Auf den Spuren des großen Arztes

Kapitel 40

Hilfe im täglichen Leben

[AUDIO]

Im ruhigen, konsequenten Leben eines wahren Christen liegt eine Überzeugungskraft, die viel wirksamer ist als die Überzeugungskraft von Worten. Was ein Mensch tut, wirkt stärker als das, was er sagt.

Die Beauftragten, die zu Jesus gesandt wurden, kamen mit dem Bericht zurück, daß noch nie ein Mensch so gesprochen habe wie er. Die Ursache hierfür war, daß noch nie ein Mensch so gelebt hat wie er. Wäre sein Leben anders gewesen, als es war, hätte er nicht so machtvoll sprechen können. Seine Worte trugen eine Überzeugungskraft in sich, weil sie aus einem reinen und heiligen Herzen voller Liebe und Mitgefühl, Wohlwollen und Wahrheit kamen.

Es sind unser eigener Charakter und unsere Erfahrung, die unseren Einfluß auf andere bestimmen. Um andere von der Macht der Gnade Christi zu überzeugen, müssen wir diese Macht in unserem Leben selbst erfahren haben. Das Evangelium, das wir anderen zur Rettung verkünden, muß das gleiche Evangelium sein, durch das wir selbst gerettet wurden. Nur durch einen lebendigen Glauben an Christus als unseren persönlichen Erlöser ist es möglich, unseren Einfluß in einer zweifelnden Welt spürbar zu machen. Wenn wir Sünder aus dem reißenden Fluß des Verderbens herausziehen wollen, müssen unsere eigenen Füße fest auf dem Felsen Jesus Christus stehen.

Das Kennzeichen des Christentums ist kein äußerliches Zeichen, nicht das Tragen eines Kreuzes oder einer Krone, sondern das, was die Verbundenheit des Menschen mit Gott verdeutlicht. Durch die Kraft seiner Gnade, die sich in der Wandlung des Charakters offenbart, soll die Welt davon überzeugt werden, daß Gott seinen Sohn als ihren Erlöser gesandt hat. Kein anderer Einfluß, der die menschliche Seele umgeben kann, hat eine solche Kraft wie der Einfluß eines selbstlosen Lebens. Das stärkste Argument zugunsten des Evangeliums ist ein liebevoller und liebenswürdiger Christ.

Erziehung durch Prüfungen

Ein solches Leben zu führen und einen solchen Einfluß auszuüben kostet bei jedem Schritt Anstrengung, Selbstaufopferung und Disziplin. Weil sie das nicht verstanden haben, sind viele in ihrem Christenleben so leicht entmutigt.

Viele, die ihr Leben aufrichtig dem Dienst für Gott weihen, sind überrascht und enttäuscht davon, daß sie wie nie zuvor auf Hindernisse stoßen und von Prüfungen sowie von Schwierigkeiten bedrängt werden, in denen sie ratlos sind. Sie beten um Christusähnlichkeit ihres Charakters, um Tauglichkeit für das Werk des Herrn -- und gelangen in Umstände, die scheinbar alle Schwächen ihres Wesens aufdecken. Charakterfehler werden sichtbar, deren Vorhandensein sie nicht einmal vermuteten. Wie damals Israel fragen sie dann: "Wenn Gott uns führt, warum kommen dann alle diese Dinge auf uns zu?"

Weil Gott sie führt, kommen alle diese Dinge auf sie zu. Prüfungen und Hindernisse sind des Herrn bevorzugte Erziehungsmethoden und die von ihm geforderten Voraussetzungen für den Erfolg. Er, der in den Herzen der Menschen liest, kennt ihren Charakter besser als sie selbst. Er sieht, daß einige Kräfte und Fähigkeiten haben, die, wenn sie richtig gelenkt werden, zum Fortschritt seines Werks eingesetzt werden könnten. In seiner Vorsehung bringt er diese Personen in besondere Situationen und unterschiedliche Umstände, damit sie in ihrem Charakter die Fehler entdecken, die sie bisher nicht bemerkt haben. Er gibt ihnen Gelegenheit, diese Fehler zu korrigieren und sich für seinen Dienst tauglich zu machen. Oft läßt er zu, daß sie leidvolle Erfahrungen machen, damit sie daran wachsen und reifer werden.

