In den Fußspuren des großen Arztes

Kapitel 26

Reiz -- und Betäubungsmittel

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"Rühre nicht an, koste nicht, taste nicht an!"

Zur Klasse der Reiz- und Betäubungsmittel sind viele verschiedene Dinge zu zählen, welche, als Speise oder Trank genossen, den Magen reizen, das Blut vergiften und die Nerven erregen. Ihr Gebrauch ist ein direktes Übel. Menschen suchen die Erregung von Reizmitteln, weil die Folgen für eine Zeitlang angenehm sind. Aber es findet stets eine Nachwirkung statt. Der Genuß unnatürlicher Reizmittel führt stets zu Ausschreitungen und befördert auf wirksame Weise körperliche Entkräftung und Verfall der Gesundheit.

Gewürze

Je weniger erregend die Nahrung in diesem schnellebigen Zeitalter ist, desto besser. Gewürze sind ihrer Natur nach schädlich. Senf, Pfeffer, Gewürze, scharfes Eingemachte und andere Dinge ähnlichen Charakters reizen den Magen, erhitzen das Blut und machen es unrein. Oft wird der entzündete Zustand eines Trinkermagens abgebildet, um die Folgen des Alkohols zu zeigen. Ein ähnlich entzündeter Zustand wird durch den Genuß reizender Gewürze erzeugt. Bald befriedigt gewöhnliche Nahrung den Appetit nicht mehr. Das System fühlt ein Verlangen, eine Gier nach etwas Stärkerem.

Tee und Kaffee

Tee wirkt als Reizmittel und erzeugt zu einem gewissen Grade Berauschung. Ähnlich ist die Wirkung von Kaffee und vielen anderen gebräuchlichen Getränken. Die erste Wirkung ist erheiternd. Die Magennerven werden erregt; diese übertragen die Reizung auf das Gehirn und dies wird wiederum angeregt, dem Herzen vermehrte Tätigkeit zuzuteilen, und dem ganzen System eine kurz andauernde Energie zu verleihen. Alle Müdigkeit ist vergessen; die Kraft scheint vermehrt. Der Verstand wird geweckter und die Vorstellung eine lebendigere.

Infolge dieser Wirkungen glauben viele, daß ihr Tee und Kaffee ihnen viel Gutes tut. Aber dies ist ein Irrtum. Tee und Kaffee nähren nicht das System. Ihre Wirkung tritt ein, ehe eine Verdauung und Aneignung stattfinden konnte und was Kraft zu sein schien, war nur nervöse Erregung. Wenn der Einfluß von Reizmitteln vorbei ist, schwindet die unnatürliche Kraft und die Folge ist ein eben solcher Grad von Mattigkeit und Schwäche.

Die Folgen des ständigen Genusses dieser Nervenerreger sind Kopfweh, Schwäche, Herzklopfen, schlechte Verdauung, Zittern und viele andere Übel; denn sie verzehren die Lebenskräfte. Ermüdete Nerven brauchen Ruhe und Stille statt Anregung und Überanstrengung. Die Natur braucht Zeit, um ihre erschöpften Kräfte wieder zu erlangen. Wenn dieselben durch die Anwendung von Reizmitteln angespornt werden, werden sie für eine Zeitlang mehr leisten können; aber wenn das System durch beständigen Genuß geschwächt wird, wird es allmählich immer schwerer, die Kräfte zu dem gewünschten Punkt aufzurütteln. Es wird schwieriger, das Verlangen nach Reizmitteln zu beherrschen, bis der Wille überwunden ist und es keine Macht mehr zu geben scheint, die unnatürliche Gier zu verleugnen. Der Mensch verlangt nach immer stärkeren Reizmitteln, bis die erschöpfte Natur keine Gegenwirkung mehr ausüben kann.

Das Tabakrauchen

Tabak ist ein langsames, trügerisches, aber sehr bösartiges Gift. In welcher Form er auch gebraucht wird, so hat er eine Wirkung auf den ganzen Körper. Er ist um so gefährlicher, weil seine Wirkungen langsam und zuerst kaum wahrnehmbar sind. Er erregt und dann lähmt er die Nerven. Er schwächt und benebelt das Gehirn. Oft greift er die Nerven stärker an als betäubende Getränke dies tun. Er ist feiner und seine Folgen sind schwer aus dem System auszurotten. Der Gebrauch desselben erweckt einen Durst nach starken Getränken und legt in vielen Fällen den Grund zur Trunkenheit.

