In den Fußspuren des großen Arztes

Kapitel 37

Das Falsche und das Wahre in der Erziehung

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"Warum zählet ihr Geld dar, da kein Brot ist."

Der Meistergeist in dem Bund des Bösen ist stets darauf bedacht, die Worte Gottes unserem Blick zu entrücken und uns die Meinungen der Menschen vor Augen zu führen. Er will nicht, daß wir die Stimme Gottes hören sollen, welche sagt: "Dies ist der Weg, denselbigen gehet!" Jesaja 30,21. Er tut durch verkehrte Erziehungsmethoden sein Äußerstes, das Licht des Himmels zu verdunkeln.

Durch philosophische Spekulationen und wissenschaftliche Forschungen, in denen Gott nicht anerkannt wird, werden Tausende zu Zweiflern. Heutzutage werden in den Schulen die Schlußfolgerungen gelehrter Männer, zu denen diese infolge ihrer wissenschaftlichen Forschungen gelangt sind, sorgsam gelehrt und vollständig erklärt. Zugleich wird der bestimmte Eindruck hervorgerufen, daß wenn diese gelehrten Männer recht haben, die Bibel nicht recht haben kann. Der Zweifel besitzt für den menschlichen Geist Anziehungskraft. Die Jugend sieht darin eine Unabhängigkeit, welche die Einbildung gefangen nimmt und ist getäuscht. Satan triumphiert. Er nährt jeden Samen des Zweifels, der in junge Herzen gesät wird; er läßt ihn wachsen und Früchte tragen und bald ist eine reichliche Ernte von Unglauben eingeheimst.

Es ist deshalb so gefährlich, den Samen des Zweifels in junge Herzen zu säen, weil das menschliche Herz dem Bösen sehr zugeneigt ist. Alles, was den Glauben an Gott schwächt, beraubt die Seele der Kraft, der Versuchung zu widerstehen. Es entfernt den einzig wirklichen Schutz gegen die Sünde. Wir haben Schulen nötig, wo die Jugend gelehrt wird, daß Größe darin besteht, Gott zu ehren, indem wir seinen Charakter im täglichen Leben offenbaren. Wir müssen von Gott durch sein Wort und durch seine Werke lernen, damit unser Leben seine Absichten erfülle.

Ungläubige Schriftsteller

Viele halten es wesentlich für ihre Ausbildung, die Werke ungläubiger Schriftsteller zu studieren, weil diese Werke viele schöne und herrliche Gedanken enthalten. Aber von wem stammen diese herrlichen Gedanken? -- Von Gott und nur von Gott. Er ist die Quelle allen Lichtes. Warum sollten wir also wegen einiger verständiger Wahrheiten durch die Menge der Irrtümer waten, welche in den Werken der Ungläubigen enthalten sind, wenn uns alle Wahrheit zu Gebote steht?

Wie kommt es, daß Männer, welche mit der Regierung Gottes in Streit stehen, soviel Weisheit besitzen, wie sie manchmal entfalten? Satan selbst hat seine Ausbildung im Himmel erhalten und besitzt eine Erkenntnis des Guten sowohl wie des Bösen. Er mischt das Kostbare mit dem Gemeinen, und dies gibt ihm solche Macht, zu täuschen. Aber sollen wir Satan deshalb als einen Engel des Lichts annehmen, weil er sich in ein Gewand himmlischer Herrlichkeit gehüllt hat? Der Versucher hat seine Werkzeuge, die nach seinen Methoden ausgebildet, von seinem Geist erfüllt und für sein Werk tüchtig sind. Sollen wir mit ihnen zusammenwirken? Sollen wir die Werke seiner Diener zur Erlangung einer Ausbildung für wesentlich halten?

Wenn man die Zeit und die Anstrengungen, welche darauf verwandt werden, die schönen Gedanken Ungläubiger zu erfassen, darauf verwenden würde, die köstlichen Dinge des Wortes Gottes zu erforschen, so würden Tausende, die nun in Schatten und Finsternis des Todes sitzen, sich der Klarheit des göttlichen Lebenslichtes erfreuen.