Die Tatsache, daß wir dazu berufen sind, Prüfungen zu ertragen, macht deutlich, daß der Herr Jesus uns als etwas Kostbares ansieht, das er gestalten will. Wenn er in uns nichts sähe, womit er seinen Namen verherrlichen könnte, würde er keine Zeit darauf verwenden, uns zu veredeln. Er wirft keine wertlosen Steine in seinen Schmelzofen. Was er veredelt, ist wertvolles Erz. Der Schmied legt Eisen und Stahl ins Feuer, um zu prüfen, welche Qualität sie haben. Der Herr läßt es zu, daß seine Auserwählten in den Schmelzofen der Bedrängnis kommen, um zu prüfen, welches Naturell sie haben und ob sie für sein Werk geformt werden können.

Der Töpfer nimmt den Ton und formt ihn nach seinem Willen. Er knetet und bearbeitet ihn. Er reißt ihn auseinander und drückt ihn wieder zusammen. Er feuchtet ihn an und trocknet ihn dann. Er läßt ihn eine Weile liegen, ohne ihn anzurühren. Wenn er vollkommen geschmeidig ist, setzt er das Werk fort, aus ihm ein Gefäß zu machen. Er gibt dem Ton eine Form und glättet und poliert ihn auf dem Töpferrad. Er trocknet ihn in der Sonne und brennt ihn im Ofen.

So wird der Ton zu einem nützlichen Gebrauchsgegenstand. Auch uns will der große Werkmeister formen und gestalten. Und wie der Ton in den Händen des Töpfers sollen wir in seinen Händen sein. Wir können nicht die Arbeit des Töpfers übernehmen. Unsere Aufgabe ist es, uns der Bearbeitung durch den göttlichen Werkmeister zu überlassen.

"Ihr Lieben, laßt euch durch die Hitze nicht befremden, die euch widerfährt zu eurer Versuchung, als widerführe euch etwas Seltsames, sondern freut euch, daß ihr mit Christus leidet, damit ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben mögt." 1.Petrus 4,12.13.

Im vollen Tageslicht und beim Durcheinander vieler Stimmen will der Vogel im Käfig nicht das Lied singen, das ihn sein Meister lehren will. Er lernt ein paar Takte von einem Lied und einen Triller von einem anderen, aber nie eine vollständige Melodie. Dann deckt der Meister den Käfig ab und stellt ihn dorthin, wo der Vogel nur das eine Lied hören kann, das er singen soll. In der Dunkelheit versucht er nun immer wieder, dieses Lied zu singen, bis er es gelernt hat, und irgendwann ertönt dann die vollständige Melodie. Nun wird der Vogel aus der Dunkelheit befreit und kann sein Lied auch im Hellen singen. Genauso verfährt Gott mit seinen Kindern. Er möchte uns ein Lied lehren, und wenn wir es inmitten der Schatten der Bedrängnisse gelernt haben, können wir es danach immer singen.

Die Wahl Gottes in unserem Lebenswerk

Viele sind mit dem, was sie erreicht haben unzufrieden. Es mag sein, daß ihnen ihre Umgebung nicht zusagt, daß sie eine gewöhnliche Arbeit verrichten, obwohl sie sich zu Höherem berufen fühlen; oft werden ihre Bemühungen nicht richtig gewürdigt; ihre Zukunft erscheint ihnen ungewiß.

Laßt uns nun denken, daß wir die Arbeit, die uns aufgetragen ist, zwar nicht selbst ausgewählt haben, daß wir sie aber als Gottes Wahl für uns akzeptieren sollen.

