viele unschuldige Menschen werden zum Tode verurteilt -- aufgrund der Ungerechtigkeit trunksüchtiger Parlamentarier, Zeugen, Geschworener, Rechtsanwälte und selbst Richter! Es gibt viele, "die Helden sind, Wein zu saufen", und viele "wackere Männer, Rauschtrank zu mischen", viele, "die Böses gut und Gutes böse nennen", die "den Schuldigen gerecht sprechen für Geschenke und das Recht nehmen denen, die im Recht sind!" Jesaja 5,20-23.

Von solchen sagt Gott folgendes: "Weh denen ... Wie des Feuers Flamme Stroh verzehrt und Stoppeln vergehen in der Flamme, so wird ihre Wurzel verfaulen und ihre Blüte auffliegen wie Staub. Denn sie verachten die Weisung des Herrn Zebaoth und lästern die Rede des Heiligen Israels." Jesaja 5,20.24.

Die Ehre Gottes, die Stabilität der Nation, das Wohl der Gesellschaft, des Heims und der einzelnen Person, erfordern, daß jede mögliche Anstrengung unternommen wird, den Menschen hinsichtlich der Suchtgefahren die Augen zu öffnen.

Bald werden wir die Auswirkungen dieses fürchterlichen Übels in einem ungeahnten Ausmaß erkennen. Wer wird eine entschlossene Anstrengung unternehmen, das Werk der Zerstörung aufzuhalten? Bis jetzt hat der Kampf kaum richtig begonnen. Stellt eine Armee auf, um den Verkauf der Rauschgetränke zu stoppen, die die Menschen verrückt machen. Die Gefahren des Alkoholverkaufs sollen offengelegt und so die Meinung in der Öffentlichkeit geändert werden, damit sie ein Verbot fordert. Die durch Alkoholkonsum geistig krank gewordenen Menschen sollen eine Chance erhalten, ihrer Versklavung zu entrinnen. Die Stimme des Volkes muß von den Parlamentariern fordern, daß dem niederträchtigen Handel mit alkoholischen Getränken Einhalt geboten werde.

"Errette, die man zum Tode schleppt, und entzieh dich nicht denen, die zur Schlachtbank wanken. Sprichst du: ‚Siehe, wir haben's nicht gewußt!', fürwahr, der die Herzen prüft, merkt es, und der auf deine Seele achthat, weiß es." Sprüche 24,11.12.

Und "was willst du sagen, wenn er dich so heimsuchen wird?" (Jeremia 13,21, Luther 1912).