Geschichtliche und theologische Wissenschaft

Um sich für das Werk des Herrn vorzubereiten, sehen es viele als wesentlich an, eine ausgedehnte Kenntnis historischer und theologischer Werke zu erlangen. Sie nehmen an, daß diese Kenntnis ihnen beim Verkünden des Evangeliums eine Hilfe sein würde. Aber ihr mühseliges Studium menschlicher Meinungen schwächt ihren Dienst eher ab als daß es ihn stärkt. Wenn ich Bibliotheken sehe mit gewaltigen Bänden historischer und theologischer Wissenschaft gefüllt, so denke ich: Warum für etwas Geld ausgeben, das doch kein Brot ist? Das sechste Kapitel in Johannes gibt uns mehr, als man in solchen Werken finden kann. Christus sagt: "Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten." Johannes 6,35. "Ich bin das lebendige Brot, vom Himmel gekommen. Wer von diesem Brot essen wird der wird leben in Ewigkeit." Johannes 6,51. "Wer an mich glaubt, der hat das ewige Leben." Johannes 6,47. "Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind Leben." Johannes 6,63.

Hier ist ein Geschichtsstudium, welches nicht zu verurteilen ist. Heilige Geschichte war eines der Fächer in den Prophetenschulen. In dem Bericht seines Verfahrens mit den Völkern verfolgte man die Fußspuren Jehovas. So sollen wir heutzutage die Handlungsweise Gottes mit den Völkern der Erde betrachten. Wir sollen in der Geschichte die Erfüllung der Prophezeiung sehen, in den großen Reformationsbewegungen das Wirken der Vorsehung erwägen und den Fortgang der Ereignisse in der Zurüstung der Völker für den Schlußkampf des großen Streites zwischen Licht und Finsternis verstehen.

Ein solches Studium wird weite, umfassende Lebensansichten verleihen. Es wird uns helfen, etwas von den Beziehungen und Abhängigkeiten des Lebens zu verstehen, wie wunderbar wir in der großen Brüderschaft menschlicher Gesellschaft und der verschiedenen Nationen verbunden sind und bis zu welcher Ausdehnung die Unterdrückung und Erniedrigung eines Gliedes für alle einen Verlust bedeutet.

Die Geschichte, wie sie gewöhnlich studiert wird, beschäftigt sich mit Heldentaten von Menschen, mit ihren Siegen auf dem Schlachtfelde, mit ihren Erfolgen, um Macht und Größe zu erlangen. Gottes Wirken in den Geschicken der Menschen verliert man aus den Augen. Nur wenige erforschen das Auswirken seiner Absicht in dem Aufkommen und dem Fall von Nationen.

Auch die Theologie, wie sie studiert und gelehrt wird, ist zu einem hohen Grade nur ein Bericht menschlicher Spekulation, "der den Ratschluß verdunkelt mit Worten ohne Verstand." Zu oft ist der Zweck, warum man diese vielen Bücher anhäuft, nicht so sehr das Verlangen, Nahrung für Geist und Seele zu erlangen als ein Ehrgeiz, mit Philosophen und Theologen bekannt zu werden, ein Wunsch, das Christentum dem Volke in gelehrten Ausdrücken und Lehrsätzen vorzuführen.

Nicht alle Bücher, die geschrieben sind, dienen dem Zweck eines heiligen Lebens. "Lernet von mir," sagt der große Lehrer, "nehmet auf euch mein Joch," lernet meine Sanftmut und Demut. Euer Stolz auf euren Verstand wird euch nicht helfen im Umgang mit Seelen, die aus Mangel an dem Brot des Lebens zugrunde gehen. Wenn ihr diese Bücher studiert, so laßt ihr sie die Stelle der praktischen Lehren einnehmen, die ihr von Christo lernen solltet. Mit den Ergebnissen dieses Studiums wird das Volk nicht gespeist. Nur sehr wenig von den Forschungen, die den Geist sehr ermüden, verleihen das was einem Menschen helfen wird, ein erfolgreicher Arbeiter für Seelen zu sein.

Der Heiland kam, um "den Armen das Evangelium zu predigen". Lukas 4,18. In seinen Lehren benutzte er die einfachsten Ausdrücke und die verständlichsten Sinnbilder. Es ist gesagt: "Und das gewöhnliche Volk hörte ihn gern." Markus 12,37. Alle, die sein Werk für diese Zeit zu tun verlangen, bedürfen einer tieferen Einsicht in die Lehren, die er gegeben hat.

Die Worte des lebendigen Gottes sind das Höchste aller Ausbildung. Diejenigen, die dem Volk dienen wollen, müssen selbst von dem Brot des Lebens essen. Dies wird ihnen geistige Kraft verleihen, und sie werden dadurch vorbereitet werden, allen Klassen des Volkes zu helfen.