Ob es uns nun angenehm ist oder nicht, wir sollen die Aufgabe erledigen, die jetzt an der Reihe ist. "Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu; denn bei den Toten, zu denen du fährst, gibt es weder Tun noch Denken, weder Erkenntnis noch Weisheit." Prediger 9,10.

Wenn der Herr von uns erwartet, eine Botschaft nach Ninive zu bringen, wird es ihm nicht recht sein, daß wir lieber nach Joppe oder Kapernaum gehen möchten. Denn er hat Gründe dafür, uns an den Ort zu senden, in dessen Richtung unsere Füße gelenkt worden sind. Genau dort kann jemand sein, der unsere Hilfe braucht. Er, der Philippus zu dem äthiopischen Kämmerer, Petrus zu dem römischen Hauptmann und das israelitische Mädchen dem Naeman, dem syrischen Hauptmann, zu Hilfe schickte, sendet heute Männer, Frauen und Jugendliche als seine Boten zu denen, die göttliche Hilfe und Führung brauchen.

Gottes Pläne sind die besten

Unsere Pläne entsprechen nicht immer Gottes Plänen. So kann er etwa vorhersehen, daß es am besten für uns und für seine Sache ist, unsere gutgemeinten Pläne zu durchkreuzen, wie er es im Fall Davids getan hat. Aber des einen können wir uns sicher sein, daß er diejenigen segnen und zur Förderung seiner Sache gebrauchen wird, die sich selbst und alles, was sie haben, ernstlich seinem Ruhm widmen. Wenn er es für besser hält, ihre Wünsche nicht zu erfüllen, wird er diese Verweigerung dadurch ausgleichen, daß er ihnen Zeichen seiner Liebe gibt und ihnen einen anderen Dienst anvertraut.

In seiner liebevollen Sorge und Anteilnahme erlaubt er, der uns besser versteht als wir selbst, uns oftmals nicht, selbstsüchtig die Befriedigung unseres Ehrgeizes anzustreben. Er gestattet uns nicht, uns vor einfachen, aber nötigen Aufgaben zu drücken, die jetzt zu tun sind. Oft bereiten uns gerade diese einfachen Aufgaben auf ein anspruchsvolleres Werk vor. Manchmal müssen auch unsere Pläne scheitern, damit Gottes Pläne für uns erfolgreich sein können.

Gott verlangt nie ein wirkliches Opfer von uns. Er bittet uns zwar, auf manches zu verzichten, aber indem wir dies tun, geben wir nur auf, was uns auf dem himmelwärts gerichteten Weg hinderlich wäre. Selbst wenn wir etwas aufgeben müßten, was an und für sich gut ist, dürfen wir sicher sein, daß Gott etwas Schöneres für uns plant.

Im künftigen Leben werden die rätselhaften Ereignisse, die uns hier geärgert und enttäuscht haben, aufgeklärt. Wir werden erkennen, daß die scheinbar nicht erhörten Gebete und manche enttäuschten Hoffnungen größten Segen bewirkt haben.

Wir sollen jede Pflicht, wie einfach sie auch sein mag, als geheiligt ansehen, weil sie einen Teil unseres Dienstes für Gott darstellt. Unser tägliches Gebet sollte sein: "Herr, hilf mir dabei, mein Bestes zu geben. Lehre mich, wie ich meine Aufgabe besser erfüllen kann. Gib mir Kraft und Freudigkeit. Hilf mir, bei meiner Tätigkeit das liebevolle Wesen des Heilandes zum Ausdruck zu bringen."

Eine Lehre aus dem Leben Moses

Betrachtet die Erfahrung des Mose. Die Ausbildung, die er in Ägypten als der Enkel des Königs und Thronanwärter erhielt, war sehr gründlich. Man unterrichtete ihn in aller Weisheit, die man damals für wichtig ansah. Er erhielt die bestmögliche zivile und militärische Ausbildung. Mose schätzte sich so ein, daß er nun für das Werk der Befreiung Israels aus der Sklaverei perfekt vorbereitet war. Aber Gott sah das anders. Seine Vorsehung verordnete Mose vierzig Jahre der Erziehung als Schafhirte in der Wildnis.