Der Gebrauch von Tabak ist nachteilig, kostspielig, unreinlich, befleckt den, der ihn gebraucht und belästigt andere. Seinen Anhängern begegnet man überall. Man kann kaum durch eine Volksmenge gehen, ohne daß einige Raucher ihren vergifteten Atem einem in das Gesicht blasen. Es ist unangenehm und ungesund, in einem Eisenbahnwagen oder einem Zimmer zu bleiben, wo die Luft mit Alkohol- und Tabakdüften erfüllt ist. Wenn auch Männer darauf bestehen, diese Gifte selbst zu gebrauchen, welches Recht haben sie aber, die Luft zu verderben, welche andere atmen müssen?

Unter Kindern und jungen Leuten richtet der Tabakgebrauch unsäglichen Schaden an. Die ungesunden Gewohnheiten vergangener Geschlechter üben ihre Wirkung auf die Kinder und Jugend von heute. Geistige Unfähigkeit, körperliche Schwäche, zerrüttete Nerven und unnatürliches Verlangen werden als ein Erbe von den Eltern auf die Kinder übertragen. Dieselben Gewohnheiten von den Kindern fortgesetzt, vermehren das Übel und pflanzen es weiter. Dieser Ursache ist in nicht geringem Grade die körperliche, geistige und moralische Verschlechterung zuzuschreiben, welche so viel Ursache zur Besorgnis gibt.

Knaben fangen sehr früh mit dem Tabakrauchen an. Wenn diese Gewohnheit sich zu einer Zeit bildet, wo Körper und Geist besonders empfänglich für die Folgen sind, so untergräbt sie die Körperkraft, verkümmert den Körper, verdummt den Verstand und vergiftet die Moral.

Aber was kann geschehen, um Kindern und jungen Leuten die Schädlichkeit einer Gewohnheit klar zu machen, zu der Eltern, Lehrer und Prediger ihnen das Vorbild geben? Man kann kleine, kaum den ersten Kinderschuhen entwachsene Knaben Zigaretten rauchen sehen. Wenn man mit ihnen darüber spricht, so sagen sie: "Mein Vater raucht auch." Sie verweisen auf den Prediger oder den Sonntagschulvorsteher und sagen: "Dieser Mann raucht; was kann es mir schaden, wenn ich es auch tue?" Viele Arbeiter in der Mäßigkeitssache sind dem Tabakgebrauch ergeben; welche Macht können solche Leute haben, um dem Fortschritt der Unmäßigkeit zu steuern?

Ich wende mich an solche, die vorgeben, an das Wort Gottes zu glauben und ihm zu gehorchen: Könnt ihr als Christen einer Gewohnheit frönen, welche euren Verstand lähmt und euch der Macht beraubt, ewige Dinge richtig zu schätzen? Könnt ihr es zugeben, Gott täglich des Dienstes zu berauben, der ihm zukommt, sowie euren Mitmenschen den Dienst, den ihr ihnen leisten könnt und die Macht eures Beispiels zu entziehen?

Habt ihr eure Verantwortlichkeit erwogen als Haushalter Gottes über die Mittel in euren Händen? Wie viel von des Herrn Geld gibst du für Tabak aus? Rechne nach, was du während deiner Lebenszeit auf diese Weise ausgegeben hast. Wie verhält sich der durch diese schmutzige Befriedigung verschlungene Betrag im Vergleich zu dem, was du zur Linderung der Armut und zur Ausbreitung des Evangeliums gegeben hast?

Kein Mensch hat Tabak nötig, aber Unzählige gehen aus Mangel an den Mitteln zugrunde, die durch den Gebrauch desselben schlimmer als verschwendet sind. Hast du nicht des Herrn Güter falsch angewendet? Bist du nicht des Raubes gegen Gott und deine Mitmenschen schuldig? Wisset ihr nicht, daß ihr nicht euer selbst seid? "Denn ihr seid teuer erkauft. Darum so preiset Gott an eurem Leibe und in eurem Geiste, welche sind Gottes." 1.Korinther 6,19.20.