Die Klassiker

In den Hochschulen und Universitäten bringen tausende junger Leute einen großen Teil ihrer besten Lebensjahre mit dem Studium des Griechischen und Lateinischen zu. Und während sie sich mit diesem Studium befassen, werden Geist und Charakter gebildet durch die verderbliche Denkungsart heidnischer Literatur, deren Kenntnis im allgemeinen als ein wesentlicher Teil des Studiums dieser Sprachen angesehen wird.

Solche, die mit den Klassikern vertraut sind, erklären, daß die griechischen Trauerspiele voll von Blutschande, Mord und Menschenopfern sind, die man lüsternen und rachgierigen Göttern darbrachte. Es würde für die Welt viel besser sein, wenn man eine derartige Ausbildung, von solchen Quellen gewonnen, unterließe. "Wie sollte jemand auf Kohlen gehen und seine Füße nicht verbrannt werden?" Sprüche 6,28. "Kann wohl ein Reiner kommen von den Unreinen? -- auch nicht einer." Hiob 14,4. Können wir dann erwarten, daß die Jugend einen christlichen Charakter entwickelt, wenn ihre Erziehung von den Lehren solcher geformt wird, die den Grundsätzen des göttlichen Gesetzes Hohn sprechen?

Wenn die Studenten alle Zurückhaltung abwerfen und sich in zügellose Vergnügungen, Verschwendung und Laster stürzen, so ahmen sie nur den Dingen nach, welche ihnen durch diese Studien vor Augen gehalten werden. Es gibt Berufe, welche eine Kenntnis des Griechischen und Lateinischen erfordern, und gewisse Leute müssen diese Sprachen lernen. Aber die Kenntnis dessen, was für den praktischen Gebrauch wesentlich ist, könnte ohne ein Studium der Literatur erlangt werden, welche verderbt ist und verderblich wirkt.

Nicht viele bedürfen einer Kenntnis des Griechischen und Lateinischen. Das Studium toter Sprachen sollte erst in zweiter Linie auf ein Studium solcher Gegenstände folgen, welche die rechte Anwendung aller Kräfte des Körpers und Geistes lehren. Es ist Torheit, wenn junge Leute ihre Zeit so mit dem Studium toter Sprachen und Bücher irgendwelcher Art ausfüllen, daß sie dabei die Erziehung für die praktischen Pflichten des Lebens vernachlässigen.

Was nehmen die Studenten mit, wenn sie die Schule verlassen? Wohin gehen sie? Was sollen sie tun? Besitzen sie Kenntnisse, die sie befähigen werden, andere zu lehren? Sind sie erzogen worden, wahre Väter und Mütter zu sein? Können sie einer Familie vorstehen und sie richtig belehren? Die einzige Erziehung, welche diesen Namen verdient, ist eine solche, die junge Männer und junge Frauen Christo ähnlich macht, welche sie vorbereitet, die Verantwortlichkeiten des Lebens zu tragen und sie tüchtig macht, ihren Familien vorzustehen. Eine solche Bildung wird aber nie gewonnen durch ein Studium heidnischer Klassiker.

Aufregender Lesestoff

Viele der volkstümlichen Zeitschriften heutigen Tages sind voll aufregender Geschichten, welche die Jugend zur Gottlosigkeit erziehen und sie auf den Pfad des Verderbens leiten. Obwohl nur Kinder den Jahren nach, wissen sie doch schon eben so viel von Verbrechen wie Erwachsene. Durch die Geschichten, welche sie lesen, werden sie zum Bösen angeregt. In Gedanken begehen sie die dargestellten Taten, bis ihr Ehrgeiz erweckt ist zu sehen, was sie darin leisten können, Verbrechen zu begehen und der Strafe zu entrinnen.

Dem tätigen Geist der Kinder und der Jugend sind Szenen, wo sich ihnen die Zukunft in Offenbarungen entfaltet, die nur der Einbildung entstammen, Wirklichkeiten. Werden Revolutionen vorhergesagt und alle Arten von Vorgängen beschrieben, welche die Schranken des Gesetzes und der Zurückhaltung niederreißen, so werden viele von dem Geist dieser Darstellung ergriffen. Sie werden zur Begehung von Verbrechen veranlaßt, die womöglich noch schlimmer sind als diese sensationellen Schreiber sie schildern. Durch solche Einflüsse wird die Gesellschaft demoralisiert. Der Same der Gesetzlosigkeit wird weit und breit gesät. Niemand darf sich darüber wundern, daß eine Ernte von Verbrechen daraus folgt.