Die Ausbildung, die er in Ägypten erhalten hatte, war ihm in vieler Hinsicht eine Hilfe; aber die wertvollste Vorbereitung auf sein Lebenswerk war die, die er als Schafhirte bekam. Von Natur aus hatte Mose ein ungestümes Wesen. Als erfolgreicher ägyptischer Militärführer und Liebling des Königs und der Nation war er daran gewöhnt, Ehrungen und Schmeicheleien entgegenzunehmen. Das Volk liebte ihn. Deshalb hoffte er, aus eigener Kraft das Werk der Befreiung Israels zu vollbringen.

Ganz im Gegensatz dazu standen die Lektionen, die er als Beauftragter Gottes zu lernen hatte. Wenn er seine Herden durch die Wildnis der Berge und auf die grünen Weiden der Täler führte, lernte er Glauben und Sanftmut, Geduld, Demut und Bescheidenheit. Er lernte, für die Schwachen zu sorgen, die Kranken zu pflegen, die Weggelaufenen zu suchen, die Widerspenstigen zu ertragen, sich um die Lämmer zu kümmern und die Alten und Schwachen zu ernähren.

Bei dieser Aufgabe kam Mose dem Obersten Hirten näher. Er wurde mit dem Heiligen Israels eng verbunden. Nun träumte er nicht länger davon, ein großes Werk zu vollbringen. Statt dessen bemühte er sich, die ihm aufgetragene Arbeit so zu verrichten, als täte er sie für Gott. Er erkannte die Gegenwart Gottes in seiner Umgebung. Die ganze Natur sprach zu ihm von dem Unsichtbaren. Er lernte Gott als einen persönlichen Gott kennen, und indem er eingehend über dessen Wesen nachdachte, entwickelte er immer vollständiger das Bewußtsein seiner Gegenwart. Er fand Zuflucht in den beständig ausgestreckten Armen seines Herrn.

Nach dieser Erfahrung hörte Mose die Berufung vom Himmel, seinen Hirtenstab gegen den Herrscherstab auszutauschen, seine Schafherde zu verlassen und die Führung Israels zu übernehmen. Diese göttliche Aufforderung erging nun an einen, der sich selbst nicht sehr viel zutraute, der schweigsam geworden war und ängstlich. Er war zutiefst davon überzeugt, daß er kein Sprachrohr für Gott sein konnte, aber er übernahm das Werk, wobei er sein ganzes Vertrauen auf den Herrn setzte. Die Größe dieser Aufgabe mobilisierte seine besten Verstandeskräfte. Gott segnete seinen willigen Gehorsam, und Mose wurde redegewandt, hoffnungsvoll, selbstbeherrscht und tauglich für das größte Werk, das jemals einem Menschen übertragen worden ist. Von ihm steht geschrieben: "Und es stand hinfort kein Prophet in Israel auf wie Mose, den der Herr erkannt hätte von Angesicht zu Angesicht." 5.Mose 34,10.

Jene, die meinen, ihre Arbeit werde nicht genügend gewürdigt, sollen sich nicht nach einer verantwortungsvolleren Position sehnen. Sie sollen bedenken, daß "es nicht vom Aufgang und nicht vom Niedergang kommt, nicht von der Wüste und nicht von den Bergen, sondern Gott ist Richter, der diesen erniedrigt und jenen erhöht". Psalm 75,7.8.

Jeder Mensch hat seinen Platz im ewigen Plan des Himmels. Ob wir diesen Platz ausfüllen, hängt von unserer eigenen Treue in der Zusammenarbeit mit Gott ab.