Berauschende Getränke

"Der Wein macht lose Leute, Wer dazu Lust hat, wird nimmer weise." Sprüche 20,1.

"Wo ist weh? Wo ist Leid? Wo ist Zank? wo ist Klagen? Wo sind Wunden ohne Ursache? Wo sind trübe Augen? Wo man beim Wein liegt, und kommt Auszusaufen, was eingeschenkt war. Siehe den Wein nicht an, daß er so rot ist Und im Glase so schön stehet. Er gehet glatt ein, aber darnach beißt er Wie eine Schlange, und sticht wie eine Otter." Sprüche 23,29-32.

Niemals wurde von einer menschlichen Hand ein treffenderes Bild von der Erniedrigung und Sklaverei der Opfer berauschender Getränke entworfen. Unterjocht, erniedrigt, selbst wenn sie zu einem Gefühl ihres Elendes erwachen, haben sie keine Kraft, sich aus den Schlingen zu befreien; sie werden "nach demselben wiederum verlangen." Sprüche 23,35.

Es ist kein Beweis nötig, um die schlimmen Folgen der Berauschung auf den Trinker zu zeigen. Die benebelten, betörten, menschlichen Wracks -- Seelen, für welche Christus starb und über welche Engel weinen -- findet man überall. Sie sind ein Schandfleck auf unsere prahlerische Zivilisation. Sie sind die Schande, der Fluch und das Verderben jedes Landes.

Wer kann sich das Elend, die Seelenangst, die Verzweiflung vorstellen, die in dem Heim des Trunkenboldes verborgen sind? Denkt an die Frau, oftmals sorgfältig erzogen, feinfühlend, gebildet und an feinere Lebensart gewöhnt, die mit einem Mann verbunden ist, den das Trinken in einen Trunkenbold oder einen Dämon verwandelt. Denkt an die Kinder, welche der häuslichen Behaglichkeit, der Erziehung und Ausbildung beraubt sind und in Angst vor ihm leben, der ihr Stolz und ihr Beschützer sein sollte, wenn sie in die Welt hinaustreten und das Mal der Schande tragen, oft mit dem ererbten Fluch, den Durst eines Trinkers zu besitzen.

Denkt an die schrecklichen Unglücksfälle, welche sich täglich unter dem Einfluß des Trunkes ereignen. Irgend ein Bahnangestellter läßt ein Signal unbeachtet oder versteht einen Befehl falsch; weiter fährt der Zug -- ein Zusammenstoß, und viele Leben sind verloren. Oder ein Dampfer geht unter und Reisende und Mannschaft finden ein Grab im Wasser. Wenn die Sache untersucht wird, findet man, daß jemand auf einem wichtigen Posten unter dem Einfluß geistiger Getränke stand. Bis zu welcher Ausdehnung kann jemand dem Trinken frönen und können ihm doch mit Sicherheit Menschenleben anvertraut werden? Man kann einem Mann nur vertrauen, wenn er gänzlich enthaltsam ist.

Die milderen Berauschungsmittel

Personen, welche ein Verlangen nach unnatürlichen Reizmitteln geerbt haben, sollten unter keinen Umständen Wein, Bier oder Obstwein vor Augen oder in ihrem Bereich haben; denn dies ist eine beständige Versuchung für sie. Indem man süßen Obstwein für unschädlich hält, haben viele gar kein Bedenken, reichlich davon zu kaufen. Aber er bleibt nur für kurze Zeit süß, dann beginnt die Gärung. Der scharfe Geschmack, den er dann annimmt, macht ihn für den Gaumen vieler um so angenehmer; und der Betreffende gibt nur ungern zu, daß er streng oder gegoren ist.

Selbst in dem Genuß süßen Apfelweines, wie er gewöhnlich hergestellt wird, liegt Gefahr für die Gesundheit. Wenn die Leute sehen könnten, was das Mikroskop in bezug auf den Apfelwein offenbart, den sie kaufen, so würden wenige denselben trinken mögen. Oftmals sind solche, die Apfelwein zum Verkauf herstellen, nicht sorgfältig in bezug auf den Zustand der gebrauchten Früchte und der Saft wurmstichiger und fauler Äpfel wird ausgepreßt. Viele, die nicht daran denken würden, die giftigen faulen Äpfel in irgend einer anderen Weise zu gebrauchen, werden den daraus gemachten Apfelwein trinken und ihn ein Labsal nennen; aber das Vergrößerungsglas zeigt, daß dieses angenehme Getränk, selbst frisch von der Presse, sich nicht als Getränk eignet.