Romane

Romane, leichtfertige, erregende Geschichten sind kaum in geringerem Maße ein Fluch für den Leser. Der Schreiber mag vorgeben, eine Morallehre zu erteilen, er mag in sein Werk religiöse Gesinnungen einflechten, aber oft dienen diese nur dazu, die Torheit und Wertlosigkeit darunter zu verhüllen.

Die Welt ist mit Büchern überflutet, die voll verführenden Irrtums sind. Die Jugend nimmt als Wahrheit an, was die Bibel als falsch bezeichnet, und sie lieben und hängen Täuschungen an, welche Verderben für die Seele bedeuten.

Erdichtungen besserer Art

Es gibt erdichtete Werke, die zu dem Zweck geschrieben wurden, Wahrheit zu lehren oder große Übel bloß zu stellen. Etliche dieser Werke haben Gutes vollbracht; aber sie haben auch unzähligen Schaden getan. Sie enthalten Aussprüche und hochgehende Schilderungen, welche die Einbildung erregen und einen Gedankengang wachrufen, der besonders für die Jugend gefährlich ist. In Gedanken durchleben sie immer wieder die geschilderten Szenen. Ein solches Lesen macht den Geist zur nützlichen Arbeit unfähig und auch für das geistige Leben untüchtig. Es zerstört das Interesse an der Bibel, himmlische Dinge finden in den Gedanken wenig Raum. Wenn der Geist bei den Szenen der dargestellten Unreinheit verweilt, so wird die Leidenschaft erweckt und das Ende ist Sünde.

Selbst Erdichtungen, welche keine Anregung zu unreinen Gedanken enthalten und welche dazu bestimmt sind, gute Grundsätze zu lehren, schaden. Sie bestärken die Gewohnheit, schnell und oberflächlich zu lesen, nur um der Geschichte willen. Sie führen dazu, die Kraft zusammenhängenden und ernstlichen Nachdenkens zu zerstören und machen die Seele untüchtig, die großen Aufgaben dieses Lebens und ihrer ewigen Bestimmung zu erwägen.

Das Lesen von erdichteten Erzählungen erweckt ein Mißtrauen gegen die praktischen Pflichten des Lebens, indem es die Liebe zu Vergnügungen nährt. Die anregende, berauschende Macht desselben ist häufig eine Ursache geistiger und körperlicher Krankheiten. Wie viele elende, vernachlässigte Haushaltungen, wie viele lebenslange Invaliden, wie viele Bewohner des Irrenhauses sind nur Folgen, die ihre Ursache im Lesen von Romanen haben.

Der Vorwand wird oft erhoben, daß wir die Jugend von der aufregenden oder wertlosen Lektüre fern halten sollten, indem wir ihnen Erdichtungen besserer Art darbieten. Dies ist gerade so, als wenn man versucht, einen Trunkenbold zu heilen, indem man ihm statt Schnaps und Branntwein die milderen Berauschungsmittel, wie Wein, Bier oder Apfelwein vorsetzt. Der Genuß dieser würde beständig das Verlangen nach stärkeren Reizmitteln nähren. Die einzige Sicherheit für den Trinker und der einzige Schutz für den Mäßigen ist gänzliche Enthaltsamkeit. Für den Liebhaber von Erdichtungen gilt dieselbe Regel. Gänzliche Enthaltsamkeit ist seine einzige Sicherheit.

Sagen und Märchen

In der Erziehung der Kinder und Jugend räumt man den Märchen, Sagen und erdichteten Geschichten einen großen Platz ein. Derartige Bücher werden in den Schulen benutzt und auch in vielen Häusern findet man sie. Wie können christliche Eltern erlauben, daß ihre Kinder Bücher lesen, die mit so viel Falschem erfüllt sind? Wenn die Kinder nach der Bedeutung der Geschichten fragen, die zu den Lehren ihrer Eltern in solchem Gegensatz stehen, so antwortet man ihnen, daß die Geschichten nicht wahr seien; aber dies hebt die schlimmen Folgen derselben nicht auf. Die in diesen Büchern vorgeführten Ideen führen die Kinder irre. Sie teilen ihnen falsche Lebensansichten mit und erzeugen und nähren ein Verlangen nach dem Unwirklichen.