Wir müssen uns vor Selbstmitleid hüten. Gib nie dem Gefühl nach, daß du nicht genügend geachtet wirst, daß deine Bemühungen nicht geschätzt werden oder daß deine Arbeit zu schwer sei. Laßt die Erinnerung daran, was Christus für uns erduldet hat, jedes aufkeimende Murren zum Schweigen bringen. Wir werden besser behandelt als unser Herr. "Und du begehrst für dich große Dinge? Begehre es nicht!" Jeremia 45,5.

Der Herr hat in seinem Werk keinen Platz für die, die ein größeres Verlangen danach haben, die Krone zu erringen, als danach, das Kreuz zu tragen. Er braucht Menschen, die mehr darauf aus sind, ihre Pflicht zu tun, als darauf, ihre Belohnung entgegenzunehmen -- Menschen, die mehr um Grundsätze als um eine Belohnung bemüht sind.

Jene, die bescheiden sind und jede Arbeit so verrichten als wäre sie für Gott getan, mögen nicht so viel Aufsehen erregen wie die, die voller Geschäftigkeit und Selbstherrlichkeit sind; aber ihre Arbeit gilt mehr. Oft ziehen jene, die großes Aufsehen erregen, die Aufmerksamkeit auf sich, stellen sich damit aber zwischen die Menschen und Gott, und ihre Arbeit erweist sich deshalb als Mißerfolg. "Denn der Weisheit Anfang ist: Erwirb Weisheit, und erwirb Einsicht mit allem, was du hast. Achte sie hoch, so wird sie dich erhöhen und wird dich zu Ehren bringen, wenn du sie herzest." Sprüche 4,7.8.

Weil sie nicht die Entschlossenheit besitzen, sich selbst zu beherrschen und ihren Charakter zu verbessern, werden negative Handlungsweisen schnell zur Gewohnheit. Aber das muß nicht so sein. Sie können ihre Kräfte dazu entwickeln, entschieden die beste Art des Dienstes zu verrichten. Dann wird man immer nach ihnen fragen und ihr Dienst wird gebührend anerkannt.

Wenn einige für eine höhere Position qualifiziert sind, wird der Herr die Last nicht allein auf sie legen, sondern auch auf diejenigen, die sie geprüft haben, die ihren Wert kennen und sie verständnisvoll anspornen können. Jene, die Tag für Tag die ihnen aufgetragene Arbeit zuverlässig ausführen, werden zu der von Gott bestimmten Zeit seinen Ruf hören: "Übernimm eine verantwortungsvolle Aufgabe!"

Als die Schafhirten ihre Herden auf den Hügeln Bethlehems hüteten, suchten himmlische Engel sie auf. Auch heute stehen, wenn der einfache Arbeiter für Gott seiner ihm aufgetragenen Arbeit nachgeht, Engel Gottes an seiner Seite, die seinen Worten zuhören und die Art und Weise festhalten, in der er seine Arbeit verrichtet, um zu sehen, ob man ihm größere Verantwortung übertragen könnte.

Wahre Größe

Gott schätzt Menschen nicht nach ihrem Reichtum, ihrer Ausbildung oder ihrer Position ein. Er schätzt sie vielmehr nach dem Beweggrund ihres Handelns und der Größe ihres Charakters ein. Er achtet darauf, wieviel sie von seinem Geist besitzen und wieviel Ähnlichkeit zwischen ihm und ihrem Leben besteht. In Gottes Reich groß zu sein heißt, an Demut, Einfachheit des Glaubens und Lauterkeit der Liebe wie ein kleines Kind zu sein.

"Ihr wißt", sagte Christus, "daß die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht sein unter euch; sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener." Matthäus 20,25.26.

Von all den Gaben, die der Himmel Menschen verleihen kann, stellt die Gemeinschaft des Leidens mit Christus das wertvollste Gut und die höchste Ehre dar. Weder Henoch, der in den Himmel aufgenommen wurde, noch Elia, der in einem feurigen Wagen auffuhr, waren größer oder geehrter als Johannes der Täufer, der einsam im Kerker zugrunde ging.