Berauschung wird ebensowohl erzeugt durch Wein, Bier und Apfelwein als durch stärkere Getränke. Der Genuß dieser Getränke erweckt den Geschmack für stärkere und auf diese Weise wird der Grund zur Trunksucht gelegt. Mäßiges Trinken ist die Schule, in welcher Männer für die Laufbahn des Trunkenboldes erzogen werden. Aber die Arbeit dieser milderen Reizmittel ist so hinterlistig, daß der Pfad der Trunkenheit betreten wird, ehe das Opfer seine Gefahr ahnt.

Menschen, die man niemals für wirklich betrunken hält, stehen stets unter dem Einfluß milder Berauschungsmittel. Sie sind erhitzt, unsteten Geistes und wankelmütig. Sie halten sich selber für gesichert und gehen immer weiter, bis jede Schranke niedergebrochen und jeder Grundsatz geopfert ist. Die stärksten Entschlüsse werden untergraben, die genaueste Erwägung ist nicht genügend, den verdorbenen Appetit unter der Herrschaft der Vernunft zu halten.

Die Bibel billigt nirgends den Genuß von berauschendem Wein. Der Wein, welchen Christus auf der Hochzeit zu Kana aus Wasser machte, war reiner Traubensaft. Dies ist der "Most in der Traube" von welchem die Schrift sagt: "Verdirb es nicht, denn es ist ein Segen drinnen." Jesaja 65,8.

Christus gab im Alten Testament dem Volke Israel die Warnung: "Der Wein macht lose Leute und stark Getränk macht wild; wer dazu Lust hat wird nimmer weise." Sprüche 20,1. Er selbst bereitete kein solches Getränk. Satan versucht die Menschen, dem zu frönen, was die Vernunft umwölkt und das geistige Empfindungsvermögen betäubt; aber Christus lehrt uns, die niedrige Natur in Unterwerfung zu bringen. Er setzt niemals den Menschen etwas vor, was eine Versuchung sein würde. Sein ganzes Leben war ein Beispiel der Selbstverleugnung. Es geschah um unsertwillen, daß er in dem vierzigtägigen Fasten in der Wüste die schwerste Prüfung erduldete, welche die Menschheit aushalten konnte, um die Macht des Appetits zu brechen. Kein Geringerer als Christus bestimmte, daß Johannes der Täufer weder Wein noch starke Getränke trinken sollte. Er war es, welcher dem Weibe des Manoah ähnliche Mäßigkeits-Grundsätze auferlegte. Unser Heiland handelte nie seiner eignen Lehre zuwider. Der Ungegorene Wein, den er für die Hochzeitsgäste zubereitete, war ein gesundes und erquickendes Getränk. Dies ist der Wein, den unser Heiland und seine Jünger bei dem ersten Abendmahl gebrauchten. Es ist der Wein, der stets auf den Abendmahlstisch als ein Symbol des Blutes des Heilandes gebracht werden sollte. Das heilige Abendmahl soll die Seele erquicken und Leben geben. Nichts sollte damit verbunden sein, was zum Bösen dienen könnte.

Wie können sich Christen in dem Licht, welches die Schrift, die Natur und Vernunft betreffs des Genusses von Reizmitteln gibt, damit abgeben, Hopfen zur Bierbereitung zu pflanzen oder Wein und Apfelwein für den Markt herzustellen? Wenn sie ihren Nächsten lieben wie sich selbst, wie können sie dazu helfen, etwas in seinen Weg zu legen, das ein Fallstrick für ihn sein wird?