Die weitverbreitete Benutzung solcher Bücher heutzutage ist eine der schlauen Listen Satans. Er sucht die Gedanken von alt und jung von dem großen Werk der Charakterbildung abzulenken. Er bezweckt, daß unsere Kinder und die jungen Leute durch die seelenverderblichen Täuschungen, mit denen er die Welt erfüllt, hingerissen werden. Deshalb sucht er ihre Gedanken von dem Wort Gottes abzulenken und sie dadurch zu hindern, zu einer Erkenntnis derjenigen Wahrheiten zu kommen, welche ihnen ein Schutz sein würden.

Niemals sollten Bücher, die eine Verkehrung der Wahrheit enthalten, in die Hände von Kindern oder jungen Leuten gelegt werden. Laßt nicht unsere Kinder, indem sie eine Ausbildung zu erlangen suchen, Ideen aufnehmen, welche sich als Same der Sünde erweisen. Wenn solche mit reiferem Verstand nichts mit solchen Büchern zu tun hätten, so würden sie viel sicherer sein, und ihr richtiges Vorbild und guter Einfluß würde es weniger schwierig machen, die Jugend vor der Versuchung zu hüten.

Eine reinere Quelle

Wir haben eine Fülle von dem, was wirklich und was göttlich ist. Nach Erkenntnis dürstende Seelen brauchen nicht nach verunreinigten Quellen zu gehen. Der Herr sagt:

"Neige deine Ohren, und höre die Worte der Weisen, Und nimm zu Herzen meine Lehre ... Daß deine Hoffnung sei auf den Herrn, Erinnere ich dich an solches heute dir zu gut." Sprüche 22,17-19.

"Hab ich dir's nicht manchfältiglich vorgeschrieben Mit Raten und Lehren Daß ich dir zeigte einen gewissen Grund der Wahrheit, Daß du recht antworten könntest denen, die dich senden?" Sprüche 22,20.21.

"Er richtete ein Zeugnis auf in Jakob, Und gab ein Gesetz in Israel, Das er unsern Vätern gebot Zu lehren ihre Kinder." Psalm 78,5.

"Dem kommenden Geschlecht wollen wir erzählen Den Ruhm des Herrn, und seine Macht und seine Wunder, Die er getan." Psalm 78,4 (v. Eß).

"Damit sie kenne das kommende Geschlecht, Die Söhne, die geboren würden, Welche aufwachsen und es erzählen ihren Söhnen; Und daß sie auf Gott ihre Hoffnung setzen." Psalm 78,6.7 (v. Eß).

"Der Segen des Herrn macht reich ohne Mühe." Sprüche 10,22.

Christi Lehren

So führte auch Christus die Grundsätze der Wahrheit in dem Evangelium vor. In seinen Lehren können wir von den reinen Strömen trinken, die von dem Throne Gottes fließen. Christus hätte den Menschen Erkenntnis mitteilen können, welche alle vorhergehenden Enthüllungen weit übertroffen und jede andere Entdeckung in den Schatten gestellt hätte. Er hätte ein Geheimnis nach dem anderen aufschließen und auf diese wunderbaren Offenbarungen die rastlosen, forschenden Gedanken nachfolgender Geschlechter bis zum Ende der Zeit richten können.

Doch der Heiland der Welt wollte keinen Augenblick darauf verwenden, etwas anderes zu lehren als die Wissenschaft der Erlösung. Er schätzte und benutzte seine Zeit, seine Fähigkeiten und sein Leben nur als Mittel, die Seligkeit der Menschenseelen zu schaffen. Er war gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren war, und er wollte sich von seiner Absicht nicht abwenden lassen. Er ließ nicht zu, daß ihn irgend etwas ablenkte.

Christus teilte nur die Erkenntnis mit, die nutzbar gemacht werden konnte. Seine Belehrungen, die er dem Volk erteilte, waren auf die Bedürfnisse ihrer eignen Lage im praktischen Leben berechnet. Die Neugierde, welche die Leute veranlaßte, mit spähenden Fragen zu ihm zu kommen, ließ er unbefriedigt. Bei allen solchen Fragen nahm er die Gelegenheit wahr und hielt feierliche, ernste, lebendige Ansprachen. Denen, die so begierig waren, von dem Baum der Erkenntnis zu pflücken, bot er die Frucht von dem Baum des Lebens an. Sie fanden alle Pfade verschlossen außer dem Weg, der zu Gott führt. Jede Quelle war versiegelt außer der Quelle des ewigen Lebens.

Unser Heiland ermutigte niemand, die Rabbinerschulen seiner Zeit zu besuchen und zwar aus dem Grunde, weil dort die Entwicklung ihres Verstandes Schaden litte durch das fortgesetzte: "Sie sagen" oder "Es ist gesagt". Warum sollten wir also die unbeständigen Worte von Menschen als erhabene Weisheit annehmen, wenn eine größere und eine gewisse Weisheit uns zu Gebote steht?