"Denn euch ist es gegeben um Christi willen, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden." Philipper 1,29.

Pläne für die Zukunft

Viele sind nicht imstande, konkrete Pläne für die Zukunft zu machen. Ihr Leben schwebt im Ungewissen. Sie können die Konsequenzen bestimmter Geschehnisse noch nicht einschätzen, und dies erfüllt sie oft mit Angst und Ruhelosigkeit.

Erinnern wir uns doch daran, daß das Leben von Gotteskindern in dieser Welt ein Pilgerleben ist. Wir besitzen nicht die Weisheit, unser eigenes Leben richtig zu planen. Es steht uns nicht zu, unsere Zukunft zu gestalten. "Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam, als er berufen wurde, in ein Land zu ziehen, das er erben sollte; und er zog aus und wußte nicht, wo er hinkäme." Hebräer 11,8.

Christus schmiedete in seinem irdischen Leben keine Pläne von sich aus. Er akzeptierte statt dessen Gottes Pläne für ihn, und sein Vater entfaltete Tag für Tag seine Pläne. So sollten auch wir uns Gott unterordnen, damit sein Wille in unserem Leben ungehindert Wirklichkeit werden kann. Wenn wir ihm unsere Wege anvertrauen, wird er unsere Schritte lenken.

Zu viele scheitern völlig, obwohl sie eine glänzende Zukunft planten. Besser ist, du läßt Gott für dich planen. Vertraue wie ein kleines Kind der Führung durch den, der "die Füße seiner Heiligen behüten wird". 1.Samuel 2,9.

Gott führt seine Kinder niemals anders, als sie wünschten, geführt zu werden, wenn sie das Ende schon vom Anfang her sehen und die Herrlichkeit wahrnehmen könnten, die daraus erwächst, daß sie als Mitarbeiter Gottes seine Pläne erfüllen.

Finanzielle Vergütungen

Als Christus seine Jünger dazu berief, ihm nachzufolgen, bot er ihnen keine schmeichelhaften Aussichten für dieses Leben an. Er versprach ihnen keinen Gewinn und keine weltliche Ehre, und sie trafen auch keinerlei Vereinbarung darüber, wie sie bezahlt werden sollten. Als Matthäus an der Zolleinnahmestelle saß, sagte der Heiland: "Folge mir nach! Und er verließ alles, stand auf und folgte ihm nach." Lukas 5,27.28.

Bevor er diesen Dienst aufnahm, forderte Matthäus nicht erst ein festes Gehalt, das dem Betrag entsprach, den er vorher erhalten hatte. Vielmehr folgte er Jesus nach, ohne zu fragen oder zu zögern. Es genügte ihm, in der Nähe des Heilands zu sein, seine Worte zu hören und in seinem Werk mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen.

So war es auch bei den Jüngern, die zuvor berufen worden waren. Als Jesus Petrus und seinen Gefährten gebot, ihm nachzufolgen, verließen sie unverzüglich ihre Boote und Netze. Einige dieser Jünger hatten Freunde, die von ihrer Unterstützung abhingen; aber als sie die Einladung des Heilands erhielten, zögerten sie nicht und fragten auch nicht: "Wie werde ich leben und meine Familie erhalten?" Vielmehr gehorchten sie dem Ruf; und als Jesus sie später fragte: "Als ich euch ausgesandt habe ohne Geldbeutel, ohne Tasche und ohne Schuhe, habt ihr da je Mangel gehabt?", konnten sie antworten: "Niemals!" Lukas 22,35.

Heute beruft uns der Heiland in sein Werk, wie er Matthäus, Johannes und Petrus berufen hat. Wenn unser Herz von seiner Liebe angerührt ist, wird die Vergütungsfrage in unserem Denken nicht an erster Stelle stehen.