Verantwortlichkeit der Eltern

Die Unmäßigkeit beginnt oft in der Familie. Die Verdauungsorgane werden durch den Genuß würziger, ungesunder Speisen geschwächt und es entsteht ein Verlangen nach mehr reizender Nahrung. Auf diese Weise verlangt der Appetit fortgesetzt nach etwas Stärkerem. Das Verlangen nach Reizmitteln tritt immer häufiger auf und es wird immer schwerer, demselben zu widerstehen. Das System wird mehr oder weniger vergiftet und je entkräfteter dasselbe wird, desto größer wird das Verlangen nach diesen Dingen. Ein Schritt in der verkehrten Richtung bereitet den Weg für einen anderen. Viele, die sich nicht dessen schuldig machen würden, daß sie Wein und Branntwein irgendwelcher Art auf ihre Tische bringen, beladen dieselben mit Speisen, die einen Durst nach stärkeren Getränken erregen, daß es fast unmöglich ist, der Versuchung zu widerstehen. Verkehrte Gewohnheiten im Essen und Trinken zerstören die Gesundheit und bereiten den Weg zur Trunksucht.

Es würde wenig Notwendigkeit für Mäßigkeitsbewegungen vorliegen, wenn der Jugend, welche die Gesellschaft bilden, richtige Grundsätze in bezug auf Mäßigkeit eingepflanzt werden könnten. Laßt die Eltern an ihrem eignen Herd den Kampf gegen die Unmäßigkeit aufnehmen, in den Grundsätzen, deren Befolgung sie ihre Kinder von frühester Jugend an lehren, dann können sie auf Erfolg hoffen.

Den Müttern liegt die Aufgabe ob, ihren Kindern zu helfen, richtige Gewohnheiten und einen reinen Geschmack auszubilden. Erzieht den Appetit und lehrt die Kinder, Reizmittel zu verabscheuen. Erzieht eure Kinder zu moralischer Widerstandskraft, um dem Übel zu widerstehen, welches sie umgibt. Lehrt sie, daß sie sich nicht von anderen dürfen leiten lassen, daß sie sich nicht starken Einflüssen unterwerfen, sondern andere zum Guten beeinflussen sollen.

Persönliche Verantwortlichkeit

Es werden große Anstrengungen gemacht, um die Unmäßigkeit zu unterdrücken; aber viele Bemühungen sind nicht auf den rechten Punkt gerichtet. Die Vertreter der Mäßigkeitsreform sollten auf die Übel aufmerksam gemacht werden, welche dem Genuß ungesunder Nahrung, Gewürze, Tee und Kaffee entspringen. Wir wünschen allen, die für Mäßigkeit wirken, Gottes Segen, aber wir laden sie auch ein, tiefer in die Ursache des Übels zu schauen, gegen welches sie kämpfen und gewiß zu sein, daß sie in der Reform gleichförmig vorgehen.

Es muß dem Volk vorgehalten werden, daß das richtige Gleichgewicht der geistigen und moralischen Kräfte im hohen Grade von dem richtigen Zustand des Körpersystems abhängt. Alle Betäubungs- und unnatürlichen Reizmittel, welche den Körper schwächen und erniedrigen, führen dazu, die Spannkraft des Geistes und der Moral zu verringern. Der moralischen Verderbtheit der Welt liegt Unmäßigkeit zugrunde. Der Mensch verliert durch die Befriedigung eines verdorbenen Appetits die Kraft, der Versuchung zu widerstehen.

Mäßigkeitsreformer haben ein Werk zu tun, das Volk in dieser Richtung zu erziehen. Lehrt die Leute, daß Gesundheit, Charakter und selbst das Leben durch den Gebrauch von Reizmitteln, welche die erschlafften Kräfte zu unnatürlicher, krampfhafter Tätigkeit erregen, in Gefahr sind.

In bezug auf Tee, Kaffee, Tabak und alkoholische Getränke ist der einzige sichere Weg, sie nicht anzutasten, nicht zu kosten und nicht anzurühren. Tee, Kaffee und ähnliche Getränke neigen nach derselben Richtung wie Alkohol, Branntwein und Tabak und in manchen Fällen ist es ebenso schwer, die Gewohnheit zu brechen, wie es für den Trinker ist, die berauschenden Getränke aufzugeben. Diejenigen, welche versuchen, diese Reizmittel zu lassen, werden sie eine Zeitlang vermissen und ohne dieselben etwas zu leiden haben. Aber sie werden durch Ausdauer das Verlangen überwinden und werden den Mangel derselben nicht mehr fühlen. Die Natur mag ein wenig Zeit erfordern, um sich von der erlittenen Schädigung zu erholen; aber gebt ihr eine Gelegenheit, und sie wird sich wieder aufraffen und ihre Arbeit gut und willig verrichten