Das, was ich von ewigen Dingen sah und das, was ich von der menschlichen Schwäche gesehen habe, hat einen tiefen Eindruck auf meinen Geist gemacht und meine Lebensarbeit beeinflußt. Ich sehe nichts, worin der Mensch geehrt oder verherrlicht werden sollte. Ich sehe keinen Grund, warum man den Meinungen weltweiser Menschen und sogenannter großer Männer vertrauen und dieselben rühmen sollte. Wie können Menschen, die der göttlichen Erleuchtung ermangeln, richtige Begriffe von Gottes Plänen und Wegen haben? Entweder verleugnen sie ihn überhaupt und nehmen von seinem Dasein keine Notiz oder sie umschreiben seine Macht mit ihren eignen menschlichen Vorstellungen.

Laßt uns erwählen, zu dem Lehrmeister in die Schule zu gehen, der die Himmel und die Erde schuf, und von dem belehrt zu werden, der die Sterne in ihrer Ordnung an das Firmament setzte und der Sonne und dem Mond ihr Werk zuwies.

Erkenntnis, die man nützlich verwerten kann

Es ist recht, wenn die Jugend darnach strebt, die höchste Entwicklung ihrer geistigen Kräfte zu erlangen. Wir wollen nicht die Ausbildung einschränken, welcher Gott keine Grenzen gesetzt hat. Aber alles, was wir erreichen, nützt nichts, wenn wir es nicht zur Ehre Gottes und zum Guten der Menschheit anwenden.

Es ist nicht gut, den Verstand mit Studien zu überhäufen, die starke Anstrengung erfordern, aber im praktischen Leben nicht verwendet werden können. Eine solche Ausbildung wird für den Studierenden nur einen Verlust bedeuten. Denn diese Studien verringern seinen Wunsch und seine Neigung für die Studien, welche ihn für ein nützliches Leben tüchtig machen und befähigen würden, seinen Verantwortlichkeiten nachzukommen.

Eine praktische Ausbildung ist viel mehr wert als eine noch so große Bildung, die nur theoretisch ist. Es genügt keineswegs, nur Kenntnisse zu besitzen, wir müssen auch die Fähigkeit haben, diese Kenntnisse richtig zu gebrauchen.

Die Zeit, die Mittel und das Studium, welches so viele für eine verhältnismäßig nutzlose Ausbildung spenden, sollte dazu verwendet werden, eine Ausbildung zu erlangen, welche sie zu praktischen Männern und Frauen machen würde, die des Lebens Verantwortlichkeiten tragen können. Eine solche Erziehung würde von höchstem Wert sein.

Herzens-Erziehung

Was uns not tut, ist eine Erkenntnis, die Geist und Seele stärkt, die uns zu besseren Männern und Frauen macht. Eine Erziehung des Herzens ist viel wichtiger als eine bloße Buchwissenschaft. Es ist gut, ja notwendig, eine Erkenntnis von der Welt, in welcher wir leben, zu haben; aber wenn wir die Ewigkeit aus unserer Berechnung lassen, so werden wir einen Fehler begehen, den wir niemals gut machen können.

Ein Student mag alle seine Kräfte daran wenden, Erkenntnis zu erlangen; aber wenn er keine Erkenntnis Gottes hat, wenn er nicht den Gesetzen gehorcht, welche sein eignes Wesen beherrschen, so wird er sich selbst vernichten. Durch schlechte Gewohnheiten verliert er die Selbstachtung, er verliert die Selbstbeherrschung. Er kann nicht richtig über Dinge nachdenken, welche ihn auf das tiefste berühren. Leichtsinnig und unvernünftig behandelt er seinen Geist und seinen Körper. Indem er unterläßt, richtige Grundsätze zu pflegen, verdirbt er sich für diese und für die zukünftige Welt.

Wenn die jungen Leute ihre eigne Schwäche verstehen lernten, so würden sie in Gott ihre Kraft finden. Wenn sie darnach trachten würden, von ihm gelehrt zu werden, würden sie weiser in seiner Weisheit werden und ihr Leben würde ein reicher Segen für die Welt sein. Wenn sie aber ihren Geist mit nur weltlichen und spekulativen Studien beschäftigen und sich dadurch von Gott trennen, so werden sie alles verlieren, was das Leben bereichert.