Wir sollen uns freuen, Mitarbeiter Christi zu sein, und uns nicht davor fürchten, seiner Fürsorge zu vertrauen. Wenn wir Gott zu unserer Stärke machen, werden wir klare Vorstellungen von unserer Pflicht und selbstlose Bestrebungen verfolgen; unser Leben wird von einer edlen Absicht geleitet werden, die uns über alle niedrigen Beweggründe erhebt.

Gott wird uns versorgen

Viele, die vorgeben, Christi Nachfolger zu sein, haben ein ängstliches, besorgtes Herz. Sie fürchten sich davor, sich Gott ganz anzuvertrauen. Sie übergeben sich ihm nicht vollständig, denn sie schrecken vor den Konsequenzen zurück, die eine solche Übergabe womöglich mit sich bringt. Wenn sie diese Übergabe nicht vollziehen, können sie keinen Frieden finden.

Es gibt viele, deren Herz unter einer Last von Sorgen schmerzt, weil sie ständig bemüht sind, dem allgemein üblichen Lebensstandard gerecht zu werden. Nun stehen sie beständig unter Druck und müssen mit dem selbstgewählten Chaos in ihrem Leben zurechtkommen. Ihr Charakter hat Schaden genommen und ihr Leben ist zu einer Plage geworden. Die beständige Sorge zermürbt ihre Lebenskräfte. Unser Herr wünscht, daß sie sich aus diesem Zwang befreien. Er lädt sie ein, sein Joch anzunehmen; er sagt: "Mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht." Matthäus 11,30.

Sorge ist blind und kann die Zukunft nicht erkennen, aber Jesus sieht von Anfang an auch schon das Ende. Bei jeder Schwierigkeit hält er seinen Weg bereit, um Hilfe zu bringen. "Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen." Psalm 84,12.

Unser himmlischer Vater hat tausend Wege, für uns zu sorgen, von denen wir nichts wissen. Diejenigen, die sich dafür entscheiden, den Dienst für Gott an die erste Stelle zu setzen, werden feststellen, daß Ängste und Sorgen verschwinden und sich vor ihren Füßen der Weg ebnet.

Ermutigender Glaube

Die treue Erfüllung heutiger Pflichten bildet die beste Vorbereitung für die morgigen Prüfungen. Nehmt nicht die Verpflichtungen und Sorgen von morgen und fügt sie der Last von heute hinzu. "Es ist genug, daß jeder Tag seine eigene Plage hat." Matthäus 6,34.

Laßt uns hoffnungsvoll und mutig sein. Niedergeschlagenheit im Dienst für Gott ist sündig und unvernünftig. Er kennt alle unsere Bedürfnisse. Mit der Allmacht des Königs aller Könige vereinigt unser bündnistreuer Gott die Freundlichkeit und Fürsorge eines liebevollen Hirten. Seine Macht ist absolut, und sie ist das Versprechen der zuverlässigen Erfüllung seiner Verheißungen für alle, die ihm vertrauen. Er kann jedes Problem lösen, so daß diejenigen, die ihm dienen und sein Handeln respektieren, bewahrt werden. Seine Liebe steht so weit über jeder anderen wie die Himmel über der Erde. Mit immerwährender und grenzenloser Liebe wacht er über seine Kinder.

Habt auch an den dunkelsten Tagen, wenn die Aussichten nur noch düster erscheinen, Vertrauen zu Gott. Er führt seinen Willen aus, wobei er nie die Belange seines Volkes außer acht läßt. Die Stärke derjenigen, die ihn lieben und ihm dienen, wird tagtäglich erneuert werden.

Er kann und will seinen Dienern alle Hilfe schenken, die sie brauchen. Er wird ihnen die Weisheit geben, die ihre vielfältigen Bedürfnisse erfordern.

Der vielgeprüfte Apostel Paulus sagte: "Und er hat zu mir gesagt: Laß dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi bei mir wohne. Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Mißhandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten, um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark." 2.Korinther 12,9.10.